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Die Dolauer Heide ist ein Waldgebiet am Westrand von Halle Saale und gleichzeitig ein Stadtteil des Stadtbezirks West 1 Mit einer Flache von 740 ha bildet sie das grosste Landschaftsschutzgebiet der Umgebung Wappen von Halle Saale Dolauer Heide Waldstadtteil von Halle Saale Lage des Stadtteils Dolauer Heide in Halle Saale anklickbare Karte Koordinaten 51 30 0 N 11 53 35 O 51 5 11 893055555556 Koordinaten 51 30 0 N 11 53 35 O Flache 7 59 km Einwohner 12 31 Dez 2016 Bevolkerungsdichte 2 Einwohner km Postleitzahl 06120Vorwahl 0345Land Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Nutzung 3 Archaologische Zeugnisse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Heide ragt wie ein Keil in das Gebiet der Stadt hinein und wird weitgehend von halleschen Stadtteilen begrenzt Dolau Heide Nord und Lettin im Norden Krollwitz im Osten Heide Sud im Sudosten Halle Neustadt und Nietleben im Suden westlich der Heide liegt das Dorf Lieskau Saalekreis Das Gebiet wird von einem Plateaurucken durchzogen der sich rund 20 Meter uber die Umgebung erhebt Typisch sind ausserdem zahlreiche durch Erosion verursachte Schluchten Hochste Erhebungen sind der 133 Meter hohe Kolkturmberg auch Bischofsberg genannt und der Kellerberg mit einer Hohe von 130 Metern Gewasser in der Heide sind der Herthateich und der Rehteich die auf linsenartigen Einlagerungen von Tonen im Boden entstanden und temporar Wasser fuhren 2 Die Heide ist uberwiegend von Mischwald bedeckt vereinzelt gibt es aber auch Flachen mit Monokulturen v a Kiefern diese sind Ruckstande einer Aufforstung Ende des 19 Jahrhunderts 2 Als charakteristische Pflanzengesellschaft der Dolauer Heide wurde ein an Winterlinden reicher Eichen Hainbuchenwald beschrieben der besonders im westlichen Teil des Gebietes gut entwickelt ist wahrend im ostlichen Teil und in Waldrandlagen anthropogen starker veranderte Bestande vorherrschen 3 In der Dolauer Heide treten zahlreiche Pflanzenarten auf die sich durch die Mithilfe des Menschen ausgebreitet haben Anthropochorie Nutzung Bearbeiten nbsp Der ehemalige S Bahnhof Halle Heidebahnhof 2021 Der Baumbestand der Heide wurde seit dem Mittelalter von den Halloren als Brennmaterial zur Salzgewinnung genutzt Ab 1840 war der westliche Teil des Waldes Bergbaugebiet uber mehrere Jahrzehnte hinweg wurde Braunkohle gefordert Der Stadtforst dient nach wie vor als Wirtschaftswald und ist FSC zertifiziert Mitte des 19 Jahrhunderts die Heide gehorte zu dieser Zeit dem Preussischen Staat wurde der Heidefriedhof angelegt Er diente zur Bestattung von namenlosen Personen vor allem Selbstmorder und Opfer von Gewaltverbrechen die in der Heide den Tod fanden 1929 wurde die Dolauer Heide Eigentum der Stadt Halle und der Friedhof verlor seine Funktion Seit dem 19 Jahrhundert hat die Heide durch ihre stadtnahe Lage einen grossen Stellenwert als Erholungsgebiet Beliebte Ausflugsziele sind der Heidesee ein am Sudrand zwischen Heide und Nietleben gelegenes Tagebaurestloch der Kolkturm auf dem Kolkturmberg und mehrere Gaststatten Durch die Heide fuhren Reitwege und ein Naturlehrpfad im Winter gibt es eine ausgewiesene Rodelbahn Bis zur Stilllegung des Streckenteils Nietleben Dolau im Jahr 2002 war die Heide mit der S Bahn erreichbar zentraler Haltepunkt war der Heidebahnhof Am 10 November 1979 wurde erstmals ein Heidelauf als Laufveranstaltung in der Dolauer Heide veranstaltet Seit 1988 findet jahrlich eine Heidelaufserie statt die aus bis zu acht Laufen besteht und seit Jahren steigende Teilnehmerzahlen verzeichnet Im Jahr 2018 wurden durchschnittlich 580 Laufer und Nordic Walker bei der Heidelaufserie gezahlt damit stellt die Heidelaufserie Mitteldeutschlands teilnehmerstarksten Laufcup dar 4 Seit April 2013 befinden sich im Wald zehn Holzskulpturen die dort im Rahmen des Projekts Baume erleben Geschichte Baume erzahlen Geschichte aufgestellt wurden 5 Archaologische Zeugnisse Bearbeiten nbsp Grabhugel 27 mit rekonstruiertem Steinkranz und Steinkisten Schnurkeramikkultur 2800 2200 v Chr Die Hochflachen der Bischofswiese und des Langen Berges waren in der Jungsteinzeit besiedelt und Standort von prahistorischen Befestigungsanlagen der Baalberger Kultur 4100 3600 v Chr und der Bernburger Kultur 3300 2800 v Chr Aus einer Anlage der Bernburger Kultur stammen ausserdem die altesten Zeugnisse fur Salzgewinnung in Mitteldeutschland Wahrend der folgenden Schnurkeramikkultur 2800 2200 v Chr wurden am ostlichen Rand der alten Befestigungsanlagen und weiter sudwestlich davon auf dem Tonberg und dem Schwarzen Berg mindestens 36 Grabhugel mit Steinkisten und Steinpackungsgrabern Einbauten im Grabhugel 28 errichtet die teilweise in der Fruhbronzezeit 2200 1600 v Chr fur Nachbestattungen genutzt wurden Eine weitere kleine Steinkiste die am Waldkater entdeckt wurde konnte der Glockenbecherkultur 2500 2200 v Chr zugeordnet werden Aus der fruhen Neuzeit stammt eine weitere Befestigungsanlage die Schwedenschanze Sie wurde wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1636 errichtet und diente dem schwedischen Heer bei seinem Versuch einer Wiedereroberung der Stadt Halle als Beobachtungsposten 6 Literatur BearbeitenAllgemeines Heimatmuseum der Stadt Halle Hrsg Die Dolauer Heide Halle Saale 1973 Kreiskommission Natur und Heimatfreunde Halle Hrsg Die Dolauer Heide Ein Handbuchlein fur die Freunde des halleschen Stadtwaldes und fur die Jugend Eigenverlag Halle 1953 Magistrat der Stadt Halle Hrsg Die Dolauer Heide Waldidylle in Grossstadtnahe Beitrage zur Geographie Pflanzen und Tierwelt Geschichte sowie Gefahrdungen Schutz und Pflegemassnahmen des halleschen Stadtwaldes Nexo Leipzig 1993 Hans Joachim Schramm Sagen der Dolauer Heide Alte Erzahlungen und Geschichten aus dem halleschen Stadtforst Freiheit Halle Saale 1987 Kurt Wunsch Heideprinzessin und Vogelbeerbaum Ein naturlehrreicher Spaziergang durch die Dolauer Heide Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2011 ISBN 9783898128018 Archaologie Hellmut Agde Landschaft der Steinzeit in Mitteldeutschland Gebauer Schwetschke Halle 1935 Hellmut Agde Schnurkeramische Hugelgraber der Halleschen Heide Untersuchung von Hugelgrab III In Nachrichtenblatt fur deutsche Vorzeit Band 11 1935 S 126 127 Hermann Behrens Ein neues mitteldeutsches Grab mit Wandverzierung In Ausgrabungen und Funde Band 1 1956 S 217 221 Hermann Behrens Ein jungsteinzeitlicher Grabhugel von mehrschichtigem Aufbau in der Dolauer Heide bei Halle Saale In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 41 42 1958 S 213 242 Hermann Behrens Paul Fasshauer Horst Kirchner Ein neues innenverziertes Steinkammergrab der Schnurkeramik aus der Dolauer Heide bei Halle Saale In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 40 S 13 50 Hermann Behrens Brigitte Ruster Kalibrierte C14 Daten fur das Neolithikum des Mittelelbe Saale Gebietes In Archaologisches Korrespondenzblatt Band 11 1981 S 189 193 Hermann Behrens Erhard Schroter Siedlungen und Graber der Trichterbecherkultur und Schnurkeramik bei Halle Saale Ergebnisse von Ausgrabungen Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Band 34 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1980 Ulrich Fischer Die Graber der Steinzeit im Saalegebiet Studien uber neolithische und fruhbronzezeitliche Grab und Bestattungsformen in Sachsen Thuringen Verlag Walter de Gruyter amp Co Berlin 1956 ISBN 978 3 11 005286 2 Dieter Kaufmann Ein Blick in die Geschichte In Magistrat der Stadt Halle Hrsg Die Dolauer Heide Waldidylle in Grossstadtnahe Beitrage zur Geographie Pflanzen und Tierwelt Geschichte sowie Gefahrdungen Schutz und Pflegemassnahmen des halleschen Stadtwaldes Nexo Leipzig 1993 S 85 93 Dieter Kaufmann Arno Bromme Ein Graberkomplex der Baalberger Gruppe in der Dolauer Heide bei Halle Saale In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 56 1972 S 39 57 Waldemar Matthias Kataloge zur mitteldeutschen Schnurkeramik V Mittleres Saalegebiet Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Band 35 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982 Detlef W Muller Grosse Steine alte Zeichen Jungsteinzeitliches Bildgut in Grabbrauch und Religion In Archaologie in Sachsen Anhalt Band 1 1991 S 20 26 Detlef W Muller Die Bernburger Kultur Mitteldeutschlands im Spiegel ihrer nichtmegalithischen Kollektivgraber In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 76 1994 S 75 200 Online Joachim Preuss Zur Stratigraphie neolithischer Grabhugel des Saalegebietes In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 60 1976 S 197 199 Seweryn Rzepecki The roots of megalitism in the TRB culture Instytut Archeologii Uniwersytetu Lodzkiego 2011 ISBN 978 83 933586 1 8 S 71 Mario Schmidt Eine neolithische Bestattungslandschaft Die Dolauer Heide als Sepulkralraum In Hans Jurgen Beier Hrsg Finden und Verstehen Festschrift fur Thomas Weber zum sechzigsten Geburtstag Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Band 66 Langenweissbach 2012 ISBN 978 3 941171 67 1 S 135 144 Waldtraut Schrickel Westeuropaische Elemente im Neolithikum und in der fruhen Bronzezeit Mitteldeutschlands Teil I Katalog Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Dresden Band 5 VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1957 Erhard Schroter Ein neues Steinkistengrab in der Dolauer Heide bei Halle In Ausgrabungen und Funde Band 22 1977 S 200 202 Erhard Schroter Dolauer Heide In Joachim Herrmann Hrsg Archaologie in der Deutschen Demokratischen Republik Denkmale und Funde Band 2 Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1989 ISBN 3 8062 0531 0 S 419 422 Torsten Schunke Archaologische Fundchronik des Landes Sachsen Anhalt 1998 Halle Dolauer Heide In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 82 1999 S 297 299 Online Torsten Schunke Die befestigte Siedlung Bischofswiese Halle Dolauer Heide In Harald Meller Hrsg 3300 BC mysteriose Steinzeittote und ihre Welt Nunnerich Asmus Mainz 2013 ISBN 978 3 943904 33 8 S 139 142 Online Torsten Schunke Bilderflut im Dunkeln Grabhugel 6 in der Dolauer Heide und die innen verzierte Steinkammer Nunnerich Asmus Mainz 2013 ISBN 978 3 943904 33 8 S 143 150 Online Bodo Wemhoner Ralf Schwarz Halle und der Saalekreis In Routen der Archaologie Band 1 Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2006 ISBN 3 910010 97 X S 84 105 123 126 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dolauer Heide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Siegmar von Schultze Gallera Die Heide der hallische Stadtwald Halle Saale in Zahlen 2016 PDF abgerufen am 30 Dezember 2017 Die Steinkisten in der Dolauer Heide auf Grosssteingraeber deEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Halle Ubersicht Stadtteile a b Klaus Friedrich Manfred Fruhauf Halle und sein Umland Geographischer Exkursionsfuhrer mdv Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2002 ISBN 3 89812 167 4 Friedrich Schaberg und Erich Weinert Veranderungen in der Flora der Dolauer Heide bei Halle Saale In Hercynia N F Band 9 Nr 4 1972 S 409 422 Online bei ULB Sachsen Anhalt www heidelaufserie de 1 abgerufen am 6 Marz 2012 Vandalismus in Halle Holzskulptur in der Heide umgerissen In Mitteldeutsche Zeitung vom 15 April 2013 abgerufen am 28 Mai 2021 Bodo Wemhoner Ralf Schwarz Halle und der Saalekreis 2006 S 86 104 Die halleschen Stadtteile Altstadt Ammendorf Beesen Am Wasserturm Thaerviertel Bollberg Wormlitz Buschdorf Damaschkestrasse Dautzsch Diemitz Dieselstrasse Dolau Dolauer Heide Freiimfelde Kanenaer Weg Frohe Zukunft Gebiet der DR Gesundbrunnen Gewerbegebiet Neustadt Giebichenstein Gottfried Keller Siedlung Heide Nord Blumenau Heide Sud Industriegebiet Nord Kanena Bruckdorf Krollwitz Landrain Lettin Lutherplatz Thuringer Bahnhof Motzlich Nietleben Nordliche Innenstadt Nordliche Neustadt Paulusviertel Planena Radewell Osendorf Reideburg Saaleaue Seeben Silberhohe Sudliche Innenstadt Sudliche Neustadt Sudstadt Tornau Trotha Westliche Neustadt Normdaten Geografikum GND 4353186 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dolauer Heide amp oldid 235124658