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Ulrich Fischer 3 Juli 1915 in Konigsberg 1 Dezember 2005 in Frankfurt am Main war ein deutscher Prahistoriker und von 1954 bis 1980 Direktor des Museums fur Vor und Fruhgeschichte in Frankfurt am Main Er pragte 1953 den Begriff Gaterslebener Gruppe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUlrich Fischer war der Sohn eines angehenden Seminarlehrers und einer Musiklehrerin aus dem ostpreussischen Konigsberg die kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs ins nassauische Dillenburg ubergesiedelt waren Mit Kriegsbeginn zog die Mutter zuruck ins Elternhaus nach Konigsberg wo Ulrich Fischer am 3 Juli 1915 geboren wurde Der zum Soldatendienst einberufene Vater fiel kurz nach seiner Geburt Die Wiederverheiratung seiner Mutter mit einem Regierungsrat aus Hannover im Jahr 1921 ermoglichte Fischer eine Gymnasialbildung die er in Konigsberg und Gumbinnen begann und nach der endgultigen Ubersiedelung der Familie nach Hessen Nassau 1928 in Wiesbaden fortsetzte Bereits wahrend seiner Schullaufbahn begann Fischer sich intensiver mit Geologie und Vorgeschichte zu beschaftigen Nach dem Abitur begann er 1932 jedoch zunachst ein Studium der Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main 1933 wechselte er aber an die Universitat Heidelberg wo er seinen Studienschwerpunkt nun wieder auf Geschichte Vorgeschichte und Geologie legte Daneben besuchte er auch Veranstaltungen in Philosophie Germanistik Biologie und slawischen Sprachen Ab 1934 spezialisierte er sich nach einem erneuten Wechsel in seine Geburtsstadt Konigsberg endgultig auf die Vorgeschichte Nach einem kurzen Militardienst 1934 35 setzte er sein Studium zunachst wiederum in Konigsberg und anschliessend in Berlin und Halle Saale fort Diese beiden letzten Stationen ermoglichten ihm die Teilnahme an Grabungen in der Ilsenhohle bei Ranis und bei drei Grosssteingrabern bei Leetze in der Altmark 1940 erfolgte in Halle die Dissertation uber den megalithischen Grabbau an der mittleren Elbe Der Zweite Weltkrieg bildete zunachst eine Zasur in Fischers wissenschaftlicher Laufbahn 1940 wurde er als Wehrgeologe zum Kriegsdienst eingezogen und geriet in amerikanische Gefangenschaft aus der er im Herbst 1945 entlassen wurde Nach seiner Ruckkehr nach Wiesbaden war er zunachst verpflichtet sich als Maurer Gehilfe am Wiederaufbau zu beteiligen 1947 gelang Fischer der Wiedereinstieg in seine akademische Laufbahn durch ein Gastsemester in Marburg Im gleichen Jahr konnte er an seine Vorkriegsarbeit in Halle anschliessen und beschaftigte sich mit den neolithischen Grabbauten im Elb Saale Gebiet Hier lernte er auch seine spatere Frau die Kunsthistorikerin Charlotte Steinert kennen 1953 folgte er einem Angebot von Werner Kramer in Kempten die Keramikfunde der romischen Siedlung Cambodunum aufzuarbeiten Im selben Jahr erschien ein Artikel 1 in dem Fischer sich mit einer jungneolithischen Kultur auseinandersetzte die zuvor mit verschiedenen Bezeichnungen versehen worden war Fur diese wahlte er den Begriff Gaterslebener Gruppe der sich in der prahistorischen Forschung dauerhaft durchsetzte und lediglich insofern eine Abwandlung erfuhr als dass heute mehrheitlich von einer Gaterslebener Kultur gesprochen wird 1954 wurde Fischer zum Direktor des Museums fur Vor und Fruhgeschichte in Frankfurt berufen und eroffnete hier noch im gleichen Jahr die erste Nachkriegsausstellung Dank finanzieller Unterstutzung durch die Stadt Frankfurt und die Deutsche Forschungsgemeinschaft konnte er zwischen 1953 und 1976 in zahlreichen Grabungskampagnen intensive archaologische Grabungen in der Frankfurter Altstadt unternehmen Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bildeten Grabungen im romischen Vicus Nida in Frankfurt Heddernheim die Fischer zwischen 1957 und 1965 betrieb Eine erneute genauere Beschaftigung mit der Vorgeschichte erlaubten Fischer Grabungen an den etwa 300 schnurkeramischen bronze und eisenzeitlichen Hugelgrabern im Frankfurter Stadtwald zwischen 1960 und 1975 Ausserhalb Frankfurts leitete er 1974 eine Grabung am Heidetrank Oppidum im Taunus Fischer war Begrunder und Herausgeber der Schriften des Frankfurter Museums fur Vor und Fruhgeschichte Er wurde 1980 pensioniert und lebte bis zu seinem Tod 2005 in Frankfurt Sein Erbe vermachte er der Romisch Germanischen Kommission Schriften BearbeitenGrosssteingrabuntersuchungen in der Altmark Vorlaufige Mitteilung uber das Ergebnis der Grabungen in Wotz Kreis Salzwedel In 53 Jahresbericht des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte zu Salzwedel Salzwedel 1939 S 3 8 mit 8 Fotos auf separaten Tafeln Fuhrungsblatt fur die vorgeschichtliche Abteilung des Romisch Germanischen Zentralmuseums vorlaufige Aufstellung 1953 Einfuhrung in die Ausstellung des Museums fur heimische Vor und Fruhgeschichte zu Frankfurt am Main 1954 4 verm Aufl 1963 6 verb Aufl 1975 Ausgrabungen in der Altstadt Frankfurt am Main Merkblatt der Bodendenkmalpflege 1955 2 verm Aufl 1976 Die Graber der Steinzeit im Saalegebiet Studien uber neolithische und fruhbronzezeitliche Grab und Bestattungsformen in Sachsen Thuringen Vorgeschichtliche Forschungen Band 15 1956 Cambodunumforschungen 1953 II Keramik aus den Holzhausern zwischen der 1 und 2 Querstrasse 1957 Romische Steine aus Heddernheim im Museum fur Vor und Fruhgeschichte der Stadt Frankfurt am Main 1959 2 Aufl 1971 Grabungen und Funde Merkblatt der Frankfurter Bodendenkmalpflege 1964 2 Aufl 1972 3 Aufl 1977 Grabungen im romischen Steinkastell von Heddernheim 1957 1959 Mit Beitragen von Kurt Deppert Ch Fischer und Ingeborg Huld Zetsche 1973 Ein Grabhugel der Bronze und Eisenzeit im Frankfurter Stadtwald Mit einem Frankfurter Museumsbericht 1961 1978 1979 Grabungen im romischen Vicus von Nida Heddernheim 1961 1962 1998 Literatur BearbeitenIngeborg Huld Zetsche Nachruf Ulrich Fischer 1915 2005 In Archaologisches Nachrichtenblatt Band 11 2006 S 216 217 Ingeborg Huld Zetsche Schriftenverzeichnis Ulrich Fischer In Fundberichte aus Hessen Band 19 20 1979 80 S XVII XXVII Ferdinand Maier Ulrich Fischer zum 65 Geburtstag am 3 Juli 1980 In Fundberichte aus Hessen Band 19 20 1979 80 S XI XVI Ernst Probst Deutschland in der Steinzeit Jager Fischer und Bauern zwischen Nordseekuste und Alpenraum Orbis Verlag Munchen 1999 ISBN 3 572 01058 6 S 511 Siegmar von Schnurbein Zur Erinnerung an Ulrich Fischer In Bericht der Romisch Germanischen Kommission Band 87 2006 S 7 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von Ulrich Fischer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Fischer Die Orientierung der Toten in den neolithischen Kulturen des Saalegebietes In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 37 1953 S 49 66 Normdaten Person GND 132371375 lobid OGND AKS LCCN nb90590419 VIAF 33157452 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer UlrichKURZBESCHREIBUNG deutscher PrahistorikerGEBURTSDATUM 3 Juli 1915GEBURTSORT Konigsberg Preussen STERBEDATUM 1 Dezember 2005STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Fischer Prahistoriker amp oldid 230708928