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Das Heidetrank Oppidum bei Oberursel im Taunus gehort zu den europaweit bedeutendsten keltischen Oppida Es befindet sich auf den Hangen des Urselbachtals das auch als Heidetranktal bezeichnet wird Heidetrank Oppidum Hessen Heidetrank OppidumLage des Heidetrank Oppidums in Hessen3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Die Anlage 2 Zeitliche Einordnung 3 Archaologische Funde 4 Rundwanderweg 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Anlage BearbeitenDas Heidetrank Oppidum erstreckt sich mit seinen Ringwallen uber zwei Bergrucken die nordostlich des Heidetranktals gelegene 492 Meter hohe Goldgrube sowie die Altenhofe auf 575 Meter Hohe uber NN Insgesamt besitzt die Anlage eine Flache von ca 130 Hektar Fur den Besucher sind heute vor allem die langgestreckten Ringwalle auf der Goldgrube gut erkennbar Sie sind die Uberreste von Trockenmauern die zum Schutz der Stadt vor Angreifern dienten Der aussere Umfassungswall bestand aus einer 4 bis 5 Meter hohen und ebenso breiten Pfostenschlitzmauer wie durch Grabungsschnitte am Ende des 19 Jahrhunderts nachgewiesen ist Der Zugang zur Siedlung erfolgte durch Zangentore auf verschiedenen Seiten des Walles Besonders deutlich anhand der Bodenerhebungen im Wald zu sehen sind heute noch das sudostliche und das nordostliche Zangentor Insgesamt besass das Heidetrank Oppidum sechs solcher Toranlagen nbsp Die Uberreste des nordostlichen Zangentors im Jahr 2002 Blick von aussen Archaologisch nachgewiesen sind ausser den Ringwallen ca 160 sogenannte Wohnpodien Terrassierungen auf denen wahrscheinlich Hauser standen Bei einer seiner Grabungen am Ende des 19 Jahrhunderts fand Christian Ludwig Thomas hier Pfostenlocher Herdstellen und Reste diverser Geratschaften 1 Unmittelbar ausserhalb des Oberurseler Stadtgebiets zeigt sich ein lineares Wall Graben System der sog Heidengraben der erstmals von Christian Ludwig Thomas 1911 archaologisch erforscht wurde 2 Neueste Untersuchungen erharten den lang gehegten Verdacht dass der Heidengraben das Urselachbtal im Vorfeld der Ringwalle Goldgrube und Altenhofe absicherte 3 Die Untersuchungen bis 2004 zeigen dass das Heidetrank Oppidum eine Flache von circa 380 ha einnahm das nun in eine Akropolis Zentrum der Goldgrube eine Oberstadt im Bereich der Podien am Hang und eine Unterstadt Urselbachtal bis Heidengraben gegliedert werden kann 4 Zeitliche Einordnung BearbeitenFunde einer kleineren Siedlung auf der Goldgrube reichen bis in das 3 Jahrhundert v Chr zuruck Erst mit dem Ausbau zum Ende des 2 Jahrhunderts v Chr entstand jedoch das eigentliche Oppidum mit der flachenmassigen Grosse einer Stadt In der Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr verlor das Heidetrank Oppidum an Bedeutung Es war langst verlassen als die Romer spater Teile Hessens besetzten Die Blutezeit des Heidetrank Oppidums fallt damit in die spate Latenezeit Es ist also wesentlich junger als die nahegelegenen Anlagen vom Altkonig 5 4 Jahrhundert v Chr und vom Bleibeskopf 8 Jahrhundert v Chr Archaologische Funde BearbeitenDie archaologischen Funde aus dem Heidetrank Oppidum umfassen zum einen Gerate fur die Feld und Gartenarbeit zum Beispiel eiserne Pflugschare Sichelmesser Hacken und Sensenblatter Weiterhin fand man Werkzeuge die ein ausgepragtes Handwerk belegen ausserdem keltische Munzen vor allem den sogenannten Nauheimer Quinar der wahrscheinlich sogar im Oppidum selbst gepragt wurde Der Grossteil der Funde befindet sich heute im Vortaunus Museum in Oberursel Im Mai 2011 wurde mit der Archaologischen Staatssammlung in Munchen in einem Vergleich vereinbart dass ein von Raubgrabern im Heidetrank Oppidum gefundener Schatz mit 349 keltischen Silbermunzen geteilt wird Der Eigentumer des Oppidums der Hohemarksverband der Stadte Bad Vilbel und Frankfurt am Main wird die Halfte der Munzen im Original erhalten und bekommt von den Munzen der zweiten Halfte jeweils eine Kopie In Munchen werden die gleichen Verhaltnisse geschaffen sodass beide Sammlungen den Schatz vollstandig prasentieren konnen Bad Vilbel hat inzwischen ihren Anteil an dem Fund an die Stadt Frankfurt am Main verkauft Ab dem 22 Juni 2011 wird der Schatz im Archaologischen Museum gezeigt werden 5 Rundwanderweg BearbeitenEin archaologischer Rundwanderweg mit ausfuhrlichen mehrsprachigen Schautafeln fuhrt uber den auf der Goldgrube gelegenen Teil des Oppidums Er beginnt an der Fussgangerbrucke nahe der Endstation der Frankfurter U Bahn Linie 3 Oberursel Hohemark Siehe auch BearbeitenArtaunon Liste vor und fruhgeschichtlicher Wallanlagen in HessenLiteratur BearbeitenHolger Baitinger Bernhard Pinsker Red Das Ratsel der Kelten vom Glauberg Glaube Mythos Wirklichkeit Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1592 8 Abschnitt zur Keltenstrasse Der Altkonig und das Heidetrank Oppidum Albrecht Jockenhovel Oberursel Oberstedten HG Heidetrank Oppidum auch Goldgrube In Fritz Rudolf Herrmann Albrecht Jockenhovel Die Vorgeschichte Hessens Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0458 6 S 461f Jorg Lindenthal Kulturelle Entdeckungen Archaologische Denkmaler in Hessen Jenior Kassel 2004 ISBN 3 934377 73 4 S 176f Ferdinand Maier Das keltische Heidetrank Oppidum bei Oberursel im Taunus Fuhrungsblatt zu der befestigten Siedlung der Jungeren Eisenzeit im Hohemarkwald Gde Oberursel Oberstedten Hochtaunuskreis Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1980 2 erganzte Auflage Archaologische Gesellschaft in Hessen Wiesbaden 1993 ISBN 3 89822 010 9 Archaologische Denkmaler in Hessen 10 Ferdinand Maier Das Heidetrank Oppidum Topographie der befestigten keltischen Hohensiedlung der jungeren Eisenzeit bei Oberursel im Taunus Theiss Stuttgart 1985 ISBN 3 8062 0793 3 Fuhrer zur hessischen Vor und Fruhgeschichte 4 Carmen Maria Stahler Zwischen Heidetranke und Heidengraben Untersuchungen der latenezeitlichen Besiedlung der Hohe Mark zur Frage der Ausdehnung des Heidetrank Oppidums in Oberursel Hochtaunuskreis In Bd 1 Fundberichte Hessen Digital 2019 2020 doi 10 11588 fbhd 2019 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heidetrank Oppidum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www vortaunusmuseum de Karte Heidetrank OppidumEinzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Maier Das keltische Heidetrank Oppidum bei Oberursel im Taunus Fuhrungsblatt zu der befestigten Siedlung der Jungeren Eisenzeit im Hohemarkwald Gde Oberursel Oberstedten Hochtaunuskreis Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1980 2 erganzte Auflage Archaologische Gesellschaft in Hessen Wiesbaden 1993 ISBN 3 89822 010 9 Archaologische Denkmaler in Hessen 10 S 2 9 Christian Ludwig Thomas Der Heidengraben im vorderen Urseltal des Taunus und die Hugelgraber der Stedter Hardt In Saalburg Jahrbuch Band 2 1911 S 76 68 Carmen Maria Stahler Zwischen Heidetranke und Heidengraben Untersuchungen der latenezeitlichen Besiedlung der Hohe Mark zur Frage der Ausdehnung des Heidetrank Oppidums in Oberursel Hochtaunuskreis In Fundberichte Hessen Digital 2019 2020 S 227 296 doi 10 11588 fbhd 2019 0 74956 Carmen Maria Stahler Zwischen Heidetranke und Heidengraben Untersuchungen der latenezeitlichen Besiedlung der Hohe Mark zur Frage der Ausdehnung des Heidetrank Oppidums in Oberursel Hochtaunuskreis August 2020 Zusammenfassung abgerufen am 20 Februar 2022 Plunderung einer versunkenen Keltenstadt in FAZ vom 19 Mai 2011 Seite 3950 220833333333 8 5219444444444 Koordinaten 50 13 15 N 8 31 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heidetrank Oppidum amp oldid 230412129