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Dieser Artikel behandelt die raetische Romerstadt Zur gleichnamigen nicht lokalisierten romischen Wegstation in Britannien siehe Cambodunum Britannien Cambodunum war der Name der kaiserzeitlichen romischen Stadt auf dem Gebiet der heutigen Stadt Kempten im Allgau In der fruhen und hohen Kaiserzeit war Cambodunum eine der bedeutendsten Romerstadte der Provinz Raetia und wahrscheinlich vor Augsburg Augusta Vindelicum erste Hauptstadt der Provinz 1 Kempten kann wegen der fruhesten schriftlichen Erwahnung einer Stadt in Deutschland neben Trier Augusta Treverorum und Koln Colonia Claudia Ara Agrippinensium zu den altesten Stadten Deutschlands gerechnet werden Die ausgegrabenen und restaurierten Uberreste der romischen Stadt werden vor Ort als Archaologischer Park Cambodunum APC prasentiert Funde aus dem Stadtgebiet wurden teilweise auch im Romischen Museum Kempten im Zumsteinhaus ausgestellt nach der Schliessung im Jahr 2015 wurden sie jedoch in die Depots der Stadtarchaologie Kempten verlegt Die spatromische Kastellsiedlung im Flusstal westlich der kaiserzeitlichen Stadt trug den Namen Cambidanum Hypokaustierter Raum im Schutzbau der Kleinen Thermen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Geschichte 3 1 Quellen 3 2 Fruhe und mittlere Kaiserzeit 3 3 Spatantike 4 Forschungsgeschichte 5 Romische Bauwerke 5 1 Forum und Basilika 5 2 Galloromischer Tempelbezirk 5 3 Thermen 5 4 Graberfelder 5 5 Spatantike Bauten 5 5 1 Spatromische Befestigungen Burghalde 5 5 2 Spatantike Besiedlung auf dem Lindenberg 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lageplan der romischen Siedlung im heutigen Stadtbild von KemptenDer Kern der fruh und mittelkaiserzeitlichen Siedlung befand sich auf dem Lindenberg einer eiszeitlichen Schotterterrasse am ostlichen Hochufer der Iller Hilara Es ist unklar ob die heutige Gelandekante der antiken westlichen Stadtgrenze entspricht Durch Erosionserscheinungen konnte diese abgegangen sein Die nachweisbare Ausdehnung der Siedlung betragt etwa 500 mal 700 m In der Spatantike wurde die verbleibende Siedlung auf die leichter zu verteidigende Burghalde in den Schutz eines Militarlagers verlegt Verschiedene Indizien deuten auf einen Verlauf der Iller westlich der Burghalde bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts n Chr Dafur sprechen Funde von zwolf Eichenstammen aus dem Bereich des Rathausplatzes die wahrscheinlich von einer Brucke stammen Durch Dendrochronologie konnten sie auf die Regierungszeit des Kaisers Tiberius datiert werden Dazu konnen auch ein C14 datierter Birkenstamm sowie verschiedene romische Kleinfunde in Schwemm und Kiesschichten unterhalb der heutigen Altstadt gerechnet werden Name BearbeitenCambodunum ist vermutlich auch der ehemalige Name von Champeon Cambdonno Cambidonno 9 Jahrhundert und Chambezon Chambedon 11 Jahrhundert in Frankreich sowie eines Ortes in England bei Leeds Der Name ist keltischen Ursprungs und besteht aus den Elementen cambo Kurve Schleife Maander wie altirisch camb camm Kurve krumm bretonisch kamm gebogen schief und dunon dunon Festung Burg Berg wie altirisch dun Festung Befestigung walisisch dinas Stadt bretonisch din Das keltische dunon ist moglicherweise mit dem germanischen tuna englisch ton town deutsch Zaun verwandt 2 Der Name der heutigen Stadt Kempten leitet sich unmittelbar aus dem lateinischen Namen ab Geschichte Bearbeiten nbsp Lage Cambodunums in der Provinz RaetiaQuellen Bearbeiten Die fruheste Erwahnung in schriftlichen Quellen fand die Stadt bei Strabon als Kandobounon 3 Der Name ist weiterhin gesichert durch Erwahnungen bei Claudius Ptolemaus als Kambodounon Kambodoynon 4 in der Tabula Peutingeriana Camboduno dem Itinerarium Antonini Campoduno 5 und der Notitia dignitatum Cambidano 6 Inschriftliche Belege liegen durch den Fund eines Meilensteins aus dem ehemaligen Kloster Isny 7 sowie einen Grabstein aus Budapest vor 8 Der Name erhielt sich bis ins 18 Jahrhundert in der Form Campidonia auf Talern des Furststifts Kempten Fruhe und mittlere Kaiserzeit Bearbeiten nbsp APC rekonstruierte Grundmauern der BasilikaDer Erwahnung des Geographen Strabon folgend handelte es sich bei der keltischen Siedlung Cambodunum um den Civitas Hauptort der Estionen eines vindelikischen Stammes der 15 v Chr durch die Unterwerfung des Voralpenraums durch Drusus und Tiberius im Rahmen der Augusteischen Alpenfeldzuge unter romische Herrschaft kam 9 Entgegen dieser schriftlichen Quelle ist bisher keine vorromische Besiedlung dieser Zeit im Bereich der spateren Romerstadt nachweisbar Zwar gibt es Funde aus der wesentlich fruheren Urnenfelderkultur 1200 bis 750 v Chr Besiedlungsspuren der spaten Latenekultur die der romischen Besetzung unmittelbar vorausging fehlen aber 10 Der Aufschwung der Stadt im 1 Jahrhundert wurde durch die Lage an Fernstrassen begunstigt besonders durch die Verbindung uber Chur und die dortigen Alpenpasse nach Italien sowie an den Bodensee und das romische Brigantium Bregenz durch die Romerstrasse Kempten Bregenz Entlang der Iller uber Caelius Mons das heutige Kellmunz erreichte man im Norden die Donau bei Gunzburg Guntia siehe Romerstrasse Kempten Kellmunz Gunzburg Nach Osten verlief eine Romerstrasse zum Lech den sie bei Epfach Abodiacum erreichte Anschluss an die Via Claudia Augusta Erste Holzgebaude sind in Cambodunum seit der Regierungszeit des Tiberius nachweisbar Steingebaude fruhestens ab claudischer Zeit Nach der Regierungszeit des Antoninus Pius lassen sich kaum noch Neu oder Umbauten nachweisen die Bautatigkeit kam wohl allmahlich zum Erliegen Seit 1885 wurden auf dem Lindenberg die Mauern einer Forumsanlage mit Basilika und heiligem Bezirk aufgedeckt Die Anlage zeugt von einem hohen Mass an munizipaler Selbstverwaltung wenn sie nicht sogar der Sitz des bisher in Ratien nicht sicher lokalisierten Provinziallandtages war Diese These wird durch die Entdeckung eines galloromischen Tempelbezirks im Westteil des Plateaus gestutzt der als zentrales Heiligtum gedient haben konnte Ferner konnten zwei Thermenkomplexe im Nordosten ausgegraben werden hingegen ist ein grosser Teil der Zivilsiedlung unerforscht So sind vor allem die Randgebiete der Stadt ihre vorstadtischen Bereiche sowie die Graberfelder des 2 und 3 Jahrhunderts unbekannt Deshalb gestalten sich Uberlegungen zur Grosse und Einwohnerzahl von Cambodunum schwierig Spatantike Bearbeiten nbsp Darstellung in der Notitia dignitatum Die Buchmalerei gibt keine realen Bauwerke wieder in der mittleren Zeile rechts Cambidano Hauptartikel Cambidanum Unter dem anhaltenden Druck eindringender Germanen wurde die stadtische Siedlung auf dem Lindenberg spatestens gegen Ende des 3 Jahrhunderts aufgegeben Die Bevolkerung suchte Schutz auf einer hochwasserfreien Terrasse ostlich der Iller unterhalb der sogenannten Burghalde eines etwa 25 m aus dem Illertal aufragenden Gelanderuckens Die stark verkleinerte Siedlung war nun auf der Terrasse besser geschutzt Zusatzlich wurde eine etwa 1 8 m breite Mauer errichtet deren Verlauf aufgrund mittelalterlicher und neuzeitlicher Uberbauung nur im Westen gesichert ist 11 Funde aus den genannten Bereichen sind rar Die wichtigsten spatantiken Fundstellen Kemptens sind die Korpergraberfelder nordlich der spatantiken Siedlung und auf dem westlichen Illerufer auf der Keckwiese Von diesen ist Letzteres aufgrund der stark uberwiegenden weiblichen Bestattungen eher als zivil anzusprechen 12 Mit dem Verlust des Dekumatlandes war Kempten zur Grenzstadt geworden Von Kempten bis zur Illermundung verlief die Reichsgrenze entlang des Flusses Hochstwahrscheinlich war im hoher gelegenen Areal der Burghalde 0 7 ha die in der Notitia dignitatum erwahnte Abteilung der Legio III Italica stationiert 6 Die Befestigung war in die spatromische Grenzverteidigung am sogenannten Donau Iller Rhein Limes eingebunden Im Gegensatz zum Limes der mittleren Kaiserzeit waren die Grenzfestungen wesentlich kleiner aber dafur fortifikatorisch an die Umgebung angepasst Anschauliche Beispiele fur solche Befestigungen konnten in den beiden benachbarten Kastellen von Isny Vemania und Kellmunz an der Iller Caelius Mons archaologisch untersucht werden Der Beginn der Stationierung auf der Kemptener Burghalde durfte in der Zeit der Reformen Diokletians um 300 anzusetzen sein Ein Militariafund aus einem kleinen Wohnhaus belegt die Anwesenheit von Soldaten noch zu Beginn des 5 Jahrhunderts Spatestens um die Mitte des Jahrhunderts durfte die Militargarnison aufgegeben worden sein 13 nbsp Reliefbruchstuck aus dem Forumsschutt des alteren Forums Forschungsgeschichte BearbeitenDie ersten gezielten archaologischen Ausgrabungen in Kempten fanden 1885 durch den Kaufmann August Ullrich statt Weitere Grabungen wurden bis 1911 durch den im Jahr 1884 gegrundeten Allgauer Alterthumsverein durchgefuhrt Fortgefuhrt wurden sie 1912 bis 1935 durch das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege unter Paul Reinecke Gegen den Protest der internationalen Denkmalpflege fiel den Baumassnahmen dieser Zeit unter Oberburgermeister Otto Merkt ein Grossteil der Bodendenkmaler der Romerstadt auf dem Lindenberg zum Opfer Durch die Grabungen war es erstmals moglich ein Bild von der Struktur der Siedlung auf dem Lindenberg zu erhalten Das Graberfeld Auf der Keckwiese wurde 1952 bis 1967 ergraben Seit 1961 werden die romerzeitlichen Funde im Romischen Museum Kempten im Zumsteinhaus prasentiert Die Stadt Kempten forderte die Erforschung der Romerstadt seit 1982 durch die Einrichtung eines Amtes fur Stadtarchaologie Dieses Amt wurde mittlerweile aufgrund von Geldeinsparungen aufgehoben und seine Tatigkeiten in die Bereiche des Kulturamtes ubertragen Mehrere Nachuntersuchungen unter anderem am Galloromischen Tempelbezirk 1983 86 dienten der Einrichtung des Archaologischen Parks Cambodunum APC Dieser wurde im Oktober 1987 mit einem ersten Abschnitt Galloromischer Tempelbezirk eroffnet nbsp Modell des Forums Ansicht von der Stadtseite Romische Bauwerke BearbeitenDas Strassensystem der Stadt war entlang eines zentralen Decumanus angelegt der vom Altar im heiligen Bezirk des Forums ausging Mit der sogenannten Thermenstrasse ist ein Cardo rechtwinklig zum Decumanus nachgewiesen Von den Wohngebauden der Stadt konnten vor allem im Zentrum mehrere der jungeren Steinbauphasen nachgewiesen werden Neun Komplexe konnen als insulae angesprochen werden die 20 45 m breit und bis zu 80 m lang waren Westlich des Forums bestand eine kleine Vorstadt aus sogenannten Streifenhausern In den Randbereichen der Stadt siedelten sich Handwerksbetriebe besonders Topfereien an 14 Forum und Basilika Bearbeiten Das im Stadtbild dominierende Forum entstand nicht in einem Zug Dem alteren Forum als erster Steinbauphase gingen ein oder zwei Holzbauphasen voraus die durch Nachgrabungen 1985 im Bereich der Basilika ermittelt wurden Das altere Forum wurde im Wesentlichen 1885 86 ergraben Zum Komplex gehorte die freistehende Basilika anfangs 49 5 25 m und ein Gebaude mit einer grosseren Raumflucht vermutlich als Verwaltungs und Versammlungsraum anzusehen Sudostlich schloss sich ein heiliger Bezirk an Er war von einer Mauer umgeben die eine Flache von 600 800 romischen Fuss einschloss Zentral darin ist ein 8 4 12 m grosser Altarbau nachweisbar Die Gebaude besassen ornamentierte Marmorverkleidungen und Malereien Teile davon wurden als Forumsschutt in anderen Stadtbezirken entdeckt Der Baubeginn des jungeren Forums ist wahrscheinlich in flavischer Zeit anzusetzen Diese Umbauten am Forum waren vermutlich bis zur Mitte des 2 Jahrhunderts abgeschlossen An die Stelle der alten Forumsbebauung trat eine zur Forumsstrasse reprasentative Fassade mit Zugang in Form eines Propylon Der Forumsplatz war jetzt an allen Seiten bebaut der grosse Platz mit dem Altar und die Basilika blieben erhalten Markant ist ein Bau an der Sudseite mit Apsis der moglicherweise als Versammlungsraum curia des Stadtrates ordo decurionum gedient hat sowie der Forumstempel auf der nordwestlichen Schmalseite Nordostlich schloss sich seit dem fruhen 2 Jahrhundert ein grosseres Gebaude an das als Unterkunftshaus praetorium gedeutet wird Es besass zunachst einige grossere Raumfluchten von bis zu 140 m die nach einem Umbau im fruhen 2 Jahrhundert in zahlreiche kleinere Kammern zwischen 12 und 20 m aufgeteilt wurden nbsp APC Tempelbezirk Ansicht der u formigen Doppelhalle Galloromischer Tempelbezirk Bearbeiten Im Nordwesten der Stadt nahe zum Steilhang an der Iller wurde seit 1937 38 ein Tempelbezirk freigelegt Er befand sich in der Nachbarschaft des sogenannten Thermenhauses Gleichzeitig mit der Umwandlung dieses Gebaudes in eine Taverne um die Mitte des 2 Jahrhunderts entstanden auf dem Tempelareal Steinbauten an Stelle der fruheren Holzbauten Eine U formige Doppelhalle schloss das nach Norden zum Steilhang offene Areal zur Stadt hin ab Darin befanden sich zwolf Gebaude die jedoch nicht alle gleichzeitig bestanden haben mussen Fur das Verstandnis der Anlage ist Bau 4 wichtig ein gallo romischer Umgangstempel sowie ein grosseres Gebaude mit spater angesetzter Apsis Die zahlreichen kleineren Gebaude darunter funf prostyloi oder Antentempel konnten neben der Funktion als Tempel auch als Schatzhauser fur Votivgaben gedient haben Bemerkenswert ist die zentrale Lage des Tempelbezirks am Kreuzungspunkt aller uberregionalen Strassen Sehr ahnliche Kultbezirke sind unter anderem aus Trier Tempelbezirk im Altbachtal und Augst auf dem Schonbuhl bekannt Funde Anlage und Architektur weisen jeweils auf galloromische Interpretationen der romischen Gotterwelt hin 15 nbsp Heutiger Schutzbau uber den Kleinen Thermen nbsp Die freigelegte Anlage der kleinen Thermen im Schutzbau Thermen Bearbeiten Neben dem seit der Regierungszeit Caligulas als kleine Badeanlage fungierenden Thermenhaus besass die Stadt grossere Thermenanlagen nordostlich des Forums Die Badeanlagen gehoren zu den fruhesten Bauwerken ihrer Art nordlich der Alpen 16 Das Thermenhaus gilt als fruhestes Steingebaude in Kempten und wurde 1913 von Paul Reinecke freigelegt Die Nahe eines solchen Gebaudes zu einer kultisch genutzten Anlage ist kein Widerspruch wie zahlreiche Beispiele eines Nebeneinander in anderen romischen Siedlungen zeigen Die kleinen Thermen schliessen mit der palaestra an das Unterkunftshaus am Forum an Von dem Bau dessen Beginn in spatclaudischer oder fruhneronischer Zeit angesetzt wird sind drei Holzbauphasen bekannt Es handelte sich ursprunglich um ein Bad vom Reihentyp die Raume fur die drei Stufen caldarium tepidarium und frigidarium waren linear hintereinander angeordnet Dem Bad wurden spater weitere Schurraume ein Schwitzbad sowie eine Latrine angefugt Der Zugang war anfangs nur uber das praetorium moglich was eine Zugehorigkeit zum Statthaltersitz nahelegt 17 Die grossen Thermen wurden gegen Ende des 1 Jahrhunderts am nordostlichen Ende der Thermenstrasse erbaut Mit einer Flache von 4200 m gehoren sie zu den grossten Thermenbauten nordlich der Alpen Die Grosse wurde erst ubertroffen mit den grossen Thermenanlagen des 2 Jahrhunderts und der Spatantike unter anderem den Thermen der Colonia Ulpia Traiana Xanten den Barbarathermen oder den Kaiserthermen in Trier Zu dieser Zeit erfuhren die Kemptener grossen Thermen bereits einen Um oder Ruckbau der die uberdachte Flache um etwa ein Funftel reduzierte Graberfelder Bearbeiten Von den Graberfeldern der fruhen und mittleren Kaiserzeit ist das nordlich der Stadt auf der Keckwiese gelegene durch Ausgrabungen der 1960er Jahre besonders gut erforscht 18 Es befand sich nahe der Keckkapelle an der Strasse nach Augsburg Augusta Vindelicum und liess sich auf der Lange von 250 m entlang der Strasse nachweisen Der grosste Teil der uber 400 Bestattungen stammt aus dem 1 Jahrhundert einige weitere reichen bis zum Ende des 2 Jahrhunderts Teilweise sind oberirdische Grabbauten und Grabeinfriedungen nachweisbar Um die Mitte des 4 Jahrhunderts wurde das Gebiet erneut fur Bestattungen genutzt Im Nordteil fanden sich 38 weitgehend beigabenlose Korperbestattungen die einige altere Brandbestattungen uberlagerten sowie Brandschutt zerstorter fruh und mittelkaiserzeitlicher Graber in ihrer Verfullung aufwiesen Sowohl der Mangel an militarischen Ausrustungsgegenstanden in den Funden als auch das Zahlenverhaltnis der Geschlechter zueinander mannlich weiblich 5 12 lassen einen zivilen Charakter des Graberfeldes vermuten Weitere Graberfelder werden ostlich und sudlich der Stadt vermutet Einzelne wohl romische Graber wurden 1862 beim Bau der Bahnstrecke Kempten Allgau Neu Ulm an Stelle des spateren Kemptener Ostbahnhofs festgestellt Sudlich der Stadt sind solche Funde bislang unbekannt 19 Zur spatantiken Besiedlung auf der Burghalde gehort ein kleineres Graberfeld unter dem heutigen Rathausplatz Es besteht aus etwas mehr als einem Dutzend vorwiegend beigabenlosen Korpergrabern Bemerkenswert ist die Bestattung in Bauchlage eines erwachsenen Mannes aus der 2 Halfte des 4 Jahrhunderts Der Schadel wies eine Hiebverletzung auf von der der Mann anscheinend genesen ist Die wenigen Beigaben eine Bronzehulse mit drei Sonden konnten im medizinischen Bereich benutzt worden sein 20 Spatantike Bauten Bearbeiten Spatromische Befestigungen Burghalde Bearbeiten nbsp Ansicht der Burghalde von NordostenAm Fuss westlich und nordlich der Burghalde konnte eine 1 8 m starke Mauer knapp neben der spatmittelalterlichen Mauer des heute protestantischen Friedhofs auf einer Lange von 200 m nachgewiesen werden Etwa drei Meter sudlich der Aussegnungshalle befand sich ein 4 5 m breiter halbrunder Turm Eine weitere 1 2 m breite Mauer in der Nahe der Sudwestbastion der Burghalde ist aufgrund konstruktiver Merkmale als spatromisch anzusehen Der genaue Mauerverlauf im Norden Suden und Osten der Burghalde ist unklar 21 Als einziges Wohnhaus konnte ein Gebaude mit der Grosse von 5 5 9 5 m 22 sicher nachgewiesen werden Ein grosserer Bau mit zwei Apsiden freigelegter Innenraum 11 4 18 4 m 23 nach anderen Angaben 13 2 20 6 m 24 konnte nur in seinem sudlichen Teil ergraben werden Die Deutung schwankt zwischen einem Bade 25 und einem Empfangsgebaude ahnlich der Aula im Kastell Kellmunz 26 Mangels Belegen und wegen Abweichungen in der Bauweise wurde eine altere Annahme dass es sich um eine spatromische Bischofs Kirche handeln soll verworfen 27 Das Plateau der Burghalde mit einer Lange von 130 m und einer Breite zwischen 20 und 95 m 0 75 ha nahm eine Abteilung der legio III Italica auf 6 ausserdem konnte auf dem Plateau oder daran angelehnt noch Platz fur Teile der Zivilbevolkerung vorhanden gewesen sein 28 Spatantike Besiedlung auf dem Lindenberg Bearbeiten Ob auf dem ostlich der Iller gelegenen Lindenberg in spatromischer Zeit noch eine Besiedlung bestand ist mangels eindeutiger Siedlungsfunde nicht gesichert Spatantike Glas und Munzfunde und wenig Keramik deuten nur auf eine geringe Weiterbesiedlung hin Dafur wurde auch die spatantike Nachnutzung des Graberfeldes auf der Keckwiese sprechen Siehe auch BearbeitenArchaologischer Park Cambodunum Romisches Museum Kempten Liste der Kastelle des Donau Iller Rhein LimesLiteratur BearbeitenStadt Kempten Hrsg APC Archaologischer Park Cambodunum 1 Abschnitt Der Galloromische Tempelbezirk 3 Auflage Kempten 1993 Karlheinz Dietz Cambodunum I In Der Neue Pauly DNP Band 2 Metzler Stuttgart 1997 ISBN 3 476 01472 X Sp 953 Andrea Faber Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1998 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 75 Ulrich Fischer Cambodunumforschungen 1952 II Lassleben Kallmunz 1957 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 10 Johann Baptist Keune Kempten In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 1 Stuttgart 1921 Sp 162 f Wolfram Kleiss Die offentlichen Bauten von Cambodunum Lassleben Kallmunz 1962 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 18 Werner Kramer Cambodunumforschungen 1953 I Lassleben Kallmunz 1957 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 9 Gunther Krahe Ausgrabungen im fruhromischen Graberfeld von Cambodunum In Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 3 1962 S 78 91 Gunther Krahe Ausgrabungen im fruhromischen Graberfeld von Cambodunum 20 21 In Bericht des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege 1961 62 1963 S 192 205 Michael Mackensen Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1984 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 34 Wilhelm Schleiermacher Cambodunum Kempten eine Romerstadt im Allgau Habelt Bonn 1972 ISBN 3 7749 0906 7 Gerhard Weber in Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Bd 30 Kempten und das Allgau Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1150 7 S 108 125 Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen British Archaeological Reports International Series 704 Oxford 1998 ISBN 0 86054 887 2 S 137 141 Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten Erste Hauptstadt der romischen Provinz Raetien Sonderband Antike Welt von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2691 2 Zaberns Bildbande zur Archaologie Gerhard Weber Kempten Allgau Schw Romerstadt Cambodunum In Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Lizenzauflage der Ausgabe von 1995 Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 S 463 468 Claudia Theune Germanen und Romanen in der Alamannia Strukturveranderungen aufgrund der archaologischen Quellen vom 3 bis zum 7 Jahrhundert Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 45 Walter de Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017866 4 S 410 422 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cambodunum Sammlung von Bildern Archaologischer Park Cambodunum APC Cambodunum Der erste Statthaltersitz Raetiens bei antikefan deEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Weber in Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten Mainz 2000 S 43f Wolfgang Czysz in Die Romer in Bayern 1995 S 200 Tilmann Bechert u a Hrsg Orbis Provinciarum Die Provinzen des romischen Reiches Einfuhrung und Uberblick Mainz 1999 S 152 Xavier Delamarre Dictionnaire de la langue gauloise Une approche linguistique du vieux celtique continental Collection des Hesperides Errance 2003 ISBN 2 87772 237 6 S 100 154 156 f Strabon 4 206 vermutlich ein Schreibfehler in der Florentiner Handschrift siehe Gerhard Weber 1995 S 109 Claudius Ptolemaus Geographike Hyphegesis 2 12 3 Itinerarium Antonini 237 a b c Notitia dignitatum occidentis XXXV 8 19 a Camb oduno CIL 03 05987 p 1863 2328 50 201 n Chr Camboduno CIL 03 15162 erste Halfte des zweiten Jahrhunderts n Chr Strabon 4 206 Gerhard Weber Die polis Kambodounon In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten Mainz 2000 S 19 Zu Kempten Cambidanum in der Spatantike siehe Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Archaeopress Oxford 1998 ISBN 0 86054 887 2 British Archaeological Reports Intern Ser 704 S 137 141 Jochen Garbsch Der spatromische Donau Iller Rhein Limes Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands 6 Stuttgart 1970 bes S 14f Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 134 146 derselbe Raetia Secunda neue Festungsbauten und das spatromische Heer in Nordraetien In C Sebastian Sommer Hrsg Archaologie in Bayern Fenster zur Vergangenheit Pustet Regensburg 2006 ISBN 3 7917 2002 3 S 218 222 Michael Mackensen Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1984 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 34 S 196 und 200 Michael Mackensen Cambidanum Eine spatromische Garnisonsstadt an der Nord Westgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 146 Wolfgang Czysz und Werner Endres Archaologie und Geschichte der Keramik in Schwaben Herausgegeben vom Kulturkreis Neusass e V Neusass 1988 ISBN 3 8242 9960 7 Neusasser Schriften 6 S 64 66 Wolfgang Czysz und Michael Mackensen Romischer Topfereiabfall von der Keckwiese in Kempten Zu den romischen Topfereien von Kempten Cambodunum In Bayerische Vorgeschichtsblatter 48 1983 S 129 164 Zum Tempelbezirk siehe Gerhard Weber in Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten Mainz 2000 S 72 79 Gerhard Weber in Cambodunum Kempten 2000 S 67 Gerhard Weber in Cambodunum Kempten 2000 S 70 Michael Mackensen Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1984 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 34 Andrea Faber Das romische Graberfeld auf der Keckwiese in Kempten Kallmunz 1998 Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 75 Zu den Nekropolen des romischen Kempten insgesamt siehe Andrea Faber Die Stadt der Tod und der Mull die Nekropolen In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 127 133 Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 143 Angaben nach Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Archaeopress Oxford 1998 ISBN 0 86054 887 2 British Archaeological Reports Intern Ser 704 S 137 Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 139 nach Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Oxford 1998 S 137 nach Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 143 4 2 9 3 m Zahlen nach Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Oxford 1998 S 137 Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 143 Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Archaeopress Oxford 1998 ISBN 0 86054 887 2 British Archaeological Reports Intern Ser 704 S 137 Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 143 Gerhard Weber Kempten Cambidano in spatromischer Zeit In Karl Josef Gilles Clive Bridger Hrsg Spatromische Befestigungsanlagen in den Rhein und Donauprovinzen Oxford 1998 S 137 Michael Mackensen Cambidanum eine spatromische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda In Gerhard Weber Hrsg Cambodunum Kempten 2000 S 143 Jochen Garbsch Der spatromische Donau Iller Rhein Limes Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands 6 Stuttgart 1970 bes S 14 Kastelle und Burgi des Donau Iller Rhein Limes Provinz Raetia secunda Kastell Isny Vemania Burgus Ahegg Kastell Kempten Burghalde Cambidanum Kastell Kellmunz Caelio Kastell Goldberg Turkheim Burgus Finningen Burgus Strass Kastell Gunzburg Guntia Burgle bei Gundremmingen Burgus Faimingen Phoebiana Burgus Unterthurheim Burgus Lauterbach Burgus Donauworth Kastell Burghofe Submuntorium Burgus Oberpeiching Kastelle von Burgheim Parrodunum Kleinkastell Neuburg Kastell Eining Abusina Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Burgus Thaldorf Burgus Untersaal Burgus Alkofen Burgus Oberndorf Burgus Grossprufening Castra Regina Regensburg Kastelle von Straubing Sorviodurum Kastell Kunzing Quintana Kastelle von Passau Batavis Kastell Fussen Foetibus Kastell Zirl Teriolis Kastell Wilten Veldidena 47 726623 10 325325 Koordinaten 47 43 35 8 N 10 19 31 2 O nbsp Dieser Artikel wurde am 15 Juni 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cambodunum amp oldid 234283071