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Das Rathaus der Stadt Kempten Allgau ist ein mittelalterliches denkmalgeschutztes Bauwerk das im Jahr 1474 errichtet wurde Es ersetzte ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1368 das zunachst als Kornspeicher diente und ab 1382 zumindest teilweise als Rathaus fur den Stadtrat sowie als Gerichtsgebaude und Finanzhaus genutzt wurde Heute haben noch der Stadtrat das Veranstaltungsamt sowie der Oberburgermeister und die Burgermeister Kemptens ihren Sitz in dem Gebaude 1 Vor dem Rathaus steht der Rathausbrunnen aus dem 17 Jahrhundert Die heutige Fassade des Rathauses stammt aus den 1930er Jahren Das Rathaus von Kempten im Jahr 2012Trotz des jahrhundertelangen Nebeneinanders der Freien Reichsstadt Kempten und der Furstabtei Kempten die vor den Toren der Reichsstadt ihre eigene gleichnamige Siedlung mit Stadtrecht besass hatte lediglich die Reichsstadt ein Rathaus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 2 1 14 Jahrhundert Ursprunge und Vorentwicklungen 2 2 15 Jahrhundert Steinhausbau 2 3 16 Jahrhundert Gestaltungsmassnahmen 2 4 17 und 18 Jahrhundert Krisenjahre im Renaissance Rathaus 2 5 19 Jahrhundert Kempten wird bayerisch 2 6 20 Jahrhundert 2 6 1 Gotisierung 2 6 2 Nachkriegszeit 3 Nicht realisierte Plane 3 1 Umgestaltung 3 2 Ausbau 4 Baubeschreibung 4 1 Aussenbereich 4 1 1 Ostfassade 4 1 2 Westfassade 4 1 3 Sud und Nordfassade 4 2 Innenbereich 4 2 1 Erdgeschoss und 1 Obergeschoss 4 2 2 2 Obergeschoss 4 2 3 Dachstuhl 5 Archaologie 6 Darstellung in der Kunst 7 Rathausbrunnen 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Der Plan aus dem Urkataster von 1823 26 zeigt die Position des Rathauses auf dem heutigen RathausplatzDas Rathaus erhebt sich als Hauptgebaude auf dem langgestreckten Rathausplatz dem Kern der mittelalterlichen Reichsstadt und heutigen Altstadt Der fruhere Marktplatz um das Hauptgebaude war seit dem spaten Mittelalter das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentrum der reichsstadtischen Zeit So nannte sich das am Westende liegende langlich gehaltene Areal Markt Gasse 2 Direkt vor dem Rathaus steht der Rathausbrunnen Am Platz befinden sich zahlreiche im Kern gotische Bauwerke Neuere Bauwerke sind durch historisierende Fassaden erkennbar So wurde wahrend der Altstadtsanierung die nordliche Hauserreihe bis zum prunkvollen Ponikauhaus grosstenteils abgerissen und durch Betonbauwerke wie beispielsweise die neue Stern Apotheke ersetzt 2 3 4 5 Vom Ponikauhaus aus weiter ostlich zum heutigen Hotel Furstenhof und nach einem sachlich gehaltenen Haus liegt der Londoner Hof Wenige Meter weiter offnet sich der Kirchplatz der St Mang Kirche die bis in das 16 Jahrhundert vom Friedhof der Erasmuskapelle umgeben war An der Westseite stehen mit dem Stadtarchiv dem Citymanagement im alten Zollamt Kempten und dem Neubronner Haus weitere Bauwerke der Stadt Nach einigen unauffalligen schmaleren Hausern verengt sich der Rathausplatz wieder an der ehemaligen Brauereigaststatte Zum Grunen Baum Von der Marktgasse aus kann die Rathausstrasse fruher Holzmarkt uber der sich das Dorn Schlossle mit der darunterliegenden Freitreppe erhebt erreicht werden Daneben grenzen weitere Hauser wie das Zorn Haus an Unweit vom Rathausplatz stehen die Konig schen Hauser sowie Zunfthauser wie das Mussiggengelzunfthaus und das Weberzunfthaus 2 Baugeschichte BearbeitenEin Rat wird in Urkunden erstmals im Jahr 1273 erwahnt Die heutige Stadt Kempten war bis in das 19 Jahrhundert zweigeteilt Die Stadtmauer trennte die Reichsstadt Kempten vom Furststift Kempten mit eigenem Stadtrecht im Westen Viele Gebaude des Stiftes lagen auch auf dem raren und dichtbebauten Grund der Reichsstadt dieser war ebenso teils Eigentum des Stifts R 1 Zu ihnen zahlte der ehemalige Salzstadel der heutige Ort des Stadttheaters Kempten 6 Die Situation zweier nebeneinander liegender Stadte namens Kempten endete 1802 1803 mit der Mediatisierung der Reichsstadt nach der Einnahme durch bayerische Truppen und 1818 mit dem Zusammenschluss der ehemaligen Reichs und Stiftsstadt zu einer Stadt 14 Jahrhundert Ursprunge und Vorentwicklungen Bearbeiten nbsp Urkunde uber den Bau eines Kornhauses an der Stelle des Rathauses vom 10 November 1368Das Rathaus hat seine Ursprunge im Jahr 1368 7 1 8 Zu diesem Zeitpunkt befand sich an der heutigen Stelle des Rathauses ein Fachwerkbau der als Kornspeicher gedient hat Im November desselben Jahres entstand ein Lehensvertrag zwischen der Reichsstadt und dem Furstabt Heinrich von Mittelberg R 1 Der erste Rat wurde nach der Anerkennung der Reichsstadt Kempten durch Karl IV im Mai 1361 gebildet Im Dezember wurden daraufhin zwolf Rate ernannt Der erste Burgermeister der Reichsstadt hiess Heinrich Schultheiss auch Heinrich der Spickel genannt R 1 Die Ratssitzungen fanden lange Zeit in Geschaften oder Lagerraumen statt Erstmals erwahnt wird die Nutzung eines Kornspeichers als Rathaus im Jahr 1382 1 Seitdem werden in historischen Dokumenten die Begriffe Kornhaus nicht zu verwechseln mit dem stiftsstadtischen Kornhaus und Rathaus als Synonym benutzt Wann genau das Kornhaus in die Hande der Reichsstadt uberging ist unklar R 2 Aufgrund des Lehensvertrags gab es immer wieder Konflikte mit dem Abt Nach dem Tod eines Lehensnehmers soll die Reichsstadt keinen Nachfolger ernannt haben Der Furstabt war der Ansicht dass das Kornhaus dadurch an ihn zuruckfalle Ein Schiedsgericht bestehend aus Burgern von Regensburg und Ulm sowie einem Burgermeister Memmingens kam zu dem fur die Reichsstadt hilfreichen Entschluss das Kornhaus durfe weiterhin von der Reichsstadt verwendet werden Festgestellt wurde dass es zu keinem Vertragsbruch vonseiten der Reichsstadt gekommen ist R 2 15 Jahrhundert Steinhausbau Bearbeiten nbsp Kontrahenten die sich geeinigt haben Gordian Seuter Burgermeister der Reichsstadt und Furstabt Sebastian von BreitensteinDer Rat die Gerichtsbarkeit und der Handel mit dem Korn benotigten zunehmend mehr Platz Nach altesten Dokumenten wurde der Holzbau im Jahr 1474 durch einen grosseren massiven schlichten Steinbau ersetzt 8 1 7 fur den die Reichsstadt einen Kredit von 3000 Pfd Heller bei der Kirche St Mang aufnahm Dieser Steinbau entsprach in den Abmessungen dem heutigen Bauwerk Auf eine besondere Ausschmuckung wurde beim Neubau verzichtet der Boden gehorte immer noch dem Stift Historiker nehmen allerdings an dass bereits vor 1525 der Grund der Reichsstadt gehorte denn bei dem Grossen Kauf von 1525 zwischen der Reichsstadt und dem Stift wurde im Kaufregister kein Rat oder Kornhaus erwahnt R 3 Das zweite Stockwerk teilten sich zwei verschieden grosse Sale mit einem Zwischenraum Die erste Etage hatte nur einen durchgehenden Raum Im Erdgeschoss gab es zwei Raume mit einer Grundflache von etwa 400 m R 4 16 Jahrhundert Gestaltungsmassnahmen Bearbeiten nbsp Die erste Abbildung des Rathauses aus dem Jahr 1569Das Selbstbewusstsein und der Stolz der Reichsstadter stieg durch das 1488 von Kaiser Friedrich III verliehene Recht sich durch Amter selbst verwalten zu konnen und verstarkte sich durch die Munzprageerlaubnis aus dem Jahr 1510 sowie durch die Einfuhrung eines Gerichtswappens mit Gerichtssiegel Durch das Verhandlungsgeschick des Burgermeisters Gordian Seuter kaufte sich die Stadt 1525 vom Furstabt los Dieses geschichtliche Ereignis wird als Grosser Kauf bezeichnet R 4 Das gestiegene Selbstbewusstsein im 16 Jahrhundert lasst sich an grosseren Baumassnahmen erkennen In den 60er Jahren des 16 Jahrhunderts wurde das Rathaus umfassend verschonert und verbessert Nach einem Ratsprotokoll vom Juni 1564 wurde eine Trompeterfigur in alten Urkunden als Trompetenmannlein bezeichnet mit einer Rustung auf das Dach gesetzt In Dokumenten vom August 1567 wird beschrieben dass der kleine Turm auf dem Westgiebel gebaut wurde In diesen Turm kam die kleine Glocke der St Michaelskapelle heute hauptsachlich als Erasmuskapelle bekannt zum Einsatz 1 Aus dem Jahr 1569 stammt die erste Abbildung der Stadt in der das Rathaus in seiner heutigen Form zum ersten Mal dargestellt wird Der Holzschnitt wurde von Hanss Abelin und Hanss Rogel angefertigt R 5 Als Folge einer drastischen allgemeinen Teuerung im Jahr 1571 endeten die gestalterischen Massnahmen da die vorhandenen Gelder anderweitig eingesetzt werden mussten Um eine Hungersnot zu vermeiden wurden die Kornkammern des Rathauses geoffnet und Korn zugekauft R 5 17 und 18 Jahrhundert Krisenjahre im Renaissance Rathaus Bearbeiten Im 17 Jahrhundert erfolgte eine bauliche Stilanderung des Rathauses Die spitzen Turme und treppenahnlichen Giebel der Gotik wurden durch Renaissanceelemente wie den gewolbten Turmhauben abgelost 1628 kam es in Kempten zu einem von vielen Pestausbruchen Die Reichsstadt Kempten verlor 2735 Einwohner Kurz darauf wurde die Reichsstadt im Dreissigjahrigen Krieg abwechselnd von kaiserlichen und schwedischen Truppen besetzt Zunachst griffen Schweden mit Beihilfe der Reichsstadter das Kloster des Furstabts an Als Rache hierfur sturmten im Januar 1633 kaiserliche Truppen die Reichsstadt und toteten ein Drittel der Bevolkerung Als Folge des kaiserlichen Angriffs versammelten sich die noch lebenden Manner im Rathaus um sich fur zwei Tage zu beraten Ofen und Fenster waren im kalten Winter zuvor bei den Angriffen beschadigt worden Durch die Brande wahrend der Eroberungen ging ein Teil der im Rathaus gelagerten Archivalien verloren 1642 wurde der durch den Angriff beschadigte Brunnen vor dem Rathaus wieder repariert 9 R 6 Infolge des Spanischen Erbfolgekriegs wurde 1703 auf Befehl eines franzosischen Generals ein Wachhaus an der Ostseite angebaut das 1823 durch einen Neubau ersetzt wurde Auf die im 18 Jahrhundert in der Region ubliche Barockisierung wurde beim Rathaus verzichtet So wurden zahlreiche Patrizierhauser wie das Ponikauhaus oder die St Mang Kirche barockisiert R 7 19 Jahrhundert Kempten wird bayerisch Bearbeiten nbsp Der ausgefuhrte Entwurf von Ludwig von Kramer nbsp Zwischen 1878 und 1897 erstellte Fotografie vom Rathaus mit der Umsetzung von KramerNapoleon Bonaparte versprach dem bayerischen Kurfursten die schwabischen Reichsstadte Um sich dies zu sichern besetzten Max I Josephs Truppen am 27 August 1802 die Reichs und Stiftsstadt Kempten Durch ihn wurden die beiden Stadte quasi zwangsvereint Als Folge der Vereinigung wurde der reichsstadtische Rat aufgelost Der Burgermeister Jakob von Jenisch legte sein Amt freiwillig nieder 1804 bekam die Stadt einen Verwaltungsrat der das bisherige Magistrat ersetzte Der neue Rat bestand aus funf Verwaltungsraten und einem Burgermeister R 8 Die gestiegenen Verwaltungsverhaltnisse in der Stadt benotigten mehr Platz im Rathaus Das Stadtgericht besass damals nur einen kleinen Gerichtssaal das Rechen und Knechtstuble Wegen der beengten Platzverhaltnisse wurden im Februar 1808 die notwendigen Baumassnahmen zur Umstrukturierung beschlossen Die Stadt war so verschuldet dass sie kein Geld fur die benotigten Veranderungen aufbringen konnte So nahm sie einen Kredit von 17 000 Gulden beim bayerischen Innenministerium auf Bei dem Umbau wurden mehrere Wande abgebrochen Die Steinboden wurden durch Dielen ersetzt Die Treppe zum Dachboden und Tur und Fensterstocke wurden erneuert Die neuen Ofen benotigten zusatzliche Kamine die mit einem Zug uber das Dach gefuhrt wurden Die ganzen Arbeiten wurden im Sommer 1810 vollendet R 8 Im Jahr 1818 konnten die Burger gemass der ersten Bayerischen Verfassung wieder einen Magistrat wahlen Der Magistrat bestand aus Burgermeister Rechtsrat Stadtschreiber acht burgerlichen Magistratsraten und 24 Gemeindebevollmachtigten und hatte seinen Sitz im Rathaus Ein Jahr zuvor wurde das Gericht aus dem Rathaus in die Residenz verlegt Im Rathaus blieb somit nur noch die Stadtverwaltung R 7 Nachdem die letzten grossen Massnahmen zum Erhalt des Rathauses 60 Jahre zurucklagen entschloss sich der Stadtrat im Jahr 1870 zu einer Restaurierung Sie war notwendig da 1867 ein Aufzuggiebel aus Sicherheitsgrunden abgerissen worden war Kurze Zeit nach dem Beschluss begann aber der Deutsch Franzosische Krieg und grossere Baumassnahmen mussten auf friedlichere Zeiten verschoben werden Einige Arbeiten wurden aber dennoch ausgefuhrt So wurde die Rathauskanzlei fur 100 Gulden verlegt R 9 Die grosste Baumassnahme des 19 Jahrhunderts stammt vom Kunstler und Illustrator Ludwig von Kramer 10 Das Rathaus wurde aufgrund der guten wirtschaftlichen Konjunktur und des vorherrschenden Historismus in wuchtige Neurenaissanceformen versetzt 7 Auf der Ostfassade entstand ein grosses Fresko Im Fruhjahr 1874 11 begannen die Abbrucharbeiten an der alten Fassade Die Sitzungen des Rats fanden damals im Saal der ehemaligen Weberzunft statt Wiederverwendbares vom Abbruch wie Eisen Ziegel Holz und Fensterstocke wurde versteigert Um preiswerte Handwerker fur die auszufuhrenden Arbeiten zu finden schrieb die Stadtverwaltung Wettbewerbe in Zeitungen aus Noch im selben Jahr wurde das Fresko vollendet und der Turm restauriert im Innern fanden die ersten Arbeiten statt An den restlichen Fassaden wurde bis 1878 gearbeitet In der Westfassade erfolgte der Einbau einer Buste in einer neuen Nische Statt der genehmigten 65 386 86 Mark kosteten die gesamten Arbeiten dann jedoch etwa 165 000 Mark was eine Preissteigerung von etwa 150 Prozent ausmachte R 10 Bereits 1897 ist der Zustand des Rathauses fur unhaltbar gehalten worden Die Fresken fingen an abzublattern An verschiedenen Werksteinen aus Sandstein zeigten sich Verwitterungsschaden Im Mai 1898 erhielt der Magistrat einen Restaurierungsvorschlag Geplant war keine vollige Neugestaltung sondern ein Konzept zur Ausbesserung der Bauschaden Letztlich traf der Rat die Entscheidung nur Teile des Konzepts durchzufuhren Das gesamte Konzept ware wegen der neuen hohen Kosten nicht mehr tragbar gewesen Der Treppengiebel wurde mit Granitplatten abgedeckt Die Buste des Prinzregenten wurde durch eine grossere ersetzt Die Fresken sind mit weisser Wandfarbe uberstrichen worden R 11 Wahrend der Arbeiten am Dach wurde das bereits einarmige teilweise schon siebartige Trompetermannle ausgetauscht Bei der Abnahme des Mannchens fand sich eine Kupfertafel mit folgender Aufschrift 12 Anno 1764 den 18 Juni ist untter Direktion S T Herrn Johannes Funk Bauamtsverwalters durch Matthaus Wanckmuller Stattwerck Meister diser Thurm neu repariert und die Helmstange samt Knopff und Mandlein neu aufgerichtet worden Ebenso kam im Jahr 1899 eine neue Justitia Die alte Figur wurde restauriert grau bemalt und einem Kemptener Museum ubergeben Die neue Figur der Gerechtigkeit wurde aus Kupfer gearbeitet und ist vorher in Munchen ausgestellt worden Die alte Holzfigur war beweglich sie konnte mit dem Kopf nicken und den Arm mit dem Schwert senken die neue ist unbeweglich 12 Im gleichen Zeitraum wurde eine Zentralheizung installiert R 12 20 Jahrhundert Bearbeiten Gotisierung Bearbeiten nbsp Aufschrift auf der Gangwand zum kleinen SaalDer Strukturwandel der Stadt erforderte zu Beginn des 20 Jahrhunderts weiteren Platz fur die Verwaltung Das bisher grosstenteils vermietete Erdgeschoss wurde 1902 fur die Polizei das Arbeitsamt und den Kassenraum umgebaut Im grossen Saal ersetzten die Umbauer den zu klein gewordenen runden Tisch durch einen U formigen 1906 endete der Kornverkauf mit langer Tradition im Erdgeschoss Dort wurde das Einwohnermeldeamt eingerichtet R 13 In der Amtszeit des Burgermeisters Otto Merkt wurde eine weitere raumliche und organisatorische Aufteilung der Raume vollzogen Dabei entstand im Jahr 1920 auch ein neuer Raum fur den Burgermeister entworfen von dem Architekten Andor Akos R 14 unter anderen ein neuer Raum fur den Burgermeister R 15 Der Kemptener Architekt Sepp Zwerch 1907 1985 13 nahm in den Jahren 1934 bis 1937 im Inneren des Rathauses eine Gotisierung vor 1 Als Erstes griff er in den Ratssaal ein Verwendet wurde die seit 1912 zwischengelagerte Ausstattung der alten Weberzunft Die Zeit des Nationalsozialismus hinterliess auch im Rathaus ihre ideologische Gesinnung So versuchte Alfred Weitnauer einen historischen Kontext zwischen dem Rathaus und einem dort gelegenen alemannischen Herzogshof und pfalzischen Konigshof herzustellen R 15 So hiess es im Jahr 1937 an der Gangwand des Treppenhauses im Rathaus vom Zugang zum Kleinen Saal 14 15 Dieses Hauswar einstmals alemannischer Herzogshof um 740 frankischer Konigshof dann stift kemptischer Fruchtkasten 1368 stadtisches Kornhaus als Holzbau seit 1382 auch Rathaus seit 1474 Steinbau 1919 besetzt vom Arbeiter und Soldatenrat dann vom Kreiskorps Schwaben 1933 von der SS Diese Wandanschrift malte Franz Weiss 15 Weitnauers versuchte Theorieetablierung wurde durch die Erforschung der stadtischen Siedlungsgeschichte seit den 1980er Jahren widerlegt An gleicher Stelle floss noch um 1300 mindestens ein Arm der Iller Der Fluss wurde wahrend eines Grossumbaus der damals noch kleinen Stadt auf die ostliche Seite der Burghalde verlegt Der alte Flussverlauf wurde durch Zu und Aufschuttung weitestgehend trockengelegt Erst danach wurde die Flache um das Rathaus baulich erschlossen 16 ein Herzogs oder Konigshof konnte an dortiger Stelle somit nicht gestanden haben Dass Holzbalken einer Flussbrucke an der Westseite des Rathauses gefunden wurden unterstutzt diese Theorie In den Jahren 1937 und 1938 stand die aussere Gestaltung im Vordergrund der Arbeiten Der Vorschlag die Fassaden wieder gotisch zu gestalten kam vom Landesamt fur Denkmalpflege Es wies auf die problematische grunderzeitliche Gestaltung von Kramer hin Ebenso benotigte die zunehmende Motorisierung mehr Raume fur die Ordnungspolizei Kfz Abteilung und Registratur 1938 malte Franz Weiss ein Fresko mit der Legende des Heinrich von Kempten auf die Sudfassade 1 Die Legende war in einer altertumlich wirkenden Schriftart von Weiss geschrieben und lautete R 16 Heinrich Rizner ein Rittergenannt HEINRICH von KEMPTENhatte sich die Ungnade des Kaisers zugezogen Doch als sein Lehensherr der Abt von Kempten einst dieMannen aufbot weil in Italien Reich und Ehr auf dem Spielestanden folgte Heinrich dem Befehl und zog mit einem Heerenach Welschland Dort sass Heinrich einmal gerade im Badzuber als er sah wie derKaiser aus dem Hinterhalt uberfallen wurde Leib und Leben desKaisers waren dahin gewesen hatte nicht Heinrich nackend wie erwar Schild und Schwert ergriffen und seinen Herren in mutigen Kumpfebefreit Da wurde ihm von Otto dem Grossen viel Huld und Ehr erwiesen So geschehen vor San Leone anno 963 Der Balkon im Suden wurde vereinfacht Auf der Westfassade wurde die Nische der Konigsbuste zugemauert und samtlicher Zierrat entfernt Am Giebel wurde wieder ein kleiner Turm errichtet Die Nordfassade erhielt einen neuen Aufzuggiebel das Dach Schleppgauben Die Ostseite erhielt von Weiss die verschiedenen Wappen R 16 Nachkriegszeit Bearbeiten Im Jahr 1958 wurde der Haupteingang in den ersten Stock verlegt Uber den ostlichen Treppenvorbau und einen kleinen Windfang erreichte der Besucher eine Eingangshalle R 17 Als 1972 die Ortschaften Sankt Mang und Sankt Lorenz zu Kempten eingemeindet wurden benotigte der Stadtrat fur die von 32 auf 44 gestiegenen Sitze mehr Platz wofur statisch unbedeutende Holzsaulen entfernt und die Tische erweitert wurden R 17 Bis 1985 wurden am Rathaus keine grosseren Baumassnahmen durchgefuhrt Das Rathaus blieb bis auf wenige Veranderungen den Planen von Sepp Zwerch treu Die Stadt glaubte Mitte der 1980er zu erkennen dass das Rathaus den Anforderungen einer modernen Stadtverwaltung nicht mehr gerecht wurde So zog die Polizei aus dem Erdgeschoss in ein eigenes neues Gebaude um 1984 und 1985 wurden von der Stadt gemeinsam mit dem noch lebenden Sepp Zwerch komplett neue Plane mit neuer Raumaufteilung erstellt Im Erdgeschoss wurde eine grosszugige Empfangshalle eingerichtet Dabei gruben Archaologen und Bauarbeiter etwa drei Treppenstufen tief in den Boden um an Raumhohe zu gewinnen und um archaologische Untersuchungen durchfuhren zu konnen Die alten Holzpfeiler wurden mit Beton unterfangen In einem Flur und zwei Raumen legten Archaologen Fundamente und Saulenreste aus dem 15 Jahrhundert frei Sie wurden mit einer begehbaren Glasscheibe abgedeckt Bei den Baumassnahmen kam das Trauzimmer des Standesamts aus dem alten Zollamt ins Rathaus zuruck R 18 Im Aussenbereich wurde das Dach neu gedeckt und der Westturm stabilisiert Der Reichsadler und die Patrizierwappen auf den Fassaden wurden generaluberholt und die Uhr an der Westseite erneuert Die Darstellung Heinrich der Kempter wurde zusammen mit dem Zifferblatt der Westfassade von Franz Weiss uberholt R 18 Die Arbeiten waren 1987 vollendet Die Kosten beliefen sich auf rund sieben Millionen Mark 17 Durch den Oberburgermeister Josef Hoss wurde das modernisierte Rathaus am 18 Oktober 1987 mit einem Tag der offenen Tur feierlich eroffnet R 18 Nicht realisierte Plane BearbeitenUmgestaltung Bearbeiten nbsp Nicht durchgefuhrter Plan von Rudolf Knapp fur die Sudfassade 1873Zwischen 1823 und 1857 entstanden Entwurfe fur eine Regotisierung mit der die Fassade einheitlich gestalt werden sollte So fallen auf den Planen die Spitzturme anstatt der Zwiebelturme und die zinnenbewehrten Ausgucke auf den seitlichen Turmchen auf Viele Fenster sollten zusammengefasst werden und der ostliche Turm wieder eine spitze Haube erhalten R 19 nbsp Zwei Vorschlage fur die Regotisierung der Ostfassade nbsp Sudfassade nbsp Nordfassade nbsp Westfassade nbsp Wettbewerbsentwurf zur Erweiterung des Rathauses aus dem Jahr 1939 von Sepp Zwerch Die rote Farbung markiert den Altbau die blaue Farbe den entworfenen AnbauEin weiterer Plan stammt von Rudolf Knapp aus dem Jahr 1873 und stellt lediglich die Sudfassade dar Die Fassade ist symmetrisch gegliedert und hat einen Mittelrisalit uber drei Fensterachsen sowie einen Balkon im zweiten Stockwerk und einen barocken Giebel Turen und Fenster sind gleichmassig aufgeteilt Der Plan entstand weil Knapp die Entwurfe von Kramer als nicht sehr vielversprechend empfand und somit ein Gegenangebot anbieten wollte R 20 Ausbau Bearbeiten 1936 kam von Anton Brandle dem NSDAP Kreisleiter und spateren Oberburgermeister der Vorschlag ein neues Rathaus gegenuber der Residenz zu erbauen Im alten Rathaus sollte ein Heimatmuseum untergebracht werden Der Oberburgermeister Otto Merkt lehnte diesen Vorschlag ab Das Rathaus gehore nach seinen Angaben an den alten Markt dort sei der Mittelpunkt der Stadt an historischen Entwicklungen sei festzuhalten Obwohl fur das Rathaus immer mehr Gebaude am Rathausplatz angemietet enteignet oder gekauft wurden mangelte es der Stadtverwaltung weiterhin an Platz So entstanden drei Entwurfe darunter wieder einer von Sepp Zwerch Geplant war ein deutlicher Ausbau des Rathauses doch wurden diese Plane nie ausgefuhrt da das Landesamt fur Denkmalpflege und die Stadt den vorgeschlagenen Ausbau als zu gross empfanden Die Erweiterung hatte den Bau sehr wuchtig und damit das alte Gebaude klein erscheinen lassen R 21 Baubeschreibung BearbeitenDas langgestreckte 11 Gebaude hat drei Etagen und tragt einen markanten Treppengiebel an der Ostseite Den Zutritt in das erste Stockwerk ermoglichen ebenso an der Ost und Westseite platzierte symmetrische Treppen 7 Das Dach wird von einem gotischen Dachstuhl getragen Aussenbereich Bearbeiten Ostfassade Bearbeiten nbsp Wappen der Patrizierfamilien Von links Konig Seuter Dorn Stadtmul l er Doppeladler Kesel Schmelzer Jenisch und Neubronner nbsp Trompetermannle auf dem Zwiebeldach die Uhr und Justitia in der Ostfassade nbsp Der Doppeladler auf einem der Seitenturme nbsp Treppenvorbau im OstenDer auf dem ostlichen Treppengiebel ruhende Mittelturm mit Zwiebelhaube ist quadratisch vorkragend und wird in zwei Geschosse durch Gesimse mit einem Zifferblatt auf drei Seiten sowie doppelten Rundbogenoffnungen in Rechteckblendfelder uberfuhrt Auf der Haube dieses Turms steht das Trompetermannle Der Turm schwacht sich im Turmansatz ab bis zu einer Nische mit der Figur einer Justitia die auf das ehemalige Gericht im Rathaus hinweist Darunter angebracht ist ein in goldenem Material ausgefuhrtes Tierkreiszeichen mit zwei seitlichen Schmalfenstern Ein Stuck tiefer auf der Fassade ist ein aufgemalter Doppeladler auf dessen Seiten links und rechts insgesamt acht Patrizierwappen der Reichsstadt Kemptens dargestellt sind An den Seiten des Treppengiebels befinden sich kleinere Turmchen mit einem spitzhaubigen Dach mit Doppeladler Vorstehend ist ein in gotischen Formen gestalteter uberdachter doppellaufiger Treppenvorbau mit Spitzbogenfenstern aus der Umbauperiode von 1937 38 In der Mitte des Vorbaus ist uber einer achteckigen Steinsaule ein begehbarer kleiner trapezformiger Erker mit einem spitzen dreiflachigen Dach zu sehen 7 18 Westfassade Bearbeiten nbsp Westfassade nbsp ZifferblattIm Westen auf der Spitze des Dreiecksgiebels steht ein deutlich kleinerer Glockenturm als Giebelreiter mit Zwiebelhaube Auf diesem deutet ein Blitzableiter die Himmelsrichtungen an Unter dem Turm befindet sich ein von Franz Weiss zur Rathausumgestaltung in den 1930ern erstelltes Zifferblatt Dessen Zentrum bildet hier eine Sonne mit geschwungenen Strahlen Der aus dem Jahr 1568 stammende Treppenvorbau mit Uberdachung besitzt noch das spitzhaubige Dach in der Mitte aus den 1870ern und runde Offnungen Dieser Vorbau wurde bei den Baumassnahmen in den 1930ern lediglich geglattet Bis zu dieser Zeit befand sich dort in einer Nische auf Bodenniveau ein ubergitterter Brunnen Heute ist der Bodenerker an der fruheren Brunnenstelle mit den vier Steinsaulen zugemauert und mit einem kleinen Fenster versehen 7 18 Sud und Nordfassade Bearbeiten nbsp Sudbalkon von 1939 nbsp Heinrich von Kempten auf der SudfassadeAn der Sudfassade ist ein im Jahr 1939 vereinfachter Balkon und daneben ein Fresko des Ritters Heinrich von Kempten zu sehen Der Kemptener Kunstmaler Franz Weiss malte dieses Motiv im Jahr 1939 mit einer Kurzform der Sage daneben Nach dem Zweiten Weltkrieg uberarbeitete er das Motiv dabei ubermalte er die angedeuteten kleinen Hakenkreuze in den vier Ecken der Umrahmung und anderte den Sagentext Bei der Sanierung 1987 wurde der Text komplett ubermalt Den Haupteingang ins Rathausfoyer bildet eine moderne Turanlage mittig in der Nordwand 7 18 Innenbereich Bearbeiten Die einzelnen Stockwerke konnen durch eine Treppe oder mit einem Aufzug erreicht werden dessen technische Einrichtung in der teilweisen Unterkellerung des Rathauses steht Auch der Anschluss zur Warmezufuhr vom benachbarten Verwaltungsgebaude ist dort untergebracht R 22 Erdgeschoss und 1 Obergeschoss Bearbeiten Im Erdgeschoss hat sich das Veranstaltungsamt seine Buroraume eingerichtet Eine Empfangshalle dient offiziellen Veranstaltungen Bei den Umbaumassnahmen in den 1980ern wurde eine von den sechs Holzsaulen in dem auch als Schrannenhalle bezeichneten Empfangssaal ersetzt R 22 Das Trauzimmer im ersten Obergeschoss ist im Biedermeierstil gehalten Es ist mit Biedermeiermobeln aus dem alten Burgermeisterzimmer ausgestattet und die Wande sind passend dekoriert Das neue Besprechungszimmer erhielt 1934 die Reste der Ausstattung aus dem Weberzunfthaus Nach dem Einbau der Balkendecke im grossen Saal aus dem Weberzunfthaus blieb eine ausreichende Menge hierfur ubrig Diese wurde jedoch aus dem ehemaligen kleinen Sitzungssaal versetzt R 22 Auf derselben Etage haben die Stadtoberhaupter ihren Sitz mit weiteren Buroraumen und einem Sekretariat R 22 nbsp Empfangshalle die Saule vorne rechts ist neu nbsp Trauzimmer nbsp Besprechungszimmer2 Obergeschoss Bearbeiten nbsp Holzbohlenwand im kleinen Sitzungssaal nbsp Grosser SitzungssaalDer grosse Sitzungssaal ist mit einer spatgotischen Holzdecke die etwa 1460 entstanden ist und bis 1912 im grossten Raum des Weberzunfthauses eingebaut war ausgestattet 7 18 Bei der Erweiterung um etwa die Halfte der bisherigen Grosse wurde im vergrosserten Teil eine neue der alten nachempfundene Holzdecke eingebaut Die Eingangstur zum grossen Sitzungssaal wurde im Jahr 1934 von Franz Xaver Unterseher erstellt Ihre Intarsien zeigen die wichtigsten Personen der Stadtgeschichte 19 Auf der linken Seite der Doppeltur sind der Burgermeister Gordian Seuter unter einem brennenden Wappen der Reichsstadt Furstabt Sebastian von Breitenstein als Rivale von Gordian Seuter die Kirchenstifterin Hildegard Audogar der Grunder des benediktinischen Klosters und ein Romer uber der Basilika vom Cambodunum dargestellt Rechts der Heerfuhrer des Bauernkriegs Georg von Waldburg Zeil Jorg Knopf von Leubas Heinrich von Kempten Magnus von Fussen als Apostel des Allgaus und gleichzeitig als Bekampfer der Schadlinge die in Gestalt einer Echse darunter symbolisch dargestellt sind darunter die Sagengestalt Cambo ein Kelte von der Burghalde In der Mitte oben befindet sich das Wappen der vereinigten Stadt Kempten 15 Im westlichen kleinen Sitzungssaal wurde die spatgotische Balkendecke freigelegt und restauriert Eine Holzbohlenwand wurde hierbei ebenso entdeckt und freigelegt Sie tragt eine Inschrift und gemalte Ornamente Die Inschrift lautet R 22 EXCUTE AMANUS AB OMNI MUNEREPARTES PATIENTER AUDIBENIGNE RESPONDEIUSTE IUDICA Das bedeutet sinngemass ubersetzt Halte deine Hande fern von jedweder GefalligkeitHore die Partei geduldig anAntworte freundlichUrteile gerecht Die deutsche Inschrift ist nur rudimentar erhalten und kann folgendermassen gedeutet werden Eines Mannes Rede ist keines Mannes RedeMan soll sie horen alle beede In der Vorzone die vor der Treppe liegt hangen Gemalde der ehemaligen Oberburgermeister August Fischer R 22 und Josef Hoss Von dieser Vorzone aus kann der Balkon betreten werden Dachstuhl Bearbeiten Der gotische Dachstuhl mit drei Geschossen entspricht weitgehend dem Originalzustand erkennbar an Zimmermannszeichen die noch an vielen Holzern zu sehen sind Einige der Sparren und Kehlbalken wurden im Laufe der Zeit ausgewechselt Auf der Ostseite des Daches wurde die Originalstruktur des Sparrendaches nachtraglich fur Umbauten deren Bedeutung bis heute unbekannt ist verandert Fur eine Veranderung der Dachstruktur beispielsweise fur den Einbau eines Kamins gibt es vonseiten der Bausubstanz keine gesicherten Hinweise Im Norden ist ein nachtraglich eingebauter Aufzuggiebel aus den 1930ern vorhanden Der alte wurde bereits 1867 wegen Baufalligkeit abgerissen und diente wohl dem Befordern von Korn auf den Dachstuhl zur Lagerung R 23 Der Turm im Osten ist durch eine aufwendige Konstruktion aus Holz und Eisenstaben abgesichert Das Werk der Turmuhr befindet sich im unteren Dachboden R 23 Archaologie BearbeitenWahrend der Baumassnahmen in den Jahren 1985 bis 1987 wurden zahlreiche archaologische Untersuchungen durchgefuhrt Dabei wurde eine figurliche Darstellung sowie eine ornamentale Rankenmalerei mit Bluten und Fruchten im grossen Sitzungssaal entdeckt Diese Malereien wurden von Josef Lorch restauriert R 24 Auch beim Ausheben des Erdgeschosses wurden Untersuchungen vorgenommen Archaologen fanden dort teils glasierte Keramikscherben Tierknochen und Metallteile wie ein Turschloss Hufeisen und weiteres Reitzubehor die in das Mittelalter datiert werden konnten R 25 Bei Grabungen auf dem Rathausplatz wurden Bestandteile von den holzernen Balken einer Brucke aus den Jahren 24 bis 30 nach Christus gefunden Auf den Bau einer Tiefgarage unterhalb des Rathausplatzes wurde verzichtet da einige holzerne Balken bei den Ausgrabungen erhalten waren Es handelte sich dabei um die Brucke uber den fruheren Flusslauf der Iller Die sogenannte Freudental Iller floss dort bis in das beginnende 14 Jahrhundert Die Strasse fuhrte zu der im heutigen Stadtgebiet liegenden romischen Landstadt Cambodunum 20 nbsp Ornamentale Malereien im grossen Sitzungssaal nbsp Figurliche Darstellung im grossen Sitzungssaal nbsp Keramikscherben nbsp Turschloss aus dem MittelalterDarstellung in der Kunst Bearbeiten nbsp Anonymer Holzschnitt nach 1567 Rathaus blau umrahmt nbsp Malerei von Heinrich Beusch 1599 Rathaus blau umrahmt nbsp Kupferstich 1633 Rathaus blau umrahmt nbsp Kupferstich von Matthaus Merian 1643 Rathaus blau umrahmt nbsp Kupferstich von Gabriel Bodenehr 1720 Rathaus blau umrahmt nbsp Lithographie von Johann Baptist Dilger 1830 nbsp Lithographie von Eberhard Emminger ca 1850 nbsp Bleistiftzeichnung zugeschrieben Friedrich Hohlbach 1850 nbsp Holzstich von Richard Puttner ca 1880 nbsp Postkarte von Eugen Felle nbsp Fotografie von Otto von Zabuesing vor 1874 Das Rathaus findet schon seit fruhesten Zeiten Einzug in die Bildende Kunst Die ersten Darstellungen des Rathauses sind auf Stadtansichten zu erkennen die als Holzschnitte im 16 Jahrhundert angefertigt wurden Die erste stammt von Hanss Abelin und Hanss Rogel aus dem Jahr 1569 auf der das Rathaus in seiner allgemeinen Formgebung erkennbar ist Ein weiterer Holzschnitt aus der gleichen Zeit stammt von Sebastian Munster der dem von Abelin und Rogel sehr stark ahnelt Ein anonymer Holzschnitt aus der Zeit nach 1567 zeigt die Stadt flach von Suden her Hier ist das Rathaus als ubergrosses Bauwerk mit einem sehr grossen Zwiebelturm im Osten und einem spitzen Westturm zu erfassen Noch 1599 wurde die alteste gemalte Stadtansicht von Heinrich Beusch angefertigt Das Rathaus besitzt in dieser detailarmen Malerei spitze Turmabschlusse 21 Im darauffolgenden Jahrhundert entstanden Kupferstiche wie die Arbeit von Johann Hain und Fridrich Raidel aus dem Jahr 1628 In dieser ist das Rathaus mit vielen kleinen Details wie Fenster Dachgauben und Turmformen abgebildet Aus dem Jahr 1633 stammt eine Ansicht mit kaiserlichen Soldaten vor den Toren der Reichsstadt Das Rathaus besitzt auf dieser Ansicht Turme mit spitzen Dachern 21 Einer der bekanntesten Stiche ist der von Matthaus Merian aus dem Jahr 1643 auf der das Rathaus arm an Details ist Es sind gepunktete Fenster der Turm im Westen sowie im Osten der grosse Turm mit den Seitenturmen zu erkennen Die Ansicht auf die Stadt ist verwirrend Merian zeichnete die Stadt mit Blick nach Norden hat die Allgauer Alpen vom Suden in den Norden gesetzt um die Ansicht interessanter zu gestalten 22 Um 1720 erstellte Gabriel Bodenehr 1673 1765 einen Kupferstich der die wichtigsten Gebaude unter Auslassung von ganzen Hauserreihen zeigt Hierauf ist unter weiterem das Rathaus zu erkennen In der Gestaltung der Umgebung ahnelt dieser Stich sehr dem von Merian 21 Aus dem 19 Jahrhundert stammen Ansichten die den Blick auf den Rathausplatz einfangen Hier ist das Rathaus als Hauptobjekt zu sehen Johann Baptist Dilger hat 1830 eine Kreidelithographie erstellt Das schlicht gezeichnete Werk zeigt das Rathaus mit einem falschen Turmaufbau Die Zwiebelhaube ist zu rund und die Turmglocke ist sichtbar Dilger verzichtete auf Schmuckformen wie das Trompetermannlein auf dem Dach und ersetzte es durch eine Kugel Eine weitere Lithographie stammt aus der Hand von Eberhard Emminger aus der Zeit um 1850 Die Zeichnung hat eine ausserordentliche Weite Der Platz ist sehr gross gefasst die Gebaude sind weit auseinandergeruckt Das Rathaus ist dort sehr prasent dargestellt Unterstutzt wird diese Wirkung durch sehr kleine Staffagefiguren Die Friedrich Hohlbach zugeschriebene graulavierte Bleistiftzeichnung wird fur Emmingers Lithographie als Skizze angesehen weil einige Architekturdetails gesondert herausgezeichnet sind 23 Richard Puttner 1842 1913 erstellte um 1880 einen Holzstich der den Marktplatz aus sudostlicher Richtung zeigt Auf der Ostfassade sind die Fresken von Ludwig von Kramer zu sehen 24 Eine farbige Ansichtskarte aus der Zeit zwischen 1910 und 1920 zeigt den Platz von Osten aus der Vogelperspektive Von diesen farbigen Postkarten des Rathauses gibt es aus dieser Zeit mehrere Sie unterscheiden sich vor allem in der Perspektive Fotografien entstanden bereits vor 1874 Der regional tatige Fotograf Otto von Zabuesing lichtete den Platz mit dem Rathaus aus der typischen Perspektive von Osten ab 24 Rathausbrunnen Bearbeiten nbsp Der Brunnen vor dem Rathaus Hauptartikel Rathausbrunnen Vor dem Rathaus wurde 1576 ein Marktplatzbrunnen mit einer Brunnensaule aufgestellt 1601 wurde das Holzbecken durch eines aus Stein und die Brunnensaule aus Holz gegen eine aus Bronze ausgetauscht 25 Am oberen Teil dieser Saule ist die Figur eines romischen Feldherren zu sehen der in den Handen zwei Wappen halt Darunter sind die Wappen der beiden patrizianischen Burgermeister Raimund Dorn und Josef Konig zu sehen Die Feldherren Figur zeugt von der mittelalterlichen Besinnung auf romische Wurzeln Laut dem Chronisten Christoph Schwarz soll ein Hauptmann die Stadt Kempten aus der Taufe gehoben haben Es konnte sich wie beim Augustusbrunnen in Augsburg um ein dem Stadtgrunder errichtetes Denkmal handeln 26 Einzelnachweise Bearbeiten R Hans Peter Uerpmann Dorothee Ade Rademacher Gerhard Weber Beate Grentzenberg Josef Lorch Peter Zwerch Wolfgang Haberl Das Rathaus zu Kempten im Wandel der Geschichte Eine Dokumentation Hrsg Oberburgermeister der Stadt Kempten Josef Hoss 1 Auflage Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1987 ISBN 3 88006 128 9 a b c S 37 39 a b S 40 S 46 a b S 61 66 a b S 68 71 S 74 78 a b S 83 90 a b S 81f S 99 S 99 109 S 114f S 118ff S 121 S 206 a b S 125f a b S 129 133 a b S 138f a b c S 18 30 S 94 98 S 103 S 135f a b c d e f S 13 32 a b S 55 59 S 29f S 148ff Sonstige Belege a b c d e f g Wolfgang Haberl Kempten Fuhrer durch unsere Stadt Bewahrtes und Verborgenes 1 Auflage Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1980 ISBN 3 88006 057 6 S 44 47 a b c Alexander Herzog von Wurttemberg Werner Sienz Wolfgang Haberl Denkmaler in Bayern Stadt Kempten Ensembles Baudenkmaler Archaologische Gelandedenkmaler Band VII 85 ISBN 3 7954 1003 7 S 6 f Altstadtsanierung am Beispiel Kempten im Allgau In Der Bauberater Werkblatt des bayer Landesvereins fur Heimatpflege e V 36 Jahrgang Heft 1 2 Munchen 1971 Urkataster der Stadt Kempten 1826 vermessen 1823 Bernd Peter Schaul Hrsg Denkmaler in Bayern Band VII Schwaben Munchen 1986 ISBN 3 486 52398 8 S 77 Birgit Kata Vorhang auf 400 Jahre Theater in Kempten 1 Auflage Friedberg Likias Kempten 2007 ISBN 978 3 9807628 8 5 S 19 f a b c d e f g h Georg Dehio Ernst Gall Paula Georg Bruno Bushart Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03116 6 S 573 a b Wolfgang Haberl Allgau Ausserfern Kleinwalsertal Bregenzerwald Lexikon der Euregio via salina Verlag Tobias Dannheimer Kempten 2002 ISBN 3 88881 038 8 S 184f Birgit Kata Der Schauraum Erasmuskapelle in Kempten Allgau 1 Auflage Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2011 ISBN 978 3 89870 706 0 S 17 Erwahnung des Lebenszeitraums von Ludwig von Kramer Memento des Originals vom 20 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stern verlag antiquariatsportal de abgerufen am 1 November 2011 a b Max Forderreuther Martin Kellenberger Kemptener Heimatbuch Josef Kosel amp Friedrich Pustet Kempten 1932 S 81 a b Allgauer Alterthums Verein Hrsg Adolf Horchler Aus unserer Sammelmappe Rathhaus in Kempten In Allgauer Geschichtsfreund 12 Jahrgang 1899 S 68 Birgit Kata Vorhang auf 400 Jahre Theater in Kempten 1 Auflage Friedberg Likias Kempten 2007 ISBN 978 3 9807628 8 5 S 130 Martin Kellenberger Stadt Kempten Buch der Erinnerung Kempten 1937 DNB 574269975 S 105 f a b c Martin Kellenberger Die Rathaussale in Kempten Kempten November 1934 S 14 19 Birgit Kata Der Schauraum Erasmuskapelle in Kempten Allgau 1 Auflage 2011 ISBN 978 3 89870 706 0 S 19 21 msw architekten de Bauten und Projekte Memento des Originals vom 28 Dezember 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www msw architekten de abgerufen am 17 April 2012 a b c d Michael Petzet Stadt und Landkreis Kempten Bayerische Kunstdenkmale Band 5 Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 DNB 453751636 S 36 f Anna Kohl Ralf Lienert Kreative Kopfe Strassen und ihre Namensgeber in Kempten Verlag Tobias Dannheimer Kempten Allgau 2007 ISBN 978 3 88881 056 5 S 78 Franz Rasso Bock In Bronze gegossen Zur Geschichte des Kemptener Rathausbrunnens Hrsg Thomas Weiss 1 Auflage Agrar Verlag Kempten 1993 ISBN 3 924809 15 1 S 68 a b c Alexander Herzog von Wurttemberg Werner Sienz Wolfgang Haberl Denkmaler in Bayern Stadt Kempten Ensembles Baudenkmaler Archaologische Gelandedenkmaler Band VII 85 ISBN 3 7954 1003 7 S X XVIf 3 Anton Gotz Schlachthof der Stadt Kempten Hrsg Die Metzgen und der Schlachthof in Kempten im Allgau 1958 DNB 451593332 S 6 f 109 111 113 Franz Rasso Bock In Bronze gegossen Zur Geschichte des Kemptener Rathausbrunnens Hrsg Thomas Weiss 1 Auflage Agrar Verlag Kempten 1993 ISBN 3 924809 15 1 S 102 105 a b Franz Rasso Bock In Bronze gegossen Zur Geschichte des Kemptener Rathausbrunnens Hrsg Thomas Weiss 1 Auflage Agrar Verlag Kempten 1993 ISBN 3 924809 15 1 S 105 ff Max Forderreuther Martin Kellenberger Kemptener Heimatbuch Josef Kosel amp Friedrich Pustet Kempten 1932 S 91 Birgit Kata u a Hrsg Mehr als 1000 Jahre Das Stift Kempten zwischen Grundung und Auflassung 752 1802 Likias Friedberg 2006 ISBN 3 9807628 6 6 S 168 171 Allgauer Forschungen zur Archaologie und Geschichte 1 Literatur BearbeitenHans Peter Uerpmann Dorothee Ade Rademacher Gerhard Weber Beate Grentzenberg Josef Lorch Peter Zwerch Wolfgang Haberl Das Rathaus zu Kempten im Wandel der Geschichte Eine Dokumentation Hrsg Oberburgermeister der Stadt Kempten Josef Hoss 1 Auflage Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1987 ISBN 3 88006 128 9 Martin Kellenberger Die Rathaussale in Kempten Kempten November 1934 DNB 363990879 Nicht neutrales nationalsozialistisches Werk Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Kempten Sammlung von Bildern Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung D 7 63 000 187 Rathaus nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 52 46 min 23 5 MB Text der gesprochenen Version 12 Juni 2019 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 2 April 2014 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 47 726421 10 316892 Koordinaten 47 43 35 1 N 10 19 0 8 O Normdaten Geografikum GND 4195639 4 lobid OGND AKS VIAF 248135594 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Kempten amp oldid 229356377