www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Sparren Begriffsklarung aufgefuhrt Als Sparren oder Dachsparren bezeichnet man in Dachkonstruktionen die Trager die von der Traufe zum First verlaufen und die Dachhaut tragen In der Aufsicht sind sie ublicherweise rechtwinklig zur Traufe und zum First angeordnet 1 Der Dachsparren kommt entweder als geneigter Einfeldtrager oder geneigter Mehrfeldtrager jeweils mit oder ohne Kragarm vor z B in Verbindung mit einem Sparrenhalter am Sparrenfuss 2 Die Sparren ubertragen die Dachlasten im Sparrendach auf die Dach bzw Bundbalken oder auf ein Betonwiderlager und im Pfettendach auf die Pfetten Sparren braun in einem Pfettendach als Zweifeldtrager mit Kragarm als Dachuberstand im Traufbereich Insbesondere im suddeutschen Sprachraum werden die Sparren eines Pfettendachs auch als Rofen oder seltener als Rafen bezeichnet 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Begriffe 3 Material und Aufgabe 4 Dimensionierung 5 Wechsel 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und FussnotenWortherkunft BearbeitenDas Wort Sparren ist im Deutschen seit dem 11 Jahrhundert belegt mittelhochdeutsch sparre althochdeutsch sparro es wird eine gemeinsame Grundlage mit dem Verb sperren in der Bedeutung Balken aufrichten Beine spreizen wie die Sparren auf dem Dach angenommen 5 Begriffe BearbeitenDie Gesamtheit der Sparren eines Daches bildet die Ebenen der Dachflachen und wird als Sparrenlage bezeichnet 6 Der Begriff der Sparrenlage kann auch die zeichnerische Darstellung einer Sparrenaufsicht ansprechen 7 Heute wird die zeichnerische Darstellung der Aufsicht auf die Gesamtheit der Sparren eines Daches beispielsweise im Rahmen einer Ausfuhrungsplanung auch als Sparrenplan bezeichnet Das Gesparre ist ein zusammengehoriges Sparrenpaar es konnen aber auch alle Sparren oder auch alle Holzbauteile eines Daches damit angesprochen sein 8 Gebinde bezeichnet das zusammengehorige Sparrenpaar samt eventuell vorhandenen verbindenden Elementen wie dem Kehlbalken Dachbalken oder Bundbalken Das untere Ende eines Sparrens wird auch als Sparrenfuss bezeichnet ragt es uber die Kante der Aussenwand hinaus und ist von aussen sichtbar wird dagegen von einem Sparrenkopf gesprochen 7 Die Kerve vgl to carve engl schnitzen Kerbe oder der Sattel 9 ist ein zweiflachiger Einschnitt mit Dreiecksquerschnitt von der Unterseite holzerner Sparren her um hier eine in der Regel waagrechte Auflagerflache auf einer Pfette zu schaffen 10 Sparren mit besonderer Ausformung und Bearbeitung sind Gratsparren liegen an den sogenannten Dachgraten beispielsweise den Aussenkanten eines Walm oder Pyramidendaches Kehlsparren liegen an den Innenecken eines Daches den sogenannten Kehlen etwa beim Vierkanthof hofseitig Schifter oder Schiftersparren sind kurzere Sparren die nicht bis zum First oder nicht bis zur Traufe durchlaufen sondern sich an einer Innen oder Aussenecke des Dachs an den Grat oder Kehlsparren anschmiegen Bei grossen Dachuberstanden konnen sich an Aussenecken z B eines Walmdachs so kurze Schifter ergeben dass diese nicht mehr auf der Fusspfette aufliegen In diesem Fall sollten sie nicht parallel zu den anderen Sparren verlegt sondern im Winkel soweit dem Gratsparren angenahert werden bis sie eine angemessene Lange erreichen und ihren Anteil der Dachlast auf die Pfette ubertragen konnen 11 Giebelsparren oder Ortgangsparren liegen an oder auf dem Giebel Flugsparren liegen frei vor dem Giebel eines Gebaudes und werden z B durch vorkragende Pfetten abgestutzt Sie bilden ein Freigesparre auch Schweb e giebel oder Freigebinde genannt Streichsparren liegen unmittelbar an einer Giebel Wand an Hohe Giebelwande die nicht durch Innenwande abgestutzt werden konnen durch die Verbindung mit Streichsparren vom Dachstuhl ausgesteift werden Der Anfallsparren liegt am sogenannten Anfallspunkt eines Walmdaches Kragsparren laufen ein oder beidseitig uber den Punkt ihrer Abstutzung hinaus Entweder laufen sie uber die oberste Pfette hinaus und enden beim Satteldach kurz vor dem Dachfirst oder sie laufen uber den Fusspunkt bis zur Traufe durch und bildet so den Dachuberstand Beim traditionellen Pfettendach ist das der Standard Beim traditionellen Sparrendach gibt es keine Kragsparren Dachuberstande werden hier mit Hilfe von Aufschieblingen erzeugt wobei der fur Sparrendacher charakteristischen Knick im Dach entsteht 12 Mit modernen Sparrenfussen aus Metall oder Knaggen die den Sparren an Deckenbalken Mauerlatte oder der Betondecke verankern 13 14 kann ein Teil des Sparrenquerschnittes uber die Aussenwand hinausragen und so wie beim Pfettendach einen Dachuberstand bilden Material und Aufgabe Bearbeiten nbsp Einbausituation eines 8 20 cm grossen Sparrens Detailschnitt am Ortgang links Von aussen oben nach innen unten Dachdeckung Lattung Konterlattung Unterspannbahn Dachsparren mit dazwischen Warmedammung Dampfsperre Lattung GipskartonplatteIn historischen Gebauden kamen fruher ausschliesslich Sparren aus Vollholz zur Anwendung Noch Anfang des 20 Jahrhunderts wird fur derartige holzerne Sparren empfohlen dass deren freie Lange ohne Unterstutzung hochstens 4 Meter betragen solle 7 Heute lassen sich mit Sparren aus Brettschichtholz auch wesentlich grossere Weiten uberspannen Auch Konstruktionen aus anderen Materialien existieren und insofern auch Sparren aus Stahlprofilen Aluminium oder Stahlbeton Der Sparren hat die Aufgabe Lasten in ein darunter befindliches Tragwerk einzuleiten Dies kann beispielsweise uber Pfetten in die tragenden Wande geschehen oder mittels eines holzernen Dachstuhls Die DIN 1055 Lastannahmen am Bau unterscheidet zwischen standigen Lasten dem Bauwerk selbst Verkehrslasten Schneelasten und Windlasten Der Abstand der Sparren untereinander wird als Achsabstand e angegeben und liegt im Holzbau in der Regel zwischen 50 und 100 cm heute haufig zwischen 65 und 80 cm 15 Bei diesen Sparrenabstanden ergeben sich bei Vollholz statisch notwendige Sparrenquerschnitte zwischen 6 12 und 10 20 cm 15 Bei Dachern uber beheizten Raumen wird heute die Warmedammung normalerweise zwischen den Sparren angeordnet Steigende Anspruche an die Warmedammung in den letzten Jahren fuhrten in Deutschland zu grosseren Dammstoffdicken Das wiederum fuhrt dazu dass bei der Dimensionierung der Sparren nicht nur statische Anforderungen eine Rolle spielen sondern auch die Notwendigkeit sie entsprechend der erforderlichen Dammstoffdicke zu dimensionieren Insofern liegen die Sparrenhohen bei Neubauten heute selten unter 20 cm Dimensionierung BearbeitenIn traditionellen Konstruktionen werden Sparren gewohnlich bis 4 5 oder 5 Metern Lange freitragend ausgefuhrt Langere Sparren werden vorzugsweise paarweise gegeneinander durch Kehlbalken abgestutzt Die Gesparre stehen oft im Abstand von 70 bis 80 cm 16 Anstelle von Balken werden heute auch in Deutschland vermehrt Bohlen als Sparren eingesetzt wie es bei der nordamerikanischen Holzrahmenbauweise schon seit langem praktiziert wird Neben der Einsparung an Holz haben breite aufrecht stehende Bohlen den Vorteil dass sich eine starkere Lage Dammstoff zwischen den Sparren einbringen lasst und die dunnen Bohlen weniger als Warmebrucke wirken Wechsel BearbeitenFensteroffnungen in der Dachflache oder Bauteile die das Dach durchdringen wie beispielsweise ein Schornstein machen sogenannte Auswechselungen einzelner Sparren notig Ein horizontaler oberer Wechsel und unterer Wechsel verteilen die Last in die angrenzenden Wechselsparren 17 Aufgrund des statischen Systems gelten grossere Auswechselungen im Sparrendach und beim verwandten Kehlbalkendach als problematisch So sollten dort Dachgauben die uber mehr als zwei Sparrenfelder reichen vermieden werden 18 Beim Pfettendach gelten grossere Auswechselungen als vergleichsweise unproblematisch und insofern auch die Errichtung grosserer Dachgauben 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sparren Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Dachsparren Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Satz nach Theodor Bohm Handbuch der Holzkonstruktionen Verlag Julius Springer Berlin 1911 6 Reprintauflage der Originalausgabe von 1911 Reprint Verlag Leipzig S 298 Schneider Bautabellen fur Ingenieure Werner Verlag 16 Auflage 2004 Isabell Hermann Die Bauernhauser beider Appenzell Appenzeller Verlag Herisau 2004 ISBN 978 3 85882 387 8 S 104 105 Dr Ing Thomas Eissing Dachtragwerke Universitat Bamberg In Baugeschichte A TU Berlin de abgerufen im Juli 2019 Satz nach Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage 2002 Theodor Bohm Handbuch der Holzkonstruktionen Verlag Julius Springer Berlin 1911 6 Reprintauflage der Originalausgabe von 1911 Reprint Verlag Leipzig S 288 301 ff a b c Satz nach Gunther Wasmuth Hrsg Wasmuths Lexikon der Baukunst Berlin 1929 1932 4 Bande Lemma Sparren bis Sparrenwerk siehe Gunther Wasmuth Hrsg Wasmuths Lexikon der Baukunst Berlin 1929 1932 4 Bande Lemma Gesparre Kleines Zimmereilexikon In Waltke de Abgerufen im Januar 2021 vgl Holzlexikon Leinfelden Echterdingen 2003 DRW Verlag Erlauterungen zu schragen Schiftern von Martin Ahammer Lehrer an der Landesberufsschule Wals abgerufen im Dez 2016 O Frick Kerstin Knoll Baukonstruktionslehre Teil 2 Seite 26f Springer Verlag 17 April 2013 Lutz Franke Gernod Deckelmann Baukonstruktion im Planungsprozess Springer 2013 S 117f Bild 4 23 und Bild 4 24 Sparrenhalter Holz PDF 146 kB In Media Wuerth com Abgerufen im November 2020 a b Satz nach Hagen Prehl Holzerne Dachkonstruktionen 2 Auflage Dusseldorf 2001 Werner Verlag S 15 O Frick Kerstin Knoll Baukonstruktionslehre Teil 2 Seite 26ff Springer Verlag 17 April 2013 Satz mit Begriffen nach Tanja Brotruck Basics Dachkonstruktion 2007 Birkhauser S 25 Abb 19 Satz nach Hagen Prehl Holzerne Dachkonstruktionen 2 Auflage Dusseldorf 2001 Werner Verlag S 17 Satz nach Hagen Prehl Holzerne Dachkonstruktionen 2 Auflage Dusseldorf 2001 Werner Verlag S 29 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sparren amp oldid 237030851