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Anton Brandle 31 Dezember 1899 in Altusried 24 Juni 1953 1 ebenda war ein deutscher Kommunalpolitiker und NSDAP Funktionar Er war nach der Absetzung von Otto Merkt im Jahr 1942 bis zum Ende des nationalsozialistischen Regimes im Fruhling 1945 Oberburgermeister der Stadt Kempten Davor war er NSDAP Kreisleiter von Kempten Stadt Brandle war massgeblich an der Judenverfolgung in Kempten beteiligt Traueranzeigen in Der Allgauer seit 1968 Allgauer Zeitung zu Brandles Tod Neben seiner Familie beteiligten sich auch die Stadt Kempten der Burgermeister von Altusried und die Sparkasse Kempten In der gleichen Ausgabe erschien ein Bericht uber seine von zahlreichen Personen besuchte Bestattungszeremonie seine Zeit als NSDAP Funktionar blieb wie ublich in der Zeit unerwahnt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Schulausbildung und Arbeit 1 2 Aktivitat als NSDAP Mitglied 1 3 Ende des Regimes 1 4 Tod 2 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSchulausbildung und Arbeit Bearbeiten In seinem Geburtsort Altusried besuchte Brandle von 1906 bis 1910 die dortige Dorfschule Seine schulische Laufbahn setzte Brandle am Humanistischen Gymnasium heute Carl von Linde Gymnasium Kempten in Kempten fort Mit 17 Jahren zog er freiwillig in den Ersten Weltkrieg in dem er verwundet wurde Anschliessend legte er in Sigmaringen das Abitur ab und studierte ein Semester an der Handelsakademie in Calw In den Jahren 1920 bis 1923 war er als kaufmannischer Prokurist bei einem Unternehmen in Vilsbiburg tatig dann trat er in das von seinem Grossvater gegrundete Kolonialwarengeschaft in seinem Heimatort ein Anton Brandle betrieb gemeinsam mit seiner alteren Schwester den Laden in dem ein Mischsortiment angeboten wurde Spater kam eine weitere Schwester von Brandle hinzu die zuvor Direktrice in Vilsbiburg gewesen war Brandle hatte dadurch mehr freie Zeit zur Verfugung die er der Politik widmete Die Familie von Brandle war im Dorf sehr beliebt Eine Tante spielte Orgel in der Kirche Anton Brandle ubernahm teilweise vor prominenten Gasten Hauptrollen auf der Freilichtbuhne Altusried zum Beispiel im Andreas Hofer Spiel 2 Aktivitat als NSDAP Mitglied Bearbeiten August 1922 trat der Kaufmann zum ersten Mal in die NSDAP ein der neu gegrundeten Partei schloss er sich zum 1 Marz 1930 an Mitgliedsnummer 213 552 3 1931 wurde Brandle SA Mitglied Brandle galt als rhetorisch begabt und erreichte aufgrund seiner Beliebtheit gute Wahlergebnisse in Altusried Bei der Reichstagswahl im Marz 1933 bekam die NSDAP mit Brandle als Spitzenkandidaten dort 61 9 Prozent der Stimmen Nach dieser erfolgreichen Wahl wurde Brandle zum ehrenamtlichen Burgermeister seines Heimatdorfes ernannt noch im selben Monat wurde er Leiter des NSDAP Kreises Kempten Stadt Kreisleiter 4 5 Den radikalen Antisemitismus der Zeit machte sich auch Anton Brandle zu eigen Obwohl in Altusried keine Juden lebten oder aktiv waren ubernahm er die Ideologie der Nationalsozialisten und entwickelte einen starken Judenhass Brandle organisierte in Kempten aktiv Aktionen gegen die judische Bevolkerung und Mischehen Er wies die Bevolkerung ausdrucklich darauf hin nur bei Deutschen zu kaufen 6 1935 stand der Kreisleiter selbst in der Kritik als ihm von Verantwortlichen der Kreisleitung Memmingen Land vorgeworfen wurde er beziehe Waren von einem Memminger Kaufmann judischer Herkunft Brandle wies diesen Vorwurf entschieden zuruck nbsp Braune Gestalten nach der Machtergreifung 1933 Burgermeister Otto Merkt mit Zylinderhut auf dem Haupt und rechts daneben der spatere Burgermeister Anton Brandle auf dem Konigsplatz in Kempten dieser hiess 1942 bis 1945 Platz des Fuhrers Im Fruhjahr 1933 wurde Brandle aus der SA ausgeschlossen weil er seinen SA Leuten die Durchfuhrung eines Befehls des SA Sonderbeauftragen von Schwaben Major Hermann Ritter von Schopf verboten hatte Zusatzlich beschwerte sich der Kreisleiter uber den Sonderbeauftragten Brandle war als Konsequenz seines Vorgehens nun nicht mehr im Besitz des Ranges eines Sturmbannfuhrers und auch nicht mehr in der SA 7 Der Gauleiter Karl Wahl der den Sonderbeauftragten ebenso loswerden wollte versuchte Brandle zu unterstutzen und warf Schopf vor er ware nur ein Trinker auf Parteikosten Wahls Unterstutzung half wenig erst im Sommer 1934 wurde Brandle wieder in die SA aufgenommen und mit seinen ursprunglichen Dienstgraden versehen 8 Ein weiterer Kontrahent von Brandle war der angesehene und langjahrige Burgermeister der Stadt Kempten Otto Merkt Die kurzzeitige Absetzung Merkts 1933 weckte in Brandle vermutlich die Hoffnung dessen Amt zu ubernehmen Die Wiedereinsetzung des leichten Widerstandskampfers Merkt setzte sich zum Beispiel 1942 gegen die Deportierung der Kemptener Juden ein aber ebenso NSDAP Mitglieds Merkt bremste Brandles Plane vorerst Eine Satzungsanderung der Stadt Kempten hatte womoglich das Ziel zu verhindern dass Brandle Burgermeister der Stadt werden konnte damit Otto Merkt das Oberhaupt der Stadtverwaltung bleiben konnte zumindest interpretiert dies der Journalist Gernot Romer so Die Anderung hatte zum Ziel dass nur ein Jurist Burgermeister werden konnte Brandle war keiner 1941 begann sich Brandle vom katholischen Glauben zu distanzieren Ende 1942 verliess Brandle die Kirche noch 1936 hatte er kirchlich geheiratet und benachrichtigte diverse politische Leiter und Parteigenossen schriftlich uber seine Entscheidung die er mit seiner Verehrung des Fuhrers Adolf Hitler begrundete 9 Mit der Absetzung des Oberburgermeisters Merkt im Jahr 1942 wurde der bisherige Altusrieder Ortsvorsteher Brandle am 27 November 1942 Oberburgermeister der Stadt Kempten Brandle agierte wahrend seiner Zeit als Oberburgermeister hauptsachlich als Parteifunktionar und nicht als Kommunalpolitiker fur Kommunalpolitik fehlte ihm die Erfahrung 10 11 Ende des Regimes Bearbeiten Als sich das Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes ankundigte amerikanische Truppen naherten sich bereits Schwaben motivierte Brandle bei vier Veranstaltungen Volkssturmmanner und Reichsbahnbeschaftigte zum Aushalten bis zum Sieg des Deutschen Reichs Noch im April 1945 schrieb Brandle in einer Allgauer Tageszeitung mit der Uberschrift Wird Kempten verteidigt dass er Kempten beim Ankommen der fremden Truppen nicht verlassen und bis zum Schluss weiterkampfen werde Seine Versprechungen hielt der Oberburgermeister indes nicht ein Kurz vor der Besetzung Kemptens durch amerikanische Truppen am 27 April 1945 floh Brandle in einer Monchskutte auf dem Fahrrad nach Buchenberg Er wurde aufgegriffen und nach Kempten zuruckgebracht Bevor ihn die Amerikaner in ein Internierungslager uberstellten fuhrten sie den Kemptenern ihren Oberburgermeister noch einmal vor Auf einer LKW Pritsche wurde er in seiner Monchskutte mit einem Gebetbuch in der Hand durch die Stadt gefahren Aus dem Internierungslager in Regensburg schrieb Brandle im Oktober 1947 einen im Stadtarchiv Kempten erhalten gebliebenen Brief in dem er seinem Vorganger Merkt Anerkennung zollte Er behauptete Es hat in Kempten Menschlichkeiten aber keinen Terror gegeben es hat aber auch kein totalitares System sondern einen demokratisch fundierenden und regierenden Ausgleich gegeben Der Name dieser Politik sei Merkt Wenn es eine Widerstandsbewegung in Kempten gegeben hat so heisst sie Dr Merkt 12 Der Entnazifizierungsprozess von Anton Brandle zog sich bis 1950 hin Brandle bekannte sich als uberzeugter Anhanger des untergegangenen Regimes und seines Fuhrers In der letzten Instanz der Prozesse wurde Brandle als Aktivist eingestuft und fur dreieinhalb Jahre in ein Arbeitslager eingewiesen Ein Teil seines Vermogens wurde enteignet 13 Tod Bearbeiten 1953 verstarb der 54 jahrige Brandle an einem Herzschlag In einer Todesanzeige der Stadt Kempten wurde er als hilfsbereite und pflichtbewusste Person charakterisiert Am Tag der Beisetzung flaggte das Kemptener Rathaus halbmast August Fischer fruherer NSDAP Funktionar und dann parteiloser Oberburgermeister uberbrachte bei der Beisetzung Brandles den Dank der Stadt und ein Blumengebinde Ein Kemptener Burger war mit diesen Ehrungen nicht einverstanden und ausserte sich schriftlich auf kritische Art dem stellvertretenden bayerischen Ministerprasidenten Wilhelm Hogner daruber 13 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Proske Kleine Herrgotter die Kreisleiter der Nazis in Bayern Kugelberg Gerstetten 2021 ISBN 9783945893197 S 72 Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Geschichte der Stadt Kempten Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 443 Bundesarchiv R 9361 II 104380 Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Geschichte der Stadt Kempten Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 437 Gernot Romer Anton Brandle Wie Hitler wunschen Mutter sich den Sohn In Gernot Romer Es gibt immer zwei Moglichkeiten Mitkampfer Mitlaufer und Gegner Hitlers am Beispiel Schwabens Augsburg 2000 Wissner Verlag ISBN 3 89639 217 4 S 89 Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Geschichte der Stadt Kempten Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 444f Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Geschichte der Stadt Kempten Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 439 Gernot Romer Anton Brandle Wie Hitler wunschen Mutter sich den Sohn In Gernot Romer Es gibt immer zwei Moglichkeiten Mitkampfer Mitlaufer und Gegner Hitlers am Beispiel Schwabens Augsburg 2000 Wissner Verlag ISBN 3 89639 217 4 S 90 Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Geschichte der Stadt Kempten Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 441 Herbert Muller Kempten im Dritten Reich In Geschichte der Stadt Kempten Dannheimer Kempten 1989 ISBN 3 88881 011 6 S 446 Gernot Romer Anton Brandle Wie Hitler wunschen Mutter sich den Sohn In Gernot Romer Es gibt immer zwei Moglichkeiten Mitkampfer Mitlaufer und Gegner Hitlers am Beispiel Schwabens Augsburg 2000 Wissner Verlag ISBN 3 89639 217 4 S 91 Gernot Romer Anton Brandle Wie Hitler wunschen Mutter sich den Sohn In Gernot Romer Es gibt immer zwei Moglichkeiten Mitkampfer Mitlaufer und Gegner Hitlers am Beispiel Schwabens Augsburg 2000 Wissner Verlag ISBN 3 89639 217 4 S 98 a b Gernot Romer Anton Brandle Wie Hitler wunschen Mutter sich den Sohn In Gernot Romer Es gibt immer zwei Moglichkeiten Mitkampfer Mitlaufer und Gegner Hitlers am Beispiel Schwabens Augsburg 2000 Wissner Verlag ISBN 3 89639 217 4 S 92 Burger und Oberburgermeister von Kempten Allgau seit 1818 Georg Matthias von Konig 1818 1824 Leonhard Friedrich Schachenmayr 1824 1830 Franz Heinrich Schnitzer 1830 1836 Heinrich Wohrnitz 1836 1842 Karl Karrer 1842 1848 Franz Heinrich Schnitzer 1848 1850 Albert Kummer 1851 1854 Sebastian Arnold 1854 1873 Franz Seraph Korrn 1873 1881 Adolf Horchler 1881 1919 Otto Merkt 1919 1942 Anton Brandle 1942 1945 Otto Merkt 1945 Alfred Weitnauer 1945 Bernhard Stirnweiss 1945 1946 Anton Gotz 1946 1948 Georg Volkhardt 1948 1952 August Fischer 1952 1970 Josef Hoss 1970 1990 Wolfgang Rossmann 1990 1996 Ulrich Netzer 1996 2014 Thomas Kiechle seit 2014 Normdaten Person GND 127640827 lobid OGND AKS VIAF 15798783 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandle AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunalpolitiker und NSDAP MitgliedGEBURTSDATUM 31 Dezember 1899GEBURTSORT AltusriedSTERBEDATUM 24 Juni 1953STERBEORT Altusried Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Brandle amp oldid 228662161