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Das Burgle bei Gundremmingen war ein spatantikes Kastell des romischen Donau Iller Rhein Limes in der Provinz Raetia secunda im Gebiet des heutigen Gundremmingen im Landkreis Gunzburg an der Donau Burgle bei GundremmingenAlternativname PinianisLimes Donau Iller Rhein Limes Raetia secunda Strecke 5 Datierung Belegung Ende des 3 Jahrhunderts bis zum Beginn des 5 Jahrhunderts n Chr Typ spatantike GrenzbefestigungEinheit cohors V Valeria FrygumGrosse 0 16 haBauweise Stein und FachwerkOrt GundremmingenGeographische Lage 48 30 18 6 N 10 24 53 4 O 48 505175 10 414824 Koordinaten 48 30 18 6 N 10 24 53 4 O hfVorhergehend GuntiaAnschliessend Kastell BurghofeVermutliches Aussehen des BauwerksLageplan nach Gerhard Bersu P Zenetti Heutige Situation Ansicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Erforschung 3 Anlage 4 Innenbebauung 5 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Geschichte BearbeitenZwischen den Orten Gundremmingen und Aislingen befindet sich eine Boschung die eine tertiare Hochebene vom sumpfigen Donauried trennt und teilweise einen Hohenunterschied gegenuber der Donau von 70 m aufweist An der Flur Aschberg entspringt ein Bach der sich in die Boschung einschnitt und eine langliche Kuppe hinterliess die man im Volksmund das Burgle nannte An der Nordseite des Burgle treten Quellen aus die bewirkten dass die umgebende Ebene sumpfig war Somit war eine Annaherung nur uber einen Bergrucken von Osten moglich Die Kuppe lag in romischer Zeit 700 m sudwestlich des zeitlich fruheren Vicus Siedlung am Aschberg und 500 m abseits der romischen Donau Sudstrasse Sie fallt an allen Seiten bis zu zehn Meter ab der Rucken schliesst eine Flache von 60 25 m ein Die Identifikation der kleinen Anlage mit einem in der Notitia dignitatum genannten Kastell 1 ist nicht vollstandig gesichert Es wird angenommen dass sich der Name des nordlich der Donau gelegenen Faimingen Phoebiana auf das Burgle ubertragen hat 2 Als Besatzung ist damit die cohors V Valeria Frygum schriftlich belegt Gegenuber den Kohorten der mittleren Kaiserzeit durfte die Einheit aber eine wesentlich geringere Sollstarke besessen haben Selbst Uberlegungen einer Kastellbesatzung von 150 Mann durften zu hoch gegriffen sein 2 Durch Funde von Pferdegeschirr Trachtbestandteilen und Keramik werden germanische Foederaten als Besatzung fassbar Spinnwirtel und Webgewichte legen zumindest die zeitweilige Anwesenheit von Frauen nahe Die Auswertung der Fundmunzen belegt eine Konstruktionszeit gegen Ende des 3 nachchristlichen Jahrhunderts 3 Das Burgle wurde im spaten 4 Jahrhundert durch eine Brandkatastrophe zerstort Anscheinend wurden kurz zuvor die Graben wieder instand gesetzt was einen Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen nahelegt Die Munzreihe endet abrupt mit acht recht pragefrischen Stucken die zwischen 378 und 383 n Chr unter Gratian Valentinian II und Theodosius I in Aquileia gepragt worden sind Erforschung BearbeitenDie Entdeckung der spatantiken Befestigung gelang Paul Reinecke zu Beginn der 1920er Jahre Nachdem daraufhin von der Romisch Germanischen Kommission Gelder zur Verfugung gestellt wurden unternahm der Vorsitzende des zustandigen historischen Vereins Hochschulprofessor Paul Zenetti aus Dillingen Ausgrabungen in den Jahren 1921 22 und 1925 Die Ergebnisse wurden jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg 1964 durch Gerhard Bersu publiziert Leider ist der Westteil des Burgle durch Sandabbau in der Neuzeit verloren wie auch samtliche Steine zur Wiederverwertung herausgebrochen waren Dennoch gelang es Bersu und Zenetti den Grundriss fast vollstandig zu rekonstruieren Anlage BearbeitenDer Plan der Ausgrabungen zeigt ein langgezogenes rechteckiges Lager mit hervorspringenden Turmen im Nordosten und im Westen Die Grosse betragt 28 65 m bei einer ummauerten Innenflache von 0 16 ha Die etwa drei Meter breite Aussenmauer war zum Teil mit Spolien mittelkaiserzeitlicher Steindenkmaler fundamentiert die aus Faimingen stammen Das Haupttor befand sich im Osten Von dort fuhrte die Lagerstrasse entlang der Langsachse durch das Lager und endete im Westen in einem kleinen Innenhof Dieser wurde vermutlich von einem grossen turmartigen Bauwerk dominiert Daran anschliessend wird eine kleinere Schlupfpforte im Nordwesten angenommen Der Fuss der Kuppe war von einem bis zu vier Meter breiten Graben umgeben der teils als Spitz teils als Sohlgraben ausgefuhrt war Innenbebauung BearbeitenEntlang der drei bis vier Meter breiten Lagerstrasse befanden sich beidseitig Mannschaftsunterkunfte die in Holz oder Fachwerkbauweise errichtet waren Darin wurden 18 Herdstellen nachgewiesen Etwas komfortabler war lediglich der vermutliche Wohntrakt des Kommandanten im Westen ausgefuhrt Er besass einen Raum mit Hypokaustheizung sowie daran anschliessend mehrere Raume mit Estrichfussboden opus signinum nbsp Uber dem Turmfundament der Kirche St Martin in Gundremmingen auf dem Kopf stehend eingemauertes Bruchstuck eines romischen Inschriftensteins vom Kastell BurgleDenkmalschutz BearbeitenDas Kastell ist ein eingetragenes Bodendenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes BayDSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle des Donau Iller Rhein LimesLiteratur BearbeitenHelmut Bender Hrsg Das Burgle bei Gundremmingen Die Grabung 1971 und neue Funde Marie Leidorf Espelkamp 1996 ISBN 978 3 89646 170 4 Passauer Universitatsschriften zur Archaologie 3 Gerhard Bersu Die spatromische Befestigung Burgle bei Gundremmingen Beck Munchen 1964 Bayerische Akademie der Wissenschaften Kommission zur Archaologischen Erforschung des Spatromischen Raetien Veroffentlichungen 4 Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte 10 Wolfgang Czysz Burgle Gde Gundremmingen Lkr Gunzburg Schw In Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Theiss Stuttgart 1995 Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 S 430f Jochen Garbsch Der spatromische Donau Iller Rhein Limes Gesellschaft fur Vor u Fruhgeschichte in Wurttemberg und Hohenzollern e V Stuttgart 1970 Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands 6 Paul Zenetti Die Ausgrabungen auf dem Burgle bei Gundremmingen In Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau Band 36 Dillingen 1923 S 65 73 online Paul Zenetti Die Ausgrabungen des Historischen Vereins Dillingen a D In Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau Band 37 Dillingen 1924 S 151 163 online Paul Zenetti Die Ausgrabungen des Historischen Vereins Dillingen 1925 26 In Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau Band 38 Dillingen 1925 S 130 149 online Paul Zenetti Die Ausgrabungen des spatromischen Kastells auf dem Burgle bei Gundremmingen In Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau Band 39 40 Dillingen 1926 27 S 245 264 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgle Gundremmingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Occ XXXV 29 a b Wolfgang Czysz Burgle Gde Gundremmingen Lkr Gunzburg Schw In W Czysz u a Die Romer in Bayern Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 S 430 Hans Christoph Noeske David Wigg Die Fundmunzen des Burgle bei Gundremmingen in H Bender Hrsg Das Burgle bei Gundremmingen Die Grabung 1971 und neue Funde Espelkamp 1996 Passauer Universitatsschriften zur Archaologie 3 S 49 102 Kastelle und Burgi des Donau Iller Rhein Limes Provinz Raetia secunda Kastell Isny Vemania Burgus Ahegg Kastell Kempten Burghalde Cambidanum Kastell Kellmunz Caelio Kastell Goldberg Turkheim Burgus Finningen Burgus Strass Kastell Gunzburg Guntia Burgle bei Gundremmingen Burgus Faimingen Phoebiana Burgus Unterthurheim Burgus Lauterbach Burgus Donauworth Kastell Burghofe Submuntorium Burgus Oberpeiching Kastelle von Burgheim Parrodunum Kleinkastell Neuburg Kastell Eining Abusina Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Burgus Thaldorf Burgus Untersaal Burgus Alkofen Burgus Oberndorf Burgus Grossprufening Castra Regina Regensburg Kastelle von Straubing Sorviodurum Kastell Kunzing Quintana Kastelle von Passau Batavis Kastell Fussen Foetibus Kastell Zirl Teriolis Kastell Wilten Veldidena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgle Gundremmingen amp oldid 207846551