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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kastell Eining lateinisch Abusina war ein romisches Militarlager dessen Besatzung fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben am nassen ratischen Limes zustandig war Die Donau bildete dort in weiten Abschnitten die romische Reichsgrenze Etwas nordlicher mundete zudem bis zum Limesfall der Obergermanisch Ratische Limes am westlichen Flussufer ein Die baulichen Reste der Anlage befinden sich sudlich von Eining einem Ortsteil von Neustadt an der Donau Abusina ist seit 2005 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Obergermanisch Ratischen Limes und eine der wenigen vollstandig freigelegten und in ihren Grundmauern rekonstruierten Wehranlagen an diesem Grenzabschnitt Kastell EiningAlternativname Abusina Ausina Allusina Ausena ArusenaLimes ORL NN RLK Strecke RLK 15 Ratischer Limes Donau Iller Rhein Limes der Raetia IIDatierung Belegung um 80 n Chr bis 5 JahrhundertTyp KohortenkastellEinheit Cohors IV Gallorum Vexillatio der Cohors II Tungrorum milliaria equitata Vexillatio der Cohors IV Tungrorum milliaria equitata Cohors III Britannorum equitataGrosse max 147 125 m 1 8 haBauweise a Holz Erde Lagerb SteinkastellErhaltungszustand freigelegt und konserviertOrt Neustadt an der Donau Bad Gogging EiningGeographische Lage 48 50 59 N 11 46 15 O 48 849722222222 11 770833333333 360Hohe 360 m u NHNVorhergehend ORL 75 Kastell Pforring westlich Anschliessend Vexillationslager Eining Unterfeld nordlich Kleinkastell Weltenburg Frauenberg nordlich Burgus Thaldorf nordostlich Vorgelagert Kleinkastell Hienheim nordlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Kastell und Vicusgeschichte 4 Kastellbefunde 5 Vicusbefunde 6 Wachturm auf dem Weinberg 7 Vexillationslager im Unterfeld 8 Denkmalschutz 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kastell Abusina befindet sich etwa 500 m sudlich des heutigen Eininger Ortszentrums auf dem Donau Hochufer zwischen der nach Sittling fuhrenden Strasse und dem knapp nordlich des Kastells in die Donau mundenden Flusschen Abens das einst namengebend fur den romischen Ort war In antiker Zeit lag es in strategisch und verkehrsgeographisch wichtiger Position Von dort konnte sowohl der Schiffsverkehr auf der Donau als auch ein Strassenknotenpunkt an dieser Stelle kontrolliert werden bei dem ein Verkehrsweg von der romischen Donausudstrasse in sudostliche Richtung abzweigte und ein weiterer uber eine Donaufurt nach Westen fuhrte Die nachstgelegenen grosseren Garnisonen waren das Alen Kastell Pforring auf dem nordlichen Donauufer gegenuber dem heutigen Neustadt an der Donau sowie das Legionslager Castra Regina das heutige Regensburg Ein kleiner Nachteil des Standortes war die fehlende Sichtverbindung zum Kastell Pforring und zu dem ebenfalls auf dem nordlichen Donauufer befindlichen Anfang des mit einer Mauer ausgebauten Limesabschnitts bei Hienheim Er konnte durch einen zusatzlichen Wachturm auf dem Weinberg kompensiert werden Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Abusina als ARUSENAauf der Tabula Peutingeriana Bildmitte oben nbsp Luftbild des Kastells auf einer Infotafel des archaologischen Parks Norden links Zustand der 1980er Jahre nbsp Stand der Ausgrabungen 1903 Norden rechts nbsp Gelandemodell des Kastells und seiner Umgebung nbsp Modell des mittelkaiserzeitlichen Steinkastells Germanisches Nationalmuseum Nurnberg nbsp Modell des spatantiken Restkastells in der Sudwest Ecke Archaologisches Museum Kelheim Der Name Abusina war schon lange durch verschiedene antike Quellen bekannt erschien aber in unterschiedlichen Schreibweisen Die Varianten ABVSINA AVSINA ALLVSINA AVSENA und ARVSENA finden sich auf der Tabula Peutingeriana im Itinerarium Antonini in der Notitia dignitatum sowie auf Inschriftensteinen So wussten bereits humanistische Gelehrte der beginnenden Neuzeit von der ehemaligen romischen Ansiedlung in der Gegend um Eining Neben Johannes Aventinus 1477 1534 war es auch Peter Apian 1495 1552 der verschollene Steindenkmaler in Eining gesichert hat Die Gelehrten konnten die antiken Mauerreste durch ihre Forschungen bereits richtig mit Abusina identifizieren Danach geriet der Kastellort wieder fur ein paar Hundert Jahre in Vergessenheit bis sich im 19 Jahrhundert das Interesse gebildeter burgerlicher Schichten auf die antiken Zeugnisse in Deutschland richtete Von den Aktivitaten der 1892 gegrundeten Reichs Limeskommission RLK wurde das Kastell nicht erfasst da deren Untersuchungsgebiet mit dem Ende der Limesmauer auf dem westlichen Donauufer bei Hienheim endete Den Beginn seiner Erforschung verdankt der Kastellplatz der Initiative des Eininger Pfarrers Wolfgang Schreiner der 1879 mit den ersten Ausgrabungen begann die er zunachst mit privaten Mitteln finanzierte 1 Insbesondere unter der Leitung des damaligen Landesarchaologen Paul Reinecke 1872 1958 wurden die Grabungen mit gelegentlichen Unterbrechungen zwischen 1911 und 1920 fortgesetzt Danach ruhten die wissenschaftlichen Forschungen fur nahezu ein halbes Jahrhundert Erst 1968 wurde die wissenschaftliche Erforschung auf Initiative des provinzialromischen Archaologen Hans Schonberger 1916 2005 des damaligen Direktors der Romisch Germanischen Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts DAI wieder aufgenommen Bei einem Wettbewerb dem Kastellgelande ein neues Gesicht zu geben setzte sich 2010 ein Dusseldorfer Designerteam durch Es hatte Plane vorgelegt mehrere Konstruktionen aus teils uberdimensionalen Stahlplatten im Ausgrabungsgelande zu verteilen um die archaologische Statte zu beleben Zudem wurden ein neuer Eingangsbereich Toiletten und ein Wegenetz fur Besucher in der heute parkahnlichen Landschaft geplant Versteckte Mauerreste sollten mit Krauterbepflanzung sinnlich wahrnehmbar werden Der Pachter von Abusina der Verein Historia Romana hatte im Gegensatz zur offentlichen Hand Bedenken gegen die Plane vorgebracht und hatte die benotigten erheblichen Geldmittel besser in die Substanzerhaltung der antiken Baureste investiert gesehen 2 Diese Bedenken setzten sich nicht durch Mit der Fertigstellung des Konzepts 2011 erhielt das Gelande den Namen Romerpark Abusina Eining Neben den nun das Gelande dominierenden rostigen Stahlplattentoren die unmittelbar vor den antiken Tor und Gebaudezugangen errichtet wurden scheute das Konzept auch nicht Einbauten und damit optische Veranderungen an der antiken Substanz vorzunehmen So liessen die Verantwortlichen eine Beton Stahlkonstruktion mitten in die Zufahrt der mittelkaiserzeitlichen flussseitigen Porta decumana legen die als Steg uber das abfallende Gelande hinausreicht Die Stahlplatten dienen auch als Hor Stationen Im Kastellgelande sind nun an verschiedenen Stellen Gerausche zu horen die an das Leben von vor 2000 Jahren erinnern sollen so Hufgeklapper und brullende Romer 3 Anstelle des im ausgehenden 20 Jahrhunderts eingerichteten holzernen Pavillons mit Informationen und Funden im Norden des Kastells wurde eine auch als Aussichtsplattform dienende Konstruktion aus Stahl Glas und Beton errichtet 4 Das nicht unerhebliche Fundmaterial aus Eining verteilt sich im Wesentlichen auf das Archaologische Museum der Stadt Kelheim 5 das Stadt und Kreismuseum Landshut die Archaologische Staatssammlung Munchen und das Stadtmuseum Abensberg Das Kastellgelande selbst ist heute ein kleiner aber attraktiver archaologischer Park Kastell und Vicusgeschichte BearbeitenNach der Grundungsinschrift wurde das Kastell Abusina zur Zeit der Herrschaft des flavischen Kaisers Titus 79 81 um das Jahr 80 n Chr durch die Cohors IV Gallorum 4 Kohorte der Gallier zur Sicherung der Donaulinie als Teil der Nordgrenze des romischen Imperiums errichtet Diese Kohorte war auch die erste Stammeinheit die in dem neuen Kastell Quartier bezog In seiner ersten Bauphase bestand das Lager aus einer Umwehrung in Holz Erde Bauweise und in seinem Inneren aus recht einfachen Fachwerkbauten Im fruhen 2 Jahrhundert wohl gegen Ende der Regierungszeit des Kaisers Trajan wurde die Gallierkohorte durch eine Vexillatio ein gut 500 bis 600 Mann starkes Detachement der Cohors II Tungrorum milliaria equitata 2 teilberittene Doppelkohorte der Tungrer ersetzt Diese Abkommandierung ist ein exemplarisches Kennzeichen fur die Mobilitat Flexibilitat und damit Modernitat des Exercitus Romanorum des romischen Heeres Wahrend die Stammeinheit in Britannien stationiert blieb war es problemlos moglich das Detachement dieser Truppe zwischenzeitlich im weit entfernten Donauraum einzusetzen Etwas spater zwischen 138 und 147 trat vermutlich die Vexillatio einer Schwestereinheit der Cohors IIII Tungrorum milliaria equitata fur einige Jahre an ihre Stelle Ab 153 ist die Cohors III Britannorum equitata 3 teilberittene britannische Kohorte mit sechs Zenturien Infanterie und sechs Turmen Kavallerie in Eining nachgewiesen Sie verblieb dort bis zum endgultigen Ende der romischen Herrschaft uber die Provinz Raetien im fruhen 5 Jahrhundert Eine ihrer ersten Aufgaben bestand in dem Umbau des Lagers in ein Steinkastell Diese Massnahme stand im Zusammenhang mit einer koordinierten Verstarkung des gesamten regionalen Limesabschnitts in antoninischer Zeit Die Notwendigkeit der Ausbaumassnahmen erwies sich schon bald Wahrend der Markomannenkriege in der Regierungszeit des Kaisers Mark Aurel 161 180 geriet die Provinz Raetien in schwere Bedrangnis und entglitt zumindest teil und zeitweise der romischen Kontrolle Dabei wurden auch Kastell und Vicus von Eining erstmals zerstort Das Gebiet zwischen Abusina und Castra Regina konnte vermutlich erst um das Jahr 175 n Chr durch die in Regensburg stationierte Legio III Italica 3 Italische Legion wieder unter Kontrolle gebracht werden Teile dieser Legion wurden fur rund zehn Jahre ab ca 172 n Chr vorubergehend in der nordlich von Eining gelegenen Flur Unterfeld stationiert Nach dem Neuaufbau des Kastells und des Lagerdorfes begann eine bis ins erste Drittel des 3 Jahrhunderts dauernde Phase der Ruhe und des Wohlstands fur Abusina Den politischen Hohepunkt dieser Zeit bildete der Besuch des Kaisers Caracalla in Eining im Jahre 213 Caracalla hatte sich nach Raetien begeben um einen Praventivkrieg gegen die sich nordlich der Donau bedrohlich konzentrierenden Alamannen zu koordinieren Die nun eingeleiteten militarischen Operationen verliefen so erfolgreich dass sie die Provinz und damit auch Abusina fur weitere zwei Jahrzehnte vom Druck der Alamannen befreiten Ab dem Jahr 233 gehorten die relativ stabilen Zeiten fur die Grenzbewohner der Vergangenheit an Im Zuge eines ersten Alamanneneinfalls wurde Abusina erneut zerstort Es folgten weitere Wellen der alamannischen Beute und Eroberungszuge bis im Jahre 260 die romische Grenzwehr in Raetien nahezu vollig zusammenbrach und die Provinz im Chaos versank Auch Eining wurde bei diesem letzten Alamannensturm erneut niedergebrannt Zahlreiche Hortfunde darunter auch der beruhmte Verwahrfund von Eining der 1975 zufallig entdeckt wurde zeugen von dieser Zeit Der Verwahrfund von Eining gehort neben den Schatzfunden von Weissenburg und Straubing zu den bedeutendsten archaologischen Entdeckungen in Bayern und enthalt Teile von romischen Paraderustungen Er wurde von Hans Jorg Kellner dokumentiert und befindet sich heute in der Archaologischen Staatssammlung Munchen Die 3 Britannische Kohorte und die 3 Italische Legion gehorten zu den wenigen uberlebenden militarischen Verbanden und waren die letzten stabilisierenden Faktoren in der Region Die Kohorte von Abusina hielt sich in ihrer Garnison bis durch die diokletianisch konstantinischen Heeresreformen Ende des 3 Anfang des 4 Jahrhunderts und den Ausbau des Donau Iller Rhein Limes die Situation in den Grenzgebieten wieder beruhigt werden konnte Die Reformen schufen ein grosseres im Hinterland stationiertes Bewegungsheer und reduzierten die Starke der unmittelbar an der Grenze stehenden Truppen deren Kasernen zu kleineren und starker befestigten burgi umgebaut wurden Gleichzeitig wurde durch den Limesausbau die westliche Flanke Raetiens die durch den Verlust der Agri decumates entstanden war gestarkt Die Anderungen der romischen Heeresstruktur spiegeln sich im Kastell Eining exemplarisch wider Der Personalbestand der Britannerkohorte wurde vermutlich auf 140 Mann vermindert und in der Sudwestecke des alten Kastells errichtete man einschliesslich Graben auf weniger als einem Viertel der bisherigen Flache eine burgenahnliche Kleinfestung Die Umwehrung der restlichen drei Viertel wurden aber auch in der Folgezeit instand gehalten das alte Kastellareal wurde sowohl von den Militars als auch von der Zivilbevolkerung genutzt Letztere hatte den alten Eininger Vicus nach 260 nicht wieder aufgebaut sondern suchte nunmehr hinter den Mauern des Kastells Schutz Zum endgultigen Untergang Abusinas kam es um die Mitte des 5 Jahrhunderts wohl infolge eines Vorstosses der Alamannen von Westen Moglicherweise gehorte die letzte im Schutz der Fortifikation verbliebene romanische Bevolkerungsgruppe zu denen die durch die Evakuierungsmassnahmen des Severin von Noricum gerettet wurden Der Kern der bajuwarischen Siedlung Oweninga aus der das heutige Eining hervorging bildete sich rund 500 m nordlich von Abusina und entstand erst im 6 oder 7 Jahrhundert so dass dort keine Siedlungskontinuitat vorliegt Kastellbefunde Bearbeiten nbsp Donausteilufer nbsp Principia und linkes Lagertor am rechten Bildrand Wegen der wiederholten Veranderung der strategischen Rahmenbedingungen und mehrfacher Zerstorung in der langen Zeit seiner Existenz wurde das Kastell Abusina ofter um und wiederaufgebaut Dies fuhrte zu einer hohen Komplexitat der Baubefunde Von dem ursprunglichen Holz Erde Kastell aus flavischer Zeit ist nichts mehr erhalten Es war aber in seinen Grundrissen massgebend fur alle nachfolgenden Steinkastelle vor dem Beginn der Spatantike Mit 147 Meter Lange und 125 Meter Breite bedeckte es eine Flache von rund 1 8 Hektar und entsprach damit der durchschnittlichen Grosse eines romischen Kohortenkastells mit Kavallerie Anfangs war das Kastell mit seiner Porta Praetoria Haupttor nach Norden hin ausgerichtet erst mit dem Umbau zum Steinkastell in der Mitte des 2 Jahrhunderts wies die Hauptausfallpforte nach Osten Diese Anderung des Innenaufbaus ist massgeblich fur das heutige asymmetrische Bild verantwortlich Das kaiserzeitliche Militarlager von Eining war auf drei Seiten von einem doppelten Spitzgraben umgeben Jeder einzelne Graben besass eine Breite von 8 und eine Tiefe von 4 Metern Zur Donau hin war das Grabensystem unterbrochen wohl weil das steil abfallende Ufer und der Fluss selbst ein hinreichendes Annaherungshindernis darstellten Die an den Ecken abgerundete Wehrmauer des viertorigen Kastells war 1 4 Meter stark und vermutlich 5 Meter hoch Zusatzlich war auf der Mauerinnenseite der Agger eine Erdrampe angeschuttet Die Mauer war an ihren Ecken an den Toren und zwischen Ecken und Toren mit Turmen bewehrt Im Zentrum des Kastellinneren befinden sich die noch sichtbaren Mauerzuge der Principia des Stabsgebaudes Dort waren die Dienstraume Tabularia die Waffenkammer und unter dem Fahnenheiligtum Aedes die Truppenkasse Etwas nordlich der Principia lag das Praetorium das geraumige und komfortable Wohngebaude des Kommandanten Daruber hinaus verfugte das Lager uber alle fur seine Grossenordnung ublichen Ausstattungsmerkmale Von diesen Bauten den Mannschaftsbaracken Pferdestallen Werkstatten dem Lazarett und dem Arrestgebaude ist nichts mehr sichtbar Im Kastellareal wurden die Reste einer Panzerstatue aufgefunden wie sie einst fur den Kaiser im Fahnenheiligtum stand Diese Fragmente datieren in die erste Halfte des 3 Jahrhunderts 6 In spatantiker Zeit wurde das Kastell deutlich verkleinert 0 18 Hektar In seiner Sudwestecke errichtete man ein stark befestigtes burgenahnliches Kleinkastell Dabei wurden Teile der Aussenumwehrung des alten Lagers in den Neubau einbezogen die neue Fortifikation von der Restflache mit einem Wehrgraben abgetrennt Einschliesslich dieses Grabens verfugte der Burgus uber weniger als ein Viertel der ursprunglichen Flache der Garnison Der Rest diente der durch die Kriege stark dezimierten Zivilbevolkerung als neuer Wohnbereich an Stelle des aufgegebenen Vicus In valentinianischer Zeit wurde vor die Nordmauer vermutlich ein 9 50 19 50 Meter grosses Horreum mit einem Mittelturm in der Nordmauer angebaut wobei die Kastellmauer als Ruckwand benutzt wurde Strebepfeiler in der Nordost und Nordwestecke ein Estrichboden und Getreidefunde deuten aber stark auf ein Speichergebaude hin Moglicherweise behinderte es das Sicht und Schussfeld von den angrenzenden Turmen weswegen man vor das Horreum einen zusatzlichen Turm setzte und sich dadurch diese ungewohnliche Form ergab 7 Mitte des 5 Jahrhunderts endete die Nutzung des Kastells von Eining Kastellbefunde nbsp Heizbares Gebaude am Nordrand der Principia nbsp Angelloch fur einen Torflugel am Westturm der Porta Principalis Sinistra nbsp Fischgratmuster auf der Innenwange der Nordmauer des spatantiken Burgus nbsp Fischgratmuster auf der Westseite des Nordostturms im Burgus Im Fundament sind halbwalzenformige Zinnensteine des mittelkaiserzeitlichen Kastells verbaut nbsp Clavicula Tor des spatantiken BurgusVicusbefunde BearbeitenDas Militarlager von Eining war facherformig von einer Zivilsiedlung einem Vicus umgeben Seine Hauptverkehrsachsen bildeten die Donausudstrasse die man bogenformig um das Kastell geleitet hatte und der unmittelbar vor der Porta Praetoria nach Osten von dieser Strasse abzweigende Verkehrsweg Die Ausdehnung des Vicus betrug von der Kastellpforte in jede Richtung etwa 500 Meter so dass sich zur Blutezeit des Lagerdorfes eine Ausdehnung von rund einem Kilometer in nordsudlicher und knapp einem halben Kilometer in westostlicher Richtung ergab Dort liessen sich die Angehorigen aktiver Soldaten nieder ebenso Handler Handwerker und Gastwirte die den Bedarf des Militarlagers an Gutern und Dienstleistungen deckten Spater kamen Soldaten die ihre Dienstzeit beendet hatten hinzu wie durch zahlreiche bei den Ausgrabungen gefundene Entlassungsurkunden so genannte Militardiplome festgestellt werden konnte Die meisten Gebaude des Vicus waren einfache Fachwerkhauser es gab aber auch vereinzelte Steingebaude zum Teil mit Fussbodenheizung versehen und bis 50 Meter lang Sie konnten mittels feldarchaologischer Methoden und durch Luftbildarchaologie nachgewiesen werden Unmittelbar ausserhalb der Kastellmauern befanden sich zwei zeitlich aufeinanderfolgende Badeanlagen Eine erste kleine Therme war am Steilufer der Donau errichtet worden musste aber wegen permanenter Hochwassergefahr schon bald wieder aufgegeben werden Sie wurde durch eine grosse reprasentative und mit allem Komfort der Zeit versehene Thermenanlage nordlich des Kastells ersetzt Ebenfalls vor der Nordfront des Lagers war eine grosse beheizbare und mit einem kleinen Badetrakt versehene mansio entstanden eine Herberge und Pferdewechselstation fur Dienstreisende im staatlichen Auftrag Die Mansio von Eining war gleichzeitig auch Standquartier der Benefiziarier einer mit Zollbefugnissen ausgestatteten Art Strassenpolizei die fur die Sicherheit des romischen Fernstrassennetzes verantwortlich war Thermen und Mansio von Abusina nbsp Grosse Therme Grabungsplan von 1887 nbsp Grosses Badegebaude vermutlich das Caldarium nbsp Hypokaustumim kleinen Badegebaude nbsp Spatantikes Bad aus der Zeit des Burgus nbsp MansioDer Vicus von Abusina wurde in seiner rund 180 jahrigen Geschichte einige Male zerstort und wiederaufgebaut Nach dem grossen Alamannensturm von 260 wurde er aufgegeben Die uberlebende Bevolkerung zog daraufhin hinter die schutzenden Mauern des Kastells zuruck Wachturm auf dem Weinberg BearbeitenDa vom Kastell Abusina aus keine unmittelbare Sichtverbindung zum nachsten Kastell in Pforring und dahin bestand wo der ausgebaute Teil des Limes nordostlich von Hienheim auf die Donau stiess wurde auf dem Weinberg nordostlich von Eining ein Wachturm errichtet um die Lucke zu schliessen Er existierte bis ins 3 Jahrhundert und wurde wohl bei Alamanneneinfallen zerstort Unmittelbar bei seinen Fundamenten konnten zwei weitere Steinbauten nachgewiesen werden die zu einer Mannschaftsunterkunft fur die Besatzung des Wachturms und zu einem kleinen Tempel des Mars und der Victoria gehorten Aus dem Bauschutt dieser Anlagen ergaben sich auch Hinweise auf eine Nutzung des Platzes als christliche Kultstatte in nachromischer fruhmittelalterlicher Zeit Moglicherweise verwendeten die sich ab dem 6 7 Jahrhundert in dieser Gegend ansiedelnden baioarii die Grundmauern der Mannschaftsunterkunft zur Errichtung einer einfachen Kirche Vexillationslager im Unterfeld BearbeitenHauptartikel Vexillationslager Eining UnterfeldNur wenig nordlich ausserhalb des Ortskerns von Eining befinden sich unter den Ackern der Flur Unterfeld die Reste eines grossen romischen Militarlagers Es bedeckt mit seinen Seitenlangen von 328 320 Metern eine Flache von 10 6 Hektar Heute wird das Areal von der sich in etwa am Verlauf der ehemaligen Via Principalis orientierenden Strasse von Eining nach Staubing durchschnitten Wahrscheinlich war das Militarlager Standort einer Vexillation der Legio III Italica 3 Italische Legion vermutlich verstarkt und geschutzt von berittenen Auxiliartruppen Genaue Sicherheit uber die Funktion des Lagers kann aber nur durch grossflachige Ausgrabungen gewonnen werden Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell Abusina und die erwahnten Anlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch Ratischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind sie geschutzt als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes BayDSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle des Donau Iller Rhein Limes Verwahrfund von EiningLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 322 ff Jorg Fassbinder Roland Linck Tomasz Gorka Thomas Deller Lena Kuhne Geophysikalische Prospektion im Kastell und Vicus Eining In Das Archaologische Jahr in Bayern 2009 Stuttgart 2010 S 92 95 Jorg Fassbinder Von Eining bis Ruffenhofen Auf dem Weg zu einem Magnetogramm Atlas der raetischen Limeskastelle Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion in Bayern In Peter Henrich Hrsg Perspektiven der Limesforschung 5 Kolloquium der Deutschen Limeskommission 19 20 Mai 2009 im Romisch Germanischen Museum der Stadt Koln Beitrage zum Welterbe Limes 5 Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2465 8 S 88 103 insbes S 99 101 Thomas Fischer Das Romerkastell Eining und seine Umgebung Archaologie in Bayern Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2841 4 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Pustet Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2120 0 Thomas Fischer Eining Stadt Neustadt a d Donau Lkr Kelheim Obb In Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 S 434 ff Thomas Fischer Kastelle Ruffenhofen Dambach Unterschwaningen Gnotzheim Gunzenhausen Theilenhofen Bohming Pfunz Eining In Jochen Garbsch Hrsg Der romische Limes in Bayern 100 Jahre Limesforschung in Bayern Ausstellungskataloge der Prahistorischen Staatssammlung 22 1992 S 37 ff Thomas Fischer Konrad Spindler Das romische Grenzkastell Abusina Eining Theiss Stuttgart 1984 Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Bayern Niederbayern 1 ISBN 3 8062 0390 3 Thomas Fischer Gunter Ulbert Der Limes in Bayern Von Dinkelsbuhl bis Eining Theiss Stuttgart 1983 ISBN 3 8062 0351 2 S 106 ff Christof Flugel Ein romischer Bronzeschaft mit Gotterreliefs aus Eining Lkr Kelheim In Bayerische Vorgeschichtsblatter 64 1999 S 393 Markus Gschwind Abusina Das romische Auxiliarkastell Eining an der Donau vom 1 bis 5 Jahrhundert n Chr Beck Munchen 2004 Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte 53 ISBN 3 406 10755 9 Ute Jager Die Romer an der Donau Bad Gogging Kastell Eining Wek Verlag Treuchtlingen 1993 ISBN 3 924828 53 9 Hans Jorg Kellner Der romische Verwahrfund von Eining Beck Munchen 1978 Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte 53 ISBN 3 406 00499 7 Erdmute Lipper Die Tierknochenfunde aus dem romischen Kastell Abusina Eining Stadt Neuburg a d Donau Lkr Kelheim In Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 22 23 1981 82 1986 S 81 156 Kresimir Matijevic Epigraphische Anmerkungen zum so genannten Caracalla Altar in Abusina Eining Raetia CIL III 5935 In Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 17 2012 1 11 PDF 9 0 MB Kresimir Matijevic Hrsg Salve Abusina Ein archaologisch historischer Museumsfuhrer durch das romische Auxiliarkastell von Abusina Eining und seinen Vicus Regensburg 2012 ISBN 978 3 937527 50 5 Paul Reinecke Das romische Grenzkastell Abusina bei Eining Donau Buchdruckerei A Kettner Riedenburg 1957 Michael Maria Rind Ein zerstortes romisches Brandgrab Neues zur Lokalisierung des Graberfeldes von Eining In Michael Maria Rind Hrsg Von Keltenkriegern und Kirchenmausen Archaologie im Landkreis Kelheim 2 Regensburg 1997 S 163 f Michael Maria Rind Neue Grabungsergebnisse zum romischen Eining Notgrabungen der Kreisarchaologie Kelheim 1991 93 In Karl Schmotz Hrsg Vortrage des 13 Niederbayerischen Archaologentages Marie Leidorf Rahden 1995 S 85 114 Michael Maria Rind Mittelkaiserzeitliche Brandgraber vom Eininger Hollenberg Gemeinde Neustadt In Michael Maria Rind Hrsg Scherben Schadel Schratzellocher Archaologie im Landkreis Kelheim 1 Regensburg 1994 S 80 87 Michael Maria Rind Neues zum romischen Eining In Das archaologische Jahr in Bayern 1992 1993 S 107 108 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kastell Eining Album mit Bildern Videos und Audiodateien Kastell Eining auf der Seite der Deutschen Limeskommission Kastell Eining auf der Seite der Cohors II Raetorum Kastell Eining auf der privaten Projektseite zur Antike von Bernd LiermannAnmerkungen Bearbeiten Wolfgang Schreiner Eining und die dortigen Romer Ausgrabungen Ein kleiner Wegweiser durch dieselben Thomann sche Buchhandlung Landshut 1887 Gabriele Ingenthron Moderne Stahltrager auf historischen Mauern Donaukurier vom 28 Juli 2010 1 Abgerufen am 28 Juli 2010 Ein neuer Blick auf die alten Romer In donaukurier de 3 Juni 2011 abgerufen am 20 September 2012 Romerpark Abusina Eining Installation Ausstellung und Aussichtspavillon Dusseldorfer Designerteam nowakteufelknyrim abgerufen am 24 Juni 2023 Archaologisches Museum Kelheim Stadt Kelheim abgerufen am 24 Juni 2023 Martin Kemkes Das Bild des Kaisers an der Grenze Ein neues Grossbronzenfragment vom Raetischen Limes In Andreas Thiel Hrsg Forschungen zur Funktion des Limes Band 2 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2117 6 S 144 Jordis Fuchs Spatantike militarische horrea an Rhein und Donau Eine Untersuchung der romischen Militaranlagen in den Provinzen Maxima Sequanorum Raetia I Raetia II Noricum Ripense und Valeria Diplomarbeit Wien 2011 S 59Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Aislingen Kastell Burghofe Kastelle von Burgheim Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell Kunzing Quintana Kastell BatavisKastelle und Burgi des Donau Iller Rhein Limes Provinz Raetia secunda Kastell Isny Vemania Burgus Ahegg Kastell Kempten Burghalde Cambidanum Kastell Kellmunz Caelio Kastell Goldberg Turkheim Burgus Finningen Burgus Strass Kastell Gunzburg Guntia Burgle bei Gundremmingen Burgus Faimingen Phoebiana Burgus Unterthurheim Burgus Lauterbach Burgus Donauworth Kastell Burghofe Submuntorium Burgus Oberpeiching Kastelle von Burgheim Parrodunum Kleinkastell Neuburg Kastell Eining Abusina Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Burgus Thaldorf Burgus Untersaal Burgus Alkofen Burgus Oberndorf Burgus Grossprufening Castra Regina Regensburg Kastelle von Straubing Sorviodurum Kastell Kunzing Quintana Kastelle von Passau Batavis Kastell Fussen Foetibus Kastell Zirl Teriolis Kastell Wilten Veldidena Normdaten Geografikum GND 1126654159 lobid OGND AKS VIAF 253148876440749740003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Eining amp oldid 234904987