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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kastell Emerkingen ist ein fruhromisches Grenzkastell an der alteren Donaulinie des Raetischen Limes Es liegt mit dem zugehorigen Vicus als Bodendenkmal auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft Emerkingen einer Gemeinde des Alb Donau Kreises in Baden Wurttemberg Kastell EmerkingenLimes ORL NN RLK Strecke RLK Raetischer Limes altere DonaulinieDatierung Belegung um 45 n Chr bis um 85 90 n Chr Typ KohortenkastellEinheit unbekannte KohorteGrosse nicht gesichertBauweise a Holz Erde Lagerb SteinkastellErhaltungszustand nicht sichtbares BodendenkmalOrt EmerkingenGeographische Lage 48 13 7 N 9 38 54 O 48 218611111111 9 6483333333333 525Hohe 525 m u NHNVorhergehend Kastell Ennetach Westsudwest Anschliessend Kastell Risstissen Ostnordost Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Befunde 4 Befundsicherung und Fundverbleib 5 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kastell befindet sich auf einer leichten Anhohe rund 600 m NNW von Emerkingen unter den Ackern westlich der nach Munderkingen fuhrenden Strasse In etwa parallel dazu verlief auch in antiker Zeit eine Strassenverbindung die aus dem Kastell herausfuhrend zu der verkehrsgeographisch und strategisch wichtigen romischen Fernstrasse langs der Donau fuhrte der so genannten Donausudstrasse Diese konnte von der exponierten Lage des Emerkinger Militarlagers aus gut uberwacht werden Ebenso oblag der Besatzung vermutlich die Uberwachung einer Donaufurt bei Munderkingen Forschungsgeschichte BearbeitenDurch zahlreiche Oberflachenfunde war schon Mitte des 19 Jahrhunderts nordlich von Emerkingen eine romische Ansiedlung mit militarischer Prasenz vermutet worden Die Entdeckung des Lagers gelang aber erst 1913 durch eine kleinere Grabung Weitere archaologische Ausgrabungen im Kastellbereich erfolgten 1949 In diesem Jahr konnte auch ein zugehorender Vicus nachgewiesen werden Immer wieder kam es in den folgenden Jahrzehnten zu kleineren Untersuchungen zumeist in Form von Not oder Rettungsgrabungen die durch den an dieser Stelle stattfindenden Kiesabbau notwendig geworden waren Inzwischen ist durch den Abbau der Ostteil des Kastells weitestgehend zerstort worden Eine weitere Bedrohung des Bodendenkmals stellte und stellt die aufkommende Technik des Tiefpflugens fur das nur knapp unter der Erdoberflache liegende Lager dar Seit dem Beginn der 1980er Jahre fanden deshalb verstarkt Ausgrabungstatigkeiten statt Befunde BearbeitenBei dem Emerkinger Militarlager handelt es sich um ein mindestens zweiphasiges Kohortenkastell Das Kastell wurde vermutlich in claudischer Zeit um das Jahr 45 n Chr zunachst als Holz Erde Kastell errichtet Eine zweite steinerne Bauphase fallt in vespasianische Zeit und kann mit der Reorganisation der Donaugrenze nach den Ereignissen des Vierkaiserjahres um das Jahr 70 in Verbindung gebracht werden Ein Ende der militarischen Nutzung des Ortes erfolgte im letzten Viertel des 1 nachchristlichen Jahrhunderts vermutlich im Zusammenhang mit der Vorverlegung des Limes auf die Albgrenze nach der Fertigstellung der Kinzigtalstrasse unter Domitian um das Jahr 85 Das Verbreitungsgebiet der Streu und Lesefunde lasst eine Ausbreitung des Vicus nordlich und westlich des Kastells erkennen Das Graberfeld durfte sich hingegen in sudlicher Richtung befunden haben konnte jedoch bislang nicht lokalisiert werden Innerhalb des Vicus wurde ein uber 1000 m grosses Bauwerk freigelegt das wie das Kastell eine Holz und eine Steinbauphase aufweist Die Deutung des Gebaudes ist seither umstritten offentlicher Speicher Markthalle oder Sakralbau sind die am haufigsten dargelegten Theorien In einer Entfernung von etwa 2 5 km sudlich des Kastells und 1 5 km sudwestlich von Emerkingen wurde bereits 1860 eine grossere Topferei festgestellt Sie befindet sich unmittelbar an einer romischen Strasse auf einer schwach nach Suden hin abfallenden Gelandeterrasse Insgesamt wurden elf Topferofen freigelegt 1 Das Produktspektrum der Topferei reichte von groben Reibschalen bis zur feinglasierten Terra Nigra Der Topfereibetrieb bestand von der Mitte des 1 bis zur Mitte des 2 nachchristlichen Jahrhunderts Befundsicherung und Fundverbleib BearbeitenVon allen Emerkinger Befunden ist heute oberflachlich im Gelande nichts mehr wahrnehmbar Das geborgene Fundmaterial befindet sich zum grossen Teil in den Magazinen des Landesmuseum Wurttemberg sowie im Heimatmuseum Emerkingen das im so genannten Romerturm untergebracht ist und auch einen Raum beinhaltet der sich der romischen Vergangenheit des Ortes widmet Der Turm selbst ist jedoch trotz seines Namens nicht romischen Ursprungs sondern der ehemalige Bergfried einer Burg aus dem 14 Jahrhundert Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell Emerkingen und die erwahnten Bodendenkmale sind geschutzt als Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenPhilipp Filtzinger Emerkingen In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 74 ff Philipp Filtzinger Emerkingen In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 285 f Philipp Filtzinger Kastell Emerkingen Kr Ehingen In Wurttembergischer Geschichts und Altertumsverein Hrsg Fundberichte aus Schwaben Neue Folge 16 Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1962 S 83 ff Gunther Wieland Das Donaukastell Emerkingen und sein Umland In Reinhardt Wehrberger Hrsg Die Romer an Donau und Iller Thorbecke Sigmaringen 1996 ISBN 3 7995 0410 9Anmerkungen Bearbeiten Nach Jorg Heiligmann Emerkingen Topferei In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 75 f Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Aislingen Kastell Burghofe Kastelle von Burgheim Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell Kunzing Quintana Kastell Batavis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Emerkingen amp oldid 238064041