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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kleinkastell Burlafingen ist eine romische Fortifikation der tiberisch claudischen Donaulinie einer fruhen romischen Grenzbefestigung entlang der Donau Die kleine Anlage von der heute uber dem Boden nichts mehr erhalten ist befindet sich auf dem Gebiet des Neu Ulmer Stadtteils Burlafingen im schwabischen Landkreis Neu Ulm Bayern Kleinkastell BurlafingenLimes ORL NN RLK Strecke RLK Ratischer Limes DonaulinieDatierung Belegung um 40 n Chr bis um 50 n Chr Typ KleinkastellEinheit verm AuxiliarvexillationGrosse ca 41 m 42 mBauweise Holz Erde LagerErhaltungszustand am Boden nicht mehr sichtbarOrt BurlafingenGeographische Lage 48 25 10 2 N 10 3 34 9 O 48 419495 10 059696 462Hohe 462 m u NHNVorhergehend Kastell Unterkirchberg sudwestlich Anschliessend Kleinkastell Nersingen nordostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Forschungsgeschichte 2 Baugeschichte 3 Truppe 4 Wichtige Funde 5 Fundverbleib 6 Denkmalschutz 7 Siehe auch 8 Literatur 9 AnmerkungenLage und Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ubersicht zur Grabung am KleinkastellDas romische Lager von Burlafingen lag hochwassergefahrdet am einst stark maandrierenden schwer zu uberwachenden Donausudufer und war relativ kurzzeitig fur die Grenzkontrolle beziehungsweise den Aufbau eines Abschnitts des nassen Limes entlang der Donau verantwortlich In romischer Zeit waren die Auwalder an den Uferbereichen im Ulmer Raum uberwiegend mit Eichen und Rotbuchen bestanden Aus einer Kiesgrube zwischen Burlafingen und Thalfingen wurde in der Mitte des 20 Jahrhunderts ein vier bis funf Meter langer Eichenstammrest mit Wurzelstock geborgen der Fallkerben der Romerzeit besass wie eine damals durchgefuhrte Radiokarbondatierung ergab 1 Es wurde vermutet dass die romischen Planer die problematische Nahe der Garnison zum Fluss eingegangen sind um den Strom fur ihre Zwecke als Transport und Verkehrsweg nutzen zu konnen Vielleicht stand eine archaologisch nicht nachgewiesene Schiffslande an einem Donauseitenarm in Verbindung mit der Militarstation 2 Die antike Donausudstrasse liegt rund vier Kilometer sudlich Erst 1977 durch die Luftbildarchaologie bekannt geworden wurde das Kastell von dem Archaologen Michael Mackensen in den Sommermonaten 1984 im Auftrag der Kommission zur archaologischen Erforschung des spatromischen Raetien ergraben 3 Baugeschichte BearbeitenDie Archaologen konnten die fast quadratische reine Holz Erde Anlage mit einer Seitenlange von rund 41 m 42 m 4 vermessen Mackensen nahm an dass die antiken Geometer das Kastell uber die Mitte des ausseren Kastellgrabens ausgesteckt hatten Aufgrund starker Erosionen im Gelande konnte das gesamte Massverhaltnis wahrend der Ausgrabung jedoch nur angenahert festgestellt werden 5 Die Ecken des Lagers sind abgerundet Vor der Befestigung befanden sich zwei Spitzgraben mit deren Aushub der die Umwehrung bildende Wall aufgeschuttet wurde Dieser war als Rasensodenmauer mit hinterer Wallversteifung ausgefuhrt Die Graben setzten vor der einzigen einspurigen Zufahrt im Sudosten aus Den Durchgang sicherte eine einfache einperiodige Toranlage Wahrend der Grabung wurden die Pfostenlocher von weiteren Turmen in dem Erdwall ausgemacht Vier davon standen in den Ecken die anderen drei lagen dazwischen Die ungefahre Wallbreite ergab sich aus der Tiefe der Zufahrt die maximal 4 8 Meter betrug Fur die Aussenboschung des Walls nahm Mackensen 67 70 Grad an 6 Nachdem keine Spuren einer Innenbebauung gefunden wurden konnte die Besatzung in Zelten gelebt haben Einer der wenigen Befunde im Kastellinneren zeugt von einer wahrscheinlichen Schmiedeesse die Parallelen zum Kleinkastell Nersingen zeigt 5 Diese Kleinstbefestigung entstand zeitgleich mit Burlafingen Beide Anlagen werden vielfach in Bezug miteinander gesetzt auch wenn das Kleinkastell Burlafingen wesentlich kurzer bestand als die etwas ostlicher gelegene Befestigung von Nersingen denn bereits nach rund zehn Jahren wurde die Garnison wieder geraumt Truppe BearbeitenMackensen geht nach den Befunden von einer aus den ostlichen Provinzen stammenden Auxiliar Vexillation aus Ein moglicherweise in die Zeit der Entstehung von Nersingen und Burlafingen gehorendes Fundstuck war der Anfang des Jahres 1959 in einer Kiesgrube bei Burlafingen aus dem Boden gekommene Legionarshelm vom Typ Hagenau dem lediglich die Wangenklappen und der Helmbuschhalter fehlten Diese Kiesgrube lag in unmittelbarer Nahe des Kleinkastells Burlafingen Auf dem breiten Nackenschild wird neben zwei verschiedenen Besitzernamen P Aurelius und M Munatius auch die Legio XVI Gallica genannt 7 Marcus Junkelmann beschreibt die Hagenau Helme als typisch fur die erste Halfte des 1 Jahrhunderts n Chr 8 Ein direkter Bezug dieser Kopfbedeckung zur Bautatigkeit an der tiberisch claudischen Donaulinie lasst sich jedoch nicht ohne Schwierigkeiten herstellen unter anderem weil die genannte Legion in diesem Zeitraum nicht in Ratien stationiert war sondern ihr Hauptquartier bis 43 n Chr in Mogontiacum Mainz hatte bevor sie nach Novaesium Neuss verlegt wurde Da die Legion jedoch kurz vor Christi Geburt in Ratien stationiert gewesen sein konnte ware es moglich dass der Burlafinger Helm bereits damals in die Donau kam Wichtige Funde BearbeitenUnter den wenigen meist fragmentarischen Kleinfunden befanden sich Schleudersteine und dreifluglige Pfeilspitzen 9 Insgesamt wurden 23 Metallgegenstande eine Fibel drei militarische Objekte und 43 Keramikscherben geborgen 10 Mackensen erwahnt besonders eine Reibschussel mit schrag gestelltem Rand wie sie ebenfalls in den zur Fruhphase des Donaulimes gerechneten Kastellen Aislingen und Nersingen vorkamen Auch vom Weltenburger Frauenberg ist ein solches Stuck bekannt 11 Diese Befunde lassen eine Datierung in die Zeit des Kaisers Claudius 41 bis 54 n Chr als sehr gut moglich erscheinen Fundverbleib BearbeitenDas in Nersingen geborgene Fundgut wurde der Archaologischen Staatssammlung in Munchen ubereignet 9 Denkmalschutz BearbeitenDas Kleinkastell Burlafingen ist als eingetragenes Bodendenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes BayDSchG geschutzt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenWolfgang Czysz in Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 S 75 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Pustet Regensburg 2008 ISBN 3 7917 2120 8 S 169 170 Michael Mackensen Angela von den Driesch u a Fruhkaiserzeitliche Kleinkastelle bei Nersingen und Burlafingen an der oberen Donau C H Beck Munchner Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte 41 Munchen 1987 ISBN 3 406 31749 9 Anmerkungen Bearbeiten Kurt Wehrberger Fundort Kiesgrube Gewasserfunde von der Oberen Donau und ihren Zuflussen In Hans Peter Kuhnen Hrsg Abgetaucht aufgetaucht Flussfundstucke Aus der Geschichte Mit ihrer Geschichte Ausstellungskatalog Rheinisches Landesmuseum Trier Trier 2001 ISBN 3 923319 48 7 S 49 Kurt Wehrberger Fundort Kiesgrube Gewasserfunde von der Oberen Donau und ihren Zuflussen In Hans Peter Kuhnen Hrsg Abgetaucht aufgetaucht Flussfundstucke Aus der Geschichte Mit ihrer Geschichte Ausstellungskatalog Rheinisches Landesmuseum Trier Trier 2001 ISBN 3 923319 48 7 S 56 Michael Mackensen In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 14 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1989 S 701 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 3 7917 2120 8 S 169 a b Michael Mackensen In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 14 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1989 S 703 Michael Mackensen Angela von den Driesch Fruhkaiserzeitliche Kleinkastelle bei Nersingen und Burlafingen an der oberen Donau C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31749 9 S 90 Hans Peter Kuhnen Hrsg Abgetaucht aufgetaucht Flussfundstucke Aus der Geschichte Mit ihrer Geschichte Ausstellungskatalog Rheinisches Landesmuseum Trier Trier 2001 ISBN 3 923319 48 7 S 56 Abb 57 Marcus Junkelmann Die Legionen des Augustus Verlag Philipp von Zabern Mainz 1986 ISBN 3 8053 0886 8 S 172 a b Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 3 7917 2120 8 S 170 Michael Mackensen In Bonner Jahrbucher Band 191 Rheinland Verlag Koln 1991 S 830 Michael Mackensen Angela von den Driesch Fruhkaiserzeitliche Kleinkastelle bei Nersingen und Burlafingen an der oberen Donau C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31749 9 S 154 Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Aislingen Kastell Burghofe Kastelle von Burgheim Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell Kunzing Quintana Kastell Batavis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Burlafingen amp oldid 225784264