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Kleinkastell Alkofen beziehungsweise Burgus Alkofen wird ein Fundplatz genannt der sich nahe dem Weiler Alkofen befindet Dieser liegt sudwestlich von Bad Abbach im Landkreis Kelheim in Niederbayern Wahrend der Zeit des Prinzipats und des spatromischen Donau Iller Rhein Limes konnte nach Fundausweis bei Alkofen mit zwei Militarlagern gerechnet werden Das Kleinkastell ist seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Kleinkastell AlkofenLimes ORL NN RLK Strecke RLK a Ratischer Limes Donaulinie b Donau Iller Rhein LimesDatierung Belegung a 2 Hd 1 Jh n Chr bis spatestens 259 260 n Chr b 4 Jh n Chr bis 5 Jh n Chr Typ a Kleinkastell b Burgus Grosse unbekanntErhaltungszustand bis heute unentdeckt Standort wird lediglich gemutmasstOrt Alkofen bei Bad AbbachVorlage Infobox Limeskastell Wartung UnauffindbarVorhergehend a Kleinkastell Weltenburg Frauenbergb Burgus Untersaal sudwestlich Anschliessend Kleinkastell Grossprufening nordostlich Der ratische Donaulimes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungs und Baugeschichte 3 Weiheinschrift des Flavius Vetulenus 4 Denkmalschutz 5 Literatur 6 AnmerkungenLage BearbeitenEs wird vermutet dass zumindest der mogliche Burgus bei Alkofen Sichtverbindung zum rund vier Kilometer sudwestlich entfernten Burgus Untersaal 1 gehabt haben konnte Sein Standort ware somit auf einem uberschwemmungssicheren Hochplateau am Ausgang des sich zwischen Kelheim und Saal erstreckenden Donautals zu verorten Sudlich des moglichen Truppenstandorts treten die umliegenden Hohen dicht an die Flussufer heran Auf der rechten Donauseite wurde die Engstelle erst 1792 beziehungsweise 1797 fur den Postkutschenverkehr entscharft als der bis dicht an die Donau reichende Teufelsfelsen von dem Kartographen Adrian von Riedl 1746 1809 gesprengt wurde Sudlich von Alkofen steigt auch das Terrain zum Ringberg steil an Auf dessen Hochplateau befand sich ein keltischer Ringwall Forschungs und Baugeschichte BearbeitenBereits Mitte des 18 Jahrhunderts sollen romische Munzen auf dem Alkofener Ziegelfeld das auch als Wiesacker bekannt ist gefunden worden sein 2 Dieses Areal liegt nordwestlich von Alkofen 3 Angebliche Spuren einer antiken Bebauung wurden seit dem fruhen 19 Jahrhundert wahrgenommen Der Historiker Joseph Rudolf Schuegraf 1790 1861 besuchte im November 1845 zum dritten Male das Ziegelfeld und war sich anschliessend sicher dort in einem langlichen Wall und Grabenstuck die Uberreste des alten romischen Lagers entdeckt zu haben 4 Im April des gleichen Jahres hatte ein Hochwasser die Acker am Ziegelfeld uberschwemmt und angeblich Unmengen unterschiedlichster Objekte freigelegt Neben Helm Schild und Harnischzierden in Unzahl offenbar auch tatsachliches romisches Fundgut wie Keramik Munzen sowie gestempelte Ziegel Die Anlieger der Flur verdienten sich in der Folge ein Zubrot in dem sie Munzen und angebliche Antiken an Reisende verkauften 5 Die Funde losten eine uberregionale Euphorie nach Altertumern aus Alkofen aus die auch staatliche Stellen erreichte Noch im gleichen Jahr wurde mit wenig Erfolg und ziellos nachgegraben 6 In den Jahren 1846 und 1847 versuchte man mittels Suchgraben die Ausbeutung des Alkofer Feldes 7 voranzutreiben doch war auch diesem Unterfangen kein nachweislicher Erfolg beschieden 8 Im Zuge des Eisenbahnbaus durch das Ziegelfeld wurde unter anderem mit Hilfe staatlicher Gelder im September 1871 eine weitere Ausgrabung finanziert die der Kelheimer Lehrer Johann Baptist Stoll leitete Es zeigte sich damals dass der Boden an den jeweiligen Suchpunkten offenbar bis zur Ausgrabungstiefe bereits vollstandig zerwuhlt war Neben Keramikfragmenten darunter teils gestempelte Bilderschusseln und drei mittelkaiserzeitliche Munzen kamen unter anderem auch Fibeln und weitere Ziegelstempel ans Licht 9 Der Prahistoriker Paul Reinecke 1872 1958 vermutete aufgrund all dieser Funde in einem Bereich etwas oberhalb von Alkofen am oberen Ende einer bis zur Dantscher 10 und Eiermuhle 11 vor Bad Abbach reichenden Hochterrasse ein Kleinkastell beziehungsweise einen spatromischen Burgus 12 Die vorliegenden Munzen lassen eine erste Belegung des Platzes ab der zweiten Halfte des l Jahrhunderts denkbar erscheinen Das eigentliche Kastell konnte erst im 2 Jahrhundert angelegt worden sein Es ist moglich dass die Anlage wahrend der Markomannenkriege 166 182 angegriffen wurde Die durch eine Untersaaler Spolie vermutete Anwesenheit eines Zenturios der Legio III Italica 3 italische Legion 13 und verschiedene meist fruhere Ziegelstempel dieser Truppe aus Alkofen lassen auf eine Bautatigkeit in den 70er Jahren des 2 Jahrhunderts schliessen Spatestens im Zuge des Limesfalls wurde das Kleinkastell von Alkofen bis 259 260 n Chr endgultig zerstort 12 Fundmaterial aus der Zeit unmittelbar nach dem Limesfall fehlt 14 und ist erst wieder fur das 4 Jahrhundert belegt Weihesteine und Grabdenkmaler aus dem Graberfeld von Alkofen wurden offenbar in der Spatantike als Spolien beim Bau des rund vier Kilometer entfernten Burgus Untersaal wiederverwendet Auch bei der Eiermuhle vermutete Reinecke einen kleineren Burgus 12 Nach dem vorhandenen Fundgut bestand die Garnison bis in das funfte Jahrhundert fort Aufgrund fehlender Ausgrabungen lasst sich der Fundort Alkofen in Bezug auf die romischen Garnisonen nicht naher spezifizieren 15 Weiheinschrift des Flavius Vetulenus BearbeitenDie durch den Historiker Johannes Aventinus 1477 1534 im Jahr 1509 erstmals dokumentierte Inschrift wurde seither vielfach veroffentlicht 13 I ovi O ptimo M aximo Statori Fl avius Vetulenus centurio leg ionis III Ital icae rever sus ab exped it ione Burica ex voto posuitUbersetzung Fur Jupiter Stator den besten und grossten Flavius Vetulenus Zenturio der 3 italischen Legion hat dies nach Ruckkehr aus dem Burenfeldzug aufgrund eines Gelubdes aufgestellt Der Zenturio gehorte zu der in Regensburg stationierten Legio III Italica Sein Weihestein wird in Zusammenhang mit den Markomannenkriegen gesehen 16 Statt in Alkofen konnte der ursprungliche Aufstellungsort des Altars auch im Legionslager von Regensburg gewesen sein Die Buren ein vormals mit den Romern befreundeter Germanenstamm hatten sich wahrend der Regierungszeit des Kaisers Commodus 180 192 von Rom abgewandt und wurden nun bekampft Moglicherweise entstand so der Dankaltar des aus einem fur 180 n Chr bezeugten Burenkrieg zuruckkehrenden Flavius Vetulenus 17 Denkmalschutz BearbeitenDie erwahnten Anlagen sind als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes BayDSchG geschutzt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Literatur BearbeitenHans Gebhart Konrad Kraft Die Fundmunzen der romischen Zeit in Deutschland Bayern Bd 1 Oberbayern Mann Berlin 1970 S 35 Paul Reinecke Das Zwischenkastell Alkofen der ratischen Grenzstrecke Eining Regensburg In Germania 31 1953 S 159 168 Anmerkungen Bearbeiten Burgus Untersaal bei 48 54 15 56 N 11 56 57 63 O 48 904322222222 11 949341666667 Johann Baptist Stoll Die bei Alkofen ausgegrabenen Altertumer In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern 18 1874 S 3 38 hier S 10 Ziegelfeld Wiesacker bei 48 55 3 62 N 11 58 25 71 O 48 917672222222 11 973808333333 Joseph Rudolf Schuegraf Das romische Castrum am Ring und das Ziegelfeld in der Saler Au In Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg 10 2 1846 S 139 253 hier S 240 242 Johann Baptist Stoll Die bei Alkofen ausgegrabenen Altertumer In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern 18 1874 S 3 38 hier S 14 Johann Baptist Stoll Die bei Alkofen ausgegrabenen Altertumer In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern 18 1874 S 3 38 hier S 12 Johann Baptist Stoll Die bei Alkofen ausgegrabenen Altertumer In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern 18 1874 S 3 38 hier S 17 Johann Baptist Stoll Die bei Alkofen ausgegrabenen Altertumer In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern 18 1874 S 3 38 hier S 15 Johann Baptist Stoll Die bei Alkofen ausgegrabenen Altertumer In Verhandlungen des historischen Vereins fur Niederbayern 18 1874 S 3 38 hier S 20 34 Dantschermuhle bei 48 55 26 03 N 12 0 49 76 O 48 923897222222 12 013822222222 Eiermuhle bei 48 55 32 57 N 12 0 57 12 O 48 925713888889 12 015866666667 a b c Hans Gebhart Konrad Kraft Die Fundmunzen der romischen Zeit in Deutschland Bayern Bd 1 Oberbayern Mann Berlin 1970 S 35 a b CIL 03 05937 Paul Reinecke Das Zwischenkastell Alkofen der ratischen Grenzstrecke Eining Regensburg In Germania 31 1953 S 159 168 hier S 166 Thomas Fischer Romer und Bajuwaren an der Donau Bilder zur Fruhgeschichte Ostbayerns Pustet Regensburg 1988 ISBN 3 7917 1131 8 S 24 Ludwig Wamser Christof Flugel Bernward Ziegaus Hrsg Die Romer zwischen Alpen und Nordmeer Zivilisatorisches Erbe einer europaischen Militarmacht Ausstellungskatalog zur Landesausstellung im Rosenheimer Lokschuppen vom 12 Mai 5 November 2000 von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2615 7 S 373 Karlheinz Dietz Legio III Italica In Yann Le Bohec Catherine Wolff Hrsg Les legions de Rome sous le haut empire Actes du congres de Lyon 17 19 septembre 1998 Lyon 2000 ISBN 2 904974 19 9 S 133 143 hier S 138 Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Aislingen Kastell Burghofe Kastelle von Burgheim Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell Kunzing Quintana Kastell BatavisKastelle und Burgi des Donau Iller Rhein Limes Provinz Raetia secunda Kastell Isny Vemania Burgus Ahegg Kastell Kempten Burghalde Cambidanum Kastell Kellmunz Caelio Kastell Goldberg Turkheim Burgus Finningen Burgus Strass Kastell Gunzburg Guntia Burgle bei Gundremmingen Burgus Faimingen Phoebiana Burgus Unterthurheim Burgus Lauterbach Burgus Donauworth Kastell Burghofe Submuntorium Burgus Oberpeiching Kastelle von Burgheim Parrodunum Kleinkastell Neuburg Kastell Eining Abusina Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Burgus Thaldorf Burgus Untersaal Burgus Alkofen Burgus Oberndorf Burgus Grossprufening Castra Regina Regensburg Kastelle von Straubing Sorviodurum Kastell Kunzing Quintana Kastelle von Passau Batavis Kastell Fussen Foetibus Kastell Zirl Teriolis Kastell Wilten Veldidena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Alkofen amp oldid 235549266