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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastell Batavis Castra Batava ist die Sammelbezeichnung fur ein mehrperiodiges romisches Grenzkastell und ein daran angeschlossenes ziviles Handelszentrum auf dem Gebiet der heutigen Altstadt von Passau im Regierungsbezirk Niederbayern Deutschland Das Kastell ist seit 2021 mit seinen zugehorigen zivilen Anlagen Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Kastelle Passau AltstadtAlternativname Batavis BatavaLimes Obergermanisch ratischer Limes Donaulinie Donau Iller Rhein Limesder Raetia IIDatierung Belegung trajanisch 1 bis 5 Jahrhundert n Chr Typ Kohorten und ReiterkastellEinheit Cohors IX Batavorum equ mill expl Cohors nona nova Batavorum Numerus Batavinus Bauweise SteinErhaltungszustand oberirdisch nicht sichtbarOrt PassauGeographische Lage 48 34 26 6 N 13 27 55 6 O 48 574061111111 13 465438888889 300Hohe 300 m u NHNVorhergehend Kastell Kunzing westlich Anschliessend Kastell Boiotro sudwestlich Ruckwartig Kastell Boiodurum Passau Innstadt Rosenau Lage von Batavis am ratischen LimesKastelle von Passau 1 bis 5 Jahrhundert n Chr Das topografische Charakteristikum Passaus der Zusammenfluss der Flusse Inn Donau und Ilz in der Abb von links nach rechts Durch seine gunstige topographische und wirtschaftsgeographische Lage an der Grenze zum freien Germanien entwickelte sich Batavis rasch zu einer regional sehr wichtigen Zivilstadt und Armeestutzpunkt was auch durch die Errichtung dreier Kastelle zu beiden Seiten des Innflusses bis ins 2 Jahrhundert n Chr unterstrichen wird Die Donau bildete einen naturlichen Schutzriegel hinzu kam die durch den Inn markierte Grenze zwischen den Provinzen Noricum und Raetien Das auf einer Landzunge zwischen Donau Danuvius und Inn Aenus gelegene Kastell war Standort einer Hilfstruppenkohorte Auxilia Seine Besatzung war fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben am ratischen Donaulimes zustandig Der Name Batavis leitet sich von der hier stationierten Truppe vom niedergermanischen Stamm der Bataver ab siehe auch Abschnitt Garnison Aus ihm entwickelte sich im Laufe der Zeit der heutige Name Passau Der Niedergang des Romischen Reiches wirkte sich ab dem spaten 3 Jahrhundert auch auf Batavis und das Kleinkastell Boiotro am Sudufer des Inns aus Im Jahre 470 n Chr grundete Severin von Noricum hier ein Kloster Damals waren wahrscheinlich aber nur noch das Kleinkastell und ein Wachturm Burgus in Haibach von Soldaten besetzt In spatantiker Zeit hatte sich der Ort in ein rein ziviles Oppidum gewandelt das auch im Zusammenhang mit den Abzug der Romanen aus Ufernorikum in der Severinsvita erwahnt wird Laut der Vita wurden Batavis und Boiotro zwischen 470 und 480 von Alemannen und Thuringern zerstort und danach von einem Grossteil der provinzialromischen Bevolkerung verlassen Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Topographie 4 Funktion 5 Forschungsgeschichte 6 Entwicklung 6 1 Vorromische Zeit 6 2 1 bis 2 Jahrhundert 6 3 3 bis 4 Jahrhundert 6 4 5 bis 10 Jahrhundert 7 Kastelle 8 Romerwehr 9 Garnison 10 Zivilsiedlungen 11 Wirtschaft 12 Bevolkerung 13 Denkmalschutz Hinweise 14 Literatur 15 Weblinks 16 AnmerkungenName BearbeitenDer Geograph Claudius Ptolemaus erwahnt im ostlichen Ratien ein Oppidum der Kelten Boiodurum d h die Festung des Boios oder auch des Volks der Boier womit nur die archaologisch nachgewiesene Siedlung der Latenekultur auf der Halbinsel und am Ufer des Inns gemeint sein kann 1 Der Name Batavis und damit auch der heutige Ortsname leiten sich vermutlich von einer hier stationierten batavischen Auxiliartruppe ab Batavis wird auch mehrmals bei Eugippius Vita Sancti Severini erwahnt 2 Lage BearbeitenBoiodurum Batavis war aufgrund seiner Lage an einer der wichtigsten Fernstrassen der Antike schon fruh ein Verkehrsknotenpunkt sowie ein bedeutendes Handelszentrum zwischen Ost und West bzw dem freien Germanien und Italien Eine weitere Strassenverbindung fuhrte uber Iuvavum Salzburg nach Aquileia 3 Die fruheste romische Fortifikation lag an der Mundung des Inn in die Donau im Bereich der heutigen Passauer Altstadt An der Stelle des zweiten Lagers befindet sich heute der Dom St Stephan Verwaltungsrechtlich gehorte es der Provinz Raetia bzw spater der Raetia secunda an und unterstand unmittelbar der Civitas Catenates deren Metropole aber bis dato unbekannt geblieben ist Topographie BearbeitenDie Topographie wird durch das Aufeinandertreffen dreier Flusse gepragt Der aus den Ostalpen kommende Inn die von Westen heranstromende dabei den ganzen sudbayrischen Raum durchquerende Donau und die von Norden aus dem Bayerischen Wald einmundende Ilz Die Donau durchbricht von West nach Ost die Urgesteinplatte des Bohmischen und Bayerischen Waldes und bildete dort im Laufe der Zeit ein tief eingeschnittenes Durchbruchstal Genau an dieser Stelle trifft von Suden her der Inn fast senkrecht auf den Donaustrom Vor seiner Mundung in die Donau durchschneidet der Inn einen kristallinen Bergauslaufer und wird von einem Gneisblock dem linken Donauhochufer vom direkten Zusammenfluss abgelenkt Deshalb schwenkt der Innverlauf nach Osten ab und fliesst noch zwei Kilometer parallel zur Donau bis sich beide schliesslich in einer 400 m breiten Mundungssee vereinigen Donau und Inn hauften mit ihren Gerollen im Laufe der Jahrhunderte tertiare Schotterterrassen auf Die Flussbette haben sich im Gegenzug tief in die hauptsachlich aus Gneis und Granit bestehenden Gesteinsschichten eingegraben sodass im Nahbereich der heutigen Altstadt teilweise sehr steil abfallende Uferlandschaften entstanden sind Nur die 20 Meter hohe keilformige Landzunge des sogenannten Dreiflusseecks lauft im Osten relativ flach aus Sie bildet ein fast gleichschenkliges Dreieck dessen Donau und Innseite an der Ortspitze aufeinandertreffen Bei Hochwasserereignissen wurde im Westteil eine naturliche Senke uberflutet und stellte eine Verbindung zwischen den Flussen her Damit war die Spitze der Halbinsel zeitweise vollkommen vom Wasser umspult Die hochste Erhebung der Domberg war weitgehend hochwassersicher Bei Niedrigwasser ragten an der Strecke vom heutigen Vilshofen bis zur Mundung der Ilz aus dem Fluss zahlreiche Granitfelsklippen hervor die die Schifffahrt behinderten und gefahrliche Strudel erzeugten Das letzte derartige Hindernis der Schusterstein konnte erst 1907 durch Sprengung beseitigt werden Donau und Inn schutzten so die Halbinsel auf ihrer Nord Ost und Sudseite Auch der Zugang von der Landseite im Westen liess sich ohne grossen Aufwand blockieren 4 Funktion BearbeitenWie in den Jahrtausenden zuvor spielte auch fur die Kelten der Spatlatenezeit die gunstige wirtschaftsgeographische Lage der Flussinsel eine entscheidende Rolle fur die Anlage des etwas grosseren Oppidum Boiodurum Das ihm nachfolgende romische Boiodurum Batavis war das Tor zu den Provinzen Ratia Ratien und Noricum Norikum und gleichzeitig Grenze zwischen dem gallischen und illyrischen Zollbezirk quadragesima Galliarum bzw publicum portorii Illyrici Die Kastelle am Nordufer des Inns waren Bestandteil des ratischen Limes Zu den Aufgaben der Besatzung zahlten die Sicherung der Flussgrenze ripa bzw des Innuberganges von der romischen Provinz Raetia nach Noricum die Eintreibung von Zollen die Nachrichtenubermittlung entlang des Limes sowie die Uberwachung und Kontrolle der Strassenverbindungen Der Verkehr auf den Flussen und der Limesstrasse via iuxta Danuvium konnte von hier aus wirksam kontrolliert und die Handelsguter durchreisender Kaufleute konnten zu Stapelware erklart werden Der Bayerische Wald und der Bohmerwald bildeten im Norden einen naturlichen und nur schwer zuganglichen Riegel Es war daher kaum zu befurchten dass potentielle Invasoren von dort aus einfielen Solche Angriffe befurchtete man eher entlang der grossen Flusse Um darauf vorbereitet zu sein befuhren standig Patrouillenschiffe die Donau Zusatzlich wurde eine Sicherungslinie aus Wachturmen und Kastellen errichtet die durch die Limesstrasse miteinander verbunden waren und mit denen die Grenze einigermassen uberwacht werden konnte 5 Forschungsgeschichte BearbeitenIm Stadtgebiet sind Funde aus der Steinzeit geborgen worden Steinbeil Steinhacke der Domberg selbst durfte schon fruh mit einem Ringwall umgeben worden sein dieser wurde mehrfach zerstort aber danach immer wieder aufgebaut Seine Spuren lassen sich bis in die Latenezeit verfolgen Die Erforschung der antiken Uberreste von Kastell und Siedlung im Altstadtbereich begannen mit dem Sammeln von Zufallsfunden im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Paul Reinecke untersuchte zwischen 1918 und 1919 die Reste der sogenannten Romerwehr im Seminargarten von St Stephan 6 In den 1920er Jahren wurde in der Kirche St Severin im Passauer Stadtteil Innstadt ein antiker Reliquienbehalter entdeckt allerdings nicht als solcher erkannt Er gilt seitdem als verschollen 7 Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhren die Forschungstatigkeiten im Zusammenhang mit Batavis einen spurbaren Aufschwung 1976 legte Walter Sage in der Kirche St Severin einen spatantiken Sakralbau frei der vermutlich aus der Zeit des Severin von Noricum stammt 1978 konnte Rainer Christlein bei Grabungen des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege das spatantike Kastell bzw die Zivilsiedlung im Bereich der Klosterkirche Zum Heiligen Kreuz und dem Kloster Niedernburg lokalisieren Dabei wurde festgestellt dass der fruheste Kirchenbau moglicherweise erst um 700 direkt auf den Ruinen des spatantiken Kastells errichtet wurde Die uber 1000 geborgenen romischen Munzen stammen meist aus den ostlichen Provinzen des Romischen Reiches 1981 kamen bei Ausbaggerungen aus dem Inn mittelkaiserzeitliche Grabsteine zum Vorschein die vermutlich als Spolien in die spatantike Wehrmauer eingefugt worden waren Dies war auch ein Indiz dafur dass ihr sudlicher Abschnitt einst aufgrund kontinuierlicher Unterspulung in den Fluss gesturzt sein konnte 8 9 Entwicklung Bearbeiten nbsp Severin trifft mit dem Alamannenkonig Gibuld vor Batavis zusammen Zinnfigurendiorama im Romermuseum Tulln nbsp Skizze eines Rings mit Christogramm 4 Jhdt n Chr Fundort Klosterkirche NiedernburgVorromische Zeit Bearbeiten Die Besiedlung des Ortes setzte vermutlich ab der Bronzezeit 2000 bis 1000 v Chr ein Um 400 v Chr wandern die Kelten in die Region um Passau ein und grunden hier ebenfalls eine Siedlung In der Hallstattzeit 1000 bis 500 v Chr herrschte hier ein reger Handelsverkehr mit dem Suden und Italien Etrurien Fur den Transport der Handelsguter wurden hauptsachlich die Wasserwege benutzt Auch ein alter Saumpfad heute bekannt als Weg durch den Wald entlang der Ilz und der Erlau durfte damals schon benutzt worden sein 10 Die spatkeltische Siedlung erstreckte sich vom Kloster Niedernburg bis zum Rindermarkt ihr Hafen befand sich in Hohe des heutigen alten Rathauses 11 Das keltische Oppidum wurde rund 100 Jahre vor Ankunft der Romer aufgegeben 1 bis 2 Jahrhundert Bearbeiten Bei ihrem Vorstoss nach Norden erkannten die Romer sofort die hohe strategische Bedeutung dieses Dreiflussetals Der Inn bildete die Grenze zwischen den beiden Provinzen Ratien und Noricum Moglicherweise wurde schon unter Kaiser Claudius um 50 n Chr im Bereich des Klosters Niedernburg eine befestigte Zollstation angelegt die die keltische Ortsbezeichnung Boiodurum ubernahm In deren Umfeld entwickelte sich eine Wohn und Gewerbesiedlung und ein Donauhafen heute Romerplatz Am norischen Innufer wurde zur Sicherung der Innmundung unter Kaiser Domitian um 90 n Chr anstelle einer fruheren keltischen Siedlung eine Befestigung in Holz Erde Technik errichtet das Kastell Boiodurum Wahrend der fruhen und mittleren Kaiserzeit war der militarische Charakter dieses Ortes vorherrschend wie man anhand von zahlreichen aufgefundenen Zwiebelknopffibeln vermutet Mit Errichtung des Obergermanisch ratischen Limes konnte eine sichere und durchgehende Verbindung zwischen West und Osthalfte des Reiches etabliert werden Die Donau war nun auf ihrer gesamten Lange unter romischer Kontrolle weshalb die Armee ihre Grenzsicherung im Raum Passau ebenfalls vom Inn an die Donau vorverlegte Auf beiden Flussen entwickelte sich deshalb bald ein intensiver Schifffahrts und Handelsverkehr Auf ratischer Seite existierten nacheinander zwei Kastelle Vermutlich in der Regierungszeit des Kaisers Nero 54 68 n Chr wurde nahe der Ostspitze der Halbinsel das erste Kastell angelegt das wohl noch primar zur Uberwachung des Schiffsverkehrs und der Eintreibung von Zollabgaben diente Die Nachbarstamme in Magna Germania das freie Germanien die Hermunduren und Naristen verhielten sich lange Zeit verhaltnismassig ruhig weswegen ihnen z B auch der Zutritt zu den Markten der ratischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum gestattet wurde Zu dieser Zeit bestand auch schon eine gut ausgebaute Romerstrasse entlang des Sudufers der Donau auf der man in den Osten des Reiches bis zum Schwarzen Meer gelangen konnte Die nachstgelegenen Legionslager und grosseren Siedlungen waren Castra Regina Regensburg im Westen und Lauriacum Lorch unterhalb von Enns die Donau abwarts Die ratische Zollstation wurde um das Jahr 100 zu einem festen Kastell umgebaut Ab dem 2 Jahrhundert sind fur das Kastell Wehrgraben und steinerne Umfassungsmauern nachgewiesen Davor breitete sich ein Lagerdorf vicus aus Mit der Stationierung der Cohors IX Batavorum um 160 170 wurde ein neues grosseres Lager notwendig das die bis zu 1000 Mann starke Truppe aufzunehmen konnte Das neue Kastell laut den Quellen Castra Batava oder ad Batavos genannt stand wohl zwischen Spitz und Domberg Beweiskraftige archaologische Funde konnten dort aber nicht gemacht werden Im Zuge der fur das Reich katastrophalen Ereignisse der Markomannenkriege 166 180 n Chr wurde die neronische Befestigung an der Ostspitze vermutlich zerstort und musste aufgegeben werden Der Vicus Lagerdorf des aufgelassenen neronischen Kastells konnte sich wegen Einplanierung der alten Graben nun auch nach Westen ausdehnen Auf der Halbinsel entstand wahrend des 2 und in der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts eine stadtahnliche Ansiedlung Batavis die zu einem regionalen Schifffahrts Verkehrs und Handelszentrum avancierte Trotz seiner strategisch gunstigen Lage am Schnittpunkt wichtiger Fernverkehrs und Handelsverbindungen wurde Batavis im Laufe seines Bestehens aber keine hohere Rechtsstellung municipium oder colonia zuerkannt Auch die zivilen Lagerdorfer profitierten massiv von der Pax Romana einer 250 jahrigen andauernden Friedensperiode Hoheren Komfort bot eine beheizbare Badeanlage in Boiodurum Kleine Gotterstatuen wie die im Altstadtbereich gefundenen Bronzestatuetten des Staatsgottes Jupiter und der Siegesgottin Victoria belegen die Praktizierung der im Romischen Reich vorherrschenden Gotterkulte Ein Beweis fur weitgespannte Handelsverbindungen ist der Grabstein des Weinhandlers Publius Tenatius Essimus aus Tridentum Trient Er importierte italischen Wein und verschiffte ihn uber Inn und Donau bis nach Aquincum Budapest Fein gearbeitetes Kunsthandwerk wie Gemmen und Frauenschmuck lassen auf einen bescheidenen Wohlstand der Bevolkerung schliessen 12 3 bis 4 Jahrhundert Bearbeiten In Folge seiner Zerstorung durch die Alamanneneinfalle zwischen 260 und 270 n Chr wurde das Lager am Domberg aufgegeben Die militarischen Aktivitaten konzentrierten ab 280 sich wieder auf das ostliche Ende der Halbinsel Hierfur wurde eine neue Befestigung auf dem Brandschutt des mittelkaiserzeitlichen Vicus errichtet Es handelte sich dabei wohl um eine mauerumwehrte stadtahnliche Siedlung Eine ihrer Sektionen durfte mit einem Restkastell massiv befestigt worden sein Der Ortsname Batavis wurde beibehalten Auch das Kastell Boiodurum wurde aufgegeben Die Grenzverteidigung des Donau Limes wurde nach 280 unter den Kaisern Diokletian Maximian Konstantin I und Valentinian I grundlegend reorganisiert und konsolidiert An die Stelle offener Siedlungen und der mittelkaiserzeitlichen quadratischen Kastelle entstanden nun kleinere aber wesentlich schwerer befestigte Anlagen Am Ende des 3 Jahrhunderts wurde die Grenzsicherung von den Besatzungen des Kleinkastells Boiotro und dem Burgus Passau Haibach ubernommen Ersteres stand als neues militarisches Zentrum auf norischer Seite direkt am Innufer Das Bollwerk sicherte eine gleichnamige Siedlung mit Bootslande und einer Fahrverbindung zum ratischen Ufer Munz und Keramikbefunde lassen annehmen dass Boiotro aber schon um 400 vom regularen Militar wieder geraumt wurde Vermutlich zog seine Garnison ins besser zu verteidigende Batavis ab Mit dem Abzug bzw der rasch voranschreitenden Auflosung der westromischen Armee im fruhen 5 Jahrhundert verlor auch Batavis seine militarische Funktion und wandelte sich zu einem rein zivilen Oppidum In jener Zeit entvolkerten sich wegen der prekaren Sicherheitslage auch die villae rusticae auf dem offenen Land und die unbefestigten Stadte und Siedlungen Die Uberlebenden der romanischen Bevolkerung musste Schutz hinter festen Mauern suchen Da sich die Zahl der regularen Truppen schon drastisch verringert hatte fanden sie diesen meist in den ehemaligen Kastellen 13 5 bis 10 Jahrhundert Bearbeiten Das Christentum scheint sich nach seiner Tolerierung durch Kaiser Konstantin 324 337 bereits am Ende des 4 Jahrhunderts in den Provinzen Ratien und Noricum durchgesetzt zu haben Nach dem Tod des Hunnenherrschers Attila im Jahr 453 gelangte Severin von Noricum uber Pannonia Pannonien nach Noricum ripense Ufernoricum dessen schwer bedrangte Bevolkerung zu jener Zeit massiv mit den Auswirkungen des Zerfalls des Westromischen Reiches und der Volkerwanderung zu kampfen hatte 14 Er traf auf eine bereits seit mehreren Generationen christianisierte romische Provinzbevolkerung und versuchte auch die jenseits der Donau lebenden Germanenstamme zur Annahme des Christentums zu uberzeugen Severin hielt sich hauptsachlich im Donautal zwischen Carnuntum im Wiener Becken und dem Umland von Passau auf In Boiotro und Batavis standen Kirchen die von Monchsgemeinschaften betreut wurden Severin wurde aufgrund seiner guten Kontakte zu den barbarischen Machthabern bald zu einem unentbehrlichen Fursprecher und Berater der Romanen und verhandelte oft erfolgreich mit ortlichen Germanenfursten um Uberfalle auf Stadte zu verhindern oder Gefangene wieder auszulosen Die um 511 verfasste Severinsvita des Eugippius uberliefert u a auch die Namen einiger romanischer Ortschaften an der oberen Donau die Severin auf seinen Wanderungen durch die Provinzen Noricum ripense und Raetia secunda besuchte Batavis wird darin als stadtahnliche Siedlung oppidum zwischen Inn und Donau inter utraque flumina Aenum atque Danuvium und als von festen Mauern umgeben extra muros oppidi Batavini und von einer wenn auch kleinen regularen Garnison der Armee bewacht beschrieben Weiters wird berichtet dass die Stadt noch von Handelsschiffen angelaufen und im Umland Landwirtschaft betrieben wurde Zusammen mit dem Christentum etablierte sich rasch auch eine straff gefuhrte Kirchenorganisation samt Infrastruktur die schliesslich auch die Aufgaben der zerfallenden westromischen Verwaltung ubernahm So fand Severin in Batavis eine offensichtlich gut funktionierende kirchliche Administration mit Amtstragern wie Presbytern Diakonen Monchen und sogar einem Sanger vor die im Dienst eines Bischofs standen Fur Batavis sind auch die Namen eines Prespyters Lucillius und eines Diaconus Amantius uberliefert wurden Im fruhen 5 Jahrhundert entstand im Bereich des Areals der Kirche Zum Heiligen Kreuz ein peristylartiges Gebaude mit einem von Saulen umgebenen Hof Spater wurde dort die erste Kirche der Christengemeinde von Batavis eine 19 14 Meter messende Saalkirche mit Apsis fruhes bis mittleres 5 Jahrhundert errichtet Severin soll hier in weiterer Folge auch ein Kloster mit Kirche Taufkapelle baptisterium das vermutlich am Innufer stand fur einige Monche gegrundet haben cellulam paucis monachis fundaverat Die von Severin bzw Eugippius erwahnte Johannes dem Taufer geweihte Basilika in Boiotro war mit ziemlicher Sicherheit die Vorgangerin der heutigen Severinskirche Die ebenfalls in der Vita erwahnte cella mit Baptisterium in Batavis wird bei Niedernburg oder auf dem Domberg vermutet Ein archaologischer Hinweis auf das Severinskloster konnte ein Einbau aus dieser Zeit im verlassenen Kastell Boiotro sein Auch der Handel durfte noch eine grossere Bedeutung gehabt haben da die Stadtburger Severin baten sich fur sie beim Rugierkonig Feletheus wegen einer Handelserlaubnis einzusetzen 15 Batavis selbst stand unter standiger Bedrohung durch die Alamannen Wegen ihrer andauernden Ubergriffe baten die Bewohner Severin ihre Stadt aufzusuchen und massigend auf deren Konig Gibuld einzuwirken der grosse Achtung vor ihm hatte Als dieser alsbald mit seinen Kriegern vor der Stadt erschien traf Severin mit Gibuld zu einer Unterredung zusammen Er und ein Mittelsmann der Diakon Amantius konnte ihn nicht nur zum Abzug bewegen sondern auch 70 vorher von den Alamannen festgesetzte Romanen wieder in die Stadt zuruckfuhren Dem Priester Presbyter Lucillius gelang spater noch einmal ein ahnlicher Erfolg Auf Grund der zunehmenden Germanengefahr gaben als erstes die Romanen aus Quintanis auf dringendes Anraten des Severin ihre Siedlung auf und flohen zunachst nach Batavis von wo sie aus in ein Auffanglager nach dem noch halbwegs sicheren Lauriacum Enns gebracht werden sollten Daraufhin belagerten die Alamannen Batavis in der Hoffnung nun gleich die Bevolkerung von zwei Stadten ausplundern zu konnen Der Sturm auf die Stadt konnte aber noch einmal knapp abgewehrt werden Ihre Burger waren dennoch trotz eindringlicher Aufforderung Severins ihre Heimat ebenfalls aufzugeben und mit ihm nach Lauriacum abzuziehen nicht dazu zu bewegen und forderten ihn stattdessen auf die Stadt zu verlassen Das Oppidum wurde schliesslich wie von Severin vorausgesagt um 476 bei einem Angriff des westgermanischen Stammes der Thuringer unter ihren Anfuhrer Hunumund gebrandschatzt Seine Bewohner massakriert oder als Sklaven verschleppt 16 Wie die Grabungen zeigten durften es jedoch nicht vollstandig zerstort worden sein da eine Siedlungskontinuitat auch uber diese Katastrophe hinaus nachgewiesen werden konnte Fur Passau bedeutete dies nicht unbedingt das Ende der romischen Kultur Einige der romanisierten Einwohner harrten hier weiter aus und die Germanen waren zum Teil bereits christianisiert und ubernahmen einige romische Traditionen Die Stadt war bis weit ins 6 Jahrhundert auch Sitz eines Bischofs 17 Reste der romischen Mauer schutzten wohl auch noch die fruhmittelalterliche Stadt Bazzawe bis diese 977 auf Befehl Kaiser Ottos II abgebrochen wurden 18 Kastelle Bearbeiten3D Rekonstruktionen der Kastelle von PassauArcTron 3D 2013Multimedia Film ProduktionLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Im Bereich von Passau Altstadt entstanden in der Antike drei Kastelle ein claudisch neronisches oder spatflavisches Lager Kastell I oder Zollstation ein antoninisches Lager Kastell II Castra Batava oder ad Batavos und das spatantike Lager Kastell III oder Oppidum Batavis Kastell I Das fruhe Lager wurde um 50 n Chr gegrundet Sein Standort erstreckte sich wohl auf das Areal von Kloster Niedernburg Romerplatz Braugasse Vermutlich war es anfangs von drei Wehrgraben umgeben Am Ende des 1 Jahrhunderts n Chr wurde es noch etwas erweitert und im Westen durch funf Wehrgraben abgesichert Auch der Standort eines Torbaues ist bekannt Von seinen Innenbauten wurden wegen der dichten neuzeitlichen Uberbauung nur sehr geringe Spuren gefunden Die Graben des Lagers wurden spater anscheinend wieder zugeschuttet An der heutigen Prinzregent Luitpold Brucke Hangebrucke fand sich noch ein Abschnitt eines zwei Meter tiefen und funf Meter breiten Grabens der sich bis zum Kloster Niedernburg und dann noch weiter zur Donau zog Die Ausgraberin Susanne Arnold nimmt an dass er ebenfalls zu diesem Lager gehorte Kastell II Dieses Lager wurde in der Zeit um 140 bis 180 n Chr am Plateau zwischen Spitzberg und Domberg vermutlich im Bereich Nikolastrasse und dem Exerzierplatz errichtet Ein 1908 entdecktes etwa zwei Meter breites Mauerfundament im Osten des Exerzierplatzes ist sein einziger bekannter Uberrest Kastell III Nach der Zerstorung von Kastell II um 270 n Chr wurde nahe der Ortsspitze ein neues Kastell errichtet Dieses wurde im fruhen 5 Jahrhundert der Zivilbevolkerung als Siedlungsplatz uberlassen Reste der spatantiken Umwehrung konnten bislang anhand von Spolien aus dem Inn nachgewiesen werden vermutlich sturzte dieser Mauerabschnitt im Mittelalter grosstenteils in den Fluss 19 Romerwehr BearbeitenDiese Mauer deren Reste sich auf der Sudseite des Domberges von der Stadtpfarrkirche St Paul bis zur Schwesterngasse verfolgen liessen bestand aus Granit und Gneisgestein und besass ursprunglich auch einen durch einen Zinnenkranz gedeckten Wehrgang Erst seit dem fruhen 19 Jahrhundert tragt diese vorher nur als Wehre Joseph Lenz 1819 bezeichnete Mauer den irrefuhrenden Namen Romerwehr Kreation Adam Joseph Freiherr von Mulzer ab 1829 Bei einer Nachgrabung im Seminargarten von St Stephan ausgefuhrt durch die Stadtarchaologie Passau wurden die Ergebnisse von Paul Reineckes Grabung im fruhen 20 Jahrhundert mit modernen Untersuchungsmethoden nachgepruft Die von Reinecke als bajuwarische Wallanlage auf spatromischen Fundamenten angesehene Befestigung durfte in Wirklichkeit in die Zeit der Wende vom 9 auf das 10 Jahrhundert datieren und im Krieg von 977 gefuhrt zwischen Kaiser Otto II und Herzog Heinrich dem Zanker zerstort worden sein Diese Datierung liess sich allerdings nicht vollig durch die Begleitfunde absichern die Bauart der Mauer erinnert jedoch stark an andere Befestigungen gleicher Zeitstellung wie etwa ein baugleiches Exemplar in Rossthal Der von Reinecke noch als spatantik angesprochene Vorgangerwall durfte somit in Wirklichkeit zur fruhmittelalterlichen Befestigung des Dombezirks gehort haben 20 Garnison BearbeitenFolgende Einheiten sind als Besatzung der Kastelle bekannt bzw kamen dafur in Frage Zeitstellung Truppenname Bemerkung Abbildung1 Jahrhundert Hilfstruppenkohorte Die Besatzungstruppe des fruhen Kastells ist unbekannt 2 bis 3 Jahrhundert Cohors nona Batavorum equitata millaria exploratorum die neunte teilberittene Kohorte der batavischen Kundschafter Wann sie nach Passau verlegt wurde ist umstritten sie ist auf Militardiplomen seit 147 in Raetien nachweisbar und steht bis in das fruhe 5 Jahrhundert in Batavis Diese ab 160 170 n Chr hier nachweisbare und aus rund 1000 Mann bestehende Einheit inkl 200 Reiter stammt ursprunglich vom Niederrhein Dietwulf Baatz identifizierte sie auch als Stammtruppe fur Kastell Ruffenhofen sie durfte auch zeitweilig auch im Kastell Weissenburg gelegen haben Dort war sie wohl im sogenannten Ostkastell stationiert gewesen das aber nur kurzzeitig bestand und spatestens 125 n Chr geraumt worden ist Die Truppe wurde wohl im Zuge der Vorbereitungen fur den Einfall in das Gebiet der Markomannen unter Kaiser Marc Aurel nach Batavis verlegt nbsp Ausrustung eines Auxiliarsoldaten im 3 Jahrhundert Figurine im Kastell Saalburg 3 bis 5 Jahrhundert Cohortis nonae nova Batavorum die neunte neue Kohorte der Bataver Die Bataverkohorte und der Rang ihres kommandierenden Offiziers tribunus scheinen auch noch in der spatantiken Notitia dignitatum in der Truppenliste des Dux Raetiae unter ihrer alten Ordnungsnummer auf Rupert Aign vermutet hingegen dass die Truppe als im 4 Jahrhundert n Chr neu aufgestellt worden ist cohors nova 21 22 4 bis 5 Jahrhundert Numerus Batavinus eine Schar Bataver Aus der Bataverkohorte ging in der Endphase des Oppidums moglicherweise der in der Severinsvita erwahnte Numerus hervor militares turmae sunt deletae cum limite Batavino utcumque numero perdurante wahrscheinlich eine etwa 40 50 Mann starke Wachtruppe vigiles 23 Vermutlich bestand sie aus versprengten Limitanei und neu angeworbenen Romanen Sachfunde deuten darauf hin dass unter ihnen auch Soldaten germanischer Herkunft waren Die Anwesenheit einer solchen Einheit in dieser Region ist ansonsten nur durch den Fund einiger Ziegelstempel im oberosterreichischen Teil des Donaulimes bekannt Ihre Zuordnung ist allerdings bis heute umstritten Es hat den Anschein dass sie trotz Auflosung des Grenzschutzes Anfang bis Mitte des 5 Jahrhunderts weiter in ihrer Garnison ausharrte Moglicherweise lag dieser Numerus in einem eigenen Binnen oder Restkastell innerhalb der Stadtmauern da das Kastell Boiotro am gegenuberliegenden norischen Innufer nach Auswertung der bisher gemachten Befunde im fortgeschrittenen 5 Jahrhundert nicht mehr vom regularen Militar besetzt war 24 Laut einer Passage in der Severinsvita beschlossen die Soldaten die fur ihren Dienst wohl hauptsachlich mit Naturalien entlohnt worden waren eine Abteilung nach Italien in Marsch zu setzen um dort den langst uberfalligen Sold extremum stipendium einzufordern Auf dem Weg dorthin geriet sie jedoch in einen feindlichen Hinterhalt und wurde bis auf den letzten Mann niedergemacht Der Rest der Truppe fand spater bei der Ersturmung der Stadt durch Hunumund ihr Ende 25 nbsp Numerus Ziegelstempel aus Linz vermutlich in Passau gebranntZivilsiedlungen Bearbeiten nbsp Rathaus Zollamt und Romerplatz Standort des romischen Hafens Blick aus NordSpuren von gewerblich genutzten holzernen Streifenhausern des vicus der in etwa die gleiche Ausdehnung wie das spatkeltische Oppidum hatte konnten auf der etwas tiefergelegenen Terrasse um die Kirche Zum Heiligen Kreuz im Kloster Niedernburg nachgewiesen werden ca 200 n Chr Die Auswertung der Fundstrecken bzw Kartierung der dabei gemachten Funde ergab eine Ost West Ausdehnung der Siedlung auf eine Lange von rund 1250 Metern Bei der Filialkirche St Johannes der Taufer die Spitalkirche des St Johannes Spitals am Rindermarkt stiess man auf ein antikes Graberfeld Brandgraber Ein Ubergang uber den Inn zum Kastell Boiotro befand sich wahrscheinlich im Bereich der heutigen Augustinergasse oder Innstrasse 26 Das spatantike nur 200 150 Meter grosse Oppidum war im Vergleich zum mittelkaiserzeitlichen Vicus in seinem Umfang wesentlich reduziert worden Im Norden Osten und Suden war die Umwehrung vom Wasser umgeben Im Westen errichtete man eine massive Quermauer die die spatromische Siedlung vom inzwischen vollkommen verodeten Vicus und vom Landesinneren abtrennte Munzen und Kleinfunde Keramik belegen dass die Siedlung im 4 und 5 Jahrhundert von einer Mischbevolkerung aus Romanen und Germanen Zivilisten Handler und Soldaten bewohnt war Die sehr einfach ausgefuhrten Hauser bestanden im Wesentlichen aus Holz und Fachwerk die auf schmalen Steinfundamenten aufgesetzt waren Unterkellerungen wie sie manchmal noch bei mittelkaiserzeitlichen Bauten vorhanden waren konnten nicht entdeckt werden Unter der Kirche Zum Heiligen Kreuz im Kloster Niedernburg fanden sich auch die Uberreste einer fruhchristlichen 27 13 5 Meter grossen Saalkirche mit Apsis und Vorhalle die mit noch anderen Bauten in Verbindung stand Laut Walter Sage konnte es sich dabei um die Kirche des von Severin im 5 Jahrhundert errichteten Klosters handeln 27 Eine in der Vita erwahnte Taufkapelle Baptisterium konnte bisher nicht archaologisch nachgewiesen werden Ostlich des Rathausplatzes befand sich vermutlich eine Hafenanlage 28 Wirtschaft Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines romischen FlussfrachtersDie Bewohner des keltischen Oppidum betrieben wohl hauptsachlich Landwirtschaft handelten aber auch mit Graphit zur Herstellung feuerfester Topfe aus Kropfmuhl sowie Salz Ansonsten waren die Ansiedler wegen der Flusslaufe und auch des Mangels an genugend brauchbaren Ackerland in unmittelbarer Nahe auf die Schifffahrt zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes angewiesen Die gunstige Verkehrslage liess hier schon in vorromischer Zeit einen Marktort entstehen Damals wurde der Grossteil der Warentransporte uber den Wasserweg abgewickelt da dies bedeutend kostengunstiger und einfacher war als der Transport mittels Fuhrwerken Ausserdem konnten so grossere Mengen an Gutern in relativ kurzer Zeit verfrachtet werden besonders in Richtung flussabwarts Doch auch die Verschiffung entgegen der Stromung war durch Treideln moglich So spielte Passau mit seiner gunstigen Lage an drei Flussen schon immer eine bedeutende Rolle als Guterumschlagplatz Der Inn entspringt in den Schweizer Alpen damals mitten im Romischen Reich er verlauft nach Nordosten und fungierte damit als innerromische Nord Sud Verbindung uber die ein reibungsloser Warenaustausch zwischen denn Provinzen abgewickelt werden konnte Zudem markierte er die Zollgrenze Die Ilz war ebenfalls eine Nord Sud Verbindung allerdings keine im romischen Machtbereich den der Fluss verlief ausnahmslos durch das Barbaricum Sie wurde aufgrund ihrer geringen Grosse ihres Verlaufs durch den Bayerischen Wald und der meist angespannten Verhaltnisse zu den germanischen Stammen weniger als Handelsweg genutzt Es ist jedoch nicht ausgeschlossen dass zumindest grossere Mengen Holz uber die Ilz transportiert wurde da es aufgrund massiver Rodungen im romischen Herrschaftsgebiet hier zu einer Knappheit gekommen war Die Donau verlauft von Westen nach Osten Sie ist um ein Vielfaches langer als die anderen beiden Flusse und ab Passau auch wesentlich breiter Der Strom fliesst bis ins Schwarze Meer und war ein elementarer Bestandteil der romischen Wirtschaft zusatzlich stellte sie eine die Kulturen ubergreifende Ost West Verbindung dar Die ortlichen Handwerker waren vor allem in der Eisenverarbeitung der Glasproduktion und der Topferindustrie tatig In der fruhen Kaiserzeit entwickelte sich das Handwerk im Vicus nach romischem Vorbild Die Kleinfunde Messerklingen eine Zange ein eiserner Vierzack Krahenfuss lassen u a auf eine eisenverarbeitende Werkstatt schliessen 29 Zeugnisse fur die vermutlich im Ort selbst ansassigen Steinmetzwerkstatten ist ein 1980 in der Parzgasse 3 aufgefundener Weihelaltar fur den Gott Herkules Augustus und der spater als Taufbecken in der Kirche St Severin benutzte Grabstein des Zollbeamten Faustinianus Von hoher handwerklicher Qualitat ist auch der 1981 beim Schaiblingturm ausgebaggerte Inschriftenstein des Trientiner Weinhandlers Publius Tenatius Essimus der ursprunglich Bestandteil seines aufwendig gestalteten Grabmals und in der Spatantike vermutlich fur die Stadtmauer zweitverwendet worden war Er ist auch ein Beweis fur den damals offenbar sehr eintraglichen Weinhandel zwischen Raetia Noricum dem Barbaricum und Italia Uber die romische Limesstrasse wurde vor allem Wein aus Oberitalien Sigillatgeschirr aus dem Rheinland und Glas aus Pannonien transportiert Aus den Lagerstatten in den Alpen kamen auch weiterhin grosse Mengen des begehrten Salz an die Donau Wein und Salz wurden vermutlich von hier aus weiter in den bohmischen Raum verhandelt Lehmvorkommen westlich der Stadt und am Fuss der Festung Oberhaus ermoglichten wohl auch die Ziegelherstellung vor Ort 30 Bevolkerung BearbeitenDie Bevolkerung setzte sich aus einer kleineren Oberschicht indigener Romer Truppenkommandanten Offiziere und einer breiteren Mittelschicht von Soldaten aus allen Teilen des Reiches zusammen Am Ende ihrer Dienstzeit wurde ihnen das romische Burgerrecht zuerkannt und heirateten danach wohl meist einheimische Frauen Im Laufe der Zeit kamen Handler Schiffsleute Handwerker Gastwirte hinzu sie waren die Nachkommen der keltischen Urbewohner und Zugezogene aus Italien oder anderen romischen Provinzen Sie verstandigten sich untereinander mit der im Reich vorherrschenden Amts und Kultursprache Latein und waren gegenuber dem romischen Kaisertum loyal Mit der constitutio Antoniana unter Caracalla 212 wurden schliesslich alle freien Provinzialen zu romischen Burgern erklart In der Spatantike Ende 5 Jahrhundert gewinnen in der provinzialromischen Bevolkerung zunehmend germanische Elemente als Hilfstruppen und Verbundete an Einfluss Denkmalschutz Hinweise BearbeitenKastell Batavis und die erwahnten Anlagen sind als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes geschutzt Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Auf Grund der dichten mittelalterlichen und neuzeitlichen Bebauung haben sich am Domberg beim Kloster Niedernburg und am Dreiflusseck keine obertagigen romischen Baureste erhalten Zur Erinnerung an den romischen Donauhafen und die Kastellsiedlung erhielt die Freiflache vor der Hangebrucke den Namen Romerplatz Literatur BearbeitenHelmut Bender Passau In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 22 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017351 4 S 496 499 Auszug in der Google Buchsuche Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 122 Vereinsjahr Salzburg 1982 im Selbstverlag S 62 Rainer Christlein Das spatromische Kastell Batavis unter der Klosterkirche Niedernburg zu Passau Niederbayern In Severin zwischen Romerzeit und Volkerwanderung Ausstellungskatalog Enns 1982 S 507 509 Hannsjorg Ubl Die archaologische Erforschung der Severinsorte und das Ende der Romerzeit im Donau Alpen Raum In Severin zwischen Romerzeit und Volkerwanderung Ausstellungskatalog Enns 1982 S 507 509 Erich Widder Schutzpatron St Severin Ein Beitrag zur Patrozinienkunde und zur Geschichte der Severinverehrung In Severin zwischen Romerzeit und Volkerwanderung Ausstellungskatalog Enns 1982 S 43 55 Gunther Dembski Munzpragung und Munzumlauf im Donauraum des 5 Jahrhunderts In Severin zwischen Romerzeit und Volkerwanderung Ausstellungskatalog Enns 1982 S 201 215 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2120 0 S 194 196 Jorg Peter Niemeier Hrsg Passau Teil des Romischen Reiches Fuhrer durch das Romermuseum Kastell Boiotro Passau 2014 ISBN 978 3 929350 91 3 Wolfgang M Schmid Illustrierte Geschichte der Stadt Passau Ablassmayer amp Peninger Passau 1927 S 5 20 Digitalisat UB Heidelberg Herbert Schindler Passau Fuhrer zu den Kunstdenkmalern der Dreiflussestadt Passavia Passau 1990 ISBN 3 87616 143 6 S 13 21 Rudolf Zinnhobler Erich Widder Der heilige Severin Sein Leben und seine Verehrung 2 erganzte Auflage Museumsverein Kunzing Verlag Josef Duschl 2004 ISBN 3 933047 71 4 S 36 37 Michael W Weithmann Passau Kleine Stadtgeschichte 2 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2014 ISBN 978 3 7917 6017 9 Wolfgang Czysz Andrea Faber Christof Flugel C Sebastian Sommer Grenzen des romischen Reiches Der Donau Limes in Bayern Broschure Deutsch PDFWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kastell Batavis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Animationsfilm Boiodurum Batavis Boiotro auf YouTube 3D RekonstruktionenAnmerkungen Bearbeiten Geographica 4 16 23 XIX 1 Batavis appellatur oppidum inter utraque flumina Henum videlicet atque Danuvium constitutum XXII 4 XXIV 1 XXVII 1 oppidum Batavinum XXII 1 limes Batavinus XX 1 die Einwohner Batavini XXVII 3 Herbert Schindler 1990 S 15 Wolfgang M Schmid 1927 S 5 Michael W Weithmann 2014 Wolfgang M Schmid 1927 S 9 Paul Reinecke Grabungen auf dem Altstadthugel in Passau In Germania 3 1919 S 57 ff Erich Widder 1982 S 43 Helmut Bender Passau In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 22 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017351 4 S 496 499 Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 1982 S 62 Walter M Schmid 1927 S 12 Herbert Schindler 1990 S 13 Michael W Weithmann 2014 Rainer Christlein Das archaologische Jahr in Bayern 1980 S 126 Michael W Weithmann 2014 Siehe auch Edward A Thompson Romans and Barbarians Madison 1982 S 113 ff The End of Noricum Vita Severini Kapitel 19 20 22 24 27 Rudolf Zinnhobler 2004 S 36 Rudolf Zinnhobler 2004 S 37 Rainer Christlein 1982 S 508 Hannsjorg Ubl 1982 S 82 und 566 Walter M Schmid 1927 S 17 Walter M Schmid 1927 S 16 Heinz Kellermann Stadtgraben Stadtmauer Turme und Tore zwischen Passau und St Nikola Passau 2002 S 9 Herbert Schindler 1990 S 13 Not dign Occ 35 24 ein Tribun der 9 Bataverkohorte in Batavis Herbert Schindler 1990 S 17 Rudolf Zinnhobler 2004 S 37 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer 2008 S 194 196 Eugippius Kap 20 1 Gunther Dembski 1982 S 209 Herbert Schindler 1990 S 17 Erich Widder 1982 S 43 Hannsjorg Ubl 1982 S 82 Herbert Schindler 1990 S 14 Walter M Schmid 1927 S 9 11 Herbert Schindler 1990 S 17 Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Aislingen Kastell Burghofe Kastelle von Burgheim Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell Kunzing Quintana Kastell BatavisKastelle und Burgi des Donau Iller Rhein Limes Provinz Raetia secunda Kastell Isny Vemania Burgus Ahegg Kastell Kempten Burghalde Cambidanum Kastell Kellmunz Caelio Kastell Goldberg Turkheim Burgus Finningen Burgus Strass Kastell Gunzburg Guntia Burgle bei Gundremmingen Burgus Faimingen Phoebiana Burgus Unterthurheim Burgus Lauterbach Burgus Donauworth Kastell Burghofe Submuntorium Burgus Oberpeiching Kastelle von Burgheim Parrodunum Kleinkastell Neuburg Kastell Eining Abusina Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Burgus Thaldorf Burgus Untersaal Burgus Alkofen Burgus Oberndorf Burgus Grossprufening Castra Regina Regensburg Kastelle von Straubing Sorviodurum Kastell Kunzing Quintana Kastelle von Passau Batavis Kastell Fussen Foetibus Kastell Zirl Teriolis Kastell Wilten Veldidena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Batavis amp oldid 237328406