www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt das romische Militarlager westlich des heutigen Weissenburg Zu dem kurzlebigen Kastell ostlich von Weissenburg siehe Holz Erde Kastell auf der Breitung in Weissenburg Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kastell Weissenburg in der Antike Biriciana genannt war ein romisches Alen Kastell das nahe am Obergermanisch Ratischen Limes einem UNESCO Weltkulturerbe errichtet wurde und im Stadtgebiet von Weissenburg im mittelfrankischen Landkreis Weissenburg Gunzenhausen liegt Heute zahlt das Kastell mit seinen teilweise unterirdisch konservierten Bauresten dem rekonstruierten Nordtor den grossen Thermen sowie dem Romermuseum mit integriertem Limes Informationszentrum zu den wichtigsten Adressen der Limesforschung in Deutschland Kastell WeissenburgAlternativname BiricianaLimes ORL 72 RLK Strecke RLK Ratischer Limes Strecke 14Datierung Belegung um 100 n Chr bis gegen 253 n Chr spatestens 254 n Chr Typ AlenkastellEinheit Ala I Hispanorum AurianaGrosse a ca 2 8 hab 3 1 haBauweise a Holz Erde Lagerb SteinkastellErhaltungszustand Teile der Umwehrung leicht aufgemauert und sichtbar konserviert das Nordtor rekonstruiert die unter der Erde liegende Innenbebauung am Boden durch Steinmarkierungen angedeutet Ort Weissenburg in BayernGeographische Lage 49 1 51 N 10 57 45 O 49 030833333333 10 9625 415Hohe 415 m u NHNVorhergehend ORL 71a Kastell Theilenhofen westlich Kastell Ellingen nordlich Anschliessend Holz Erde Kastell auf der Breitung in Weissenburg nordostlich Kastell Oberhochstatt ostlich Burgus Burgsalach ostlich Ruckwartig Kastell Munningen westsudwestlich Kastell Faimingen sudwestlich Kastell Pfunz sudostlich Vorgelagert Kleinkastell Gundersbach nordlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 4 Truppe und Offiziere 4 1 Inschriftenfunde 4 2 Truppengeschichte 4 3 Bekannte Kommandeure der Ala I Hispanorum 5 Vicus Thermen und Umland 6 Denkmalschutz 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Lage des Kastells Ende 19 Anfang 20 Jahrhundert nbsp Biriciana auf derTabula Peutingeriana oben links nbsp Rekonstruktionsversuch der Anlage Etliche bauliche Details dieser Zeichnung sind wissenschaftlich fur den Standort Weissenburg nicht zu belegen Das Kastell Weissenburg befindet sich in der Flur Kesselfeld am westlichen Rande der Stadt auf einem freigehaltenen Areal das als archaologische Schutzzone ausgewiesen ist Der Garnisonsort wurde auf einer deutlichen Bodenwelle gegrundet die nach Nordwesten zur Schwabischen Rezat hin flach abfallt Mit seiner Pratorialfront und dem Haupttor der Porta praetoria orientiert sich die Fortifikation nach Sudosten wahrend die nordlich gelegene ruckwartige Porta decumana im abfallenden Gelande zum rund funfeinhalb Kilometer nordlich verlaufenden Ratischen Limes ausgerichtet ist Von dem erhohten Standort aus hatte die romische Besatzung einen strategisch gunstigen Rundumblick Forschungsgeschichte BearbeitenDer romische Name Biriciana ist durch die Tabula Peutingeriana der mittelalterlichen Kopie einer spatantiken Strassenkarte uberliefert doch blieb die genaue Lokalisierung des Ortes bis in das fruhe 19 Jahrhundert unsicher Der Historiker Andreas Buchner 1776 1854 war 1818 der erste der sich in seinem Bericht Reise auf der Teufels Mauer fur Weissenburg aussprach doch glaubte er falschlicherweise in dem 2 5 Kilometer ostlich von Weissenburg gelegenen Burgstall Alten Burg das Kastell zu erkennen 1 Jahrzehntelang blieb diese Feststellung bestehen Wahrend der Regierungszeit des Konigs Maximilian II 1848 1864 wurde auf dem Westende der Burg ein Erinnerungsstein fur das Castrum errichtet 2 Im Februar 1868 fand sich beim Bau des Bahnhofs das in der Folgezeit oft zitierte Weissenburger Militardiplom vom 30 Juni 107 3 Im Umfeld der nordwestlich des Bahnhofs gelegenen Flur Kesselfeld wurde zunachst lediglich eine romische Zivilsiedlung gemutmasst Es war der Archaologiepionier Friedrich Ohlenschlager 1840 1916 der diesen Platz 1884 nach theoretischen Uberlegungen fur den richtigen Standort der Garnison hielt 4 Lautgeschichtlich kann der Name Kesselfeld auf das antike Wort Castellum zuruckgefuhrt werden 5 Ohlenschlagers eigene Nachgrabungen brachten jedoch keine klaren Ergebnisse Den archaologischen Nachweis eines Auxiliarkastells trat daher erst der altertumsbegeisterte Apotheker Wilhelm Kohl 1848 1898 an der 1890 eine Ausgrabung des 1889 gegrundeten Weissenburger Altertumsvereins leitete Bis zu seinem Tod fuhrte Kohl als Streckenkommissar der ab 1891 tatigen Reichs Limeskommission RLK die Untersuchungen weiter 1898 waren alle wesentliche Steinbauten der Anlage bekannt Seine Nachfolger die Kommerzienrate Julius Troltsch 1841 1910 sowie Max Raab 1860 1946 fuhrten die eigentlichen Grabungen der Reichs Limeskommission bis 1913 weiter 1914 gelang es Raab das Kastellareal nachhaltig vor einer Uberbauung zu schutzen indem er federfuhrend den Ankauf des Gelandes durch den Regierungsbezirk forderte Anschliessend nahm er bis 1917 erganzende Untersuchungen im Lagerareal vor 4 Damit war die Zeit der bis heute bedeutendsten archaologischen Ausgrabungen am Garnisonsstandort Biriciana abgeschlossen Als bedeutendste Grabung der Zwischenkriegszeit wurde 1926 westlich des Kastells ein kleineres Bad teiluntersucht Es lag an der dortigen Ausfallstrasse der Fortifikation Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in und um Weissenburg immer wieder zu teilweise sensationellen Entdeckungen bei denen zumeist das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege federfuhrend beteiligt war Die bis dahin offenliegenden Fundamente der Kastellbauten selbst wurden 1965 wieder zugeschuttet nachdem sich keine der bekannten Konservierungsmethode bewahrt hatte 6 Um dem Publikum jedoch die Grundrisse der Steinbauten sichtbar zu verdeutlichen war 1963 1964 Beton auf die Mauerkronen aufgebracht worden 7 1976 wurde rund 1 6 Kilometer vom Kastell entfernt am nordostlichen Stadtrand von Weissenburg in der Flur Breitung mit Hilfe der Luftbildarchaologie ein Holz Erde Lager entdeckt das in mehreren Grabungskampagnen 8 bis 1991 erschlossen wurde Rund 1 7 Kilometer sudostlich der Garnison von Biriciana wurde im Sommer 1977 der Teilgrundriss eines weiteren Kastells bei Emetzheim bekannt das in der Flur Steinmaueracker liegt 9 Bereits im Marz desselben Jahres war wahrend des Baus einer Siedlung die bis dahin grosste ratische Thermenanlage eines Lagerdorfs Vicus entdeckt worden 10 Aufgrund ihrer Bedeutung und des guten Erhaltungszustandes wurde dieses Bad 1983 mit einer vorlaufigen Dachkonstruktion versehen bis 1985 vollstandig restauriert und letztendlich durch einen aufwandigen Schutzbau fur die Nachwelt gesichert Eine archaologische Sensation wurde der Schatzfund von Weissenburg der bei Gartenarbeiten unweit der Thermen im Herbst 1979 zu Tage kam 11 1986 1987 gelang es bei Nachgrabungen an der Nordfront des Steinkastells erstmals einen sicheren Beweis fur die Existenz eines Holz Erde Lagers als Vorgangerbau zu erbringen 1989 90 entstand auf den Originalfundamenten eine Rekonstruktion der Porta decumana welche nach dem heutigen Wissenstand wohl ein Stockwerk hoher hatte ausfallen mussen In dem 1990 gegrundeten archaologischen Park der sich uber das gesamte Kastellareal erstreckt sind die Konturen der Wehrmauern und der Principia in ihrem Verlauf konserviert 2006 fand eine Magnetometermessung auf dem Kastellareal statt die erstmals seit dem 1906 veroffentlichten Lagerplan teils neue mitunter abweichende Ergebnisse erbrachte 12 Der Weissenburger Romerschatz als bedeutendster suddeutscher Fund dieser Art wurde nach dem Ankauf durch das Land Bayern zum Mittelpunkt des ab 1981 aufgebauten Weissenburger Romermuseums einer Zweigstelle der Archaologischen Staatssammlung Im Zusammenhang mit der Anerkennung des obergermanisch raetischen Limes als Welterbestatte 2005 wurde Weissenburg zum Standort des bayerischen Limes Informationszentrums gewahlt in das Romermuseum Weissenburg integriert und im Mai 2006 eroffnet 13 Baugeschichte Bearbeiten nbsp 1990 fertiggestellter Nachbau der Porta decumana Blick uber die Lagerringstrasse 1991 nbsp Die Frontseite der wohl ein Stockwerk zu niedrig rekonstruierten Porta decumana 1999 In domitianischer oder wahrscheinlicher fruhtrajanischer Zeit vermutlich um das Jahr 100 wurde ein erstes rund 2 8 Hektar grosses Holz Erde Kastell durch die Reitereinheit Ala I Hispanorum Auriana an strategisch bedeutsamer Stelle angelegt Die Garnison diente dort der Sicherung des nordlich der Donau neu eroberten Territoriums das dem Gebiet der Provinz Raetia einverleibt worden war Wie die an der Grabungen von 1986 ergaben bestand die an der Nordfront nachgewiesene Porta decumana des Holz Erde Lagers aus zwolf Pfosten je sechs dieser Pfosten gehorten zu einem der beiden Torturme durch die das eigentliche Tor flankiert wurde Die beiden in Holzbauweise errichteten rechteckigen Turme besassen einen 3 20 3 60 Meter grossen Grundriss Ein rund 0 60 Meter breites Palisadengrabchen verband das Tor zu beiden Seiten mit den anschliessenden Zwischenturmen die von jeweils vier Pfosten getragen wurden 7 Um die Mitte des 2 Jahrhunderts wurde das Holz Erde Kastell durch ein Steinkastell von 3 1 Hektar Grosse ersetzt Dabei wurde die neue steinerne Umfassungsmauer mit ihren Toren und Turmen unmittelbar vor dem alteren Holzkastell errichtet Wohl um 253 spatestens 254 14 15 wurden Kastell und Vicus im Zuge der alamannischen Einfalle zerstort Limesfall Die Schlussmunzen aus einem Munzschatzfund an der Via principalis dextra datieren auf die Jahre 251 und 253 Bei Biriciana in seiner letzten Ausbauphase handelte es sich um ein mit den Abmessungen von 170 auf 174 mal 179 Meter nahezu quadratisches Steinkastell fur eine Ala Die Kastellmauer war an den Ecken abgerundet und mit Wehrturmen versehen Die insgesamt vier Tore wurden von Doppelturmen flankiert zwischen diesen und den Eckturmen befand sich je ein weiterer kleinerer Turm Die Mauer war ihrerseits von einem Doppelgraben umgeben ein weiterer Graben konnte bislang lediglich auf drei Seiten des Kastells nachgewiesen werden Dieses Spitzgrabensystem war nur im Bereich der Lagertore unterbrochen An der Nordfront wurde 1986 bei den archaologischen Ausgrabungen auch das Grabenwerk wieder angeschnitten Dabei konnte festgestellt werden dass der ausserste Spitzgraben 2 70 Meter breit und 1 60 Meter tief erhalten geblieben war Der mittlere Graben wurde mit einer Breite von 4 50 Metern und eine Tiefe von 1 40 Metern eingemessen Als Besonderheit war dieser Graben als Fossa Punica angelegt worden Die feindwarts gerichtete Seite war senkrecht in den Boden eingetieft wahrend die der Umfassungsmauer zugewandten Seite abgeschragt war Der innerste Graben war mit 5 40 Metern der breiteste 7 Das Kastell Weissenburg ist mit seiner Porta praetoria Haupttor nach Suden ausgerichtet die kleinere Porta decumana weist zum Limes Porta principalis dextra rechtes Seitentor und Porta principalis sinistra linkes Seitentor entsprechen in ihrer Grosse der Porta praetoria Die Verwaltungs und Versorgungsgebaude waren allesamt in Steinbauweise ausgefuhrt und befanden sich im zentralen Teil des Lagers dessen Mittelpunkt die grossen Principia Stabsgebaude mit Fahnenheiligtum Aedes Waffenkammern Armamentaria Schreibstuben Tabularia und einer davorliegenden Basilica bildeten Unweit davon befanden sich das zum Schutz gegen Schadlinge und Feuchtigkeit hoher gelegte Horreum Getreidespeicher und das Wohngebaude des Kommandanten Praetorium das nach dem Vorbild einer Villa urbana um einen offenen Innenhof angelegt und in einigen Raumen mit einer Fussbodenheizung Hypokaustum ausgestattet war Im westlichen Lagerbereich befanden sich die Fabricae Werkstatten und moglicherweise das archaologisch noch nicht nachgewiesene Valetudinarium Lazarett Im Gegensatz zu den bisher genannten Bauten bestanden die Unterkunfte fur Mannschaften und Tiere aus Fachwerkgebauden Durch Geomagnetik konnten 14 langgestreckte Baracken nachgewiesen werden von denen insgesamt acht mit ihren Ruckseiten aneinanderstiessen sodass sie zu Doppelbaracken zusammengeschlossen waren In der sudlichen Lagerhalfte befanden sich zu beiden Seiten der zentralen Nord Sud Strasse via praetoria jeweils vier Baracken von denen die beiden mittleren zu einer Doppelbaracke zusammengeschlossen waren In der nordlichen Lagerhalfte standen westlich wie ostlich der zentralen Strasse jeweils drei Mannschaftsunterkunfte namlich je eine Doppelbaracke ganz im Norden des Lagers und je eine einzelne Baracke sudlich davon Jede dieser Bauten diente zur Unterbringung je einer Reiterschwadron Turma der kommandierende Decurio wohnte in einem breiteren Kopfbau der sich zur Lagermitte hin am Ende der Baracke befand Deren restliche Raumlichkeiten bestanden aus aneinandergereihten Doppelkammern Jeweils in einer hinteren Kammer waren vier Reiter der Ala untergebracht die zusammen eine Zimmergemeinschaft Contubernium bildeten in einer davorliegenden Kammer ihre vier Pferde Diese Aufteilung zeigte sich im archaologischen Befund durch grunlich gefarbte Reste von Jauchegruben in den vorderen Kammern Anders als in der Forschung lange Zeit vermutet befanden sich also nicht alle Soldatenunterkunfte in der nordlichen Lagerhalfte und die Stallungen separiert davon in der sudlichen Lagerhalfte 16 Aus dem Kastellareal stammen die Reste einer Panzerstatue wie sie einst im Fahnenheiligtum in dem Principia aufgestellt gewesen sein konnte Diese Fragmente datieren in die erste Halfte des 3 Jahrhunderts n Chr 17 Befunde zur Zeit der Reichs Limeskommission 1890 bis 1905 nbsp Grundriss nbsp Principia und Horreum nbsp Praetorium nbsp Tore und Eckturme nbsp Hypokaustum des Praetoriums von Nord nbsp Praefurnium d in der Retentura nbsp Osttor von Innen nbsp Sudturm des Osttores von aussenTruppe und Offiziere BearbeitenInschriftenfunde Bearbeiten nbsp Inschriftenfundeaus der Zeit der Reichs Limeskommission 1890 bis 1904 Durch Inschriften blieben sowohl die Namen der in Weissenburg liegenden beiden Einheiten als auch die Namen einiger Offiziere und ihrer Dienstgrade erhalten Ein bis 1892 an der Andreaskirche vermauerter Votivaltar fur Jupiter nennt einen Marcus Victorius Provincialis als Truppenkommandeur Praefectus cohortis der Cohors IX Batavorum equitata milliaria exploratorum 18 I ovi o ptimo m aximo sacrum coh ors IX Bat avorum eq uitata miliaria expl oratorum cui praeest M arcus Victorius Provincia lis praef ectus v otum s olvit l ibens l aetus m erito Ubersetzung Jupiter dem Besten und Grossten geweiht Die 9 Batavische teilberittene 1000 Mann starke Aufklarungskohorte der Kommandeur Marcus Victorius Provincialis befehligt hat ihr Gelubde gern freudig und nach Gebuhr eingelost Der wohlhabende Decurio Rittmeister Primus Saturninus der Ala I Hispanorum Auriana erste Kavallerie Einheit der Spanier Auriana liess sich nach seiner ehrenvollen Entlassung aus dem Militardienst im ausgehenden 2 Jahrhundert n Chr 19 in Celeusum nieder das nach Fundlage ein ebenfalls bedeutender Ort am Limes gewesen sein muss Seine 1 22 0 5 Meter grosse Grabinschrift die einst zu einem entsprechenden Monument gehorte fand sich 1903 beim Umbau der Pfarrkirche von Pforring und ist heute an der dortigen Sebastianskapelle zu finden Prim us Saturninus ex dec urione al ae Auri anae m issus h onesta m issione Iul iae Victorinae uxo ri Prim ae Saturninae Ubersetzung Primus Saturninus ehemaliger ehrenvoll entlassener Rittmeister der Ala Auriana hat seiner Ehefrau Julia Victorina Der Grabstein eines Mannschaftssoldaten fruher ebenfalls an der Weissenburger Andreaskirche zu finden nennt einen weiteren Decurio namens Martinus 20 D is M anibus Victor is cura gentis ex t urma Martini nbsp Weihinschrift des Flavius RaeticusDer Optio equitum befehlshabender Unteroffizier der Ala Auriana Flavius Raeticus wird in einer Weihinschrift aus dem Jahr 153 n Chr genannt Sie wurde im nahen Emetzheim aufgefunden 21 Pro salu te An tonini imp eratoris n ostri Mercurio sa crum Fl avius Rae ticus optio eq uitum al ae Aur ianae v otum s olvit l ibens l aetus m erito Pr ae sente et Ruf ino co n s ulibus Ubersetzung Zu Wohl unseres Kaisers Antoninus Fur den heiligen Merkur hat Flavius Raeticus Optio equitum der Ala Auriana sein Gelubde gern freudig und nach Gebuhr eingelost Unter dem Konsulat von Praesens und Rufinus Truppengeschichte Bearbeiten Das Kastell war bis auf eine kleinere Unterbrechung wohl durchgangig von der Ala I Hispanorum Auriana 1 Spanische Kavallerie Einheit Auriana belegt Die Alae zu deutsch Flugel waren aus 16 Turmae Abteilungen von je rund 30 bis 33 Reitern bestehende selbstandig operierende Kavallerieeinheiten mit sowohl taktischen als auch strategischen Funktionen Die ebenfalls bezeugte Cohors IX Batavorum equitata milliaria exploratorum konnte moglicherweise dem zweiten im Osten gelegene Holz Erde Lager in der Flur Breitung zugeordnet werden Diese Anlage wurde vermutlich kurz nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts errichtet 22 Moglicherweise ersetzte sie die in die Parther und Markomannenkriege abkommandierte Ala I Hispanorum Im Winter 1867 wurde bei Bauarbeiten an der Eisenbahnlinie Treuchtlingen Pleinfeld ein Militardiplom vom 30 Juni 107 fur den Soldaten Mogetissa geborgen Der Boier Mogetissa Sohn des Comatullus gehorte gleichfalls der Ala I Hispanorum Auriana an Mit seiner Entlassungsurkunde konnte er seine Lebensgefahrtin Verecunda ehelichen und ihre gemeinsame Tochter Matrulla legitimieren Kommandeur der Ala war damals Marcus Insteius Coelenus Sohn des Marcus aus der Tribus Palatina 23 Bekannte Kommandeure der Ala I Hispanorum Bearbeiten Name Rang Zeitstellung BemerkungMarcus Insteius Coelenus 30 Juni 107 Sohn des Marcus aus der Tribus Palatina Bassus Roma 24 122 140Sextus Graesius Severus Piceno 25 28 September 157Vicus Thermen und Umland Bearbeiten nbsp Nach der Grabung zugeschutteter Keller eines Streifenhauses im Vicus nahe den grossen Thermen nbsp Archaologisch gesicherte Reste des Vicus nahe den grossen Thermen nbsp Grosse Thermen Tepidarium 1 dahinter kleines Frigidarium Hauptartikel Romische Thermen Weissenburg Ublicherweise siedelten sich in unmittelbarer Umgebung romischer Garnisonen immer auch Familienangehorige der Soldaten Soldaten nach dem Ablauf ihrer Dienstzeit Handler Handwerker und Kneipiers in den Vici genannten Zivilsiedlungen an so auch in Weissenburg Der Vicus von Biriciana dessen exakte Begrenzung aufgrund der neuzeitlichen Uberbauung nicht mehr uberall lokalisiert werden konnte erstreckte sich uber eine Gesamtflache von etwa 30 Hektar und durfte zu seiner Blutezeit im ausgehenden zweiten Jahrhundert eine Bevolkerungsstarke von rund 2500 Bewohnern erreicht haben Der weitlaufige Weissenburger Vicus beinhaltete unter anderem eine Mansio sowie drei Badegebaude von denen die so genannten Grossen Thermen zu den bemerkenswertesten Gebauden dieser Art auf deutschem Boden zahlen 26 Von diesem Badekomplex konnten insgesamt drei Bauphasen ermittelt werden Der erste Bau entstand zeitgleich mit der Errichtung des Kastells um das Jahr 90 und war ein einfaches Reihenbad 27 das um 130 in einer zweiten Bauphase wesentlich erweitert wurde Nachdem das Badegebaude wohl infolge der Markomannenkriege zerstort worden war wurde um das Jahr 180 eine dritte mit den Abmessungen von 65 mal 42 5 Metern deutlich grossere und auch luxurioserer Thermenanlage vom Ringtypus 28 errichtet Diese hatte Bestand bis sie um das Jahr 230 im Zuge der Alamanneneinfalle erheblich beschadigt wurde Danach wurden nur noch einzelne verbliebene Raume zu anderen als Badezwecken genutzt Ausserhalb des Vicus schlossen sich entlang der Hauptverkehrsstrassen Graberfelder sowie Weiden fur die Pferde der Kastellbesatzung an Fur die Nahrungsversorgung des Kastells sorgten vermutlich die Gutshofe villae rusticae der naheren Umgebung 29 Eine durch Luftbildprospektion lokalisierte villa rustica gut zweieinhalb Kilometer sudlich des Kastells westlich der nach Treuchtlingen fuhrenden Strasse wurde 1985 1986 ausgegraben Es handelte sich um ein eher bescheidenes Anwesen mit sechs Raumen und einem ummauerten Hofbereich von 240 Quadratmetern Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell Weissenburg und die erwahnten Anlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch Ratischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind sie geschutzt als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes BayDSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen Limes Romermuseum WeissenburgLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 289 ff Wilhelm von Christ Das romische Militardiplom von Weissenburg Franz Munchen 1868 Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 Thomas Fischer und Gunter Ulbert Der Limes in Bayern Von Dinkelsbuhl bis Eining Theiss Stuttgart 1983 ISBN 3 8062 0351 2 Ernst Fabricius Felix Hettner und Oscar von Sarwey Hrsg Der Obergermanisch Raetische Limes des Romerreiches Abt A Bd 7 Strecke 14 Der raetische Limes von Gunzenhausen bis Kipfenberg Berlin 1927 Eveline Gronke Neue Ausgrabungen im Steinkastell Biriciana Stadt Weissenburg i Bay Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Mittelfranken In Das archaologische Jahr in Bayern 1986 1987 S 116 118 Eveline Gronke Das romische Alenkastell Biricianae in Weissenburg in Bayern Die Grabungen von 1890 bis 1990 Limesforschungen Band 25 Zabern Mainz 1997 ISBN 3 8053 2318 2 Eveline Gronke Edgar Weinlich Die Nordfront des romischen Kastells Biriciana Weissenburg Die Ausgrabungen 1986 1987 Kataloge der Prahistorischen Staatssammlung Band 25 Lassleben Kallmunz 1991 ISBN 3 7847 5125 3 Hans Jorg Kellner Der romische Schatzfund von Weissenburg 3 erweiterte Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 1997 ISBN 3 7954 1104 1 Hans Jorg Kellner Gisela Zahlhaas mit Beitragen von Hans Gert Bachmann Claus Michael Hussen Harald Koschik Zsolt Visy und Ulrich Zwicker Der romische Tempelschatz von Weissenburg i Bay von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1513 9 Martin Pietsch Jorg Fassbinder Ludwig Fuchs Mehr Tiefenscharfe durch Magnetik Der neue Plan des Kastells Weissenburg In Das Archaologische Jahr in Bayern 2006 2007 S 98 101 W Kohl J Troltsch J Jacobs W Barthel und Ernst Fabricius Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 7 Nr 72 Kastell Weissenburg Berlin 1906 Johann Schrenk und Werner Muhlhausser Land am Limes Auf den Spuren der Romer in der Region Hesselberg Gunzenhausen Weissenburg Schrenk Gunzenhausen 2009 ISBN 978 3 924270 57 5 insbesondere S 107 114 C Sebastian Sommer Wer wusch die Socken der romischen Soldaten Der Kastellvicus von Weissenburg Aufbau und Funktion In villa nostra Weissenburger Blatter Ausgabe 1 2014 S 5 35 Bernd Steidl Limes und Romerschatz RomerMuseum Weissenburg Ausstellungskataloge der Archaologischen Staatssammlung Band 41 Likias Friedberg 2019 ISBN 978 3 9820130 0 8 besonders S 50 61 Simon Sulk Romerkastell Biriciana Weissenburg in Bayern Pustet Regensburg 2020 ISBN 978 3 7917 3158 2 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Bayern Franken Band 1 2 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0323 7 Weblinks Bearbeiten3D Rekonstruktion des Kastell WeissenburgArcTron 3D 2013Multimediaproduktion Macht Pracht und Untergang Romisches Weissenburg Link zum Bild Bitte Urheberrechte beachten nbsp Commons Kastell Weissenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kastell Weissenburg Deutsche Limeskommission abgerufen am 8 Juli 2023 Biriciana auf der privaten Projektseite zur Antike von Bernd Liermann abgerufen am 3 Dezember 2015 Anmerkungen Bearbeiten Andreas Buchner Reise auf der Teufels Mauer Montag Weissische Verlagsbuchhandlung Regensburg 1818 S 20 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 15 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 14 CIL 16 55 a b Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 18 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 26 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 19 a b c Eveline Gronke Neue Ausgrabungen im Steinkastell Biriciana Stadt Weissenburg i Bay Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Mittelfranken In Das archaologische Jahr in Bayern 1986 1987 S 116 118 hier S 118 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 28 Ludwig Wamser Biriciana Weissenburg zur Romerzeit Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0323 7 S 29 Jochen Garbsch Weissenburg Biriciana In Walter Solter Hrsg Das romische Germanien aus der Luft 2 Auflage Lubbe Bergisch Gladbach 1983 ISBN 3 7857 0298 1 S 39 Jochen Garbsch Weissenburg Biriciana In Walter Solter Hrsg Das romische Germanien aus der Luft 2 Auflage Lubbe Bergisch Gladbach 1983 ISBN 3 7857 0298 1 S 40 Martin Pietsch Jorg Fassbinder Ludwig Fuchs Mehr Tiefenscharfe durch Magnetik Der neue Plan des Kastells Weissenburg In Das Archaologische Jahr in Bayern 2006 Stuttgart 2007 S 98 101 hier S 98 Bayerisches Limes Informationszentrum Museen Weissenburg abgerufen am 8 Juli 2023 Marcus Reuter Das Ende des raetischen Limes im Jahr 254 n Chr In Bayerische Vorgeschichtsblatter Band 27 2007 S 105 108 Veronika Fischer Die mittelkaiserzeitliche Donaugrenze in Raetien Die Ripa Danuvii provinciae Raetiae In Der Limes 14 Jahrgang Nummer 2 2020 S 20 25 hier S 24 Martin Pietsch Jorg Fassbinder Ludwig Fuchs Mehr Tiefenscharfe durch Magnetik Der neue Plan des Kastells Weissenburg In Das Archaologische Jahr in Bayern 2006 2007 S 98 101 noch unter Annahme von nur 12 Baracken Bernd Steidl Limes und Romerschatz RomerMuseum Weissenburg Likias Friedberg 2019 ISBN 978 3 9820130 0 8 S 52 Martin Kemkes Das Bild des Kaisers an der Grenze Ein neues Grossbronzenfragment vom Raetischen Limes In Andreas Thiel Hrsg Neue Forschungen zur Funktion des Limes Beitrage zum Welterbe Limes Band 3 Konrad Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2251 7 S 141 153 hier S 144 CIL 03 11918 Konrad Kraft Zur Rekrutierung der Alen und Kohorten an Rhein und Donau Francke Bern 1951 S 75 CIL 03 5925 CIL 03 5924 Claus Michael Hussen Weissenburg Auf der Breitung In Suzana Matesic C Sebastian Sommer Hrsg Am Rande des Romischen Reiches Beitrage zum Welterbe Limes Sonderband 3 Philipp von Zabern Mainz 2015 S 122 123 CIL 16 55 CIL 16 105 Dan Dana Les Thraces dans les diplomes militaires Onomastique et statut des personnes In Maria Gabriella G Parissaki Hrsg Thrakika Zetemata II Aspects of the Roman province of Thrace Athens 2013 ISBN 978 960 9538 18 3 S 219 269 hier S 229 Ausfuhrliche Darstellung mit umfangreicher photographischer Dokumentation der Grossen Thermen Memento vom 2 Februar 2007 im Internet Archive bei Bernd Liermann Reihenbad einfache lineare Anordnung der Baderaume Ringtypus durch Verdoppelung der Raume zirkular zu nutzende Thermenanlage Bernd Steidl Limes und Romerschatz RomerMuseum Weissenburg Likias Friedberg 2019 ISBN 978 3 9820130 0 8 S 50 Kastelle des Ratischen Limes ORL Strecke 14 Kastell Gunzenhausen Kleinkastell am Hinteren Schlossbuck Kastell Theilenhofen Iciniacum Kleinkastell Gundersbach Kastell Ellingen Sablonetum Kastell Weissenburg Biriciana Holz Erde Kastell auf der Breitung in Weissenburg Kastell Oberhochstatt Burgus Burgsalach Kleinkastell Raitenbuch Kleinkastell Petersbuch Kleinkastell Biebig Kleinkastell Hegelohe Kastell Pfunz Vetoniania Erdkastell Nassenfels Scuttarensium Kastell Bohming Normdaten Geografikum GND 4482374 5 lobid OGND AKS LCCN sh95002819 VIAF 249386646 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Weissenburg amp oldid 238143224