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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Horreum Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Horreum lateinisch horreum Plural horrea ist ein romisches Lagerhaus oder Magazingebaude Horrea Epagathiana et Epaphroditiana in Ostia erbaut ca 145 150 n Chr Horreum in Holzbauweise Kastell Lunt GBRekonstruiertes Horreum im SaalburgmuseumRekonstruktionsversuch eines Horreums am Salzgries Legionslager Vindobona 1 bis 2 Jahrhundert n Chr Rekonstruktion des Doppelhorreums im Kastell Housesteads Bauphase II fruhes 3 Jahrhundert n Chr Neben Lagerhausern fur Waren aller Art wurden als horrea vor allem Magazine fur Lebensmittel bezeichnet insbesondere fur Getreide diese wurden auch granaria genannt Es gab Lagerhauser fur spezielle Waren horreum chartarium fur Papier horreum candelarium fur Lampen und Kerzen horreum piperatarium fur orientalische WarenDas Erdgeschoss eines Horreums bestand aus einzelnen Kammern cella oder apotheca die um einen Hof lagen Einige Horrea waren zweigeschossig im Obergeschoss kann die Verwaltung des Gebaudes untergebracht gewesen sein Erhaltene Reste von Horrea gibt es in Rom vor allem aber in Ostia in Provinzstadten unter anderem in Narbo und Patara In den nordlichen Provinzen treten Horrea vor allem bei villae rusticae vici oder Militarlagern auf Im Lageplan mittelkaiserzeitlicher Kastelle sind sie meist in der Lagermitte nahe dem Praetorium Wohnhaus des Kommandanten bzw den Principia Stabsgebaude zu finden Bei Versorgungslagern wie Rodgen South Shields Innsbruck Wilten und Anreppen bilden sie den dominierenden Gebaudetyp Im Saalburgmuseum dient ein rekonstruiertes Horreum als Ausstellungsgebaude Auch das Horreum wurde ebenso wie die ubrige Innenbebauung an die veranderten Anforderungen und die damit verbundenen architektonischen Anderungen in spatromischen Kastellen angepasst Wahrend sie sich im mittelkaiserzeitlichen Kastellen meist an den Lagerhauptstrassen den Toren oder neben den Stabsgebaude befanden konnten sie spater ohne jegliche Orientierung im Kastellinneren verteilt sein sich mit der Ruckseite an die Innenmauer anlehnen oder sogar aussen an die Lagermauer angebaut werden Dennoch blieben die spatromischen Horrea im Vergleich mit ihren mittelkaiserzeitlichen Vorgangern von der Konstruktion her im Wesentlichen gleich Nur der Grundriss der Gebaude und ihre Lage in den Kastellen konnten sich mitunter grundlegend andern Das Beibehalten der Konstruktionsmerkmale erklart sich mit den Anforderungen die an ein solches Speichergebaude gestellt wurden namlich ein moglichst kuhles und trockenes Klima im Speicherraum zu erzeugen Erzielt wurde dies durch den erhohten Fussboden der auf Mauerzugen Pfeilern oder Pfosten auflag fugendichte Wande und eine zusatzliche Estrichauflage im untersten Bodenniveau Strebepfeiler kommen in mittel und auch wieder bei spatkaiserzeitlichen Horrea vor Sie mussten aus statischen Grunden angebracht werden da sie z B einem hoheren Getreidedruck standhalten mussten weil das Saatgut hier hoher aufgeschuttet wurde Die Strebepfeiler konnten aber auch zur Unterstutzung einer massiven Dachkonstruktion gedient haben oder aufgrund ungunstiger Bodenverhaltnisse oder abschussigen Gelandes eine zusatzliche Stutzfunktion innegehabt haben Aufgrund ihrer Standorte in den Kastellen konnten folgende Bautypen von spatantiken Horrea unterschieden werden Typ A Anlehnung an die Kastellinnenmauer Typ B freistehend im Kastellinneren Typ C aussen an die Lagermauer angebaut Typ D im Zentrum einer Befestigungsanlage und Typ E Bestandteil eines grosseren Baukomplexes Ab dem 4 Jahrhundert kommen auch Sonderformen vor wie z B Horrea mit Wachtturm Kastell Eining Innsbruck Wilten oder mit apsidenartigem Abschluss Eburodunum Yverdon Literatur BearbeitenWalter Hatto Gross Horreum In Der Kleine Pauly KlP Band 2 Stuttgart 1967 Sp 1227 Jordis Fuchs Spatantike militarische horrea an Rhein und Donau Eine Untersuchung der romischen Militaranlagen in den Provinzen Maxima Sequanorum Raetia I Raetia II Noricum Ripense und Valeria Diplomarbeit Wien 2011 Reihenband Romisches Osterreich Band 40 2017 mit den Akten des Symposiums Horrea am Institut fur Archaologie der Universitat Graz 1 2 Oktober 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horreum amp oldid 223953138