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Dieser Artikel behandelt das romische Legionslager im heutigen Wien Zu weiteren Bedeutungen siehe Vindobona Begriffsklarung Vindobona ist der Sammelname fur ein romisches Legionslager eine Militarsiedlung und eine Zivilstadt am Limes Pannonicus auf dem Gebiet der heutigen Bundeshauptstadt Wien in Osterreich Das Legionslager diente zum Schutz und der Uberwachung der Reichsgrenze und Strassenverbindungen ins Barbaricum und Hinterland des Reiches Obwohl die dichte moderne Uberbauung die Erforschung dieses Fundortes erheblich behinderte konnten die Umrisse des Lagers und auch die Positionen einiger seiner Innenbauten bzw der Zivilsiedlungen zweifelsfrei bestimmt werden Die sichtbaren und unterirdisch erhaltenen antiken Baureste sind seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes Legionslager WienAlternativname Vindobona VindomanaVendobonae VindomaraeLimes Limes Pannonicus Oberpannonien Abschnitt Strecke 2Datierung Belegung A domitianisch97 169 B antoninisch 170 178 250 C 300 400 D fruhes Mitte 5 Jahrhundert n Chr Typ A D Legionskastell C D FlottenkastellEinheit A Legio XV A Legio XIII A Legio XIIIIA D Legio X C D Classis HistricaGrosse 400 m 500 m 18 ha Bauweise SteinkastellErhaltungszustand nicht sichtbarOrt WienGeographische Lage 48 12 39 N 16 22 13 O 48 210833333333 16 370277777778 hfVorhergehend Kastell Klosterneuburg westlich Anschliessend Kastell Ala Nova ostlich Der Albrechtsbrunnen in Wien Allegorie auf den Flussgott Danuvius und die Stadt VindobonaScheibenfibel mit Darstellung des Flussgottes Danuvius 150 250 n Chr Romermuseum Wien Das romische WienVindobona um 250 n Chr Strecke zwischen Vindobona und Carnuntum auf der Tabula PeutingerianaRekonstruktion des Legionslagers im Romermuseum Hoher MarktEcke Kramergasse Ertlgasse Standort des OsttoresBefundskizze des OsttoresRekonstruktionsversuch des Osttores 2 Jahrhundert n Chr Gedenktafel fur das OsttorTiefer Graben mit sog Hoher Brucke Standort des WesttoresDas Peilertor an den Tuchlauben wahrscheinlich ein Uberrest der porta decumana um 1732Die Naglergasse im 1 Bezirk sie markiert den einstigen Verlauf eines Abschnittes der Sudwestmauer des LegionslagersEinmundung der Naglergasse in den Heidenschuss sie folgt exakt der ehemaligen abgerundeten SW Ecke des LegionslagersDie Romer errichten das Kastell Vindobona Zeichnung von Karl Russ Mitte 19 Jahrhundert Rekonstruktionsversuch der Lagertherme 2 Jahrhundert n Chr Steinquader von der Badeanlage des Legionslagers SterngasseRekonstruktionsversuch eines Tribunenhauses am Westtor 2 Jahrhundert n Chr Konservierte Reste der Bodenheizung eines Tribunenhauses im Romermuseum am Hohen MarktMarc Aurel uberquert mit seinen Truppen bei Vindobona die Donau Zeichnung aus dem spaten 19 Jahrhundert Osterreichische Nationalbibliothek Am Hof gefundener Marmorkopf einer Geniusstatuette 2 3 Jahrhundert n Chr Fortunaaltar gestiftet von Marcus Aurelius Cocceius Florianus Angehoriger der Legio X 222 235 gefunden am Neuen Markt PlankengasseDie Figurengruppe des Nibelungenbrunnens in Tulln zeigt die Begegnung Kriemhilds und Etzels bei ComagenaRekonstruktionsversuch eines Horreums am Salzgries 1 bis 2 Jahrhundert n Chr Romischer Kanaldeckel gefunden am Hohen MarktDen Nymphen geweihter Altar gefunden 1853 im Bett des Wienflusses Ende 1 bis Anfang 2 Jahrhundert gestiftet von T Vettius Rufus Zenturio der Legio XIIII Romermuseum Hoher Markt Befundskizze des Legionslagers 130 n Chr Rekonstruktionsversuch einer Mannschaftskaserne des Legionslagers Vindonissa so konnte auch die Kaserne am Judenplatz im 2 Jahrhundert n Chr ausgesehen habenRekonstruktionsversuch der Principia Zustand 2 Jahrhundert n Chr Quader mit Bauinschrift der Legio XIIII gefunden 1911 am Fleischmarkt vermutlich von einem Zwischenturm der ostlichen LagermauerRekonstruktionsversuch des Lagerhospitals Zustand 2 Jahrhundert n Chr Relief aus dem 1 Jahrhundert n Chr vermutlich ursprunglich an der Porta principalis dextra angebracht gefunden 1895 beim Abbruch von Kramergasse 4 6Weihealtar fur Mithras Wien 19 Sieveringer Strasse 132 1896 Aus einem unbekannten Mithraum auf dem Territorium Vindobonas 2 3 Jahrhundert gestiftet vom Legionssoldaten Ulpius Secundus X Legion Reliefverzierte Terra sigilatta 1 Jahrhundert aus La Graufesenque Frankreich Die Entwicklung zu einer der bedeutendsten romischen Stadte und Legionsstandorte in Oberpannonien verdankt Vindobona unter anderem der gunstigen geographischen Lage zwischen Alpenostrand und pannonischem Raum und den alten europaischen Verkehrsachsen der Sud Nord Achse entlang des Alpenrands Bernsteinstrasse und der West Ost Achse entlang Alpenvorland und der Donau als Wasserweg Zivilsiedlungen und Legionslager standen am Sudufer der Donau Der Strom liess sich bei Vindobona relativ leicht durchqueren da er sich dort in zahlreiche maandernde Arme mit dazwischen vom Wasser aufgeworfenen Schotterinseln auffacherte Stadt und Legionslager gehorten zum Territorium der romischen Provinz Pannonia und waren damit ihr am weitesten im Westen gelegener Legionsstandort Ein Grabstein eines Angehorigen der Legio XV Apollinaris und Reste einer Holz Erde Befestigung lassen dort spatestens ab dem fruhen 1 Jahrhundert n Chr einen ersten romischen Stutzpunkt an der Limesstrasse vermuten Legionslager und Zivilsiedlungen sind seit dem spaten 1 Jahrhundert n Chr nachweisbar Nordwestlich des Legionslagers stand im 1 und 2 Jahrhundert moglicherweise auch ein Reiterkastell Zeitweise waren in den Lagern vermutlich bis zu 6000 Soldaten stationiert Die direkt am Ufer eines Donauseitenarms gelegene Legionsfestung war seit dem spaten 1 Jahrhundert auch von einer Canabae Legionis Militarstadt umgeben Sudostlich davon entstand zur selben Zeit eine Zivilstadt die rasch expandierte Man schatzt dass in ihrer Glanzzeit vom 2 bis in die erste Halfte des 3 Jahrhunderts etwa 30 000 Menschen in und um Vindobona lebten Die Zivilstadt erlangte vermutlich im fruhen 3 Jahrhundert auch den rechtlichen Status einer autonomen Stadt zweiter Ordnung Municipium Im 4 Jahrhundert wurde das Hauptquartier des Kommandanten der Donauflotte Classis Histrica von Carnuntum nach Vindobona verlegt Das Legionslager bestand nach Zerstorung seiner Vorstadte als befestigte Siedlung noch bis Anfang des 5 Jahrhunderts und wurde dann endgultig von der Armee aufgegeben Obwohl auch die romischen Siedlungsspuren in dieser Zeit enden wurde Vindobona vermutlich nicht zur Ganze zerstort bzw verlassen Eine Restbevolkerung hielt sich bis in das fruhe Mittelalter Die romischen Ruinen wurden danach fast ganzlich durch Steinraub abgetragen oder zugeschuttet Bei Notgrabungen infolge von Bauarbeiten oder Ahnlichem stossen Archaologen immer wieder auf die antike Vergangenheit der osterreichischen Bundeshauptstadt Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Topographie 2 Strassenverbindungen 3 Name 4 Funktion 5 Forschungsgeschichte 5 1 13 bis 16 Jahrhundert 5 2 18 und 19 Jahrhundert 5 3 20 und 21 Jahrhundert 6 Entwicklung 6 1 Vorromische Zeit 6 2 1 Jahrhundert 6 3 2 Jahrhundert 6 4 3 Jahrhundert 6 5 4 Jahrhundert 6 6 5 Jahrhundert 6 7 Fruhmittelalter 7 Aussenposten 8 Alenkastell 9 Legionslager 9 1 Lagermauer 9 2 Grabensystem und Annaherungshindernisse 9 3 Turme und Tore 9 4 Innenbebauung 9 4 1 Kasernen 9 4 2 Principia 9 4 3 Praetorium Legatenpalast 9 4 4 Offiziersquartiere 9 4 5 Therme 9 4 6 Lagerhospital 9 4 7 Fabrica 9 4 8 Lagerstrassen 9 4 9 Kanalsystem 10 Garnison 11 Hafen 12 Zivilsiedlungen 12 1 Lagerstadt 12 1 1 Entwicklung 12 1 2 Befunde 12 1 3 Gebaude 12 2 Zivilstadt 12 2 1 Entwicklung 12 2 2 Befunde 12 2 3 Gebaude 12 2 4 Stadtmauer 12 2 5 Verwaltung 13 Wasserversorgung 14 Fundstatten in den Aussenbezirken 14 1 Villae rusticae in Unterlaa und Lainz 14 2 Lagerhauser in Heiligenstadt 14 3 Veteranensiedlungen 15 Wirtschaft 15 1 Legionsziegelei 16 Religiose Kulte 17 Graberfelder 18 Fundprasentation 19 Denkmalschutz 20 Zeittafel 21 Siehe auch 22 Literatur 23 Neue Medien 24 Weblinks 25 Einzelnachweise und AnmerkungenLage und Topographie BearbeitenWien befindet sich am nordostlichen Auslaufer der Alpen im Wiener Becken direkt am Ufer der Donau einer der bedeutendsten europaischen West Ost Verbindungen der Antike Eine stetige Weststromung sorgt fast ganzjahrig fur ein angenehmes Klima Das Wiener Becken wird im Westen vom Wienerwald mons cetium begrenzt der bei der Wiener Pforte bis an die Donau heranreicht Vindobona zahlte anfangs noch zum Territorium des benachbarten Noricum Es wurde aber wegen der standigen Gefahr durch Barbareneinfalle in seinem Abschnitt unter Tiberius an Pannonien angegliedert Nach Zweiteilung der Provinz in Pannonia superior Oberpannonien und Pannonia inferior Unterpannonien unter Trajan kam der Ort zunachst zu Pannonia Superior und gehorte ab der Verwaltungsreform des Diokletian zur neu gegrundeten Pannonia Prima Diozese Illyrien 1 Das Legionslager war das westlichste der vier Lager Vindobona Carnuntum Brigetio und Aquincum am pannonischen Donaulimes In der Antike war diese Landschaft von dichter Auwaldvegetation uberzogen Auch die keltischen Siedlungsplatze waren meist noch von ausgedehnten Waldern umschlossen Die aus dem Wienerwald kommenden und in die Donau mundenden Bache sorgten fur ausreichend Frischwasser und erleichterten den Zugang zum Stromufer Der Strom begunstigte die Nahrungsbeschaffung und den Transport von Handelsgutern Auch die reichen Fischbestande in den Gewassern waren eine sichere und schier unerschopfliche Nahrungsquelle fur die Bewohner Die weit verzweigten sumpfigen Nebenarme der Donau und die dichte Vegetation sicherten ihre Siedlungen gegen Norden ab Ablagerungen von Eiszeitgletschern liessen dort tertiare Schotterterrassen mit Lossuberlagerungen entstehen deren Schichten treppenformig gegen den Rand des Wienerwaldes ansteigen und hervorragend als Siedlungsplatze geeignet sind Die Behausungen waren meist auf solchen Anhohen angelegt worden Auch das Legionslager stand auf einer vor Hochwasser geschutzten Flussschotterterrasse begrenzt vom Ottakringer Bach Tiefer Graben im Westen vom Mohringbach im Suden und dem Flussbett der Wien Acaunus im Osten Der Ottakringer Bach ersparte zudem den Aushub des westlichen Lagergrabens Im Norden schloss sich das Donauufer an das in etwa dem heutigen Verlauf des Donaukanals entsprach Den Umriss des Legionslagers kann man noch im Strassenraster des 1 Bezirks deutlich erkennen da die Babenbergerherzoge die Lagermauer zum grossen Teil in ihre Befestigungsanlagen einbezogen Sie diente teilweise noch bis ins spate 12 Jahrhundert als Stadtmauer Die mittelkaiserzeitlichen Canabae legionis breiteten sich halbkreisformig im Westen Suden und Osten um das Lager aus Die Zivilstadt stand ostlich des Wienflusses im heutigen 3 Bezirk Durchreisende hatten bei Vindobona die Moglichkeit eines relativ bequemen Donauubergangs und der weitraumigen Umgehung der unwegsamen Alpen Von dort aus fuhrten auch stark frequentierte Handelsrouten in die Alpen ins Alpenvorland nach Bohmen in die Karpaten in die pannonische Tiefebene und weiter in den Osten des Romischen Reiches In Richtung Suden konnte man uber die weite Ebene des Wiener Beckens und leicht zu passierende Mittelgebirge rasch nach Norditalien gelangen 2 Strassenverbindungen BearbeitenMehrere antike Strassenbefunde in Wien wurden schon fruh als aus der Romerzeit stammend erkannt Besonders Friedrich von Kenner bemuhte sich um eine prazise Dokumentation des antiken Strassennetzes Auch bei jungeren Ausgrabungen wurden immer wieder Strassenpflasterungen angeschnitten Michaelerplatz Palais Harrach Freyung Als Information fur Reisende zu Propagandazwecken und auch als eine Art Leistungsnachweis fur Strassenbaumassnahmen der romischen Kaiser waren an ihren Randern abschnittsweise Meilensteine aufgestellt worden Funf davon wurden in Inzersdorf aufgefunden die die Entfernung von Vindobona mit vier romischen Meilen angaben 3 Nach den Inschriften wurden die Strassen in den Regierungsperioden unter Antoninus Pius 2 Jahrhundert Septimius Severus Gallienus und Valerian 3 Jahrhundert angelegt bzw saniert meist zur Vorbereitung grosserer Feldzuge Die Strassenfuhrungen hatten auch grossen Einfluss auf die Siedlungsentwicklung Vindobonas Anhand der Befunde konnte man deutlich erkennen dass die Bebauung vor allem an den Hauptstrassen ihren Ausgang nahm Vindobona stand nahe dem Kreuzungspunkt der Bernsteinstrasse bei Carnuntum die von Nordeuropa uber das Wiener Becken zum Mittelmeer Adria fuhrte mit der Limesstrasse via iuxta Danuvium die entlang des rechten Donauufers die West und Osthalfte des Reiches miteinander verband Die Limesstrasse erreichte bei Heiligenstadt das Stadtgebiet auch ihr Verlauf in der heutigen Wiener Innenstadt ist weitgehend gesichert Am Rennweg traf sie auf die aus dem Sudtor fuhrende via decumana die Vindobona mit Scarbantia Szombathely verband An der heutigen Ringstrasse fuhrte eine Abzweigung nach Aquae Baden das vermutlich auch als Heilbad fur die Garnison des Legionslagers diente Die Strasse fuhrte dann uber den Semmering Pass in das Mur und das Murztal und damit in weiterer Folge zu den grossen inneralpinen Erz und Salzlagerstatten Im Westen traf die Limesstrasse am heutigen Schottentor auf die aus dem Westtor kommende Strasse Auf der aus dem Osttor fuhrenden Strassentrasse gelangte man uber Wollzeile und Landstrasser Hauptstrasse im Bereich des Rennweges Zivilstadt wieder zuruck auf die Limesstrasse Die Strasse durch das Nordtor via praetoria querte in der Leopoldau die Donau und fuhrte von dort aus weiter uber Wien Aspern in das Gebiet des freien Germaniens Eine Strasse durch das Flusstal der Wien verband Vindobona mit den Siedlungen im Wienerwald und im Tullnerfeld 4 Name BearbeitenDer Name Vindobona Betonung Vinˑdoˑboˑna 5 6 lasst sich aus dem Keltischen ableiten und ist ein Komposit aus zwei Gliedern dessen erstes Glied vindo zu keltisch uindo mit der Bedeutung weiss vgl die einzelsprachlichen Varianten bretonisch gwenn walisisch gwynn und irisch finn oder dem Personennamen Vindos gehort Das zweite Glied das Substantiv bona hat im Keltischen die Bedeutung Quelle Fluss Grundung Siedlung Dorf Vindobona lasst sich daher als Uindo bona weisse Grundung Boden Dorf oder Gut auflosen Die vormals romischen Ortsnamen Windisch Vindonissa Regensburg Ratisbona und Lillebonne Iuliobona enthalten jeweils eines der beiden Elemente Daneben liesse sich Vindobona auch als Gut oder Hof des Vindos ubersetzen da Vindo bei den Kelten ein recht haufiger Personenname war 7 Mangels archaologischer Nachweise fur die Existenz einer romischen Siedlung vor dem Bau des claudisch neronischen Hilfstruppenkastells bietet sich die Erklarung an dass die Romer den Ortsnamen von einem in der Nahe gelegenen keltischen Hof oder dem bojischen Oppidum auf dem Leopoldsberg ubernommen haben Heute nimmt man jedoch an dass Vindobona nicht von der keltischen Siedlung auf dem Leopoldsberg sondern von einem sich nahe dem Legionslager befindlichen keltischen Landsitz entlehnt wurde 8 Auf antiken Inschriften wird Vindobona meist als VIND oder VINDOB abgekurzt Eine fruhe Erwahnung hat sich als Vin auf einer Ehreninschrift in Rom erhalten welche auf den Beginn des 2 Jahrhunderts datiert wird Weitere Belege finden sich auf Ziegeln des Marcus Antonius Tiberianus der die Buchstabenfolge VINDOB auf seine Produkte stempelte Datierung spates 2 Jahrhundert Seine Fabrik war im heutigen 3 Bezirk Mechelgasse 1 ansassig Vom klassischen Latein uber das im Wiener Becken gesprochene mundartliche Romanisch mit keltischen Elementen verwandelte sich Vindobona vermutlich im Laufe der Zeit zu Vindovona Vindovina Vindomina Uber nicht erhaltene Formen in Sprachen die wahrend der Volkerwanderung im Wiener Raum gesprochen wurden entwickelte sich das slawische Videnica Vidunji Viden wie es heute noch im Tschechischen heisst und schliesslich das deutsche Wienne und Wien Ein etymologischer Zusammenhang des heutigen Ortsnamens Wien mit dem keltisch romischen Vindobona ist dennoch nicht nachzuweisen Wahrscheinlich ist aber Wieden der heutige 4 Wiener Gemeindebezirkes eine Kurzform des romischen Ortsnamens 9 Der althochdeutsche Name Wenia von dem das heutige Wien abzuleiten ist konnte dagegen auf die keltoromanische Bezeichnung des Wienflusses Vedunia Waldbach zuruckgehen auch eine slawische Zwischenform ware denkbar ist aber bislang nicht hinreichend belegt 10 Stadt und Legionskastell werden in zahlreichen antiken Quellen erwahnt Die fruheste bekannt gewordene Erwahnung von Vindobona stammt von einem Fragment einer Ehreninschrift aus Rom spates erstes Jahrhundert Ptolemaus erwahnte Vindobona in seinem Werk Geographike Hyphegesis als Iuliobona oder Vilobona wo auch seine geographische Lage naher angegeben wird 11 In der Tabula Peutingeriana wurde Vindobona durch eine Zweiturmvignette als Etappenstation an der Limesstrasse markiert 12 Im Itinerarium Antonini erscheinen sie als Vindomana Vindomenia 13 und Vindobona Vendobona 14 In der Notitia dignitatum ist Vindomarae Vindomanae als Stationierungsort von zwei Einheiten unter dem Befehl des Dux von Ufernoricum und der Pannonia I aufgelistet 15 In Vegetius Kriegshandbuch Epitoma rei militaris werden sie als Bendobona bezeichnet 16 Beim ostgotischen Chronisten Jordanes erscheinen sie als Vindomina Vendomina 17 Funktion BearbeitenDer Uferstreifen der Donau zwischen Klosterneuburg und Hainburg gehorte zu den am starksten gefahrdeten Grenzabschnitten des Romischen Reiches Er war besonders von elbgermanischen Stammen aus dem Norden bedroht Dies war auch der Grund warum dort in relativ kurzem Abstand zu Carnuntum ein weiteres Legionslager als dessen westlicher Flankenschutz entstand Zu den weiteren Aufgaben der Besatzung zahlte die Uberwachung und Signalweitergabe am Donaulimes die Kontrolle der Handelswege der Donau und der Limesstrasse Vindobona entwickelte sich zwar im Laufe der Zeit zu einem regionalen wirtschaftlichen militarischen und kulturellen Zentrum stand aber bis weit in die Spatantike im Schatten des benachbarten Carnuntum 18 Forschungsgeschichte BearbeitenDie romische Baugeschichte Wiens lasst sich nicht nur anhand von baulichen Uberresten erkennen sondern zeichnet sich auch in den heutigen Strassenzugen und deren Namensgebung ab Die alteste bekannte Beschreibung der Stadt Wien wurde von Gutolf von Heiligenkreuz verfasst Da die Lagermauer damals noch weitgehend aufrecht stand bezeichnete er sie in seiner Translatio sanctae Delicanae als gewaltige und uralte Mauern der Stadt Favianis die noch auf die Romer zuruckgehen sollen Zur Zeit des Bischofs Otto von Freising 1158 bezog man die Erkenntnisse zur romischen Vergangenheit des Landes in erster Linie aus der Vita des Heiligen Severin dem Apostel der Noriker deswegen hielt man sie auch falschlicherweise fur die Uberreste des spatantiken Kastells Favianis heute Mautern an der Donau den Schauplatz seiner ersten Klostergrundung in der Provinz Noricum 19 Dieser Irrtum hielt sich bis weit ins 19 Jahrhundert Letzte Zweifel konnten erst durch die Grabungen in Heiligenstadt von 1952 53 endgultig beseitigt werden Erste romische Funde mussen schon beim Bau der Babenbergerresidenz der Burg am Hof und des Schottenklosters gemacht worden sein Sie beeinflussten vermutlich auch die zeitgenossische darstellende Kunst Die altesten Reitersiegel der Babenberger aus dem 12 Jahrhundert konnten Motiven auf romischen Soldatengrabsteinen nachempfunden worden sein 13 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten Die ersten Hinweise uber romische Funde in Wien stammen aus dem 13 Jahrhundert Auch der Chronist Jans der Enikel berichtet in seiner Furstenchronik dass Wien das antike Faviana und bereits ummauert gewesen sei Die moglicherweise intentional falschliche Gleichsetzung mit Favianis erfolgte aber durch Otto von Freising Otto inszenierte so seinen Bruder Heinrich II Jasomirgott seit 1156 Herzog von Osterreich als Fursten uber die Noriker Es fallt auf dass Heinrich dann annahernd zeitgleich Wien zu seiner Residenz bestimmte so dass man annehmen kann dass die unkorrekte Favianis Wien Identifikation fur den Aufschwung der Stadt wohl als ideologischer Anschub diente Im Furstenbuch des Jans Enikel ist unter anderem auch der Perchhof Berghof angefuhrt Da an seinem Standort auch spater zahlreiche antike Hinterlassenschaften ans Tageslicht kamen hielt es Paul Uiblein nicht fur ausgeschlossen dass auch romisches Mauerwerk beim Bau des Gebaudes verwendet bzw einbezogen wurde und dies zusatzlich die Entstehung der Legende uber Wiens angeblich altestes Bauwerk forderte 1277 schenkte der Bischof Konrad von Freising einem Magister Heinrich ein durch ein Feuer zerstortes und baufalliges Steinhaus ab extremitate muri neben dem alten Turm das sich bis zur St Georgs Kapelle von Osten nach Westen erstreckte Diese Kapelle gehorte zum ehemaligen seit 1468 sog Freisinger Hof heute Trattnerhof Graben 47 der noch durch einige historische Plane lokalisierbar ist Dieser alte Turm wurde durch Friedrich Kenner mit Befunden in der Goldschmiedgasse 5 7 in Zusammenhang gebracht und von ihm als ein Uberrest der Lagerbefestigung angesehen Gutolf von Heiligenkreuz schreibt in seiner Translatio Sanctae Delicianae aus der 2 Halfte des 13 Jahrhunderts dass romische Mauern noch aufrecht standen Die ersten Ansatze fur die wissenschaftliche Erforschung des romischen Wien gehen auf das 15 Jahrhundert zuruck Der Theologe Thomas Ebendorfer von Haselbach erwahnte in seiner Chronica Austrie wiederum den Berghof als altesten Bau Wiens und nahm an dass die Stadt schon unter Gaius Iulius Caesar gegrundet wurde Am Ende des 15 Jahrhunderts wurde jedoch den romischen Bodendenkmalern nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt Man konzentrierte sich allein auf die Entratselung des antiken Ortsnamens und auf das Sammeln von Inschriften von denen zwei 1493 in der Wipplingerstrasse gefunden wurden und eine vor der Wiener Universitat aufgestellt war Im zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts sammelte der Leibarzt des Wiener Kaiserhofes Wolfgang Lazius systematisch Berichte uber romische Bodenfunde in Wien bzw romische Altertumer und Inschriften publizierte sie und stellte einige von ihnen in seinem Haus dem Lazenhof am Bauernmarkt aus Bis auf funf Exemplare gingen sie wieder verloren Eine weitere Inschriftensammlung geht auf den Festungsbaumeister Hermes Schallauczer zuruck der zwischen 1553 und 1559 bei Ausbesserungs und Verstarkungsarbeiten an der Wiener Stadtmauer sechs antike Inschriftensteine bergen konnte Mit dem Ende der Renaissance verloren die Gelehrten jedoch wieder das Interesse an der romischen Vergangenheit Wiens 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen dem Ende des 17 und der Mitte des 18 Jahrhunderts konnten zwei romische Sarkophage ein Munzhort und das Fragment einer Namensliste der Legio X geborgen werden Um 1800 entdeckte man bei der Anlage des Neustadter Kanals im 3 Bezirk antike Baureste und Graber Die Beifunde wurden aber meist sofort an Privatsammler verkauft Zur Mitte des 19 Jahrhunderts widmete sich Anton von Steinbuchel wieder verstarkt der Erforschung romischer Inschriften aus Wien Fundbeschreibungen wurden von Adolf Schmidl zwischen 1844 und 1848 in den Osterreichischen Blattern fur Literatur und Kunst publiziert 1849 bis 1867 veroffentlichte auch Johann Gabriel Seidl Fundberichte in seinem Archiv fur Kunde osterreichischer Geschichtsquellen In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erfuhr die Stadtarchaologie durch den Abriss der Stadtbefestigungen einen neuen Aufschwung Im Jahr 1865 begann man unter der Leitung von Friedrich von Kenner vom k k Munz und Antikenkabinett mit der nach streng wissenschaftlichen Methoden durchgefuhrten Dokumentation der Befunde einer systematischen Aufnahme der Steindenkmaler und der Suche nach dem genauen Standort des Legionslagers Unterstutzt wurde er dabei von Josef Hilarius Nowalski de Lilia der einen archaologischen Fundnachrichtendienst organisierte mit dessen Hilfe er die damals zahlreichen Baustellen in der Innenstadt von Wien luckenlos uberwachen und antike Funde sofort sicherstellen konnte Besonders die spatantiken Graber wurden im 19 Jahrhundert akribisch dokumentiert Auch im Bereich der canabae legionis galt das Interesse lange nicht dem Siedlungsbefund sondern ausschliesslich den Graberfeldern 20 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1901 grundete die Stadt Wien einen Gemeinderatsausschuss zur Forderung der archaologischen Erforschung Wiens Auf dessen Betreiben wurde 1903 das Romische Museum der Stadt Wien eingerichtet Zu seinem ersten Direktor wurde Nowalski de Lilia bestellt Wilhelm Kubitschek und Emil Polaschek Romermuseum Wien leiteten die Ausgrabungen in der Wipplingerstrasse und am Hohen Markt Polaschek beschaftigte sich in erster Linie mit der Erforschung des Lager Grundrisses Begunstigt durch die verstarkte Bautatigkeit zur Jahrhundertwende kamen nach und nach immer mehr Reste des Legionslagers ans Tageslicht so z B bei der Hohen Brucke das Westtor 1900 1903 Auch der Verlauf der sudlichen Mauer konnte von der ehemaligen Sudwestecke der heutigen Naglergasse bis zum Graben erstmals nachverfolgt werden Kubitschek gelang schliesslich seine exakte Lokalisierung und auch die der Zivilstadt im 3 Bezirk Ab 1946 wurden die Forschungsarbeiten von Alfred Neumann Mitarbeiter des Historischen Museums der Stadt Wien weitergefuhrt Ihm gelang bei den Arbeiten zur Beseitigung der Kriegsschaden die Bergung weiterer wertvoller Funde und die archaologische Klarung wichtiger historischer Zusammenhange Neumann sind auch zahlreiche Detailerkenntnisse uber das Legionslager zu verdanken Bei Wiederaufbauarbeiten im Stadtzentrum wurden Gebaudereste der Innenbebauung des Lagers wie z B die einer Therme am Hohen Markt gefunden Bei den Baumassnahmen barg man vor allem grosse Mengen von Keramikscherben und Kleinfunden Neumann initiierte auch die Einrichtung der archaologischen Schauraume an Hohen Markt und Am Hof Sein Amt wurde spater von Ortolf Harl ubernommen der die Wiener Stadtarchaologie neu organisierte Weitere Forschungsergebnisse wurden vor allem beim Bau der Wiener U Bahn ab den 1970er Jahren bei Grabungen am Wildpretmarkt im Jahr 1980 bei der Identifizierung der Kasernen der 1 Kohorte und Grundrissrekonstruktionen in Abgleich mit Altgrabungen am Michaelerplatz auf der Freyung und in Unterlaa Johanneskirche gewonnen Die Ausgrabung in den Jahren 1989 und 1990 am Rennweg Nr 44 erbrachte weitere Befunde von Gebauden und Werkstatten Bei den Grabungen am Michaelerplatz 1990 1991 und auf der Freyung zwischen 1992 und 1994 sowie am Neuen Markt konnten die Baustrukturen der canabae naher untersucht und dabei auch die Siedlungschronologie bestimmt werden Auch die Grabungen zwischen 1995 und 1998 am Judenplatz erbrachten wieder eine Fulle von neuen Informationen Zwischen 1994 und 2000 grub man wieder auf dem Areal der Zivilstadt Dabei stellte man fest dass die dort aufgefundenen Spitzgraben nicht von einem Militarlager stammen konnten Die Wiener Stadtarchaologie erfasste bis 1998 die Fundstellen in einer Datenbank und arbeitete die Altgrabungen auf Von 2000 bis 2011 konnten wieder Siedlungsbefunde Strassen Graber Ofen und ein Teil der Befestigung der Zivilstadt aufgedeckt werden Ende 2012 bis Anfang 2013 fuhrte die Stadtarchaologie Wien in der Steinergasse und der Geblergasse auf dem Areal der ehemaligen Legionsziegelei wieder Ausgrabungen durch Dabei konnten zwei nebeneinander stehende noch gut erhaltene Ziegelbrennofen untersucht werden Vor allem die Notgrabungen im Zuge von Neubauten fuhren immer wieder zu neuen Erkenntnissen uber das Wien in romischer Zeit 21 Im Mai 2019 wurden wieder bei einer Notgrabung erstmals die Fundamentsteine der Porta Decumana des Sudtors archaologisch bestatigt und somit seine exakte Lokalisation moglich Das Fundament liegt an der Ecke Naglergasse Tuchlauben 22 Wahrend der Arbeit zu seiner Dissertation fand der Historiker Niklas Rafetseder die Bedeutung einer Bronzetafel heraus deren Fragment schon 1913 entdeckt wurde und die fast 100 Jahre unbeachtet im Depot des Wien Museums lag Es gelang ihm aus den erhaltenen 41 Buchstaben die wahre Bedeutung dieses nur 13 2 5 5 0 4 cm grossen Metallstucks zu entschlusseln das Fragment war Teil einer Stadtrechtstafel Somit besass wohl bereits das romische Vindobona etwa 1000 Jahre davor das Stadtrecht Municipium lange vor dem mittelalterlichen Wien seit 1221 23 24 Entwicklung BearbeitenVorromische Zeit Bearbeiten Das Wiener Becken war schon in vorromischer Zeit ein begehrter Siedlungsboden Funde der neolithischen Donau Kultur im Wiener Prater stammen aus der Zeit um 3000 v Chr Die hauptsachlich Ackerbau betreibende Bevolkerung Boier ostalpine Kelten lebte in kleinen verstreuten Dorfern Die Kelten wanderten im 4 Jahrhundert v Chr ins Wiener Becken ein In dieser Zeit entstand wahrscheinlich auf dem Leopoldsberg ein befestigtes Oppidum der Boier Ob auch schon in der Ebene um den zukunftigen romischen Siedlungsplatz in dieser Zeit Keltensiedlungen angelegt wurden ist unbekannt aber aufgrund der fruchtbaren Boden doch sehr wahrscheinlich Spatlatenezeitliche Befunde in der Ungargasse sowie Spuren von Holzstrukturen im Bereich des Legionslagers und in der Klimschgasse beim Rudolfsspital deuten darauf hin Eine Bojersiedlung wird auf der Stadtterrasse ostlich des Wienflusses im heutigen 3 Bezirk vermutet Keramikfunde 25 1 Jahrhundert Bearbeiten In der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts v Chr drangen Daker und Boier von Osten bis in das regnum Noricum vor Zu seinem Schutz mussten die mit den Norikern verbundeten Romer immer wieder Truppenkontingente in Marsch setzen Nach einem grossangelegten Plunderungszug von Norikern und Pannoniern nach Istrien unterwarf Augustus 16 15 v Chr auch die ostlichen Alpenvolker und besetzte ihre Siedlungsgebiete bis zur Donau Augusteische Alpenfeldzuge Bei diesem Feldzug gelangte die romische Armee auch nach Vindobona Hier fanden sie einen ausserordentlich gunstig gelegenen Siedlungsplatz vor eine eiszeitliche Terrassenlandschaft die von Wasserlaufen umgeben war Um 15 v Chr wurde das Konigreich Noricum dem Romischen Reich einverleibt und die Donau damit zur neuen Reichsgrenze Vermutlich um das Jahr 14 wurde auch das Wiener Becken in die Provinz Pannonien eingegliedert Bis zur Ankunft der Romer wurde die Region noch vom Oppidum auf dem Leopoldsberg aus beherrscht Moglicherweise war es auch die namensgebende Siedlung fur den spateren Legionsstandort Sonst ist daruber nur wenig bekannt oberirdisch sind nur seine Walle noch anhand von leichten Gelandeerhebungen zu erkennen Das Fundgut deutet auf Grundung eines ersten romischen Stutzpunktes in claudisch neronischer Zeit hin Vermutlich handelte es sich nur um ein kleineres provisorisches Lager vielleicht um einen Aussenposten des Legionslagers von Carnuntum Bei den Ausgrabungen am Hohen Markt wurden diverse Holzkonstruktionen und Beifunde aus dem 1 Jahrhundert untersucht die von Hertha Ladenbauer Orel als Uberreste eines Kastells interpretiert wurden In der Zeit der Herrschaft Neros und Galbas 54 bis 69 wurde es noch etwas weiter ausgebaut Hier fand man unter anderem auch Ziegel der kaiserlichen Ziegelei Pansiana die in Aquileia gebrannt worden waren Dies lasst den Schluss zu dass die Region um Vindobona damals noch nicht sehr weit entwickelt war da selbst die Ziegel aus Oberitalien herangeschafft werden mussten Geringe Mengen an aufgefundenen norditalischen Gefassfragmenten die ab claudischer Zeit hergestellt wurden unterstutzen ebenfalls diese Annahme Gleichzeitig gilt ein Grossteil dieser Scherben Teller mit Appliken als Nachweis fur die Anwesenheit romischer Hilfstruppen im 1 Jahrhundert n Chr Weitere Keramikfunde diesmal aus der Regierungszeit der Flavier lassen annehmen dass zu dieser Zeit dort auch ein Handelsplatz existiert haben muss Um die keltische Bevolkerung besser kontrollieren zu konnen liessen die Romer nach der Konsolidierung ihrer Herrschaft alle oppida zwangsweise raumen und zerstoren Die meisten ihrer Bewohner wurden in Vindobona angesiedelt Die ubrige indigene Bevolkerung zog sich in die Taler des Wienerwaldes zuruck Nach 41 begann auch der systematische Ausbau des Donaulimes Die Trasse der Limesstrasse wurde vermutlich schon zur Zeit des Tiberius geplant und von der Legio XV angelegt Ab da muss zumindest schon der Abschnitt uber die Wiener Stadtterrasse existiert haben Am westlichen Rand des Wiener Beckens wurden Wachturme errichtet Vom Nussberg aus hatte man z B Sichtkontakt zum Pfaffenberg bei Carnuntum Von diesen Anhohen aus war das Hinterland zwischen Vindobona und Carnuntum gut einzusehen Vindobona entwickelte sich ab dem spaten 1 Jahrhundert n Chr zu einem Legionskastell mit einer prosperierenden Militar und Zivilstadt Canabae Legionis bzw Municipium Ersteres wurde vermutlich in der Regierungsperiode des Domitian oder des Trajan errichtet der sich im Jahr 98 u a auch in Pannonien aufhielt In dieser Zeit wurde wohl auch die Limesstrasse nach Carnuntum weiter ausgebaut 26 2 Jahrhundert Bearbeiten An den nordlichen Reichsgrenzen herrschte zu dieser Zeit weitgehend Ruhe da Rom mit den meisten benachbarten Germanenstamme Bundnisvertrage abgeschlossen hatte Die lang anhaltende Friedensperiode pax romana ermoglichte eine stetige Expansion der Lager und Zivilstadt Auf dem linken Donauufer ist ab dem 2 Jahrhundert unter anderem eine germanische Siedlung mit einem Handelsplatz nachweisbar Zwischen 103 104 wurde die Provinz in Ober und Unterpannonien geteilt Vindobona befand sich nun auf dem Gebiet der Provinz Oberpannonien Pannonia Superior In Oberpannonien selbst war die romische Herrschaft so weit gefestigt dass auch Vexillationen der Legio X Gemina zur Niederschlagung des Bar Kochba Aufstandes 132 135 in Judaa und fur einen Einsatz im Krieg gegen die Mauren unter Antoninus Pius in Nordafrika abgezogen werden konnten 145 152 Das Siedlungsgebiet erweiterte sich im Laufe der Zeit weiter nach Suden bis in die Flusstaler der Wien und der Liesing Wasserleitungen Tempel und Graberfelder wurden angelegt Zivilisten und Legionssoldaten wurden von romischen Gutshofen Villae rusticae aus der Umgebung mit Nahrungsmitteln versorgt eine davon wurde in Unterlaa aufgedeckt siehe unten Neben Einrichtungen des Militars wie z B Steinbruche Sievering Ziegeleien Hernals entstanden rund um Vindobona auch einige von Veteranen gegrundete Siedlungen Inzersdorf In der Zeitperiode zwischen Hadrian und Antoninus Pius erreichte Vindobona seine hochste Blute Zu dieser Zeit durften dort rund 30 000 Menschen gelebt haben die einheimischen Kelten und die eingewanderten Romer vermischten sich und gingen in der zweiten und dritten Generation im neuen Volk der Romanen auf Von 166 bis 169 beendeten die Einschleppung der Antoninischen Pest und die Uberwindung des Limes durch Markomannen und Quaden unter ihrem Heerkonig Ballomar zwischen Carnuntum und Vindobona das Goldene Zeitalter des Romischen Reiches Erster Markomannenkrieg Legionslager Lagerstadt und Zivilstadt wurden zum grossen Teil verwustet Ob das Legionskastell von den Invasoren eingenommen oder von der Besatzung planmassig geraumt und angezundet wurde um es fur den Feind unbrauchbar zu machen konnte bislang nicht geklart werden Munzhorte belegen dass wohl auch die Zivilbevolkerung grosse Verluste hinnehmen musste Vermutlich brach damals die romische Herrschaft im Wiener Becken vollkommen zusammen Zwischen 170 und 178 gelang es Mark Aurel nach langwierigen Kampfen Pannonien wieder zu befrieden Vindobona wurde von der romischen Armee erneut besetzt Als nachsten Schritt plante Rom die Siedlungsgebiete der Angreifer nordlich der Donau zu okkupieren und als neue Provinz Markomannia ins Reich einzugliedern Dazu kam es jedoch nicht mehr denn schon 177 fielen die Markomannen erneut in Pannonien ein zweiter Markomannenkrieg Ein Gegenschlag erfolgte wohl von Vindobona aus da zwei grosse temporare Feldlager nordlich der Donau Stillfried an der March und Charvatska Nova Ves direkt an der vom Wiener Legionslager ausgehenden Vormarschroute liegen Der Historiker Aurelius Victor berichtete dass der amtsmude Kaiser der dort wohl wahrend der Markomannenkriege eines seiner Hauptquartiere hatte schliesslich am 17 Marz 180 in Vendobonae an der Pest verstarb sein tatsachlicher Sterbeort durfte jedoch die Stadt Sirmium an der unteren Donau gewesen sein 27 Die Kampfe des Zweiten Markomannenkrieges hatten auf die Region um Wien keine unmittelbaren Auswirkungen mehr und man konnte deshalb relativ ungestort mit dem Wiederaufbau beginnen 193 gelangte der in Carnuntum residierende Statthalter Septimius Severus mit Hilfe der kampfstarken Donauarmee auf den Kaiserthron was fur die pannonischen Limesgebiete und auch Vindobona einen neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge hatte Da ihn die pannonischen Legionen bei seiner Thronbesteigung besonders tatkraftig unterstutzt hatten war er diesen Provinzen zu besonderem Dank verpflichtet 28 1913 wurde bei Ausgrabungen Am Hof das Bruchstuck einer beschrifteten Bronzetafel gefunden Anhand von Vergleichen mit anderen derartigen Texten konnte auf ihr das Stadtrecht Vindobonas dessen Existenz als umstritten gilt niedergeschrieben gewesen sein Die Tafel wird grob auf den Zeitraum zwischen 120 und 250 n Chr datiert 29 3 Jahrhundert Bearbeiten Nach der Stabilisierung der politischen und militarischen Verhaltnisse stromten bald wieder zahlreiche Neusiedler in die oberpannonische Provinz und beschleunigten den Wiederaufbau Aus der Zeit ab dem fruhen 3 Jahrhundert mehrten sich die Funde germanischer Bestattungen auch die Anwesenheit einer riesigen kaiserlichen Armee forderte die wirtschaftliche Gesundung Vindobonas erheblich Bei einer Inspektionsreise des Severus zwischen den Jahren 202 und 212 oder unter seinem Nachfolger Caracalla wurde die Zivilstadt zur autonomen Stadt zweiter Ordnung Municipium erklart und dadurch auch gegenuber der Provinzhauptstadt Carnuntum die kurz zuvor den Titel Colonia erhalten hatte etwas aufgewertet Zur selben Zeit wurde auch die Limesstrasse von der Legio X zwischen Vindobona und Carnuntum repariert Die Nachblute der Stadt endete in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts Zuerst loste ein Donauhochwasser durch Unterspulung das Abrutschen grosser Teile des nordwestlich gelegenen Lagerareals aus dem auch einige Gebaude der westlichen Vorstadt zum Opfer fielen Nachfolgende Einfalle der Markomannen Quaden Alamannen Sarmaten und Vandalen 258 260 und 270 283 fuhrten neuerlich zu schweren Verwustungen in der ganzen Provinz Ob auch Vindobona davon betroffen war konnte archaologisch nicht bestatigt werden Schliesslich wurde auch Oberpannonien unter Diokletian um 293 in zwei neue Provinzen geteilt Pannonia I und Savia Vindobona gehorte nun verwaltungsrechtlich zur Pannonia I 30 4 Jahrhundert Bearbeiten Die Militarreformen in der Spatantike unter Diokletian und Konstantin I 3 bis 4 Jahrhundert reduzierten schrittweise die Mannschaftsstarke der Legio X Die dadurch frei gewordenen Flachen im Kastell wurden nach der Zerstorung von Lager und Zivilstadt von der Bevolkerung als Wohn und Werkplatze ubernommen Das Legionskastell verwandelte sich in eine Art Festungsstadt Oppidum mit militarischer Besatzung Die weitgehend verwusteten Vorstadte wurden fast vollstandig aufgegeben und grosstenteils einplaniert Das Abbruchmaterial wurde zur Ausbesserung der Lagermauer und Errichtung von zusatzlichen Verteidigungsanlagen verwendet Entlang der Ausfallstrassen entstanden neue Graberfelder Zwischen 320 und 325 wurde Vindobona Bischofssitz der Amtsinhaber vertrat seine Gemeinde auch beim Konzil von Nicaa 342 besuchte Kaiser Constans Pannonien und passierte dabei wahrscheinlich auch Vindobona Unter Valentinian I 364 375 wurde der pannonische Limes noch einmal verstarkt Er durfte der letzte romische Kaiser gewesen sein der sich in Vindobona aufhielt Im Jahr 375 oder 378 brannten die Sarmaten das benachbarte Carnuntum nieder worauf das Hauptquartier der Donauflotte classis Histrica nach Vindobona verlegt werden musste Nach der katastrophalen Niederlage der ostromischen Armee gegen die Greuthungen und Alanen bei Adrianopel im Jahr 378 wanderten Hunnen und Germanenstamme nach Pannonien ein und wurden dort als Foederaten angesiedelt Diese Ereignisse schlugen sich auch im Fundgut aus dem Lager und der Graberfelder von Vindobona nieder Laut der Notitia dignitatum waren in der Pannonia Prima unter anderem markomannische Foederaten stationiert die von einem Tribunen tribunus gentis Marcomannorum befehligt wurden Dieser schlug seine Residenz vermutlich auf dem Oberleiser Berg auf Mit dem Vordringen der Hunnen unter Attila nach Westen erreichte die Volkerwanderung ihren ersten Hohepunkt deren Auswirkungen auch in Vindobona deutliche Spuren hinterliessen In dieser Zeit gingen die meisten Militarsiedlungen an der mittleren Donau unter was auch mit einem weiteren Einfall der Markomannen um 395 zusammenhangen konnte 31 5 Jahrhundert Bearbeiten Wie mehrfach an norischen und pannonischen Kastellplatzen zu beobachten war setzte auch im Vindobona des beginnenden 5 Jahrhunderts der endgultige Niedergang der romischen Kultur bzw der romischen Siedlungstatigkeit ein 401 uberschritten die Vandalen den Limes Danach verheerten zwischen 405 und 406 die Ostgoten unter Radageis auf ihrem Zug nach Italien das ehemalige Legionslager trotzdem wurde es aber anscheinend teilweise wieder aufgebaut Ein Munzhort am Fleischmarkt wurde um 408 Schlussmunze verborgen wahrscheinlich zum Zeitpunkt des Endes der Romerherrschaft uber Vindobona 433 trat Kaiser Theodosius II das westliche Pannonien per Foderatenvertrag an die Hunnen ab Vindobona lag zu dieser Zeit wohl zum grossten Teil in Trummern In der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts brechen auch auf dem Boden des Legionslagers die Bebauungsspuren grosstenteils ab Das Ende des Legionslagers konnte gut an den eingesturzten Dachern der Kasernen beobachtet werden Uber ihnen lag eine Schicht in der zwar keine Neubauten mehr nachzuweisen waren aber noch vereinzelt spatantike Funde geborgen werden konnten Daruber lag eine fundleere Schicht die ohne erkennbaren Ubergang zu den hochmittelalterlichen Fundhorizonten uberleitete Fur eine Weiterbesiedlung wahrend der Dunklen Jahrhunderte kame einzig das Areal um die Ruprechtskirche in Frage wo sich aber bisher keine Gelegenheit fur eine neue wissenschaftliche Ausgrabung bot In vorangegangenen archaologischen Grabungen konnte jedoch eindeutig nachgewiesen werden dass in der Ostecke des Legionslagers heute das Areal um die Ruprechtskirche die Besiedlung durch die mannigfaltigen Umwalzungen zu Beginn des 5 Jahrhunderts nicht beeintrachtigt wurde Dort waren deutlich die Spuren einer fruhmittelalterlichen Siedlung in Wien erkennbar Dieser Befund passt auch zur Aufdeckung langobardischer Graber in der Salvatorgasse 6 Jahrhundert Er wird auch durch die Angaben des Jans Enikel uber die Bedeutung des Berghofs in alter Zeit gestutzt Hinzu kommt die besonders geschutzte Lage dieses Abschnitts der hochstgelegene Punkt des ehemaligen Legionslagers und die Grundung der Ruprechtskirche in karolingischer Zeit Die Stadt war der Legende nach auch Schauplatz einer Episode des Nibelungenliedes Nach dem gewaltsamen Tod Siegfrieds reiste Kriemhild mit grossem Gefolge der Donau entlang ins Land der Hunnen Pannonien um sich mit deren Konig zu vermahlen Etzel zog ihr auf halben Weg entgegen und die Hochzeitsfeierlichkeiten wurden in Vindobona abgehalten 453 siedelten sich die Rugier in seinem Umland an Nach dem von den ostgermanischen Gepiden eingeleiteten Ende des Hunnenreiches im Zuge der Schlacht am Nedao versuchte der westromische Kaiser Avitus 455 456 im Herbst 455 Pannonien zuruckzugewinnen das schon seit langem ein Zankapfel zwischen Ravenna und Konstantinopel war Die Herrschaft Westroms uber die Provinz scheint zu dieser Zeit aber auch offiziell beendet gewesen zu sein denn es war der ostromische Kaiser Markian 450 457 der es den Ostgoten gestattete sich auf dem Land zwischen Sirmium und Vindobona niederzulassen 473 ubernahm der Heerfuhrer Odoaker die Herrschaft uber das Kernland des Westromischen Reiches Italien und setzte den Kaiser in Ravenna ab Das Legionslager war wohl spatestens ab der Mitte des 5 Jahrhunderts von seinen Bewohnern nach und nach verlassen worden Ein Grossteil der romanischen Volksgruppe wanderte nach der Vernichtung des Rugierreiches um 488 auf Anordnung des Odoaker nach Italien ab Grabfunde in der Nahe des Legionslagers deuten auf die Anwesenheit von ostgermanischen und hunnischen Foederaten in dieser Zeit hin Fruhmittelalter Bearbeiten Das fruhe Wien entwickelte sich offenbar innerhalb der romischen Lagermauern das im 5 Jahrhundert seine militarische Funktion verlor Die Siedlungstatigkeit brach spatestens gegen Mitte des 5 Jahrhunderts innerhalb des Lagerreals ab Von der noch in der Forschung der 1970er Jahre als sicher bewiesen geglaubten Siedlungskontinuitat ist heute kaum noch die Rede Das Wiener Becken wurde danach wechselweise von Goten Langobarden und Awaren beherrscht Wie im benachbarten Carnuntum liessen sich nach den Durchzugen diverser Heerhaufen dort sicher wieder neue Siedler eventuell Heruler nieder die das Baumaterial fur ihre Behausungen den Ruinen der Romerstadt bzw dem Legionslager entnahmen Sie verschanzten sich im ehemaligen Lagerbad und errichteten dort eine provisorische Befestigung aus der spater eine Burganlage bzw in weiterer Folge der Berghof hervorging Im Nordosten des Lagerareals Fischerstiege Fleischmarkt Fischhof das wahrend der Volkerwanderungszeit als Fluchtpunkt gedient hatte etablierte sich ein Marktplatz der die Lebensgrundlage der neuen Bewohner sicherte Auch das Areal um die heutige Peterskirche war noch bewohnt Sie konnte noch auf einen antiken Vorgangerbau zuruckgehen als Kirche aber trotz der Lazius Legende von der Grundung durch Karl den Grossen wohl doch erst in das 11 Jahrhundert datiert werden muss Die Siedlung um St Peter wies haufendorfartige Zuge auf und durfte vom 5 bis zum 8 Jahrhundert bewohnt gewesen sein Ihre Chronologie ist jedenfalls im Vergleich mit dem Siedlungsbereichen um den Berghof und St Ruprecht eher auf das Ende dieser Zeitspanne also auf die karolingische Epoche um oder nach 800 einzugrenzen 32 Im Jahr 489 erreichten die Langobarden die mittlere Donau und liessen sich nordlich des Stroms nieder 511 schuttelten sie unter ihrem Konig Tato die herulische Oberherrschaft ab und besetzten auch Vindobona Ihre Grabbeigaben byzantinische Kupfermunzen aus dem 6 Jahrhundert lassen auf rege Handelskontakte mit dem Osten schliessen Bei den Grabungen in der Salvatorgasse wurden weitere Graber aus dieser Zeit aufgedeckt 568 zogen auch die Langobarden in Richtung Italien ab Bis ca 600 waren keine weiteren Siedlungsspuren mehr zu beobachten Einige Keramikfunde aus dem Bauschutt des Berghofs weisen zumindest auf eine Begehung der Lagerruine im Fruhmittelalter im 8 und 9 Jahrhundert hin In Vindobona herrschten nun bis zu ihrer Unterwerfung durch Karl den Grossen die Awaren Die kleine Befestigung im Lagerbad existierte noch bis ins 8 Jahrhundert danach ist auch dort bis zum 12 Jahrhundert keinerlei Siedlungstatigkeit mehr nachweisbar Zwischen 791 und 796 wurde Westpannonien schliesslich als Teil der Awarischen Mark ins aufstrebende frankische Reich eingegliedert und von den Bajuwaren kolonisiert Die Chancen auf eine allmahliche Konsolidierung und Aufschwung der Restsiedlung schwand aber bereits in der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts wieder dahin da nun die Magyaren den Wiener Raum uberrannten Dabei wurde der Name Wien zum ersten Mal seit der Spatantike wieder urkundlich erwahnt Die Erwahnung von apud Wenia in den Annales Juvavenses maximi von 881 im Zusammenhang mit einer Schlacht gegen die Magyaren lasst annehmen dass der Ort trotzdem nie ganzlich aufgegeben bzw verlassen wurde Als eine der Keimzellen der mittelalterlichen Stadt wurde der Ruprechtsplatz angesehen wo sich Siedlungsreste und Funde aus dem 9 und 10 Jahrhundert hauften Aber auch ausserhalb des ehemaligen Legionslagers durfte es in dieser Zeit bereits zu Siedlungstatigkeiten gekommen sein Ausgrabungen im Stephansdom erbrachten Spuren von Bestattungen ab dem 9 und 10 Jahrhundert Damit ware die These nur von einem Siedlungskern auszugehen obsolet Daruber hinaus wurde dort ein turmartiger Bau freigelegt der alter ist als die heutige Stephanskirche 33 Die Ruinen wurden zum Teil noch als Bestattungsplatze genutzt 34 Aussenposten BearbeitenBei Grabungen an der Kreuzung Herrengasse Freyung fand man Uberreste einer kleinen Holz Erde Befestigung Vermutlich handelte es sich um einen Aussenposten des Legionslagers in Carnuntum von dem aus entweder eine Abteilung der Legio XV oder eine ca 100 Mann starke Auxiliarkohorte die Furt uber die Donau uberwachte Sie stand in der Nahe der Limesstrasse moglicherweise war darin auch eine Bauvexillation untergebracht die mit der Anlage der Strasse beauftragt war 35 Alenkastell BearbeitenDas moglicherweise 4 29 Hektar grosse Reiterkastell befand sich im heutigen 1 Wiener Gemeindebezirk und wurde vermutlich zwischen 85 und 100 erbaut Es konnte noch vor dem Legionslager wahrend oder auch kurz nach dem Feldzug Domitians gegen die Quaden Markomannen und Iazygen zwischen 91 und 92 n Chr etwas nordostlich der Limesstrasse gegrundet worden sein Im Palais Harrach wurden Uberreste eines Holzbaus aus dem 1 Jahrhundert ergraben der als Kasernenblock angesehen wurde 1995 gelang bei Bauarbeiten in einem Kellergeschoss unter dem Innenhof des Schottenstifts der Nachweis eines 8 3 m breiten Spitzgrabens moglicherweise der Kastellgraben Vielleicht diente ein Abschnitt der Limesstrasse als via principalis des Lagers Das Graberfeld seiner ersten Besatzungseinheit der Ala I Britannica konnte im Bereich der Stallburggasse nachgewiesen werden nur 600 m von der Fundstelle des Spitzgrabens entfernt Der Vicus des Lagers konnte sich von Am Hof uber die Freyung bis zum Michaelerplatz hingezogen haben Jungste im Bereich Freyung Schottenkloster Harrachpalais Porciapalais vorgenommene Grabungen haben ergeben dass es wohl tatsachlich dort gestanden hat dessen Hauptachse durfte der Strassenzug Schottengasse Herrengasse gewesen sein 36 Legionslager BearbeitenDas ca 18 bis 18 5 ha grosse Legionslager wurde vermutlich um 97 n Chr im heutigen 1 Wiener Gemeindebezirk an einem Nebenarm der Donau in Steinbauweise errichtet Die Festung bot Platz fur ca 6000 Soldaten und bedeckte im Vollausbau eine Flache von schatzungsweise 400 m 500 m Sie war mit ihrer Schmalseite zur Donau hin orientiert Der Nordteil verlief gelandebedingt schrag entlang der im 3 Jahrhundert entstandenen Abbruchkante heute Am Gestade des Lagerplateaus zum Donauufer Das ursprungliche Legionslager muss aber ursprunglich den klassischen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken Spielkartenform gehabt haben Die Flache der principia ware sonst die grosste am gesamten romischen Limes gewesen Ein in dieser Form konstruiertes Lager hatte 6000 Soldaten nicht ausreichend Platz bieten konnen Das Achsenkreuz des Lagers muss im Bereich der Jordangasse gelegen haben die West Ost Achse wurde von der via principalis gebildet die zwischen der Wipplingerstrasse und in der Ertlgasse verlief Dem Lager war als Annaherungshindernis ein Grabensystem vorgelagert Die Toranlagen konnten erwartungsgemass im Westen Suden und Osten lokalisiert werden Eine Inschrift der Legio X und das Fragment der monumentalen Bauinschrift des Osttores gelten als die altesten epigraphischen Zeugnisse des Legionslagers Die Innengebaude durften von Anfang an in Stein errichtet worden sein Die Befunde am Judenplatz zeigten jedoch dass die Kasernen noch grosstenteils aus Holz bestanden Im 2 Jahrhundert war nur wenig Bautatigkeit nachzuweisen In den Markomannenkriegen wurde das Lager durch ein Feuer fast komplett zerstort Unter Mark Aurel erfolgte der Wiederaufbau wobei noch verwendbare Mauern in die Neubauten einbezogen wurden Das neue Lager unterschied sich offensichtlich kaum von seinem Vorgangerbau Durch die Grabungen am Judenplatz konnte nachgewiesen werden dass das Lager in der Spatantike stellenweise wieder vollig neu errichtet bzw restauriert wurde Besser erhalten gebliebene Abschnitte der fruheren Befestigungsanlagen und Innenbauten wurden weiterverwendet Besonders der Flankenturm des Westtores ist dafur ein gutes Beispiel Sein quadratischer Grundriss entsprach immer noch den Torturmen spatflavischer Lager es gab keinerlei Anzeichen dafur dass er in spatromischer Zeit nicht mehr verwendet wurde Spolien wie z B Grabsteine Reliefs und Architekturfragmente aus fruh und mittelkaiserlicher Zeit wurden nach den Kriegswirren und der Naturkatastrophe in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts als willkommene Erganzung des Baumaterials in die spatromischen Befestigungen eingebaut Diese Vorgehensweise war an allen archaologisch untersuchten Punkten des Lagers zu beobachten Ab dem 3 Jahrhundert wurden wohl infolge der Truppenabzuge einige Gebaude aufgegeben oder verkleinert Fur diese Zeit war auch ein Uberschwemmungsereignis nachweisbar dem im Nordteil wegen einer Hangrutschung fast ein Drittel des Lagerareals zum Opfer fiel In der Mitte des 4 Jahrhunderts wurde das Lager neuerlich vermutlich durch ein Erdbeben schwer beschadigt Auch die dabei offensichtlich stark zerstorte Ostmauer wurde rasch wieder aufgebaut bzw repariert Fur diese Ausbesserungsarbeiten wurden ebenfalls vermehrt Spolien wie z B Grabsteine von den umliegenden Graberfeldern verwendet Die Kastellmauer wurde spater durch Zubau neuer Turme noch weiter verstarkt Die letzte Bauphase des Legionslagers fiel in die erste Halfte des 5 Jahrhunderts Uber die bisherige Parzellengliederungen wurden einfache Fachwerk oder Holzgebaude auf Fundamenten aus Bruchsteinen ohne Mortelbindung und mit hastig gegossenen Estrichfussboden gesetzt Sie waren nicht mehr nach den Lagerachsen orientiert und hatten auch nichts mehr mit dem bisherigen romisch militarischen Bebauungsschema gemein Die nun mehrheitlich aus Zivilisten bestehenden Bewohner des Lagers gestalteten teilweise auch noch verwendbare Gebaude aus fruheren Bauphasen in kleinere Wohneinheiten um Ein spatantiker Burgus oder ein Restkastell in einer der Lagerecken um die verbliebene Besatzung aufzunehmen konnte bislang archaologisch nicht nachgewiesen werden 37 Der Grundriss des Lagers lasst sich noch am Verlauf folgender Strassenzuge erkennen Graben Die Bezeichnung soll noch auf die Befestigungsgraben des romischen Lagers zuruckgehen ob der heute nicht mehr vorhandene allerdings bis in die Neuzeit ostlich am Lagerareal vorbeifliessende Mohringbach ein schon in der Romerzeit kunstlich angelegter Abwasserkanal war ist nicht restlos geklart Naglergasse Bei der Biegung der Hauserfront in Richtung Norden wird der sudwestliche Eckturm des Lagers vermutet in den sudlichen Seitengassen ist auch noch das Grabensystem im Gelande sichtbar Tiefer Graben Westlicher Abschluss der Lagerbefestigung das tief eingeschnittene vermutlich naturlich entstandene Bachbett des bis in die Neuzeit sichtbaren Ottakringer Baches Rabensteig Rotenturmstrasse Salzgries Der abgeschragte Teil im Bereich des Salzgries entstand durch die Unterspulung und Abrutschung der Nordwestecke im 3 Jahrhundert Die Auswirkungen dieser Katastrophe sind noch an der Gelandekante der Ruprechtskirche bzw Ruprechtsstiege und bei der Kirche Maria am Gestade deutlich zu erkennen 38 Lagermauer Bearbeiten Die Kastellmauer hatte eine Starke von drei Metern und bestand aus Bruchsteinen die fischgratartig aufgeschichtet worden waren Nach aussen hin war sie mit Buckelquadern verblendet und im oberen Bereich mit Zinnen versehen Der Sudabschnitt war von Beginn an der am massivsten befestigte Teil der Wehrmauer da dort keine naturlichen Annaherungshindernisse vorhanden waren Er wurde in der Spatantike noch einmal erheblich verstarkt Der exakte Verlauf der Nordmauer des 1 und 2 Jahrhunderts ist stellenweise unbekannt Nach Unterspulung und Abrutschung des Prallhangs der Donau an der Nordwestecke des Lagers musste der nordliche Mauerabschnitt fast vollig neu aufgebaut bzw dem Verlauf der Abbruchkante angepasst werden Hierzu wurden an der Uferlinie zur Stabilisierung zusatzliche Stutzpfeiler errichtet Fur das spatromische Vindomarae mit seiner schon stark verringerten Besatzung war eine Lagerflache in den fruheren Ausmassen auch nicht mehr notwendig An Bohrprofilen aus der Gonzagagasse deren westlicher Abschnitt sich ungefahr mit dem Verlauf der nordlichen Lagermauer deckt waren die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe noch deutlich erkennbar Einige der Bohrprofile zeigten noch weit unterhalb der Schwemmschichten der Donau das Vorhandensein von Mauerresten bzw Schuttablagerungen aus Stein Ziegel und Keramikmaterial an Selbst in zwolf Meter Tiefe stiess man noch auf hervorragend erhaltene Palisadenholzer Ein 1899 in der Vorderen Zollamtsstrasse 5 9 Marxerbrucke gefundener Altarstein des Flussgottes Acaunus die Personifizierung des Wienflusses wurde vielleicht im Zusammenhang mit diesem Hochwasserereignis gestiftet Grosse Teile der Kastellmauer standen noch bis weit ins Mittelalter aufrecht wie im 13 Jahrhundert der Chronist Gutolf von Heiligenkreuz berichtete Besonders im Westen und Suden waren Mauer und Tore noch gut erhalten wie man anhand der heutigen Strassenzuge erkennen kann Mit der im September 1156 erfolgten Ernennung der Babenberger zu Herzogen von Osterreich Privilegium minus durfte Heinrich II Jasomirgott Wien zu seiner Residenz ausgebaut haben wobei ihm wohl das bayrische Regensburg als Vorbild diente Er liess eine Burg in der SW Ecke des ehemaligen Legionslagers bauen Am Hof Zudem grundete Heinrich das Schottenkloster vor der mittelalterlichen Stadtmauer die dem Verlauf des Legionslagers folgte Nur die schon zu stark zerstorte Ostmauer wurde abgerissen Das Lagerareal wurde aufgrund der raschen Expansion der Stadt schon bald zu klein Auch der Vorgangerbau des Stephansdoms ab 1137 musste schon ausserhalb der Mauern errichtet werden In Folge der ersten grossen Stadterweiterung unter Herzog Leopold V um 1200 finanziert mit dem Losegeld fur die Freilassung des englischen Konig Richard Lowenherz wurde die Lagermauer dann vollstandig abgebrochen Das Klosterareal wurde erst nach der Stadterweiterung spatestens unter Leopold VI 1198 1230 von der neuen Stadtbefestigung die nun einen weitaus grosseren Bereich einbezog umschlossen Von Kenntnis und auch Nutzung des befestigten Areals des ehemaligen Lagers in dieser Zeit zeugen Adaptierungsarbeiten an romischen Mauern sowie an den Lagerthermen Zur Gewinnung des Baumaterials der im Mittelalter errichtete Gebaude durften die romischen Ruinen gedient haben andererseits wurden sie teilweise als Fundamente genutzt Grabungen auf dem Judenplatz im Hof des Hauses Tuchlauben 17 und Am Hof Das dabei angefallene Steinmaterial in dem auch noch zahlreiche mittelkaiserzeitliche Spolien enthalten waren wurde zur Auffullung des romischen Wehrgrabens oder fur andere Bauvorhaben z B den Stephansdom verwendet Weitere Steine der romischen Mauer haben sich im Sockelbereich der Hauser Salvatorgasse 9 11 Stoss im Himmel 3 erhalten 39 Grabensystem und Annaherungshindernisse Bearbeiten Das sudliche und ostliche Glacis des Legionslagers wurde zusatzlich durch eine 55 m bis 60 m breite Todeszone mit verschiedenartigen Annaherungshindernissen geschutzt Die Berme direkt vor der Lagermauer war ca 60 cm breit Eine Boschung fiel steil zu insgesamt drei parallel zueinander verlaufenden 6 5 m tiefen Spitzgraben ab Vor den Graben befand sich ein Postenweg der von einer Palisade gedeckt wurde Dieser folgte eine Strasse die wohl um das ganze Lager verlief Sie wurde durch einen 18 m breiten Sicherheitsstreifen abgelost der mit unregelmassig angelegten 1 2 m 4 5 m grossen Fallgruben gespickt war Der sudliche Lagergraben wurde bis ins 12 Jahrhundert verwendet 40 Turme und Tore Bearbeiten Die Mauer war mit innen angesetzten quadratischen Zwischenturmen verstarkt An der West Nord und Ostmauer liessen sich keiner bzw nur wenige dieser Turme archaologisch nachweisen Am Hof Nr 9 neue Feuerwehrzentrale kamen in 3 m Tiefe die Reste eines 2 90 m 1 90 m grossen Zwischenturmes der Westmauer und der inneren Erdrampe Wehrgang zum Vorschein Entlang der Naglergasse konnten drei Exemplare der Sudmauer lokalisiert werden Der Fund von Halbsaulenfragmenten Pilaster Kranzgesimsen Karntner Strasse monumentalen Bauinschriften und korinthischen Saulenkapitellen Ertlgasse lasst darauf schliessen dass die Tore mit einer triumphbogenartigen Blendfassaden dekoriert waren 41 Der Standort von drei der vier Toranlagen ist jeweils durch einen ausgegrabenen Flankenturm gesichert Nordtor porta praetoria Seine Position ist noch unbekannt Moglicherweise handelte sich dabei nur um eine kleine Schlupfpforte zum Hafengelande die sich im Bereich der Kirche Maria am Gestade befand Sudtor porta decumana Der westliche Flankenturm und ein geringer Rest des ostlichen Exemplars konnten 1902 im Bereich Naglergasse Tuchlauben lokalisiert werden Die Kernsubstanz des Tores das vielleicht noch bis ins 12 Jahrhundert bestand soll sich im Peiler oder Bairertor erhalten haben Fundamentreste eines turmartigen Gebaudes auf die man beim Umbau der Bognergasse stiess stammten noch aus romischer Zeit Das Peilertor stand an der Ecke Tuchlauben Bognergasse und wurde 1732 beseitigt da es den stetig anwachsenden Durchgangsverkehr behinderte 2019 stiess man im Bereich Graben Tuchlauben auf massive Steinquader die bei Grabungen nach einem Gasgebrechen zum Vorschein kamen sie gehorten zum Fundament des romischen Tors Dank dieser Entdeckung konnte es nun exakt verortet werden Nur wenige Meter entfernt wurde ein weiterer Quader freigelegt der den Mittelpfeiler spina des Tores markierte Auch Schotterreste des antiken Fahrbahnbelages der wesentlich haltbarer war als jener der im spaten Mittelalter aufgetragen wurde konnten dabei beobachtet werden 42 Weitere Torreste kamen im Rahmen von Bauarbeiten fur eine Fernkalteleitung im Bereich Graben Tuchlauben zum Vorschein Die entdeckten Baureste stammen vom Tor selbst und der Lagermauer Erste geologische Untersuchungen sowie ihre Analogie zu den schon im Romermuseum ausgestellten Steinen haben das bestatigt Gefunden wurden sie allerdings im mittleren der drei Lagergraben das deutet darauf hin dass das Tor im Mittelalter als das Peilertor errichtet wurde umgebaut und manches von seiner Bausubstanz zur Planierung der alten romischen Graben verwendet wurden 43 Westtor porta principalis sinistra Die Toranlage befand sich an der Hohen Brucke Wipplingerstrasse Nr 21 Bis 1900 vermutete man es noch im Umkreis des mittelalterlichen Ungartors Lichtensteg Rotgasse An der Hohen Brucke stand der beim Bau der Jugendstilbrucke 1903 archaologisch nachgewiesene nordliche Flankenturm Am Tiefen Graben stiess man auf Turmfundamente die etwa 2 50 m breit waren Die Toranlage war ursprunglich ca 20 m hoch und durch zwei Durchfahrten passierbar Unter einer Durchfahrt verlief ein Abwasserkanal Bei den Grabungen wurden auch Bauteile des Turmes wie z B ein Pfannenstein mit Zapfenloch Fragmente des Torgewolbes Dachziegel und ein profilierter Fundamentsockel geborgen Letzterer lasst annehmen dass die Turmwande durch Pilaster gegliedert waren Dem Torbau war kein kunstliches Grabensystem vorgelagert es wurde durch das steil abfallende Bett des Ottakringer Baches ausreichend geschutzt 44 Osttor porta principalis dextra Die Toranlage stand im Bereich Kramergasse Ertlgasse Durch Spiegelung des linken Flankenturmes des Westtores konnte die Position des rechten Flankenturmes ausgemacht werden Standort Krammergasse 9 bzw Bauernmarkt 14 Im Bereich Kramergasse Ertlgasse kamen bei Kanalgrabungen Mitte des 19 Jahrhunderts 2 26 m hohe 2 5 m breite und 10 1 m lange Mauerreste des Tores zum Vorschein Es handelte sich um insgesamt vier Mauerzuge die parallel zueinander standen Mauer A B C D der Zwischenraum hatte eine Breite von 5 6 m Das aufgehende Mauerwerk bestand aus vermortelten Bruchsteinen Opus spicatum Das Tor war durch zwei Durchfahrten passierbar Unter den Tordurchfahrten stiess man auf zwei Abwasserkanale 1971 schnitt Alfred Neumann neuerlich die Torfundamente bei einer Grabung in der Ertlgasse an Die Front des Flankenturmes in der Kramergasse wurde bei spateren Umbauten Ende 2 Jahrhundert noch etwas vor die Lagermauer gezogen Die im Bereich des Tores aufgefundenen 24 Ziegelstempel stammen ausnahmslos von der Legio XIII Aus dem ehemaligen Wehrgraben Bereich Kramergasse konnten auch einige Architekturfragmente sichergestellt werden In der Rotgasse stiess man 1896 auf das Bruchstuck einer Bauinschrift mit der Buchstabenfolge NERV die vermutlich einst am Torbau angebracht war 45 Innenbebauung Bearbeiten Die Innenbebauung des Lagers entsprach dem fur derartige Limesbefestigungen ublichen Schema Die ost westlich verlaufende Lagerhauptstrasse via principalis trennte das umwehrte Areal in eine kleinere Nordhalfte praetentura und eine etwas grossere Sudhalfte retentura Die Erforschung dieses Bereiches des Lagers war auf Grund der starken neuzeitlichen Bebauung stets auf Zufallsfunde in begrenzten Grabungszonen angewiesen Von den Innenbauten ist gerade so viel bekannt um den Grundriss des Lagers grob skizzieren zu konnen Die Ausgrabung des Seitenkanals der via principalis 1937 bewies dass die Lagerbauten in einem rechtwinkeligen Raster angelegt worden waren Es konnten sich vor allem die principia Kommandantur und das praetorium Haus des Lagerkommandanten sowie die via principalis westostliche Lagerhauptstrasse exakt bestimmen lassen Ab der Spatantike sind im Lagerinneren vermehrt Befunde und Funde im zivilen Kontext erkennbar Handwerksutensilien Armreifen aus Glas und Elfenbein Bestattungen von Neugeborenen dies ist wohl auf den Teilabzug der Legio X zuruckzufuhren Auch auf dem Areal der Mannschaftsbaracken Judenplatz zeigten sich deutliche Veranderung der Baustrukturen die Reste von Werkstatten und Ofen deuten ebenfalls auf eine spatere zivile Nutzung Die Gebaude der Spatphase des Lagers im 5 Jahrhundert wurden nur in einfacher Trockenmauertechnik hochgezogen Kasernen Bearbeiten Reste der Kasernenbauten wurden Am Hof Judenplatz Ruprechtsplatz und am Wildpretmarkt angeschnitten Die erste Peterskirche war der alteste Kirchenbau Wiens Sie entstand in der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts und stand auf den Mauern eines Kasernengebaudes auf denen eine einschiffige Saalkirche Basilika errichtet wurde Am Wildpretmarkt gelang es erstmals das volle Ausmass eines der Quartiere der 1 Kohorte zu erfassen Es handelte sich um eine langrechteckige einstockige 60 m 35 m grosse Doppelkaserne mit einem 7 5 m breiten Mittelgang In den meist in Fachwerkbauweise errichteten Mannschaftskasernen fanden bis zu 80 Soldaten centuria Platz Sie waren in Wohngemeinschaften zu acht Personen contubernia organisiert Diese waren wiederum in drei Raume Wohn und Schlafbereich Kochstelle papilio und Waffenraum arma gegliedert Die Unterkunfte der 1 Kohorte wurden schon in ihrer ersten Phase wie die Hauptgebaude des Lagers in Steinbauweise errichtet 46 Am Judenplatz konnten beim Bau des Holocaustmahnmals auf einer Flache von 250 m vier Mannschaftsbaracken mit dazwischenliegenden geschotterten Strassen und Wegen archaologisch untersucht werden Zwei Kasernen standen jeweils mit den Eingangen zueinander und wiesen einen Portikus aus Holzpfosten auf Pro Gebaude waren noch die Fundamente von funf Wohneinheiten jeweils mit Wohn und Waffenraum erhalten Sie waren direkt an die Zenturionenquartiere angebaut Die Baugeschichte der Kasernen gliedert sich in insgesamt sechs Perioden darunter zwei Holzbauperioden Die Gebaude bestanden zunachst nur aus Holz Dazwischen verlief eine geschotterte Strasse mit beidseitig angelegten Abflussrinnen In der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts bestanden die Aussenwande der Baracken aus Lehmziegeln oder Lehmziegelfachwerk Die 1 m hohen Fundamente und tragenden Innenmauern wurden aus Bruchsteinen und Mortel hochgezogen Fur das Aufgehende der Trennmauern wurden ungebrannte Lehmziegel verwendet Die Fussboden waren aus Lehm oder Mortelestrich Die Zenturionen lebten in grosseren Quartieren die jeder Kaserne als sogenannte Kopfbauten angefugt waren Forschungen in den canabae bzw den Graberfeldern weisen darauf hin dass ab dem 4 Jahrhundert ein Teil der Lagerflache der Zivilbevolkerung uberlassen wurde Dies war vor allem durch die schrittweise Reduktion der Mannschaftsstarke der Legion moglich geworden Am Judenplatz waren zwar weiterhin typische Militarbauten feststellbar allerdings durften diese contubernien weniger zur Unterbringung von Soldaten sondern vielmehr als Werkstatten vorgesehen gewesen sein Diese Gebaude standen bis in die erste Halfte des 4 Jahrhunderts Spatestens in der Regierungszeit von Valentinian I 364 375 wurden sie zerstort Danach wurden auf ihren Grundmauern die genannten Werkstatten errichtet einzelne ihrer Raume waren mit einfachen Schlauchheizungen ausgestattet Am Ende des 4 Jahrhunderts waren die Kasernenbauten am Judenplatz aber schon vollig verfallen Fur das spate 4 Jahrhundert waren dort grossere Umstrukturierungen auf dem Areal der ehemaligen Kasernenbauten feststellbar Noch brauchbares Mauerwerk wurde zwar weiterverwendet die Grundrisse anderten sich aber grundlegend Durch Einziehung neuer Zwischenmauern wurden zusatzliche Wohnraume geschaffen In spatromischer Zeit waren sie meist auf einer Lage aus mittelkaiserzeitlichem Dachziegelbruch gebaut worden Die spatantiken Befunde des 4 und 5 Jahrhunderts legen den Schluss nahe dass diese Gebaude in grosser Eile und mit einfachsten Mitteln hochgezogen wurden Zuruckgegriffen wurde dabei grosstenteils auf Abbruchmaterial fruherer Epochen das anscheinend bevorzugt als Baumaterial eingesetzt wurde Zu welchem Zweck diese Bauten verwendet wurden war nicht eindeutig zu klaren 47 Principia Bearbeiten Das Verwaltungs und Kommandogebaude stand etwas sudlich der via principalis und damit fast genau im Zentrum des Lagerareals Es hatte einen fast quadratischen vermutlich 70 m 90 m grossen Grundriss und konnte durch den Haupteingang im Suden betreten werden Seine Raume gruppierten sich um zwei gepflasterte Innenhofe forum Im Nordtrakt befanden sich die Waffenkammer armamentaria eine Versammlungs und Exerzierhalle basilica und das Fahnenheiligtum aedes An den sudlichen westlichen und ostlichen Seiten des Innenhofes standen die Verwaltungsraume der Lagerverwaltung officia Seine Fassaden waren als bisher einzigem der bekannten Gebaude des Lagers mit Reliefs verziert 48 Praetorium Legatenpalast Bearbeiten Das Quartier des Lagerkommandanten legatus legionis lag vermutlich nordwestlich der Principia Einige qualitativ hochwertige Reste von Wandmalereien und Stuckfragmenten die eventuell von diesem Gebaude stammen wurden im ostlichen Teil des Judenplatzes entdeckt 49 Offiziersquartiere Bearbeiten Die reprasentativen im griechisch romischen Stil erbauten Gebaude der Stabsoffiziere sogenannte Tribunenhauser standen hinter dem ostlichen Lagertor am heutigen Hohen Markt unmittelbar am nordlichen Rand der via Principalis und bedeckten eine Grundflache von ca 3500 m Sie zahlen zu den am besten erforschten Gebauden des Legionslagers Die Hauserzeile scamnum tribunorum mass 40 m 50 m und bestand ursprunglich aus sechs mehrphasigen Gebauden Phase 1 die Grunderzeit des Lagers diese Gebaude wurden durch ein Feuer zerstort Phase 2 fallt in die Zeit nach den Markomannenkriegen Phase 3 in die erste Halfte des 3 Jahrhunderts Phase 4 fruhes 5 Jahrhundert sie konnte nur anhand einer Trockenmauer im westlichen Offiziershaus nachgewiesen werden Die Wohnhauser wurden im 2 Jahrhundert noch einmal umgebaut Um 169 brannten sie jedoch wieder nieder Zu Beginn des 3 Jahrhunderts wurden die Hauser zwar auf den alten Grundrissen neu errichtet ihre Innenraume aber vollig anders angeordnet Die Gebaude der Spatantike die sie ersetzten waren nicht mehr nach dem klassischen Bauschema orientiert Man nimmt man an dass sie in dieser Zeit in der alten Form gar nicht mehr existierten Auch die Durchgangsgasse zwischen den beiden Hausern war in dieser Zeit mit einer Mauer uberbaut worden Zwei der Tribunenhauser konnten beim Neubau der Hauser Hoher Markt Nr 3 und 4 naher untersucht werden Sie waren durch eine zwei Meter breite Gasse getrennt Die heute noch sichtbaren Mauerteile sind die Reste der ruckwartigen Hauptmauern ein Abschnitt der Vorderfront wurde in der Landskrongasse freigelegt Die Wohn und Wirtschaftsraume gruppierten sich jeweils um einen Innenhof Atrium der von einem Portikus umgeben war Seine Zwischenraume wurden im 3 Jahrhundert zugemauert Wande und Boden von einzelnen Raumen waren mit Hypokausten bzw Hohlziegelkanalen beheizbar und mit Terrazzo oder Lehmbelagen versehen Die Uberreste einer der Fussbodenheizungen und eines Abflusskanals sind im Schauraum im Keller des Romermuseums am Hohen Markt zu besichtigen Die Wande waren vermutlich reich mit Malereien Blumenmotive dekoriert Die Deckenbalken stutzten sich auf Saulen und Kapitelle aus Marmor Die Dachstuhle erreichten vermutlich eine Spannweite von bis zu 12 m und waren als Spantenkonstruktionen ausgefuhrt 50 Therme Bearbeiten Das ca 100 m 66 m grosse Lagerbad stand in der praetentura des Kastells Marc Aurel Strasse Ruprechtsplatz Hoher Markt und wurde offenbar bis in die Spatantike benutzt Es war mit Kalt und Warmwasserbecken einem Schwitzbad sudatorium und einem Innenhof ausgestattet Die Badeanlage war wahrscheinlich uber der Ruine eines Lagerhauses horreum errichtet worden Schon beim Abriss des Berghofs kamen massive romerzeitliche Konstruktionen wie Apsiden und Hypokaustanlagen zutage Im Jahre 1962 fand Herta Ladenbauer Orel in der Sterngasse Marc Aurel Strasse eine einen Meter starke Mauer zusammengesetzt aus 20 cm 20 cm 30 cm grossen Quadersteinen der Badeanlage Am Hohen Markt wurde eine Apsis des Caldariums aufgedeckt Unter dem heutigen Fleischmarkt verlief ein Kanal uber den wahrscheinlich das Abwasser entsorgt wurde Weitere Kanalabschnitte und Reste von Klarbecken wurden in der Marc Aurel Strasse beobachtet 51 Die Ruine des Lagerbades war ab dem fruhen Mittelalter zu einer befestigten Siedlung bzw Burg ausgebaut worden 52 Lagerhospital Bearbeiten Das Valetudinarium stand laut Alfred Neumann in der Nordwestecke des Lagers ungefahr im Bereich der heutigen Salvatorgasse Diese Annahme stutzt sich jedoch nur auf den dortigen Fund eines den Gottern Jupiter Apollo Sirona und Askulap geweihten Altars der in der Kirche Maria am Gestade eingemauert worden war Spolie In diesem Bereich fand man in einer antiken Abfallgrube auch einige medizinische Gerate 53 Fabrica Bearbeiten Im Bereich der Wiener Zentralfeuerwehrwache Am Hof stiess man zwischen 2007 und 2008 auf die Reste eines Werkstattengebaudes So ein Funktionsgebaude konnte bislang in Vindobona nicht nachgewiesen werden Die genauen Ausmasse des Gebaudes liessen sich nicht mehr feststellen da der ostliche Bereich durch eine in den 1960er Jahren errichtete Parkgarage gestort ist Insgesamt konnten vier Raume der fabrica ergraben werden Die westliche und sudliche Aussenmauer bestand aus Bruchsteinen gebunden in Kalkmortel Die altesten Befunden waren drei Gruben in den zwei sudlichsten Raumen die wohl als Ofen gedient hatten Reste von Schlacke und Eisenobjekten lassen dort eine metallverarbeitende Werkstatte vermuten Mehrere mittelkaiserzeitliche Bodenniveaus und Planierungen durch Munzfunde datierbar belegen eine durchgehende Nutzung des Gebaudes bis zum Ende des 4 Jahrhunderts Sie waren stark verbrannt und mit Asche durchsetzt Spatantike Planierungen enthielten noch blaue Farbreste Weitere Farbreste an Keramikfragmenten machen eine Nutzung der Raume als Malerwerkstatten wahrscheinlich 54 Lagerstrassen Bearbeiten 1937 gelang Erich Polaschek die Aufdeckung der ca 13 m breiten via principalis der West Ost Lagerhauptstrasse Durch die Aufdeckung von Saulenbasen Resten von Portiken die die Strasse an beiden Seiten begleiteten konnte auch ihr genauer Verlauf rekonstruiert werden von heutiger Schultergasse Landskrongasse bis Ertlgasse und Kramergasse In der Salvatorgasse konnten 1951 ein Teil der via praetoria der Nord Sud Lagerhauptstrasse und zwei ihrer Abwasserkanale angeschnitten werden Im Sudosten kam ein Teil des Strassenmakadams der via sagularis zum Vorschein Westlich der fabrica wurde von 2007 bis 2008 eine weitere der Lagerstrassen via vallaris freigelegt Ihr Belag bestand aus mehreren Schotter und Kieslagen durchsetzt mit Ziegelsplit und Ziegelfragmenten Zwischen der via vallaris und den ostlich an sie angrenzenden Gebauden verliefen eine Abflussrinne sowie ein Gehsteig Insgesamt konnten vier Strassenbelag und Gehwegniveaus unterschieden werden In der Abflussrinne wie auch im Gehsteigbereich stiess man auf zahlreiche Funde wie z B eine Bernstein und eine Jadeperle eine Schanierfibel und ein knocherner Messergriff Kanalsystem Bearbeiten An der ostlichen Lagermauer hatten die Romer vermutlich einen Abwasserkanal angelegt der bis in die Neuzeit bestand und als Mohring bezeichnet wurde Am Hof wurde beim Bau der neuen Feuerwehrzentrale der einst bis zu 1 80 m hohe Ringkanal der Wallstrasse via sagularis der fur die Entwasserung des Lagers in den Ottakringer Bach sorgte angeschnitten und konserviert Er begleitete den Wall an der Innenseite des Lagers und verlief direkt unter der Wallstrasse Der freigelegte Abschnitt im Kellerschauraum nahm vermutlich die Abwasser aus dem sudlichen Teil des Lagers auf und fuhrte sie in den Tiefen Graben zum Ottakringer Bach Er war mit flachen Steinplatten und stellenweise mit Kanalgittern abgedeckt Die Kanalsohle bestand aus der Lange nach verlegten Dachziegeln Leistenziegel je zwei von ihnen kamen in der Mitte des Kanals mit den Leisten nebeneinander zu liegen Die Ziegel trugen Stempel der Legio XIII in Form einer Tabula ansata Am Ende des Stempels sind die Namen jener Zenturionen zu lesen die die Ziegelproduktion beaufsichtigten Die Sohlen der in Wien aufgedeckten Kanale aus der Romerzeit bestanden meist ebenfalls aus Dachziegeln die mit den beiden seitlichen Haltewulsten nach oben verlegt wurden manchmal wurde aber einfach nur eine Betonschicht aufgegossen Die Abdeckungen der meist quadratisch oder rechteckig ausgefuhrten Kanale bestanden aus 5 bis 15 Zentimeter dicken Steinplatten Fur kleinere Kanale wurden Tonrohre in Form eines Kegelstutzens mit einem Durchmesser von rund 20 Zentimetern angefertigt Die einzelnen Tonrohre wurden dann ineinandergesteckt und so zu einer Leitung zusammengebaut Das Niederschlagswasser wurde durch steinerne Einlaufgitter in die Kanale eingeleitet Die Gitter waren aus circa zehn Zentimeter dicken quadratischen Steinplatten gefertigt und sternformig mit rosettenartigen Offnungen versehen 55 Garnison BearbeitenDie Chronologie der romischen Truppengeschichte Wiens liess sich ab domitianischer Zeit anhand zahlreicher hier aufgefundener Grabsteine Weihealtare und uber 3000 Ziegelstempel sowie durch Bauinschriften einigermassen zufriedenstellend rekonstruieren Keramikreste aus dem 1 Bezirk sprechen fur die Anwesenheit romischer Truppenverbande spatestens ab der Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr Die Ziegelstempel stammen uberwiegend von drei Legionen der Legio XIII der Legio XIIII und der Legio X Die ersten beiden standen zwar nur relativ kurze Zeit in Vindobona leisteten aber die Hauptarbeit beim Ausbau des Lagers In Wien waren nicht ausschliesslich Legionen auch mindestens eine Hilfstruppeneinheit Auxiliarkavallerie ala I Flavia Augusta war dort nachweislich stationiert Die Reitereinheiten waren wohl in einem eigenen Kastell im 1 Bezirk untergebracht Ziegelstempel von Hilfstruppen sind von der im 2 Jahrhundert in Carnuntum stationierten ala I Thracum und den Bogenschutzen der cohors I Aelia sagittariorum vom Kastell Klosterneuburg fur Wien bekannt Im Zuge der umfassenden Militarreformen unter Diokletian erhielt ab 305 ein Dux limites Heerfuhrer der Provinzarmee den Oberbefehl uber die in der Pannonia I stationierten Einheiten Um 311 wurde die Legio X vermutlich auf 2000 oder 1000 Mann reduziert und in die neu formierten stationaren Grenztruppen die sogenannten riparenes eingereiht 56 Zeitstellung Truppenname Bemerkung Abbildung1 bis 2 Jahrhundert n Chr 89 97 101 Legio XIII Gemina die dreizehnte Zwillingslegion Die Legion begann vermutlich in den Jahren zwischen 89 und 92 93 n Chr mit dem Bau des Lagers 57 Sie wurde wohl in den Germanenkriegen Domitians 89 bis 92 bzw 98 von Poetovio an die Donau verlegt In Wien wurden hunderte ihrer Ziegelstempel und Bauinschriften ihrer Zenturien geborgen Grabsteine ihrer Angehorigen tauchten allerdings bisher nicht auf Ihre Bautrupps stellten wahrscheinlich die wichtigsten Gebaude des Lagers principia praetorium Turme und die Lagermauer fertig Auch die Sohlen des Kanalsystems vor allem entlang der Lagerhauptstrassen und der via sagularis wurden fast ausschliesslich aus gestempelten Ziegeln dieser Legion errichtet nbsp Inschrift des Annius Rufus mit Nennung der Legio XIII auf einem Steinquader gefunden am Hohen Markt2 Jahrhundert n Chr 101 114 Legio XIIII Gemina Martia Victrix die vierzehnte Zwillingslegion des Mars die siegreiche Die Legio XIII wurde von Traian ab 101 n Chr in die Dakerkriege abkommandiert und fur zehn Jahre durch die Legio XIIII abgelost Sie setzte den Bau des Lagers zusammen mit der ala Batavorum fort bevor sie 114 n Chr nach Carnuntum verlegt wurde Auch die Anwesenheit dieser Legion ist durch Bauinschriften zusatzlich durch Weihealtare und trotz der Kurze ihres Aufenthaltes durch uberraschend viele Ziegelstempel nachweisbar Diese konnten aber auch schon aus Carnuntum angeliefert worden sein da die Legion dort bis ins 5 Jahrhundert stationiert war nbsp Ziegelstempel der Legio XIIII gefunden in Wien 1 Jahrhundert 1 Jahrhundert n Chr vor 41 Legio XV Apollinaris die funfzehnte Legion des Apollo Das Fragment eines Grabsteines des Legionars C Atius Angehoriger dieser Legion das am Stephansplatz entdeckt wurde ist das bisher alteste romische Schriftdenkmal in Wien und vor allem fur die Geschichte des fruhen Vindobona von grosser Bedeutung Man nimmt an dass die Inschrift auf Grund ihrer epigraphischen und stilistischen Merkmale aus der Regierungszeit des Tiberius stammt 14 39 n Chr 58 Die Legion stand wahrscheinlich zu dieser Zeit noch in Savaria und rund 100 Soldaten waren hierher abkommandiert worden 59 Der Legionar diente zehn Jahre und starb mit 28 Jahren noch wahrend seines aktiven Dienstes in Vindobona Die Inschrift ist das einzige archaologische Indiz fur eine zumindest kurzfristige Stationierung einer Vexillation dieser Legion in Wien bevor sie ihr Standlager in Carnuntum bezog Ihr vorclaudischer Stationierungsort ist unbekannt nbsp Grabinschrift des C Atius2 bis 5 Jahrhundert n Chr 114 bis 5 Jahrhundert Legio X Gemina pia fidelis die zehnte Zwillingslegion die pflichtbewusste und treue Sie hat wahrscheinlich das Lager fertiggestellt Kaiser Trajan teilte noch vor 107 n Chr Pannonien in Pannonia superior und Pannonia inferior Die Legion wurde 114 n Chr als Bestandteil der Armee der Pannonia superior von Aquincum nach Vindobona verlegt und avancierte damit zum Wiener Hausregiment Sie ist nicht nur durch Inschriften auf einer Reihe von Soldaten und Veteranengrabsteinen Weihungen und Ziegelstempel gut fassbar sondern auch durch ein Relief auf dem ihr Wappentier der Stier abgebildet ist Es war hochstwahrscheinlich als Metope am Osttor angebracht Eine Resttruppe vexillatio der Legion stand offenbar bis ins 5 Jahrhundert in Vindomarae da in der Notitia Dignitatum ein praefectus legionis decimae geminae unter dem Befehl des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis aufscheint 60 nbsp Soldaten der legionis decimae geminae 4 Jahrhundert n Chr 1 bis 2 Jahrhundert n Chr 89 101 Ala I Flavia Domitiana Augusta Britannica milliaria civium Romanorum bis torquata ob virtutem die erste flavische Reiterschwadron der Briten romische Burger 1000 Mann stark ausgezeichnet fur Tapferkeit Die erste historisch fassbare romische Truppe in Vindobona wurde vermutlich zum Schutz der Bauvexillationen der Legio XIII abkommandiert Ihre Stationierung ist durch den Fund von drei Grabsteinen Hofburg Stallburg Grabstele des Titus Flavius Barbus Titus Flavius Draccus und Titus Flavius Verecundus nachgewiesen Die Anwesenheit der Briten lasst sich aufgrund der darauf befindlichen Inschriften mit ziemlicher Sicherheit in den Zeitraum 93 bis 101 n Chr eingrenzen Vielleicht kam sie im Zuge des Krieges des Domitian gegen Markomannen und Quaden nach Vindobona Ab 101 nahm sie gemeinsam mit der Legio XIII am Feldzug des Trajan gegen die Daker teil 61 1 bis 2 Jahrhundert n Chr 101 114 Ala I Batavorum milliaria pia fidelis die erste Reiterschwadron der Bataver 1000 Mann stark die pflichtbewusste und treue Die ursprunglich vom Niederrhein stammende Kavallerietruppe lag wahrscheinlich von 101 bis 118 119 n Chr in Vindobona Aufgrund eines Militardiploms aus dem Jahr 112 nimmt Barnabas Lorincz an dass die Truppe zu diesem Zeitpunkt die ala I Britannica abgelost hat Danach konnte sie nach Schwechat verlegt worden sein wo sie eventuell auch an der Grundung des Kastell Ala Nova beteiligt war 62 1 Jahrhundert n Chr Cohors I Aelia sagittariorum die erste aelische Kohorte der Bogenschutzen Nur Funde von Ziegelstempeln die Truppe ist auch fur das Kastell Klosterneuburg nachweisbar 1 Jahrhundert n Chr Ala I Thracum die erste Reiterschwadron der Thraker Funde von Ziegelstempel nbsp Feldzeichen Vexillum der Ala I Thracum victrix Replik im Romermuseum Carnuntum 1 bis 5 Jahrhundert n Chr Classis Pannonica und Classis Histricae Pannonische Flotte Donauflotte Auch Flottensoldaten liburnari der classis Pannonica sind in Vindobona aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage an der Donau anzunehmen Ab der Mittleren Kaiserzeit war Vindobona auch Flottenstutzpunkt eines Geschwaders der Donauflotte Fur die Spatantike ist in der Notitia dignitatum ein praefectus classis Histricae C Arr n unto siue Vindomanae unter dem Befehl des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis verzeichnet Die Verlegung der classis Histricae von Carnuntum nach Vindobona im 4 Jahrhundert brachte wohl auch eine erhebliche Aufwertung des Standortes mit sich 63 Hafen BearbeitenSiehe auch Kaiserliches Arsenal Wien An der Nordfront des Legionslagers am heutigen Stiegenaufgang Rabensteig 3 zur Kirche Maria am Gestade wurden 1999 am Fusse des Lagerplateaus einige romische Quadersteine gefunden die vermutlich einst Bestandteil der Kaimauer einer spatantiken Hafenanlage waren Der Hohenunterschied des Fundplatzes zum Lagerplateau betrug etwa zwolf Meter Auf halber Hohe kamen zwischen 1901 und 1902 auch ein mit Steinplatten gepflasterter Weg und die Reste einer direkt am antiken Steilhang zum Donauufer gelegenen Befestigung zum Vorschein Toranlage mit vorgelagertem Quaderwerk Wann die ersten Hafenanlagen errichtet wurden ist nicht bekannt Aufgrund der Bauausfuhrung konnten die Befunde in die Spatantike 4 Jahrhundert datiert werden 64 Zivilsiedlungen Bearbeiten nbsp Rekonstruktion der Canabae Legionis Romermuseum Hoher Markt nbsp Schaugelande am Michaelerplatz mit romischen Mauerresten nbsp Michaelerplatz Reste von Wandmalereien eines Hauses der Lagerstadt nbsp Reste der Lagerstadt am Michaelerplatz nbsp Rekonstruktion eines Streifenhauses in der Lagervorstadt von Aquincum 2 3 Jahrhundert nbsp Rekonstruktion der Zivilstadt Romermuseum Hoher Markt nbsp Auswahl romischer Sigillata KHM Wien nbsp Skizze der Fundstellen auf dem Areal der Zivilstadt nbsp Skizze der Befunde in der Oberzellergasse Therme nbsp Das Cygnus Relief stammt wahrscheinlich von einem grossen offentlichen Gebaude nbsp Fussfragment einer Bronzestatue vom Forum Vindobonas 2 3 Jahrhundert n Chr gefunden 1800 bzw 1849 beim Bau des Wiener Neustadter Kanals nbsp Torso einer Marmorstatue 2 3 Jahrhundert gefunden in St Marx 1849 die vermutlich einen Kaiser darstellt sie war wahrscheinlich am Forum aufgestellt und diente dem Kaiserkult nbsp Munzen aus einem Hortfund 157 v Chr bis 138 n Chr gefunden am Rennweg 44 nbsp Ziegelstempel der Ziegelei Pansiana Aquileia nbsp Weihealtar 279 n Chr fur Iupiter Optimus Maximus der einen romischen Offizier bei einer Opferhandlung darstellt gefunden 1899 in der Vorderen Zollamtsstrasse 5 9 nbsp Johanneskirche in Unterlaa mit Ausgrabungen 2011 nbsp Hypokaustenziegel 2 Jahrhundert mit Ziegelstempel der Legio XIIII nbsp Romische Ollampe mit funf Dochten nbsp Befundplan der romischen Gebaude in Wien Heiligenstadt Jakobskirche 3 bis 4 Jahrhundert n Chr nbsp Romische Gotterstatuen im Romermuseum Wien nbsp Mithrasrelief 150 250 n Chr Marmor gefunden im Botanischen GartenVom 1 bis zur Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr entstanden auf der Schotterterrasse rund um das Legionslager grossere canabae legionis Lagerstadt die unter Militarverwaltung standen Zur gleichen Zeit entwickelte sich auf dem Gebiet des heutigen 3 Bezirks Landstrasse parallel dazu die Zivilstadt das spatere Municipium Lagerstadt Bearbeiten Entwicklung Bearbeiten In der unmittelbaren Umgebung des Legionslagers intra leugam das heisst im Umkreis einer gallischen leuga 2 2 km entstand im Laufe der Jahrhunderte eine Lagerstadt Canabae legionis wo hauptsachlich Geschaftsleute Handler und Handwerker und die Familien der Soldaten lebten Intra leugnam bezeichnete eine strategische Schutzzone bzw das Glacis des Lagers das eine staatsrechtliche und auch sakrale Sonderstellung einnahm Die Bewilligung zur Nutzung dieses Landstreifens durch die Zivilbevolkerung wurde vom Lagerkommandanten nur unter bestimmten Voraussetzungen gewahrt Das sich in einem Halbbogen im Norden Suden und Osten um das Lager erstreckende etwa 94 ha grosse Areal der mehrere Bauphasen umfassenden Militarsiedlung lag auf dem Areal der Kastellterrasse und an ihren Abhangen heute der I IX und VIII Wiener Gemeindebezirk Im Westen waren die Spuren der canabae bis zur Votivkirche feststellbar Einzelfunde lassen vermuten dass sie sich aber noch weiter daruber hinaus erstreckte In Richtung Osten und Suden dehnte sie sich bis zum Ottakringer Bach zur Hofburg zum Ufer des Wienflusses und bis uber die Ringstrasse aus Der Wienfluss durfte dort wiederholt bei Hochwasser uber seine Ufer getreten sein Wie aus der Inschrift eines dem Flussgott Acaunus geweihten Altars hervorgeht wurden deshalb Schutzbauten an seinen Ufern errichtet Im Osten im Bereich der Johannesgasse ist eine Besiedlung erst ab dem 2 Jahrhundert nachweisbar Viele der in der canabae untersuchten romischen Bauten richteten sich nach den heutigen Strassen aus was annehmen lasst dass der Verlauf des Strassennetzes sich seit der Antike nicht wesentlich verandert hat Die Lagerstadt existierte vermutlich vom 1 bis in die zweite Halfte des 3 Jahrhunderts 90 260 Wahrscheinlich lebten dort bis zu 16 000 Menschen Die Markomannenkriege verursachten auch dort schwere Schaden diese wurden jedoch nach Beendigung der Kampfe rasch wieder beseitigt Unter den Severern erfuhr sie einen deutlichen Wiederaufschwung wie man anhand der Funde deutlich erkennen konnte Im spaten 3 Jahrhundert rutschte ein Teil des Losssockels auf dem das Legionskastell und die Lagerstadt standen wegen Unterspulung in die Donau Dieser Katastrophe fiel auch ein Teil ihres westlichen Viertels zum Opfer In den zunehmend unsicher werdenden Zeiten des spaten 3 Jahrhunderts wurde ein Grossteil der canabae aufgegeben und die Bevolkerung siedelte sich innerhalb des Legionslagers an Im 4 Jahrhundert war die uberwiegende Mehrzahl der Hauser nicht mehr bewohnt und dem Verfall preisgegeben Nach der endgultigen Zerstorung der canabae wurde das Gelande einplaniert und danach als Graberfeld genutzt Davon ausgespart blieb nur das Viertel um den heutigen Michaelerplatz und die Stallburg wo noch einige Werkstatten betrieben wurden Deren Gebaude unterschieden sich jedoch von den Baustrukturen der mittleren Kaiserzeit Befunde Bearbeiten Uber die Baustrukturen der Militarstadt ist bedingt durch ihre Lage im grosstenteils dicht verbauten Stadtzentrum nicht viel bekannt Hinzu kam dass der Abbruch ihrer Gebaude zur Gewinnung von Baumaterial fur die Reparatur der Nordfront des Legionslagers wohl schon nach der Uberschwemmungskatastrophe im spaten 3 Jahrhundert einsetzte Beim Ausbau Wiens zur Babenbergerresidenz im 12 Jahrhundert fielen wohl auch die letzten noch sichtbaren Ruinen der Lagerstadt dem Steinraub zum Opfer Offentliche Einrichtungen wie z B ein Forum Tempel ein Theater oder Thermen konnten bislang nicht entdeckt werden Die fruhesten Befunde im Westen stammen aus spatflavischer domitianischer Zeit Die altesten Befunde im sudwestlichen Bereich kamen am Michaelerplatz und innerhalb der Stallburg zum Vorschein Hier wurden Teile der mittelkaiserzeitlichen Siedlung bis in spatromische Zeit genutzt Die bebauten Flachen der Militarstadt breiteten sich bevorzugt entlang der Hauptstrassen aus Hinweise fur Werkstattenbetriebe gibt es vor allem an der Limesstrasse und am Ottakringer Bach In den canabae wurden auch auffallig viele Topferofen betrieben Oppolzergasse Stallburg Spiegelgasse Neuer Markt und Himmelpfortgasse Ein solcher Kuppelofen konnte in der heutigen Herrengasse einst ein Teil der Limesstrasse vollstandig ausgegraben werden Die Auswertung der Ziegelstempel lasst annehmen dass das Militar auch am Bau der Lagerstadt massgeblich beteiligt war Bei Arbeiten an der kunftigen U5 Station Frankhplatz wurden 2020 die Steinfundamente eines zur Strasse orientierten romischen Gebaudes kleine Grabchen als Spuren von Parzellengrenzen und mittelalterliche Keller freigelegt Zu den bemerkenswertesten Einzelfunden gehort ein Gefass zur Kaseproduktion das ebenfalls noch aus romischer Zeit stammt Uberreste von zwei mutmasslichen Topferofen weisen zudem auf ein grosseres romisches Gewerbegebiet in diesem Bereich hin Unter den antiken Fundstucken befindet sich auch eine gut erhaltene tonerne Komodienmaske die bei Theaterauffuhrungen verwendet wurde Uber die Alser Strasse verlief ein stark frequentierter Fernweg der vom Legionslager zu den Ziegeleien in Hernals und dann weiter in Richtung des Kastells Comagena Tulln fuhrte Bislang war nur bekannt dass sich hier ein spatantikes Graberfeld befand Die beobachteten Siedlungsreste sind jedoch wesentlich alter als das Graberfeld und stammen vermutlich aus der Zeit vom Ende des 1 bis zum 3 Jahrhundert n Chr Es zeigt dass sich die canabae legionis flachenmassig viel weiter als bisher angenommen nach Westen erstreckt haben mussen 65 Gebaude Bearbeiten Die meisten Gebaude wurden in Holz oder Fachwerktechnik mit Steinsockel hochgezogen auch ganzlich aus Stein bestehende Hauser mit frontseitig zur Hauptstrasse stehenden Saulenkolonnaden kamen vor Ein typisches Gebaude der Militarsiedlung ein Streifenhaus wurde an der Kreuzung der Limesstrasse mit der aus dem Sudtor des Lagers fuhrenden Fernstrasse nach Scarbantia ausgegraben Michaelerplatz Die Streifenhauser der canabae waren in Wohn und Arbeitsraume unterteilt Ihre Front war meist zur Strassenseite ausgerichtet Die vorderen Raume fungierten als Geschaftslokal tabernae und Warendepot im hinteren Teil befanden sich die Wohn Schlaf und Arbeitszimmer Die Wande waren weiss verputzt und mit Malereien die Weinranken darstellten dekoriert Im Hinterhof befanden sich meist Brennofen und die dazugehorende Werkstatt Direkt an der Kreuzung fand man auch einen Mauersockel auf dem eine Art Ehrenmal gestanden sein muss 66 Zivilstadt Bearbeiten Die Zivilstadt lag am Ostufer des Wienflusses ihre exakte Lokalisierung ist problematisch Die bisherigen romerzeitlichen Funde im 3 Bezirk Rennweg Oberzellergasse Engelsberg und Riesgasse gehoren nach jungsten Forschungsergebnissen wohl zur westlichen Peripherie der Zivilstadt deren Zentrum mit grosser Wahrscheinlichkeit auf dem Gelande der Rennwegkaserne und des Zentralviehmarktes von St Marx lag Entwicklung Bearbeiten Nach der Datierung der bisher geborgenen Fundobjekte bestand die Zivilstadt von der flavischen Zeit bis ins spate 3 Jahrhundert Zum Zeitpunkt ihrer grossten Ausdehnung von 0 4 km erstreckte sie sich in ihrer Langsachse vom Botanischen Garten Rennweg 12 an dem ungefahr die um das Legionslager gezogene Schutzzone intra leugam endete bis etwa zum St Marxer Burgerspital Dort entdeckte man einen Meilenstein mit der Aufschrift A VIND M P II ad Vindobona milia passuum duo ab Vindobona zwei romische Meilen Das Areal der Zivilstadt lag ostlich des Wienflusses ca 1 leuga 2 2 km vom Legionslager entfernt entlang der Strasse nach Kastell Ala Nova und Carnuntum Es handelte sich um ein leicht abschussiges vor Hochwasser geschutztes Plateau das etwas von Suden nach Norden abfiel An ihrem sudlichen Ende stiess die Siedlung an den Steilhang der Arsenalterrasse im Norden an den sudlichsten Seitenarm der Donau Ein weiterer Indikator fur die Entwicklung zur Stadt war die verkehrsgunstige Lage an mehreren Strassen die vom Legionslager zu den Ziegeleien im heutigen 17 Bezirk und nach Carnuntum und Scarbantia fuhrten Die Zivilstadt war zusatzlich von einer Mauer umgeben ihre meist streifenformigen Gebaude waren rechtwinkelig zur Limesstrasse orientiert und dienten Geschafts Werkstatt Arbeits und Wohnzwecken 67 Erste Besiedelungsspuren im heutigen 3 Wiener Gemeindebezirk stammen aus der Bronzezeit Seit dem 9 Jahrhundert v Chr wurde das Gebiet von den Kelten besiedelt die vermutlich Trager der Latene Kultur waren Eine keltische Siedlung auf dem Gebiet zwischen dem heutigen Rennweg und dem oberen Belvedere durfte bis zur Ankunft der Romer im 1 Jahrhundert bestanden haben Wahrscheinlich wurden auch die Kelten vom Oppidum am Leopoldsberg dort angesiedelt Ab dem 2 Jahrhundert expandierte die Zivilstadt stetig was aber durch die Markomannenkriege jah unterbrochen wurde Zu Beginn des 3 Jahrhunderts erlebte die Stadt einen weiteren Aufschwung und erreichte ihre grosste flachenmassige Ausdehnung Zu diesem Zeitpunkt durften dort um die 15 000 Menschen gelebt haben Sie wurde mit ziemlicher Sicherheit nicht nach dem klassischen Rasterprinzip romischer Pflanzstadte angelegt sondern hatte auf Grund ihrer naturlichen Entwicklung zwischen zwei grossen Strassen Munizipal und Limesstrasse wohl vicusartigen Charakter Im Westen der Zivilstadt kamen bislang elf Topferofen zum Vorschein was die Bedeutung der Stadt als zweites grosses Handwerkszentrum neben den canabae legionis auf dem Gebiet von Vindobona bestatigt Diverse Funde von Schmuck Munzen und Importware belegen einen bescheidenen Wohlstand seiner Burger Im spaten 3 Jahrhundert begann das Stadtareal wieder zu schrumpfen da die Bewohner begannen wegen der zunehmenden Gefahr durch Barbarenuberfalle entweder aus der Stadt abzuwandern oder sich hinter den Mauern des Legionslagers in Sicherheit zu bringen Schliesslich wurde die Siedlung ganz aufgegeben Eine Gruppe setzte sich im Bereich des heutigen Kardinal Nagl Platzes fest und befestigte ihre kleine Siedlung mit einem Erdwall der vermutlich auch die Wirren der Volkerwanderungszeit uberdauerte Befunde Bearbeiten Bis heute sind nur ihre westlichen Viertel einigermassen bekannt Es sind keine sichtbaren Gebaudereste erhalten geblieben Das Areal konnte auf Grund der dichten Bebauung nur an wenigen Stellen z B Botanischer Garten Rennweg genauer untersucht werden Aufgrund der bisherigen Befunde geht die Forschung von einer vicusahnlichen stark von Handwerksbetrieben gepragten Durchgangssiedlung an der Limesstrasse aus Offentliche Bauten wie Theater Verwaltungsgebaude oder Ahnliches wurden bislang nicht entdeckt Die ca 6 8 Hektar grosse bebaute Kernzone der Zivilstadt erstreckte sich entlang des heutigen Rennwegs der weitgehend mit der einstigen Limesstrasse identisch sein durfte weiterer Verlauf Hohe Reisnerstrasse im Nordwesten Schlachthausgasse bis zur Landstrasser Hauptstrasse im Sudosten Sie durchquerte das antike Stadtgebiet in ganzer Lange von Osten nach Westen Das Kapitol lag vermutlich nordwestlich des Aspanger Bahnhofes dort fand man auch vermehrt Fragmente von Statuen z B Marmortorso Bronzestatue Das Forum konnte sich bei der Rennwegkaserne oder beim Zentralviehmarkt St Marx befunden haben Anfang des 20 Jahrhunderts wurden beim Botanischen Garten vier langgestreckte mehrphasige Gebaudekomplexe 1 bis 4 Jahrhundert mit insgesamt 30 Raumen entdeckt die fur Wohn und Wirtschaftszwecke genutzt worden waren Von den Bauten war neben den Fundamenten nur ein kleiner Keller fast vollstandig erhalten geblieben Sie verfugten uber verputzte Wande und Bodenestriche Vermutlich wurden sie in den Markomannenkriegen zerstort und danach wieder aufgebaut Nordlich davon stiess man auf eine romische Schotterstrasse In der westlichen Oberzellergasse wurden 1910 Brandgraber aus dem 1 Jahrhundert und ein antiker Gebaudekomplex aus dem spaten 2 oder fruhen 3 Jahrhundert ergraben der vermutlich als Badehaus gedient hatte Wahrscheinlich hatte man in der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts bei der zweiten Stadterweiterung nach Westen einen fruhkaiserzeitlichen Friedhof uberbaut Die Therme oder balneae war 26 m 23 m gross und bestand aus funf teilweise beheizbaren Raumen und einer Apsis Ihre Mauerstarke betrug 0 7 bis 0 8 m Anfang der 1990er Jahre wurden am Rennweg Nr 44 zwei mehrphasige Gebaude mit gemauertem Keller Toilette und Schlauchheizungssystem freigelegt und ein Munzhort von 138 1261 Silber und 7 Goldmunzen geborgen Im Jahr 2005 fand man am Rennweg 16 die Uberreste von zwei Streifenhausern in denen u a eine Garkuche mit Grillgrube Latrine und Erdkeller untergebracht war Gemauerte Abwasserkanale vergleichbar mit denen im Legionslager Am Hof Feuerwehrzentrale haben sich in der Zivilstadt nicht erhalten Die Abwasser und Abfallentsorgung erfolgte wohl grosstenteils uber Sickergruben bzw stillgelegte Brunnenschachte 68 Gebaude Bearbeiten Das Areal der Zivilstadt wurde in langrechteckige durch Grabchen abgegrenzte 50 bis 80 m lange Parzellen unterteilt auf der die Siedler zunachst 8 13 m breite Holzgebaude sogenannte Streifenhauser oder Grubenhauser errichteten Ihre Abmessungen waren typisch fur gallo romische Wohnbauten Sie standen auf Kies oder Steinfundamenten und verfugten vereinzelt auch uber Holz Stein oder Erdkeller Am Rennweg 44 wurde eines dieser Grubenhauser genauer untersucht Es stammte aus dem fruhen 2 Jahrhundert mass 2 50 m 2 m und war etwa 0 70 m in den Boden eingetieft Der Dachstuhl wurde von drei Holzpfosten abgestutzt Das Haus wurde von Norden aus betreten und war in einem Werk und Wohnbereich unterteilt Die nachfolgenden Bauten hatten Wande aus vermortelten Bruchsteinen In dieser Bauphase wurden auch etwas breitere komplexere Bauten und solche beobachtet deren Raume um einen Innenhof gruppiert waren Die Innenausstattung war sehr einfach gehalten dennoch waren die Wande mit Malereien dekoriert Die Boden bestanden aus Stampflehm Holzdielen oder aus einem Mortelestrich der vereinzelt mit roter Farbe gestrichen war Der Haupteingang befand sich an der Schmalseite an einen an der Vorderfront stehenden Portikus schlossen sich die Werk oder Verkaufsraume und daran die Wohnraume an Hinter den Hausern lag meist noch ein kleiner Hof in dem sich Brunnen Feuerstellen Werkplatze Materialentnahmegruben Latrinen und Ahnliches befanden 69 Stadtmauer Bearbeiten Moglicherweise wurde im 2 Jahrhundert auch eine reprasentative Stadtmauer errichtet aber bald wieder dem Verfall preisgegeben In der Hohlweggasse Eslarngasse und Klimschgasse wurden Profile von Spitzgraben beobachtet die offenbar das antike Stadtgebiet bis zum Ende des 2 Jahrhunderts im Norden und Osten begrenzten Alfred Neumann hielt sie fur Graben eines Hilfstruppenkastells Neuerliche Untersuchungen in den Jahren 1997 und 2005 liessen jedoch erkennen dass sie mit ziemlicher Sicherheit zu einer Umwehrung der Zivilstadt gehorten Es handelte sich um ein Doppelgrabensystem das der oben erwahnten Mauer oder einer Palisade vorgelagert war An der Aussenseite verlief ein 1 50 m breiter und 1 30 m tiefer Graben parallel zu ihm im Abstand von 150 m ein grosserer Spitzgraben mit einer Breite von 4 80 und einer Tiefe von drei Metern Sein Boschungswinkel betrug 40 50 Grad In seinem untersten Bereich befand sich eine Schlammschicht ein Anzeichen dafur dass er nicht regelmassig gewartet wurde Spater wurden beide zur Ganze wieder zugeschuttet Sudwestlich der Graben konnten an zwei Stellen Reste einer Mauer oder steinernen Fundamentierung fur eine Holzkonstruktion zur Abstutzung einer Wallaufschuttung festgestellt werden Die Graben umfassten vermutlich ein Areal in der Grosse von 132 750 m 70 Verwaltung Bearbeiten Verwaltungsrechtlich durfte die Stadt bis zum fruhen 3 Jahrhundert als vicus eingestuft gewesen sein Sie verfugte damit uber keine eigene Administration und Jurisdiktion Diese Agenden lagen in den Handen der Militarverwaltung Die Mehrheit seiner Bewohner galt als Fremde peregrini das heisst sie hatten nicht das romische Burgerrecht Dies anderte sich erst im Jahr 212 als Kaiser Caracalla allen freien Bewohnern des Reiches per Dekret das Burgerrecht zugestand Wann genau Vindobona zum Municipium Municipium Aelium erhoben wurde blieb bislang unbekannt Es gibt berechtigte Zweifel ob es uberhaupt jemals dazu gekommen ist Es ware die vorletzte der elf Romerstadte auf dem Staatsgebiet des heutigen Osterreich gewesen der dieses Recht zugestanden wurde Der einzige diesbezugliche Hinweis ein 1544 von Wolfgang Lazius sichergestellter romischer Weihealtar der auf seiner Inschrift ein Stadtratsmitglied decurio municipii Vindobonae nannte ist verschollen Die Weiheinschrift soll laut Lazius einen gewissen C Marcius Marcianus als Prafekt der cohors fabiane nennen der demnach auch Ratsmitglied des Munizipium gewesen ware 71 Der Altar wurde auch nicht auf dem Areal der Zivilstadt entdeckt sondern tauchte im 16 Jahrhundert beim Bau der neuen Stadtbefestigungen Schottenbastei im 1 Bezirk auf Die angeblich von Lazius personlich angefertigte Fundzeichnung konnte auch ge oder verfalscht worden sein In Lanzendorf kam ein heute ebenfalls nicht mehr auffindbarer Inschriftenstein einer cohors fabiana mit der Erwahnung eines municipium Vindobona ans Tageslicht Auf einem in Wien aufgefundenen Bronzetafelfragment aus der Zeit des Kaisers Galba 68 69 ist in der dritten Zeile eine Buchstabenfolge muni zu erkennen die sich zum Wort muni cipium muni ceps erganzen liesse Es ist jedoch unwahrscheinlich dass sie sich auf den rechtlichen Status der Zivilsiedlung bezieht da der Ort erst viele Jahre spater zum Legionsstandort wurde 72 Ein sicherer Beweis ware der archaologische Nachweis eines Kapitols mit Tempeln fur die kapitolinische Trias die obersten Staatsgotter Jupiter Juno und Minerva Solche Heiligtumer durften nur in Orten mit offiziell verliehenem Stadtrecht errichtet werden Die massive Forderung der Grenzregionen an der Donau unter dem Severischen Kaiserhaus spricht dennoch fur die Erhebung zur autonomen Stadt zweiter Ordnung im fruhen 3 Jahrhundert Auch der Fund von Fragmenten einer uberlebensgrossen marmornen Gewandstatue sowie zwei Fingern und einem Fuss von zwei qualitatvoll gearbeiteten Bronzestatuen die vermutlich ursprunglich auf dem Forum aufgestellt waren sind ein Indiz dafur Eine fruhere Stadterhebung war wohl auch aus wirtschaftlichen Grunden nicht moglich da diese mit der Errichtung von reprasentativen offentlichen Bauten Forum Therme Kapitol Verwaltungsgebaude verbunden war Uber die genaue Ausdehnung ihres Verwaltungsbezirks herrscht in der Forschung noch immer Unklarheit Der ager Vindobonensis stiess im Westen Wienerwaldhohen vermutlich bis an die Grenze zur Provinz Noricum bei Greifenstein Im Suden begrenzten entweder die Flusse Liesing oder die Schwechat bis Baden Aquae das Stadtterritorium Im Sudwesten reichte er wahrscheinlich bis ins Steinfeld bei Wiener Neustadt heran Im Norden wurde er durch die Donau begrenzt und im Osten bildete wohl die Schwechat die Trennlinie zum Territorium von Carnuntum In der Umgebung des Legionslagers und der Zivilstadt lagen viele kleinere Siedlungen vici darunter die Villen von Unterlaa eine der grossten die bisher auf osterreichischen Boden freigelegt wurde Rothneusiedl Lainzer Strasse Lainzer Tiergarten Mauerbach sowie die Bruckenkopfsiedlung Inzersdorf am Ubergang der Fernstrasse Vindobona Scarabantia Odenburg 73 Wasserversorgung BearbeitenLegionslager und Zivilsiedlungen wurden entweder uber Hausbrunnen bzw Zisternen oder uber das grosse Aquadukt bzw eine gemauerte und begehbare Wasserleitung versorgt die von den Hohen des Wienerwaldes Trinkwasser lieferte Abschnitte der unterirdisch verlaufenden Leitung konnten in Brunn am Gebirge Rodaun Liesing Mauer Hetzendorf und Hietzing verfolgt werden Ob auch die Zivilstadt im 3 Bezirk an dieses Aquadukt angeschlossen war konnte noch nicht geklart worden Einige der in der Zivilstadt aufgefundenen Brunnenschachte waren mit Holzverschalungen und Leitern versehen Rennweg 44 Als Wasserbehalter wurden in den Hausern meist grosse Schusseln aus den unterschiedlichsten Materialien verwendet 74 Reste der aus Suden kommenden Wasserleitung konnten im 23 und 12 Bezirk gefunden werden Zwischen Mauer und Atzgersdorf wurde im Jahre 1905 ein 2 5 km langes Stuck erforscht Boden und Seitenwande waren massiv aufgemauert und mit wasserdichtem Mortel verputzt Die Hohe des Kanals betrug 60 65 cm die Breite etwa 50 cm sie verjungte sich an der Sohle bis auf 40 cm An der Oberseite war sie mit Steinplatten abgedeckt In dem untersuchten Teilstuck konnten auch zwei Schlammabsetzer dokumentiert werden Es handelte sich um zwei kleine Becken etwa 30 cm tief und 70 cm lang ihre Wande waren an der Einlaufstelle hoher als an der Abflussstelle Das Gefalle der Leitung war moglichst gering gehalten damit der Wasserdruck bei Volllast die Abdichtung der Leitungswande nicht zu sehr beanspruchte Auf 2 5 km ergab sich ein Gefalle von nur 1 46 m 75 76 Weitere Abschnitte der Wasserleitung befanden sich in Laab im Walde wobei diese Fundstelle zweifelhaft beschrieben ist Bei Laab im Walde wurde 1931 eine angeblich romische Wasserleitung gefunden Die Fundmeldung ging durch die Tageszeitungen wobei allerdings eine Zusammenschau der Meldungen 77 zeigt dass nicht eine romische Wasserleitung gefunden worden sein durfte sondern beim Bau der neuen Wasserleitung fur die Ortschaft eine aus Steinquadern gebaute romische Brunnenfassung was nicht dasselbe ist und diese Fundstelle nicht als Teil der hier behandelten Wasserleitung erscheinen lasst und in der Lainzer Strasse Nr 119 Ecke Promenadenweg 78 Fundstatten in den Aussenbezirken BearbeitenVillae rusticae in Unterlaa und Lainz Bearbeiten Das Land sudlich vom Laaer und Wienerberg scheint zu romischer Zeit relativ dicht besiedelt gewesen zu sein Die weitlaufigen Ebenen in geschutzter Sudlage und eine gesicherte Wasserversorgung durch die Bache aus dem Wienerwald boten dort fur die Menschen ideale Siedlungsbedingungen Im Zuge der Renovierung der Johanneskirche in Unterlaa eines der altesten Gotteshauser Wiens an der Klederinger Strasse im 10 Wiener Gemeindebezirk stiess man auf die Uberreste eines mehrphasigen drei Bauperioden spatromischen Gutshofes der uber den Resten einer Siedlung aus dem 1 Jahrhundert errichtet worden war Die Siedlungsbauten waren noch aus Holz die Zwischenwande bestanden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf In den Gebauden selbst und in Abfallgruben im Umkreis stiess man auf die Reste qualitativ hochwertigen Sigillatgeschirrs was annehmen lasst dass die Bewohner in einem gewissen Wohlstand lebten Die Siedlung brannte zu einem unbekannten Zeitpunkt nieder der Grabstein des indigenen Kelten Devomarus und seiner Familie in der Kirche von Unterlaa beweist dass die Region aber weiterhin bewohnt war Der Gutshof villa rustica wurde im 4 Jahrhundert errichtet Sein Hauptgebaude hatte einen quadratischen Grundriss und war mit einer Fussbodenheizung ausgerustet Die Trinkwasserversorgung erfolgte uber eine Leitung aus Tonrohren Der Gebaudekomplex umfasste auch ein 280 m grosses Nebengebaude vermutlich ein Speicherbau mit Werkstatten 23 5 m lang und 12 m breit Das ganze Areal war mit einer Mauer umfriedet und von eingezaunten Weideflachen umgeben Die Funde Gurtelschnallen und die fruhen Sigillaten deuten auf eine Verbindung zum romischen Militar hin Der Hof wurde offensichtlich nicht gewaltsam zerstort sondern schon bald von seinen Bewohnern wieder verlassen und dem Verfall preisgegeben Die Ruinen wurden im 9 Jahrhundert beim Bau der Johanneskirche abgetragen Im Stadtteil Lainz scheint in der Talsenke zwischen Kuniglberg und Rotem Berg ebenfalls ein romischer Gutshof gestanden zu sein Reste davon kamen in der Lainzer Strasse zum Vorschein in der Sauraugasse wurden spatantike Grabstatten untersucht Weitere romische Mauerzuge wurden in der Veitingergasse beobachtet Im Lainzer Tiergarten konnte vom Wiener Stadtarchaologen Ortolf Harl eine weitere villa Rustica unbestimmter Grosse freigelegt werden 79 Lagerhauser in Heiligenstadt Bearbeiten Bei archaologischen Grabungen in der Jakobskirche in Heiligenstadt wurde innerhalb der Kirche und teilweise daruber hinausgreifend ein mehrphasiger romischer Bau ausgegraben Innerhalb dieses Gebaudes befanden sich zwei fruhchristliche Graber Nordlich der Kirche lag ein romisches Graberfeld in dessen Nahe 1980 auch ein Grab aus der Awarenzeit gefunden wurde Im Osten des Kirchenschiffs und im Aussenbereich vor der Nordwand wurde im Jahr 1952 53 ein romerzeitliches rechteckiges Gebaude mit 15 pilasterartigen Stutzpfeilern entdeckt Grosse 10 5 m 5 5 m Die verwendeten Ziegel waren von der Legio X geliefert worden Vermutlich entstand es in der Mitte des 3 Jahrhunderts und war im Gegensatz zum Kirchenbau von Norden nach Suden orientiert Der Eingang befand sich im Westen Die Wande waren aus vermorteltem Bruchstein hochgezogen worden Aufgrund der aussen angesetzten Stutzpfeiler konnte das Gebaude als Speicher horreum gedient haben Nach dessen Zerstorung wurde daruber in der Spatantike wieder ein etwa gleich grosser Bau allerdings ohne Stutzpfeiler errichtet Das Mauerwerk bestand aus in Lehm eingebetteten Bruchsteinen Der Bau war in zwei gleich grosse Raume unterteilt Der Eingang befand sich im Osten des nordlichen Raumes Im sudlichen Raum befanden sich zwei Einfassungen aus Stein und Ziegel 18 cm 180 cm und 60 cm 90 cm Nach Auswertung der Ziegelstempel und der ubrigen Befunde stammte das Gebaude vermutlich aus dem spaten 4 Jahrhundert Alfred Neumann deutete die Einfassungen als Grabstatten 1985 fand man im Pfarrgarten ein weiteres Grab aus romischer Zeit Vermutlich waren die Gebeine schon im Hochmittelalter entfernt worden Moglicherweise wurden die Gebaude von den Grenztruppen als Lagerhauser verwendet In unmittelbarer Umgebung durfte sich eine Siedlung befunden haben wie man anhand von Grabern in der Eroicagasse und Mauerresten eines grosseren Gebaudes unter der Kirche St Michael feststellen konnte 80 Veteranensiedlungen Bearbeiten Veteranensiedlungen entwickelten sich vor allem entlang der Hauptverkehrsstrassen im Suden Osten und Westen Eine dieser Siedlungen wurde von Alfred Neumann in Wien Inzersdorf 23 Bezirk nachgewiesen Die Ausgraber fanden dort Reste einer Strasse und mehrphasiger Gebaude von denen zwei teilweise freigelegt werden konnten Haus 1 bestand aus elf Raumen die teilweise mit einer Schlauchheizung ausgestattet waren Von Haus 2 konnte nur eine Mauer auf vier Meter verfolgt werden Die Hauser waren in den Markomannenkriegen zerstort und danach wieder aufgebaut worden Bei ihrer Errichtung wurden Ziegel der Legio X verwendet deren Stempel mit dem Zusatz E emeriti das heisst im Ruhestand versehen waren Aufgrund dieser Ziegelstempel vermutete Neumann dass es sich um die Uberreste einer Siedlung von Veteranen handelte die nach ihrer Entlassung aus der Armee unter anderem auch mit einem Stuck Land abgefunden wurden An der Triester Strasse konnte ein Meilenstein aus dem Jahr 252 geborgen werden der die Entfernung von Vindobona mit vier Meilen angab Die Siedlung durfte also noch zum Verwaltungssprengel des Municipiums gehort haben 81 Wirtschaft BearbeitenDas Wirtschaftsleben Vindobonas drehte sich in erster Linie um die Versorgung der dort und an anderen Stutzpunkten am Limes stationierten Soldaten Weitere Standbeine waren das Metall und das Topferhandwerk die militarische und private Ziegelproduktion ein wichtiger Donauubergang bzw der damit verbundene Handel mit dem freien Germanien seine Lage am Strom selbst und die Nahe zur Bernsteinstrasse die damals bedeutendsten Verkehrsverbindungen zwischen dem West und dem Ostteil des Romischen Reiches bzw in den Norden Europas Den Keramikfunden nach zu urteilen bestanden vor allem Handelskontakte mit Nordafrika Hispanien Sud und Mittelgallien und Ostnorikum die bis in die Spatantike aufrechterhalten werden konnten Gehandelt wurden vor allem romische Luxuswaren Glaserzeugnisse und Wein die bei den Germanen besonders begehrt waren Im Gegenzug gelangten z B Bernstein Pelze Schlachtvieh Wild und Tiere fur die Zirkusspiele in Rom uber die Grenze Im Zuge des Ausbaues der militarischen Infrastruktur siedelten sich auch immer mehr Handwerker der verschiedenen Fachrichtungen in Vindobona an Fur einen zusatzlichen Wirtschaftsaufschwung sorgten die Armeeveteranen die nach Beendigung ihrer Dienstzeit in den meisten Fallen ihre Abfindungszahlungen in die Grundung von eigenen Betrieben oder Hofen investierten Da sie auch Familien hatten muss der Bedarf an Haushaltswaren aller Art spatestens ab dem 2 Jahrhundert stark angestiegen sein In dieser Zeit hatten sich sicher auch Landwirtschaft und Viehzucht in der naheren Umgebung schon so weit entwickelt dass sie Militarlager und Stadt mit genugend Lebensmitteln aller Art beliefern konnten Wichtigster Energielieferant war die Holzkohle die aus den grossen Auwaldern an der Donau und im Wienerwald gewonnen wurde Ab dem spaten 3 Jahrhundert legalisierte Kaiser Probus auch den Weinanbau nordlich der Alpen Bald danach setzte ein stetiger Niedergang der Wirtschaftstatigkeit am Limes ein ausgelost durch politische Krisen Geldentwertung Abholzung und Ubernutzung der Ackerflachen Handel und Ackerbau blieben weiterhin okonomische Grundlagen wurden aber durch die Zerstorungen bei den standigen Germaneneinfallen immer weiter eingeschrankt Die Grenztruppen mussten nun grossflachiger verteilt und flexibler eingesetzt werden Die in ihrer Glanzzeit bis zu 6000 Mann starke Legio X wurde hierfur personell immer mehr ausgedunnt und im Lager blieb schliesslich nur eine kleine Resttruppe zuruck Erschwerend kam hinzu dass auf Grund der immensen finanziellen Schwierigkeiten des Westromischen Reichs ausgelost durch den Verlust der reichen Provinzen Nordafrikas an die Vandalen nun auch die Soldzahlungen immer ofter ausblieben Am Ende des Jahrhunderts versetzte der Abzug eines grossen Teils der Grenztruppen zur Verteidigung Italiens gegen die Goten des Alarich der ortlichen Wirtschaft einen weiteren schweren Schlag Nun war man gezwungen auf Grund des fast zum Erliegen gekommenen Geldverkehrs wieder zum Tauschhandel zuruckzukehren Am Ende der romischen Herrschaft war die alte Wirtschaftsordnung in Pannonien vollends zusammengebrochen Ubrig blieb eine stark reduzierte Landwirtschaft und ein Handwerk auf Selbstversorgerbasis die gerade noch das Existenzminimum der Provinzialen sichern konnten Subsistenzwirtschaft 82 Legionsziegelei Bearbeiten Die grosste Ziegelproduktionsstatte der Wiener Legionen durften sich im Bereich des Paulinenklosters und der Steinergasse im heutigen 17 Bezirk Hernals etwa 3 km westlich des Legionslagers befunden haben Das Areal der Legionsziegelei umfasste nach neuesten Erkenntnissen etwa ein Areal von ca 3 3 Hektar Dort tauchten bei Grabungen Brennofen Steinergasse 15 Fehlbrandhalden sowie Ziegel unterschiedlicher Formate mit den Stempeln der XIII XIIII XV und X Legion auf Ausschlaggebend fur diese Standortwahl waren die reichen Vorkommen an Losslehm sowie das Vorhandensein von reichlich Wasser Alsbach und Brennholz Wienerwald in der unmittelbaren Umgebung Produziert wurden vor allem normierte Dachziegel bzw Leistenziegel tegulae 48 cm breit und 62 cm lang sowie die dazugehorenden Wolbziegel imbrices Vereinzelt kamen auch Plattenziegel fur Fussboden lateres und Hohlziegel tubuli zum Vorschein Nach den Ziegelstempeln zu urteilen war die Legio X zu 60 die Legio XIIII zu 17 und die Legio XIII zu 8 an der Produktion beteiligt Es wurden dort aber auch Ziegel der Legio XXX geborgen diese war von 105 bis 119 im Brigetio Komorn stationiert Vermutlich brannte auch sie ihre Ziegel in Vindobona und verschiffte sie donauabwarts nach Brigetio Ziegelstempel von privaten Produzenten kamen hingegen nur sehr selten vor Von ihnen ist nur ein Marcus Antonius Tiberianus bekannt dessen durch ein Feuer zerstortes Warenlager in der Nordwestecke der Zivilstadt heute Mechelgasse 1 situiert war Das meiste Ziegelmaterial des 2 Jahrhunderts wurde in den spatantiken Schichten entdeckt ein weiterer Hinweis darauf dass bei den Reparatur und Restaurierungsmassnahmen in dieser Zeitperiode bevorzugt auf Abbruchmaterial zuruckgegriffen wurde Die Brennofen in Hernals durften bis ins 4 Jahrhundert betrieben worden sein 83 Im Winter 2013 2014 konnten bei Grabungen in der Steinergasse Geblergasse wieder zwei mehrphasige romische Ziegelofen freigelegt werden Beide enthielten in ihrem Mauerwerk Ziegelstempel der Legio XIII und XIIII in der zweiten Ausbauphase Ofen 1 auch Stempel der Legio X Beide Ofen durften in der Zeitperiode zwischen 101 und 114 erbaut worden sein Spatantike Funde konnten nicht nachgewiesen werden Ofen 1Sein Heizraum war aus Lehmziegeln aufgemauert die unten von zwei aus grossen Ziegelplatten aufgemauerten Banken bedeckt waren An der Ruckseite war noch der Uberrest eines Stutzpfeilers fur die nicht mehr erhaltenen Ziegelbogenrippen vorhanden Die Arbeitsgrube lag im Norden daneben befand sich eine Auskleidung aus grunlichgrauem Hernalser Tegel Im Schurkanal war noch eine dicke Ascheschicht vorhanden Sie zeigte an wo einst das Brennholz beschickt wurde Noch gut erkennbar war auch der Gewolbeansatz uber der Offnung des Schurkanals Ofen 2Er war fast identisch wie Ofen 1 aufgebaut Erhalten waren bei ihm auch noch einige Bogen des Ziegelgewolbes Der Boden der Heizkammer bestand ebenfalls aus grossen Ziegelplatten In der Arbeitsgrube kam ein Ziegelstempelfragment mit dem keltischen Namensteil Bussu zum Vorschein vielleicht eine Weiheinschrift fur Jupiter Bussumarius wie sie auch aus dem dakischen Legionslager von Apulum dem nach Vindobona nachsten Garnisonsort der Legio XIII bekannt ist Etwas nordlich konnten noch die Uberreste einer Trockenhalle beobachtet werden Zwischen Ofen und Halle befand sich eine Vertiefung von etwa 80 cm mit knapp 3 m Durchmesser die wohl als Sumpfgrube diente Grabchen fur eine Wasserzuleitung konnten hier ebenfalls entdeckt werden Religiose Kulte BearbeitenNeben den romischen Staatsgottern wie Jupiter Juno Minerva Mars Apollo Merkur Neptun Venus Fortuna und Herkules ist fur Vindobona auch die Verehrung von Natur Hausgottheiten und diversen Schutzgeistern genius bekannt Laren Nymphen Silvanus Besonders die Verehrung des Merkur durfte in einem Handelszentrum wie Vindobona einen besonderen Stellenwert gehabt haben Wichtigste religiose Pflicht der Soldaten war die Teilnahme am Kaiserkult als Beweis ihrer Loyalitat zum jeweils regierenden Herrscherhaus Im stark von den Kelten gepragten Pannonien durfte aber auch deren Glauben weiterhin praktiziert werden So entstand aus dieser bunten Mischung mit der Zeit eine Art eigene Provinzialreligion die auch in den Reihen der Soldaten viele Verehrer fand Ab dem 2 Jahrhundert kamen auch Gotter und Mysterienkulte aus dem Osten wie z B Serapis Mithras und Isis am Donaulimes in Mode Am Sudwestrand der Zivilstadt stand wahrscheinlich ein kleines Mithrasheiligtum Zwei Weihealtare aus dem Lagerhospital waren den Gottheiten Sirona einer keltischen Heilgottin und dem Apollo Grannus gewidmet Mit Erstarken des Christentums im 4 Jahrhundert wurden die heidnischen Kulte zwar stetig zuruckgedrangt verschwanden aber nicht vollig aus dem kulturellen Leben der Provinzbevolkerung Einziger Hinweis auf die Anwesenheit von Christen in Vindobona ist der Grabstein der Sabina aus dem spaten 4 Jahrhundert Fundort Hoher Markt 84 Graberfelder BearbeitenDie Graberfelder dehnten sich ostlich sudlich und westlich des Legionslagers aus Grossere zusammenhangende Bestattungsareale wurden am Fleischmarkt bzw Dominikanerbastei Stock im Eisen Platz Neuen Markt Freyung Votivpark und an der Wahringer Strasse lokalisiert Die altesten Bestattungen wurden in der Renngasse nordwestlich vor der Votivkirche und in der Stallburggasse Grabsteine des Veteranen T Fl Barbus und des T Flavius Verecundus beide Kavalleristen der ala I Flavia Britannica entdeckt Die mittelkaiserzeitlichen Graberfelder reihten sich entlang der Limesstrasse in Richtung Osten heute Albertina Staatsoper Karntner Strasse Karlsplatz Stadtpark An der Strasse nach Westen heute Wahringer Strasse kamen ebenfalls allerdings nur vereinzelt antike Bestattungen zutage Hugelgraber der indigenen Bevolkerung kamen u a beim Schuhbrecherinnenwald im 14 Bezirk zum Vorschein Ab der Spatantike zweite Halfte des 3 Jahrhunderts wurde das eingeebnete Areal der ehemaligen Canabae legionis bis ins fruhe 5 Jahrhundert als Bestattungsplatz fur die im Inneren des Lagers siedelnde Bevolkerung genutzt Freyung Minoritenplatz Stephansplatz und Fleischmarkt Die allgemeine Abwanderung aus der Lagerstadt und die Umwidmung des Areals als Graberfeld zog sich wohl uber mehrere Jahre hin Die spateren Graber lagen naher an der Lagermauer Der ausserste Wehrgraben wurde zugeschuttet um dort ebenfalls Bestattungsplatze anlegen zu konnen Im Bereich um den Hohen Markt wurden hauptsachlich Zivilisten bestattet Insgesamt konnten uber 200 Bestattungen aus der Zeit von 50 bis 400 Urnengraber Brandgrubengraber Aschenkisten Erdbestattungen Ziegelplattengraber Steinkistengraber Sarkophage Grabbauten dokumentiert werden Das Vorhandensein germanischer Keramik in den spatantiken Grabern ist auch ein Hinweis auf die Anwesenheit neuer ethnischer Bevolkerungsgruppen im damaligen Vindobona Graber im Bereich der Zivilstadt wurden in der Steinergasse Brandgraber unterirdischer Grabbau Hohlweggasse Fasangasse Goschlgasse Hegergasse Korper und Brandbestattungen Klimschgasse Brandgraber und Rennweg 96 Bustum Grab und Grabbau dokumentiert 85 Auf dem Areal der Legionsziegelei wurde 2013 2014 in der Verfullung der Arbeitsgrube von Ofen 2 eine Skelettbestattung festgestellt Es handelte sich um ein awarisches Frauengrab Die Beigaben bestanden aus einem Ohrring einer Perlenkette und kleinen Topfchen Ein schwerer Stein lag auf der Brust der Toten in ihrer rechten Augenhohle war ebenfalls ein Stein platziert Das Grab stammte aus dem 8 Jahrhundert In der Heizkammer wurde spater noch ein weiteres Skelett gefunden Als Beigaben wurden dem Toten ebenfalls ein awarisches Topfchen und am Fussende ein Holzfasschen mit Henkel ins Grab gelegt Fundprasentation BearbeitenAn vielen Stellen der Wiener Innenstadt wurden Uberreste des romischen Legionslagers nachgewiesen Am Michaelerplatz wurden unter anderem Uberreste der romischen Lagervorstadt canabae legionis und einer Strassenkreuzung gefunden 86 Das Herzstuck der heutigen Platzgestaltung durch Hans Hollein ist ein rechteckiger offener Schnitt durch mehrere historische Schichten der an die Ausgrabungen erinnern soll und konservierte Mauerreste aus verschiedensten Epochen zeigt Ausstellungsvitrinen konnen an der Freyung und im Palais Harrach besichtigt werden Unter der Feuerwehrzentrale am Hof wurde ein Teil der romischen Kanalisation freigelegt und fur Besucher in einem Schauraum zuganglich gemacht 87 Am Hohen Markt auf der Hohe des Vermahlungsbrunnens befindet sich das Romermuseum in dessen Ausstellungsraumen u a die Fundamente und die Fussbodenheizung eines Tribunenhauses besichtigt werden konnen 88 Von der Lagertherme sind noch einige Quadersteine zu sehen die am Stiegenaufgang von der Sterngasse zur Marc Aurel Strasse aufgestellt wurden Die bemerkenswertesten romischen Funde sind im Wien Museum am Karlsplatz ausgestellt Weitere Sammlungen befinden sich in den Bezirksmuseen Hernals Landstrasse Favoriten und Meidling Die Ausgrabungen der Villa rustica in Unterlaa Johanneskirche und im 19 Bezirk Kirche St Jakob wurden zu einem offentlich zuganglichen Schaugelande umgestaltet 89 Denkmalschutz BearbeitenDie Anlagen sind Bodendenkmaler im Sinne des osterreichischen Denkmalschutzgesetzes Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar Zufallige Funde archaologischer Objekte Keramik Metall Knochen etc sowie alle in den Boden eingreifenden Massnahmen sind dem Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale zu melden Zeittafel Bearbeiten6 n Chr Eine romische Armee dringt erstmals bis ins Wiener Becken vor Unter Kaiser Augustus fuhrt der spatere Kaiser Tiberius einen Feldzug gegen den Germanenkonig Marbod 9 n Chr Nach der Niederschlagung des Pannonischen Aufstands wird die Provinz Pannonien eingerichtet bis Mitte des 1 Jahrhunderts Illyricum inferius und es werden dort drei Legionen stationiert 17 41 n Chr wird die Legio XV Apollinaris ins Lager Vindobona versetzt 54 bis 69 kommt es zur ersten nachweisbaren romischen Siedlungstatigkeit im Wiener Raum Nach dem Tod von Kaiser Galba stutzen die pannonischen Legionen in den Thronwirren zunachst Otho dann auch Vitellius der Heerfuhrer Vespasian kann sich letztendlich im ganzen Imperium Romanum durchsetzen 89 bis 92 Vermutlich im Bereich des spateren Schottenklosters wird ein Kastell fur eine britannische Reitereinheit Ala I Britannica errichtet 97 n Chr wird Vindobona einer von 30 Legionsstandorten des Romischen Reiches 98 n Chr Kaiser Trajan besucht Pannonien und passiert dabei wohl auch Vindobona Zwischen 97 und 101 wird die Legio XIII Gemina nach Vindobona verlegt 101 bis 114 steht die Legio XIIII Gemina Martia Victrix in Vindobona 106 erfolgt die Teilung der Provinz Pannonia Die Legionsstandorte Carnuntum Provinzhauptstadt Vindobona und Brigetio fallen an die Pannonia Superior 114 trifft die Legio X Gemina in Vindobona ein Sie bleibt bis zum Ende der Romerherrschaft dort stationiert 124 Kaiser Hadrian besucht Pannonien Um ca 150 wird Vindobona in der Geographie des Claudius Ptolemaios mit Langen und Breitengraden eingetragen 166 schleppen aus dem Osten zuruckkehrende Soldaten die Pest ein Von 166 und 180 dienen Vindobona und Carnuntum als Basislager fur Feldzuge gegen die Markomannen Vindobona wird niedergebrannt und muss vorubergehend aufgegeben werden 180 Kaiser Mark Aurel stirbt an einer Krankheit je nach lit Quelle in Vindobona oder Sirmium 193 wird der pannonische Statthalter Septimius Severus von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen 193 235 Wahrend der Herrschaft der Severerdynastie erlebt Vindobona eine zweite wirtschaftliche und kulturelle Blutezeit Die Legion erneuert die Strasse zwischen Carnuntum und Vindobona Die Zivilsiedlung wird zum Municipium erhoben 212 erhalten durch die Constitutio Antoniniana alle freien Reichsbewohner das romische Burgerrecht Somit erlangen auch alle freien Einwohner Vindobonas den Status von romischen Burgern 219 reist Kaiser Elagabal durch Pannonien nach Rom um dort offiziell seine Herrschaft anzutreten Von 235 bis 285 gerat Rom durch standige Grenzkonflikte und Abspaltungen von Provinzen in eine schwere Krise Rasch wechselnde von der Armee eingesetzte Soldatenkaiser konnen sich meist nur kurz an der Macht halten 260 kommt es in Pannonien zu den Ursupationen von Ingenuus und Regalianus Beide werden bald von ihren eigenen Soldaten ermordet 260 bis 268 Wahrend der Herrschaft des Gallienus grunden die Markomannen im Vorfeld des Limes ein Konigreich Zwischen 250 und 300 wird die Zivilstadt von ihren Bewohnern aufgegeben Ein Hangrutsch zerstort den nordwestlichen Abschnitt des Legionslagers und einen Teil der Militarstadt 275 282 etabliert sich unter der Regentschaft des Marcus Aurelius Probus der Weinanbau in Pannonien 284 313 Kaiser Diokletian organisiert die Reichsverwaltung neu und fuhrt die Tetrarchie Herrschaft der Vier ein Er erlasst auch andere umfangreiche Reformen Vindobona zahlt nun zur Provinz Pannonia Prima 308 halten die Tetrarchen eine Kaiserkonferenz in Carnuntum ab Der von all seinen Amtern zuruckgetretene Diokletian wird dabei um Streitschlichtung zwischen den drei verbliebenen Kaisern gebeten und soll neuerlich die Herrschaft ubernehmen Er verweigert dies jedoch und zieht sich nach einer Einigung zwischen den Kontrahenten wieder ins Privatleben zuruck 4 Jahrhundert Unter Kaiser Konstantin I zieht sich die Zivilbevolkerung zur Ganze in das Legionslager zuruck das sich damit zu einer befestigten Stadt wandelt 325 Am Konzil von Nicaa wird Pannonien durch einen Bischof vertreten Um 350 wird das benachbarte Carnuntum durch ein schweres Erdbeben verwustet Vindobona wird dabei vermutlich ebenfalls beschadigt 364 bis 375 kommt es unter Kaiser Valentinian I zu massiven Verstarkungen bzw letztmaligen Renovierungen der Befestigungsanlagen am norisch pannonischen Limes 378 Nach der Niederlage des Valens gegen die Goten und Alanen in der Schlacht von Adrianopel kommt es in Pannonien zur verstarkten Ansiedlung hunnischer und ostgermanischer Foederaten Der Wiener Raum ist vermutlich ebenfalls davon betroffen 395 kommt es erneut zu einem Einfall der Markomannen und Quaden sowie zu einer Ansiedlung weiterer verbundeter Germanen auf romischen Staatsgebiet Ende 4 Anfang 5 Jahrhundert In der Notitia Dignitatum wird Vindomarae als Legions und Flottenstutzpunkt angefuhrt Um ca 400 wird das Legionslager von einem Grossbrand verheert Bis ca 430 hat sich die romisch gepragte Verwaltung von Vindobona aufgelost 433 wird das Gebiet um Vindobona per Vertrag an das Hunnenreich des Attila abgetreten 453 Nach dem Tod Attilas siedeln sich die Rugier im Wiener Becken an 468 wandern die Ostgoten in Pannonien ein 476 Nach Absetzung des letzten westromischen Kaisers Romulus Augustus reisst der Heerfuhrer Odoaker die Herrschaft in Italien an sich 487 unterliegen die Rugier in einer Schlacht im Wienerwald gegen Odoakers Truppen Deren Konig wird abgesetzt und spater hingerichtet Die Uberlebenden werden von den Ostgoten assimiliert 488 wird auf Befehl Odoakers ein Grossteil der norischen Romanen nach Italien umgesiedelt Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle in Noricum und Oberpannonien Vindobona Zug Literatur BearbeitenWolfgang Borner Wien Vindobona Legionslager Canabae Autonome Stadt In Herwig Friesinger u a Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern 2 korrigierte Auflage Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 2618 2 S 241 252 Peter Csendes Ferdinand Opll Wien Geschichte einer Stadt Band I Bohlau Verlag Wien 2006 ISBN 3 205 99268 7 S 27 f Xavier Delamarre Dictionnaire de la langue gauloise Une approche linguistique du vieux celtique continental 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Editions Errance Paris 2003 ISBN 2 87772 237 6 S 82 Kurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Der Romische Limes in Osterreich Band 33 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0783 8 Johanna Haberl Favianis Vindobona und Wien eine archaologisch historische Illustration zur Vita S Severini des Eugippius Brill Academic Pub Leiden 1976 ISBN 9004 04548 1 Zsolt Mrav Ortolf Harl Die trajanische Bauinschrift der porta principalis dextra im Legionslager Vindobona Zur Entstehung des Legionslagers Vindobona In Fundort Wien Berichte zur Archaeologie 11 2008 S 36 55 Ortof Harl Neufund romischer Architekturstucke aus Wien und Bemerkungen zur Geschichte der Lagermauer von Vindobona im Mittelalter In Jeno Fitz Hrsg Limes Akten des XI Internationalen Limeskongresses Szekesfehervar 30 8 6 9 1976 Akademiai Kiado Budapest 1977 ISBN 9630513013 S 137ff Michaela Kronberger Siedlungschronologische Forschungen zu den canabae legionis von Vindobona Die Graberfelder Monographien der Stadtarchaologie Wien Band 1 Phoibos Verlag Wien 2005 Michaela Kronberger Das fruhe Vindobona Wien In Franz Humer Hrsg Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole Sonderausstellung aus Anlass des Jubilaums 2000 Jahre Carnuntum Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Wien 2007 ISBN 978 3 85460 229 3 S 85 91 Michaela Kronberger Martin Mosser Wien Vindobona Legionslager cannabae legionis Zivilsiedlung In Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 S 242 267 Hertha Ladenbauer Orel Der Berghof Archaologischer Beitrag zur fruhesten Stadtgeschichte Verlag Zsolnay Wien Hamburg 1975 Ana Zora Maspoli Romische Militaria aus Wien Die Funde aus dem Legionslager den canabae legionis und der Zivilsiedlung von Vindobona Monografien der Stadtarchaologie Wien Band 8 Wien 2014 ISBN 978 3 85161 071 0 Ranko Matasovic Etymological Dictionary of Proto Celtic Brill Leiden 2009 ISBN 978 90 04 17336 1 S 71 423 Gunther Moosbauer Die vergessene Romerschlacht Der sensationelle Fund am Harzhorn C H Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72489 3 Martin Mosser Die Porta principalis dextra im Legionslager Vindobona In Fritz Blakolmer Hubert D Szemethy Hrsg Akten des 8 Osterreichischen Archaologentages am Institut fur Klassische Archaologie der Universitat Wien vom 23 April bis 25 April 1999 Wiener Forschungen zur Archaologie Band 4 Verlag Phoibos Wien 2001 ISBN 3 901232 28 1 Martin Mosser Karin Fischer Ausserer Hrsg Judenplatz Die Kasernen des romischen Legionslagers Wien Archaologisch Band 5 Museen der Stadt Wien Stadtarchaologie Wien 2008 Michaela Muller Karin Fischer Ausserer Ingrid Mader Rita Chinelli u a Entlang des Rennwegs Die romische Zivilsiedlung von Vindobona Wien Archaologisch Band 8 Phoibos Verlag Wien 2011 Michaela Muller Wohnbauten in der Zivilsiedlung von Vindobona Lebensorte In Peter Scherrer Hrsg Domus das Haus in den Stadten der romischen Donauprovinzen Akten des 3 internationalen Symposiums uber romische Stadte in Noricum und Pannonien Osterr Archaologisches Institut Sonderschriften Band 44 Wien 2008 ISBN 978 3 900305 52 9 S 105 123 Peter Pleyel Das romische Osterreich Pichler Verlag Wien 2002 ISBN 3 85431 270 9 Reinhard Pohanka Das romische Wien Geschichte Wiens Band I Pichler Verlag Wien 1997 ISBN 3 85058 145 4 Christine Ranseder u a Michaelerplatz Die archaologischen Ausgrabungen Wien Archaologisch Band 1 Wien 2006 ISBN 3 901232 72 9 Sylvia Sackl Oberthaler Wohnhauser in der canabae legionis von Vindobona In Peter Scherrer Hrsg Domus das Haus in den Stadten der romischen Donauprovinzen Akten des 3 internationalen Symposiums uber romische Stadte in Noricum und Pannonien Osterr Archaologisches Institut Sonderschriften Band 44 Wien 2008 ISBN 978 3 900305 52 9 S 123 143 Erich A Schmidl Wie aus der Stadtmauer die Ringstrasse wurde In Die Wiener Ringstrasse Der Prachtboulevard und seine Epoche Monatsschrift Zeitreise Osterreich Menschen Gesellschaft Geschichte Zeitreise Osterreich Zeitschriftenverlag GesbR Ausgabe 1 2015 ISBN 978 3 9504020 0 1 Vladimir Vlasak Das romische Lager von Rusovce Gerulata Ein Beitrag zu Lokalisierung und Anfangen In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Band 43 Verlag des Romisch germanischen Zentralmuseums 1998 S 531 589 hier S 587 Ingrid Weber Hiden Die Reliefverzierte Terrasigillata aus Vindobona Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 1996 S 25 Markus Jandl Die fabrica des Legionslagers Vindobona Universitat Wien Diplomarbeit Studienrichtung Ur und Fruhgeschichte Wien 2012 PDFNeue Medien BearbeitenVindobona Die Reise in das antike Wien DVD Rom 2004 Vindobona II Wassertechnik des antiken Wiens DVD Rom 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Vindobona Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Vindobona Sammlung von Bildern Lage des Legionslagers Wien auf Vici org Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Legionslager Vindobona Der romische Limes in Osterreich Vindobona Seite mit sehenswerter Rekonstruktion des Lagertores Jona Lendering Vindobona Vienna In Livius org englisch Der romische Limes in der Slowakei Archiviert vom Original am 1 Februar 2011 abgerufen am 7 Marz 2018 Vindobona I Die Reise in das antike Wien Animationstrailer auf YouTube Namensdeutung Favianis Vindobona im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Osterr Stadteatlas Geschichte der Stadt Wien Wiki Tubia Audiotext des Artikels auf YouTube Info Romermuseum Wien Romische Fundorte in Wien Romermuseum Wien Stadtarchaologie Wien Eine zivile Siedlung namens VINDOBONAEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Peter Pleyel 2002 S 76 Reinhard Pohanka 1997 S 13 Kurt Genser 1986 S 435 CIL 3 4649 Reinhart Pohanka 1997 S 91 96 Hermann Menge Langenscheidts Grossworterbuch Latein 25 Auflage Teil I Lateinisch Deutsch Langenscheidt Berlin Munchen Wien Zurich New York 1996 ISBN 3 468 02200 X Duden Das grosse osterreichische Schulworterbuch 2 aktual Auflage Bibliographisches Institut GmbH Berlin Wien 2013 ISBN 978 3 411 14097 8 D Ellis Evans Gaulish Personal Names A Study of some Continental Celtic Formations Oxford University Press 1967 S 387 Ranko Matasovic 2009 S 71 423 Xavier Delamarre 2003 S 82 Csendes Opll 2006 S 27 28 Wolfgang Borner 1997 S 241 Johanna Haberl 1976 S 125 Martin Mosser 2008 S 11 Peter Pleyel 2002 S 83 Der antike Ortsname wird bis in die heutige Zeit verwendet 1882 benannte der Astronom Johann Palisa den Asteroiden 231 Vindobona nach der romischen Siedlung Auch Zuge der Osterreichischen Bundesbahnen und Lokomotiven ein Schiff der Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft und eine Kleinkunstbuhne in Wien tragen beziehungsweise trugen diesen Namen 2 4 3 Johanna Haberl 1976 S 119 IV 1 248 2 266 7 261 4a 266 4 266 7 Occ 34 25 und 34 28 Vegetius Epitoma 16 1 2 De origine actibusqe Getarum 50 264 Wolfgang Borner 1997 S 241 Reinhard Pohanka 1997 S 7 G Moosbauer 2018 S 18 oppidum Viennis quod olim a Romanis inhabitatum Favianis dicebatur bzw ein Klosterbau am Fuss des Wienerwaldes iuxta radices Comogenis cellam construxerat Reinhard Pohanka 1997 S 11 Wolfgang Borner 1997 S 243 Reinhard Pohanka 1997 S 11 12 Martin Mosser 2008 S 9 Ausserer Fischer 2011 S 19 Wiener Zeitung 10 Mai 2019 Romische Torreste gefunden Altestes Stadtrecht von Wien gefunden science orf at Das historische Ratsel in 41 Zeichen ist gelost Burgermeister Michael Ludwig enthullt Stadtrechtsfragment ots at Reinhard Pohanka 1997 S 15 Michaela Konrad Archaologin 2007 S 85 86 Vladimir Vlasak 1998 S 587 Reinhard Pohanka 1997 S 26 und S 181 Peter Pleyel 2002 S 83 Ingrid Weber Hiden 1996 S 25 Michaela Kronberger 2007 S 87 Liber de Caesaribus 16 14 ita anno imperii octavo decimoque aevi validior Vendobonae interiit maximo gemitum mortalium omnium G Moosbauer 2018 S 36 Die Marc Aurel Strasse in der Nahe des Hohen Marktes soll daran erinnern Wolfgang Borner 1997 S 250 Reinhard Pohanka 1997 S 27 32 Altestes Stadtrecht von Wien gefunden In orf at 3 Marz 2020 abgerufen am 3 Marz 2020 Peter Pleyel 2002 S 85 Reinhard Pohanka 1997 S 33 und S 181 Reinhard Pohanka 1997 S 35 Martin Mosser 2008 S 16 17 und S 81 Zur Fruhgesch v St Ruprecht zuletzt R PERGER W BRAUNEIS Die mittelalterl Kirchen u Kloster Wiens Wiener Geschichtsbucher 19 20 1977 S 26 ff Zu St Peter vgl ebenfalls PERGER BRAUNEIS Kirchen u Kloster 1977 S 17 ff und zuletzt K LOHRMANN Die Besitzgeschichte des Wiener Raums vom Ausgang des 11 bis zur Mitte des 12 Jahrhunderts in Jb Ver f Gesch d St W 35 1979 S 60 ff A KLAAR Der mittelalterl Wiener Stadtgrundriss in F WALTER W Die Gesch einer dt Grossstadt an d Grenze Bd I 1940 S 267 f und ds Die Siedlungsformen Wiens Wiener Geschichtsbucher 8 1971 S 10 Zustimmung fand dieser chronolog Ansatz vor allem bei K OETTINGER Das Werden Wiens 1951 dessen eigene Theorien uberaus anregend wirkten sich jedoch nur zum Teil durchsetzen konnten Monumenta Germaniae Historica Annales es annalibus Iuvavensibus antiquis excerpi Edition H Bresslau Scriptores rerum Germanicarum XXX 2 Leipzig 1934 S 742 Martin Mosser 2008 S 16 17 Herta Ladenbauer Orel 1975 Reinhard Pohanka 1997 S 149 151 und S 182 Reinhard Pohanka 1997 S 39 41 Wolfgang Borner 1997 S 247 Michaela Kronberger 2007 S 89 90 Reinhard Pohanka 1997 S 53 Martin Mosser 2008 S 11 S 16 und S 81 Rupert Gietl Michaela Kronberger Martin Mosser 2003 Rekonstruktion des antiken Gelandes in der Wiener Innenstadt Memento vom 10 Marz 2018 im Internet Archive Researchgate Reinhard Pohanka 1997 S 45 Martin Mosser 2001 S 151 2008 S 15 Ortof Harl 1977 S 140 141 Erwin Schmidl 2015 S 14 Reinhard Pohanka 1997 S 47 Ortof Harl 1977 S 140 Ortof Harl 1977 S 137 138 Reinhard Pohanka 1997 S 45 Zeitungsbericht der Standard Mai 2019 mit Abbildungen Porta Decumana Reste des Sudtores des Romerlagers Vindobona entdeckt Archaologischer Fund bei Aufgrabungen fur Fernkalteleitung vor Meinl am Graben in Wien Der Standard Online Artikel vom 17 Juni 2021 mit Abbildungen Martin Mosser 2001 S 145 und 151 Kurt Genser 1986 S 450 Martin Mosser 2001 S 147 151 Ortof Harl 1977 S 137 138 Wolfgang Borner 1997 S 247 Reinhard Pohanka 1997 Martin Mosser 2008 S 25 27 Reinhard Pohanka 1997 S 48 49 Reinhard Pohanka 1997 S 49 Martin Mosser 2008 S 20 Wolfgang Borner 1997 S 245 246 Reinhard Pohanka 1997 S 49 51 Kurt Genser 1986 S 456 Wolfgang Borner 1997 S 247 Reinhard Pohanka 1997 S 53 Wolfgang Borner 1997 S 247 M Jandl M Mosser Befunde im Legionslager Vindobona IV Vallum fabrica und Kasernen in der westlichen retentura Vorbericht zu den Grabungen Am Hof im Jahr 2007 FuWien 11 2008 S 4 34 Wolfgang Borner 1997 S 245 Martin Mosser 2001 S 145 Kurt Genser 1986 S 456 Martin Mosser 2008 S 52 Inschrift des Legionars Annius Rufus auf einem Mauerquader CIL 3 15196 Michaela Konrad 2007 S 86 und 91 Peter Pleyel 2002 S 83 Reinhard Pohanka 1997 S 26 Notitia Dign Occ 34 28 Peter Pleyel 2002 S 84 Michaela Kronberger 2007 S 90 Barnabas Lorincz 200 S 15 und 306 Notitia Dign Occ 34 28 Martin Mosser 2005 Martin Mosser 1999 Silvia Sackl Oberthaler 2008 S 125 141 Der Standard Unerwartete Funde Romische und mittelalterliche Reste an Wiener U5 Baustelle entdeckt Stadtarchaologie stiess auf fast 2 000 Jahre altes romisches Gewerbegebiet des Legionslagers Vindobona Auch Mauern der einstigen Alser Kaserne freigelegt abgerufen am 12 Oktober 2020 Wolfgang Borner 1997 S 247 248 Reinhard Pohanka 1997 S 56 59 Silvia Sackl Oberthaler 2008 S 125 141 Michaela Muller 2008 S 105 Michaela Muller 2011 S 60 61 67 und S 99 2008 S 105 Michaela Muller 2011 S 52 57 2008 und S 119 120 Peter Pleyel 2002 S 86 Wolfgang Borner 1997 S 252 Reinhard Pohanka 1997 S 63 66 Michaela Muller 2011 S 13 17 und S 47 CIL 3 4557 Michaela Kronberger 2007 S 87 Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 1992 2004 Reinhard Pohanka 1997 S 66 Michaela Muller 2011 S 63 und S 91 Wilhelm Kubitschek Eine romische Wasserleitung bei Atzgersdorf In Mittheilungen der K K Zentral Commission 3 Folge Band II Wien 1903 Spalte 81 84 und 273 274 mit weiteren Literaturhinweisen D avid S ilvester Mayer von Rosenau Atzgersdorf In Alt Wien Zeitschrift fur Wiener Art und Sprache 6 Jahrgang Wien 1897 Heft 11 November 1897 ZDB ID 1268793 5 S 204 Reichspost 30 Juli 1931 S 5 mitte Neuigkeits Welt Blatt 31 Juli 1931 S 6 Salzburger Chronik fur Stadt und Land 30 Juli 1931 S 6 Wiener Zeitung 31 Juli 1931 S 3 Salzburger Volksblatt unabhangige Tageszeitung fur Stadt und Land Salzburg 31 Juli 1931 S 5 Allgemeiner Tiroler Anzeiger 31 Juli 1931 S 4 Kleine Volks Zeitung 1 August 1931 S 6 romische Quellenfassung aber keine Wasserleitung mit Steinquadern aus Anlass des Baues einer modernen Wasserleitung St Poltner Bote 6 August 1931 S 14 ebenfalls Quellenfassung keine Wasserleitung Ostbahn Bote 6 August 1931 S 16 bei Quellenerschliessung fur die Wasserleitung wurde eine romische Quellenfassung keine Wasserleitung in Steinquadern gefunden Heinz Gerstbach Die Romische Wasserleitung durch Hietzing nach Vindobona Siedlungen zur Romerzeit im Bezirk Hietzing und romische Strassen in seiner Umgebung In Fenster in die Vergangenheit Lokalgeschichtliche Schriftenreihe des 13 Wiener Gemeindebezirkes Hietzing Ausgabe 10 Hrsg Bezirksmuseum Hietzing Wien 2022 ISSN 1560 7461 falsche ISSN ZDB ID 2285373 X S 58 59 61 Wolfgang Borner 1997 S 250 Reinhard Pohanka 1997 S 70 74 Wolfgang Borner 1997 S 251 252 Reinhard Pohanka 1997 S 70 Reinhard Pohanka 1997 S 71 Reinhard Pohanka 1997 S 137 147 Martin Mosser 2008 S 70 71 Reinhard Pohanka 1997 S 72 73 Martin Mosser 2008 S 45 48 Michaela Muller 2011 S 58 Martin Mosser 2008 S 40 41 und S 55 Michaela Muller 2011 S 107 Reinhard Pohanka 1997 S 110 112 Kronberger 2005 Wolfgang Borner 1997 S 250 Michaela 2011 S 113 114 Martin Mosser 2008 S 54 Reinhard Pohanka 1997 S 133 134 Wien Museum Ausgrabungen Michaelerplatz Memento vom 15 Mai 2011 im Internet Archive Wien Museum Romische Baureste Am Hof Memento vom 15 Mai 2011 im Internet Archive Wien Museum Romermuseum am Hohen Markt Memento vom 15 Mai 2011 im Internet Archive Peter Pleyel 2002 S 87 Wolfgang Borner 1997 S 250 Der Limes in Oberpannonien Kastell Klosterneuburg Legionslager Vindobona Oberleiser Berg Praesidia Kastell Ala Nova Kastell Aequinoctium Kleinkastell Hoflein Legionslager Alenkastell Carnuntum Heidentor Carnuntum Kleinkastell Stopfenreuth Kastell Gerulata 48 210833333333 16 370277777778 Koordinaten 48 13 N 16 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vindobona amp oldid 237714590