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Auf dem Gebiet des romischen Vindobona entstand eine Restsiedlung in deren Zentrum ein Gebaude stand das spatestens ab dem 13 Jahrhundert als Berghof oder Alter Berghof bekannt war Er galt bis in das 21 Jahrhundert als Keimzelle des spateren Wien Der Berghof befand sich auf dem Gebiet des Hauserblocks Hoher Markt Marc Aurel Strasse Sterngasse Judengasse in unmittelbarer Nahe der Ruprechtskirche Der Name bedeutet moglicherweise dass er ein Wirtschaftshof fur Weinbau aus den Weinbergen war Um das Jahr 1280 wird im Furstenbuch von Jans dem Enikel der Komplex mit dem Namen Berghof erwahnt Das Furstenbuch bezieht sich auf das 11 Jahrhundert Laut Furstenbuch soll der Ort damals noch heidnisch gewesen sein Zwischen Berghof und Ruprechtskirche befand sich der Kienmarkt der erste mittelalterliche Markt Wiens Im fruhen Mittelalter wurde auch in der Kirche Handel getrieben manchmal sogar auf dem Friedhof Archaologisch notdurftig erschlossen wurde das Gebiet beim Abriss der Hauser Sterngasse 5 und 7 ab 1962 wo Uberreste eines Bades aus romischer Zeit gesichert wurden mehrere Quadersteine dieses Bades werden in der Sterngasse ausgestellt Dabei wurden wohl Besiedlungsspuren aus dem Fruhmittelalter gefunden jedoch keine Bebauung die alter als das 13 Jahrhundert ist Ob eine kontinuierliche Siedlung und nicht bloss einzelne Wohnstatten von der Romerzeit bis in das Fruhmittelalter angenommen werden durfe insbesondere ob ein unbestritten vorhandener einzelner Fund darauf hingehende Schlusse zuliesse war bereits in den 1960er Jahren umstritten 1 Zunehmende Skepsis uber die Rolle des Berghofes fur die Entstehung Wiens war die Folge 2 Inhaltsverzeichnis 1 Neue Forschungsergebnisse ab 2016 2 Weblinks 2 1 Bilder vom Berghof 3 EinzelnachweiseNeue Forschungsergebnisse ab 2016 BearbeitenDie Feststellungen die fur die Rolle des Berghofes in der Wiener Geschichte massgebend waren werden in spateren Studien die ab ca 2013 3 begannen in Zweifel gezogen 4 Die ursprunglichen Ausfuhrungen beruhten zu einem wesentlichen Teil auf Befunden die in den Jahren von 1962 bis 1972 unter der Leitung von Herta Ladenbauer Orel in Zusammenarbeit mit Adalbert Klaar Karl Oettinger und Alois Kieslinger auf drei Grabungsplatzen in der Sterngasse in der Judengasse und am Ruprechtsplatz entstanden 5 Teilweise handelt es sich dabei nicht um archaologische Ausgrabungen sondern um Baustellenbeobachtungen parallel zu laufenden Bau und Abrissarbeiten Bei diesen Arbeiten wurden stratigraphische Schichten weitgehend zerstort nur Teile von ihnen konnten in Randlagen dokumentiert werden Nach dem Tod von Ladenbauer Orel 2009 war es moglich ihre Grabungsdokumentation aus dem Nachlass neu aufzuarbeiten Es hatte sich gezeigt dass die bis dahin allgemein akzeptierte Berghof These nicht mit neuen Forschungsergebnissen ubereinstimmen konnte 6 Die Beobachtungen Ladenbauer Orels hatten uberdies in jenem Gebiet stattgefunden das von den damaligen Autoritaten 7 zum absoluten Siedlungs Hotspot hochstilisiert 8 worden war Der Druck der in diesem Zusammenhang auf Ladenbauer Orel lastete wird als immens beschrieben und stellte ein unbefangenes Herangehen an die beobachteten Ergebnisse in Frage 8 Lediglich Kieslinger hielt gegen diese Auffassungen wurde aber kaum beachtet er hatte nachgewiesen dass eine in der Sterngasse freigelegte Offnung die von Ladenbauer als Schiessscharte interpretiert worden war als spatmittelalterliches Schlitzfenster anzusehen ware 9 Bei der Neubewertung zeigte sich dass die bisherige Darstellung zu wesentlichen Teilen auf den Schilderungen von Jans Enikel beruhte die in ihren Kernaussagen zunachst durchaus plausibel erschienen Im Hintergrund standen zunachst die Streitigkeiten um das Gebiet der Pfarre St Stefan auf welche die fruheren Pfarr Rechte der Kirche St Peter ubergegangen waren Es konnte ein Naheverhaltnis dieses Autors zum Schottenstift dazu gefuhrt haben dass die Kirchen von St Ruprecht St Peter und Maria am Gestade somit die Gegend um den Berghof wichtiger bewertet wurden um den Wunsch nach Pfarr Rechten zugunsten des Schottenstifts Nachdruck bzw Berechtigung zu verleihen daher eine Herauslosung dieser Kirchen aus der bis dahin einzigen Pfarre St Stefan zu begrunden das Vorhandensein eines Friedhofes als wichtiges Pfarrmerkmal von St Ruprecht zu dokumentieren oder eine Aufwertung eines Kienmarktes bei St Ruprecht zu erlangen etc Die neueren Forschungsergebnisse zeigten dass die bisherigen Darstellungen zum fruhmittelalterlichen Wien keiner weiteren archaologischen Uberprufung standhielten 8 nbsp Inschriften auf dem nbsp Haus Hoher Markt 8 9 nbsp auf den Berghof nbsp Bezug nehmendWeblinks BearbeitenAlter Berghof im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Geschichtliches zum Berghof auf der Homepage der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Berghof die Keimzelle Wiens Private Homepage kmu center at Fake News uber Wiens Stadtanfang auf derstandard atBilder vom Berghof Bearbeiten Plan Der Kienmarkt in seinen verschiedenen Phasen mit Berghof auf hfi uni graz at Die letzten zwei gotischen Hauser des Berghofs Sterngasse 5 die ab 1962 abgerissen wurden Richtung Marc Aurelstrasse 1902 und aus der Marc Aurelstrasse Richtung Judengasse 1907 auf bildarchivaustria atEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Neumann Zum Abriss Sterngasse 5 7 1962 In Forschungen in Vindobona 1948 bis 1967 Teil 1 Lager und Lagerterritorium In Der romische Limes in Osterreich Band 23 Bohlau Verlag Wien Graz Koln 1967 S 62 63 Darin wird seine entsprechende Meinungsverschiedenheit mit der damaligen Ausgraberin Herta Ladenbauer Orel publiziert Jeitler Schon Schuld Jans Enikels S 173 Jeitler Schon Schuld Jans Enikels S 164 Sabine Felgenhauer Schmiedt Hrsg Von Vindobona zu Wienna Archaologisch historische Untersuchungen zu den Anfangen Wiens Beitrage zur Mittelalterarchaologie in Osterreich BMO Beiheft 11 ISBN 978 3 903192 01 0 Wien 2019 Herta Ladenbauer Orel Der Berghof archaologischer Beitrag zur fruhesten Stadtgeschichte Wiener Geschichtsbucher Band 15 Verlag Zsolnay Wien Hamburg 1974 ISBN 3 552 02715 7 Markus Jeitler Doris Schon Es war die Schuld Jans Enikels Neue Erkenntnisse zum fruhmittelalterlichen Wien Das Ende der Legende vom Berghof des Kienmarkts und der karolingerzeitlichen Ruprechtskirche In Beitrage zur Mittelalterarchaologie in Osterreich BMO Heft 38 Jahrgang 2022 ISSN 1011 0062 ISBN 978 3 903192 05 8 S 164 175 Neben Klaar und Oettinger gehorte auch der Rechtshistoriker Hans Planitz mit seinem Werk uber Die deutsche Stadt im Mittelalter 1954 dazu a b c Jeitler Schon Schuld Jans Enikels S 168 Jeitler Schon Schuld Jans Enikels S 169 48 211944444444 16 372777777778 Koordinaten 48 12 43 N 16 22 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berghof Wien amp oldid 231353954