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Gutolf von Heiligenkreuz 13 Jahrhundert 14 Jahrhundert war ein gelehrter Abt des Zisterzienserordens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarische Tatigkeit 2 1 Grammatik 2 2 Stillehre 2 3 Religiose theologische und kirchenrechtliche Schriften 2 4 Geschichtsschreibung 2 5 Gutolf Briefe 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenGutolf von Heiligenkreuz war Konventuale des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz und Beichtvater der Zisterzienserinnen von Sankt Nikolaus in Wien Er ist fur Heiligenkreuz 1265 1267 1284 und 1285 urkundlich belegt 1285 wurde er Abt des Klosters Marienberg im heutigen Burgenland musste aber 1289 zurucktreten Moglicherweise war er einige Zeit in der Zisterze Welehrad in Ostmahren 1293 besuchte er das Grab der Reklusin Wilbirg in Sankt Florian danach kehrte er nach Heiligenkreuz zuruck Gutolf wird in der Vita Wilbirgis erwahnt Seine Ausbildung erhielt er moglicherweise in der Klosterschule von Sankt Florian Er selbst erwahnt Reisen nach Deutschland Italien und Frankreich Es gibt allerdings keinen Beweis dafur dass er eine Universitat besucht hat Trotzdem lag Gutolfs Bildung weit uber dem Durchschnitt Er hatte vor allem im Bereich des Triviums hervorragende Kenntnisse und verfasste Schriften uber lateinische Grammatik und Jurisprudenz sowie hagiographische und historiographische Werke Literarische Tatigkeit BearbeitenGrammatik Bearbeiten Die meisten von Gutolfs Werken sind nur in wenigen Handschriften uberliefert Sein am weitesten verbreitetes Werk ist eine lateinische Grammatik die unter verschiedenen Titeln bekannt war Deflorationes ex diversi grammaticorum summis Summa grammatica oder Regule gramatice Geschrieben wurde sie ursprunglich fur die Zisterzienserinnen von Sankt Nikolaus in Wien sie fand aber uberregionale Verbreitung Gutolf geht von einer geringen Begabung der Nonnen aus und versucht alles moglichst einfach darzustellen Das Werk ist auf den praktischen Schulgebrauch ausgerichtet theoretische Abhandlungen fehlen Nach einer Einleitung uber die Septem artes und speziell uber die Grammatik behandelt er die sprachlichen Einheiten die Wortarten Syntax Figuren und Tropen Am Ende geht er noch auf Metrik und Versmass ein Die Beispiele nimmt er zum Teil aus der ublichen Schullekture zum Teil stutzt er sich auf seine eigene Kenntnis der Auctores der Bibel der Kirchenvater Ordensgrunder und mittelalterlichen Autoren Als Vorbilder fur sein Werk dienten ihm Priscian Donatus Aimericus Petrus Helie und Alexander de Villa Dei Anderes hat er sich sicher selbst ausgedacht so wenn er die Kasus ad Austriam de Austria in Austria erortert Als Beispiel fur eine zweideutige Formulierung bringt er den Satz audio Australes vicisse Ungarios Hier ist unklar ob die Osterreicher die Ungarn besiegt haben oder umgekehrt Anderswo verwendete er den Beispielsatz populus Wiennensis id est populus Wienne Im Anhang bietet Gutolf ein Vokabular mit seltenen grammatikalischen Ausdrucken das sich zu einem Reallexikon entwickelt Haufig gibt er auch deutsche Erklarungen Er berucksichtigt naturwissenschaftliche Gegenstande aber auch alltagliche Dinge wie Kuche und Kinderspiele Zwei Kapitel seiner Grammatik verarbeitete Gutolf zu einem Lehrgedicht Opus de cognoscendi accentibus Vielleicht war es fur die Schuler der Heiligenkreuzer Klosterschule gedacht jedenfalls wird der Leser funfmal als puer angesprochen Stillehre Bearbeiten Ebenfalls fur den Unterricht diente Gutolfs Summa prosayci dictaminis Diese soll als Beispiel fur ein Werk der ars dictandi dienen Die Summa prosayci dictaminis zerfallt in drei selbstandige Teile Der erste Teil Incipit summa dictaminis prosayci beginnt mit Einfuhrungen in den Briefstil die Metrik und den Rhythmus der Prosa Anschliessend werden die funf Teile des Briefes nach den Rationes dictandi des Alberich von Montecassino behandelt Salutatio Captatio benevolentie Narratio Petitio Conclusio Den Abschluss bildet ein Beispiel zur Abfassung eines Briefes Der zweite Teil De priuilegiis componendis definiert den Begriff Privilegium liefert eine praktische Anleitung fur das Verfassen einer Urkunde und behandelt verschiedene Arten von Urkunden Der dritte Teil De dictandis priuilegiis summa beschaftigt sich zuerst mit der Etymologie der Worter prosaycum dictamen und epistola dann werden noch einmal die funf Teile des Briefes genannt und schliesslich die Salutatio ausfuhrlich behandelt Fur die ersten beiden Teile konnte nachgewiesen werden dass sich Gutolf auf verschiedene Vorlagen stutzte die er teils wortlich teils sinngemass wiedergab Religiose theologische und kirchenrechtliche Schriften Bearbeiten Gutolf war auch als Prediger und Redner bekannt und schrieb Lehrgedichte in fur seine Zeit tadellosen Hexametern In der Translacio sancte Deliciane beschrieb er die Uberfuhrung der Reliquien einer der 11 000 Jungfrauen von Prag nach Wien Darin enthalten ist ein Loblied auf Wien Gutolf ist der Verfasser einer Vita S Bernardi herausgegeben von Theophil Heimb welche er haufig in der Grammatik zitiert und eines Tractatus de ordine iudiciario dieser stellt eine Einfuhrung in das romisch kanonische Prozessverfahren dar Weitere Werke sind eine Vita der heiligen Agnes Dyalogus Agnetis und eine Predigt auf die heilige Scholastika Sermo de S Scolastica Geschichtsschreibung Bearbeiten Weiter verfasste Gutolf die Historia annorum 1264 1279 Ausserlich betrachtet handelt es sich um ein Annalenwerk weil es nach Jahren geordnet ist In Wirklichkeit ist es eine in sich geschlossene Schrift in welcher Gutolf die letzten Jahre Konig Ottokars II und dessen Ende behandelt Er will zeigen dass die Fehlschlage und der Tod Ottokars durch eine Kometenerscheinung im Jahr 1264 angekundigt worden waren Gutolf stand auf der Seite Ottokars und hatte keine sehr hohe Meinung von Rudolf von Habsburg Gutolf Briefe Bearbeiten Gabriel Silagi stellte die These zur Diskussion dass die Epistolae duorum amantiu die Ewald Konsgen 1974 edierte und die bisher in einem Zusammenhang mit Abelard und Heloise gesehen werden von Gutolf stammen In diesem Fall so Silagi hatte Gudolf auch die Briefe der Partnerin verfasst Er schlagt deshalb die Bezeichnung Gutolf Briefe vor Literatur BearbeitenWinfried Stelzer Gutolf von Heiligenkreuz In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon II Berlin New York 1980 S 338 342 Claudia Ebert Die Translatio Sanctae Delicianae von Gutolf von Heiligenkreuz Textanalyse deutsche Ubersetzung und Interpretation Diplomarbeit an der Historisch Kulturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Wien 2012 Urkunden des Cistercienser Stiftes Heiligenkreuz im Wiener Walde I Fontes rerum Austriacarum II 11 Wien 1859 Nachdruck Graz 1970 239 Nr 262 244 Nr 269 Winfried Glockl Der Monch Gutolf von Heiligenkreuz und seine Werke Studien und Mitteilungen des Benediktiner Ordens und seiner Zweige N F 6 der ganzen Folge Band 37 1916 Alphons Lhotsky Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Osterreichs Mitteilungen des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung Erganzungsband 19 Graz Koln 1963 Anton Emanuel Schonbach Uber Gutolf von Heiligenkreuz Sitzungsberichte der kais Akademie der Wissenschaften in Wien Philosophisch historische Klasse II 40 Wien 1904 Winfried Stelzer Gelehrtes Recht in Osterreich Von den Anfangen bis zum fruhen 14 Jahrhundert Mitteilungen des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung Erganzungsband 26 Wien Koln Graz 1982 Hermann Watzl Die Summa dictaminis prosayci des Codex 220 Sancrucensis ein bisher unbekanntes Opus des Gutolf von Heiligenkreuz In Jahrbuch fur Landeskunde von Niederosterreich Neue Folge 39 1971 73 zobodat at PDF Helmut Engelbrecht Geschichte des osterreichischen Bildungswesens I Von den Anfangen bis in die Zeit des Humanismus Wien 1982 Fritz Peter Knapp Die Literatur des Spatmittelalters in den Landern Osterreich Steiermark Karnten Salzburg und Tirol von 1273 bis 1439 II Die Literatur zur Zeit der habsburgischen Herzoge von Rudolf IV bis Albrecht V 1358 1439 Geschichte der Literatur in Osterreich von den 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oder 14 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutolf von Heiligenkreuz amp oldid 232794308