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Das Schottentor war eines der Tore der Stadtmauer in Wien und wurde nachdem Kaiser Franz Joseph I am 25 Dezember 1857 die Auflassung der Stadtmauer und den Bau der Wiener Ringstrasse bewilligt hatte um 1860 abgetragen Die Bezeichnungen Schottentor und Schottengasse so die zum Tor fuhrende Altstadtgasse gehen auf das an die Gasse grenzende Schottenstift zuruck Der Bereich Schottentor mit dem Jonas Reindl der zweigeschossigen StrassenbahnschleifeHeute versteht man unter Schottentor den Kreuzungsbereich der Strassenzuge Universitatsring bzw Schottenring und Schottengasse bzw Wahringer Strasse mit der Einmundung der Universitatsstrasse Der historische Name wird offiziell fur die dortige unterirdische Fussgangerpassage die zweigeschossige Strassenbahnschleife die spater daran gebaute U Bahn Station Schottentor der Linie U2 und die Strassenbahnhaltestellen an der Ringstrasse verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das mittelalterliche Schottentor 13 Jahrhundert bis 1656 1 2 Das altere Schottentor der Renaissancemauer 1656 bis 1840 1 3 Das jungere Schottentor der Renaissancemauer 1840 bis ca 1860 2 Verkehrsknoten 3 Quellen 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Das Schottentor Teil der alten Wiener Stadtmauer Blickrichtung Schottenbastei kurz vor Beginn der Abbrucharbeiten 1860Im Lauf der Jahrhunderte sind unter dem Namen Schottentor drei historische Bauwerke zu unterscheiden das Tor der mittelalterlichen Stadtmauer spater das Tor der nach der ersten Turkenbelagerung verstarkten Renaissancemauer und schliesslich das um 1840 errichtete letzte Stadttor dieses Namens Das mittelalterliche Schottentor 13 Jahrhundert bis 1656 Bearbeiten Das mittelalterliche Schottentor bestand ungefahr 400 Jahre lang Bis zu dessen Bau im Zuge der Errichtung der mittelalterlichen Stadtmauer ins 13 Jahrhundert hinein umgab die teilweise uber 1000 Jahre alte Umwallung des romischen Legionslagers Vindobona die Stadt Wien und diente ihrem Schutz Im 12 Jahrhundert beschloss Herzog Leopold V aus dem Geschlecht der Babenberger ein neues Festungswerk zu errichten Daraufhin entstand ein Bauwerk das fur beinahe 700 Jahre den Umfang der inneren Stadt bestimmen sollte die Wiener Stadtmauer Mit dem Bau dieses Befestigungsbauwerks begann auch die Geschichte des Schottentores Erstmals nachweisbar ist es im Jahr 1276 Der uber dem Tor gelegene Turm wurde 1418 erweitert und in ein Wohnhaus umbaute das bis 1839 bestand Durch den Bau des Schottentores hatte die Stadt Wien nun sieben Stadttore Die mittelalterliche Stadtmauer war eine mehr als 4 5 Kilometer lange Ringmauer mit 19 in die Mauer integrierten Turmen Sie durfte ungefahr sechs Meter hoch gewesen sein und etwa ein bis zwei Meter breit Nur die Haupttore das Karntnertor und das Rotenturmtor waren sozusagen eigenstandige massige Torbauten Samtliche anderen Tore so auch das Schottentor befanden sich in einem der bis zu 22 Meter hohen Turme die denselben Namen wie die Tore trugen die sie beherbergten Bei den Toren befanden sich die sogenannten Zwinger Vorbauten mit Zinnen Eine holzerne Brucke fuhrte vom Schottentor ausgehend uber den Stadtgraben vor die Mauern der Stadt Wien Die beiden Haupttore zur Stadt befanden sich mit dem Karntnertor dem eigentlichen Haupttor der Stadt im Suden bzw mit dem Rotenturmtor im Nordosten Von Westen kommend betrat man die Stadt durch das Schottentor oder das Widmertor von Sudosten her durch das Stubentor An der Donau heute Donaukanal konnte man neben dem Rotenturmtor auch das Werdertor und das Salztor benutzen um in die Stadt zu gelangen Die Zufahrt fur Last und Kaufmannswagen war aufgrund der Maut nur durch das Rotenturmtor gestattet wo sich das Mauthausel befand Die Tore waren nur bei Tageslicht geoffnet bei Einbruch der Dammerung wurden sie geschlossen und die Torschlussel von den Torwachtern der Stadtguardia dem Burgermeister ubergeben Im 15 Jahrhundert fand in unmittelbarer Nahe des Schottentores ein historisches Ereignis statt Wahrend der Belagerung der Stadt Wien durch die von ihrem Konig Matthias Corvinus gefuhrten Ungarn lagerte Matthias Kerntruppe vor dem Schottentor Den Bewohnern oder Besuchern der Stadt Wien sind diese mehr als 700 Jahre alten Namen der mittelalterlichen Tore und Turme der alten Stadtmauer auch heute noch gegenwartig Sie existieren immer noch in Strassenbezeichnungen Bezeichnungen von U Bahn Stationen und so fort Auch Schottentor ist heute ein sehr bekannter Begriff in Wien Das altere Schottentor der Renaissancemauer 1656 bis 1840 Bearbeiten nbsp Schottentorbereich 1863 Reliefdarstellung im Eingangsbereich des Realgymnasiums SchottenbasteiDem altesten Stadteingang mit dem Namen Schottentor folgte fur 184 Jahre das altere Schottentor der Renaissancemauer Nach der ersten Turkenbelagerung Wiens 1529 erkannte man dass die Stadtmauer aus dem Mittelalter keine ausreichende Sicherheit mehr bot und begann mit umfangreichen Umbauten der Mauer Man ersetzte das alte Mauerwerk durch neuartige Walle Kurtinen und die alten Turme durch Bastionen So wurde mit dem Schottenturm aus dem Mittelalter auch das Schottentor abgebrochen und im Zuge der Errichtung der Kurtinen neu erbaut Fertiggestellt wurde dieses altere Schottentor der Renaissancemauer ungefahr 1656 In der Regierungszeit Ferdinands III wurde die Mauer erweitert Unter anderem wurden zwischen den Bastionen sog Ravelins errichtet Vor dem Schottentor befand sich nun zu dessen besserem Schutz das Schottenravelin das so wie das Tor um 1656 fertig errichtet war Von der Vorstadt im Westen kommend konnte man das Schottentor uber eine den Graben uberspannende Brucke zum Schottenravelin und von dort uber eine weitere Brucke bis zum Tor selbst erreichen Vor der Mauer und den Toren Wiens sahen die Menschen damals den Stadtgraben mit einer Breite von ungefahr 20 Meter und einer Tiefe von etwa sieben bis acht Meter der vermutlich nur in Donaunahe standig unter Wasser stand Aus Grunden der militarischen Sicherheit befand sich zudem angrenzend an die Mauer ein ca 300 Meter breiter unbebauter Bereich das Glacis Die Torbauten waren mit grossen schwarzen Quadersteinen verkleidet Unter dem Schottentor befand sich eine wichtige Einrichtung eine Wasserleitung in die Stadt zur Versorgung der Menschen in Wien Das jungere Schottentor der Renaissancemauer 1840 bis ca 1860 Bearbeiten nbsp Das jungere Schottentor der Renaissancemauer von Carl Wenzel Zajicek 1896 1840 wurde das altere Schottentor der Renaissancemauer abgebrochen und man errichtete ein Tor das in seinen architektonischen Formen dem neuen noch heute bestehenden Ausseren Burgtor ahnelte Es war in zwei Tore fur Fussganger und drei relativ schmale Tore fur Fahrzeuge gegliedert Ausserdem wurde die Brucke uber den Stadtgraben verbreitert Betrat man die Stadt durch das Tor gelangte man geradewegs zum Schottenstift und zur Freyung Die funf Torheiten wie der Volksmund das neue Schottentor bezeichnete wurde allerdings nur 20 Jahre alt Sein Ende fand das Schottentor durch die Anordnung von Kaiser Franz Joseph I vom 25 Dezember 1857 die Stadtmauern schleifen und an ihrer Stelle eine Prachtstrasse die Wiener Ringstrasse entstehen zu lassen Im Marz 1858 begann man beim Rotenturmtor in der Nahe der heutigen Rotenturmstrasse mit der Schleifung der Mauern die Jahrhunderte uberdauert die Stadt beschutzt aber letztlich auch eingeengt hatten Das Schottentor wurde um 1860 abgetragen Die Ringstrasse wurde offiziell 1865 eroffnet war aber um das ehemalige Schottentor erst 1870 tatsachlich fertiggestellt und wurde zum Teil erst spater verbaut So wurde z B das Palais Ephrussi Ecke Universitatsring Schottengasse 1872 1873 erbaut das ihm am Ring gegenuber liegende Hauptgebaude der Universitat Wien 1877 1884 das ihm an der Ecke Schottengasse Schottenring gegenuber liegende Vorgangergebaude der 1909 1912 errichteten Hauptanstalt der Creditanstalt Bankverein ein grosses Zinshaus bestand aber schon Mitte der 1860er Jahre Verkehrsknoten Bearbeiten nbsp Maximilianplatz mit Votivkirche nbsp Verkehrsbauwerk Jonas ReindlDas Schottentor ist Ausgangspunkt der an der Ecke zur Universitat stadtauswarts fuhrenden Universitatsstrasse die jenseits der Zweierlinie in die Alser Strasse ubergeht und der einen Hauserblock ausserhalb des Rings beginnenden Wahringer Strasse Schon die erste Wiener Pferdetramway fuhr ab dem 4 Oktober 1865 von hier durch die Alser Strasse nach Hernals Seit 1980 befindet sich hier die U2 Station Schottentor Heute treffen hier neben der U Bahn Linie U2 zehn Strassenbahnlinien D 1 37 38 40 41 42 43 44 71 und zwei Autobuslinien 1A 40A zusammen Somit ist das Schottentor einer der grossten Knoten des offentlichen Verkehrsnetzes in Wien Am 29 April 1961 wurde fur die Strassenbahnlinien eine ober und am 16 September 1961 eine unterirdische Schleifenanlage eroffnet die die Auflassung mehrerer oberirdischer Schleifen die teilweise innerhalb der Ringstrasse lagen erlaubte Wegen der ovalen Form die von oben gesehen zusammen mit der Strassenbahnrampe zur Wahringer Strasse an einen kleinen Topf oder eine Kasserolle auf Wienerisch Reindl erinnert sowie in Wurdigung des damaligen Burgermeisters Franz Jonas wird diese Schleifenanlage bis heute von vielen Wienern Jonas Reindl bzw Jonasreindl genannt Uber die oberirdische Schleife werden die aus der Universitatsstrasse kommenden Zuge der Linien 43 und 44 gefuhrt die Schleife im ersten Untergeschoss wird von den aus der Wahringer Strasse kommenden Linien 37 38 40 41 und 42 benutzt Baulich berucksichtigt wurde eine Verlangerung der unterirdischen Strassenbahn entlang der Herrengasse zur Oper die nach der Mitte der 1960er Jahre erfolgten Planung der Wiener U Bahn nicht mehr erwogen wurde Verbunden mit den Strassenbahnschleifen ist eine unterirdische Fussgangerpassage die uber feste Stiegen und Rolltreppen erreichbar ist und die unterirdische Querung der Ringstrasse und der Schottengasse erlaubt In der Passage bzw an der unterirdischen Schleife befinden sich Schnellimbisse diverse Geschafte sowie eine Toilettenanlage Als die U Bahn Linie U2 errichtet wurde wurde 1980 eine Verbindung der neuen U Bahn Station zum Jonas Reindl geschaffen sie wurde der wichtigste Zugang zur Station Nachtraglich wurden neben den Rolltreppen auch Personenaufzuge eingebaut In der Passage zur U Bahn befinden sich Schaufenster von Geschaften sowie eine Vorverkaufs und Informationsstelle der Wiener Linien Architekt sowohl der Passage als auch der Verbindung zur U Bahn war Kurt Schlauss Quellen BearbeitenWalter Hummelberger Kurt Peball Die Befestigungen Wiens Paul Zsolnay Verlag Wien Hamburg 1974 Wilhelm Kisch Die alten Strassen und Platze Wien s und ihre historisch interessanten Hauser Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Wiens mit Rucksicht auf vaterlandische Kunst Architektur Musik und Literatur M Gottlieb s Verlagsbuchhandlung Wien 1883 S 329 Das Schottenthor in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schottentor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Schottentorkreuzung wird umgebaut In Arbeiter Zeitung Wien 30 Juni 1959 S 3 48 213888888889 16 361388888889 Koordinaten 48 12 50 N 16 21 41 O Wiener Ringstrassen Passagen von Adolf Hoch und Kurt Schlauss Fahrtrichtung Opernpassage Albertinapassage Babenbergerpassage Bellariapassage Schottenpassage Schlauss 1955 11 Opernpassage 1961 07 Bellariapassage 1961 07 Babenbergerpassage 1961 09 Schottenpassage 1964 07 Albertinapassage Normdaten Geografikum GND 1068839031 lobid OGND AKS VIAF 315523819 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schottentor amp oldid 236830832