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Dieser Artikel erlautert den Platz in Wien zu Trier siehe Grosser Judenplatz Der Judenplatz ist ein Platz im 1 Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt er war im Mittelalter das Zentrum der judischen Gemeinde Wiens Er befindet sich in unmittelbarer Nahe des Platzes Am Hof der mittelalterlichen Herzogsresidenz und des Schulhofs sowie der Wipplingerstrasse Beispielhaft fokussiert sich auf diesem Platz die wechselvolle Geschichte der Stadt und ihrer mittelalterlichen Judengemeinde Vor 1437 hiess er Neuer Platz bzw Schulhof Mit dem Mahnmal fur die osterreichischen judischen Opfer der Schoah ist der Judenplatz im Jahr 2000 zu einem offiziellen Ort der Erinnerung und Mahnung gegen jeden Rassismus geworden Judenplatz mit Misrachi Haus Haus der Genossenschaft der Kleidermacher und Bohmische Hofkanzlei Lessing Denkmal und dem Mahnmal fur die Opfer der SchoahStrassenschild Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wiener Gesera 3 Jordan Haus 4 Gedenktafel 5 Misrachi Haus 6 Bohmische Hofkanzlei 7 Zur kleinen Dreifaltigkeit 8 Weitere Gebaude 9 Lessing Denkmal 10 Holocaust Mahnmal 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Plan des Judenviertels zur Zeit der Aufhebung 1421 von Ignaz Schwarz mit Spital 344 Badehaus 406 und 432 33 und Schlachthaus 332 33 Der Judenplatz bildete unter dem Namen Schulhof bis 1421 den zentral gelegenen Mittelpunkt der Wiener Judenstadt der 1294 als Schulhof der Juden erstmals erwahnt wurde Die Judenstadt erstreckte sich nach Norden bis zur Kirche Maria am Gestade die Westseite wurde vom Tiefen Graben die Ostseite von den Tuchlauben begrenzt Die Sudseite bildete der Platz Am Hof Das Ghetto umfasste 70 Hauser die so angeordnet waren dass ihre Ruckwande eine geschlossene Begrenzungsmauer bildeten Durch vier Tore konnte das Ghetto betreten werden die beiden Haupteingange lagen an der Wipplingerstrasse Wiltwercherstrass Der Platz wurde von funfzehn Hausern umsaumt und funf Strassenzuge mundeten in ihn Um 1400 lebten hier 800 Einwohner Handler Kreditgeber Gelehrte in Kammerknechtschaft Am Platz selbst befanden sich die Synagoge erstmals 1204 erwahnt der einzige Steinbau unter den Privat und Gemeindehausern die im Westen ein Drittel des Platzes einnahm das Spital heute Judenplatz Nr 10 Haus der Genossenschaft der Kleidermacher das Haus des Rabbis und die Judenschule auf dem Grunde des Gemeindegartens jetzt das Collaltopalais die eine der bedeutendsten des deutschsprachigen Raumes war Hier lehrten und wirkten beruhmte Rabbiner wie Isaak ben Mose genannt Or Sarua und machten die Stadt zu einem Zentrum judischen Wissens Nach der Schule fuhrte der Platz damals seinen Namen Schulhof Spater wurde dieser Name auf den sudlich gelegenen kleineren Platz des Judengartens hinter der Kirche am Hof ubertragen der heute noch so heisst Dem ursprunglichen Schulhof gab man seit 1423 die Bezeichnung Neuer Platz an dem Newn placz seit 1437 heisst er Judenplatz Fur die Errichtung des Mahnmals fur die osterreichischen judischen Opfer der Schoah wurden von Juli 1995 bis November 1998 Ausgrabungen durchgefuhrt Diese gelten als die bedeutendsten Stadtkernuntersuchungen in Wien Auf der ostlichen Halfte des Platzes wurden ausserdem die Bruchsteinmauern ein Brunnen und Keller eines ganzen Hauserblocks gefunden der zur Zeit der Synagoge hier gestanden war Die 1995 unter dem Judenplatz ausgegrabenen Uberreste der 1421 zerstorten Synagoge geben Zeugnis des mittelalterlichen Gemeindelebens und dessen Vernichtung Im Jahr 2000 wurde das Museum Judenplatz als zweiter Standort des Judischen Museums Wien eroffnet In ihm sind eine Dauerausstellung uber die Geschichte des Judenplatzes sowie die Fundamente der zerstorten Or Sarua Synagoge direkt unter dem Mahnmal zu besichtigen siehe auch Juden in Wien Die Neugestaltung des Platzes und seine Umwandlung zur Fussgangerzone wurde im Herbst 2000 mit der Einweihung des Holocaust Mahnmals abgeschlossen Die Stadt Wien wurde fur die Gestaltung des Judenplatzes von der Dedalo Minosse International Prize s Jury mit dem Spezialpreis der Stadt Vicenza in Italien 2002 ausgezeichnet Wiener Gesera Bearbeiten Hauptartikel Wiener Gesera nbsp Eingangsbereich des Misrachi HausesDie Wiener Gesera war der umfangreichste blutigste Pogrom im mittelalterlichen Osterreich Im Fruhjahr 1420 ordnete Herzog Albrecht V wegen angeblicher Verbrechen wie Waffenlieferung an die Hussiten und Hostienschandung in Enns die Inhaftierung aller Juden und deren Vertreibung aus Stadt und Land an Die armlichen Juden wurden nach Ungarn deportiert die reichen zunachst gefangen gesetzt 1 Im Herbst erreichte die Judenverfolgung dann einen blutigen Hohepunkt Die wenigen noch in Freiheit befindlichen Juden schlossen sich in der Or Sarua Synagoge am Judenplatz ein worin sie nach dreitagiger Belagerung von Hunger und Durst gepeinigt kollektiven Selbstmord eine kiddusch haschem Martyrertod um den Namen Gottes zu heiligen begingen um der Zwangstaufe zu entgehen Eine zeitgenossische Chronik die Wiener Geserah hebraisch bose Verordnung Erlass im Jiddischen Geseire ausgesprochen berichtet dass der Rabbiner Jonah zuletzt die Synagoge in Brand setzte und ebenfalls den Freitod wahlte Auf Befehl von Herzog Albrecht V wurden die letzten etwa zweihundert Uberlebenden der Judengemeinde am 12 Marz 1421 auf der sogenannten Ganseweide in Erdberg zum Scheiterhaufen gefuhrt und vor den Augen der Bevolkerung lebendig verbrannt Der Herzog bestimmte gleichzeitig dass sich kunftig kein Jude mehr in Osterreich aufhalten durfe Die zuruckgelassenen Besitztumer wurden beschlagnahmt die Hauser verkauft oder an Gunstlinge verschenkt das Ghetto rund um den Judenplatz wurde niedergerissen die Synagoge geschleift und deren Steine fur den Bau der alten Wiener Universitat verwendet In den Akten der Universitat wurde vermerkt Et ecce mirum Synagoga veteris legis in scholam virtutum novae legis mirabiliter transmutatur Welch ein Wunder das Haus des alten Bundes verwandelt sich wunderbarerweise in die hohe Schule des neuen Bundes Die Judenstadt war somit entvolkert und wurde aufgehoben Die im endenden 16 Jahrhundert wieder erstandene judische Gemeinde wurde 1624 von Ferdinand II in den Unteren Werd verwiesen 1670 jedoch ebenfalls vertrieben worauf die Siedlung den Namen Leopoldstadt erhielt Jordan Haus Bearbeiten nbsp Das antisemitische Relief am Haus Zum grossen Jordan am JudenplatzDas Haus Zum grossen Jordan am Judenplatz Nr 2 ist eines der altesten Gebaude Wiens Bis 1421 wird als Besitzer des Gebaudes der Jude Hocz genannt spater kam es an einen Georg Jordan der das Bauwerk 1497 erneuerte und die Fassade mit einem spatgotischen Wappenrelief versah welches durch das Motiv der Taufe Jesu im Jordan auf seinen Namen anspielt Daruber steht die Figur des hl Georg der mit einer Lanze den Drachen totet und mit der sich der Besitzer selbst ein Denkmal gesetzt hat Eine Tafel verkundete A nn o 1421 warden die Juden hie verbrendt Danach ubernahm Jorg Jordan das Haus und ersetzte die altere verschollene Tafel durch die jetzige Inschrift die sich in drastischen Worten auf die morderische Judenaustreibung von 1421 bezieht und in lateinischer Sprache die Totung der Juden als Reinigung von Schmutz und Ubel bejubelt Flumine Jordani terguntur labe malisque corpora cum cedit quod latet omne nefas Sic flamma assurgens totam furibunda per urbem 1421 Hebraeum purgat crimina saeva canum Deucalioneis mundus purgatur ab undis Sicque iterum poenas igne furiente luit Durch die Fluten des Jordan wurden die Leiber von Schmutz und Ubel gereinigt Alles weicht was verborgen ist und sundhaft So erhob sich 1421 die Flamme des Hasses wutete durch die ganze Stadt und suhnte die furchtbaren Verbrechen der Hebraerhunde Wie damals die Welt durch die Sintflut gereinigt wurde so sind durch das Wuten des Feuers alle Strafen verbusst 1560 wurde das Haus gemeinsam mit zwei Nachbarhausern an die Jesuiten verkauft die darin ein Konvikt begrundeten 1665 wurden sie vom lutherischen Magistrat daraus vertrieben und verkauften es an die Stadt Seit 1684 war das Haus in Privatbesitz und fuhrte auch den Namen Jordanhof Die unverblumte Anspielung auf das Massaker in der Synagoge sowie auf die anschliessende Verbrennung der Uberlebenden die dem Text der judischen Klageschrift der Wiener Geserah folgt blieb lange Zeit unbeachtet Erst durch die Ausgrabung der nahen Synagoge erfuhr die historische Darstellung ihre ganze Bedeutung Gedenktafel BearbeitenEine Gedenktafel am Haus Judenplatz 6 nimmt auf die antisemitische Inschrift am Jordanhaus Bezug Sie wurde nach langen Diskussionen von Kardinal Christoph Schonborn am 29 Oktober 1998 mit einem Eingestandnis des christlichen Versagens angesichts der Ermordung der europaischen Juden angebracht Kiddusch HaSchem heisst Heiligung Gottes Mit diesem Bewusstsein wahlten Juden Wiens in der Synagoge hier am Judenplatz dem Zentrum einer bedeutenden judischen Gemeinde zur Zeit der Verfolgung 1420 21 den Freitod um einer von ihnen befurchteten Zwangstaufe zu entgehen Andere etwa 200 wurden in Erdberg auf einem Scheiterhaufen lebendig verbrannt Christliche Prediger dieser Zeit verbreiteten aberglaubische judenfeindliche Vorstellungen und hetzten somit gegen die Juden und ihren Glauben So beeinflusst nahmen die Christen in Wien dies widerstandslos hin billigten es und wurden zu Tatern Somit war die Auflosung der Wiener Judenstadt 1421 schon ein drohendes Vorzeichen fur das was europaweit in unserem Jahrhundert wahrend der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft geschah Mittelalterliche Papste wandten sich erfolglos gegen den judenfeindlichen Aberglauben und einzelne Glaubige kampften erfolglos gegen den Rassenhass der Nationalsozialisten Aber es waren derer viel zu wenige Heute bereut die Christenheit ihre Mitschuld an den Judenverfolgungen und erkennt ihr Versagen Heiligung Gottes kann heute fur die Christen nur heissen Bitte um Vergebung und Hoffnung auf Gottes Heil Misrachi Haus Bearbeiten Hauptartikel Misrachi Haus Hauptartikel Judisches Museum Wien nbsp Misrachi Haus Mitte und Haus der Kleidermacher rechts Am Judenplatz 8 befindet sich das sogenannte Misrachi Haus das bis in das 12 Jahrhundert zuruckgeht und das heute grossteils zum Judischen Museum Wien gehort Unter dem Platz fanden Archaologen 1995 die Grundmauern einer der grossten mittelalterlichen Synagogen Europas und legten sie frei Mit den archaologischen Funden entstand die Idee Mahnmal und Ausgrabungen zu einem Erinnerungskomplex zu vereinen Zusatzlich zum Schauraum wurde 1997 die Errichtung eines musealen Bereichs im Misrachi Haus konzipiert der als Aussenstelle des Judischen Museums Wien neben den archaologischen Funden auch Ausstellungen zur Dokumentation des judischen Lebens im Mittelalter sowie eine Datenbank mit den Namen und Schicksalen der osterreichischen Holocaustopfer beherbergen soll An der Vorderseite befindet sich eine Gedenktafel mit der hebraisch und deutschsprachigen Aufschrift Dank und Anerkennung den Gerechten unter den Volkern welche in den Jahren der Schoah unter Einsatz ihres Lebens Juden geholfen haben den Nachstellungen der Nazischergen zu entgehen und so zu uberleben In der Ausstellung wird besonders auf die Lebensumstande der Juden bis zur Wiener Gesera dem Pogrom im Jahre 1421 Wert gelegt Baureste der damals aus drei Raumen bestehenden Synagoge sind zu sehen die sogenannte Mannerschul Lehr und Betraum der Manner sowie ein angebauter kleinerer Raum der von den Frauen benutzt wurde Zu sehen ist auch das Fundament der sechseckigen Bima des erhohten Podiums auf dem aus der Tora vorgelesen wird deren Umriss auch in das Pflaster des daruber liegenden Platzes seitlich neben dem Mahnmal eingraviert ist Bohmische Hofkanzlei Bearbeiten Hauptartikel Bohmische Hofkanzlei nbsp Bohmische Hofkanzlei von Johann Bernhard Fischer von ErlachAm Judenplatz Nr 11 befindet sich das Gebaude des osterreichischen Verwaltungsgerichtshofs und bis 2012 auch des osterreichischen Verfassungsgerichtshofs die ehemalige Bohmische Hofkanzlei die 1709 1714 nach Planen von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet wurde Nach 1749 wurden die restlichen Parzellen des Hauserblocks aufgekauft und Matthias Gerl war 1751 1754 mit der Erweiterung des Palais beauftragt die den Bau nach Westen hin symmetrisch verdoppelte Weitere Umbauten erfolgten im 19 Jahrhundert das Palais erhielt damals im Wesentlichen sein heutiges Aussehen Die Fassade zum Judenplatz war ursprunglich die Ruckfront des Gebaudes erst seit den Umbauten des 20 Jahrhunderts befindet sich hier das Haupteingangstor Das Palais war ursprunglich Amtssitz der Bohmischen Hofkanzlei die 1749 mit der Osterreichischen Hofkanzlei organisatorisch vereinigt wurde 1848 wurde sie in das k k Ministerium des Innern umgewandelt dieses blieb bis 1923 im Palais 1761 1782 und 1797 1840 befand sich hier auch die Oberste Justizstelle die Vorlauferin des Obersten Gerichtshofes 1936 zog der von der Diktatur eingerichtete Bundesgerichtshof in das Palais das seither Sitz offentlich rechtlicher Gerichtsbarkeit in Osterreich ist Die weiblichen Figuren uber den Toren dieses Gebaudes stellen die Kardinaltugenden Massigkeit Weisheit Gerechtigkeit und Tapferkeit dar daruber befinden sich Wappen der bohmischen und osterreichischen Lander In der Mitte der Attika steht ein Engel mit Posaune zu dessen Fussen ein Putto hockt Zu seinen Seiten befinden sich vier Vasen und zwei mannliche Figuren und stellen vermutlich die bohmischen Konige Wenzel I und Heinrich II dar Zur kleinen Dreifaltigkeit Bearbeiten nbsp Judenplatz 7 FassadendetailDas Haus Zur kleinen Dreifaltigkeit am Judenplatz 7 befindet sich in einer Fussgangerzone an der Einmundung der Drahtgasse in den Judenplatz Der Gewolbekeller sowie Teile des Erdgeschosses stammen aus dem fruhen 15 Jahrhundert Das Gebaude tragt seinen Namen seit der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Ursprunglich standen an dieser Stelle zwei Hauser welche im Zuge der Wiener Gesera von Herzog Albrecht V beschlagnahmt und dem obersten Truchsess von Osterreich Wilhelm von Puchheim geschenkt wurden Das hintere Gebaude wurde am 11 Oktober 1437 fur die Abhaltung einer ewigen Messe in der Puchheimkapelle des Stephansdomes gestiftet 2 Am 5 Mai des Jahres 1619 fiel eines der beiden Hauser einem Grossfeuer zum Opfer welches mehrere Hauser im historischen Kern der osterreichischen Bundeshauptstadt zerstorte Das Gebaude wurde jedoch bald darauf wiederaufgebaut 2 Ab dem Jahre 1796 hatten beide Hauser denselben Besitzer und wurden schliesslich im Jahre 1813 baulich verbunden Nach vielen Besitzerwechseln wurde das Gebaude schliesslich von Peter Low erworben und saniert Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurden Kellerraumlichkeiten sowie die Zugange zu zwei unterirdischen Verbindungsgangen entdeckt und freigelegt Aus der Zeit der Turkenbelagerung im 16 und 17 Jahrhundert verfugt Wien uber ein Netz von unterirdischen Gangen Kellern und Gewolben Die Gange sind nach ca drei Metern durch eine Betonwand abgeriegelt Nach Aussage diverser Magistratsabteilungen wurden die Gange im Zuge der Platzgestaltung aufgefullt um die Befahrbarkeit des Platzes zu gewahrleisten Im 1 Wiener Bezirk gab es ein verzweigtes unterirdisches Tunnelsystem dessen genaue Topografie nicht vorliegt Heute sind in dem Gebaude verteilt auf funf Etagen Wohneinheiten und Buroraume untergebracht Im Erdgeschoss befindet sich ein Gastronomiebetrieb Weitere Gebaude BearbeitenOsterreichische Gastgewerbefachschule Nr 3 4 Im Vorgangerhaus lebte 1783 Wolfgang Amadeus Mozart Eine Gedenktafel von 1929 erinnert daran An dieser Stelle stand das Haus No 244 in dem W A Mozart im Jahre 1783 wohnte Wohnhaus Nr 5 in spathistoristischem Stil mit sezessionistischem Foyer erbaut 1899 von Max Low Patzelt Hof Nr 6 1900 mit interessantem Foyer erbaut von Wilhelm Jelinek der Vorgangerbau hiess Zur goldenen Saule Siehe auch hier Haus der Genossenschaft der Kleidermacher Nr 10 1837 1838 erbaut von Ignaz Ramm Das Haus entstand anstelle der Nachfolgebauten des Judenspitals die 1684 Zech und Herbergshaus der burgerlichen Schneider wurden Bemerkenswert ist der Sitzungssaal Das Haus tragt als Wappen Schere und Fingerhut und beherbergt ein kleines Innungsmuseum Lessing Denkmal BearbeitenAuf dem Judenplatz befindet sich das von Siegfried Charoux geschaffene Denkmal des deutschen Dichters Gotthold Ephraim Lessing eine Auftragsarbeit die Charoux 1930 gegen eine Konkurrenz von 82 Bildhauern gewann Es wurde 1931 1932 vollendet 1935 enthullt und 1939 von den Nationalsozialisten abgetragen und eingeschmolzen Lessings Ringparabel im Drama Nathan der Weise gilt als Schlusseltext der Aufklarung und als pointierte Formulierung der Toleranzidee Von 1962 bis 1965 schuf Charoux ein zweites 1968 enthulltes Lessing Denkmal aus Bronze das 1981 vom Ruprechtsplatz auf den Judenplatz ubersiedelt wurde Lessing war 1775 1776 in Wien wurde von Joseph II in Audienz empfangen und hatte Einfluss auf die Veranderung des geistigen Klimas Holocaust Mahnmal Bearbeiten Hauptartikel Mahnmal fur die osterreichischen judischen Opfer der Schoah nbsp Mahnmal fur die osterreichischen judischen Opfer der Schoah von Rachel Whiteread mit dreisprachiger Gedenkinschrift an die rund 65 000 osterreichischen Juden die in der Zeit von 1938 bis 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden Auf dem Judenplatz steht seit dem Jahr 2000 das seit 1998 errichtete Mahnmal fur die osterreichischen judischen Opfer der Schoah der englischen Kunstlerin Rachel Whiteread die 1995 den Wettbewerb dazu gewann 3 Das Mahnmal stellt eine nach aussen gekehrte und hermetische abgeschlossene Bibliothek dar es besteht aus einem Kubus mit Bibliothekswanden voll versteinerter Bucher Kein Buchrucken ist lesbar sie zeigen alle nach innen der Inhalt der Bucher bleibt verborgen Die Flugelturen welche die Moglichkeit eines Kommens und Gehens andeuten sind verriegelt Die Regale sind mit scheinbar endlos viele Ausgaben ein und desselben Buches bestuckt die fur die grosse Zahl der Opfer und ihre Lebensgeschichte stehen Auf Bodenplatten sind die Namen von 45 Orten festgehalten an denen osterreichische Juden von NS Tatern ermordet wurden Es handelt sich um eine Stahlbetonkonstruktion mit einer Grundflache von 10 7 Meter und einer Hohe von 3 8 Meter Obwohl diese namenlose Bibliothek ein symbolisches Tor hat ist sie nicht zuganglich Neben dem Mahnmal deutet eine Gravur im Pflaster die Position der Bima der darunterliegenden Ausgrabungsstatte der mittelalterlichen Synagoge an Das Mahnmal steht in engem inhaltlichen Zusammenhang mit der Ausstellung zur Schoah die im benachbarten Misrachi Haus eingerichtet wurde Im Erdgeschoss hat das Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien einen Informationsbereich zur Schoah eingerichtet Hier werden Namen und Daten der 65 000 ermordeten osterreichischen Judinnen und Juden und die Umstande die zu ihrer Verfolgung und Ermordung gefuhrt haben der Offentlichkeit prasentiert Die Errichtung des Mahnmals wurde von Teilen der Bevolkerung kritisiert Anrainer grundeten eine Initiative da sie um die Schonheit des Platzes furchteten Diese Proteste und Vorschlage die Synagogenfunde siehe oben anstelle des Mahnmals auszustellen fuhrten zur zwischenzeitlichen Aussetzung des Baubeginns Bei seinem Staatsbesuch in Osterreich im Jahr 2007 gedachte Papst Benedikt XVI an diesem Mahnmal der Opfer der Schoah in Anwesenheit des Oberrabbiners Paul Chaim Eisenberg und anderer judischer katholischer und politischer Wurdentrager 4 Literatur BearbeitenJudenplatz Wien 1996 Wettbewerb Mahnmal und Gedenkstatte fur die judischen Opfer des Naziregimes in Osterreich 1938 1945 Mit Beitragen von Simon Wiesenthal Ortolf Harl Wolfgang Fetz u a Folio Wien 1996 ISBN 3 85256 046 2 Simon Wiesenthal Hrsg Projekt Judenplatz Wien Zur Rekonstruktion von Erinnerung Zsolnay Wien 2000 ISBN 3 552 04982 7 Gerhard Milchram Hrsg Judenplatz Ort der Erinnerung Pichler Wien 2000 ISBN 3 85431 217 2 Adalbert Kallinger Revitalisierung des Judenplatzes Selbstverlag Wien 1974 Ignaz Schwarz Das Wiener Ghetto seine Hauser und seine Bewohner Wien 1909 Samuel Krauss Die Wiener Geserah vom Jahre 1421 Braumuller Wien Leipzig 1920 Martin Mosser Judenplatz Die Kasernen des romischen Legionslagers Phoibos Wien 2008 ISBN 978 3 85161 006 2 Wien Archaologisch 5 Martin Mosser u a Die romischen Kasernen im Legionslager Vindobona Die Ausgrabungen am Judenplatz in Wien in den Jahren 1995 1998 Phoibos Wien 2010 ISBN 978 3 85161 023 9 Monografien der Stadtarchaologie Wien 5 Milchram Gerhard Hrsg Judenplatz Ort der Erinnerung Museum Judenplatz Pichler Wien 2000 ISBN 3 85431 217 2 Mechtild Widrich The Willed and the Unwilled Monument Judenplatz Vienna and Riegl s Denkmalpflege Journal of the Society of Architectural Historians September 2013 382 398 Full text Paul Harrer Lucienfeld Wien seine Hauser Geschichte und Kultur Band 2 2 Teil Wien 1952 Manuskript im WStLA S 407 410Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judenplatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Judenplatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Judisches Museum Wien am Judenplatz Sandra Reitmayr Projekt Visualisierung des Judenplatzes Der Wiener Judenplatz PDF 83 KiB Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Chorherr Wien Eine Geschichte Ueberreuter Wien 1987 a b Judenplatz im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 6 Erganzungsband Kremayr amp Scheriau Orac Wien 2004 ISBN 3 218 00741 0 S 180 f derstandard at Stilles Holocaust Gedenken am Judenplatz 7 September 200748 2116 16 36962 Koordinaten 48 12 41 8 N 16 22 10 6 O Normdaten Geografikum GND 4434226 3 lobid OGND AKS VIAF 236100595 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenplatz amp oldid 238189030