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Die Israelitische Kultusgemeinde Wien IKG ist die judische Gemeinde von Wien Sie zahlt heute rund 8 000 Mitglieder und reprasentiert seit jeher fast das gesamte Judentum in Osterreich das seit 1938 nur in wenigen anderen Stadten in Osterreich kleinere Gemeinschaften Israelitische Kultusgemeinden zahlt Stadttempel der IKG in der SeitenstettengasseHaupteingang des StadttempelsGedenktafel der Israelitischen Kultusgemeinde Wien bei der Gedenkstatte Mauthausen Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 2 Geschichte 2 1 Prasidenten der IKG Wien seit 1853 2 2 Rabbiner der IKG Wien seit 1824 3 Archiv der IKG 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOrganisation BearbeitenDie Israelitische Kultusgemeinde bietet ihren Mitgliedern verschiedene Dienstleistungen in sozialen religiosen und Bildungsangelegenheiten an Offizielles Organ der IKG Wien ist die monatlich erscheinende Zeitschrift Die Gemeinde Insider die auf der Website der IKG Wien im Archiv online nachzulesen ist Die Wiener Kultusgemeinde ist auch mit den allgemeinen Angelegenheiten der Israelitischen Religionsgesellschaft in Osterreich betraut jener Korperschaft in Form derer das Judentum seit 1890 in Osterreich eine gesetzlich anerkannte Religionsgesellschaft darstellt 1 Die Anlaufstelle fur judische NS Verfolgte in und aus Osterreich unterstutzt und berat Betroffene und ihre Angehorigen in Bezug auf Restitution und Entschadigungszahlungen Prasident der Kultusgemeinde ist seit 2012 Oskar Deutsch Oberrabbiner war von 2016 bis 2019 Arie Folger und Gemeinderabbiner ist Schlomo Hofmeister Am 24 Juni 2019 wurde per Aussendung der IKG bekanntgegeben dass Folgers Amtszeit als Wiener Oberrabbiner einvernehmlich beendet wurde Im Februar 2020 wurde Jaron Engelmayer zu seinem Nachfolger als Wiener Oberrabbiner ab August 2020 bestellt 2 Im Marz 2012 stellte die reformjudische Gemeinde Or Chadasch hebraisch neues Licht einen Antrag auf die Einrichtung einer eigenen Kultusgemeinde 3 Der Antrag des Vereins Or Chadasch wurde im Juni 2012 per Bescheid vom Unterrichtsministerium abgelehnt daher wird es in Osterreich vorerst keine eigene liberale judische Kultusgemeinde geben Das Ministerium begrundete die Entscheidung damit dass das Selbstbestimmungsrecht von gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaften das Recht der inneren Organisation umfasst und darunter auch die Aufnahme von Mitgliedern fallt Der Hintergrund Ein Teil der Mitglieder von Or Chadasch wird von der Israelitischen Religionsgesellschaft nicht anerkannt Dies sind jene die nach liberalem Ritus zum Judentum ubergetreten sind und vom Rabbinat der IKG Wien nicht anerkannt werden Wie Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg betonte lag diese Entscheidung darin begrundet dass das Wiener Rabbinat sonst seinerseits nicht vom Oberrabbinat Israel und der Europaischen Rabbinerkonferenz anerkannt wurde 4 Aufgrund eines Beschlusses der IKG sollen ihre Mitglieder keinerlei Kontakte zu FPO Politikern haben 5 Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Juden in Osterreich und Judisches Leben in Wien Die Geschichte der judischen Bevolkerung von Wien geht zuruck bis zu der Romerzeit Die judische Bevolkerung von Wien konnte sich auf Grund von antisemitischen Diskriminierungen von staatlicher und burgerlicher Seite nicht organisieren Erst mit dem Toleranzpatent von Kaiser Joseph II konnte sich die Situation verbessern beschrankte Religionsausubung aber auf den privaten Kreis Nach 1848 kam es zur Emanzipierung der judischen Bevolkerung In einer Ansprache am 3 April 1849 verwendete der junge Kaiser Franz Joseph I die Worte Israelitische Gemeinde von Wien Drei Jahre spater trat 1852 ein provisorisches Gemeindegesetz in Kraft dieses Jahr wird als das Grundungsjahr der Wiener Kultusgemeinde angesehen In dem bereits existierenden Baukomplex des Wiener Stadttempels in der Seitenstettengasse wurden die Raumlichkeiten und Buros der Kultusgemeinde eingerichtet 1890 erfolgt dann die endgultige staatliche Anerkennung des mosaischen Glaubens in Osterreich Ungarn Israelitengesetz 1 Die Wiener Gemeinde zahlte vor dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Marz 1938 rund 185 000 Mitglieder 1938 wurde die Israelitische Kultusgemeinde von den Nationalsozialisten geschlossen Im Mai 1938 wurde sie unter dem Namen Judische Gemeinde Wien wiedereroffnet um als Pufferorganisation zwischen dem NS Regime und der judischen Bevolkerung zu wirken und fur die Zentralstelle fur judische Auswanderung unter Zwang die Emigrationen und spater auch die ersten Deportationen zu organisieren Siehe auch Osterreich in der Zeit des Nationalsozialismus In Wien endete der Krieg im April 1945 Seit 1945 nennt sich die Gemeinde wieder Israelitische Kultusgemeinde Wien Am 29 August 1981 fand ein Terroranschlag mit Handgranaten und Schusswaffen auf die in Wien Stadttempel genannte Synagoge in der Seitenstettengasse statt der zwei Tote und 21 Verletzte zur Folge hatte Es wird davon ausgegangen dass der Anschlag auf das Konto der palastinensischen Extremistengruppe Fatah Revolutionarer Rat des Terroristen Abu Nidal geht Seither herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen am Eingang die Seitenstettengasse wird von der Polizei geschutzt 6 Heute ist die IKG Wien fur Wien Niederosterreich und das Nordburgenland zustandig seit der Fusion mit der IKG Graz 7 im Mai 2013 8 auch fur die Steiermark Karnten und Sudburgenland Prasidenten der IKG Wien seit 1853 Bearbeiten nbsp Oskar Deutsch Prasident seit 2012Leopold Edler von Wertheimstein 1853 1863 Josef Ritter von Wertheimer 1864 1867 Jonas Freiherr von Konigswarter 1868 1871 Ignaz Kuranda 1872 1884 Moritz Pollack von Borkenau 1884 1885 Arminio Cohn 1886 1890 Wilhelm Ritter von Gutmann 1891 1892 1893 1896 unbesetzt Gustav Simon 1896 1897 Heinrich Klinger 1897 1903 Alfred Stern 1904 1918 Alois Pick 1920 1932 Neuwahlen erstmals Proportionalwahlrecht Desider Friedmann ab 1933 im KZ Auschwitz ermordet Heinrich Schur Mai 1945 bis September 1945 David Brill 1946 1948 Kurt Heitler September 1950 bis Mai 1951 David Shapira 1948 1952 Emil Maurer 1952 1963 Ernst Feldsberg 1963 1970 Anton Pick 1970 1981 Ivan Hacker 1982 1987 Paul Grosz 1987 1998 Ariel Muzicant 1998 2012 Oskar Deutsch seit 2012 Rabbiner der IKG Wien seit 1824 Bearbeiten nbsp Paul Chaim Eisenberg Oberrabbiner von 1983 bis 2016 auf der Wiener Buchmesse 2017Lazar Horowitz Oberrabbiner 1828 1868 Adolf Jellinek Prediger am Stadttempel 1865 1893 Moritz Gudemann Oberrabbiner 1892 1918 ab 1894 auch Rabbiner am Wiener Stadttempel Zwi Perez Chajes Oberrabbiner 1918 1927 David Feuchtwang Oberrabbiner 1933 1936 Israel Taglicht provisorischer Oberrabbiner 1936 Isidor Ohler Prediger am Wiener Stadttempel 1946 Akiba Eisenberg Oberrabbiner 1948 1983 Paul Chaim Eisenberg Oberrabbiner 1983 2016 Arie Folger Oberrabbiner 2016 2019 9 Jaron Engelmayer Oberrabbiner seit August 2020 10 11 Schlomo Hofmeister Gemeinderabbiner seit 2008 Archiv der IKG BearbeitenDas Archiv der Wiener Kultusgemeinde ist das einzige bekannte vollstandig erhaltene Archiv vom Beginn einer judischen Gemeinde bis zur Nachkriegszeit und somit eines der bedeutendsten im deutschsprachigen Raum Sitzungsprotokolle Beschlusse Protokolle Berichte Briefe Auswanderungs und Finanzunterlagen Deportationslisten Karteien Bucher Fotografien Plane und Plakate dokumentieren die Geschichte der IKG und ihrer Mitglieder Die altesten Dokumente stammen aus dem 17 Jahrhundert 1816 gilt als das offizielle Grundungsjahr des Archivs Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde der Umgang mit Akten zunehmend professionalisiert Die zwischen 1938 und 1945 entstandenen Karteien und Akten bildeten fur die Nationalsozialisten die Grundlage fur die Verwaltung der Emigration und Deportation der osterreichischen Juden Heute dienen die Dokumente fur Auskunfte uber das Schicksal von Vertriebenen und Ermordeten und zur Unterstutzung der Restitutions und Entschadigungsanspruche von Uberlebenden Literatur BearbeitenFelicitas Heimann Jelinek Lothar Holbling und Ingo Zechner Ordnung muss sein Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Judisches Museum Wien Wien 2007 ISBN 978 3 901398 45 2 DOW Israelitische Kultusgemeinde Wien Hrsg Justiz und nationalsozialistische Wiederbetatigung Verlag Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Wien 1991 Doron Rabinovici Instanzen der Ohnmacht Wien 1938 1945 Der Weg zum Judenrat Judischer Verlag Frankfurt 2000 ISBN 3 633 54162 4 Weblinks BearbeitenWebsite der IKG Wien Abteilung fur Restitutionsangelegenheiten vormals Anlaufstelle der IKG Wien fur judische NS Verfolgte in und aus Osterreich Abteilung Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Judisches Museum Wien Ordnung muss sein Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Memento vom 29 Oktober 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Gesetz vom 21 Marz 1890 betreffend die Regelung der ausseren Rechtsverhaltnisse der israelitischen Religionsgesellschaft StF RGBl Nr 57 1890 novelliert April 2012 i d g F online ris bka Engelmayer neuer Oberrabbiner der IKG Wien In ORF at 25 Februar 2020 abgerufen am 25 Februar 2020 ORF Religion Liberale Juden wollen eigene Kultusgemeinde abgerufen am 12 April 2012 Wiener Zeitung Alexia Weiss Die liberale Kultusgemeinde bleibt eine Entscheidung der IKG abgerufen am 12 Dezember 2012 IKG Boykott der FPO ist aufrecht Abgerufen am 4 Mai 2018 hagalil com Der Terroranschlag auf eine Wiener Synagoge Grazer Synagoge Das Haus ist nicht einmal fur das eigene Volk offen Colette M Schmidt in Der Standard online 5 Februar 2015 T amp ag der offenen Tur in der Grazer Synagoge Memento vom 13 Mai 2016 imInternet Archive IKG Wien o D 13 Marz 2016 Bericht Oberrabbiner Arie Folger kundigt Abgerufen am 25 Juni 2019 Engelmayer neuer Oberrabbiner der IKG Wien In ORF at 25 Februar 2020 abgerufen am 25 Februar 2020 Oberrabbiner Engelmayer tritt Amt an In ORF at 21 August 2020 abgerufen am 21 August 2020 Normdaten Korperschaft GND 123152 2 lobid OGND AKS LCCN n84124246 VIAF 157689677 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israelitische Kultusgemeinde Wien amp oldid 237988214