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Adolf Aron Jellinek geboren am 29 Oktober 1820 oder 26 Juni 1821 in Draslowitz tschechisch Drslavice bei Ungarisch Brod Mahren gestorben am 28 Dezember 1893 in Wien war ein judischer Gelehrter liberaler Rabbiner und bekannter Prediger in Leipzig und Wien Adolf Jellinek um 1860Er war ein Anhanger der Wissenschaft des Judentums und verfasste zahlreiche Werke zur judischen Religionsphilosophie insbesondere zur judischen Mystik der Kabbala zur Religionsgeschichte und zur Midraschliteratur Jellinek vertrat sowohl in seinen Predigten wie auch in seiner publizistischen Tatigkeit das sich zur deutschen Kulturnation bekennende emanzipierte sowohl religios wie politisch liberale Judentum und setzte sich schon fruh gegen den aufkeimenden Antisemitismus zur Wehr Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Herkunft 1 1 Angebliche christliche Herkunft 2 Leben und Wirken 2 1 Kindheit und Ausbildung 2 2 Tatigkeit als Prediger 2 2 1 Leipzig 2 2 2 Wien 3 Werke Auswahl 3 1 Ubersetzungen und Editionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie und Herkunft BearbeitenAdolf Jellinek wurde als Aron Jellinek gemass Geburtsmatrik am 29 Oktober 1820 nach seinen eigenen Angaben am 26 Juni 1821 als altester von drei Sohnen des Branntweinbrenners Isaak Low Jellinek 1791 94 1854 und dessen Frau Sara geborene Back 1799 1826 die aus einer Rabbinerfamilie stammte im Dorf Derslawitz in der Nahe von Ungarisch Brod in Mahren geboren Seine beiden jungeren Bruder waren Herschel der 1848 mit 26 Jahren hingerichtete Schriftsteller Journalist und Revolutionar Hermann Jellinek und Moses der spatere Okonom und Grunder der Budapester Strassenbahnen Moritz Jellinek 1 Adolf Jellinek war seit 1850 mit Rosalie Bettelheim 1832 1892 der Tochter eines wohlhabenden judischen Kaufmanns aus Budapest verheiratet 2 Das Paar hatte funf Kinder Bekanntheit erlangten ihre drei Sohne der Staatsrechtslehrer Georg Jellinek der Kaufmann Emil Jellinek Mercedes und der Germanist Max Hermann Jellinek 3 Seine Enkelin Mercedes Jellinek war die Namensgeberin der Automobilmarke Mercedes Benz Angebliche christliche Herkunft Bearbeiten Jellineks Vater Isaak Low soll ein Sohn des Bauern Georg Jelinek gewesen sein ein Angehoriger einer hussitischen Sionischen Sekte der im spaten 18 Jahrhundert zusammen mit seiner Frau Libuscha zum Judentum ubergetreten war Die These von der christlichen Herkunft der Jellineks wurde so Klaus Kempter in seiner 1998 veroffentlichten Dissertation uber die Jellineks erstmals 1914 von einem tschechischen Autor aufgestellt von weiteren Autoren ubernommen und besonders vom Staats und Volkerrechtler Walter Jellinek einem Sohn Georg Jellineks nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vertreten und findet sich ab 1935 in verschiedenen biographischen Darstellungen 4 Ein Beweis fur die These der christlichen Herkunft der Jellineks existiert laut Kempter nicht ebenso wenig Anzeichen dafur dass Adolf Jellinek von einer christlichen Herkunft ausging oder diese gar betont hatte wie teilweise behauptet wird 5 Jellineks Enkelsohn Raoul Fernand Jellinek Mercedes war allerdings bis kurz vor seinem Selbstmord 1939 angesichts von Repressalien durch die Nationalsozialisten davon uberzeugt nicht judischer Abstammung zu sein 6 Leben und Wirken BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten nbsp Adolf Jellinek um 1860Jellinek dessen Mutter fruh verstarb wuchs unter der Obhut seiner Grossmutter mutterlicherseits in Ungarisch Brod auf Er erhielt zunachst Privatunterricht und trat mit sechs Jahren in die judische Grundschule den Cheder ein wo er in judischen Fachern unterrichtet wurde und besuchte daneben die von der judischen Gemeinde gefuhrte deutsche Schule wo die weltlichen Facher unterrichtet wurden Er galt als begabtes Kind mit ausgezeichnetem Gedachtnis Mit dreizehn Jahren wechselte er an die Jeschiwa von Moses Katz Wanefried in Prossnitz wo er sich neben dem Talmudstudium auch mit modernen Sprachen besonders Franzosisch und Italienisch und judischer Literatur befasste Im August 1838 ging er nach Prag nahm eine Stelle als Hauslehrer an bildete sich in privaten Studien unter anderem an der Jeschiwa bei Eisig Redisch sowie als freier Horer an der Universitat weiter und eignete sich den Stoff der osterreichischen Gymnasien an Daneben horte er Ende 1841 als Rabbinatskandidat Vortrage des Prager Oberrabbiners Salomon Juda Rapoport der einen modern wissenschaftlichen Ansatz des Talmudstudiums vertrat und Predigten von Michael Sachs einem gemassigt reformierten Prediger Ein Studium an der Universitat konnte er erst nach Ablegen der Reifeprufung an der Thomasschule zu Leipzig beginnen wohin er 1842 ubersiedelte An der Universitat Leipzig studierte er bei Julius Furst dem einzigen judischen Judaisten an einer deutschen Universitat dem Orientalisten Heinrich Leberecht Fleischer und dem Theologen Christian Hermann Weisse Philosophie und Philologie widmete sich orientalistischen Studien lernte Arabisch und weitere orientalische Sprachen und befasste sich mit dem Koran 7 Im April 1849 schloss er sein Studium in Leipzig ab 8 Schon 1843 war Jellinek Mitarbeiter der judischen Zeitschrift Der Orient geworden im Mai 1844 wurde er verantwortlicher Redakteur des Leopold Zunz nahestehenden Sabbath Blatts fur die Belehrung Erbauung und Unterhaltung judischer Leser Ins gleiche Jahr fallt auch seine erste bedeutende wissenschaftliche Publikation die Ubersetzung Erweiterung und Uberarbeitung des im Jahr zuvor auf Franzosisch erschienenen Werkes uber die Mystik der Kabbala von Adolphe Franck 9 Tatigkeit als Prediger Bearbeiten Leipzig Bearbeiten nbsp Grosse Gemeindesynagoge in Leipzig eingeweiht von Jellinek 1855 zerstort in der sog Reichskristallnacht 19381845 wurde Jellinek nachdem sich in Leipzig eine israelitische Religionsgemeinde unter dem Schirm des Dresdener Rabbiners Zacharias Frankel gebildet hatte zum Prediger der Gemeinde gewahlt 1847 wurde er zudem Religionslehrer an der neu gegrundeten judischen Religionsschule Jellinek vertrat in Leipzig wie Rabbiner Frankel der spater der erste Direktor des Judisch Theologischen Seminars in Breslau wurde die sogenannt historisch positive Schule die Reformen fur notig erachtete diese jedoch im Gegensatz zu den radikalen Reformern ohne Bruche im Einklang mit der Tradition durchfuhren wollte 10 Im Revolutionsjahr 1848 hatte Jellinek gemeinsam mit christlichen Klerikern einen Kirchlichen Verein fur alle Religionsbekenntnisse gegrundet der unter anderem die Gleichstellung der Juden mit den Christen verlangte und hatte zu gegenseitiger Verstandigung und zum Abbau von Vorurteilen aufgerufen Zwar lehnte er die radikal revolutionaren Ideen seines jungeren Bruders Hermann ab doch begrusste er die Freiheiten die die Revolution von 1848 gebracht hatten und identifizierte die Werte des Liberalismus mit denen des Judentums So schrieb er am 3 Juni als es aussah als habe sich die Revolution durchgesetzt Jeder Jude ist ein geborener Soldat der Freiheit seine Religion lehrt ihn frei sein gleiches Recht uben keinem Menschen abgottische Ehre erweisen sich der Unterdruckten annehmen seine Stellung in der Gesellschaft verlangt unerbittlich dass er das neue System aus allen Kraften aufrecht erhalte 11 Noch Jahre spater in seiner Eulogie auf den 1867 standrechtlich erschossenen Kaiser Maximilian von Mexiko spielte er auf das Jahr 1848 und auf seinen von einem Militartribunal hingerichteten Bruder an und forderte in ungewohnter Deutlichkeit die Abschaffung der Todesstrafe fur politische Handlungen sowie eine Reform der Gerichtsverfahren 12 Jellinek betrachtete sich ganz als Deutscher und war dem 1848 in Leipzig gegrundeten Christen und Juden umfassenden Verein zur Wahrung der deutschen Interessen an den ostlichen Grenzen beigetreten der sich die Unterstutzung der Deutschen gegen die vermeintliche Unterdruckung durch die slawische Bevolkerung in den slawischen Landern zur Aufgabe gemacht hatte Die Juden sind Deutsche in Osterreich Bohmen Ungarn Galizien Mahren und Schlesien In den Landern in denen eine Mischung der Sprachen stattfindet vertreten die Juden die deutsche Sprache die Tragerin der Kultur Bildung und Wissenschaft war er uberzeugt 13 Im Mai 1850 heiratete Jellinek die 18 jahrige Rosalie Bettelheim die dem Wunsch ihres Mannes gemass nicht die fur Gattinen von Rabbinern ubliche Stellung in der Gemeinde einnahm sondern sich ausschliesslich der Familie widmete 8 Jellineks wichtigste wissenschaftliche Beschaftigung wurde in dieser Zeit die Sammlung und Edition von verstreuten ausserkanonischen Midraschim Legenden und kleinen Vortragen die er ab 1853 unter dem Titel Bet ha Midrasch publizierte die ersten vier Bande in Leipzig und zwei weitere in Wien Im September 1855 wurde der Neue Israelitische Tempel die spatere Grosse Gemeindesynagoge dessen Bau er tatkraftig betrieben hatte von ihm eingeweiht Wien Bearbeiten nbsp Leopoldstadter Tempel Wien 1858 eingeweiht von Jellinek zerstort in der sog Reichskristallnacht 19381856 war Jellinek als zweiter Prediger neben Isaak Noah Mannheimer nach Wien an den noch in Bau befindlichen Leopoldstadter Tempel gewahlt worden predigte nach seiner Ubersiedlung nach Wien im Jahr darauf jedoch vorerst neben Mannheimer am Stadttempel bis er im Juni 1858 die neue Synagoge in der Leopoldstadt einweihen konnte In Wien galt in den Gemeindesynagogen der sogenannte Wiener Minhag ein gemassigt reformierter Gottesdienst In Ubereinstimmung mit Mannheimer bemuhte sich Jellinek darum eine von orthodox judischer Seite angestrebte Spaltung zu verhindern und verzichtete deshalb auf den von ihm ursprunglich gewunschten Einbau einer Orgel in der neuen Synagoge wandte sich jedoch mit scharfen Worten gegen die sogenannt Orthodoxen die mit der klerikal konservativen Regierung gegen ihre fortschrittlichen Glaubensgenossen paktierten In Wien war Jellinek zum Sprecher des judischen politischen Liberalismus geworden seine Beitrage publizierte er in der damals wichtigsten judischen Zeitschrift Osterreichs der 1861 gegrundeten Wochenzeitung Die Neuzeit deren Leitung er 1882 ubernahm Auf seine Anregung wurde im November 1863 ein judisches Lehrhaus gegrundet von ihm Bet ha Midrasch deutsch Haus des Studiums benannt das sich der Erforschung des traditionellen Judentums als Teil der Wissenschaft des Judentums widmete Im Jahr 1862 als die Juden Osterreichs das aktive und passive Wahlrecht erhielten kandidierte Jellinek fur den niederosterreichischen Landtag verlor jedoch gegen den Wiener Burgermeister Andreas Zelinka 14 Jellinek gehorte zu den ersten Juden Osterreichs die die Gefahr des aufkommenden modernen Antisemitismus richtig einschatzten Es wird der Jude wieder in ein Ghetto verwiesen wo er im Namen der unerbittlichen und unabanderlich schaffenden Natur bleiben muss es wird seine weltgeschichtliche Bedeutung ein fur allemal verdunkelt Hier in dieser neuen Judenfrage handelt es sich nicht fur den Juden um ein grosseres oder geringeres Mass von politischen Rechten sondern um den ganzen Menschen um sein innerstes Wesen um seine weltgeschichtliche Ehre schrieb er bereits 1865 15 Und in den 1880er Jahren Der Antisemitismus ist ein Berliner Produkt spottbillig aber sehr schlecht zusammengesetzt aus dem alten anerzogenen religiosen und nationalen Vorurtheil aus Racen und Religionshass aus Neid und Missgunst und aus jenem eigenthumlichen Berliner Ingrediens das aus Muckerthum Junkerthum Metaphysik Weissbier und Schnaps besteht 16 nbsp Adolf Jellinek Lithographie 1858Dem aufkeimenden judischen Nationalismus und den zionistischen Vorstellungen als Antwort auf den Antisemitismus in Russland von Leo Pinsker der ihn um Unterstutzung gebeten hatte sowie den fruhen Wiener Zionisten um Nathan Birnbaum stand er wie die Mehrheit der assimilierten Juden ablehnend gegenuber hielt er den Zionismus doch fur die Bestatigung der antisemitischen These nach der die judischen Burger in den europaischen Gesellschaften fremde Elemente darstellten 17 Wie die meisten modernen Juden des 19 Jahrhunderts betrachtete Jellinek die Juden nicht als eine Nation er sah sie vielmehr als Mitglieder eines Stamms der sich den umgebenden Volkern und Umstanden anpasst Ihre Bestimmung sei sich ihrem europaischen Vaterland zu widmen und gleichzeitig die religiosen Ziele des Judentums zu erfullen 18 Jellinek war wie Mannheimer vor und Gudemann nach ihm uberzeugt davon dass es die Aufgabe der Juden sei das Wissen um den einen Gott in der Welt zu verbreiten was erst durch die Diaspora moglich wurde Er sah das judische Volk als ethnisch religiose Einheit vereint im Glauben an Gott und durch seine Ethik und war so Marsha Rozenblit nicht der fruhe Vertreter eines judischen Nationalismus oder humanistischen Zionismus als den ihn beispielsweise Alexander Altmann erachtet 19 Zion sollte seine Rolle im Glauben und in der Zukunftshoffnung der Juden auch weiter beibehalten aber die Ruckkehr der Juden nach Palastina war fur Jellinek mit dem Kommen des Messias verknupft 20 und Zion mehr ein Symbol fur die Erlosung der gesamten Menschheit 18 Jellinek verstand sich als Reprasentant und geistiger Fuhrer der Gemeinde Die seelsorgerische Tatigkeit bedeutete ihm dagegen wenig und die Entscheide in religionsgesetzlichen Fragen uberliess er den Rabbinern des Wiener Rabbinats 21 Von konservativer Seite wurde ihm vorgeworfen er lebe nicht nach den Religionsgesetzen seine Frau fuhrte keinen koscheren Haushalt und auch sein Verzicht an Trauungen den Ehevertrag die Ketuba vorzulesen wie das traditionellerweise ublich war fuhrte zu Kritik 22 Er befurwortete eine weniger strikte Regelung fur Ubertritte zum Judentum und erkannte auch nicht beschnittene judische Knaben als Juden an 23 Im sogenannten Wiener Kultusstreit von 1871 72 blieb Jellinek neutral obwohl er Neuerungen befurwortete und das streng orthodoxe Judentum fur einen Klotz am Bein der fortschrittlichen Juden hielt 24 Der Streit war ausgebrochen nachdem die Gemeindeleitung beschlossen hatte die Neuerungen der Leipziger Synode von 1869 in Wien umzusetzen Diese Neuerungen die die Einfuhrung der Orgel und das Streichen jener Gebete die die Ruckkehr der Juden nach Zion und den Opferdienst beinhalten vorsahen wurden von den konservativen Kraften bekampft Der Streit wurde mit einem Kompromiss beigelegt nbsp Adolf Jellinek1865 war Jellinek Nachfolger des verstorbenen Mannheimer im Stadttempel geworden sein Nachfolger im Leopoldstadter Tempel wurde Moritz Gudemann der in religiosen Dingen relativ konservativ war und neben dem Predigertitel auch den des Rabbiners trug Im Marz 1892 wurde beiden vom Vorstand der Kultusgemeinde der Titel eines Oberrabbiners zugesprochen Jellinek nannte sich jedoch auch weiter Prediger 25 Jellinek galt als einer der grossen judischen Prediger seiner Zeit 26 Uber 200 seiner Predigten wurden veroffentlicht und zum Teil in andere Sprachen ubersetzt 24 Die Predigten wurden von ihm bis ins kleinste Detail vorbereitet fur die Vorbereitung einer Sabbatpredigt soll er drei Tage benotigt haben wobei er nicht nur den Text auswendig lernte sondern auch Vortragsweise und Gestik einstudierte 21 Jellinek begeisterte die Zuhorer mit seiner Rhetorik und seiner Gabe zahlreiche Midraschim in seine Predigten einzuflechten die selbst wiederum als Midrasch angesehen werden konnten Eine seiner beruhmtesten Reden hielt er am letzten Tag des Pessachfestes im Jahr 1861 in der er die Geschichte des Auszugs aus Agypten der an Pessach gefeiert wird und das Hohelied das am Sabbat wahrend Pessach nach aschkenasischem Brauch im Gottesdienst vorgelesen wird 27 mit der neuen Freiheit der Zeit verknupfte da die Nationen alle um das Banner der Freiheit und des Friedens sich scharen und das Hohelied der Humanitat der volkererlosenden volkerbefreienden Humanitat anstimmen 28 nbsp Grab von Adolf Jellinek auf dem Wiener ZentralfriedhofVon Konservativen wurden Jellineks Predigten als oberflachlich und inhaltslos kritisiert Ein Nachfolger Jellineks David Feuchtwang meinte Asthetik und Pathos seien grosser gewesen als das Ethos 21 Moritz Gudemann schrieb in seinen bisher unveroffentlichten Memoiren dass Jellineks Predigten eher die in der altherkommlichen talmudischen Lehr und Lernweise Aufgewachsenen hinriss als Leute von asthetischer Bildung Auch fehlte seiner Meinung nach sowohl die wissenschaftliche Durcharbeitung und konsequente Ausfuhrung eines Gedankens wie auch die richtige Warme des Gefuhls 29 Gegenteiliger Ansicht war Adolf Frankl Grun der die tiefe Empfindung logische Anordnung Gewandtheit im Ausdrucke richtiges Urteilsvermogen ausgedehnte Menschen und Volkskenntnis die vom judischen Geist durchdrungen waren lobte 30 Alexander Altmann der Mannheimer als die uberragende Predigerfigur des 19 Jahrhunderts ansah bezeichnete Jellinek als den faszinierendsten Prediger seiner Zeit 31 kreidete seinen Predigten allerdings an dass sie des tieferen religiosen Geistes entbehrten 32 Am 22 Dezember 1893 hielt Jellinek seine letzte Predigt Er starb am 28 Dezember am darauffolgenden Tag erschien von ihm in der Neuzeit noch ein Leitartikel in dem er ein letztes Mal das Judentum und die universalistische judische Ethik gegen den Antisemitismus der Judenfeinde und ihre Gruppeninteressen verteidigte Er wurde am 31 Dezember auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab in der Zeremonienallee beigesetzt 33 Werke Auswahl BearbeitenSefat Chachamim oder Erklarung der in den Talmuden etc vorkommenden persischen und arabischen Worter Leipzig 1846 Nachtrage 1847 Elischa ben Abuja genannt Acher Zur Erklarung und Kritik der Gutzkow schen Tragodie Uriel Acosta Leipzig 1847 online Moses ben Schem Tob de Leon und sein Verhaltniss zum Sohar Eine historisch kritische Untersuchung uber die Entstehung des Sohar Leipzig 1851 Nachdruck Hildesheim 1988 ISBN 3 487 09051 1 online Beitrage zur Geschichte der Kabbala Leipzig Heft 1 1852 Heft 2 1852 Reprint Arno Press New York 1980 ISBN 0 405 12264 0 Hildesheim 1988 ISBN 3 487 09051 1 online Auswahl kabbalistischer Mystik zum Theil nach Handschriften zu Paris und Hamburg nebst historischen Untersuchungen und Charakteristiken Leipzig 1853 Nachdruck Hildesheim 1988 ISBN 3 487 09051 1 online Thomas von Aquino in der juedischen Literatur Leipzig 1853 online Bet ha Midrasch Sammlung kleiner Midraschim und vermischter Abhandlungen aus der altern judischen Literatur 6 Bande Leipzig Wien 1853 1877 1 Band 1853 online 2 Band 1853 online 3 Band 1855 online 4 Band 1857 online Philosophie und Kabbala Leipzig 1854 Gesammelte Predigten Drei Bande Wien 1862 1866 Der judische Stamm Ethnographische Studien Wien 1869 online Der judische Stamm in nichtjudischen Sprichwortern Drei Bande 1882 1886 online Mehrere kleinere Publikationen von 1876 bis 1889 zu den fruhen Talmudkommentatoren judischen Namen Haggada aber auch zu den Pogromen wahrend des ersten Kreuzzugs oder der Disputation von Barcelona 1263 Im Vaterhause Lord Beaconsfield Wien 1881 online Ubersetzungen und Editionen Bearbeiten Ubersetzung aus dem Franzosischen Adolphe Franck Die Kabbala oder die Religions Philosophie der Hebraer Ubersetzt verbessert und vermehrt von Ad Gelinek Heinrich Hunger Leipzig 1844 OCLC 6882509 online Neuausgabe Weber Amsterdam 1990 ISBN 90 73063 01 9 Editionen alterer judischer Schriften Bahya ben Joseph ibn Pakuda 11 Jh Chowot ha Lewawot Pflichten der Herzen Original arabisch Kitab al Hidaya ila Fara iḍ al Qulub hebraische Ubersetzung von Jehuda ibn Tibbon mit einer Einleitung und Fragmenten der Josef Kimchi schen Uebersetzung vermehrt von Adolph Jellinek Leipzig 1846 Menachem ben Jehuda de Lonzano 16 17 Jh Ma arik Enth Erklarung von Fremdwortern in den Talmuden Midraschim und dem Sohar und Mittheilung von Erzahlungen verf von Menachem de Lonzano hrsg von Adolph Jellinek Leipzig 1853 Solomon Alami 14 15 Jh Iggeret Musar Brief uber die Moral R Salomo Alʻami s Sittenlehren in Form eines Sendschreibens an einen Schuler i J 1415 in Portugal geschrieben hrsg von Adolph Jellinek Leipzig 1854 online Judah Messer Leon 15 Jh Sefer ha halaṣa Nofet Zufim R Jehuda Messer Leon s Rhetorik nach Aristoteles Cicero und Quintilian mit besonderer Berucksichtigung auf die Heilige Schrift Wien 1863 Abraham Abulafia 13 Jh Sefer ha Ot Apokalypse des Pseudo Propheten und Pseudo Messias Abraham Abulafia Jubelschrift zum 70 Geburtstag des Prof H Graetz Breslau 1887 Literatur BearbeitenIsaak Markus Jost Adolf Jellinek und die Kabbala Colditz Leipzig 1852 online Moritz Steinschneider Catalogus librorum Hebraeorum in Bibliotheca Bodleiana jussu curatorum digessit et notis instruxit Band II Auctores Sp 1382 1384 Berlin 1852 1861 Digitalisat in der Freimann Sammlung Constantin von Wurzbach Jellinek Adolph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 10 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 153 157 Digitalisat Adolf Brull Jellinek Adolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 647 649 Meyer Kayserling Die Judische Litteratur von Moses Mendelssohn bis auf die Gegenwart Verlag von M Poppelauer Berlin 1896 S 765 771 813 820 844 859f 856 867f 893 897 Digitalisat in der Freimann Sammlung The Jewish Encyclopedia Band VI S 92 New York und London 1901 1906 Adolf Frankl Grun Geschichte der Juden in Ungarisch Brod nach Archivalien dargestellt Wien 1905 S 51 55 Moses Rosenmann Dr Adolf Jellinek Sein Leben und Schaffen zugleich ein Beitrag zur Geschichte der israelitischen Kultusgemeinde Wien in der zweiten Halfte des neunzehnten Jahrhunderts Schlesinger Wien 1931 DNB 361643608 Jellinek Adolf Aaron In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 100 f Direktlinks auf S 100 S 101 Israel Philipp Jellinek Adolf Aaron In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 391 Digitalisat Wolfgang Hausler Das Judentum im Revolutionsjahr 1848 Studia Judaica Austriaca Band 1 Herold Wien u a 1974 DNB 790461463 Marsha L Rozenblit Die Juden Wiens 1867 1914 Assimilation und Identitat Bohlau Wien u a 1989 ISBN 3 205 01202 X Forschungen zur Geschichte des Donauraumes Band 11 Marsha L Rozenblit Jewish Identity and the Modern Rabbi The Cases of Isak Noa Mannheimer Adolf Jellinek and Moritz Gudemann in Nineteenth Century Vienna In Leo Baeck Institute Year Book 35 London 1990 S 103 131 englisch Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Eine familienbiographische Studie zum deutschjudischen Bildungsburgertum Uberarb Diss Univ Heidelberg 1996 Schriften des Bundesarchivs 52 Droste Dusseldorf 1998 ISBN 3 7700 1606 8 Klaus Kempter Adolf Jellinek und die judische Emanzipation Der Prediger der Leipziger judischen Gemeinde in der Revolution 1848 49 In Aschkenas Jahrgang 8 1998 Heft 1 S 179 191 Robert S Wistrich Die Juden Wiens im Zeitalter Kaiser Franz Josephs Ubersetzt von Marie Therese Pitner Susanne Grabmayr Bohlau Wien 1999 ISBN 3 205 98342 4 auszugsweise online Bjorn Siegel Facing Tradition Adolf Jellinek and the emergence of modern Habsburg Jewry in Simon Dubnow Institute Yearbook 8 2009 S 319 344 Eintrag JELLINEK Adolf Dr In Michael Brocke und Julius Carlebach Herausgeber bearbeitet von Carsten Wilke Biographisches Handbuch der Rabbiner Teil 1 Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen bohmischen und grosspolnischen Landern 1781 1871 K G Saur Munchen 2004 S 481 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Jellinek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von Adolph Jellinek im Katalog des Sudwestdeutschen Bibliotheksverbunds SWB Digitalisierte Werke von Adolph Jellinek bei Judaica Frankfurt Adolf Kurrein u a Jellinek In Cyrus Adler Isidore Singer u a Hrsg Jewish Encyclopedia Funk and Wagnalls New York 1901 1906 Band 7 Gotthard Deutsch Prossnitz In Cyrus Adler Isidore Singer u a Hrsg Jewish Encyclopedia Funk and Wagnalls New York 1901 1906 Israelitische Kultusgemeinde Wien Geschichte der IKG Hugo Knoepfmacher Johannes Valentin Schwarz Neuzeit Die Artikel in Encyclopaedia Judaica Hg Michael Berenbaum und Fred Skolnik Band 15 2 Auflage Macmillan Reference USA Detroit 2007 S 126 127 online In Jewish Virtual Library Predigten Band 3 1863 E Book der Universitatsbibliothek Wien eBooks on Demand Digitalisierte Werke von Adolf Jellinek in der Bibliothek des Leo Baeck InstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Eine familienbiographische Studie zum deutschjudischen Bildungsburgertum Uberarb Diss Univ Heidelberg 1996 Schriften des Bundesarchivs 52 Droste Dusseldorf 1998 S 25 Christian Keller Victor Ehrenberg und Georg Jellinek Briefwechsel 1872 1911 Diss Univ Frankfurt 2003 Studien zur europaischen Rechtsgeschichte Band 186 Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 465 03406 6 S 14f auszugsweise online Jellinek In Jewish Encyclopedia So beispielsweise auch Ruth Kestenberg Gladstein Hussites In Encyclopaedia Judaica Band 9 2 Auflage Macmillan Reference USA Detroit 2007 S 644 645 online In Jewish Virtual Library As an outcome of the persecutions some of the Brethren preferred adopting Judaism to forced conversion to Catholicism or emigration Some Bohemian Jewish families traced their descent to these converted Brethren among them Brod Dub Jellinek Kafka Kuranda and Pacovsky Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 18 25 Information in der Ausstellung Sehnsucht nach Baden Judische Hauser erzahlen Geschichte n im Kaiserhaus Baden 2022 s dazu auch Marie Theres Arnbom Die Villen von Baden Erscheinung vorgesehen im Herbst 2022 Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 26 39 a b Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 105ff Veroffentlicht wurde es unter dem falschen Namen Gelinek da Jellinek als Osterreicher keine Bucher im Ausland erscheinen lassen durfte Vgl Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 42 Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 40 45 Adolph Jellinek in Der Orient 9 1848 Zitiert in Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 82 Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 152 Adolph Jellinek Die Juden in Osterreich VII In Der Orient 9 1848 Zitiert in Klaus Kempter Adolf Jellinek und die judische Emanzipation Der Prediger der Leipziger judischen Gemeinde in der Revolution 1848 49 In Aschkenas Jahrgang 8 1998 Heft 1 S 185 f Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 112 129 Adolph Jellinek Eine neue Judenfrage Jahrbuch fur Israeliten 1865 1866 S 143 Zitiert in Robert S Wistrich Die Juden Wiens im Zeitalter Kaiser Franz Josephs Ubersetzt von Marie Therese Pitner Susanne Grabmayr Bohlau Wien 1999 S 200 auszugsweise online Adolph Jellinek Dresden und die Turkei In Die Neuzeit 22 1882 Zitiert in Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 219 Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 230f a b Gershom Sholem Meir Lamed Jellinek Adolf Artikel in Encyclopaedia Judaica Hg Michael Berenbaum und Fred Skolnik Band 11 2 Auflage Macmillan Reference USA Detroit 2007 S 119 120 22 Bande online In Jewish Virtual Library Marsha L Rozenblit Jewish Identity and the Modern Rabbi The Cases of Isak Noa Mannheimer Adolf Jellinek and Moritz Gudemann in Nineteenth Century Vienna In Leo Baeck Institute Year Book 35 London 1990 S 115f Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 231 a b c Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 137f Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 119 und 142 Marsha L Rozenblit Jewish Identity and the Modern Rabbi The Cases of Isak Noa Mannheimer Adolf Jellinek and Moritz Gudemann in Nineteenth Century Vienna In Leo Baeck Institute Year Book 35 London 1990 S 112 a b Peter Landesmann Rabbiner aus Wien Ihre Ausbildung ihre religiosen und nationalen Konflikte Wien 1997 S 107 auszugsweise online Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 145ff und 257f In einem Nachruf wurde Jellinek als Furst der Prediger bezeichnet Vgl Johannes Sabel Die Geburt der Literatur aus der Aggada Formationen eines deutsch judischen Literaturparadigmas Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Band 74 Mohr Siebeck Tubingen 2010 ISBN 978 3 16 150209 5 S 91 auszugsweise online Alexander Deeg Predigt und Derascha Homiletische Textlekture im Dialog mit dem Judentum Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 3 525 62390 9 S 148ff auszugsweise online Adolph Jellinek Schir ha Schirim In Predigten I Zitiert in Klaus Kempter Die Jellineks 1820 1955 Dusseldorf 1998 S 124 Moritz Gudemann Aus meinem Leben 1899 1918 Manuskript LBI Zitiert in Peter Landesmann Rabbiner aus Wien Ihre Ausbildung ihre religiosen und nationalen Konflikte Wien 1997 S 107 auszugsweise online Adolf Abraham Frankl Grun Geschichte der Juden in Ungarisch Brod Uherski Brod Moriz Waizer amp Sohn Wien 1905 S 54 Zitiert in Peter Landesmann Rabbiner aus Wien Ihre Ausbildung ihre religiosen und nationalen Konflikte Wien 1997 S 106 auszugsweise online Alexander Altmann The new Style of Preaching in Nineteenth Century German Jewry 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