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Heinrich Leberecht Fleischer 21 Februar 1801 in Schandau 10 Februar 1888 in Leipzig begrundete die Arabistik in Deutschland und war einer der bedeutendsten Orientalisten Heinrich Leberecht Fleischer 1871 Grafik von Hermann Scherenberg Tafel am Geburtshaus in Bad Schandau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Mitgliedschaften 4 Schuler 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Brief von Fleischer an Snouck Hurgronje 1885 Fleischers Eltern waren der Steuergeleitsschreiber Johann Gottfried Fleischer und seine Ehefrau Johanna Christiane geb Unruh Tochter eines Schullehrers Von 1814 bis 1819 besuchte er das Bautzener Ratsgymnasium Der Rektor Karl Gottfried Siebelis war Klassischer Philologe Herausgeber der Werke von Pausanias und ein bedeutender Padagoge Fleischer erwies sich als sehr begabter Schuler 1819 kam er an die Universitat Leipzig wo er zunachst Klassische Philologie bei Gottfried Hermann und Evangelische Theologie bei Georg Benedikt Winer studierte um sich dann immer starker der orientalischen Philologie unter Ernst Karl Rosenmuller zuzuwenden 1824 ging er nach bestandenem theologischen Doktorexamen nach Paris um bei dem bedeutenden Orientalisten Silvestre de Sacy arabische und persische Sprachstudien zu betreiben Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten hatte er durch Vermittlung von Bekannten in Leipzig eine Hauslehrerstelle bei dem Marquis Armand de Caulaincourt angenommen Ausser bei Sacy der seinen begabten Studenten auch in die Societe asiatique einfuhrte horte er noch Vorlesungen bei Caussin de Perceval Vulgararabisch Antoine Leonard de Chezy Persisch und Pierre Amedee Jaubert Turkisch 1828 kehrte er wieder nach Sachsen zuruck Nach einer Anstellung an der Dresdner Kreuzschule von 1831 bis 1835 wollte er zunachst dem Ruf auf eine neue Professur fur Persische Sprache an der Universitat Petersburg folgen ubernahm aber im Fruhjahr 1836 als Rosenmullers Nachfolger den Lehrstuhl fur Morgenlandische Sprachen an der Philosophischen Fakultat der Universitat Leipzig Bis kurz vor seinem Tod lehrte er hier vor allem Arabisch meist ausgehend vom Korankommentar des Baidawi den er von 1846 bis 1848 in zwei Banden herausgab Er zog zahlreiche Studierende aus ganz Europa und aus Nordamerika an Fast jeder bedeutende Arabist und Orientalist seiner Zeit horte bei ihm Ebenso unterhielt er Kontakte zu den Vertretern der arabischen Wiedergeburt Nahda im Libanon Fleischer setzte die Traditionslinie der Arabistik in Leipzig fort die 1724 mit Johann Christian Clodius 1676 1745 und danach Johann Jacob Reiske 1716 1774 begonnen hatte Heinrich Leberecht Fleischer aber fuhrte die Leipziger Arabistik zu einem weltweit beachteten Ansehen Er machte die Universitat zu einem europaischen Zentrum der Lehre und Forschung der mohammedanischen Kultur Die Leipziger Universitat wurde zum Mekka der Arabisten Ab 1853 wurden mit massgeblicher Unterstutzung Fleischers die insgesamt 487 Bande der Refaiya einer jahrhundertealten Handschriftensammlung einer syrischen Familie aus Damaskus mit Texten zu Geistes und Naturwissenschaften fur die Universitatsbibliothek Leipzig angekauft wodurch die Bibliothek in die Reihe der europaischen Bibliotheken mit einer signifikanten Anzahl bedeutungsvoller orientalischer Handschriften aufruckte Im September 1843 wurde in Fleischers Wohnung in der Nikolaistrasse der Beschluss zur Schaffung einer Vereinigung von Orientalisten gefasst Am 2 Oktober 1845 wurde dann in Darmstadt nach dem Vorbild der Societe asiatique in Paris die Deutsche Morgenlandische Gesellschaft mit Sitz in Leipzig gegrundet zu deren Mitbegrundern Heinrich Leberecht Fleischer und der Indologe Hermann Brockhaus gehorten Den Tatigkeitsbereich ihrer Mitglieder bilden die Sprachen und Kulturen des Orients Asiens Ozeaniens und Afrikas sowie die Beziehungen dieser Gebiete untereinander und zu den Nachbarregionen Kurz vor seinem 87 Geburtstag gestorben wurde er auf Leipzigs Altem Johannisfriedhof beigesetzt Ehrungen Bearbeiten nbsp Medaille zu Ehren von Hermann Brockhaus Heinrich Leberecht Fleischer August Friedrich Pott und Emil Roediger 1870Unvollstandige Liste Ehrendoktorate Albertus Universitat Konigsberg 1844 Karls Universitat 1849 Universitat Dorpat 1874 University of Edinburgh 1884 Universitat St Petersburg Ehrenburger Schandau 1874 Leipzig 1874 Bayerischer Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst 1867 Pour le Merite 1868 1870 erhielt Fleischer eine Medaille zusammen mit Kollegen Hermann Brockhaus August Friedrich Pott und Emil Rodiger anlasslich des 25 jahrigen Bestehens der DMG Die Geehrten eint dass sie die ersten Geschaftsfuhrer der DMG waren 1 Mitgliedschaften BearbeitenDeutsche Morgenlandische Gesellschaft 1845 Koniglich Sachsische Gesellschaft der Wissenschaften 1846 Russische Akademie der Wissenschaften 1849 Academie des inscriptions et belles lettres 1861 Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften 1874 Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften 1850 2 Bayerische Akademie der Wissenschaften 1848 3 Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen 1875 4 Ungarische Akademie der Wissenschaften Royal Asiatic Society American Oriental SocietySchuler BearbeitenCarl Paul Caspari 1814 1892 Friedrich Delitzsch 1850 1922 Henri Duveyrier 1840 1892 Hermann Frank 1853 1916 Ignaz Goldziher 1850 1921 Martin Hartmann 1851 1918 Emil Kautzsch 1841 1910 Ludolf Krehl 1825 1901 Otto Loth 1844 1881 August Muller 1848 1892 Victor von Rosen 1849 1908 Andreas Heinrich Thorbecke 1837 1890 Johann Gottfried Wetzstein 1815 1905 Literatur BearbeitenIgnaz Goldziher Fleischer Heinrich Leberecht In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 584 594 Johann W Fuck Fleischer Heinrich Leberecht In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 231 f Digitalisat Heinrich Leberecht Fleischer In Artikel in der Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 42 S 695 f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Heinrich Leberecht Fleischer Quellen und Volltexte Literatur von und uber Heinrich Leberecht Fleischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinrich Leberecht Fleischer im Internet Archive Biografie Fleischers Website des Orientalischen Instituts der Uni Leipzig Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Heinrich Leberecht Fleischer an der Universitat Leipzig Sommersemester 1836 bis Wintersemester 1887 1 2 Vorlage Toter Link www ub uni leipzig de UB Leipzig Virtueller Rundgang Orientalische Handschriften Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2018 Suche in Webarchiven Heinrich Leberecht Fleischer im Professorenkatalog der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Krmnicek Marius Gaidys Gelehrtenbilder Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19 Jahrhunderts Begleitband zur online Ausstellung im Digitalen Munzkabinett des Instituts fur Klassische Archaologie der Universitat Tubingen Von Krosus bis zu Konig Wilhelm Neue Serie Band 3 Universitatsbibliothek Tubingen Tubingen 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233659831