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Desider Friedmann geb 24 November 1880 in Boskowitz Osterreich Ungarn gest Oktober 1944 im KZ Auschwitz war ein osterreichischer Zionist Rechtsanwalt und Prasident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien IKG der Opfer des Holocaust wurde Desider Friedmann 1929 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDesider Friedmann war der Sohn von Samuel und Ernestine Friedmann Er studierte Rechtswissenschaften und wurde promoviert Danach war er als niedergelassener Rechtsanwalt in Wien tatig Er war mit Ella 1897 1944 geborene Stiassni seit Januar 1921 verheiratet und hatte mit ihr die Tochter Hedwig 1923 und Ernestine 1921 In Wien lebte die Familie bis 1934 in der Albertgasse 26 und danach an der Borsegasse 14 1 Friedmann war Alter Herr der judischen Akademischen Verbindung Libanonia 2 Friedmann war Mitglied im Zionistischen Landesverband fur Osterreich ZLVfO und zeitweise deren Vorsitzender Er wurde 1921 Vizeprasident der IKG Wien 3 Mit Friedmann wurde 1933 erstmals ein Zionist Prasident der IKG in Wien 4 1934 erfolgte seine Berufung in den Staatsrat des Bundesstaates Osterreich dem er bis 1938 angehorte 5 6 Nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde die judische Gemeinde Wiens am 18 Marz 1938 durch SS Angehorige geschlossen und Friedmann mit seinen beiden Vizeprasidenten Robert Stricker als auch Jakob Ehrlich 1877 1938 und dem Amtsdirektor der IKG Josef Lowenherz sowie weiteren judischen Funktionaren im Zuge der nationalsozialistischen Judenverfolgung verhaftet 7 8 Im Zuge der Razzia waren bei der Durchsuchung der Raumlichkeiten der IKG Spendenbelege fur die Vaterlandische Front gefunden worden Die Wahlkampfspenden in Hohe von 800 000 Schilling fur eine Organisation die fur Eigenstaatlichkeit Osterreichs eintrat waren der offizielle Grund fur die Inhaftierungen Adolf Eichmann erpresste nach dem Quittungsfund von der IKG die Zahlung desselben Betrages indem Friedmann und weitere Prasidiumsmitglieder Anfang April 1938 mit dem ersten Prominententransport in das KZ Dachau eingeliefert wurden 9 Als sogenannter Schutzhaft Jude erhielt er die Haftlingsnummer 13 921 Am 13 April 1938 wurde er an die Wiener Gestapo uberstellt Vom 25 September 1938 bis zum 10 Mai 1939 war Friedmann im KZ Buchenwald inhaftiert 10 Seitens des NS Regimes durfte er nach der Entlassung keine leitenden Funktionen mehr bei der judischen Gemeinde ubernehmen Friedmann dem die Ausreise aus dem Reichsgebiet untersagt wurde wurde in Wien unter Hausarrest gestellt 11 nbsp Banknoten des GhettosAm 24 September 1942 wurde Friedmann gemeinsam mit seiner Ehefrau in das Ghetto Theresienstadt deportiert Dort gehorte er bald dem so genannten Altestenrat an einer von der SS geschaffenen und uberwachten Institution zur Kontrolle der scheinbaren Autonomie judischer Selbstverwaltung In dieser Funktion wurde er am 24 November 1942 Stellvertreter von Jakob Edelstein als Nachfolger des verstorbenen Heinrich Stahl 12 In Theresienstadt musste er die Bank der Judischen Selbstverwaltung leiten die eigene Banknoten herausgab 13 14 Zudem war er gezwungen in dem ab Spatsommer 1944 im Ghetto gedrehten Propagandafilm Theresienstadt Ein Dokumentarfilm aus dem judischen Siedlungsgebiet den Bankdirektor darzustellen Vor Vertretern des Roten Kreuzes musste er Vortrage halten und sich in einem Wagen durch das Ghetto chauffieren lassen Gemeinsam mit seiner Ehefrau wurde er im Oktober 1944 mit einem der letzten Transporte nach Auschwitz deportiert und dort ermordet 15 Seine beiden Tochter die 1938 und 1939 nach Palastina emigrieren konnten erhielten 2002 durch ein Schiedsgericht fur nachrichtenlose Konten den Betrag von 47 400 Schweizer Franken von einem Schweizer Konto Desider Friedmanns zugesprochen 1 Gedenken BearbeitenAm 8 Dezember 1957 wurde im 2 Bezirk der Stadt Wien auf dem Grundstuck Ferdinandstrasse 23 wo sich bis zu den Novemberpogromen 1938 der Leopoldstadter Tempel befand im Gedenken an Friedmann ein gemeindeeigenes Wohnhaus errichtet Der Neubau wurde als Desider Friedmann Hof eingeweiht 16 Die Stadt Wien ehrte zudem 1990 das Gedenken an Desider Friedmann mit dem Desider Friedmann Platz im 1 Bezirk Literatur BearbeitenAvraham Barkai Paul Mendes Flohr Steven M Lowenstein Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit C H Beck 1997 ISBN 3 406 39706 9 Hans Gunther Adler Theresienstadt Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft 1941 1945 Nachwort Jeremy Adler Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 694 6 Reprint der 2 verb Auflage Mohr Siebeck Tubingen 1960 1 Aufl ebenda 1955 Claims Resolution Tribunal Aktenzeichen CV96 4849 betreffend das Konto des Kontoinhabers Desider Friedmann Inoffizielle Ubersetzung des englischen Originaltextes pdf 26 kB Gertrude Enderle Burcel Christlich standisch autoritar Mandatare im Standestaat 1934 1938 Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes 1991 ISBN 3 901142 00 2 S 78 Marianne Enigl In jedem Fall tragt der Jude die Verantwortung Teil 2 In Profil Ausgabe 28 9 Juli 2007 S 36 ff Weblinks BearbeitenMarianne Enigl Zeitgeschichte Die Burokratie der Opfer Osterreichs Juden Ihr Leben und ihr Sterben Teil 1 In Profil Ausgabe 27 2 Juli 2007 S 30 ff Dokumente zu Desider Friedmann in den Sammlungen des Judischen Museums in Prag Einzelnachweise Bearbeiten a b CLAIMS RESOLUTION TRIBUNAL Aktenzeichen CV96 4849 betreffend das Konto des Kontoinhabers Desider Friedmann Inoffizielle Ubersetzung des englischen Originaltextes pdf 26 kB Kurt Schubert Die Geschichte des osterreichischen Judentums Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77700 7 S 86 Avraham Barkai Paul R Mendes Flohr Steven M Lowenstein Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit C H Beck 1997 ISBN 3 406 39706 9 S 94 Evelyn Adunka Die Wiener Israelitische Kultusgemeinde nach 1945 und ihre heutigen Probleme Memento vom 19 Oktober 2007 im Internet Archive 2001 Avraham Barkai Paul R Mendes Flohr Steven M Lowenstein Deutsch judische Geschichte in der Neuzeit C H Beck 1997 ISBN 3 406 39706 9 S 118 Gertrude Enderle Burcel Hrsg Berta Zuckerkandl Gottfried Kunwald Briefwechsel 1928 1938 Bohlau Verlag Wien 2018 ISBN 978 3 205 20775 7 Biographischer Anhang S 349 Shoshana Duizend Jensen Judische Gemeinden Vereine Stiftungen und Fonds Arisierung und Restitution Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2004 ISBN 3 486 56787 X S 57 Victoria Kumar Land der Verheissung Ort der Zuflucht Judische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Osterreich nach Palastina 1920 bis 1945 Schriften des Centrums fur Judische Studien Band 26 Studienverlag 2016 ISBN 978 3 7065 5419 0 S 130f Joachim Mehlhausen Bruno Bettelheim Leben lernen Gedenken an Bruno Bettelheim Mohr Siebeck 1991 ISBN 3 16 145728 5 S 27f Friedmann Desider Dr auf http www doew at Erika Weinzierl Otto Dov Kulka Hrsg Vertreibung und Neubeginn Israelische Burger osterreichischer Herkunft Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 1992 ISBN 3 205 05561 6 S 201 Hans Gunther Adler Theresienstadt Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft 1941 1945 Nachwort Jeremy Adler Gottingen 2005 S 115 Hans Gunther Adler Theresienstadt Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft 1941 1945 Nachwort Jeremy Adler Gottingen 2005 S 253 Bank der Judischen Selbstverwaltung auf www ghetto theresienstadt de Desider Friedmann auf www ghetto theresienstadt de Zionistischer Landesverband Wien Feierliche Einweihung In Die Stimme Organ der allgemeinen Zionisten in Osterreich Ausgabe 104 Dezember 1957 S 5 edocs ub uni frankfurt de pdf 2 0 MB Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive Prasidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien seit 1853 Leopold Edler von Wertheimstein Josef Ritter von Wertheimer Jonas Freiherr von Konigswarter Ignaz Kuranda Moritz Ritter von Borkenau Arminio Cohn Wilhelm Ritter von Gutmann Gustav Simon Heinrich Klinger Alfred Stern Alois Pick Desider Friedmann David Brill Kurt Heitler David Shapira Emil Maurer Ernst Feldsberg Anton Pick Ivan Hacker Paul Grosz Ariel Muzicant Oskar Deutsch Normdaten Person GND 1234218518 lobid OGND AKS LCCN no2017033365 VIAF 3411148997682759870008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedmann DesiderKURZBESCHREIBUNG Prasident der Israelitischen Kultusgemeinde WienGEBURTSDATUM 24 November 1880GEBURTSORT BoskowitzSTERBEDATUM Oktober 1944STERBEORT KZ Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Desider Friedmann amp oldid 231842862