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Das Volkerbundsmandat fur Palastina arabisch الانتداب البريطاني على فلسطين hebraisch המנדט הבריטי מטעם חבר הלאומים על פלשתינה א י war ein Klasse A Mandat des Volkerbundes das nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg auf der Konferenz von Sanremo 1920 an das Vereinigte Konigreich ubertragen und am 24 Juli 1922 ratifiziert wurde Auf dem Mandatsgebiet entstanden spater die Staaten Israel und Jordanien sowie die Gebiete des Gazastreifens und des so genannten Westjordanlands mit ungeklartem politischen Status Das ursprungliche Mandatsgebiet Palastina von 1920 zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer wurde 1921 ostlich des Jordans um Transjordanien erweitert ab 1923 Emirat Transjordanien 1946 wurde daraus ein unabhangiges Konigreich Das Mandatsgebiet Palastina in den Grenzen von 1921 bis 1946 Von 1920 bis 1921 und von 1946 bis 1948 erstreckte sich das Mandatsgebiet auf das Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer ohne Transjordanien Seeflagge des Mandatsgebiets PalastinaSiegel des britischen Gouverneurs High Commissioner des Mandatsgebietes PalastinaKapitulation der osmanischen Stadtregierung Jerusalems vor den Briten 9 Dezember 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Vorgeschichte und Errichtung des Palastinamandats 3 Judische Einwanderung arabischer Widerstand 4 Okonomische Entwicklung 5 Britischer Abzug und Palastinakrieg 1948 49 6 Hochkommissare fur Palastina 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAuftrag des Mandats Text siehe Weblinks war die Hilfe zur Errichtung einer nationalen Heimstatte fur das judische Volk in Palastina unter der Bedingung dass nichts getan werden soll was die burgerlichen und religiosen Rechte bestehender nichtjudischer Gemeinschaften in Palastina beeintrachtigen wurde Das Mandat nennt in den Artikeln 4 6 und 7 konkrete Massnahmen wie Anerkennung und Zusammenarbeit mit einer judischen Vertretung Jewish Agency Forderung einer geschlossenen judischen Ansiedlung siehe Jischuv durch Zurverfugungstellung von Staats und Brachland sowie Erleichterung der Einwanderung siehe Alija und des Erwerbs der palastinensischen Staatsburgerschaft durch Juden Artikel 13 bis 15 sahen die freie Religionsausubung einen geregelten freien Zugang zu den Heiligen Statten und die Aufrechterhaltung bestehender kultureller und religioser Selbstverwaltungen vor Artikel 25 erlaubte es Grossbritannien die Mandatsgebiete zwischen dem Jordan und der endgultig festgelegten Ostgrenze Palastinas von der Durchfuhrung von wesentlichen Mandatsbestimmungen wie denen zur Errichtung einer judischen nationalen Heimstatte auszunehmen Damit wurde die Voraussetzung fur die bereits beabsichtigte und 1923 erfolgte Einsetzung des halbautonomen Emirats Transjordanien durch die Briten geschaffen und der verfugbare Raum zur Errichtung einer judischen nationalen Heimstatte von vornherein auf Cisjordanien begrenzt Das Mandat wahrte fur Transjordanien bis zum 24 Mai 1946 fur Cisjordanien bis zum 14 Mai 1948 um 24 Uhr Die israelische Unabhangigkeitserklarung erfolgte am Nachmittag desselben Tages noch vor Mandatsende Der UN Teilungsplan fur Palastina von 1947 der die Aufteilung Palastinas d h Cisjordaniens in einen judischen und einen arabischen Staat eine Zoll und Wahrungsunion zwischen beiden Staaten eine gemeinsam betriebene Infrastruktur fur Wasser Energie Verkehr und Kommunikation sowie eine internationale Kontrolle uber Jerusalem als Corpus separatum vorsah wurde nicht verwirklicht Das 1922 erteilte Mandat stellt in der Zusammenschau die volkerrechtliche Grundlage fur die auf dem Mandatsgebiet entstandenen Staaten Israel und Jordanien dar Auch ein Staat Palastina wurde das Recht zur Nachfolge des Volkerbundsmandats beanspruchen Zahlreiche Errungenschaften die auf die britische Mandatszeit zuruckgehen wurden etwa im 1948 gegrundeten Staat Israel ubernommen Dazu gehoren der Ausbau des Strassen und Eisenbahnnetzes sowie das Regierungs und Rechtssystem das sich eng an das britische Vorbild anlehnt Viele Offiziere der spateren israelischen Armee sammelten zunachst Erfahrung in der British Army siehe auch Judische Brigade Schliesslich entwickelte sich vor allem Jerusalem in herausragendem Masse Errichtung der Hebraischen Universitat Bau des King David Hotels usw und die damaligen Bestimmungen zum Stadtbild sind bis heute in Kraft geblieben Sir Ronald Storrs erster britischer Gouverneur Jerusalems erliess ein Gesetz wonach die Hauser der Hauptstadt des Mandatsgebiets nur aus Jerusalemer Stein erbaut werden durfen Zudem wurde in Jerusalem die Ansiedlung von Schwerindustrie untersagt 1 Vorgeschichte und Errichtung des Palastinamandats Bearbeiten nbsp Col T E Lawrence Emir Abdullah Air Marshal Sir Geoffrey Salmond H B M high commissioner Sir Herbert Samuel Sir Wyndham Deedes und andere in Palastina anlasslich der Nahostkonferenz 1921 nbsp Anglikanische koptische syrisch orthodoxe armenische und orthodoxe Kirchenfuhrer zusammen mit britischen Offizieren 1922 in JerusalemVor dem Ende des Ersten Weltkrieges war Palastina ein Teil des Osmanischen Reiches Die Briten unter General Edmund Allenby besiegten die an der Palastinafront operierenden osmanischen deutschen und osterreich ungarischen Truppen im Jahre 1917 und besetzten Palastina und den Irak Anschliessend richteten sie eine Militarverwaltung ein die Occupied Enemy Territory Administration OETA es galt aber noch bis zur San Remo Konferenz das osmanische Zivilrecht 2 Entsprechend dem 1916 zwischen Grossbritannien und Frankreich geschlossenen Sykes Picot Abkommen erhielt Grossbritannien das britische Mandat Mesopotamien auf dem Gebiet des heutigen Irak sowie das Volkerbundsmandat fur Palastina welches den sudlichen Teil der osmanischen Provinz Syrien Syrien Palastina und Jordanien umfasste wahrend Frankreich mit dem Volkerbundmandat fur Syrien und Libanon den Rest des osmanischen Syriens das moderne Syrien den Libanon und Hatay kontrollierte Wahrend des Ersten Weltkrieges hatten die Briten sowohl Juden als auch Arabern Gebiete im Nahen Osten zugesagt In der Hussein McMahon Korrespondenz war den Haschimiten von britischer Seite im Gegenzug fur deren Unterstutzung bei der arabischen Revolte gegen das Osmanische Reich die Herrschaft uber das meiste Land der Region zugesagt worden das fast den gesamten arabischen Nahen Osten umfassen sollte Den Juden hatte Grossbritannien in der Balfour Deklaration gleichzeitig erstmals eine nationale Heimstatte in Eretz Israel versprochen 3 Das Faisal Weizmann Abkommen bestimmte die einvernehmliche Festlegung von Staatsgrenzen fur das von Faisal angestrebte arabische Konigreich und den von Chaim Weizmann gemass der Balfour Deklaration angestrebten judischen Staat trat jedoch niemals in Kraft Nach dem Sieg der Alliierten uber die Mittelmachte und dem Abschluss des Friedensvertrages von Versailles sprachen im April 1920 die auf der San Remo Konferenz in Italien vertretenen Weltkriegs Alliierten Palastina dem Vereinigten Konigreich zu Der Volkerbund legitimierte das alliierte Ubereinkommen von San Remo indem er Britannien 1922 das Mandat fur Palastina erteilte Die genaue Definition des Mandats folgte bei dieser Gelegenheit Palastina umfasste demnach all jene Gebiete aus denen spater der Staat Israel hervorging ausserdem den Gazastreifen das Westjordanland Teile der Golanhohen sowie das Konigreich Trans Jordanien Nach Einschatzung des ersten neuzeitlichen Zensus vom Oktober 1922 bestand die Bevolkerung Palastinas ohne die britischen Garnisonen und die Beduinen des sudlichen Distriktes aus 757 182 Menschen davon waren 590 890 Muslime 83 794 Juden 73 024 Christen und 7 028 Drusen 4 Herbert Louis Samuel ehemaliger Post und Innenminister im britischen Kabinett wurde zum ersten Hochkommissar in Palastina ernannt 5 Die Turkei die Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches legalisierte schliesslich das Mandat fur Britannien durch den Vertrag von Lausanne der am 24 Juli 1923 unterzeichnet wurde und nach den Ratifikationen am 5 August 1925 in Kraft trat 6 Die mit der Eroberung zunachst eingerichtete Besatzungsverwaltung OETA beschlagnahmte alles Eigentum von Staatsangehorigen nichtosmanischer feindlicher Nationalitat Im Rahmen der nach San Remo am 1 Juli 1920 eingerichteten regularen britischen Zivilverwaltung ubernahm Edward Keith Roach als Public Custodian of Enemy Property die Verwaltung des beschlagnahmten Eigentums und vermietete es an Dritte bis zur Restitution an die vorigen Eigentumer nach Inkrafttreten des Vertrags von Lausanne 1925 7 Im Suden Palastinas wurden die meisten Manner nichtosmanischer feindlicher Staatsangehorigkeit als feindliche Auslander darunter Palastinadeutsche z B viele Templer interniert und zwar in Wilhelma 8 Die Internierten wurden Anfang 1918 in ein Lager sudlich von Gaza gebracht wahrend die nicht internierten Feindstaatler strenger Polizeiaufsicht unterstellt wurden 9 Im August 1918 brachte die britische Verwaltung die Internierten ausser Landes nach Sidi Bishr und Helwan in der Nahe Alexandrias 10 Mit dem Frieden von Versailles der am 10 Januar 1920 in Kraft trat wurden die agyptischen Lager aufgelost und die meisten Internierten kehrten ins Heilige Land zuruck ausgenommen diejenigen die laut einer schwarzen Liste der britischen Streitkrafte als unerwunscht galten 11 Das Mandatsgebiet war multi ethnisch Arabisch war die Hauptsprache vorherrschende Religion war der Islam Die Bodenbesitzverhaltnisse veranderten sich zwischen 1918 und 1948 nur unwesentlich 1918 2 5 des Bodens judisch 1948 5 67 obwohl sich die Bevolkerungsverhaltnisse vor allem durch die judische Einwanderung starker verschoben 1948 33 judische Bewohner 12 Verwaltungsmassig war das Gebiet ab 1918 in 13 Distrikte unterteilt deren Zahl bereits 1919 auf zehn 1920 auf sieben 1923 auf vier und 1924 schliesslich auf drei reduziert wurde 13 Judische Einwanderung arabischer Widerstand Bearbeiten nbsp Durchbruch der Blockade Palastinas durch judische Einwanderer in der Nahe von Nahariya 1948Wahrend der 1920er Jahre wanderten 100 000 judische und auch 6 000 nicht judische Immigranten nach Palastina ein Besonders die Einwanderung von 35 000 russischen Juden 1919 bis 1923 pragte das Land fur lange Zeit Von judischen Agenturen gekauftes Land wurde nur an Juden verpachtet und das auch nur unter der Bedingung dass es ausschliesslich von judischen Arbeitern bestellt wurde Anfangs stiess die judische Einwanderung nach Palastina nur auf wenig Widerstand bei nichtjudischen Palastinensern Seit der dritten Alija 1919 1923 fuhrte die stetig wachsende Einwanderung vornehmlich europaischer Juden jedoch zu kulturellen und politischen Spannungen denen die britische Mandatsregierung durch eine uber Einwanderungszertifikate gesteuerte Immigration zu begegnen suchte Schon fruh standen sich Teile der zionistischen und der arabischen Fuhrungsriege die sich beide als nationale Unabhangigkeitsbewegung verstanden unversohnlich gegenuber Nach Unruhen im April 1920 und ersten Massakern gegen Juden 1921 Unruhen von Jaffa kam es 1929 zum Massaker von Hebron aber auch zu heftigen Unruhen in anderen Teilen des Mandatsgebietes so zum Beispiel rund um Lydda von denen vor allem auch das Kinder und Jugenddorf Ben Shemen betroffen war Den Unruhen von 1929 folgte von 1936 bis 1939 der Arabische Aufstand Mohammed Amin al Husseini Mufti von Jerusalem und Prasident des 1921 durch Briten gegrundeten Obersten Islamischen Rats ubernahm 1936 die Fuhrung des arabischen Aufstands und organisierte anti britische und antijudische Aktionen Dabei wurden religiose Aspekte zunehmend politisiert und mit Stereotypen und Vorurteilen versetzt welche zu der Zeit besonders in Europa grassierten Die britische Mandatsregierung erliess 1926 die palastinensische Religious Communities Organisation Ordinance Verordnung bezuglich religioser Gemeinschaftsorganisationen dernach Religionsgemeinschaften als Personalkorperschaften anerkannt wurden Mit der Verordnung waren die muslimische Gemeinschaft Kirchen und der Jischuv nicht mehr nur als Religionen durch die Freiheit der Religionsausubung geschutzt sondern als offentlich rechtliche Personalkorperschaften anerkannt Die von der Mandatsregierung angeregte Organisation dieser Korperschaften nach demokratischen Prinzipien lehnten die vorher schon ohne breitere Legitimation gebildeten muslimischen Organe ab und behielten ihr bereits geubtes Honoratiorenmodell bei Auch unter den Kirchen richteten nur einige gewahlte Selbstvertretungsorgane Landessynoden ihrer Mitglieder ein andere bestanden auf episkopale Hierarchien So blieben muslimische und christliche Palastinenser meist ohne gewahlte Vertretungen Judische Palastinenser wahlten schon seit 1920 zunachst auf privatrechtlicher Basis turnusmassig die Reprasentantenversammlung des Jischuv die die Mandatsregierung 1928 als Vertretungsorgan des Jischuvs als Personalkorperschaft im Sinne der Verordnung anerkannte Allein in Stadten und Gemeinden denen nach Einzelfallentscheidungen die britische Mandatsmacht stadtische bzw kommunale Selbstverwaltung gewahrten hatten alle dort wohnenden Einwohner Moglichkeiten sich Vertretungen zu wahlen Das Palastina Pfund wurde 1927 eingefuhrt und gesetzliches Zahlungsmittel und loste als solches nach einer Ubergangsfrist parallelen Umlaufs das agyptische Pfund ab Ein weiterer zunehmend bedeutsamer Streitpunkt war der Konflikt judischer Einwanderer mit arabischen Bauern In einigen Fallen fuhrte der Verkauf von Land durch die oft im Ausland lebenden arabischen Grossgrundbesitzer zur Ausweisung ihrer ehemaligen palastinensischen Pachter Felachen an Stelle der alten Orte entstanden z T Kibbuzim die zu Beginn oftmals als Turm und Palisaden Siedlungen angelegt wurden Zu Konflikten kam es insbesondere deswegen weil die Pachter oft zwar nicht das Land besassen wohl aber die Baume besonders Olivenbaume die auf diesem Land wuchsen Die Problemsituation wurde von den europaischen Juden die nicht mit dieser Art von Besitzrecht vertraut waren oft nicht verstanden bzw das Besitzrecht nicht akzeptiert Dazu kam dass eine Verstandigung der neuen mit den alten Besitzern aufgrund sprachlicher aber vor allem kultureller Unterschiede kaum zustande kam Die gleichfalls stark zunehmende arabische Zuwanderung intensivierte die Konflikte weiter Gemass einem amtlichen arabischen Bericht aus dem Jahr 1934 war die Zahl der von Fruhjahr bis Sommer 1934 illegal eingewanderten Palastinenser hoher als die von der Mandatsverwaltung genehmigten judische Zuwanderung welche auf 42 359 festgesetzt war 14 Die paramilitarische Hagana 1920 gegrundet und nach 1929 bedeutend erweitert wurde zum Vorlaufer der israelischen Streitkrafte Seit 1939 schrankte die britische Mandatsmacht die judische Einwanderung ein und legte im Weissbuch von 1939 fur einen funfjahrigen Zeitraum eine Einwanderungsquote von 75 000 Juden fest die sowohl von Juden als auch Palastinensern unter verschiedenen Vorzeichen kritisiert wurde Als Reaktion auf den grossen Aufstand bildeten sich mit dem Irgun und der Lechi 1936 auch terroristische judische Gruppen die im Laufe des Zweiten Weltkriegs britische und auch arabische Ziele angriffen Okonomische Entwicklung Bearbeiten nbsp Munzen aus den Jahren 1922 1948 aus dem Britischen Mandatsgebiet Palastina In der Sammlung des Judischen Museums der Schweiz Die britischen Mandatsbehorden bauten eine funktionierende Zivilverwaltung auf und setzten das Gewaltmonopol des Staates durch Dabei waren nur rund zehn Prozent der Verwaltungsangestellten britische Staatsburger Den Rest stellten Einheimische sowohl Juden als auch Palastinenser Errungenschaften der britischen Politik die sich aus den lokalen Steuereinnahmen finanzierten waren ein Gerichtssystem nach europaischem Vorbild mit geringer Korruption in Polizei und Justiz sowie Strassen Elektrifizierung und Kultureinrichtungen 15 Britischer Abzug und Palastinakrieg 1948 49 BearbeitenBereits wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde innerhalb der britischen Regierung uber eine Teilung des Landes und den Ruckzug der eigenen Truppen debattiert Ausschlaggebend fur den Ruckzug waren die Kosten von 40 Millionen Pfund Sterling um die 100 000 Soldaten und Polizisten zu unterhalten Dies entspreche nicht der unbedeutenden strategischen Lage des Mandatsgebiets im Zeitalter der Dekolonialisierung Ebenso suchte Grossbritannien dadurch die Anlehnung an die USA welche das Mandat als gescheitert ansahen und einen Krieg fur unvermeidlich hielten 16 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es allerdings zunachst einmal zu einer Zuspitzung des Konflikts mit den zionistischen Terrorgruppen Die Irgun nahm am 1 November den zwischenzeitlich abgeflauten bewaffneten Kampf wieder auf Daraufhin liess der britische Hochkommissar in Tel Aviv eine Ausgangssperre durch Fallschirmjager durchsetzen verweigerte sich aber vorerst einer von Armeekreisen geforderten Offensive gegen die Irgun und ahnliche Gruppen Parallel wurden aber auf diplomatischem Weg zusammen mit den USA Wege zur Losung der Palastinafrage und zur Ansiedlung europaischer Juden gesucht Vom 1 November 1945 bis zum 1 Juni 1946 zahlte die britische Verwaltung 47 terroristische Akte bei denen 18 Angehorige der britischen Armee und neun Polizisten der Palestine Police Britische Kolonialpolizei fur das Mandatsgebiet getotet sowie 101 Soldaten und 63 Polizisten verletzt wurden Im Juni 1946 spitzte sich die Lage zu In der Nacht zum 17 des Monats fuhrten zionistische Gruppen mehrere Bombenanschlage aus Am 18 nahmen sie sechs britische Offiziere als Geiseln und am 26 Juni stahlen sie Edelsteine im Wert von 40 000 Palastina Pfund aus einer Schleiferei Hochkommissar Cunningham rief daraufhin Operation Agatha aus in der das britische Militar massiv gegen die Aufstandischen vorging Die erhoffte Zerschlagung der bewaffneten zionistischen Gruppen gelang aber nicht Als Reaktion auf Operation Agatha zundete Irgun am 22 Juli 1946 eine Bombe im King David Hotel in Jerusalem Dadurch wurden 92 Menschen getotet und 69 verletzt Die britische Regierung brach daraufhin die Gesprache mit den USA ab Ihr Versuch einer arabisch judischen Konferenz scheiterte im September 1946 an der weitgehenden Verweigerung einer Teilnahme von beiden Seiten Aufgrund von Kritik der US Regierung und zahlreicher judischer Organisationen trat George Hall am 4 Oktober als Kolonialminister zuruck und wurde durch den pro judischen Arthur Creech Jones ersetzt In der Folge steuerte die britische Regierung in Palastina um Anfang November wurden samtliche Hausdurchsuchungen durch das Militar eingestellt die letzten drei verbliebenen Gefangenen aus der Operation Agatha freigelassen und erneut das Gesprach mit der Jewish Agency gesucht Auf Betreiben von Generalstabschef Bernard Montgomery erfolgte im Januar 1947 wieder ein Strategiewechsel hin zu einem erneut harten Vorgehen gegen die Zionisten Dies fuhrte wiederum zu mehr Angriffen auf Briten in Palastina Der Hochkommissar verfugte daraufhin weitreichende Ausgangsbeschrankungen fur britische Zivilisten und Soldaten sowie mehr Kontrollen und Strassensperren sowie verstarkte Sicherungen an Gebauden Am 2 Februar rief Cunningham dann Operation Polly aus in deren Rahmen alles entbehrliches Personal mit seinen Familien aus Palastina evakuiert wurde Die verbleibenden Briten zogen sich in Sicherheitszonen in Tel Aviv und Haifa zuruck In dieser Situation sah sich die britische Regierung zugleich mit zunehmenden Unruhen in Indien und einem extrem harten Winter konfrontiert der im Heimatland Treibstoff und Stromrationierungen erzwang Diese geballte Problemlage fuhrte Mitte Februar zum Beschluss der Regierung das Palastinamandat zum September an die Vereinten Nationen zuruckzugeben In der Zwischenzeit sollte dort lediglich so gut wie moglich Frieden gewahrt werden Irgun verubte am 1 Marz 16 Angriffe darunter einen Bombenanschlag auf einen britischen Offiziersclub der 20 Personen totete und weitere 30 verletzte Der Hochkommissar verhangte daraufhin Kriegsrecht mit einer absoluten Ausgangssperre in den meisten judisch besiedelten Gebiete 17 Im September 1947 brachte Grossbritannien die Palastinafrage in die Vollversammlung der Vereinten Nationen und gab sein Mandat zuruck Ein Sonderausschuss sollte einen neuen Teilungsvorschlag erarbeiten Dieser Vorschlag wurde von den USA und der Sowjetunion unterstutzt weil sie einen Ruckzug Grossbritanniens aus Palastina wunschten und von der Vollversammlung der UN im November 1947 angenommen Die arabischen Mitglieder der UNO lehnten ihn ab ebenso die Palastinenser im Mandatsgebiet Grossbritannien sah dass keine Losung gefunden worden war die sowohl von arabischer als auch von judischer Seite akzeptiert wurde Es gab nun bekannt am 14 Mai 1948 aus Palastina abzuziehen In der verbleibenden Zeit bis zum Abzug entschieden die benachbarten arabischen Staaten sich zu einer Intervention was zu einer Reihe lokaler Konflikte fuhrte 18 Auch innerhalb des Mandatsgebiets nahmen zwischen Fruhjahr 1947 und dem Abzug der Briten die Auseinandersetzungen kontinuierlich zu und forderten mehrere hundert Todesopfer auf britischer judischer und arabischer Seite Zum Ende des britischen Mandats fur Palastina am 14 Mai 1948 einem Freitag um Mitternacht versammelte sich der Judische Nationalrat im Haus des ehemaligen Burgermeisters Dizengoff in Tel Aviv um 16 Uhr Erew Sabbat David Ben Gurion verkundete in der israelischen Unabhangigkeitserklarung kraft des naturlichen und historischen Rechts des judischen Volkes und aufgrund des Beschlusses der UNO Vollversammlung die Errichtung des Staates Israel Der Jahrestag der Staatsgrundung Jom haAtzma ut ist der 5 Ijjar nach dem judischen Kalender Die Sowjetunion und die USA erkannten den Staat Israel sofort diplomatisch an Die Streitkrafte Agyptens Jordaniens des Irak Syriens und des Libanon ruckten in diejenigen Teile des britischen Mandatsgebietes vor die vorwiegend arabisch besiedelt waren Festgelegte Gebiete mit klar definierten Bevolkerungsmehrheiten gab es zu diesem Zeitpunkt nicht Auch Israels Armee besetzte nun Teile des Mandatsgebiets Es kam zum ersten Nahostkrieg dem Palastinakrieg der bis 1949 dauerte und Israels Unabhangigkeit bestatigte Hochkommissare fur Palastina BearbeitenMit der Leitung der Mandatsverwaltung in Palastina wurde ein Hochkommissar beauftragt Dieser unterstand dem britischen Kolonialministerium 1 Juli 1920 bis 25 August 1925 Herbert Louis Samuel 25 August 1925 bis August 1928 Herbert Plumer 1 Viscount Plumer August 1928 bis 6 Dezember 1928 Harry Charles Luke 6 Dezember 1928 bis 1931 John Chancellor 1931 bis 1932 Mark Aitchison Young 1932 bis September 1937 Arthur Grenfell Wauchope September 1937 bis Marz 1938 William Denis Battershill Marz 1938 bis 3 September 1944 Harold MacMichael 3 September 1944 bis 21 November 1945 John Vereker 6 Viscount Gort 21 November 1945 bis 14 Mai 1948 Alan Gordon CunninghamSiehe auch BearbeitenPeel Kommission 1937 Vorschlag zur Teilung Palastinas Nahostkonflikt Palastinensische AutonomiegebieteLiteratur BearbeitenAbigail Jacobson Moshe Naor Oriental Neighbors Middle Eastern Jews and Arabs in Mandatory Palestine Dartmouth College Press Hanover 2017 ISBN 978 1 5126 0006 3 Gudrun Kramer Geschichte Palastinas Von der osmanischen Eroberung bis zur Grundung des Staates Israel 5 Auflage Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 47601 5 Tom Segev Es war einmal ein Palastina Juden und Araber vor der Staatsgrundung Israels Originaltitel One Palestine Complete Jews and Arabs Under the British Mandate ubersetzt von Doris Gerstner Siedler Munchen 2005 ISBN 3 88680 805 X Helmut Mejcher Hrsg Die Palastina Frage 1917 1948 Historische Ursprunge und internationale Dimensionen eines Nahostkonflikts 2 Auflage Schoningh Paderborn u a 1993 ISBN 3 506 77488 3 mit Personen und Sachregister sowie ausfuhrlichem Literaturverzeichnis Richard Meinertzhagen Middle East Diary 1917 1956 Yoseloff London 1959 Georg Schwarzenberger Das Volkerbundmandat fur Palastina Enke Stuttgart 1929 Ernst Marcus Palastina ein werdender Staat Volker und staatsrechtliche Untersuchung uber die rechtliche Gestaltung des Mandatslandes Palastina unter besonderer Berucksichtigung des Rechtes der nationalen Heimstatte fur das judische Volk Frankfurter Abhandlungen zum modernen Volkerrecht Heft 16 Noske Leipzig 1929 OCLC 1004890081 Harry Charles Luke The Handbook of Palestine London 1922 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Volkerbundsmandat fur Palastina Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mandatstext englisch Mutaz M Qafisheh Genesis of Citizenship in Palestine and Israel Palestinian Nationality in the 1917 1925 Period In Bulletin du Centre de recherche francais a Jerusalem 21 2010 1 Marz 2011 Dossiers zum Thema Palastina 1945 in der Pressemappe 20 Jahrhundert der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft Einzelnachweise Bearbeiten The British Mandate in Jerusalem Memento vom 16 Dezember 2015 im Internet Archive Tom Segev Es war einmal ein Palastina 2005 S 43 ff Tom Segev Es war einmal ein Palastina 2005 S 70 ff Report on Palestine Administration 1922 Memento vom 10 Dezember 2015 im Internet Archive League of Nations 31 Dezember 1922 Tom Segev Es war einmal ein Palastina 2005 S 162 ff Roland Loffler Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palastina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit In Seht wir gehen hinauf nach Jerusalem Festschrift zum 150jahrigen Jubilaum von Talitha Kumi und des Jerusalemsvereins Almut Nothnagle Hrsg im Auftr des Jerusalemsvereins im Berliner Missionswerk Leipzig Evangelische Verlags Anstalt 2001 ISBN 3 374 01863 7 S 189 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 Missionswissenschaftliche Forschungen N S 25 Mohn Gutersloh 1991 ISBN 3 579 00245 7 S 150 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 Missionswissenschaftliche Forschungen N S 25 Mohn Gutersloh 1991 S 138 und 143 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 Missionswissenschaftliche Forschungen N S 25 Mohn Gutersloh 1991 S 134 und 136 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 Missionswissenschaftliche Forschungen N S 25 Mohn Gutersloh 1991 S 137 Roland Loffler Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palastina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit In Seht wir gehen hinauf nach Jerusalem Festschrift zum 150jahrigen Jubilaum von Talitha Kumi und des Jerusalemsvereins Almut Nothnagle Hrsg im Auftr des Jerusalemsvereins im Berliner Missionswerk Leipzig 2001 S 193 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 Missionswissenschaftliche Forschungen N S 25 Mohn Gutersloh 1991 S 137 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 Missionswissenschaftliche Forschungen N S 25 Mohn Gutersloh 1991 S 143 Roland Loffler Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palastina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit In Seht wir gehen hinauf nach Jerusalem Festschrift zum 150jahrigen Jubilaum von Talitha Kumi und des Jerusalemsvereins Almut Nothnagle Hrsg im Auftr des Jerusalemsvereins im Berliner Missionswerk Leipzig 2001 S 196 Tom Segev Es war einmal ein Palastina 2005 S 323 ff Erich Topf Die Staatenbildungen in den arabischen Teilen der Turkei seit dem Weltkriege nach Entstehung Bedeutung und Lebensfahigkeit Hamburgische Universitat Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde Band 31 Reihe A Rechts und Staatswissenschaften Band 3 Friedrichsen de Gruyter amp Co Hamburg 1929 S 66 Rudolf Pfisterer Israel oder Palastina R Brockhaus Wuppertal Zurich 1992 ISBN 3 417 24124 3 S 147 Tom Segev Es war einmal ein Palastina 2005 S 180 f 189 f 566 Tom Segev Es war einmal ein Palastina 2005 S 543 550 Piers Brendon The Decline and Fall of the British Empire 1781 1997 London 2008 S 476 480 Benjamin Grob Fitzgibbon Securing the Colonies for the Commonwealth Counterinsurgency Decolonization and the Development of British Imperial Strategy in the Postwar Empire pdf In British Scholar 2 1 September 2009 S 12 39 abgerufen am 17 Dezember 2020 englisch Albert Hourani Die Geschichte der arabischen Volker Von den Anfangen des Islam bis zum Nahostkonflikt unserer Tage 5 Auflage Frankfurt 2006 ISBN 3 596 15085 X S 437 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkerbundsmandat fur Palastina amp oldid 235120230