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Die Haschimiten oder Haschemiten arabisch بنو هاشم Banu Haschim DMG Banu Hasim sind ein heute weitlaufiger Clan des mekkanischen Stammes Quraisch der nach Haschim ibn ʿAbd Manaf dem Urgrossvater des Propheten Mohammed benannt ist Zu Mohammeds Zeit bestand der Clan aus Haschims Sohn ʿAbd al Muttalib dessen Sohnen Ḥamza al Ḥarith Abu Lahab ʿAbdallah Abu Talib und al ʿAbbas sowie deren Nachkommen Die Haschimiten genossen wahrend der islamischen Geschichte immer eine Sonderrolle So waren sie jahrhundertelang von der Pflicht zur Zakat Zahlung ausgenommen 1 Mehrere Zweige des Clans sind spater untergegangen Der Gelehrte Ibn Hubaira nennt im 12 Jahrhundert noch funf Zweige der Haschimiten die Abbasiden die Aliden die Nachkommen von Abu Talibs Sohnen Dschaʿfar und ʿUqail sowie die Nachkommen von al Ḥarith ibn ʿAbd al Muttalib 2 In der islamischen Geschichte gab es mehrere Dynastien die haschimitische Herkunft fur sich in Anspruch nahmen Die meisten gehorten dem alidischen Zweig der Familie an Auch die Scherifen von Mekka waren Aliden Seitdem die Scherifen ab Ende des 19 Jahrhunderts begannen haschimitische Herkunft zu beanspruchen wird der Begriff Haschimiten vor allem auf diese Herrscherfamilie bezogen Von ihr stammt auch die herrschende Dynastie von Jordanien ab Inhaltsverzeichnis 1 Die moderne Dynastie der Haschimiten 1 1 Herkunft 1 2 Erste Halfte des 20 Jahrhunderts 1 3 Seit 1952 2 Siehe auch 3 BelegeDie moderne Dynastie der Haschimiten BearbeitenHerkunft Bearbeiten Die Herrschaft der Scherifen uber Mekka und Medina ist seit dem spaten 10 Jahrhundert bezeugt Dabei beherrschte die Linie der Husainiden Medina und die Linie der Hasaniden Mekka Das Oberhaupt der Hasaniden in Mekka fuhrte den Titel eines Grossscherifen Hauptaufgabe war die Organisation der jahrlichen Pilgerzuge nach Mekka und die Sicherung der Pilgerkarawanen Zwar mussten seit dem Niedergang des Abbasidenkalifats verschiedene Oberherren anerkannt werden beispielsweise die Osmanen doch wurde die Stellung der Scherifen im Hedschas dadurch nicht erschuttert Nachdem die Osmanen 1517 die Husainiden abgesetzt hatten konnten die Hasaniden ihren Einfluss auf Medina ausdehnen Da verschiedene Zweige der Familie um das Amt des Grossscherifen kampften war eine eigenstandige Machtpolitik jedoch nicht moglich Einer der bedeutendsten Grossscherifen war Ghalib 1788 1813 der lange Zeit zwischen Osmanen Wahhabiten und Agyptern taktierte bis er von Muḥammad ʿAli dem quasi unabhangigen osmanischen Gouverneur von Agypten abgesetzt wurde In der Folgezeit verstarkten die Osmanen von Syrien und Palastina aus ihre Kontrolle uber die Grossscherifen und hielten einen Teil ihrer Familie als Geiseln in Istanbul Erste Halfte des 20 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Faisal I mit Familie in Syrien 1920 nbsp Die Konige Ali von Hedschas links Abdullah von Transjordanien Mitte und Faisal von Irak rechts nbsp Die Haschemiten Konige Faisal II von Irak und Hussein I von Jordanien 1958 Auch Ḥusain ibn ʿAli war Geisel in Istanbul gewesen als er 1908 vom Sultan als Grossscherif in Mekka eingesetzt wurde Husain blieb zunachst loyal erhob sich jedoch wahrend des Ersten Weltkrieges gegen die Osmanen Arabische Revolte und versuchte mit britischer Hilfe ein unabhangiges grossarabisches Konigreich zu grunden Diese Plane scheiterten an den kolonialen Interessen der Briten und Franzosen die Mesopotamien 1918 20 unter sich aufteilten Zwei jungeren Sohnen Hussains gelang es unter britischer Oberherrschaft zwei neue Monarchien zu begrunden Faisal I wurde nach einem missgluckten Versuch in Syrien 1920 von wo ihn die Franzosen wieder vertrieben Schlacht von Maysalun 1921 zum ersten Konig des Iraks sein jungerer Bruder Emir Abdallah I stieg zum Emir und spater 1946 zum Konig von Transjordanien dem heutigen Jordanien auf Grossscherif Husain hatte bereits 1916 bei Beginn seines Aufstandes gegen die Osmanen den Titel eines Konigs des Hedschas also des Gebiets um Mekka und Medina angenommen Nachdem Ataturk den letzten osmanischen Kalifen 1924 abgesetzt hatte ubernahm Hussain den vakant gewordenen Kalifentitel und damit den fur viele provozierenden Anspruch auf die Herrschaft uber alle Muslime Der Saudi Herrscher ʿAbd al ʿAziz ibn Saʿud kurz oft Ibn Saud damals noch Sultan des Nedschd und ab 1932 erster Konig von Saudi Arabien griff daraufhin als der grosste Konkurrent um die Herrschaft im engeren arabischen Raum unverzuglich den Hedschas und dessen Hauptstadt Mekka an Die Grunde waren sowohl politischer als auch religioser Natur Dem hatte Hussain militarisch nichts entgegenzusetzen Um sein Reich fur seine Dynastie zu retten dankte Hussain 1924 zugunsten seines Sohnes Ali ab und verzichtete zugleich auf den Kalifentitel Ende 1925 musste Konig Ali vor den Saudis aus Mekka fluchten Das Stammland der Haschimiten war seither fur diese Dynastie verloren und ist bis heute Teil Saudi Arabiens Zum Zentrum der Haschimiten wurde daraufhin die alte Kalifenstadt Bagdad nunmehr Hauptstadt des Haschimiten Konigreichs Irak Dorthin ging der aus Mekka vertriebene Zweig der Dynastie ins Exil Ein Sohn des Ex Konigs Ali der Emir Abd al Ilah ermordet im Juli 1958 stieg in der Folge zum langjahrigen Prinzregenten des Iraks auf 1939 1953 Dass die Haschimiten Herrschaft im Irak aufgrund ihrer Landesfremdheit und probritischen Haltung ernsthaft gefahrdet war wurde erstmals durch den arabisch nationalistischen Putsch von 1941 deutlich der jedoch durch britisches Militar niedergeschlagen wurde Gegen das nationalrevolutionare Agypten unter Gamal Abdel Nasser das ab 1952 53 und namentlich seit der Sueskrise von 1956 einen antiwestlichen gesamtarabischen Nationalismus vertrat entwickelten sich die haschemitischen Konigreiche Irak und Jordanien zur entscheidenden prowestlichen Gegenmacht Bagdad Pakt 1955 Union beider Reiche 1958 die jedoch innenpolitisch langst unterhohlt war Der blutige Militarputsch in Bagdad vom Juli 1958 sturzte die Haschimiten Herrschaft im Irak rottete den Grossteil der dort lebenden Haschimiten aus darunter Konig Faisal II und dessen Onkel Abd ul Ilah und reduzierte die Dynastie damit auf den unbedeutenderen Nachbarstaat Jordanien Auch in Jordanien war die Haschimitenherrschaft lange durch arabisch nationalistische Stromungen bedroht Hinzu trat die Sprengkraft des Israel Palastina Konflikts Der erste jordanische Haschimiten Konig Abdallah hatte sich 1948 am verlorenen Krieg gegen Israel beteiligt sich dann aber mit Israel auf eine Aufteilung Palastinas geeinigt die aus dem bisherigen Transjordanien 1949 ein Gesamtjordanien machte und dem Konig die Herrschaft uber die heiligen Statten Jerusalems eintrug im Juli 1951 wurde Konig Abdallah wegen dieser von arabischen Nationalisten als verraterisch empfundenen Politik ermordet Das damals annektierte Westjordanland und Jerusalem gingen 1967 durch die Niederlage im Sechstagekrieg Juni 1967 an Israel verloren Seit 1952 Bearbeiten Auch Abdallahs Enkel Konig Hussein von Jordanien 1952 1999 hatte zahlreiche Attentate die einen Sturz der Haschimiten in Jordanien bezweckten zu uberstehen Hussein uberlebte dies ebenso wie den Versuch der Palastinensischen Befreiungsfront PLO unter Jassir Arafat den Staat Jordanien mit seiner palastinensischen Bevolkerungsmehrheit Schritt fur Schritt von innen her zu ubernehmen indem er die PLO 1970 71 im Jordanischen Burgerkrieg gewaltsam aus dem Land vertrieb Auf diese Weise aber auch durch eine diplomatische Schaukelpolitik die sich insgesamt vor allem an die USA anlehnte und damit die alte prowestliche Haschimitentradition fortfuhrte uberlebte der jordanische Zweig der Dynastie bis heute Husseins seit 1999 regierender Sohn Konig Abdullah II von Jordanien soll in ununterbrochener mannlicher Linie auf Haschim ibn ʿAbd Manaf zuruckgehen seine Mutter allerdings ist Englanderin Siehe auch BearbeitenHashemite Supremacy Koreischiten Liste der Herrscher von Jordanien Jorg Dieter Brandes mit Sabel und Koran Der Aufstieg der Konigsfamilie Saud und der Wahabiten Thorbecke Sigmaringen 1999 ISBN 3 7995 0094 4 Belege Bearbeiten Vgl Yaḥya ibn Muḥammad Ibn Hubayra al Ifṣaḥ ʿan maʿani ṣ ṣiḥaḥ Ed Abu ʿAbdallah Muḥammad Ḥasan Muḥammad Ḥasan Ismaʿil as Safiʿi 2 Bde Beirut Dar al Kutub al ʿilmiyya 1417 1996 Bd I S 192 Vgl Ibn Hubayra al Ifṣaḥ I 192 Normdaten Person GND 119140764 lobid OGND AKS VIAF 40181814 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haschimiten amp oldid 234105499