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Hussein ibn Ali arabisch حسین بن علی Ḥusayn bin ʿAli 1853 oder 1856 in Istanbul Sommer 1931 in Amman war von 1908 bis 1916 Emir des Hedschas und Grossscherif von Mekka sowie von 1916 bis 1924 Konig des Hedschas 1924 musste er auf Druck der Saud zugunsten seines altesten Sohnes ʿAli abdanken Er war damit der letzte Haschimitenherrscher in Mekka der wenigstens eine kurze Zeit keiner formalen Oberherrschaft unterlag 1 Hussein ibn Ali Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren in Istanbul wo er auf Einladung des Sultans Abdulhamid II seit 1893 zwangsweise lebte wurde Hussein 1908 als Grossscherif in Mekka eingesetzt das zum Osmanischen Reich gehorte Dort gelang es ihm als Huter der heiligen Statten des Islam die Privilegien und den politischen wie geistlichen Einfluss seines Amtes gegen die weltlichen Zentralisierungstendenzen der Jungturken zu behaupten Gleichwohl wies Hussein 1911 ein Angebot arabischer Nationalisten sich an die Spitze eines Aufstands gegen die turkische Fremdherrschaft zu stellen zuruck Stattdessen unterstutzte er osmanische Strafexpeditionen gegen arabische Rebellen solange sich die Militarkampagnen gegen die Rivalen seines Hauses richteten Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges versuchte Hussein anfanglich eine lavierende Neutralitat zwischen der mit dem Deutschen Reich verbundeten jungturkischen Regierung in Istanbul und den feindlichen Englandern in Agypten aufrechtzuerhalten Sein zentrales Ziel war es die eigene Herrschaft im Hedschas in Gestalt einer weitgehend selbststandigen Erbmonarchie zu festigen sei es als Provinz im Rahmen des Osmanischen Reiches wie bislang oder als britisches Protektorat Erst nachdem Hussein im Januar 1915 erfahren hatte dass die Osmanen ihn nach Kriegsende unwiderruflich absetzen wollten wandte er sich von Istanbul ab und suchte die Allianz mit den Briten Sein Sohn Faisal kehrte aus Damaskus wo er mit Fuhrern patriotischer Geheimbunde uber einen allgemeinen arabischen Aufstand verhandelt hatte mit einem Programm zuruck welches die Grenzen eines unabhangigen grossarabischen Konigreiches markierte Hussein sandte das Damaskus Protokoll den Englandern als Verhandlungsgrundlage fur eine arabisch britische Kooperation im Ersten Weltkrieg zu Erst nach einigem Zogern ging die britische Seite auf Husseins Vorschlag ein Henry McMahon Hoher Kommissar der britischen Regierung in Kairo stimmte in der Hussein McMahon Korrespondenz zwischen Juli 1915 und Februar 1916 prinzipiell der Errichtung eines selbstandigen arabischen Reiches zu Er vermied es allerdings verbindliche Gebietszusagen zu machen Speziell die Weigerung der Englander die Kustengebiete Syriens und des Libanon den Arabern zuzusprechen zog neben den auffallig vagen Formulierungen McMahons die Verhandlungen zwischen Kairo und Mekka in die Lange Gleichzeitig vereinbarten Grossbritannien und Frankreich im geheimen Sykes Picot Abkommen die Aufteilung des Nahen Ostens nach Kriegsende in Einflussspharen 16 Mai 1916 Als Hussein im Fruhjahr 1916 benachrichtigt wurde dass ein turkisch deutsches Truppenkontingent durch den Hedschas in Richtung Jemen marschieren solle geriet er in Panik In Damaskus und Beirut waren auf Befehl Cemal Paschas mehrere arabische Nationalisten hingerichtet worden Hussein musste befurchten dass sein Komplott aufgedeckt worden sei Entgegen seinem bedachtigen wichtige Entscheidungen aufschiebenden Charakter rief Hussein deswegen im Juni 1916 die arabischen Beduinen ubereilt und unkoordiniert zum Freiheitskampf gegen die Turken auf Arabische Revolte Am 2 November 1916 liess er sich uberdies von seinen Anhangern zum Konig von Arabien ausrufen Grossbritannien und Frankreich erkannten Hussein I allerdings nur als Konig des Hedschas an Einige Erfolge etwa die Einnahme der schwach besetzten Stadte Mekka und Dschidda sowie Anschlage auf die Hedschasbahn konnten jedoch nicht uber die militarische Schwache des Unternehmens hinwegtauschen Statt der von Hussein versprochenen 100 000 250 000 Stammeskrieger schlossen sich dem Aufstand lediglich einige tausend Araber an Die arabischen Soldaten der regularen osmanischen Armee blieben weitgehend loyal Ausserhalb des Hedschas wurde Hussein von den arabischen Scheichs die ihre eigene Souveranitat anstrebten nicht als Fuhrer anerkannt Freilich gelang es Hussein mit Hilfe britischer Verbindungsoffiziere darunter T E Lawrence Lawrence von Arabien und monatlichen Hilfsgeldern in Hohe von 200 000 Goldpfund seine Stellung im Hedschas zu starken Aus Sicht der Londoner Regierung und des Arab Bureau einer Zweigstelle des britischen Geheimdienstes in Kairo war der arabische Aufstand eine Enttauschung Zwar liessen die europaischen Westmachte Hussein nicht fallen sie fuhlten sich aber durch den Verlauf der Ereignisse in ihrer imperialistischen Haltung bestatigt dass die strategisch wichtige arabische Region kunftig von ihnen kontrolliert werden musse um Stabilitat zu gewahrleisten So blieb Hussein ibn Ali nach dem Ersten Weltkrieg auf das Konigreich Hedschas beschrankt 1921 weigerte er sich mit Grossbritannien ein Abkommen zu treffen welches seine lokale Herrschaft anerkannt zugleich aber den Verzicht auf Syrien Libanon und Palastina endgultig gemacht hatte Daraufhin stellte London seine finanzielle Unterstutzung ein Nach der Abschaffung des Kalifats durch Ataturk erklarte sich Hussein 1924 zum Kalifen Dadurch isolierte er sich endgultig in der arabischen Welt Sein argster Widersacher Abd al Aziz ibn Saud uberfiel mit seinen wahhabitischen Kriegern den Hedschas Nach dem Verlust von Mekka trat Hussein den Konigstitel an seinen altesten Sohn Ali ibn Hussein ab Die Herrschaft der Haschimiten uber Mekka hatte im 10 Jahrhundert begonnen und fast ohne Unterbrechung bis zu diesem Zeitpunkt angedauert 2 Hussein ibn Ali selbst floh ins Exil nach Zypern und starb 1931 in Amman Seine Leiche wurde nach Jerusalem uberfuhrt und in einem Familiengrab auf dem Olberg bestattet Seine Sohne Abdallah ibn al Hussain I und Faisal I wurden Emir in Transjordanien 1921 1951 bzw Konig in Syrien 1920 und dem Irak 1921 1932 Die Hussein McMahon Korrespondenz blieb fur den Nahostkonflikt von eminenter Bedeutung da die Aussagen uber Palastina von arabisch palastinensischer und judischer Seite kontrovers interpretiert wurden Siehe auch BearbeitenScherifenkalifatWeblinks BearbeitenZeitungsartikel uber Hussein ibn Ali in den Historischen Pressearchiven der ZBWLiteratur BearbeitenDavid Fromkin A Peace to End All Peace The Fall of the Ottoman Empire and the Creation of the Modern Middle East Avon Books New York NY 1989 ISBN 0 380 71300 4 Elie Kedourie In the Anglo Arab Labyrinth The McMahon Husayn Correspondence and its Interpretations 1914 1939 2 Auflage Cass London u a 2000 ISBN 0 7146 5097 8 Erstausgabe 1976 Jurgen Brandt in Biographien zur Weltgeschichte Lexikon VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 S 251 Einzelnachweise Bearbeiten Stephen Hemsley Longrigg Ḥusayn b ʿAli In Encyclopaedia of Islam 2 Ausgabe Bd III S 605 G Rentz Hashimids In Encyclopaedia of Islam 2 Ausgabe Bd III S 262 Normdaten Person GND 121456161 lobid OGND AKS LCCN n89239090 VIAF 25459409 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hussein ibn AliALTERNATIVNAMEN حسین بن علی arabisch KURZBESCHREIBUNG Konig des Hedschas 1917 1924 GEBURTSDATUM 1853 oder 1856GEBURTSORT IstanbulSTERBEDATUM 1931STERBEORT Amman Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hussein ibn Ali Hedschas amp oldid 237970100