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Dieser Artikel behandelt den Grunder des modernen Konigreichs Saudi Arabien Fur den zweiten Herrscher der saudischen Dynastie siehe Abd al Aziz ibn Muhammad Abd al Aziz ibn Saud mit vollem Namen Abd al Aziz ibn Abd ar Rahman ibn Faisal Al Saud vermutlich 15 Januar 1875 in Riad 9 November 1953 in Ta if arabisch عبد العزيز بن عبد الرحمن بن فيصل آل سعود DMG ʿAbd al ʿAziz b ʿAbd ar Raḥman b Faiṣal Al Saʿud entstammte der Saudi Dynastie und war der erste Konig des modernen Saudi Arabiens Abd al Aziz ibn Saud Photographie aus den 1940er Jahren Ibn Saud unterwarf und vereinigte die verschiedenen Stamme der Arabischen Halbinsel und grundete 1932 das heutige Konigreich Saudi Arabien das er bis zu seinem Tod 1953 regierte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Einigung Saudi Arabiens 1902 bis 1932 3 Konig 1932 bis 1953 4 Familie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Jugend BearbeitenAbd al Aziz ibn Saud war ein Abkommling der seit etwa 1735 existierenden Saudi Dynastie und wurde vermutlich am 15 Januar 1875 in Riad geboren 1 2 Er war der zweitalteste Sohn von Abdul Rahman ibn Abdallah dem herrschenden Imam der Wahhabiten aus dem Emirat Nadschd und Sara bint Ahmed Al Sudairi 1910 einer seiner Ehefrauen Ibn Saud wuchs in Riad auf und wurde auf die Ubernahme der Staatsgeschafte vorbereitet Nach dem Sturz seines Vaters durch die Raschiden musste die Herrscherfamilie 1891 ins Exil nach Kuwait fliehen Im Exil lebte die Familie in einfachen Verhaltnissen und Ibn Saud unternahm Raubzuge in die Region Nadschd Gleichzeitig besuchte er die Madschlis und erhielt von Mubarak as Sabah dem Emir von Kuwait Unterricht in der Kunst der Staatsfuhrung Einigung Saudi Arabiens 1902 bis 1932 BearbeitenDer Aufstieg zum Konig begann am 15 Januar 1902 als er mit 40 Kamelreitern der Ichwan von Kuwait nach Riad zuruckkehrte und die Stadt im Handstreich von den Raschiden zuruckeroberte Ibn Sauds Onkel 2 Grades Abdullah bin Jiluwi bin Turki Al Saud totete dabei den Gouverneur Ajlan 3 Ibn Saud erkannte seinen Vater weiter als Imam der Wahhabiten an wofur ihm dieser in der Folgezeit freie Hand liess Nach der Einnahme sammelten sich die Anhanger des Hauses Saud um Ibn Saud der ein charismatischer Anfuhrer war und seine Gefolgsleute mit Waffen versorgte Bei der weiteren Unterwerfung des Nadschd konnte Ibn Saud auf die Unterstutzung der Ichwan bauen In den neueroberten Gebieten wurden die Beduinen aufgefordert ihr Vieh zu verkaufen und sich in festen Siedlungen niederzulassen wo sie von Predigern der Wahhabiten unterwiesen und die Einhaltung der religiosen Pflichten streng uberwacht wurden Zweck dieser Zwangsansiedlung war auch leichter rekrutierbare Truppen fur die Kampfe gegen andere Stamme zur Verfugung zu haben Durch diesen Machtzuwachs kam es ab 1904 vermehrt zu Konflikten mit dem Osmanischen Reich der vorherrschenden Macht im Nahen Osten das damals formal die Oberherrschaft uber die Arabische Halbinsel ausubte Nach einer schweren militarischen Niederlage gegen die Osmanen und deren Verbundete die Rashidi anderte Ibn Saud seine Taktik und ging zum erfolgreichen Partisanenkrieg uber Seine Truppen operierten aus dem Schutz der Wuste heraus und durch das Abschneiden der Nachschubwege mussten sich die Osmanen wieder zuruckziehen Da sich das Osmanische Reich im Niedergang befand gewann Ibn Saud die Oberhand zuruck und konnte 1913 die Provinz al Hasa seinem Herrschaftsbereich angliedern Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat das Osmanische Reich auf Seiten der Mittelmachte in die Kampfhandlungen ein und befand sich mit der Triple Entente Frankreich Grossbritannien Russland im Kriegszustand Folglich suchten vor allem die Briten Verbundete im Kampf gegen die Osmanen so kam es im Dezember 1915 zu einem inoffiziellen Bundnis Ibn Sauds mit Grossbritannien Vertrag von Darin Fortan kampften die Araber auf Seiten der Entente gegen die Osmanen Das Haus Saud stellte sich unter britischen Schutz wurde mit Kriegsmaterial versorgt und man definierte vorab die Grenzen eines moglichen unabhangigen Saudi Reiches nach Kriegsende Doch nach Kriegsende und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches hielt die Entente ihr Wort nicht Im Vertrag von Ogair 1922 wurde die Arabische Halbinsel zwischen Frankreich und Grossbritannien in Interessensspharen aufgeteilt Die Briten beanspruchten den Irak Kuwait und die Sudkuste von Aden heute Jemen Frankreich kolonialisierte Syrien und den Libanon 1921 erklarte er sich zum Sultan von Nadschd Gleichzeitig nahmen Ibn Saud und die Ichwan die Kampfhandlungen gegen feindliche Stamme wieder auf vor allem gegen den bei den Briten in Ungnade gefallenen Haschimiten Konig Hussein ibn Ali Konig im Hedschas unabhangiges Konigreich an der Westkuste der Halbinsel Ein entscheidender Schlag gegen seinen grossten Konkurrenten gelang im September 1924 als die Haschimiten besiegt wurden Dadurch fiel Ibn Saud das vergleichsweise fruchtbare Gebiet des Hedschas mit den heiligen Stadten Mekka und Medina zu Damit waren 700 Jahre haschimitischer Herrschaft beendet am 10 Januar 1926 proklamierte sich Ibn Saud in der Grossen Moschee von Mekka zum Konig von Hedschas und des Nadschd Anschliessend unterstellte sich Asir im Suden der Halbinsel seiner Herrschaft Diese Einigungen liess sich Ibn Saud im Abkommen von Dschidda 20 Mai 1927 von den Briten bestatigen die damit die Unabhangigkeit des Konigreichs anerkannten Die strengglaubigen Ichwan waren damit nicht einverstanden Sie wollten das Reich weiter nach Norden ausbreiten sich gegen die Briten wenden und die Trucial States dem Reich angliedern Doch Ibn Saud stellte sich gegen die Ichwan und erklarte ein Krieg gegen die Briten sei militarisch aussichtslos 1929 schlug Ibn Saud die Revolte der Ichwan ausgerustet mit britischen Maschinengewehren und Panzerwagen erfolgreich nieder 4 Trotz dieses Schlages gegen die Wahhabiten errichtete Ibn Saud seinen Staat als wahhabitischen Gottesstaat mit islamischer Rechtsordnung 5 Er war nun der unangefochtene Herrscher eines Grossteils der Arabischen Halbinsel Konig 1932 bis 1953 BearbeitenAm 23 September 1932 rief Ibn Saud den neuen Einheitsstaat Saudi Arabien aus und erklarte sich zum Konig Als Staatsform wahlte man die absolute Monarchie ohne Verfassung und Parlament Der Konig ist Staatsoberhaupt und Regierungschef in Personalunion nahezu alle wichtigen Positionen im Staat werden mit Prinzen aus dem Hause Saud besetzt Grundsatz der Rechtsordnung wurde die Scharia Da sich mit Mekka und Medina die beiden heiligsten Statten des Islam in Saudi Arabien befinden geniesst das Land bei anderen islamischen Staaten einen Sonderstatus Viele Nomadenstamme wurden in der Folge gezwungen sich niederzulassen Stammesfehden und Blutrache verboten Ibn Saud bekampfte Verbrechen in seinem Reich mit dem Ziel die Pilger der heiligen Statten zu schutzen nbsp William Daniel Leahy Ibn Saud und US Prasident Franklin D Roosevelt an Bord der USS Quincy am 14 Februar 1945 als Prasident und Konig die sogenannte Quincy Vereinbarung oder Quincy Allianz schlossen Dieser Vertrag garantierte zum einen die Versorgung der USA mit Erdol durch die Familie Al Saud zum anderen sicherte Roosevelt den Al Saud die militarische Unterstutzung und somit den Machterhalt der koniglichen Familie zu 6 Mit dem Beginn der Erdolforderung 1938 stieg Ibn Saud zu einem der reichsten Herrscher der islamischen Welt auf Durch die reichen Erdolvorkommen erlangte das Konigreich Wohlstand und eine enorme Bedeutung fur die Wirtschaft der westlichen Industrienationen von sieben Millionen US Dollar Staatseinnahmen 1939 auf uber 200 Millionen US Dollar 1953 Durch die Vermittlung des Englanders St John Philby und des Libanesen Amin al Rihani gewahrte Ibn Saud US Gesellschaften die Forderung des Rohstoffs die erste war Aramco was der Beginn einer engen Abhangigkeit der beiden Staaten war Seither ist das gute Verhaltnis zu den Vereinigten Staaten ein zentrales Element der saudischen Aussenpolitik Am 14 Februar 1945 kam es zu einem historischen Treffen zwischen Ibn Saud und US Prasident Franklin D Roosevelt an Bord der USS Quincy Dort unterzeichneten sie einen Vertrag uber eine amerikanische Militarbasis im Persischen Golf zur Palastina Frage und ein Militarbundnis Wahrend des Zweiten Weltkrieges hatte sich Saudi Arabien zwar neutral erklart jedoch die Alliierten aktiv unterstutzt Seit der Grundung des Staates Israel 1948 befindet sich Saudi Arabien offiziell im Kriegszustand Israel wird bis heute nicht anerkannt politische Kontakte beider Staaten gab und gibt es nicht So weigerte sich der Konig bei einem Treffen mit US Diplomaten Burger judischen Glaubens zu empfangen 7 Zwar hielt sich Ibn Saud aus militarischen Handlungen gegen Israel heraus jedoch unterstutzte er Palastinenser Organisationen durch massive finanzielle Hilfe Am 9 November 1953 starb Ibn Saud im Alter von 78 Jahren Er hatte bereits 1933 seinen zweitaltesten Sohn Saud ibn Abd al Aziz zum Thronfolger bestimmt 8 Nach ihm sind der internationale Flughafen und die Konig Abdulaziz Universitat in Dschidda sowie das Konig Abdul Aziz Stadion in Mekka benannt Familie BearbeitenSiehe auch Nachkommen von Abd al Aziz ibn Saud in mannlicher LinieIbn Saud hatte mit 24 Frauen insgesamt 43 mannliche Nachkommen Die Gesamtzahl seiner Kinder ist unbekannt wahrscheinlich sind es 50 bis 60 Er hatte schatzungsweise eintausend Enkel gegenwartig Stand 2022 zahlen rund 15 000 Menschen zur Konigsfamilie 9 Sechs seiner Sohne folgten ihm bis heute als Konig nach Das Verfahren der Thronfolge schloss zumeist altere Mitglieder der Al Saud aus Die erfolgreichen Kandidaten hatten zuvor hohere Regierungspositionen inne und mussten in der Lage sein die verschiedenen Familienzweige zu einen 10 von Wadha bint Muhammad bin Burghush al Hazzam Turki I 1900 1919 Saud 1902 1969 Konig 1953 1964 Muneera von Tarfah bint Abdullah bin Abdullatif al Shaikh Khaled I 1903 Kindstod Faisal 1906 1975 Konig 1964 1975 Saad I 1914 1919 Anud 1917 von Jawhara Bint Musaid Bin Jiluwi al Saud Mohammed 1910 1988 Chalid II 1913 1982 Konig 1975 1982 von Bazza Nasser 1919 1984 von Jawhara bint Sa ad bin Abd al Muhsin al Sudairi Saad II 1920 1993 Musa id 1923 19 August 2013 Abdul Mohsin 1925 1985 Al Bandari bint Abd al Aziz 1928 8 Marz 2008 von Hasa bint Sudairi 1910 8 Mai 2003 Sohne bekannt als die Sudairi Sieben Fahd II 1923 2005 Konig 1982 2005 Sultan 1922 nach anderen Angaben 1924 oder 1928 22 Oktober 2011 Abd ar Rahman 1931 13 Juli 2017 Naif 1933 2012 Turki II 1934 2016 Salman 1935 Konig seit 2015 Ahmed 1940 Loulwa Jawaher Lateefa Al Jawhara Moudhi starb jung Felwa starb jung von Shahida Mansur 1922 2 Mai 1951 Mischal 1926 3 Mai 2017 Qumasha 1927 2011 Mutaib 1931 2 Dezember 2019 von Fahda bint al Asi bin Schuraim 1934 Abdullah 1924 2015 Konig von 2005 bis 2015 Nuf Sita 13 April 2011 von Bazza zweite Frau namens Bazza und Marokkanerin Bandar 1923 2019 Fawwaz 1934 2008 von Haya bint Sa ad al Sudairi 1913 18 April 2003 Badr I 1931 1932 Badr II 1932 2013 Hussa 2000 Abdulillah 1939 Abdul Majeed 1943 2007 Nura Mishail von Munaiyir Talal II 1931 2018 Mishari 1932 23 Mai 2000 Nawwaf 1932 2015 von Mudhi Majed II 19 Oktober 1938 12 April 2003 Sattam 21 Januar 1941 12 Februar 2013 Haya Sultana von Nouf bint Nawwaf Bin Nouri al Shalan Thamir 1937 27 Juni 1959 Mamdouh 1940 Mashhur 1942 von Saida eine Jemenitin Hazloul 1942 29 September 2012 von Baraka eine Jemenitin Muqrin 15 September 1945 von Futayma Hamad 1947 1994 von Fahd I 1905 1919 Sara 1916 Juni 2000 Shaikha 1922 Majeed I 1934 1940 Talal I 1930 1931 Jiluwi I 1942 1944 Abdul Salem 1941 1942 Jiluwi II 1952 1952 jungster Sohn Ibn Sauds starb als Kind Alle mannlichen Personen tragen den Nachnamen ibn Abd al Aziz Al Saud alle Frauen bint Abdul Aziz Al Saud Ibn Saud ist der Vater aller nachfolgenden Konige Saudi Arabiens Saud folgte 1953 auf seinen Vater nachdem der ihn drei Monate zuvor zum Premierminister ernannt hatte 1964 wurde er vom saudischen Ministerrat abgesetzt und durch Faisal einen weiteren Sohn Ibn Sauds ersetzt Ihm folgten noch vier weitere seiner Sohne Nach dem saudischen Grundgesetz von 1992 muss der Konig von Saudi Arabien ein Sohn oder Enkel Ibn Sauds sein Literatur BearbeitenUwe Pfullmann Ibn Saud Konig zwischen Tradition und Fortschritt Edition Ost Trafo Verlag Berlin 1999 ISBN 3 929161 99 0 ISBN 3 89626 404 4 Mordechai Abir Government Society and the Gulf Crisis London 1993 ISBN 0 415 09325 2 Sharaf Sabri The house of Saud in commerce a study of royal entrepreneurship in Saudi Arabia I S Publications New Delhi 2001 Said K Aburish Der marchenhafte Aufstieg und Verfall des Hauses Saud Ist Saudi Arabien als Partner des Westens noch tragbar Knesebeck Munchen 1994 ISBN 3 926901 66 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ibn Saud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Abd al Aziz ibn Saud im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Abd al Aziz ibn Saud in den Historischen Pressearchiven der ZBW Zu alt und selbstzufrieden Abdul Asis Ibn Saud DER SPIEGEL 31 1952 Aramco World January Februar 1999 mit Bericht uber ibn Saud auf S 4 15 Einzelnachweise Bearbeiten The kings of the Kingdom Nicht mehr online verfugbar In Ministry of Commerce and Industry Archiviert vom Original am 22 Oktober 2012 abgerufen am 28 Juli 2012 David W Del Testa Hrsg Government Leaders Military Rulers and Political Activists Oryx Press Westport CT 2001 ISBN 1 57356 153 3 Saud Abdulaziz ibn S 165 There were 40 of us In Aramco Services Company Hrsg Aramco World January February 1999 1999 ISSN 1044 1891 S 12 15 englisch aramcoworld com PDF Kenneth Pollack Arabs at War Military Effectiveness 1948 1991 Lincoln 2004 S 425f Albert Hourani Die Geschichte der Arabischen Volker 3 Auflage Frankfurt am Main 2001 S 425 Konterrevolution im Nahen Osten auf voltairenet org abgerufen am 9 Mai 2014 Benny Morris 1948 A History of the First Arab Israeli War New Haven 2008 S 493 Albert Hourani Die Geschichte der Arabischen Volker 3 Auflage Frankfurt am Main 2001 S 443 Tagesspiegel am 4 Mai 2022 Sparkurs im saudischen Konigshaus Schluss mit Saus und Braus Abgerufen am 5 Juli 2023 Christian Weisflog Um den saudischen Thron tobt ein ewiger Kampf In Neue Zurcher Zeitung 14 Marz 2020 abgerufen am 17 September 2020 Konige Saudi Arabiens Abd al Aziz ibn Saud 1932 1953 Saud ibn Abd al Aziz 1953 1964 Faisal ibn Abd al Aziz 1964 1975 Chalid ibn Abd al Aziz 1975 1982 Fahd ibn Abd al Aziz 1982 2005 Abdullah ibn Abd al Aziz 2005 2015 Salman ibn Abd al Aziz seit 2015 Normdaten Person GND 118708562 lobid OGND AKS LCCN n80128866 VIAF 77110564 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Saud Abd al Aziz ibnKURZBESCHREIBUNG Grunder des modernen Konigreichs Saudi ArabienGEBURTSDATUM 15 Januar 1875GEBURTSORT RiadSTERBEDATUM 9 November 1953STERBEORT Ta if Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abd al Aziz ibn Saud amp oldid 236892775