www.wikidata.de-de.nina.az
Als Aliden ʿAlawiyun bezeichnet man die Nachkommen von ʿAli ibn Abi Talib einem Cousin und Schwiegersohn des Religionsstifters Mohammed Einige von ihnen werden bei den Schiiten als Imame verehrt Die Aliden sind eine Gruppe innerhalb der sogenannten Talibiden Ṭalibiyun der Nachkommen von ʿAlis Vater Abu Talib ibn ʿAbd al Muttalib Zu den Talibiden gehoren neben den Aliden auch die Nachkommen von ʿAlis Brudern ʿAqil und Dschaʿfar Da Abu Talib ein Enkel von Haschim ibn ʿAbd Manaf war gehorten die Aliden wie die Abbasiden mit denen sie im 8 und 9 Jahrhundert um die Macht rivalisierten zu den Banu Haschim Die Aliden grun innerhalb des quraischitischen Clans der Banu Hashim mit den Abbasiden rotlich Zugehorig zu den Aliden sind alle Kinder die ʿAli mit seinen Frauen und Konkubinen gezeugt hat sowie deren Nachkommen Eine Untergruppe der Aliden stellen diejenigen Nachkommen dar die aus seiner Ehe mit Mohammeds Tochter Fatima hervorgegangen sind Sie werden in einigen arabischen Quellen im Gegensatz zu den anderen Aliden als Fatimiden Faṭimiyun bezeichnet Auch die Herrscher der gleichnamigen Dynastie nahmen in Anspruch zu dieser Gruppe zu gehoren Die Nachkommen Alis und Fatimas werden wiederum nach den Namen ihrer beiden Sohne Prophetenenkel in Hasaniden nach al Hasan ibn ʿAli und Husainiden nach al Husain ibn ʿAli nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen aber nicht alidischen Regionaldynastie Tunesiens unterteilt Die Aliden sind nicht mit den Alawiten oder Aleviten zwei modernen religiosen Sondergemeinschaften Vorderasiens zu verwechseln die auf Arabisch ebenfalls als ʿAlawiyun bezeichnet werden Ihr Name bezieht sich zwar gleichfalls auf ʿAli ibn Abi Talib doch werden diese Gemeinschaften nicht durch eine genealogische Abkunft von ihm begrundet Inhaltsverzeichnis 1 ʿAlis Frauen und ihre Kinder 2 Die Aliden wahrend der Umayyadenzeit 3 Alidische Aufstande unter den Abbasiden 4 Bekannte alidische Dynastien in der islamischen Geschichte 5 Literatur 5 1 Quellen 5 2 Studien 6 EinzelnachweiseʿAlis Frauen und ihre Kinder BearbeitenZugehorig zu den Aliden sind alle Kinder die ʿAli mit seinen Frauen und Konkubinen zeugte sowie deren Nachkommen Nachfolgend eine Aufstellung der Frauen und Kinder ʿAlis Mutter Stamm Clan Sohne Tochter KommentarFatima bint Muhammad Banu Haschim 1 al Hasan al Husain al Muhsin Zainab Umm Kulthum Die Nachkommen von al Hasan die sogenannten Hasaniden waren uberaus zahlreich weil er sehr viele Ehen einging Mehrere islamische Dynastien betrachteten al Hasan als ihren Stammvater Die Nachkommen al Husains die Husainiden haben deshalb eine besonders grosse Bedeutung weil ihr die Imame der Zwolfer Schia entstammen Al Muhsin der kurz nach seiner Geburt starb hatte keine Nachkommen Zainab heiratete ʿAbdallah den Sohn ihres Onkels Dschaʿfar ibn Abi Talib und hatte mit ihm eine Tochter die al Haddschadsch ibn Yusuf heiratete Umm Kulthum heiratete zunachst den Kalifen ʿUmar ibn al Chattab und gebar ihm einen Sohn namens Zaid und eine Tochter namens Ruqaiya und ehelichte anschliessend nacheinander drei Sohne ihres Onkels Dschaʿfar ohne aber mit ihnen Kinder zu haben 2 Chaula bint Dschaʿfar Banu Hanifa 3 Muhammad Muhammad hatte einen Sohn namens Abu Haschim as Sahba bint Habib Taghlib ʿAmr Ruqaiya as Sahba die auch Umm Habib genannt wurde war eine Sklavin die bei ʿAin at Tamr gefangen genommen wurde 4 Umm al Banin Fatima bint Hizam Banu Kilab 3 al ʿAbbas ibn ʿAli al ʿAbbas fiel in der Schlacht von KerbelaAsma bint ʿUmais Chathʿam 2 Yahya ʿAunLaila bint Masʿud Tamim ʿUbaidallah Abu Bakr 5 ʿUbaidallah wurde getotet als er im Heer von Musʿab ibn az Zubair gegen al Muchtar ibn Abi ʿUbaid kampfte Abu Bakr fiel in der Schlacht von Kerbela 2 Die Aliden wahrend der Umayyadenzeit BearbeitenAliden spielten eine wichtige politische Rolle wahrend der Umayyadenzeit So unternahm ʿAlis Sohn al Husain 680 einen Aufstand gegen den umayyadischen Kalifen Yazid I Funf Jahre spater erhob sich al Muchtar ibn Abi ʿUbaid im Namen von ʿAlis Sohn Muhammad ibn al Hanafiya Dieser wurde zum Mahdi ausgerufen dem messianischen Erloser Imam ein Konzept das bei den Mawali grossen Anklang fand 6 Zusammen mit den Abbasiden die wie zu den Banu Haschim gehorten beteiligten sich die Aliden ab den 720er Jahren an der haschimitischen Daʿwa daʿwa Hasimiyya einer Untergrundbewegung die im Namen des desjenigen aus dem Hause Mohammedss der Zustimmung findet ar riḍa min al Muḥammad auf den Sturz der Umayyaden hinarbeitete Nachdem die Aufstande des Husainiden Zaid ibn Ali im Jahre 740 und seines Sohnes Yahya 743 niedergeschlagen worden waren schmiedete 744 der Hasanide ʿAbdallah ibn Hasan der zu dieser Zeit das Oberhaupt der Aliden war Plane zur Ubernahme der Herrschaft im islamischen Reich Schliesslich brachte die daʿwa Hasimiyya nach dem Aufstand von Abu Muslim 749 aber doch die Abbasiden an die Macht 7 Alidische Aufstande unter den Abbasiden BearbeitenNach dem abbasidischen Herrschaftsantritt war das Verhaltnis zwischen Aliden und Abbasiden zunachst relativ entspannt ʿAbdallah machte dem ersten abbasidischen Kalifen Abu l Abbas as Saffah seine Aufwartung und erkannte seine Herrschaft an 8 Wahrend des Kalifats von al Mansur sammelten jedoch zwei Sohne ʿAbdallahs Muhammad an Nafs az Zakiya und Ibrahim Anhanger um sich und machten den Abbasiden die Herrschaft streitig 762 unternahmen sie einen grossangelegten Aufstand in Medina und Basra 9 bei dem sie von ʿisa einem Sohn Zaid ibn Alis und dessen Anhangerschaft den Zaiditen unterstutzt wurden 10 In einem Brief an al Mansur hielt Muhammad den Abbasiden vor dass sie ihre Herrschaft den Aliden zu verdanken hatten Nur durch uns konntet ihr den Anspruch auf diese Macht erheben mit unserer Partei siʿa seid ihr ausgezogen um sie zu erlangen und unseretwegen habt ihr sie erhalten 11 Der Aufstand der beiden wurde allerdings schon ein Jahr spater niedergeschlagen Im Jahre 786 unter dem kurzen Kalifat al Hadis unternahm ein weiterer Alide mit dem Namen al Husain ibn ʿAli einen Aufstand in Medina der allerdings mit einem Debakel endete er wurde in Fachch bei Medina von abbasidischen Truppen besiegt 12 Unter dem Kalifat Harun ar Raschids gelang es einem dritten Sohn ʿAbdallahs Idris in den westlichen Maghreb auszuweichen und dort 789 mit Unterstutzung einheimischer Berberstamme einen hasanidischen Staat zu begrunden Seine Nachkommen die Idrisiden herrschten bis zum Anfang des 10 Jahrhunderts uber weite Gebiete des heutigen Marokko Ein vierter Sohn ʿAbdallahs Yahya zog im Irak und in Persien herum und bereitete 792 in Dailam einen Aufstand gegen den Kalifen vor 13 Auch dieser Aufstand erhielt die Unterstutzung der Zaiditen So soll zum Beispiel der bekannte zaiditische Theologe Sulaiman ibn Dscharir aus Raqqa Yahya gehuldigt haben 14 Nachdem sich aber Yahya mit seiner zaiditischen Anhangerschaft insbesondere den Butriten uberworfen hatte akzeptierte er ein Amnestieangebot das ihm der Barmakide al Fadl ibn Yahya unterbreitete Das Schreiben das ihm und 70 seiner Anhanger fur den Fall dass sie sich ergaben Straffreiheit zusicherte war vom Kalifen Rechtsgelehrten Qadis und prominenten Abbasiden unterschrieben Yahya legte daraufhin die Waffen nieder und wurde vom Kalifen in Bagdad festlich empfangen Das Ereignis wurde als Versohnung zwischen Abbasiden und Aliden gefeiert 15 Yahya zog sich mit seiner Familie nach Medina zuruck Da er aber nicht bereit war die Namen seiner 70 Anhanger namentlich zu nennen fur die die Sicherheitsgarantie gelten sollte und es immer wieder Geruchte uber konspirative Aktivitaten seiner Anhanger gab liess der Kalif eine Gruppe von Rechtsgelehrten zusammenrufen um die Sicherheitsgarantie von ihnen fur ungultig erklaren zu lassen Wahrend sich asch Schaibani weigerte diesen Schritt zu autorisieren und damit den Arger des Kalifen auf sich zog erklarte der Qadi Abu l Bachtari Wahb ibn Wahb gest 815 das Schreiben fur ungultig und zerriss es Der Kalif konnte somit Yahya erneut gefangen nehmen lassen und dieser starb einige Zeit spater im Gefangnis 16 Zu einem weiteren alidischen Aufstand kam es im Jahre 814 nachdem zwei Jahre zuvor der Abbaside al Ma mun seinen Bruder al Amin besiegt und sich mit seinem Hof nach Merw zuruckgezogen hatte Das auf diese Weise im Zentrum des abbasidischen Reiches entstandene Machtvakuum nutzte ein gewisser Abu s Saraya aus Er zettelte im Irak im Namen des riḍa min al Muḥammad einen grossangelegten Aufstand an der von verschiedenen schiitischen Gruppen darunter erneut den Zaiditen unterstutzt wurde In Kufa Basra dem Hedschas und dem Jemen ergriffen verschiedene fatimidische Aliden die Macht und vertrieben die abbasidischen Gouverneure aus ihren Positionen Der Aufstand konnte erst zwei Jahre spater endgultig niedergeschlagen werden 17 Bekannte alidische Dynastien in der islamischen Geschichte Bearbeitendie Idrisiden in Marokko von denen auch die Hammudiden Meriniden und Wattasiden abstammten so dass heute in Marokko die meisten Schurafa leben die Fatimiden in Tunesien und Agypten deren Abstammung allerdings umstritten ist verschiedene zaiditische Imam Dynastien in Nordiran und im Jemen die Safawiden in Persien Iran wo heute fast 2 7 Millionen Sayyids leben die Scherifen von Mekka deren Nachkommen die Haschimiten noch heute in Jordanien regieren die Alawiden die heutige Konigsdynastie in Marokko betrachten sich als hasanidische Aliden Sie werden auch als Filaliten nach der Oase Tafilalt bezeichnet Literatur BearbeitenQuellen Bearbeiten Abu l Faraǧ al Iṣfahani Maqatil aṭ Ṭalibiyin Ed as Sayyid Ahmad Saqar Beirut 1987 Eine der wichtigsten arabischen Quellen zu den alidischen Aufstanden der Umayyaden und Abbasidenzeit Ibn Ḥazm Ǧamharat ansab al ʿArab Ed ʿAbd as Salam Muḥammad Harun Dar al Maʿarif Beirut 1983 S 37 67 DigitalisatStudien Bearbeiten Teresa Bernheimer The Alids The First family of Islam 750 1200 Edinburgh University Press Edinburgh 2013 Werner Caskel und Gert Strenziok Ǧamharat an nasab Das genealogische Werk des Hisam Ibn Muḥammad al Kalbi Band II Brill Leiden 1966 Farhad Daftary ʿAlids in Encyclopaedia of Islam THREE Edited by Kate Fleet Gudrun Kramer Denis Matringe John Nawas Devin J Stewart lt http dx doi org 10 1163 1573 3912 ei3 COM 26329 gt Erstmals veroffentlicht 2008 Chiara Formichi R Michael Feener Shi ism in Southeast Asia Alid Piety and Sectarian Constructions London 2015 Francesco Gabrieli Al Maʾmun e gli ʿAlidi Leipzig 1929 OCLC 6211795 Einzelnachweise Bearbeiten Ibn Ḥazm Ǧamharat ansab al ʿArab S 37f a b c Ibn Ḥazm Ǧamharat ansab al ʿArab S 38 a b Ibn Ḥazm Ǧamharat ansab al ʿArab S 37 Caskel Strenziok Ǧamharat an nasab 1966 Bd II S 535 Caskel Strenziok Ǧamharat an nasab 1966 Bd II S 535 Daftary ʿAlids 2008 Vgl dazu Saleh Said Agha The Revolution which toppled the Umayyads Neither Arab nor Abbasid Leiden 2005 Vgl K V Zettersteen Art ʿAbdallah ibn al Ḥasan in Encyclopaedia of Islam Second Edition Bd I S 45b Vgl die Artikel zu Muḥammad ibn ʿAbd Allah an Nafs az Zakiyya und Ibrahim ibn ʿAbd Allah in der Encyclopaedia of Islam Second Edition Bd VIII S 388 389 und Bd III S 983 985 Zu ʿisa ibn Zaid und seinen Anhangern vgl Abu l Faraǧ al Isfahani Maqatil aṭ Ṭalibiyyin Ed as Sayyid Ahmad Saqar Beirut 1987 S 342 361 Der Brief wird bei at Tabari Kitab aḫbar ar rusul wa l muluk Ed De Goeje Brill Leiden 1879 80 Series III S 209 Digitalisat hier Zeile 15 17 Italienische Ubersetzung bei Gabrieli 7 Vgl Laura Veccia Vaglieri Art Art Ḥusain ibn ʿAli Ṣaḥib Fakhkh in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 615b 617b Vgl W Madelung Art Yaḥya b ʿAbdallah in Encyclopaedia of Islam Second Edition Bd XI S 242 243 Vgl Josef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert der Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam 6 Bde Berlin De Gruyter 1991 97 Bd II S 472 Vgl Madelung in EI Bd XI S 242b Vgl Madelung in EI Bd XI S 243 Vgl Gabrieli 10 23 sowie H A R Gibb Art Abu s Saraya in Encyclopaedia of Islam Second Edition Bd I S 149b 150a Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aliden amp oldid 239383827