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Die Geschichte der Juden in Wien beginnt im 12 Jahrhundert was Wien zu einer der altesten judischen Besiedlungen und zur altesten judischen Gemeinde im heutigen Osterreich macht Das judische Leben war hier sehr starken Schwankungen unterworfen unter denen der Holocaust des nationalsozialistischen Regimes 1938 bis 1945 negativ herausragt Die Entwicklung wird hier vorerst chronologisch dargestellt Darstellung des Wiener Judenmeisters Lesir im Judenbuch der Scheffstrasse 1389 1420 Von vereinzelten Erwahnungen kam es im 13 Jahrhundert zur Entstehung einer bluhenden Gemeinde mit einem eigenen Judenviertel mit einer Synagoge einem Spital einem Friedhof und weiteren Funktionsgebauden In der Gemeinde wirkten wichtige und beruhmte Gelehrte als Rabbiner und somit strahlte das judische Wien auf uberregionaler Weise seine Wichtigkeit aus und spielte eine nicht zu unterschatzende Rolle im kulturellen geistigen und wirtschaftlichen Leben der mittelalterlichen Stadt Nichtsdestoweniger ist die Geschichte der Juden Wiens durch Verfolgungen und Ausweisungen gepragt so wurden sie 1420 21 auf Befehl von Albrecht den V auf grausame Weise verfolgt und nochmals im Jahr 1670 71 durch Leopold I ausgewiesen Bis dahin gab es zwei Judenviertel in Wien ein mittelalterliches im heutigen 1 Bezirk am Judenplatz und ein grosseres aus dem 17 Jahrhundert am Unteren Werd in der Leopoldstadt Es kam im 17 und 18 Jahrhundert wieder zur vereinzelten Ansiedlung von privilegierten Juden Bekannte Hofjuden wie Samuel Oppenheimer oder Samson Wertheimer waren wahrend des Zeitalters des Absolutismus in Wien tatig und finanzierten zahlreiche Unterfangen und Projekte der Herrscher Mit dem Geist der Aufklarung und der Haskala begann die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung der Juden Die Emanzipation der Juden in die Mitte der Gesellschaft in Osterreich fing mit dem Toleranzedikt von Joseph II an und erreichte ihren Hohepunkt mit der Dezemberverfassung von 1867 unter Kaiser Franz Joseph I Damit war die komplette Gleichstellung der Juden erreicht und schon bald fing eine Blutezeit der judischen Gemeinden in der ganzen Monarchie an Reste der Gettomauer in der Leopoldstadt Tandelmarktgasse Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts stellte Wien eines der grossen Zentren judischer Kultur und judischen Lebens in Europa dar So wurde auch die kulturelle Glanzzeit der Stadt wahrend des Fin de siecle ganz wesentlich von den Juden der Stadt beeinflusst Judische Intellektuelle wie Victor Adler Otto Bauer Hugo Breitner Robert Danneberg Julius Deutsch und Julius Tandler engagierten sich in der Sozialdemokratie fur eine egalitare Gesellschaft in der auch kein Platz fur antisemitische Vorurteile sein sollte Wissenschaftler und Arzte judischer Herkunft brachten den Medizinischen Schulen und Universitaten viel Anerkennung unter ihnen waren Emil Zuckerkandl Josef Breuer Carl Sternberg Adam Politzer Viktor Frankl Alfred Adler und Sigmund Freud Zahlreiche Nobelpreistrager tauchen aus der Gemeinde auf Wolfgang Pauli Max Perutz Otto Loewi oder Robert Barany aber auch in der Musik Gustav Mahler Arnold Schonberg Erich Korngold und Alexander Zemlinsky der Presse und in literarischen Kreisen leisteten die Juden Wiens einen Beitrag Bekannte Autoren sind Arthur Schnitzler Hermann Bahr Hugo von Hofmannsthal Richard Beer Hofmann Karl Kraus Franz Werfel Stefan Zweig Franz Kafka und Friedrich Torberg Zur Zeit des Nationalsozialismus in Osterreich wurden alle Synagogen und Betraume ausser einem zerstort und die judische Bevolkerung der Stadt Wien beinahe vollstandig vertrieben oder in der Schoah ermordet Die fast ganzliche Zerstorung der Gemeinde bedeutete den Niedergang der kulturellen Hochzeit des judischen Wiens Fast 200 000 Juden lebten 1938 in Wien heute sind es weniger als 10 000 Nach 1945 kam es zu einem zarten Wiederaufleben von judischer Kultur und Existenz in Wien und noch heute findet man genugend Indizien dafur inwieweit die judische Gemeinde das Stadtbild gepragt hat und inwiefern sie fur die Entwicklung der Stadt ausschlaggebend war Die orthodoxe Gemeinde hat fur ihre relative Kleinheit ein grosses Gemeindeleben aufgebaut Neben den Dutzenden Synagogen und Betraumen gab es koschere Restaurants Geschafte Fleischereien judische Schulen und Kindergarten sowie Sportclubs ein Hilfezentrum und ein Altersheim In Wien existieren auch eine Reformgemeinde Or Chadasch die eine eigene Synagoge betreibt sowie ultra orthodoxe Juden die im 2 Bezirk wohnen Wie auch im 19 und 20 Jahrhundert findet sich der grosste Teil judischen Lebens in der Leopoldstadt wieder Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 1 1 Unklare Anfange und Lage im Herzogtum Osterreich 1 1 2 Erste Erwahnungen in Wien 1 1 3 Erstes Ghetto und der Anfang der Gemeinde im 13 Jahrhundert 1 1 3 1 Die Gemeinde 1 1 3 2 Judenbuch der Scheffstrasse 1 1 4 Die rechtliche Stellung der Juden 1 1 5 Vom Wiener Provinzialkonzil 1267 bis zum Ende des Ghettos durch die Wiener Gesera 1421 1 1 6 Liste der Judenmeister und Rabbiner des mittelalterlichen Wiens 1 2 Fruhe Neuzeit 1 2 1 Das Ghetto am Unteren Werd 1624 1670 1 2 1 1 Blutezeit der Gemeinde und das innere Leben 1 2 2 Judenpolitik Ferdinands III und Anstieg der Judenfeindlichkeit 1 2 3 Ausweisung der Juden 1670 1 2 4 Das Zeitalter der Hofjuden 1 2 5 Anfang des 18 Jahrhunderts 1 2 6 Theresianische Zeit 1 2 7 Zeitalter der Aufklarung Haskala und Josephinische Gesetzgebung 1 2 7 1 Die judische Aufklarung 1 2 7 2 Josephinische Toleranzedikte 1 2 8 Beginn judischer Assimilation 1 2 8 1 Am Vorabend der Koalitionskriege 1 2 8 2 Judischer Patriotismus 1 3 19 Jahrhundert Auf dem Weg zur Gleichberechtigung 1 3 1 Wiener Kongress und Vormarz 1 3 2 Vom Revolutionsjahr 1848 bis zur kulturellen Glanzzeit 1 3 2 1 Juden und die Revolution 1 3 2 2 Gleichberechtigung 1 4 Beitrag der Juden zur Blutezeit Wiens und der Gemeinde 1 4 1 Wiener Glanzzeit Fin de siecle und Zwischenkriegszeit 1 4 2 Von Ephrussi bis zu Rothschild bekannte stadtische Erben 1 4 3 Glanzzeit der Gemeinde 1 5 Ende der Monarchie Erste Republik und NS Zeit 1 5 1 1914 bis 1919 1 5 2 Erste Republik 1 5 3 1938 bis 1945 1 6 Zweite Republik nach 1945 2 Kultur 3 Synagogen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Unklare Anfange und Lage im Herzogtum Osterreich Bearbeiten Siehe Raffelstettener Zollordnung Uber die Anwesenheit von Juden im Fruhmittelalter ist nur wenig bekannt ausser von Sagen uber marchenhafte Judenreiche welche von Juden gegrundet wurden und uber Stadte wie Tulln Wien Korneuburg oder Stockerau herrschten existieren keine aussagekraftigen Quellen oder Dokumente 1 2 Die erste urkundliche Erwahnung von Juden im Gebiet des heutigen Osterreich stammt aus dem Jahr 903 und 906 Eine Zollordnung aus Raffelstetten regelte eine Reihe von Bestimmungen uber Abgaben fur den Warenverkehr und eine der letzten Bestimmungen besagte dass Juden gewisse Zolle fur Sklaven oder andere Guter zahlen mussten Juden waren also schon im 10 Jahrhundert als Handler tatig wahrscheinlich auch schon unter karolingischer Herrschaft und kamen durch heutige osterreichische Gebiete Leider gibt die Zollordnung keine anderen Informationen preis weder ob Juden schon seit einiger Zeit in Osterreich ansassig waren noch wer genau sie gewesen sind Im Privilegium Maius einer Urkundenfalschung von Friedrich I Barbarossa fur die Herzoge von Osterreich vom 17 September 1156 werden wieder Juden erwahnt et potest in terris suis omnibus tenere judaeos et usurarios publicos quod vulgus vocat Gawertschin sine imperii molestia et offensa 3 Auf Deutsch Und kann er der Herzog von Osterreich in all seinen Landern Juden und offentliche Wucherer welche das Volk Gawertschin nennt halten ohne dadurch das Reich zu schadigen oder zu kranken Das Privilegium wurde inhaltlich von vielen Herrschern auch Kaisern wiederverwendet und bestatigt 1 Es galt also als ein Vorbild und Beispiel fur die fruhen Gesetzgebungen im mittelalterlichen deutschsprachigen Raum Erste Erwahnungen in Wien Bearbeiten Die Existenz von Juden in Wien ist mit dem ersten namentlich bekannten Juden Schlom oder Schlomo seit 1194 nachweisbar 4 In einem Streit um die Besitzrechte an einem Weingarten zwischen ihm und dem bayrischen Kloster Formbach vermutlich das heutige Vornbach tauchte sein Name auf Die Uneinigkeit zwischen ihm und dem Kloster dauerte mehrere Jahre an bis zu Leopolds V Tod da der Nachfolger Friedrich I den Garten dem Kloster zusprach falls letzteres sich zu Entschadigungszahlungen an Schlomo verpflichtete Jedoch machte Schlomo sich nicht nur als erster nachweislicher Jude in Wien einen Namen sondern auch durch seine aussergewohnliche rechtliche Stellung Er durfte Grund und Boden besitzen sowie Christen unter seinen Dienst stellen Rechte die gewohnlichen Juden damals verweigert wurden Er aber war herzoglicher Munzmeister und gehorte wegen seiner hohen sozialen Stellung zum engen Umkreis des Hofes der beiden Herzoge Friedrich I und Leopold V Schlomo wohnte wohl auf seinen vier Grundstucken im Gebiet der heutigen Seitenstettengasse heute befindet sich in der Gasse eine Synagoge Er und seine Familie durften wahrend dieses Zeitraums die Gesamtheit der Juden Wiens ausgemacht haben Obgleich er und sein Haushalt unter herzoglichem Schutz standen befanden sie sich in einer gefahrdeten Lage was nicht zuletzt das Jahr 1196 bezeugt In diesem Jahr wurde ein Diener Schlomos ins Gefangnis gebracht Er habe Diebstahl begangen und wurde somit seine Strafe als Dieb absitzen Der Diener schloss sich jedoch vor den Ereignissen dem Kreuzzug an Die Verhaftung des vermeintlichen Kreuzfahrers durch einen Juden fuhrte zu einer gewaltvollen Antwort der Kreuzfahrer So wurden er und 15 weitere Angehorige seines Haushalts von einer Kreuzfahrergruppe erschlagen Eine solche Gewalttat liess Herzog Friedrich erzurnen er liess zwei Kreuzfahrer hinrichten Eine solche Strafe war fur damalige Verhaltnisse hart In anderen Teilen des Reiches kam es zu ahnlichen Massakern und Gewaltausschreitungen gegen Juden die Tater jedoch kamen meist ohne strafrechtliche Verfolgung davon 5 Der Jude Ephraim bar Jakob berichtet in seinem Memorbuch uber die Ermordung des ehemaligen herzoglichen Munzmeisters Schlomo und 15 anderer Juden Die Ubersetzung lautet so Im Lande Osterreich lebte ein Mann namens Schlomo er war untadelig aufrecht und gottesfurchtig jederzeit wohltatig und liebevoll gegen die Armen Der Herzog Leopold V bestellte ihn fur die Zolle und seine finanziellen Bedurfnisse und er hatte Knechte und Magde nichtjudische und auch judische Und es geschah im Tammus des Jahres 4 956 im 256 Mondzyklus in dem wir Jubel und Freude erhofften die sich aber in Trauer verwandelten denn auch in diesem Jahre bezeichneten sich unzahlige Haarige Christen als Verabscheuungswurdige Kreuzfahrer um nach Jerusalem zu ziehen und gegen die Wilden zu kampfen Da kam einer von seinen Dienern der sich ebenfalls zur Abscheu bezeichnet hatte und stahl ihm von seinem Geld 24 Mark und Schlomo liess ihn deshalb ins Gefangnis setzen Da ging die Frau des eingekerkerten Verabscheuungswurdigen an einem ihrer ublen Festtage hastig in das Haus ihres Gotzendienstes Kirche und beklagte sich uber die Tatsache dass ihr Mann durch die Hand eines Juden eingesperrt war Da erhoben sich die Verabscheuungswurdigen die in der Stadt waren und gingen in heftigem Zorn hinaus und kamen zum Haus des Gerechten und toteten ihn und etwa 15 Juden mit ihm Spater erfuhr der Herzog Friedrich I das Geschehene und befahl zwei der Anfuhrer jener Morder gefangen zu nehmen und zu kopfen mehr von ihnen wollte er nicht toten weil sie Verabscheuungswurdige waren Siehe Herr unser Elend und ube Rache fur Israel 6 Der nachste Jude erschien 1225 in einer Urkunde und war als Teka bekannt Sein Name taucht beim Friedensvertrag zwischen Leopold VI und Konig Andreas von Ungarn als Burge des letzteren auf 7 Er besass ein Haus in Wien und genoss nicht nur beim osterreichischen Hof Ansehen sondern auch im ungarischen Reich Schlomo und Teka sind beide prominente Ausnahmefalle da in diesen Zeitraumen keine anderen Juden namentlich erwahnt werden 5 Im Privilegium von 1238 regelte Friedrich II die rechtliche Stellung der Juden Wiens Inhaltlich glich das Privilegium dem von 1236 welches Kaiser Friedrich den Glaubensgenossen im ganzen Reich verliehen hatte Die Bestimmungen gliedern sich in solche offentlichrechtlicher privatrechtlicher und strafrechtlicher sowie prozessualer Natur So wurden die Juden vor Zwangstaufe geschutzt und erhielten Rechte fur den freien Handel und Christen mussten im Falle der Totung eines Juden 12 Pfund Gold an die kaiserliche Kammer zahlen falls sie beteiligt waren Nur trat das Privilegium nie wirklich in Kraft 8 Stattdessen wurden Juden im Freiheitsbrief fur Wien vom 1 Juli 1244 offiziell aus offentlichen Amtern ausgeschlossen und am selben Tag wurde ein neues Privilegium erlassen Diese Judengesetzgebung blieb bis zur Wiener Gesera in Kraft und galt auch als Beispiel fur benachbarte Lander Aus dieser Regelung sind zwei Grundideen festzuhalten Erstens verloren Juden ihre Zugehorigkeit zum kaiserlichen Kammergut und wurden herzogliches Eigentum Zweitens wurde die Grundlage des judischen Geschaftslebens verandert denn die Juden wurden nun in Wien wie uberall aus dem Warenhandel ausgewiesen und zunehmend in den Geldhandel gedrangt So beziehen sich 22 der 30 Artikel des Privilegiums auf pfand und strafrechtliche Fragen 9 Erstes Ghetto und der Anfang der Gemeinde im 13 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Plan des Wiener Judenviertels in der Inneren Stadt zur Zeit der Aufhebung im Jahre 1421 mit Judenplatz vormals Schulhof und Schulhof vormals Judengarten nach Ignaz SchwarzOb es wahrend oder unmittelbar nach der Ermordung Schloms um 1196 eine Gemeinde gab ist unbekannt da bis zur Nennung von Teka im Jahre 1225 die Quellen keinen einzigen Juden nennen Nichtsdestoweniger gab es wohl eine Gemeinde da in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Isaak ben Mose schon seit einigen Jahren Rabbiner in Wien war Die Gemeinde bestand aus Zuzuglern aus dem ganzen Herzogtum Osterreich Karnten der Steiermark Salzburg und Ungarn Viele kamen auch aus Bohmen und Mahren da slawische Frauennamen bei den Judinnen der Gemeinde sehr haufig waren 10 Ausserdem wurden 1204 erstmals eine Synagoge und eine judische Schule in Wien urkundlich erwahnt 11 Auch Isaak ben Mose stammte ursprunglich aus Bohmen man nannte ihn aber Isaak aus Wien oder nach einem seiner Werke auch Or Sarua dt Lichtsaaten und er galt als einer der grossten Gelehrten im mittelalterlichen Europa Er studierte in Meissen und Paris bei Rabbi Juda dem Frommen und fuhrte eine weit ausgebreitete Korrespondenz Einer seiner Schuler war der beruhmte Rabbiner und Talmudgelehrte Meir von Rothenburg Ab etwa 1200 folgte also die Besiedlung des heutigen Judenplatzes als Wiener Judenstadt durch die Juden 12 Das Ghetto ordnete sich in einen Raum zwischen Maria am Gestade der damaligen Karmeliterkirche zwischen dem Tiefen Graben und den Tuchlauben ziemlich regelmassig um den von Hausern eingefassten Schulhof ein Von dort fuhrte eine Gasse zur Wipplingerstrasse wo sich bei beiden Enden Tore befanden die geschlossen und verriegelt werden konnten Das gesamte Viertel war ummauert entweder durch die Hauser der Juden selbst oder durch hinzugefugte Mauern Die Gemeinde Bearbeiten Eine judische Gemeinde stellte eine Gemeinde in der Stadtgemeinde selbst dar und war mit gewisser rechtlicher Autonomie versehen vergleichbar etwa mit den Zunften der Stadte denen ebenfalls gewisse Autonomien zugestanden und gewisse Aufgaben zugeteilt wurden Die Hauptaufgaben der Gemeinde bestanden neben einer Vertretung der Juden nach aussen also gegenuber der christlichen Welt und der Steuereinhebung vor allem in innerorganisatorischen Aufgaben religioser oder auch weltlicher Art Darunter fiel die Sorge fur Recht und Ordnung nach halachischen Gesetzen das rabbinisches Gericht Beth Din behandelte vor allem Probleme zu Ehe und Erbrecht oder Fragen des Miteinanderlebens Der Schutz der Ehre der Gemeindemitglieder aber auch die Verwaltung des Gemeindebesitzes sowie soziale Aufgaben Zedaka also die Bereitstellung eines sozialen Auffangnetzes das sowohl gemeindeinternen Armen ohne ausreichende Steuergrundlage mittellosen Studenten aber auch Durchreisenden zugute kam zahlten zu den Aufgaben der Gemeinde Jedes Gemeindemitglied hatte regelmassig einen bestimmten Betrag berechnet an der Hohe des Vermogens an die Gemeinde abzuliefern dazu kamen als potentielle Einnahmen Buss und Strafgelder sowie freiwillige Spenden Fur die Existenz einer Gemeinde war das Vorhandensein einer gewissen Infrastruktur als Voraussetzung anzusehen Synagoge Rabbiner Friedhof Mikwe Geographisches und auch symbolisches Zentrum einer Gemeinde war stets die Synagoge Die Synagoge war neben ihren religiosen Funktionen ein Ort der innerjudischen Gerichtsbarkeit ein Ort der Ankundigungen auch herrschaftlicher Massnahmen aber auch der Schlichtung christlich judischer Streitigkeiten Im Viertel befand sich vom 13 bis zum 15 Jahrhundert die Synagoge erstmals 1204 erwahnt siehe mittelalterliche Synagoge von Wien dem einzigen Steinbau unter den Privat und Gemeindehausern nach dem Brand von 1406 das Spital jetzt das Haus der Schneidergenossenschaft am Judenplatz auf dem Grunde des Gemeindegartens jetzt das Collaltopalais und das Badehaus ein Friedhof etwas ausserhalb ihres Wohngebiets wie das judische Gesetz festlegt heute in der Gegend Goethegasse und Opernring 10 sowie eine Fleischerei 13 nbsp Rekonstruktionsmodell der Synagoge am heutigen Judenplatz Zustand nach 1406 Massstab 1 25Das Wiener Stadtrecht sah fur Streitigkeiten zwischen Christen und Juden einen eigenen Judenrichter vor Fur Konflikte von Juden untereinander war dieser nicht zustandig wenn nicht eine der Parteien bei ihm Klage erhob Die religiose Fuhrung oblag dem Rabbiner Bis zum 14 Jahrhundert fehlt jegliche Information zu den Rabbinern der Gemeinde Von 1318 bis 1337 war Rabbi Nissim Guetman Rabbiner es folgten u a Moses ben Gamliel Meir ben Baruch Halewi 1393 bis 1408 Awraham Klausner 1399 bis 1407 sowie seine Sohne Rabbi Jonah und Rabbi Jekl 14 Die Gemeinde fiel wegen ihrer wichtigen und bekannten Geldgeber nicht nur in Urkunden sondern auch bei den Adeligen auf uberregionaler Ebene auf Bedeutende Geldgeber waren die Sohne eines Schwarzlein Azriel Schwarzlein kam aus Mahren nach Wien und war selbst ein Geldgeber er starb um 1305 seine Sohne aber konnten seine schwache Geschaftstatigkeit mit Leichtigkeit ubertreffen Der bedeutendste war Isaak er war im Dienst der Konigin Elisabeth der Frau von Albrecht I und von 1292 bis 1314 tatig Der alteste war Mosche und trat erstmals 1309 auf Als Marquard bezeichnet trat Mordechai in einer Urkunde von 1305 auf er ubersiedelte von Wien nach Zistersdorf wohl aus geschaftlichen Grunden Der vierte Sohn hiess Pessach und zusammen mit seinen Brudern hatten verschiedene Adelsfamilien als Kreditnehmer und sogar geschaftliche Beziehungen mit dem Kloster in Kremsmunster 1295 tauchte ein gewisser Lebman Marlevi Ha Kohen auf und war moglicherweise Gemeindevorsteher Er pflegte wirtschaftliche Beziehungen zu einer Reihe von Adelsfamilien So nahm der adelige Kaloch von Ebersdorf Darlehen bei Lebman auf um seinen Besitz auszuweiten Um die Kosten abzudecken verpfandete er fur 800 Pfund Wiener Pfenning sein neu erworbenes Kammereramt Dieses Amt hatte die Gerichtsbarkeit uber die Juden des Herzogs inne und Lebman erhielt das Recht die Einkunfte aus der Kammer als Pfand innezuhaben eine sehr bemerkenswerte Verpfandung die die wichtige Position Lebmans deutlich machte Ein weiterer bedeutender judischer Geschaftsmann war David Steuss zu seinen Schuldnern gehorten sowohl die Herzoge Rudolf IV und Albrecht III als auch die Bischofe von Brixen Gurk und Regensburg sowie weitere Adelige in Osterreich Zu seinen Besitztumern gehorten zwolf Hauser im Ghetto und weitere ausserhalb von Wien Er erhielt gemeinsam mit seiner Familie Sonderprivilegien Doch seine Wichtigkeit machte ihn nicht gerade beliebt So liess Albrecht III ihn einsperren bis er eine Summe von etwa 50 000 Pfund an den Herzog zahlte Auf solche Erpressungen Sonderabgaben und Nichtigmachungen von Schulden folgte der Niedergang der judischen Wirtschaftskraft gegen Ende des 14 Jahrhunderts 15 Judenbuch der Scheffstrasse Bearbeiten Dank eines Grundbuches welches von 1389 bis 1420 gehalten wurde wird das Leben in der Gemeinde durch Namen und Summen von Transaktionen Bemerkungen usw beschrieben Das Judenbuch der Scheffstrasse zu Wien war ein Satzbuch Je nachdem ob der Glaubiger Christ oder Jude war wurde er in das Christen oder Judenbuch eingetragen Das Judenbuch besteht aus 229 Blattern 337 Geschafte sind verzeichnet Der erste Eintrag stammt von einem S Salomon Samuel Jakov und wurde an einem Dienstag verfasst also am 27 Juli 1389 Es tauchen bekannte Namen auf wie Rabbi Meir ben Baruch HaLevi Eintrag 23 April 1403 oder Rabbi Awraham Klausner erscheint im Buch von 1399 bis 1407 Zudem taucht der durch eine Darstellung beruhmt gewordenen Lesir auf der kein Rabbiner war da man ihn Judenmeister nannte sondern wohl ein Synagogendiener Es tauchen auch Kantoren auf wie Smaerlein der Sangmeister Gemeindediener wie Eisak der Kalsmeschures oder die Familie des reichen David Steuss der drei Sohne hatte Jakob Hendlein und Jona Anscheinend war die Scheffstrasse nicht im Interesse der reicheren Juden Jona wird namlich nur zwei Mal erwahnt So ahnlich war es mit der Familie des Patusch von Perchtoldsdorf Er selbst wird nur als Onkel Schwiegervater oder Vater seiner Nachfahren genannt die auch keinen besonderen Wert auf das Geschaftsleben der Scheffstrasse legten 16 Die rechtliche Stellung der Juden Bearbeiten Unter dem Judenrecht versteht man die Gesamtheit der Regelungen die der judischen Bevolkerung vom Kaiser oder vom Landesherren erteilt wurden Die Vergabe solcher Rechte lag ursprunglich ausschliesslich beim Kaiser Judenregal der auch die Unterstellung der Juden unter seine Schutzherrschaft also seine Autoritat ubernahm Im Zuge der Herausbildung territorialer Herrschaftsgebiete im Rahmen des Feudalsystems ging dieser Judenschutz oft an die jeweiligen Landesfursten uber Aus dieser direkten Unterstellung der Juden unter den jeweiligen Obrigkeiten leitet sich der Begriff der Kammerknechte ab Ein Jude wurde somit zu einer Zugehorigkeit des Kammerguts des Herrschers also quasi zum Privateigentum des Kaisers oder des Landesfursten Im Mittelalter war eine Rechtsvielfalt also eine parallele Existenz mehrerer voneinander unabhangiger Rechtssysteme ublich sodass das Leben unter einem Rechtsstatus keine besondere Situation fur Juden war Dies gilt beispielsweise neben den Juden auch fur den Klerus fur Handwerker oder fur Universitatsangehorige Im Herzogtum Osterreich entstand durch die rasante Entstehung von judischen Besiedlungen in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts die Notwendigkeit zur Regelung der rechtlichen Stellung dieser Bevolkerungsgruppe Im Zuge des Konfliktes zwischen Friedrich II und dem letzten Babenberger Herzog Friedrich II beanspruchten beide den Judenschutz fur sich nicht zuletzt um diesen fur sich zu nutzen Die ersten Regelungen treten im Rahmen des Privilegiums fur die Stadt Wien aus dem Jahr 1238 auf In dieser Verleihung diverser Rechte die die Stadt von Kaiser Friedrich II als Dank fur ihre Unterstutzung in seinem Konflikt gegen Friedrich II Babenberger erhielt wurde unter anderem den Juden Wiens nicht gestattet offentliche Amter auszuuben Es ist eine Bestimmung die auf kirchliche Aufforderungen namlich auf das IV Laterankonzil zuruckging Diese Regelung zielte auf eine Bevorteilung der Wiener Burger die wohl selbst Interesse an den lukrativen Hofamtern hatten ab Die Regelung richtete sich aber eher gegen die prominente Spitze der Judengemeinde als auf die Gesamtheit der Juden Wiens 17 Eine erste wesentliche Judenordnung wurde auch im Jahr 1238 durch Kaiser Friedrich II erlassen der den Wiener Juden hauptsachlich wirtschaftliche Rechte zugestand Es richtete sich nach dem Privileg Kaiser Friedrichs I von 1157 fur die Wormser Juden Es wurden aber auch einige andere Bestimmungen getroffen wie den Terminus der Stellung des Kaisers als oberster Gerichtsherr das Austragen interner Zwistigkeiten vor dem hier erstmals genannten Vorsteher der Juden sowie Schutzmassnahmen wie dem Verbot der Zwangstaufe Auf eine dauerhafte Grundlage wurde die Rechtssituation aller osterreichischen Juden sechs Jahre spater durch Herzog Friedrich II gestellt Mit dem Erlass seiner allgemeinen Judenordnung 1244 schuf er nicht nur eine fur lange Zeit gultige rechtliche Basis fur die Juden Osterreichs sondern dieses Privileg hatte eine starke Vorlagenwirkung in zahlreichen angrenzenden Landern Dieses Privileg bot eine sehr umfassende Regelung etlicher Bereiche judischen Lebens aber vor allem auf dem wirtschaftlichen Gebiet Im Pfand und Geldverleihgeschaft erhielten die Juden neben weitgehenden Sonderrechten sogar herzoglichen Schutz denn eine Schadigung judischen Gutes glich einer Schadigung des Herzoglichen Gutes da Juden nun Herzogliches Eigentum waren Obgleich ein grosser Teil der Satzungen wirtschaftliche Bestimmungen bildeten und somit die Grundlage des judischen Geschaftslebens verandert wurde vom Warenhandel zum Geldgeschaft 9 sind auch zahlreiche das allgemeine Leben betreffende Artikel zu finden So wurde etwa die Ermordung eines Juden mit dem Tod bestraft die Synagogen und Friedhofe unter Schutz gestellt Die Juden wurden ausdrucklich aus der Gerichtsbarkeit der Stadte also aus der Zustandigkeit des Stadtrichters ausgenommen und direkt dem Herzog unterstellt Als Gerichtsort wurde ausschliesslich die Synagoge festgelegt und der sogenannte Judenrichter wurde zustandig fur die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Juden und Christen Des Weiteren wurde in dem Privileg unter 14 festgelegt dass ein Christ zum Tode verurteilt und sein ganzes Vermogen eingezogen werden soll wenn er den Judenkirchhof verwustet item si christianus cimeterium Judeorum quacumque temeritate dissipaverit aut invaserit in forma iudicii moriatur et omnia sua proveniant camere ducis quocumque nomine nuncupentur 18 Da die Juden am Anfang des 13 Jahrhunderts in Wien bereits eine Synagoge besassen liegt die Vermutung nahe dass zu dieser Zeit auch ein gemeinsamer Friedhof vorhanden war Ottokar II Premysl folgte diesem Weg der freundlicheren Judenpolitik und bestatigte zunachst die Judenschutzbulle Papst Innozenz IV in den Jahren 1255 1262 und 1268 erneuerte er die Satzungen Friedrichs II und nahm einige Anderungen vor So wurde etwa 1255 das kurz zuvor durch den Papst erlassene Verbot der Blutbeschuldigung mit aufgenommen und 1262 der bis dahin seit 1244 festgesetzte Zinssatz von maximal 8 Pfennig pro Pfund und Woche freigegeben 17 Im Privileg von 1255 wird auch auf die Totenuberfuhrung eingegangen Im Paragraph 13 des Privilegs von 1255 heisst es Item ob die Judn nach irr gewonhait ettlich nach irn toden vons tatt zu statt oder von gegent zu gegent oder von lant zu lant fuertn Ob aber In ain mautter ichts ab wolt notn der sol als ain rauber puest werden 19 Diese Genehmigung die Leichen mautfrei von Ort zu Ort zu uberfuhren sagt nur dass man die Toten in einen bestimmten Ort oder in ein bestimmtes Land uberfuhrte Im Laufe des 14 Jahrhunderts kam es zu einer Verschlechterung der Rechtssicherheit der Juden Ein wichtiges Machtmittel zur Bevorzugung von Adeligen war die Vernichtung von Schuldbriefen in denen der Herzog zum Vorteil der adeligen Schuldner die Schulden bei dem judischen Geldverleiher fur getotet also fur nicht mehr existent erklarte Der Hauptgrund des Interesses eines Landesfursten an den Juden war stets im finanziellen Bereich zu sehen Fur die Deckung finanzieller Bedurfnisse ist auch die Judensteuer zu erwahnen Parallel zu den rechtlichen Regelungen weltlicher Herrscher waren spatestens seit dem Vierten Laterankonzil von 1215 eine Reihe antijudischer oder zumindest auf eine Trennung der beiden Bevolkerungsgruppen abzielender Regelungen immer wieder von kirchlicher Seite verlangt und bestatigt worden Vom Wiener Provinzialkonzil 1267 bis zum Ende des Ghettos durch die Wiener Gesera 1421 Bearbeiten Die Kreuzzuge anderten die Haltung der Kirche zu den Juden drastisch Nach dem IV Laterankonzil 1215 wurde von der Kirche die soziale und gesellschaftliche Trennung gefordert Aber wahrend in den westlichen Landern judenfeindliche Konzile gehalten wurden folgte der deutschsprachige Raum nur zogernd nach Die Kirche beklagte dass Juden noch immer wichtige Positionen innehielten und nicht unter strengen Regeln lebten Deswegen betraute Papst Clemens II im Jahre 1265 Kardinal Guido einen Zisterzienser mit der Aufgabe antijudische Konzile zu organisieren Die Aufgabe des Kardinals wurde mit der des Propheten Jeremia verglichen auszuroden und einzureissen zu beseitigen und zu vernichten aufzubauen und zu pflanzen Kap 1 10 20 Vom 10 bis zum 12 Mai 1267 tagte unter seiner Aufsicht im Stephansdom in Wien das 22 Provinzialkonzil Unter den vielen Geistlichen gab es 16 Bischofe darunter Johann III von Prag Peter von Passau Bruno von Brixen Konrad von Freising Leo von Regensburg und Amerlich von Lavant Die von der Kirche gewunschten judenfeindlichen Bestimmungen wurden vorgeschlagen und die soziale und raumliche Absonderung der Juden gefordert nbsp Zwischen einem Drachen und einem Lowen befindet sich der durch einen Judenhut erkennbare Jude am StephansdomJuden mussten nun einen Judenhut tragen durften keine christlichen Badehauser oder Wirtshauser besuchen keine christlichen Dienstboten halten und keine offentlichen Dienste benutzen Fur Geschlechtsverkehr zwischen einem Juden und einer Christin fur gemeinsames Essen und Trinken Feiern judischer Feste oder Hochzeiten oder fur den Kauf von Speisen bei Juden wurden Christen bis hin zur Exkommunikation schwer bestraft Zudem durften Juden keine neuen Synagogen errichten und alte nicht erneuern oder erhohen und erweitern 21 Diese Bestimmungen geben einen Einblick in die Beziehungen der Juden zu ihren christlichen Nachbarn anscheinend kam es taglich zu gut gepflegtem Kontakt und geselligem Verkehr Zwar waren diese Beschlusse keine gesetzlichen Bestimmungen sondern eher Richtlinien fur die Judenpolitik im deutschsprachigen Osten und Norden dennoch markierten sie eine Wende in der Geschichte der judischen Gemeinde und ihrer Beziehung zu ihren Nachbarn nbsp Der erste Buchstabe in der Ablassurkunde zeigt die Steinigung des Stephanus durch Juden Auch der Stephansdom ist heute noch ein Zeuge der jahrhundertelangen Geschichte des christlichen Antijudaismus der Juden unter anderem als Christusmorder verunglimpfte Im Riesentor an der linken Seite der Frieszone uber den Saulen findet sich ein Kopf eines Menschen mit einem spitzen Hut Die Darstellung des Juden ist zwischen Drachen und Lowen und anderen magischen Wesen abgebildet Kurz vor der Einweihung des gotischen Neubaus der Chorschiffe von St Stephan gingen die Finanzmittel fur den Bau aus Um zu Geld zu kommen beantragte der Pfarrer eine Ablassurkunde vom Papst welche am 5 November 1339 von zwei Erzbischofen und zehn Bischofen ausgestellt wurde Die Urkunde wurde am Tor angenagelt und damit die Bevolkerung zu Spenden angereizt werde versprach man denen die einen Beitrag fur den Bau leisten wurden einen Ablass von den Sundenstrafen zu bekommen In der geschmuckten und ausgemalten Initiale der Urkunde sind Juden mit spitzen Huten dargestellt die den Kirchenpatron Stephanus mit Steinen bewerfen Stephanus galt als Martyrer und ist somit auch auf der Abbildung rot als Farbe des Blutes gekleidet Aus solchen Beispielen wird klar dass die Feindlichkeit zwischen Christen und Juden nicht ursprunglich gegeben war sondern von Geistlichen absichtlich in die Gesellschaft eingebaut wurde 22 Wahrend der Regentschaft Albrechts II schutzte er auch die Juden vor Verfolgungen und beschrankte sogar den Kirchenbesitz Von den gefurchteten Pulkauer Verfolgungen blieb die Gemeinde verschont wahrend etliche andere Gemeinden vernichtet wurden ohne dass Albrecht II einschreiten konnte Doch als 1349 an der Pest die in ganz Europa wutete an einem Tag 1200 Wiener starben wurden die Juden der Brunnenvergiftung beschuldigt ein Pogrom folgte obwohl auch ihre Gemeinde viele Pestopfer zu beklagen hatte Viele Juden begingen in der Synagoge Selbstmord nur wenige uberlebten obwohl Albrecht II die Ausschreitungen einzudammen versuchte Trotzdem lebten bald wieder Juden in Wien Am 20 Juli 1361 bestatigte Herzog Rudolf IV das Judengericht das uber interne Angelegenheiten der Juden zu entscheiden hatte An der Spitze sass ein Christ der vor allem mit dem Eintreiben der Judensteuern und als Vermittler zwischen Juden und Behorden beauftragt wurde Schliesslich wurde in der Wiener Gesera 1420 21 unter Albrecht V wegen den ublichen antijudischen Beschuldigungen wie Hostienschandung die Gemeinde teils vertrieben und fand teils den Feuertod auf dem Erdberg Manche aber begingen in der Synagoge den judischen Selbstmord um der Zwangstaufe zu entgehen und Rabbi Jonah steckte die Synagoge in Brand bevor er den Freitod wahlte 23 Uberlebende wurden in die umliegenden Lander verstreut 24 nbsp Am Haus Zum grossen Jordan Judenplatz ist heute noch eine Schmahplastik mit einer antisemitischen Beschriftung prasent welche wohl nach der Vertreibung angebracht wurde nbsp Antijudisches Motiv welches Juden beim Hostienfrevel darstellen soll um 1492 nbsp Reste der zerstorten Synagoge am Judenplatz von 1420 21 nbsp Darstellung einer Verbrennung von Juden aus der Schedelschen Weltchronik von 1493Liste der Judenmeister und Rabbiner des mittelalterlichen Wiens Bearbeiten Quelle 25 Mit der Ankunft des Isaak ben Mose in Wien im 13 Jahrhundert wurde die Stadt ein Zentrum judischer aschkenasischer Gelehrsamkeit in Mitteleuropa So folgten Generationen von fuhrenden Rabbinern in die Wiener Rabbinerschaft Salomo nach Or Sarua stand er in Verbindung mit dem Rabbiner von Bamberg Samuel ben Baruch um 1220 tatig Izchak ben Mosche Or Sarua 1180 in Bohmen geboren spater in Frankreich und Deutschland bei Elieser ben Joel 1140 1225 und Simcha bar Samuel tatig Er kam um 1220 nach Wien und starb 1260 ebenda Avigdor bar Elija HaKohen Zedek in Italien geboren studierte bei Simcha bar Samuel von Speyer und Rabbiner in Wien ab 1250 er schrieb ein Kommentar zu Schi ha Schirim und war ein bekannter Talmudgelehrter Jehuda ben David ab der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts tatig Chaim ben Machir wurde im letzten Viertel des 13 Jahrhunderts geboren und war in Munchen tatig wo er das Pogrom vom 17 Oktober 1285 miterlebte und in ein Klagelied verewigte Im Jahre 1305 taucht er in Wien als Rabbiner auf Moische bar Gamliel er unterschrieb 1338 als Gemeindevorsteher zahlreiche Urkunden und Zinsrevers Saadja Chaim bar Schneur war nach Moische Gamliel in Wien tatig und unterzeichnete ebenfalls Urkunden und Zinsrevers Chaim Hadgim bar Elieser war auch ein Gemeindevorsteher Tanchum bar Avigdor auch Tennchlein genannt war ein Rabbiner und beruhmter Schiedsrichter in Rechtsangelegenheiten Gerschon war Ende des 14 Jahrhunderts Rabbiner Wiens Meir ben Baruch HaLevi 1325 1406 auch Mayer von Erfurt genannt war Rabbiner in Erfurt und Worms und Lehrer von Hillel ben Schlomo wurde 1397 Rabbiner Wiens und heiratete die Tochter des reichen David Steuss Hansuss er war vermutlich auch Reichsrabbiner Awraham ben Chaim Klausner war ab 1399 in Wien tatig und schrieb Glossen zu den Minhagim von Chaim Paltiel Jekel von Eger studierte bei der Schlom von Neustadt und hatte ab1379 seine eigene Jeschiwa er kam 1413 nach Wien und ist Sohn des Awraham Klausner Jona bar Schalom war in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts tatig er war Gelehrter und Geldverleiher Jonah Sohn des Awraham Klausner Opfer der Wiener Gesera und Protagonist des Kiddusch Ha Schem Meisterlein von Perchtoldsdorf war ab 1413 in Wien als Judenmeister tatig und starb mit seinen zwei Sohnen wahrend der Wiener Gesera Fruhe Neuzeit Bearbeiten 1536 wurde eine neue Judenordnung fur den vorubergehenden Aufenthalt der Juden in Wien erlassen 1571 lebten dort wieder sieben judische Familien Diese Familien unterstanden der Hofkammer und durften an jedem Ort in der Stadt wohnen Unter Rudolf II wuchs die Zahl weiter 1601 gab es in der Stadt schon zwei Synagogen von 1603 an mit dem Vorsteher Veit Munk 26 Im 17 Jahrhundert traten zwei fur die Wiener Judenschaft wichtige Ereignisse ein die Thronbesteigung Kaiser Ferdinands II 1619 und der Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges 1624 wurde Israel Wolf Auerbach zum Vorstand des Wiener Munzkonsortiums ernannt und regelte weitgehend die Staatsfinanzen wahrend des Dreissigjahrigen Krieges Obwohl es bis 1624 ein Ansiedlungsverbot gab wurden zahlreiche Ausnahmen genehmigt so dass 1582 der neue Judische Friedhof Rossau in der Seegasse errichtet werden konnte Das Ghetto am Unteren Werd 1624 1670 Bearbeiten Ferdinand zeigte sich den Juden gegenuber toleranter als seine Vorganger Verpflichtungen mit Gegenleistungen wurden eingehalten Juden fungierten in den ersten Jahren des Krieges als Heereslieferanten und Geldgeber So erkannte der Kaiser ihre Verdienste an und bestatigte gewisse Privilegien die Gemeindeautonomie und den Bau einer Synagoge Nur geschah dies nicht nach den Wunschen der ubrigen Wiener Ihr Protest erreichte die Baueinstellung nicht jedoch die vollstandige Ausweisung der Gemeinde Zudem sahen die nichtjudischen Wiener Kaufleute in prekarer Lage in den Juden eine geschaftliche Konkurrenz 27 Um die Konflikte zur vermindern beschloss der Kaiser die Juden in ein peripher gelegenes Ghetto und nicht wie im Mittelalter in ein zentral gelegenes mittelalterliches Viertel umsiedeln zu lassen Am 10 Juni 1624 erteilte Ferdinand II dem Prasidenten des Hofkriegsrats Rambold Graf Collalto den Auftrag einen geeigneten Ort ausfindig zu machen der ihnen auch genugend Sicherheit bote Die Wahl fiel auf den mit der Stadt durch eine Schlagbrucke verbundenen Unteren Werd Werd Flussinsel ein von Uberschwemmungen bedrohtes Gebiet Dort gab es ein Gut des Burgerspitals und eine kleine Fischersiedlung mit 14 Hausern die die Juden kaufen und selbst mit einer Mauer umgeben mussten Mit der Ubersiedlung dorthin bekam ihre Gemeinde eine gewisse Autonomie und Schutz nicht nur wegen der Ghettomauern sondern auch wegen des Privilegs Die Juden standen nun unter kaiserlichem Schutz und unterlagen seiner Jurisdiktion nicht mehr der der Stadt Wien Zudem wurden sie von der Kennzeichnungspflicht in der Stadt befreit und durften Vertretungen ihrer Gemeinde nach aussen sogenannte Judenrichter selbst wahlen 28 Blutezeit der Gemeinde und das innere Leben Bearbeiten Um 1620 bestand der Gemeindevorstand aus 16 Mitgliedern die Spitze wurde durch funf Judenrichter gebildet gefolgt von zwei Geschworenen Tow Ha Kahal sechs Rabbinatsassessoren sie mussten Streitereien im Vorstand und in der Gemeinde schlichten und schliesslich drei Kassierern Gabai Zedakah vor allem fur Spenden verantwortlich 29 nbsp Plan des Judenviertels um 1670 am Unteren Werd nach Ignaz SchwarzSchon 1625 wuchs das von den Juden bezogene Wohnviertel am Unteren Werd ohne Erweiterung der Grundflache Aus anfanglich 15 Hausern wurden bis 1627 31 um 1652 waren es 96 1660 schon 111 und 1669 gab es 132 Hauser Nach dem Stand vom 26 Juli 1669 gab es 1346 Personen im Viertel 30 Jedoch ist zu beachten dass sich diese Zahl auf die Personen bezieht die zum ersten Ausweisungstermin siehe weiter unten die Stadt verliessen Wahrscheinlich hielten sich nach dem ersten Termin noch judische Familien im Ghetto auf sodass man die Gesamtzahl der Juden zu dem Zeitpunkt auf 2000 bis ca 3000 schatzt Das Ghetto bildete eine viereckartige Form Die Taborstrasse der Augarten die Schiffgasse und die heutigen Verkehrsflachen Malzgasse und Krummbaumgasse bildeten die Grenze des Viertels welche uber die Karmeliterkirche wieder zur Taborstrasse fuhrte Die erste Synagoge wurde Alte Synagoge genannt und befand sich in der heutigen Grossen Pfarrgasse 12 Mitte des 17 Jahrhunderts wurde die zweite Synagoge errichtet Sie wurde Klaussynagoge genannt und vom wohlhabenden Zacharis Mayr eingerichtet der auch eine Schule und eine Talmudschule stiftete Den judischen Schulern wurde es ermoglicht kostenlos zu lernen Der Toravorhang der Synagoge wurde von der Frau von Moses Mirls ben Jakob Ha Levi also Elkele bat Tanchum Meister gespendet Der Vorhang wurde nach der Vertreibung der Juden nach Prag gebracht wo er heute noch im Judischen Museum ausgestellt wird Das Gotteshaus befand sich an der Stelle der heutigen Leopoldskirche sie wurde nach der Vertreibung sofort umgebaut 1660 wurde eine dritte Synagoge errichtet Zahlreiche Spitaler wurden errichtet Eines war mit der Klaussynagoge verbunden 1632 wurde ein Hospital ausserhalb des Ghettos errichtet und wegen einer Seuche im Jahr 1666 musste in der Nahe des Friedhofsgelandes ein weiteres Spital errichtet werden Das Ritualbad befand sich in der damaligen Badgasse nbsp Juden aus dem deutschsprachigen Raum gekennzeichnet durch den Judenring 17 JahrhundertDie Lebensverhaltnisse in der Judenstadt waren nicht unhygienischer als in anderen Stadtteilen das Ghetto Heilige Gemeinde von Wien verfugte im Gegensatz zu anderen Stadtteilen auch uber eine Strassenreinigung Jedoch zeigt ein Hauserverzeichnis aus dem Jahr 1660 dass die meisten Hauser aus Stein oder Holz und einstockig oder ebenerdig waren Mehrere Familien mussten in einem Haus leben indem es haufig nur eine Kuche eine Stube und ein paar Kammern gab Doch so ahnlich waren Hauser in Vorstadten oder inneren Stadtvierteln damals gebaut 31 Um die Mitte des 17 Jahrhunderts befand sich die judische Gemeinde in ihrer Blutezeit sie verfugte sogar uber ein eigenes Siegel auf dem auf Hebraisch Heilige Gemeinde von Wien stand 32 Der erste Rabbiner Jomtow Lipman Heller Schuler des Rabbi Lows wurde aus Prag berufen Im Ghetto lebte ein bekannter judischer Humanist der Arzt Leo Lucerna In der Judenstadt wirkten viele Rabbiner es sind jedoch nur wenige bekannt Unter ihnen sind Menachem Mendl Auerbach Menachem Man ben Isak nach seiner Ausbildung in Wien tatig von 1639 bis 1645 Schabtai Scheftel Horwitz hebr Name Schabtai Scheftel ben Jesaia Ha Levi Horowitz von 1655 bis zu seinem Tod 1660 er unterhielt eine Talmudschule 1660 gab es also drei Synagogen mit eigenen Schulen die talmudische Klaus Zacharias Levis Spitaler und ein Gemeindehaus sowie weitere Funktionsgebaude Die Gemeinde gewann wohl an religiosem Prestige und Ausstrahlung Nicht nur Schabtai Horwitz war ein uberregional bekannter und beruhmter Gelehrter sondern auch sein Nachfolger Gerschon Ulif Aschkenasi ein Schuler von Joel Serkes und Menachem Mendl Krochmal Gerschon Aschkenasi kam aus Polen nach Wien In der judischen Literatur wird er als grosser Lehrer beschrieben er soll demnach eine eigene Jeschiwa unterhalten haben 33 Das Ghetto hatte auch seine eigene Zivilgerichtsbarkeit Entwicklung der judischen Bevolkerung Wiens von 1571 bis 1670 34 Jahr Zahl der Familien Personen1571 7 ca 401582 7 10 ca 40 601599 35 ca 2001601 14 781614 45 ca 2701615 50 ca 3001632 mind 120 7801650 60 1 250 bis 1 5001670 ca 2 000 bis 3 000Judenpolitik Ferdinands III und Anstieg der Judenfeindlichkeit BearbeitenNach ruhigen Zeiten kamen neue Schwierigkeiten mit dem Regierungsantritt Kaiser Ferdinands III Wieder waren die Juden von der Gnade eines neuen Herrschers abhangig Der Burgermeister und der Rat der Stadt baten in einer Schrift von 1637 die Juden ausweisen zu lassen Sie beschwerten sich uber die Juden und sahen sie als einzige Schuldige am Ruin der Wiener 35 Pribram hebt in seiner Edition der Urkunden und Akten zur Geschichte der Juden in Wien hervor dass auch wenn die Juden dem Kaiser Abgaben liefern so gewinnen sie doch solches nit durch ihren Fleiss und Arbeith oder aus ligenden Guetern sondern saugen es zuvor aus den armen Christen dass alo bey ihrer Dargab weder Gedeyen noch Segen sein kann 36 In der Jurisdiktion wies Ferdinand II alle Streitsachen der Juden nicht dem Wiener Magistrat sondern dem Obersthofmarschallamt zu Ferdinand III jedoch stellte 1638 Rechtsangelegenheiten unter die Verantwortung und Gerichtsbarkeit des Magistrats Solche Unsicherheiten fuhrten zum Streit zwischen der judischen Gemeinde und der Stadt auch zur Ausschreitungen zwischen der nichtjudischen Bevolkerung und den Wiener Juden 37 Kriminalfalle hauften sich bekannt war der Fall von Chazzim aus Engelberg Bohmen 1636 trat er zum Christentum uber und anderte seinen Namen zu Ferdinand Franz Engelberger Als Judenmissionar wurde er weniger bekannt als durch seine kriminelle Tat Er versuchte mit zwei judischen Gesellen einen Diebstahl in der kaiserlichen Schatzkammer Sie wurden erwischt wie seine Mitschuldigen sollte er durch den Strang hingerichtet werden Unmittelbar vor der Exekution widerrief er sein christliches Bekenntnis welches er kurz davor in der Kommunion bezeugt hatte und bezichtigte sich selbst der Hostienschandung Die Hinrichtung wurde unterbrochen und nichtjudische Wiener begannen die zahlreichen neugierigen judischen Zuschauer zu erschlagen und ihre Hauser zu plundern Um die Lage zu beruhigen musste die Miliz einschreiten 38 Am 26 August 1642 wurde Engelberger auf vier verschiedenen Hauptplatzen gefoltert anschliessend verstummelt und kurz vor dem Feuertod lebend gebraten 39 Ausweisung der Juden 1670 Bearbeiten nbsp Ein Flugblatt das die Vertreibung der Juden aus Wien darstellt vermutlich um 1670 Siehe Zweite Vertreibung der Wiener Juden Trotz allen Schwierigkeiten prosperierte die Gemeinde Die Bevolkerung wuchs Gemeindeeinrichtungen wurden ausgebaut ein weiteres Gotteshaus und ein Spital gebaut Die Lage der Juden schien beim Regierungsantritt von Leopold I nicht bedrohlich Der Kaiser wohlgesinnter als sein Vater bestatigte ihnen am 26 August 1659 ihr Privilegium und schutzte sie in den nachsten Jahren vor Ubergriffen der Nichtjuden und des Magistrats 40 Jedoch anderte sich die Stimmung des Kaisers aus ungewissen Grunden aber eine ganze Reihe von Ereignissen Geruchten und die standige judenfeindliche Haltung der christlichen Bevolkerung und der Stadt Wien trugen zu einer gewaltsamen Losung bei So kam es zur zweiten Vertreibung der Juden durch Leopold I welche 1669 angeordnet und 1670 vollstreckt wurde Die Vertreibung hatte gravierende finanzielle Folgen Preisruckgange Verlust von Einnahmequellen wie die Judensteuer oder Mietzinsen und ein leidendes Geldgeschaft brachten die Hofkammer dazu sich gegen die Ausweisung auszusprechen Sie verfolgte den Plan den Kaiser aufgrund von fiskalischen Rucksichten zu einer Zurucknahme der Massnahmen zu uberreden Ihr Plan deckte sich angeblich mit den letzten Angeboten der Juden welche die Hofkammer wohl aufgenommen hat oder dadurch angeregt wurde Es kam in Wischau Mahren am 26 September 1673 zwischen dem Grafen Breuner und Gabriel Sellb als Vertretern der Behorden und Hirschl Mayr sowie weiteren Juden als Vertretern der vertriebenen Gemeinde zur Aussprache uber diese Option und zum Vorschlag Man werde den reichen Juden unter den Vertriebenen die Ruckkehr gestatten falls diese eine einmalige Aufnahmegebuhr von etwa 300 000 Gulden und fur fernere Aufenthaltsrechte 10 000 Gulden pro Jahr abfuhren sollten Des Weiteren argumentierte die Hofkammer dass die Aufnahme der Juden und die folgenden Einnahmen ein grosser Vorteil fur den Staat und die Bevolkerung sei Dennoch fand der Kaiser dass die Angelegenheit von hochster theologischer also religioser Wichtigkeit sei und somit waren die sich bis 1675 hinziehenden Verhandlungen zum Scheitern verurteilt 41 Die Juden blieben fern nur einzelne wurden zugelassen welche die Geschichte der Wiener Juden fur die nachsten Jahrhunderte begannen Das Zeitalter der Hofjuden Bearbeiten Wahrend im 17 und 18 Jahrhundert der Merkantilismus die Wirtschaft zunehmend unter die Staatsgewalt stellte errangen Hofjuden mit individuellen Aktivitaten im furstlichen Auftrag wahrend des Absolutismus quasi als Pioniere der freien Wirtschaft einen grossen Spielraum Jahrzehntelanger Zweifrontenkrieg und die Zweite Wiener Turkenbelagerung 1683 zerrutteten die osterreichischen Staatsfinanzen und die Wirtschaft Samuel Oppenheimer der seit 1660 Armeelieferant und Kammeragent des Kurfursten Karl Ludwig von der Pfalz gewesen war wurde als Finanzier nach Wien berufen In den Kriegsjahren diente er dem kaiserlichen Hof als unentbehrlicher Oberhoffaktor da er fur alle Kriegsschauplatze Material und Heeresbedarf in jeder Menge besorgte So finanzierte er den grossten Teil der Donauflotte Zudem wurde er auch zum Hoflieferanten und Hofbankier machte Darlehens und Wechselgeschafte und lieferte dem Hof allmogliche Luxusguter besorgte Bauholz fur das Schloss Kaiserebersdorf und versorgte sogar das erzherzogliche Futteramt mit Stroh Hafer und Heu Dennoch beruhte seine Position auf schwachem Fundament Ein Grossteil der Bevolkerung machte ihn fur die schweren Steuern die wirtschaftliche Not der Armen und den armseligen Zustand der schlecht bezahlten schlecht gekleideten Armee verantwortlich Am 21 Juli 1700 ging die Menge gegen sein am Bauernmarkt gelegenes Haus vor Das Haus wurde gesturmt und geplundert Briefe und Urkunden zerrissen Mobeln und Einrichtungen gestohlen und zum Teil demoliert Als die Wache einschritt kamen mehrere Plunderer ums Leben teils im Gefecht teils durch Tod am Strang Der Schaden wurde laut offiziellen Angaben auf 100 000 Gulden geschatzt nbsp Das Grab des am 6 August 1724 verstorbenen Samson Wertheimer auf dem Friedhof RossauNach Oppenheimers Tod 1703 wurde dessen Neffe Samson Wertheimer der aus Worms nach Wien gerufen worden war zum Hoffaktor ernannt Ausschlaggebend waren seine finanziellen Leistungen im Spanischen Erbfolgekrieg Ihm wurde sofort ein Schutzbrief mit Garantie freier Religionsausubung und freien Aufenthalts erteilt In Wien konnte er jedoch nicht als Rabbiner wirken sondern ging zu diesem Zweck nach Eisenstadt das zu den Siebengemeinden gehorte in denen auf Einladung von Paul I Furst Esterhazy judisches Leben willkommen war Die Stellung Oppenheimers und Wertheimers blieb an ihre personliche Begabung und Person gebunden denn schon ihre Sohne hatten Schwierigkeiten das Vermachtnis zu retten und gegen den Niedergang der Hauser zu kampfen 42 Anfang des 18 Jahrhunderts Bearbeiten Seit dem Frieden von Passarowitz von 1718 gab es in Wien eine kleine sephardisch turkische Gemeinschaft Sie standen als Untertanen des Sultans unter seinem Schutz und bildeten unter Karl VI eine Religionsgemeinde mit einer eigenen Synagoge was der uberwaltigenden aschkenasischen Mehrheit erst durch Kaiser Franz Joseph I gewahrt wurde Um 1885 errichtete die sephardische Gemeinde den Turkischen Tempel Karl VI fuhrte eine eher judenfeindliche und restriktive Judenpolitik zahlreiche Verbote Gesetze und drei Judenordnungen von 1718 1721 und 1723 zielten darauf ab die Zahl der judischen Bevolkerung zu beschranken Theresianische Zeit BearbeitenUnter Maria Theresia wurde diese antijudische Haltung fortgefuhrt Es gab neue Bedrangungen durch strengere Judenordnungen 1753 und 1764 Nichtsdestoweniger wirkte der judische Hoffaktor Diego d Aguilar in Wien und finanzierte grosse Projekte 43 1742 borgte er dem Hof 300 000 Gulden damit Maria Theresia das Schloss Schonbrunn erweitern konnte Er gilt auch als einer der Grunder der Sefardischen Gemeinde in Wien 1777 wenige Jahre vor ihrem Tod schrieb die Monarchin Kunfftig solle keinen Juden wie sie Nahmen haben zu erlauben hier zu sein ohne meiner schrifftlichen Erlaubnus Ich kenne keine argere Pest von Staatt als diese Nation wegen Betrug Wucher und Geldvertragen Leut in Bettelstand zu bringen alle uble Handlungen ausuben die ein anderer ehrlicher Man verabscheuete 44 Juden gewahrte sie nur hinter einem Paravent einem Sichtschutz Audienz Als Kaiser Franz I ihr Mann im Jahr 1762 Goding in Mahren kaufte mussten die dort ansassigen Juden den Ort verlassen da Maria Theresia sie nicht duldete Nichtsdestoweniger machten die judischen Gemeinden der Monarchie ihre Treue der Schutzherrin gegenuber deutlich Im Oktober 1752 lebten 452 Juden unter dem Schutz von an 12 Familienoberhauptern verliehenen Schutzbriefen 45 Nach einer Judenordnung vom 5 Mai 1764 durften sich Juden funf bis zehn Jahre lang in Wien aufhalten sie mussten einen verstarkten Dienst in der Volkswirtschaft leisten und durften bei wirtschaftlichem Erfolg langer bleiben Die Judenordnung macht die merkantilistische Wirtschaftspolitik deutlich Juden sollten mit inlandischen Manufakturerzeugnissen Handel treiben und zahlreiche Fabriken grunden Jeglicher Handel mit auslandischen Waren wurde strengstens untersagt Unter Maria Theresia wirkten Hoffaktoren und Hofagenten wie Franz Anton von Sonnenfels Bruder des Joseph von Sonnenfels Adam Isaak von Arnstein 1721 1785 und Abraham Wetzlar 1715 1799 nbsp Buste des zum Christentum ubergetretenen Aufklarers Joseph von SonnenfelsViele Hofjuden hielten sich an die traditionellen Gesetze des Judentums Viele Nachkommen der Hofjudenfamilien liessen sich jedoch taufen wie Abraham Wetzlar dessen Sohn Raymund Wetzlar ein Freund von Amadeus Mozart wurde und so zum Taufpaten des nach ihm benannten Sohnes von Mozart Raymund wurde Der Vater von Joseph von Sonnenfels Lipman Perlin aus Berlin kommend nach Nikolsburg gezogen liess sich wie auch sein Sohn taufen Als Aufklarer setzte er sich fur die Abschaffung der Folter und der Todesstrafe ein und fuhrte auch die Wiener Strassenbeleuchtungen ein Unter dem Einfluss der Haskala der Emanzipation und der Aufklarung hauften sich die Ubertritte zum Christentum 46 Zeitalter der Aufklarung Haskala und Josephinische Gesetzgebung Bearbeiten nbsp Portrat des Moses MendelssohnDie judische Aufklarung Bearbeiten Judische Aufklarer Maskilim genannt versuchten unter Juden die weltliche Bildung zu verbreiten So sollten alle Juden Deutsch lernen damit die Integration in die Gesellschaft erleichtert werden und somit die Gleichstellung und Gleichberechtigung folgen konnte In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts erlebte Berlin einen Aufschwung sei es bei Einwohnerzahlen im Handel oder eben als Anziehungspunkt fur Intellektuelle In diesem intellektuellen Klima fand sich der Ausgangspunkt der Haskala wieder Eine zentrale Figur der Haskala war Moses Mendelssohn der sich gemeinsam mit Israel Samosc Aharon Gumpertz und Abraham Kisch weltliches Wissen anlegte und die Bibel auf Deutsch mit hebraischen Buchstaben ubersetzte um judische Leser zum Deutsch lernen zu bringen Die ersten Maskilim in Wien waren meist wie Mendelsohn selbst Autodidakten und fungierten als Hauslehrer oder arbeiteten bei den ersten nichtjudischen hebraischen Druckereien Juden war es nicht gestattet eine Druckerei zu besitzen oder gar Drucker zu sein die von Josef Hraschansky Josef Lorenz von Kurzbock und von Anton Schmidt gegrundet wurden Als um 1800 der Import hebraischer Schriftbucher verboten wurde stieg Wien zu einer Monopolstellung im Kaiserreich auf Die Druckereien versorgten das ganze Land mit Werken der Haskala und erreichten ein grosses Publikum vor allem aber in den ostlichen Gebieten wie Galizien wo die Misnagdim die Einflusse der Maskilim und chassidischer Stromungen einzudammen versuchten Josephinische Toleranzedikte Bearbeiten In einem Handbillet skizzierte Joseph II seine Vorstellungen fur eine neue Judenpolitik Dieses Billet wurde schliesslich der osterreichischen und der ungarischen Hofkanzlei vorgelegt bei denen es zu heftigen Debatten kam Befurworter der Toleranz waren die Hofkammer und der Staatsrat wahrend sich die osterreichische Hofkanzlei und die Kirche dagegen aussprachen Primares Ziel des Toleranzpatents war wohl die Steigerung des wirtschaftlichen und okonomischen Nutzens der Juden So erklarte der Kaiser in einer Resolution vom 1 Oktober 1781 dass er keineswegs beabsichtige Die judische Nation in den Erblanden mehr auszubreiten oder da wo sie nicht toleriret ist neu einzufuhren sondern nur da wo sie ist und in Mass wie sie als toleriret besteht dem Staate nutzlich zu machen 47 Das Toleranzpatent fur die Juden Wiens und Niederosterreichs folgte am 2 Janner 1782 nach denen fur Bohmen und Schlesien Die moralische Stellung der Juden anderte sich schlagartig So wurden alle demutigenden und beschamenden Abzeichen oder Trachten abgeschafft wie auch das Verbot am Sonntagvormittag auszugehen Der Besuch offentlicher Wirtshauser Lokale und das Wohnen in jeder Gegend in Wien und das Halten von christlichen Dienstboten wurde erlaubt Kunstakademien und Hochschulen offneten sich fur Juden und die Leibmaut fur Juden wurde abgeschafft Letzteres brachte immer wieder viel Unwillen nach Wien kommende fremde Juden wurden bis dato dem Vieh gleichgestellt und mussten so auch fur sich eine Gebuhr zahlen 48 Vor allem aber wurden Verordnungen welche die Juden wirtschaftlich behinderten aufgehoben was bedeutsame Vorteile fur die Juden im Handel erbrachte So wurden ihnen zu dem ersten Mal seit der Einfuhrung solcher Gesetze im Hochmittelalter die Wahl der Gewerbe und Handelszweige freigegeben Zudem wurden sie wie auch unter Maria Theresia dringlich aufgefordert Manufakturen und Fabriken zu grunden 48 Obwohl die Lage der Juden sich im Gegensatz zu anderen Gebieten sehr verbesserte brachten die Patente gewisse Erschwerungen mit sich Juden durften immer noch keinen Grund besitzen und durften Dokumente nicht auf Hebraisch oder Jiddisch verfassen 49 Zudem mussten ihre neulich erlaubten Schulen Deutsch oder Ungarisch lehren was bei den Maskilim Beifall fand Sie sahen dies als die Moglichkeit ihre Bildungs und Erziehungswunsche und eigenen Vorstellungen zu verwirklichen Im Rahmen der Toleranzpatente mussten am 23 Juli 1787 Juden aus allen Erblandern und Teilen der Monarchie feste Nachnamen wahlen da bis dato Juden nur Rufnamen hatten zu denen der Name des Vaters hinzugefugt wurde z B Schloime ben Awrum Salomon Sohn des Abraham oder im Falle einer Frau Ruchl bat Itzig Rachel Tochter des Isaac Diese Familiennamen waren bis zum 30 November einem zustandigen Magistrat vorzulegen gemeinsam mit einem Bestatigungs Zeugniszettel eines Rabbiners da aber in Wien kein Rabbiner wirken durfte ubernahmen zwei Mitglieder der Familien Wertheimer und Leidersdorfer diese Rolle 49 Trotzdem kam es manchmal zur Vergabe von diskriminierenden Nachnamen durch judenfeindliche Beamte Namen wie Mauskopf oder Schnarch Im Zuge der Patente wurden Juden falls notig auch zum Militardienst herangezogen Im Juli 1788 dienten 2 500 judische Soldaten in den kaiserlichen Armeen und in der Schlacht um Belgrad gegen die Osmanen fiel der erste judische Soldat Bis zum Jahr 1789 wurden sie nur in Artillerieverbanden zugelassen spater auch in regularen Infanterieeinheiten Im Gegensatz zu anderen deutschen Gebieten gab es in den Armeen bereits judische Offiziere und sogar Generale 49 Sein Toleranzpatent erliess Kaiser Joseph II unter dem Eindruck der Aufklarung und des Merkantilismus welche wohl den Weg zur Judenemanzipation eroffneten Erstmals wurden bestimmte burgerliche Rechte zugestanden und manche diskriminierende Bestimmungen aufgehoben Weiterhin verboten blieben allerdings die Bildung einer Gemeinde und das offentliche Abhalten von Gottesdiensten sowie das Erwerben von Grundstucken Die volle Gleichberechtigung blieb jedoch bis ins nachste Jahrhundert aus was aber nicht den Beginn der judischen Assimilation im Rahmen der Emanzipation und der Toleranzedikte aufzuhalten schien Beginn judischer Assimilation Bearbeiten Am Vorabend der Koalitionskriege Bearbeiten Die besonderen Stellungen prominenter judischer Personlichkeiten stellten einen wichtigen Wegbereiter fur die gesellschaftliche Rezeption der Juden Was die Oppenheimer oder Wertheimer im 17 Jahrhundert anfingen wurde durch Familien wie Arnstein oder Eskeles fortgefuhrt Diese fuhrenden Schichten begannen sich sozial und religios gesehen von der breiten Masse ihrer Glaubensgenossen zu trennen und die soziale Leiter weiter hinaufzuklettern Ein beruhmtes Beispiel ware das der Fanny von Arnstein Als Tochter des Berliner Gemeindevorstehers Daniel Itzig schaffte sie es in die hochsten Kreise der Gesellschaft sie fuhrte literarische Salons sowie den Weihnachtsbaum in die Hauptstadt der Habsburger ein Dank Leopold II judenfreundliche Politik wuchs das Selbstbewusstsein der Wiener Juden weiter an So richteten sie im Februar 1792 eine Beschwerde bittschriftlicher Art der Niederosterreichischen Regierung aus Am 1 Marz 1792 starb jedoch Leopold II und sein Nachfolger Franz II schien die Privilegien der Juden wieder einschranken zu wollen So blieb die Beschwerde die unter anderem das Recht unbewegliche Guter zu kaufen sich nach freiem Willen niederzulassen und die Zulassung in offentliche Amter forderte erfolglos Die meisten Punkte ausser kleineren Wunschen wurden strikt abgelehnt Trotzdem verwandelte sich das Zugehorigkeitsgefuhl dieser oberen Schicht in den Kriegsjahren zu uberzeugtem Patriotismus Judischer Patriotismus Bearbeiten Die Vaterlandsliebe der judischen Untertanen ubertraf die Sympathie fur die Ideen der Franzosischen Revolution Die Juden ubernahmen Kosten zur Aufstellung von Einheiten wohlhabende Bankiersfamilien wie Arnstein oder Eskeles finanzierten den Tiroler Aufstand des Andreas Hofer gegen die bayrische Besatzung Auch judische Offiziere fielen im Kampf einer von vielen ist Oberleutnant Maximilian Arnstein der 1813 in einem Gefecht bei Kolmar sein Leben liess Simon von Lamel 1767 1845 wurden Kriegsehren wegen seiner Verdienste als Heereslieferant verliehen Markus Leidersdorf judischer Name Mordechai Nass 1754 1838 organisierte das kriegswichtige Lazarettwesen dafur wurde er vom Oberbefehlshaber der Volkerschlacht von Leipzig Furst Schwarzenberg geruhmt 49 Am 19 Juni 1814 nach dem Sieg uber Frankreich fand in einem Wiener Bethaus ein Dankgottesdienst statt Seitdem am 27 September 1791 in Frankreich die Juden den ubrigen Burgern gleichgestellt wurden durften sich alle Juden der Lander die im Einflussbereich Napoleons lagen uber eine solche Gleichberechtigung freuen Auch in Preussen machte sie das Gesetz von 1812 zu Inlandern und vollberechtigten Staatsburgern So glaubten die Juden im gesamten deutschsprachigen Raum auf eine Neuregelung ihrer Rechte auf dem Wiener Kongress hoffen zu durfen 19 Jahrhundert Auf dem Weg zur Gleichberechtigung Bearbeiten Wiener Kongress und Vormarz Bearbeiten nbsp Postkartendarstellung der Judengasse in Wien 1878 in der Sammlung des Judischen Museums der Schweiz Nach dem Sturz Napoleons an dessen Fall sich die Juden Wiens wie auch die Juden aller anderen deutschsprachigen Staaten beteiligt hatten hofften sie auf die Stunde ihrer Befreiung Ihre Hoffnungen sollten mit der Unterdruckung des revolutionaren Geistes und dem systematischen Ubergehen liberaler Ideen wahrend der Neuordnung Europas enttauscht werden Zwar wurde der Vorschlag von Wilhelm von Humboldt 1767 1835 eine einheitliche Gleichstellung der Juden als gewohnliche Burger von Preussen und Osterreich akzeptiert jedoch leisteten kleine und mittelgrosse deutsche Staaten erbitterten Widerstand gegen eine solche Judenemanzipation allem voran Hansestadte wie Hamburg Bremen Lubeck und auch Frankfurt am Main Der sechzehnte Artikel der Bundesakte des Deutschen Bundes erklarte dass die Judengesetzgebung den einzelnen Saaten uberlassen ist Die Juden Wiens unternahmen jedoch den Versuch in einer Bittschrift vom 11 April 1815 Kaiser Franz I um die Gleichberechtigung zu bitten Unterschrieben wurde diese Bittschrift von Nathan Adam Arnstein Simon Lamel Leopold Herz und Bernhard Eskeles allesamt durch ihre Kriegsbeteiligung angesehene Personlichkeiten Nach Jahren des Wartens wurde 1820 die erwartete Emanzipation einer unbestimmten Zukunft uberlassen 1824 wurde auf Fursprache Michael Lazar Biedermanns 1769 1843 der Rabbiner Isaak Mannheimer von Kopenhagen nach Wien berufen Da es noch keine behordliche Anerkennung der Gemeinde gab wurde er als Direktor der Wiener kaiserlich koniglich genehmigten offentlichen israelitischen Religionsschule angestellt Ahnlich erging es Lazar Horowitz der 1828 als Rabbiner nach Wien berufen wurde und zunachst den Titel eines Ritualienaufsehers fuhrte Mannheimer fuhrte in Wien vorsichtig Reformen durch ohne die judische Gemeinde zu spalten wie das in den meisten Gemeinden Europas des 19 Jahrhunderts der Fall war Nach Mannheimer wirkte von 1829 bis 1835 Dr Josef Levin Saalschutz und nach ihm Leopold Breuer als Religionslehrer Mannheimer setzte sich zusammen mit Horowitz auch fur die Aufhebung des diskriminierenden Judeneids more judaico ein Der Kaufmann Isaak Low Hofmann nahm von 1806 bis zu seinem Tod 1849 eine fuhrende Rolle im Wiener Gemeindeleben ein Am 12 Dezember 1825 legte Mannheimer den Grundstein des von Joseph Kornhausel geplanten Stadttempels in der Seitenstettengasse 4 der am 9 April 1826 von ihm eingeweiht wurde Im selben Jahr berief man Salomon Sulzer von Hohenems als Oberkantor an den neuen Stadttempel wo er 56 Jahre lang tatig war In den 1820er Jahren erfolgte also eine gewisse Gemeindeorganisation da auch das Vereinswesen bluhte so wurde 1816 ein Frauenwohltatigkeitsverein gegrundet und Handwerkervereine entstanden Diese versuchten im Rahmen der erwunschten Emanzipation die auf den Handel konzentrierte Berufsstruktur der Juden zu verandern Trotz zahlreicher Vorschriften fur Aufenthaltsgenehmigungen kam es zu vermehrtem Zuzug von Juden sodass die Zahl der Wien lebenden Juden stetig anstieg Aus rechtlicher Sicht durften Juden nur dauerhaft in der Stadt bleiben falls das Familienoberhaupt einen Schutzbrief bekommen hatte Viele Juden fanden aber Wege das Gesetz zu umgehen auch im wortwortlichen Sinn Da fremde Juden sich 48 Stunden in der Stadt aufhalten durften ging man oft bei einem Tor aus der Stadt hinaus um durch das nachste Tor wieder in die Stadt zu kommen und meldete sich einfach als Neuzugang was oft durch etwas Geld fur die Wachen vereinfacht wurde Einen solchen Vorgang nannten die Juden mit ironischer Anspielung kaschern etwas rituell reinigen also koscher machen Tolerierte judische Familien konnten Bedienstete anstellen So wurden oft judische Lehrer fur die Kinder der Familien angeworben Falls die Kinder schliesslich erwachsen wurden war es moglich sich einfach als Mezusotanbringer oder Fleischaussalzer eintragen zu lassen um weiter in Wien zu bleiben 50 Nichtsdestoweniger lebten die meisten Juden in Wien mit sehr begrenzten Berufsmoglichkeiten und waren aufgrund ihrer Lebensbedingungen fur revolutionares Gedankengut offen und fur eine Anderung gesellschaftlicher Verhaltnisse ein Auftakt zur Revolution Vom Revolutionsjahr 1848 bis zur kulturellen Glanzzeit Bearbeiten Juden in Wien 51 52 53 nach Volkszahlung und jeweiligem GebietsstandJahr Ges Bev Juden Anteil1857 476 220 2 617 1 3 1869 607 510 40 277 6 6 1880 726 105 73 222 10 1 1890 817 300 99 444 12 1 1890 1 341 190 118 495 8 8 1900 1 674 957 146 926 8 7 1910 2 031 420 175 294 8 6 1923 1 865 780 201 513 10 8 1934 1 935 881 176 034 9 1 1951 1 616 125 9 000 0 6 1961 1 627 566 8 354 0 5 1971 1 619 855 7 747 0 5 1981 1 531 346 6 527 0 4 1991 1 539 848 6 554 0 4 2001 1 550 123 6 988 0 5 nach der grossen StadterweiterungJuden und die Revolution Bearbeiten Schon zu Jahresbeginn 1848 entstehen Konflikte in Lombardo Venetien und im Februar 1848 kommt es zur Pariser Revolution Von diesen Gebieten aus verbreitete sich die gereizte Stimmung in ganz Europa Viele judische Studenten setzten sich fur die Revolution von 1848 ein aber es gab auch Gegner Am prominentesten zu nennen ware der Bankier Salomon Mayer Freiherr von Rothschild er finanzierte sogar die Flucht Metternichs nach England Eine bemerkenswerte Rolle in der Revolution spielte Adolf Fischhof Sekundararzt des Allgemeinen Krankenhauses Am 13 Marz 1848 hielt er vor Revolutionaren eine Rede und gab ihnen ein revolutionares Programm Als das Militar auf bewaffnete Revolutionare schoss die Strassenbarrikaden errichteten waren unter den ersten Opfern auch zwei Juden Karl Heinrich Spitzer und Bernhard Herschmann Als man alle christlichen und judischen Opfer auf dem Schmelzer Friedhof begrub tauchten der Kantor Salomon Sulzer und der Prediger Isaak Noa Mannheimer auf Die Waffenbruderschaft und die daraus entstehende Beziehung zwischen Christen und Juden schien starker zu werden Das Band hielt jedoch nicht lange und mit neuer Pressefreiheit in der Stadt verbreitete sich eine offene Judenfeindlichkeit Dennoch hofften viele Juden auf Gleichberechtigung durch die revolutionare Regierung Diese gewahrte die Gleichberechtigung erst am 29 Juli 1848 als die Niederlage der Revolutionare immer naher ruckte Gleichberechtigung Bearbeiten Nachdem 1849 Kaiser Franz Joseph I beim Empfang einer judischen Delegation von einer judischen Gemeinde Wiens sprach bildete sich 1852 eine selbststandige Kultusgemeinde Bis 1875 etablierten sich in ganz Osterreich zahlreiche Gemeinden Wien war eine der ersten 1867 wurde in Cisleithanien dem kaiserlich gebliebenen Teil des bisherigen Gesamtstaates durch das Staatsgrundgesetz uber die allgemeinen Rechte der Staatsburger den Juden erstmals in ihrer Geschichte der ungehinderte Aufenthalt die freie Bewegung der Kauf oder Besitz von Immobilien und vor allem die Religionsausubung garantiert Das interkonfessionelle Gesetz vom 25 Mai 1868 verwirklichte schliesslich die rechtliche Gleichstellung der Juden Wiens Die judische Gemeinde wuchs als Folge dieser Entwicklungen sehr rasch denn nach der Beseitigung der sogenannten Judensperren konnten sich die Juden die schon seit dem Mittelalter ein eher stadtisches Volk waren ungehindert in Wien ansiedeln Registrierte die Israelitische Kultusgemeinde Wien 1860 6 200 judische Einwohner etwa 2 2 der Gesamtbevolkerung so waren es 1870 bereits 40 200 und zur Jahrhundertwende 147 000 Der seit 1850 zweite Gemeindebezirk die Leopoldstadt benannt nach Leopold I der die Juden von dort 1669 1670 vertreiben liess entwickelte sich in dieser Phase zum Zentrum des Wiener Judentums Die judische Bevolkerung stellte dort in der Zwischenkriegszeit fast die Halfte der gesamten Bezirksbevolkerung weshalb bei Nichtjuden die spottische Bezeichnung Mazzesinsel aufkam Einer der Grunde fur eine solche Ansammlung judischer Bewohner war der damalige Nordbahnhof der ein Knotenpunkt der ostlichen Bahnnetzwerke im Habsburgerreich war Im 19 und fruhen 20 Jahrhundert kamen unzahlige Einwanderer aus dem Osten an diesem Bahnhof in Wien an Unter ihnen waren auch zahlreiche Juden die sich einfach in der Nahe ihres Ankunftsortes niederliessen Wahrend wohlhabende burgerliche Juden an Alleen wie der Praterstrasse wohnten hatten armere Juden ihre Quartiere in den hinteren Gassen der Alleen Ebenfalls grosse judische Bevolkerungsanteile wiesen die angrenzenden Bezirke auf die Brigittenau 1900 von der Leopoldstadt als 20 Bezirk abgetrennt und der Alsergrund 9 Bezirk Die in den genannten Bezirken lebende judische Bevolkerung die den Grossteil der judischen Wiener ausmachte gehorte zumeist der Unter oder Mittelschicht an sie waren Arbeiter Handwerker Kleinunternehmer zum Beispiel Cafes und Handler Die wohlhabenden Juden lebten vorwiegend in den Villengebieten von Dobling 19 Bezirk und Hietzing 13 Bezirk sowie im Stadtzentrum der Inneren Stadt Beitrag der Juden zur Blutezeit Wiens und der Gemeinde Bearbeiten In Wien lebten zahlreiche Personlichkeiten die fur das Judentum und oder fur den allgemeinen Kulturbeitrag von grosser Bedeutung waren Als 1867 mit der Gleichberechtigung die Offnung der hoheren Bildungsanstalten fur Juden kam war ihr Berufswesen zum ersten Mal seit dem Mittelalter nicht mehr auf den Handel und das Geldgeschaft beschrankt Jetzt standen ihnen administrative intellektuelle und kunstlerische Berufszweige weitgehend offen Dies war der Anfang der Glanzzeit deren Entwicklung zu einem grossen Teil judischen Ursprungs war Wiener Glanzzeit Fin de siecle und Zwischenkriegszeit Bearbeiten nbsp Das Riesenrad hatte bis 1938 judische EigentumerDie volle Emanzipation der Wiener Juden anderte nichts am politischen Engagement zahlreicher Intellektueller Auf der einen Seite engagierten sich Personlichkeiten wie Victor Adler Otto Bauer und Julius Tandler in der Sozialdemokratie fur eine gerechte Gesellschaft Sie verwirklichten viele ihrer Ziele im Roten Wien der Zwischenkriegszeit Auf der anderen Seite begrundete Theodor Herzl Ende des 19 und anfangs des 20 Jahrhunderts den modernen Zionismus der in der Schaffung eines eigenen judischen Staates die Losung der Probleme des Antisemitismus und der Fragen judischer Identitat in Zeiten wachsender Assimilation sah Der Kultusgemeinde die um diese Zeit vornehmlich von assimilierten Juden gefuhrt wurde lag Auswanderung jedoch fern In Reaktion auf Antisemitismus wechselten auch tausende judische Wiener in christliche Konfessionen was sich 1938 aber nicht als Schutz vor antisemitischem Terror herausstellte Auch die Deutschnationale Partei eine wahrend der Zwischenkriegszeit judenfeindliche Partei wurde vom Juden Ignaz Kuranda gegrundet Als 1867 die Gleichberechtigung kam offnete sich endgultig der Weg zu Schulen und Universitaten fur Juden So leisteten die Juden Wiens einen wichtigen Beitrag zu Wissenschaft und Kultur und machten somit Wien zu einer wissenschaftlich und kulturell gesehen prestigereichen Stadt Europas Aus der Vielzahl an Personlichkeiten konnen hier nur einige der bekanntesten aus den verschiedenen Bereichen des Kultur und Geisteslebens angefuhrt werden Der Ruhm der Wiener Medizinischen Schule geht beispielsweise zu einem guten Teil auf die Leistungen von Arzten judischer Herkunft zuruck Julius Tandler Emil Zuckerkandl Josef Breuer Robert Barany und Otto Loewi sind nur einige in der Wissenschaft beruhmte Namen Sigmund Freud der Begrunder der Psychoanalyse wandte neue Methoden zur Erforschung der menschlichen Psyche und zur Behandlung psychischer Storungen an und sein Schuler Alfred Adler entwickelte die Individualpsychologie Der Rechtslehrer Hans Kelsen ist einer der wichtigsten Vertreter des Rechtspositivismus und Schopfer der osterreichischen Verfassung Als Physiker und Physikerinnen sind Lise Meitner Wolfgang Pauli und Felix Ehrenhaft zu nennen als Biochemiker sind Max Perutz als Botaniker Julius von Wiesner als Chemiker Fritz Feigl Leo Grunhut Edmund von Lippmann und Otto von Furth und als Astronom Samuel Oppenheim beispielhaft zu erwahnen Die Begrunder der modernen klassischen Musik wie Gustav Mahler Arnold Schonberg oder Alexander Zemlinsky wirkten in Wien Max Reinhardt war einer der Mitbegrunder der Salzburger Festspiele Auch besonders lang ist die Liste judischer Literaten und Publizisten sie umfasst einen wesentlichen Teil der osterreichischen Literaturgeschichte des 20 Jahrhunderts darunter Arthur Schnitzler Hermann Bahr Hugo von Hofmannsthal und Franz Werfel Stefan Zweig Franz Kafka Friedrich Torberg sowie Vicki Baum Publizisten wie Egon Friedell Karl Ausch Friedrich Austerlitz oder Anton Kuh Philosophen wie Ludwig Wittgenstein Karl Popper Martin Buber Josef Popper Lynkeus oder auch Kabarettisten wie Karl Farkas Fritz Grunbaum Hermann Leopoldi und Hugo Wiener waren prominente Mitwirkende In den Salons des judischen Grossburgertums fanden die Kunstler das geeignete Publikum fur ihre neuen Ideen hier erhielten die Entwerfer der Wiener Werkstatte und die Jugendstilarchitekten einen erheblichen Teil ihrer Auftrage Im Salon Berta Zuckerkandls trafen sich zum Beispiel Johann Strauss Sohn Gustav Klimt Arthur Schnitzler Max Reinhardt und Franz Theodor Csokor Alma Mahler Werfel lernte hier 1901 Gustav Mahler kennen Auch die bekanntesten Cafes Wiens Austauschorte und Besuchszentren fur intellektuelle oder prominente Personlichkeiten hatten meist judische Inhaber nbsp Gerngross eines der bekanntesten Kaufhauser WiensVon Ephrussi bis zu Rothschild bekannte stadtische Erben Bearbeiten Abseits der zahlreichen Wissenschaftler Kunstler und Politiker pragten manche judische Familien nicht nur die Geschichte sondern auch die Stadtlandschaft Wiens So sind Warenhauser wie Herzmanzky oder Gerngross heute noch beliebt oder bekannt Der 1905 verstorbene Baron Nathaniel Rothschild wurde durch seine wohltatigen Stiftungen beruhmt Er war die einzige Person in der Geschichte Osterreichs die derart hohe Summen fur die Allgemeinheit spendete 54 Darunter zahlen die Wiener Poliklinik mit uber einer Million Kronen die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft mit ebenfalls einer Million Kronen weitere zwei Millionen spendete er fur 117 wohltatige Vereine ohne Unterscheidung der Konfession Die grosste Einzelspende aber ging mit 20 Millionen Kronen an die Stiftung fur Nervenkranke am Wiener Rosenhugel 54 Diese Spende und eine weitere fur die Heilanstalt im Maria Theresien Schlossel legte er in seinem Testament fest Auch viele Palais wurden durch die Rothschilds gebaut etwa das historische Stadtpalais in der Theresianumgasse auf der Wieden es wurde nach 1945 abgerissen das Palais Rothschild in der Renngasse das in der Metternichgasse das Palais Albert Rothschild in der Prinz Eugen Strasse und das beruhmtere Palais Albert Rothschild Neben der Neuen Hofburg war Letzteres das grosste und bedeutendste Palais aus dem Wiener Historismus Es wurde mitsamt zwei weiteren Rothschild Palais im 4 Bezirk von der Arbeiterkammer in den 1950er Jahren abgerissen Das Denkmalamt leistete heftigen Widerstand da die Gebaude in einem guten Zustand waren entgegen der Rechtfertigung der Arbeiterkammer die meinte dass die Palais baufallig waren Dem beruhmten Rothschild Spital am Wahringer Gurtel erging es nicht anders Es wurde an die Wirtschaftskammer verkauft und durch das Wirtschaftsforderungsinstitut Wifi ersetzt In diesem Spital wirkten Arzte wie Otto Zuckerkandl und Viktor Frankl Auch der schon erwahnte Nordbahnhof eines der prachtigsten Bahnhofgebaude auf dem europaischen Festland durch Salomon Rothschild gegrundet und hauptfinanziert nahm den Platz eines verdrangten Erbes ein und wurde am 21 Mai 1965 gesprengt und abgerissen Die Bankiersfamilie Ephrussi war eine der wohl einflussreichsten Familien Europas Im aufstrebenden Wien des 19 Jahrhunderts fand die ursprunglich aus Russland stammende Familie ihr neues Zuhause Ihre Ahnen kamen von Odessa nach Wien und bauten sich im Herzen des Kaiserstaates ihr privates Imperium Noch heute zeugt das Palais Ephrussi am Universitatsring 14 vom grossen Erfolg und Reichtum der Familie Konzipiert und erbaut wurde das Grunderzeit Palais von Theophil Hansen im Stil der Neorenaissance Der Prachtbau war eine Mischung aus Palais und Zinshaus denn uber der obligatorischen Beletage wurden auch eigene Mietwohnungen errichtet Mit dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich fluchtete die Familie von Osterreich nach Frankreich Grossbritannien Spanien in die USA nach Mexiko und sogar bis nach Japan Edmund de Waal erzahlte erstmals 2010 in seinem Bestseller Der Hase mit den Bernsteinaugen Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi vom Aufstieg der Bankiersfamilie und ihrer Vertreibung durch die Nationalsozialisten 2018 ubergab Edmund de Waal 170 Sammlungsstucke als Dauerleihgabe an das Judische Museum Wien Glanzzeit der Gemeinde Bearbeiten Diese kulturellen und rechtliche Entwicklungen fuhrten zu einem Hohepunkt judischen Lebens in Wien Davon zeugen zahlreiche Personlichkeiten Bauten und Vereine Isaak Low Hofmann 1835 als von Hofmannsthal in den Adelsstand erhoben gehorte zu den wichtigsten Forderern traditioneller rabbinischer Werte und spornte den Bau des Wiener Stadttempels an Isaak Noah Mannheimer gelang es als Rabbiner des Stadttempels den Bruch zwischen Orthodoxie und Reform in der Gemeinde zu vermeiden und Salomon Sulzer erneuerte als Kantor an seiner Seite den Gesang in der Synagoge In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts gab Adolf Jellinek der liberale Rabbiner einer Synagoge in der Leopoldstadt der judischen Gemeinde neue Impulse Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich der dem zionistischen Ideal verpflichtete Zwi Perez Chajes als Oberrabbiner besonders im Bildungswesen grundete das erste judische Gymnasium und das Judische Padagogium in Wien Das 1984 wiedereroffnete judische Gymnasium wurde in Wurdigung seiner Leistungen nach ihm benannt 1886 erfolgte die Grundung der Osterreichisch Israelitischen Union durch Rabbiner Bloch die sich zum Ziel setzte die politischen Rechte der Juden zu verteidigen das judische Bildungswesen zu verbessern und den Stolz der Juden auf ihre eigene Identitat zu fordern nbsp Judische Immigranten aus dem Osten in der Leopoldstadt um 1910Der judische Zustrom in die Stadt liess die judische Gemeinde stark wachsen Trotzdem stammte der Zuwachs grosstenteils aus den osterreichischen und ungarischen ostlichen Regionen der Doppelmonarchie Das Hauptkontingent stellten Einwanderer aus Bohmen Galizien und Ungarn der Rest bestand meistens aus Juden aus der Bukowina und Mahren Hierdurch anderte sich auch der Charakter der judischen Besiedlung von kurzeren Aufenthalten wegen geschaftlichen Ursachen oder durch den Besitz eines Schutzbriefes vor dem Staatsgrundgesetz von 1867 zur dauernden Niederlassung Diese Anderung gefiel weder den alteingesessenen assimilierten Juden Wiens noch der christlichen Bevolkerung Die meisten Zuwanderer aus Galizien und der Bukowina stammten namlich aus prekaren Verhaltnissen und waren somit religios gesehen orthodoxer und konservativer Sie unterschieden sich durch ihre traditionellen Brauche so wurden zahlreiche Schtibl Bethauser oder hejmische Gotteshauser gebaut da fur sie die Templjidn mit ihren grossen und prachtigen Synagogen zu fremd waren Als Beispiel konnte man die Polnische Schul der polnischen Juden anfuhren die zweite grosse orthodoxe Gruppe war die ungarische ihr Zentrum war die Schiffschul Das Aussehen der orthodoxen Immigranten wurde durch den ostlichen Kaftan den Pajes und Zizes gepragt Jiddisch war meist die einzige gut beherrschte Sprache Durch die Fluchtlinge des Ersten Weltkrieges wurde Wien nach 1918 der Sitz von beruhmten chassidischen Dynastien wie des Czortkower Rabbiners Israel Friedmann nbsp Der Leopoldstadter Tempel nach Rudolf von AltDurch wachsende Gemeindemitgliederzahlen wuchs auch die Nachfrage nach Gotteshausern So begann in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts eine wahrhaftige Baublute fur Synagogen Tempel und Bethauser Nicht nur in der Leopoldstadt wurden Gotteshauser errichtet sondern in allen Bezirken Wiens vom Wahringer Tempel uber den Humboldtempel zum wohl bekanntesten Tempel Wiens von vor 1938 dem Leopoldstadter Tempel Diese 1854 bis 1858 nach Planen von Ludwig Forster errichtete Synagoge bot 2000 Sitzplatze und diente als Vorbild fur zahlreiche weitere Synagogen Europas die im orientalischen Stil erbaut wurden darunter die Zagreber Synagoge die Spanische Synagoge in Prag die Tempel Synagoge in Krakau und der Templul Coral in Bukarest Dies belegt die uberregionale Bedeutung Wiens im Judentum und den Einfluss auf das Judentum Europas Wien stellte ein Zentrum judischen Lebens dar Das judische Gemeindeleben wurde ab dem letzten Drittel des 19 Jahrhunderts durch vielfaltige und verschiedene religiose soziale und kulturelle Vereine gepragt Nach den Aufzeichnungen des Stillhaltekommissars fur Vereine Organisationen und Verbande gab es am 13 Marz 1938 589 judische Vereine in ganz Osterreich 55 Dazu kam das Erstarken des politischen Zionismus und des Sozialismus und damit die Grundung zahlreicher zionistisch sozialistischer Vereine mit Ausrichtung auf ein kunftiges Leben in Palastina Viele Juden organisierten sich in sozialistischen und oder zionistischen Jugend Bewegungen Die grossten davon waren Haschomer Hatzair Poale Zion Arbeiter Zions und die Judische Sozialistische Arbeiterjugend Ein solches Zunehmen judischen Daseins und Einflusses liess den Antisemitismus nicht lange auf sich warten Die Zwischenkriegszeit kann als Vorbote des immer popularen gewordenen rassistisch bezogenen Antisemitismus gesehen werden welcher schliesslich zum Volkermord fuhrte Ende der Monarchie Erste Republik und NS Zeit Bearbeiten Beteiligung der Juden 56 am Berufs bzw Wirtschaftsleben 1934 AnteilArzte 51 6 Apotheken 31 5 Auskunfteien 82 0 Autofahrschulen 13 0 Backer und Brotfabriken 60 0 Banken 75 0 Drogisten 26 Fleischhauer 9 Fotografen 34 Friseure 9 4 Garagen 15 5 Juweliere 40 Kaffeehauser 40 Kinos 63 Kurschner 67 6 Modisten 34 Optiker 21 5 Lederhandler 25 Rechtsanwalte 85 5 Reklameburos 96 5 Schankgewerbe 4 7 Schlosser 5 5 Schuhfabrikation 70 Spengler 20 Textilbranche 73 2 Uhrmacher 32 Zahntechniker 31 Zuckerlgeschafte 70 Alteisen und Metallhandel 100 Benzin und Olhandel 70 Geflugelhandel 60 Holzhandel und Papierbranche 70 Mobelhandel und Mobelfabriken 85 Radiohandel 80 Weinhandel 73 6 sowie die gesamte Brotproduktion1914 bis 1919 Bearbeiten Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 und den ersten osterreichisch ungarischen Niederlagen an der Ostfront setzte im Nordosten der Monarchie in Galizien und der Bukowina ein Fluchtlingsstrom von 350 000 Menschen ein Darunter befanden sich je nach Schatzungen 50 000 laut damaligen Polizeiangaben bis 70 000 laut Arbeiter Zeitung Juden die allesamt am Wiener Nordbahnhof in der Leopoldstadt eintrafen Die Angst vor der Armee des Zaren basierte auf den zahlreichen negativen Erfahrungen der russischen Juden die ofters Pogrome und antisemitische Gesetzgebungen erdulden mussten Als sich die Lage an der Ostfront gebessert hatte kehrte etwa die Halfte wieder zuruck 25 000 blieben 57 Die gesamte judische Gemeinschaft in Wien sowie die Beziehungen zwischen Juden und Christen wurden dadurch auf eine schwere Belastungsprobe gestellt da die Fluchtlinge verarmt waren und kaum Arbeitsplatze fanden bzw in Fabriken nicht aufgenommen wurden Hatten die Deutschen die Ostjuden zu Zwangsarbeit in der Industrie verurteilt so verurteilten sie die Osterreicher zur Zwangsarbeitslosigkeit 57 Viele versuchten als Hausierer und Ratenhandler ihr tagliches Brot zu verdienen Es entstanden zahlreiche Wohltatigkeitsvereine auch christliche die sich der Kleidersammlung und anderen Unterstutzungskampagnen verschrieben Als Ostjuden mit vielen negativen Vorurteilen belastet und von Antisemiten wegen ihrer Armut noch haufiger angefeindet als assimilierte Juden wegen ihres Wohlstandes wurde es ihnen schwer gemacht in Wien Fuss zu fassen Fur judische Soldaten ergab sich in ihren Augen ihre Vaterlandsliebe und Loyalitat unter Beweis zu stellen um den antisemitischen Vorurteilen zu trotzen Doch gegen Ende des Krieges half ihnen die Kriegsbeteiligung nur wenig Die Dolchstosslegende vom judischen Verrater und Feind im eigenen Land der Schuld an der Niederlage hatte wurde zunehmend ofter aufgegriffen und lebte nach der Aufhebung der kriegsbedingten Zensur auf Wegen der hohen Verluste an Offizieren in den ersten Kriegsjahren mussten zahlreiche Reserveoffiziere eingezogen werden Der hohe Bildungsgrad der judischen mannlichen Bevolkerung fuhrte zu einem hohen Prozentanteil judischer Reserveoffiziere so dienten von den 300 000 judischen Soldaten 25 000 als Offiziere in der k u k Armee im Ersten Weltkrieg 58 Erste Republik Bearbeiten nbsp Orthodoxe Juden am Karmeliterplatz im 2 Bezirk 1915Der Zerfall des Vielvolkerstaates in mehrere Nationalstaaten hatte auch fur die judische Bevolkerung der am 12 November 1918 gebildeten Republik Deutschosterreich 1919 in Republik Osterreich umbenannt gravierende Folgen Die Beziehungen zwischen der Bevolkerungsmehrheit und judischen Personen anderten sich denn um sich selbst als Bevolkerung eines ihnen gehorenden Nationalstaates zu definieren brauchten die Osterreicher andere In Osterreich war das eben der Jud weshalb der Antisemitismus noch mehr zunahm Von nun an wohnten 90 Prozent der judischen Bevolkerung Osterreichs in Wien 58 Mit dem Ende der Monarchie als Juden sich im gesamten Gebiet Osterreich Ungarns frei bewegen konnten erreichte die judische Gemeinde in Wien in etwa jene Grosse die sie bis zu Beginn der Judenverfolgung in den 1930er Jahren behielt Das Wiener Judentum war aufgeteilt in jene zumeist schon langer hier lebenden oder hier geborenen Juden die sich gesellschaftlich assimilierten und in die orthodoxen Juden die nach traditionellen Mustern und Gebrauchen leben wollten Bei der Volkszahlung von 1923 gaben 2 434 Personen als Umgangssprache Jiddisch an 1934 nur noch 510 59 In stark judischen gepragten Vierteln vor allem in der Leopoldstadt verbreiteten antisemitische Organisationen ihre Blatter und Zeitungen um die christliche Bevolkerung gegen die judische aufzustacheln Hugo Bettauer publizierte 1922 den Roman Die Stadt ohne Juden in dem die hinausgeworfenen judischen Wiener letztlich darum gebeten werden in die Stadt zuruckzukehren darauf basierte 1924 der gleichnamige Film Die Stadt ohne Juden Bettauer wurde 1925 ermordet Die Mehrheit der judischen Bevolkerung darunter vor allem die assimilierten Juden wahlte die Sozialdemokratische Partei die ubrigen die judischen Parteien die sowohl in der Monarchie als auch in der Ersten Republik zu Wahlen antraten und in ihrer Wahlwerbung hart gegen Stimmenverluste zu den Sozialdemokraten ankampften Zuletzt wahlte fast das gesamte Judentum die Sozialdemokraten 57 da die judischen Parteien als nicht stark genug betrachtet wurden bei den ersten Kommunalwahlen von 1919 bekam die Zionistische Partei drei Mandate im Wiener Gemeinderat 1923 nur noch eins und 1927 keines mehr und alle anderen Parteien antisemitisch waren und auch keine Juden aufnahmen Die Sozialdemokraten zeigten keine Dankbarkeit gegenuber der judischen Wahlerschaft sie warben auch nicht um judische Stimmen damit ihr Ruf nicht durch Antisemiten beschadigt werde oder um nicht als Judenschutztruppe abgestempelt zu werden Doch auch die Partei selbst blieb nicht judenfreundlich In der sozialdemokratischen Broschure Der Judenschwindel wurden ostjudische Handler und Spekulanten zu den Parasiten im Korper der Volkswirtschaft gezahlt Trotzdem schien die Partei oft antisemitischen Angriffen ausgesetzt da sie als eine Art Gegenangriff den Christlichsozialen und den Deutschnationalen vorwarf sich mit reichen Juden einzulassen Die Sozialdemokratische Partei blieb jedoch fur judische Mitglieder offen und war im Vergleich zu anderen Parteien tolerant und weltoffen 58 nbsp Antisemitisches Wahlplakat der Christlichsozialen Partei bei der Nationalratswahl in Osterreich 1920 Als Sozialisten und Kommunisten am 1 August 1925 auf dem Praterstern gegen rechtsradikale Gewalttaten und gegen die Polizei demonstrierten wurde in Folge eines Tumultes der unbeteiligte 21 jahrige Buchhalter Josef Mohapl von einem unpolitischen polizeibekannten Kleinkriminellen erstochen Das Opfer wurde daraufhin von samtlichen rechten Parteien und Zeitungen instrumentalisiert unter anderem mit der Schlagzeile Christenpogrom in der Leopoldstadt und die Gewalttat als die Konsequenz einer judisch marxistischen Hetze hingestellt Der Fall Mohapl fuhrte zu einer weiteren antisemitischen Radikalisierung auf parteipolitischer und medialer Ebene In den folgenden Jahren sorgten antisemitische Schlagertrupps immer haufiger gezielt in der Leopoldstadt fur Unruhe Einer der ersten grossen Uberfalle dieser Gruppierungen auf judische Einrichtungen vor 1938 war die Zerstorung des bekannten Cafes Produktenborse in der Taborstrasse im Dezember 1929 Als vorlaufiger Gewalthohepunkt folgte 1932 der Angriff auf einen Gebetsraum im Cafe Sperlhof bei dem Betende verprugelt wurden und die Einrichtung zerstort wurde 57 In den 1930er Jahren schlossen sich sozialistische judische und zionistische Bewegungen teilweise in Aktionskomitees zusammen um in Patrouillen auf der Strasse prasent zu sein und gegen Hakenkreuzler vorzugehen die in den judischen Ballungszentren der Stadt vor allem Leopoldstadt und Brigittenau judische Burger attackierten Als erste Gruppierung dieser Art wurde 1918 die Judische Selbstwehr gegrundet Auch die paramilitarische Organisation Betar hatte in Wien Mitglieder 57 In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen hauften sich nach einem Jahrhundert erfolgreicher judischer Emanzipationsbemuhungen die von Christlichsozialen Deutschnationalen und Nationalsozialisten geschurten antisemitischen Ausschreitungen 1938 bis 1945 Bearbeiten nbsp Direkt nach dem Anschluss wurden die Wiener Juden unter Beteiligung der Bevolkerung gezwungen in Reibpartien pro osterreichische Slogans von den Gehsteigen zu putzenAb 11 Marz dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 wurden Juden schikaniert man trieb sie durch Wien plunderte ihre Wohnungen und Geschafte und begann mit der Arisierung Goring gab im April 1938 bekannt Wien in funf Jahren judenrein machen zu wollen Um Juden gezielten Angriffen auszusetzen traten am 20 Mai die Nurnberger Gesetze in Kraft Die Nazis schufen in Osterreich einen Phasen Prototyp zum Genozid der schliesslich auf derselben Weise in Osteuropaischen Landern systematisch zum Einsatz kam Die forcierte Kooperation judischer Funktionare bei allen Schritten der Klassifizierung und Ausgrenzung und die Verbildlichung der Juden als fremder Volkskorper galt als Vorlage fur den von Adolf Eichmann entworfenen Plan zur Organisierung der Shoah 60 Ein Hohepunkt wurde mit den geplanten Ausschreitungen wahrend der Reichspogromnacht vom 9 auf den 10 November 1938 erreicht Um 23 Uhr am 9 November wurden schon Polizei und SD uber die Aktion informiert Um 4 Uhr in der Fruh am darauffolgenden Tag wurden Verbanden heimischer SA und SS befohlen mit dem Vandalismus anzufangen Alle Wiener Synagogen und Bethauser wurden vernichtet geplundert beschadigt und schliesslich angezundet einzig der Stadttempel konnte wegen seiner Lage im Wohngebiet nicht niedergebrannt werden Judische Friedhofe wurden zum Teil beschadigt und geschandet Gleichzeitig wurden judische Geschafte und Wohnungen sowohl durch Uniformierte als auch durch Zivilisten geplundert und verwustet und dann geschlossen 61 Den spontanen Massenverhaftungen und Razzien der SS und SA fielen uber 6 000 Juden zum Opfer Sie wurden zum Grossteil in den folgenden Tagen ins KZ Dachau verschleppt Des Weiteren kam es wahrend des Pogroms zu zahlreichen judischen Todesfallen und Selbstmorden 61 Todliche Gewalt gegen Juden wurde somit von der Gesellschaft geduldet source source source source source source Filmaufnahmen in Wien 1938Die Ausgrenzung der Juden wurde Schritt fur Schritt zur vollstandigen Beraubung der Freiheitsrechte zur Ausschaltung aus nahezu allen Berufszweigen zum Ausschluss von Schulen 62 und Universitaten zur sichtbaren Diskriminierung durch das erzwungene Tragen des Judensterns Am 17 Mai 1939 waren nur noch 3 8 der Juden Wiens berufstatig Die Beraubung judischer Menschen wurde systematisch und konsequent durchgefuhrt Propagandaspruch Der Jud geht sein Geld bleibt da Die judischen Organisationen und Institutionen ausgenommen die Kultusgemeinde wurden aufgelost Damit wollten die Nationalsozialisten die Juden zunachst zur Emigration zwingen mit Erfolg Unter Zurucklassung nahezu ihres gesamten Vermogens und nach Bezahlung der Reichsfluchtsteuer gegebenenfalls mit finanzieller Unterstutzung internationaler Hilfsorganisationen gelang bis Ende 1941 mehr als 130 000 Juden die Flucht davon emigrierten mehr als 30 000 in die Vereinigten Staaten andere nach Kanada 63 Die meisten der dann in Wien verbliebenen Juden fielen der Totungsmaschinerie des NS Regimes zum Opfer Nach Kriegsbeginn 1939 fingen die Vorbereitungen fur die Deportationen an Im Oktober 1939 wurden 1500 judische Manner nach Polen abgeschoben und schliesslich durch einen deutschen Kugelhagel zur sowjetischen Demarkationslinie vertrieben 60 Mit dem Uberfall auf die Sowjetunion im Jahr 1941 begann das systematische Aufgreifen die Ausgrenzung Umsiedlung und Totung aller im Reich lebenden Juden Im September gab Adolf Hitler die Order das gesamte Reichsgebiet judenrein zu machen was schliesslich in der Wannsee Konferenz mundete Der Reichstatthalter Wiens Baldur von Schirach schlug jedoch schon 1940 vor die Juden Wiens nach Polen zu deportieren So wurde von Hitler bereits im Dezember 1940 die Deportation der verbliebenen 65 000 Judinnen und Juden Wiens befohlen Am 1 Februar 1941 gab Karl Ebner von der Gestapo Leitstelle Wien dem Amtsdirektor der Kultusgemeinde 13 Weisungen zur Deportation der judischen Bevolkerung Wiens bekannt und ruhmte sich spater gegenuber Heinrich Himmler er habe selbst 48 500 Juden aus Wien und Niederdonau nach den Ostgebieten evakuiert 64 Von den mehr als 65 000 judischen Wienern die in den Osten deportiert wurden uberlebten nur wenig uber 2 000 Zweite Republik nach 1945 Bearbeiten nbsp Mahnmal fur die osterreichischen judischen Opfer der Shoa auf dem Judenplatz nbsp Die Steine der Erinnerung zum Gedenken an die ermordeten Schauspieler der PraterstrasseNach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es Jahrzehnte lang ehe man sich in Osterreich zu einer klaren Position uber den Anteil der Schuld von Osterreichern an den Graueln des Dritten Reichs durchdringen konnte Erst in den 1980er Jahren setzte in Verbindung mit der Waldheim Affare das Umdenken ein das den historischen Fakten Rechnung trug und zur Stellungnahme der Bundesregierung im Juni 1991 fuhrte als Bundeskanzler Vranitzky vor dem Parlament erstmals ausdrucklich auf die Beteiligung von Osterreichern an den Verbrechen des Dritten Reichs einging Zahlte die Wiener Judische Gemeinde vor 1938 noch uber 185 000 Mitglieder so waren es 1946 nur noch 25 000 von denen viele in der folgenden Zeit auswanderten wahrend etwa in Deutschland die judische Gemeinde durch Zuwanderung aus Osteuropa an Mitgliedern gewann 65 Seit 1980 besteht der von der Stadtverwaltung gesponserte Jewish Welcome Service Vienna der ehemalige Wienerinnen und Wiener deren Nachkommen und andere am Thema Interessierte betreut Ende der 1990er Jahre waren kaum mehr als 7 000 Wienerinnen und Wiener bei der Kultusgemeinde als Mitglieder registriert Viele kamen erst in den letzten Jahrzehnten als Fluchtlinge aus osteuropaischen Landern nach Wien und begannen hier ein neues Leben Die ab 1991 beginnende Zuwanderung Judischstammiger aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion hat die zahlenmassig schwache judische Gemeinde gestarkt 1987 1988 begann die Tatigkeit des Judischen Museums der Stadt Wien 1990 wurde die liberale Gemeinde Or Chadasch gegrundet 1992 das Sephardische Zentrum offiziell eroffnet 1994 wurde das Psychosoziale Zentrum Esra deutsch Hilfe und 1999 das neue Schulgebaude von Lauder Chabad im Augarten eroffnet 2000 wurde das im Auftrag der Stadtverwaltung gestaltete Holocaust Mahnmal von Rachel Whiteread auf dem Judenplatz enthullt und das Museum Judenplatz eine Dependance des Judischen Museums eroffnet Im Herbst 2008 ubersiedelte die Zwi Perez Chajes Schule im 2 Bezirk von der Castellezgasse in die Simon Wiesenthal Gasse neben dem Messezentrum am Prater Die Schule gehort dort zu einem Komplex aus judischem Kindergarten Volksschule und Gymnasium fur rund 600 Kinder und befindet sich nahe dem im Marz 2008 wiedereroffneten Hakoah Sportzentrum im Prater einem Bildungszentrum und einem Pensionistenheim 66 Bei der Volkszahlung 2001 wurden in Osterreich 8 140 Judinnen und Juden gezahlt 6 988 davon mit Wohnsitz in Wien 67 Die Israelitische Kultusgemeinde Wien geht jedoch von rund 15 000 Juden in Osterreich aus 65 manche Angaben sprechen auch von bis zu 20 000 66 Auch heute stellt der zweite Wiener Gemeindebezirk die Leopoldstadt ein Zentrum judischen Lebens in Wien dar Der Anteil von Menschen judischen Glaubens an der Bezirksbevolkerung ist mit 3 1 uberdurchschnittlich hoch Unter anderem befinden sich in der Leopoldstadt acht aschkenasische und drei sephardische Synagogen bzw Bethauser 68 sieben judische Bildungseinrichtungen 69 mehrere koschere Lebensmittelgeschafte und Restaurants 2020 wurde bekanntgegeben dass fur Nachkommen vertriebener gefluchteter oder ermordeter Wienerinnen und Wiener der Erwerb der osterreichischen Staatsburgerschaft ohne kompliziertes Verfahren durch einfache Anzeige ermoglicht wird 70 Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 kam es wie in zahlreichen anderen Landern auch in Wien zu Demonstrationen mit antisemitischen Parolen Der Prasident der Israelitischen Kultusgemeinde IKG Oskar Deutsch forderte ein Verbot von Demonstrationen bei denen die Ausloschung Israels gefordert wird Juden und Judinnen in Osterreich seien angesichts des wachsenden Antisemitismus sehr besorgt aber wir werden uns nicht einschuchtern lassen betonte Deutsch Manche hatten auch Angst weil ein bisschen versucht werde den Krieg nach Europa und die ganze Welt zu bringen berichtete der IKG Prasident Aber das judische Leben funktioniere mittlerweile auch dank der erhohten Sicherheitsvorkehrungen wieder relativ normal so Deutsch Angesichts des derzeit lautesten Antisemitismus von muslimischer Seite mahnte Deutsch den traditionellen rechten Antisemitismus in Osterreich nicht zu vergessen Das beste Mittel gegen Antisemitismus sei judisches Leben und dessen Forderung 71 Am 27 Oktober wurde am Wiener Judenplatz von den Judischen osterreichischen Hochschuler innen JoH im Rahmen der Initiative Bring Them Home Now ein leerer Schabbat Tisch mit 229 Bildern aufgestellt um auf die 229 von der Hamas in den Gazastreifen entfuhrten israelischen Geiseln aufmerksam zu machen Die leeren Sessel an den Schabbat Tischen stehen dabei fur das grosse Leid ihrer Familien Freundinnen und Freunde Zu Schabbat findet sich jede Woche die gesamte Familie zusammen um miteinander zu essen und den Ruhetag zu beginnen Wir hoffen von ganzem Herzen dass der gemeinsame Shabbat fur die vielen zerrissenen Familien bald wieder moglich ist so der Organisator der osterreichischen Initiative Immanuel Turkof 72 Die JoH veroffentlichten zudem Bilder von antijudischen Beschmierungen auf dem Campus der Universitat Wien auf ihren Social Media Kanal wo Israel auf Deutsch und Englisch Apartheid sowie Genozid vorgeworfen wurde Die JoH kritisierten die antisemitischen Diffamierungen sowie Schuldkult und Entlastung wie man ihn sonst nur von Neonazis kennt 73 Kultur Bearbeiten nbsp Begrussungsschild auf der Mazzesinsel im 2 Wiener Gemeindebezirk bei der Schwedenbrucke auf Jiddisch Hebraisch Deutsch und EnglischErste jiddische Ensembles traten in Wien von 1900 bis 1908 in M Edelhofers Volksorpheum 2 Rotensterngasse 7a auf einer lokal beliebten polnischen Theater und Varietegesellschaft 74 Das erste judische und auch jiddische Theater Wiens war zugleich jenes das am langsten durchgehend Bestand hatte Die Judische Buhne um Schulim Podzamcze die zunachst im Saal des Hotels Stefanie spielte wo auch die Budapester Orpheumgesellschaft die vor allem aus judischen Sangern und Komikern bestand und auch Einakter auffuhrte jahrelang spielte Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland 1933 emigrierten viele deutsche Juden zunachst nach Wien die vor allem am Judischen Kulturtheater Beschaftigung fanden Judische Theater in Wien vor 1938 75 1908 1938 Judische Buhne Sprache jiddisch 1919 1922 Freie Judische Volksbuhne jiddisch 1925 1931 Judisches Kunstlerkabarett jiddisch 1928 1938 Judische Kunstlerspiele jiddisch 1928 1938 Judisch Politisches Kabarett deutsch 1935 1938 Judisches Kulturtheater deutsch Heute wird das starke judische Leben durch zahlreiche Events Feste und Festivals zur Schau gebracht Die bekanntesten Veranstaltungen sind zum Beispiel der judische Filmfestival der Festival der judischen Kultur oder judische Strassenfeste Gegenwartige judische Theater in Wien die einzigen in Osterreich seit 1999 Judisches Theater Austria gegrundet in Graz seit 2001 in Wien seit 2009 Theater Hamakom NestroyhofGelegentlich kam es zu jiddischen Auffuhrungen im Theater Akzent es waren jedoch meist Gastspiele bei denen die Schauspieler aus anderen Landern kamen um in Wien aufzufuhren Synagogen Bearbeiten nbsp Der Wiener Stadttempel die einzige erhaltene historische Synagoge Wiens ist Zentrum der Israelitischen KultusgemeindeSiehe Liste judischer Andachtstatten in WienIm Laufe der Geschichte bestanden in Wien 93 Synagogen Die einzige historische Synagoge die die Novemberpogrome in der Zeit des Nationalsozialismus in Osterreich uberstanden hat ist der Stadttempel Mittlerweile existieren wieder einige neue Synagogen und Betraume Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Osterreich Geschichte der Juden in der Steiermark Geschichte der Juden in Leopoldstadt Liste judischer Andachtstatten in Wien Erinnerungs und Gedenksteine in Wien Antisemitismus in Osterreich bis 1945 Antisemitismus in Osterreich seit 1945Literatur BearbeitenHellmut Andics Die Juden in Wien Kremayr amp Scheriau Wien 1988 ISBN 3 218 00466 7 Ruth Beckermann Die Mazzesinsel Juden in der Wiener Leopoldstadt 1918 38 Locker Wien 1984 ISBN 3 85409 068 4 Steven Beller Wien und die Juden 1867 1938 Ubersetzung Marie Therese Pitner Wien Bohlau 1993 englische Ausgabe 1989 Steven Beller Wien In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 6 Stuttgart Metzler 2015 ISBN 978 3 476 02506 7 S 390 397 Michaela Feurstein Gerhard Milchram Judisches Wien Mandelbaum Wien 2007 ISBN 978 3 85476 225 6 Gregor Gatscher Riedl Ein geistiges Zentrum der Wiener judischen Studentenschaft Die Lese und Redehalle judischer Hochschuler 1894 1938 In David 31 Jahrgang Nr 123 Dezember 2019 S 54 57 Anna Goldenberg Versteckte Jahre Der Mann der meinen Grossvater rettete Paul Zsolnay Verlag Wien 2018 ISBN 978 3 552 05906 1 Felicitas Heimann Jelinek Gabriele Kohlbauer Fritz Red Judischer Stadtplan Wien Einst und jetzt Stadtplan Hrsg Judisches Museum der Stadt Wien Freytag Berndt und Artaria Wien 1993 ISBN 3 85084 140 5 Janos Kalmar Alfred Stalzer Das Judische Wien Pichler Wien 2000 ISBN 3 85058 182 9 Kurt Schubert Die Geschichte des osterreichischen Judentums Bohlau Wien Koln Weimar 2008 ISBN 978 3 205 77700 7 Gerson Wolf Geschichte der Juden in Wien 1145 1876 A Holder Wien 1876 Online in der Google Buchsuche USA Nachdruck Geyer Wien 1974 Johannes Brzobohaty Die demographischen Bewegungen der Wiener Juden zwischen 1867 und 1914 im Spiegel der Statistischen Jahrbucher der Stadt Wien PDF 8 4 MB Diplomarbeit Universitat Wien 2008 Elisabeth Malleier Judische Frauen in Wien 1816 1938 Wohlfahrt Madchenbildung Frauenarbeit Mandelbaum Verlag Wien 2003 ISBN 3 85476 085 X Sigmund Mayer Die Wiener Juden Kommerz Kultur Politik 1700 1900 R Lowit Verlag Wien und Berlin 1917 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judisches Leben in Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Judisches Leben in Wien Quellen und Volltexte Erbe und Auftrag Judisches Wien pdf auf der Website des WienTourismus aktueller Stand in Deutsch und Englisch Das Judenbuch der Scheffstrasse Gedenk und Aufklarungsarbeit der Stadt Wien Martha Keil Die Wiener judische Gemeinde im 17 Jahrhundert Nikolaus Vielmetti Das osterreichische Judentum dort Judisches Wien ein audiovisueller Fuhrer fur Smartphone Tablet und PC zu Orten judischen Lebens in Wien Reportage uber die Zerstorung des Leopoldstadter Tempels in Wien Bezirk Leopoldstadt 1938 Ausschnitt Datenbank Die judische Bevolkerung von Wien Landstrasse und ihr SchicksalEinzelnachweise Bearbeiten a b Gerson Wolf Geschichte der Juden in Wien 1156 1876 Alfred Holder Wien 1876 S 1 2 Hans Tietze Die Juden Wiens Geschichte Wirtschaft Kultur 2 Auflage 1987 S 13 zitiert nach Karl Friedrich Eichhorn Deutsche Staats und Rechtsgeschichte Zweiter Theil 5 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1843 S 131 zu Schlom siehe Klaus Lohrmann Schlom In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 100 Digitalisat a b Eveline Brugger Die Fruhzeit Judischen Lebens In Osterreich In Geschichte der Juden in Osterreich Uebereuter S 126 127 Eveline Brugger Birgit Wiedl Regesten zur Geschichte der Juden in Osterreich im Mittelalter Band 1 Von den Anfangen bis 1338 Hg vom Institut fur Geschichte der Juden in Osterreich Innsbruck Wien 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Tietze Die Juden Wiens Hrsg Edition Atelier 2 Auflage Wiener Verlag Wien 1987 ISBN 3 900379 05 X Martha Keil Rabbinisches Recht und Gerichtswesen In Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter Wien 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 65 66 Veit Munk Nathan Abgerufen am 6 April 2020 Hans Tietze Die Juden Wiens 2 Auflage Wiener Verlag Wien 1987 ISBN 3 900379 05 X S 50 51 Eveline Brugger Martha Keil Albert Lichtblau Christoph Lind Barbara Staudinger Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter Wien 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 286 Barbara Staudinger Wien Das Zentrum judischen Lebens in Osterreich In Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter Wien 2006 ISBN 3 8000 7159 2 Hans Tietze Die Juden Wiens Hrsg Edition Atelier 2 Auflage Wiener Verlag Wien 1987 ISBN 3 900379 05 X S 56 57 Eveline Brugger Martha Keil Albert Lichtblau Christoph Lind Barbara Staudinger Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter Wien 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 286 Barbara Staudinger Wien Das Zentrum judischen Lebens in Osterreich In Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter Wien 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 292 Barbara Staudinger Wien Das Zentrum judischen Lebens in Osterreich In Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter Wien 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 290 Barbara Staudinger Gantze Dorffer voll Juden Juden in Niederosterreich 1496 1670 Mandelbaum Wien 2005 ISBN 3 85476 165 1 Hans Tietze Die Juden Wiens Hrsg Edition Atelier 2 Auflage Wiener Verlag Wien ISBN 3 900379 05 X S 59 Alfred Francis Pribram Urkunden und Akten zur Geschichte der Juden in Wien Hrsg Willhelm Braumuller Wien 1918 S 33 Hans Tietze Die Juden Wiens Hrsg Edition Atelier 2 Auflage Wiener Verlag Wien 1987 ISBN 3 900379 05 X S 59 60 Hans Tietze Die Juden Wiens Hrsg Edition Atelier 2 Auflage Wiener Verlag Wien 1987 ISBN 3 900379 05 X S 61 Michael Kirchschlager Ferdinand Franz Engelberger ehemaliger judischer Rabbi Wien 1642 Kriminalia de 11 Juni 2015 abgerufen am 21 Marz 2020 Hans Tietze Die Juden Wiens Hrsg Edition Atelier 2 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2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 394 408 Christoph Lind Juden in den Habsburgischen Landern 1670 1848 S 421 432 Ergebnisse der Volkszahlungen 1890 1900 1910 der K K Statistischen Central Kommission sowie Volkszahlung 1934 und Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien fur das Jahr 1910 In Anson Rabinbach The Migration of Galician Jews to Vienna Austrian History Yearbook Volume XI Berghahn Books Rice University Press Houston 1975 S 48 Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 1930 1935 Neue Folge 3 Band Hrsg von der Magistratsabteilung fur Statistik Beinhaltet die Daten fur 1910 1923 und 1934 Statistik Austria Bevolkerung nach dem Religionsbekenntnis und Bundeslandern 1951 bis 2001 abgerufen am 15 Janner 2009 a b NU Judisches Magazin fur Politik und Kultur Ausgabe vom Janner 2020 S 17 19 Albert Lichtblau Integration Vernichtungsversuch und Neubeginn In Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 496 Die Ergebnisse der osterreichischen Volkszahlung vom 22 Marz 1934 Bearbeitet vom Bundesamt fur Statistik Osterreichische Staatsdruckerei Wien 1935 Diese Statistik sagt aber nichts uber den tatsachlichen bzw massgeblichen Einfluss der Juden an den Unternehmen aus a b c d e Ruth Beckermann Die Mazzesinsel In Ruth Beckermann Hrsg Die Mazzesinsel Juden in der Wiener Leopoldstadt 1918 38 Locker Wien 1984 ISBN 3 85409 068 4 S 16f a b c Albert Lichtblau Integration Vernichtungsversuch und Neubeginn In Geschichte der Juden in Osterreich Ueberreuter 2006 ISBN 3 8000 7159 2 S 487 496 Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 1934 S 12 a b Albert Lichtblau Integration Vernichtungsversuch und Neubeggin in Geschichte der Juden in Osterreich S 520 521 a b Novemberpogrom im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Brigitte Tschol Erinnern die Schicksale der im Jahr 1938 vertriebenen judischen Schuler der Ressel Realschule Eigenverlag Elternverein BRG IV Wien 2015 ISBN 978 3 200 04084 7 Andrea Strutz Detour to Canada The fate of juvenile Austrian Jewish refugees after the Anschluss of 1938 In Simone Gigliotti Monica Tempian Hrsg The young victims of the Nazi regime Migration the Holocaust and postwar displacement Bloomsbury Publishing London 2016 S 31 50 uber den Kindertransport Judith E Innerhofer Der Engel der Gestapo In Falter Wien Nr 41 9 Oktober 2013 S 18 f a b Ariel Muzicant Osterreich ist anders derStandard at In Der Standard 4 Mai 2005 abgerufen am 6 April 2020 a b Marijana Milijkovic Von einer Blute ist keine Rede Dennoch tut sich was in der judischen Gemeinde Der Campus im Prater eroffnet In Der Standard 12 September 2008 S 2 Volkszahlung der Statistik Austria 2001 Synagogen Mikvaot amp Eruv In Israelitische Kultusgemeinde Wien Abgerufen am 6 April 2020 Schulen In Israelitische Kultusgemeinde Wien Abgerufen am 6 April 2020 orf at ORF Meldung vom 31 August 2020 orf at ORF IKG Prasident fur strikteren Umgang mit Pro Palastinenser Demos vom 29 Oktober 2023 meinbezirk at meinbezirk at Wien Leerer Schabbat Tisch am Judenplatz fur israelische Geiseln vom 27 Oktober 2023 Anna Giulia Fink Sorge unter judischen Studierenden nach antisemitischen Beschmierungen 30 Oktober 2023 abgerufen am 16 November 2023 Klaus Hodl Zwischen Wienerlied und Der Kleine Kohn Juden in der Wiener popularen Kultur um 1900 Vandenhoeck amp Ruprecht 2017 ISBN 978 3 647 57052 5 google de abgerufen am 6 April 2020 Brigitte Dalinger Verloschene Sterne Geschichte des judischen Theaters in Wien Picus Verlag Wien 1998 S 46 122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judisches Leben in Wien amp oldid 239333935