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Robert Barany ˈroːbɛrt ˈbaːraːɲ 22 April 1876 in Wien Osterreich Ungarn 8 April 1936 in Uppsala Schweden war ein osterreichischer Hals Nasen Ohren Arzt und Neurootologe der 1914 als erster Osterreicher den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin erhielt Robert BaranyAutogramm Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen Ehrungen 3 Bedeutung 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenRobert Barany altestes Kind von sechs Geschwistern des Gutsverwalters und Kaufmanns Ignaz Barany und Marie Tochter des Prager Judaisten Simon Hock wuchs in einer aufgeklarten und kultivierten Umgebung auf In jungen Jahren erkrankte er an Knochentuberkulose im Kniegelenk wodurch sein Interesse an der Medizin geweckt wurde So studierte er an der Universitat Wien Medizin und ging nach seiner Promotion 1900 als Volontar nach Frankfurt am Main zu dem Internisten Carl von Noorden und danach als Assistenzarzt zu dem Psychiater Emil Kraepelin in Heidelberg bei dem er sich mit neurologischen Erkrankungen beschaftigte Ab 1902 war Barany wieder in Wien und arbeitete als Operationszogling bei dem Chirurgen Carl Gussenbauer 1903 erhielt er eine Assistenzstelle an der Universitats Ohrenklinik der otologischen ohrenheilkundlichen Klinik unter Leitung von Adam Politzer und ab 1907 von Viktor Urbantschitsch 1847 1921 In der damals bedeutendsten otologischen Schule arbeitete forschte und experimentierte Barany uber die Entstehung des kalorischen Nystagmus der von im 1906 entdeckten kalorischen Reaktion des Innenohres aus der als erste Darstellung einer exakten Funktionsprufung der Bogengange 1 seine 1907 veroffentlichte Publikation Physiologie und Pathologie des Bogengangapparates hervorging 1909 erlangte er seine Habilitation fur Hals Nasen Ohren Heilkunde und lehrte als Privatdozent Fur seine Arbeiten uber Physiologie und Pathologie des Vestibularapparates erhielt er den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin des Jahres 1914 wegen der Kriegsereignisse wurde der Preis jedoch erst 1915 zuerkannt und 1916 uberreicht Die Nachricht davon erreichte ihn im russischen Kriegsgefangenenlager Turkistan Im Ersten Weltkrieg war Barany als Chirurg in der k u k Armee tatig und geriet mit dem Fall der Festung Przemysl 1915 in russische Gefangenschaft in der er seine otologisch neurologischen Studien des Gehorapparates weitestgehend erganzen konnte Uber Intervention des damaligen schwedischen Kronprinzen und spateren Konigs Gustav VI Adolf und des Roten Kreuzes wurde er aber bereits 1916 entlassen und ging zuruck nach Wien Hier wurde er durch das Verhalten seiner osterreichischen Kollegen enttauscht die ihm den Nobelpreis neideten Barany verliess Wien und folgte einem Ruf an das Otologische Institut der Universitat Uppsala in Schweden wo er bis zu seinem Lebensende als erfolgreicher und angesehener Arzt Lehrer und Forscher wirkte 1926 wurde er dort zum ordentlichen Universitatsprofessor bestellt 1930 wurde ihm die Leitung der Universitats Ohrenklinik ubertragen Robert Barany war seit 1909 mit Ida Felicitas Berger verheiratet und hatte mit ihr zwei Sohne und eine Tochter Der altere Sohn wurde spater Professor der Pharmazie an der Universitat Uppsala und der jungere Professor der Medizin am Karolinska Institut in Stockholm die Tochter heiratete einen amerikanischen Physiker Trotz seiner oben erwahnten lebenslangen gesundheitlichen Behinderung war Barany zeit seines Lebens ein leidenschaftlicher Tennisspieler und Bergsteiger Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland begann er sich fur sein Judentum zu interessieren seine Bibliothek vermachte er der Judischen National und Universitatsbibliothek in Jerusalem Auszeichnungen Ehrungen Bearbeiten1912 Politzer Preis 1913 Preis der Akademie der Wissenschaften Brussel 1913 Erb Medaille der Deutschen Gesellschaft fur Neurologie 1914 Guyot Preis fur Otiatrie der Reichsuniversitat Groningen 1914 Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin 1924 Ehrendoktorat der Universitat Stockholm 1926 Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1937 Einrichtung des Barany Jubilaumspreises fur Forschungen auf dem Gebiet des Gleichgewichtsorgans durch die Universitat Uppsala In Leitring bei Wagna wurde der Robert Barany Weg nach ihm benannt Bedeutung BearbeitenBarany entwickelte die thermische Prufung des Gleichgewichtsorganes mittels Spulung mit kaltem und warmem Wasser Auch fuhrte er Untersuchungen mit dem Drehstuhl durch und beschrieb den Wechsel der Nystagmusrichtung beim Anhalten des Drehstuhles Seine neuen diagnostischen und chirurgischen Methoden fuhrten die Ohrenheilkunde aus dem Bereich der rein operativen Therapie Sein Forschungsschwerpunkt galt dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr Eine Reihe von Krankheitsbildern wie das Barany Syndrom und das Barany Zeichen sowie Methoden wie die Barany Drehstarkreizprufung die Barany Larmtrommeln die Barany Simulationsprufung und der Barany Zeigeversuch sind nach ihm benannt In Wien Donaustadt 22 Bezirk wurde die Baranygasse nach ihm benannt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenPhysiologie und Pathologie des Bogengangapparates beim Menschen 1907 Die Seekrankheit 1911 Primare Exzision und primare Naht akzidenteller Wunden Deuticke Wien 1919 Die Radikaloperation des Ohres ohne Gehorgangsplastik bei chronischer Mittelohreiterung die Aufmeisselung und Nachbehandlung bei akuter Mastoiditis nebst einer Darstellung der Entwicklung der Schadeloperationen bei akuter und chronischer Mittelohreiterung Deuticke Wien 1923 Die Localisierung der Nachbilder in der Netzhaut mit Hilfe der Purkinje schen Aderfigur Nachbild Aderfigurmethode Ein Mittel zur direkten Bestimmung des Fixierpunktes und der korrespondierenden Netzhautstellen nebst Bemerkungen zum Rindenmechanismus der Korrespondenz der Netzhaute 1927 Insgesamt veroffentlichte Barany mehr als 180 wissenschaftliche Arbeiten die sich vor allem mit vergleichend anatomischen und physiologischen sowie klinisch experimentellen Untersuchungen von Ohr Nervensystem und Kleinhirn beschaftigen Literatur BearbeitenGunter Joas Robert Barany 1876 1936 Leben und Werk unter besonderer Berucksichtigung seiner Auseinandersetzung mit der Wiener Universitat Peter Lang Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 631 32135 X Lexikaeintragehttps www biographien ac at oebl oebl B Barany Robert 1876 1936 xml Joseph Gicklhorn Barany Robert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 581 f Digitalisat Salomon Wininger Grosse Judische National Biographie Czernowitz 1925 Band 1 S 241 Encyclopaedia Judaica 1 Auflage Keter Jerusalem 1971 Band 4 S 199 Walter Kleindel Das grosse Buch der Osterreicher 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild Namen Daten Fakten Unter Mitarbeit von Hans Veigl Kremayr amp Scheriau Wien 1987 ISBN 3 218 00455 1 S 25 Robert Barany im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 A I Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 65f Werner E Gerabek Barany Robert In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 137 138 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 55 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robert Barany Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Robert Barany im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Robert Barany im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1914 an Robert Barany englisch Ein kriegsgefangener osterreichischer Gelehrter als Trager des Nobel Preises fur Medizin Verleihung des 1914er medizinischen Nobel Preises an den Wiener Ohrenarzt Dr Robert Barany In Neue Freie Presse Abendblatt 30 Oktober 1915 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Nobel Prize to Dr Barany The New York Times vom 30 Oktober 1915 PDF 11Kb Todesnachricht Nobelpreistrager Robert Barany gestorben In Neue Freie Presse 9 April 1936 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfpTrager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 Capecchi Evans Smithies 2008 zur Hausen Barre Sinoussi Montagnier 2009 Blackburn Greider Szostak 2010 Edwards 2011 Beutler Hoffmann Steinman 2012 Gurdon Yamanaka 2013 Rothman Schekman Sudhof 2014 O Keefe M Moser E Moser 2015 Campbell Ōmura Youyou 2016 Ōsumi 2017 Hall Rosbash Young 2018 Allison Honjo 2019 Kaelin Ratcliffe Semenza 2020 Alter Houghton Rice 2021 Julius Patapoutian 2022 Paabo 2023 Kariko Weissman Normdaten Person GND 118904728 lobid OGND AKS LCCN n85823473 VIAF 20478889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barany RobertKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Mediziner Neurochemiker und NobelpreistragerGEBURTSDATUM 22 April 1876GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 8 April 1936STERBEORT Uppsala Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Barany amp oldid 235283590