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Francis Harry Compton Crick OM 8 Juni 1916 in Northampton England 28 Juli 2004 in San Diego USA 1 war ein britischer Physiker und Molekularbiologe Er erhielt 1962 zusammen mit James Watson und Maurice Wilkins den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur die Aufklarung der Molekularstruktur der Desoxyribonukleinsaure DNA Diese Aufklarung gelang anhand von Rontgenbeugungsbildern die Rosalind Franklin erstellt hatte Francis Crick im Hintergrund ein Gehirnmodell das ihm von Jacob Bronowski vermacht wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auszeichnungen 3 Wissenschaftliche Arbeitsweise und Theorien 4 Siehe auch 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Von Francis Crick und James Watson aufgebautes Modell der DNA Doppelhelix ausgestellt im National Science Museum of London nbsp Skulptur zu Ehren von Francis Crick in NorthamptonCrick besuchte die Mill Hill School in London und hatte 1937 am University College London ein Physikstudium abgeschlossen Er war zwischenzeitlich fur die britische Marine tatig und arbeitete von 1940 bis 1947 fur die britische Admiralitat uber Radar sowie an magnetischen und akustischen Seeminen 1 2 Ab 1947 studierte er Biologie und widmete sich ab 1949 erfolglos am von William Lawrence Bragg geleiteten Medical Research Council MRC Unit spater MRC Laboratory of Molecular Biology des Cavendish Laboratoriums der Universitat Cambridge seiner Promotion Er beschaftigte sich dort mit der rontgenkristallographischen Untersuchung des Hamoglobinmolekuls als 1951 der amerikanische Biochemiker James Watson zu ihm stiess und sich beide daran machten die Struktur der DNA zu entschlusseln in Form der DNA Doppelhelix Dieses Modell das sie in dem Artikel Molecular Structure of Nucleic Acids A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid 3 4 in der Zeitschrift Nature am 25 April zeitgleich und im selben Heft mit den Arbeiten von Rosalind Franklin und Maurice Wilkins vorstellten die die rontgenkristallographischen Grundlagen zur DNA Struktur enthielten erlangte Weltberuhmtheit und hat bis heute Gultigkeit 1953 wurde Crick am Caius College promoviert 5 1955 stellte Crick seine Adapterhypothese vor die besagt dass eine bis dato unbekannte Struktur die Aminosauren zu ihrem Zielort bringt und dort richtig verknupft heute wissen wir dies ist die tRNA als Adaptermolekul siehe Translation Biologie 1958 formulierte er das Zentrale Dogma der Molekularbiologie 1959 war Crick Gastprofessor an der Harvard University und Gastwissenschaftler am Rockefeller Institut fur Medizin heute Rockefeller University in New York 6 1960 61 war er Fellow des Churchill College in Cambridge 1961 gelang ihm mit Sydney Brenner und anderen der Nachweis der Triplett Struktur des genetischen Codes 7 wobei George Gamow in einem Brief an Crick den Anstoss fur die Untersuchung gab 8 die genaue Zuordnung der Aminosauren zu den Triplett Codebausteinen erfolgte durch Marshall Nirenberg Heinrich Matthaei Poly U Experiment und anderen in der Zeit von 1961 bis 1966 1962 wurde er Leiter der Abteilung Molekulargenetik am MRC Laboratory und war mit Sydney Brenner ab 1963 Ko Direktor Gleichzeitig war er ab 1962 Non Resident Fellow des Salk Institute in La Jolla und zog 1975 ganz dorthin Er war dort von 1977 bis 2004 J W Kieckhefer Distinguished Professor und 1994 95 Prasident Ausserdem war er Professor fur Biologie Chemie und Psychologie an der University of California San Diego Er starb 2004 an Darmkrebs Auszeichnungen Bearbeiten1962 erhielten Crick Wilkins und Watson fur ihr raumliches Modell der DNA den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin 1960 erhielt Crick den Albert Lasker Award for Basic Medical Research 1961 den Prix Charles Leopold Mayer 1962 einen Gairdner Foundation International Award 1966 die Mendel Medal und 1972 die Royal Medal der Royal Society 1962 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1969 zum Mitglied der Leopoldina und der National Academy of Sciences Die American Philosophical Society deren Mitglied er seit 1972 war zeichnete ihn 2001 mit ihrer Benjamin Franklin Medal aus 1978 wurde er Mitglied der Academie des sciences in Paris Wissenschaftliche Arbeitsweise und Theorien BearbeitenCrick war fur unkonventionelle Ideen auf verschiedenen Gebieten bekannt In den 1970er Jahren griff Crick die Panspermie Hypothese auf gerichtete Panspermie Spater wandte er sich den Neurowissenschaften und der Theorie des Bewusstseins zu Im hohen Alter versuchte sich Crick am Salk Institut im kalifornischen La Jolla an einer grossen Herausforderung dem Versuch das Wesen des Geistes zu entratseln und durch eine umfassende Theorie zu erklaren So postulierte er 1990 dass nun die Zeit reif ware das Ratsel des menschlichen Geistes naturwissenschaftlich in Angriff zu nehmen Die Menschen ihre Freuden und Leiden ihre Erinnerungen ihre Ziele ihr Sinn fur ihre eigene Identitat und Willensfreiheit bei alldem handelt es sich in Wirklichkeit nur um das Verhalten einer riesigen Ansammlung von Nervenzellen und dazugehorigen Molekulen formulierte er in seinem 1994 erschienenen Buch Was die Seele wirklich ist Watson Wilkins und Crick sind spater fur Verletzung der Regeln fur gute wissenschaftliche Praxis kritisiert worden da ihre Veroffentlichung in Nature von 1953 auf rontgenkristallographischen Aufnahmen und unpublizierten Forschungsergebnissen von Rosalind Franklin am King s College beruhten deren missliebiger Kollege Maurice Wilkins sie fur Watson ohne ihre Kenntnis zuganglich machte 9 10 11 Watson und Crick bedankten sich immerhin am Schluss in ihrer Nature Veroffentlichung summarisch fur die Beitrage von Franklin und Wilkins ohne genauer auf die Umstande einzugehen Crick war der Eugenik positiv gegenuber eingestellt ausserte seine Ansichten dazu vor allem in personlicher Kommunikation Er war der Ansicht auf Dauer ware die Gesellschaft gezwungen sich um eine genetische Verbesserung der kommenden Generationen Gedanken zu machen In der Gegenwart sah er aber aufgrund weit verbreiteter religioser Vorbehalte wenig Aussichten dafur 12 Siehe auch BearbeitenFrancis Crick Institute kurz The Crick bis Juli 2011 UK Centre for Medical Research and Innovation UKCMRI Schriften BearbeitenFrancis Crick Was die Seele wirklich ist Rowohlt TB 1997 ISBN 3 499 60257 1 englisches Original The astonishing hypothesis the scientific search for the soul Scribner 1995 Francis Crick Of Molecules and Men Prometheus Books 2004 zuerst 1967 Francis Crick What mad pursuit A personal view of scientific discovery Basic Books 1990 Francis Crick Life itself Its origin and its nature Simon and Schuster 1981Literatur BearbeitenMark S Bretcher Graeme Mitchison Francis Harry Compton Crick OM 8 June 1916 28 July 2004 Biographical Memoirs Fellows Royal Society Band 63 2017 Online Matthew Cobb Life s greatest secret The race to crack the genetic code Basic Books 2015 Horace Freeland Judson The eighth day of creation makers of the revolution in biology Touchstone Books 1979 2 Auflage Cold Spring Harbor Laboratory Press 1996 Robert Olby The Path to the Double Helix The Discovery of DNA Dover 1994 Ernst Peter Fischer Am Anfang war die Doppelhelix James D Watson und die neue Wissenschaft vom Leben Ullstein Munchen 2003 Remembering Francis Crick Salk Institute Hrsg 2004 Matt Ridley Francis Crick Discoverer of the genetic code Harper Collins 2009 James D Watson Die Doppelhelix Rowohlt TB 1997 ISBN 3 499 60255 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francis Crick Sammlung von Bildern Literatur von und uber Francis Crick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Letters to nature Molecular structure of Nucleic Acids Originalveroffentlichung von Watson und Crick zur DNA Struktur 1953 PDF 198 kB Profiles in Science The Crick papers englisch National Library of Medicine Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1962 an Francis Crick englisch Eintrag zu Crick Francis Harry Compton 1916 2004 im Archiv der Royal Society London Mitgliedseintrag von Francis Crick bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 26 April 2020 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Francis Crick bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Nicholas Wade Francis Crick Co Discoverer of DNA Dies at 88 In The New York Times 30 Juli 2004 abgerufen am 21 Januar 2013 englisch Hans Jorg Rheinberger Crick Francis Harry Compton In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 278 J D Watson F H C Crick Molecular Structure of Nucleic Acids A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid In Nature Band 171 S 737 738 25 April 1953 doi 10 1038 171737a0 Eine ausfuhrlichere Arbeit dazu erschien 1954 Watson Crick The complementary structure of deoxyribonucleic acid Proc Roy Soc A Band 223 1954 S 80 96 Hans Jorg Rheinberger Crick 2005 S 278 Norbert Paul Francis Harry Compton Crick In Wolfgang U Eckart Christoph Gradmann Hrsg Arztelexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 3 Auflage Springer Verlag Heidelberg Berlin New York 2006 S 88 f Arztelexikon 2006 doi 10 1007 978 3 540 29585 3 F H Crick L Barnett S Brenner R J Watts Tobin General nature of the genetic code for proteins Nature Band 192 1961 S 1227 1232 Gino Segre The big bang and the genetic code Nature Band 404 2000 S 437 eprint Gerhard Frohlich Plagiate und unethische Autorenschaften PDF 443 kB eprints rclis org 16 April 2005 archiviert vom Original am 2 Mai 2006 abgerufen am 21 Dezember 2014 Denis Grady A Revolution at 50 50 Years Later Rosalind Franklin s X Ray Fuels Debate New York Times 25 Februar 2003 engl Matthew Cobb Sexism in science did Watson and Crick really steal Rosalind Franklin s data The Guardian 23 Juni 2015 Ridley Matt 2006 Francis Crick discoverer of the genetic code Ashland OH Atlas Books ISBN 0 06 082333 X Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 Capecchi Evans Smithies 2008 zur Hausen Barre Sinoussi Montagnier 2009 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