www.wikidata.de-de.nina.az
Andre Frederic Cournand 24 September 1895 in Paris Frankreich 19 Februar 1988 in Great Barrington Berkshire County Massachusetts USA war ein franzosisch US amerikanischer Mediziner 1956 erhielt er zusammen mit dem Deutschen Werner Forssmann und seinem Chef Dickinson Woodruff Richards den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur ihre Entdeckungen zur Herzkatheterisierung und zu den pathologischen Veranderungen im Kreislaufsystem Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Fruhe Jahre und Studium 1 2 Forschungsarbeiten in New York 1 3 Wissenschaftliche Anerkennung 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 BelegeLeben und Werk BearbeitenFruhe Jahre und Studium Bearbeiten Andre Frederic Cournand war das zweite von vier Kindern des Pariser HNO Arztes Jules Cournand und dessen Ehefrau Marguerite Weber Seine Schulausbildung erfolgte am Lycee Condorcet bevor er sein Bachelor Studium an der Faculte des Lettres der Sorbonne 1913 und sein Diplom in Physik Chemie und Biologie 1914 an der Faculte des Sciences abschloss 1914 nahm er ein Medizinstudium auf welches durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde Er diente von 1915 bis 1918 als Soldat und Feldscher bei der franzosischen Infanterie und wurde mit dem Kriegsorden Croix de guerre mit drei bronzenen Sternen ausgezeichnet 1 Nach dem Krieg fuhrte er sein Studium weiter und wurde 1925 am Hopitaux de Paris als Interne angenommen und konnte so innerhalb der Folgejahre einige praktische Erfahrungen in der klinischen Medizin sammeln Er arbeitete in der Inneren Medizin unter de Massary und Archard in der Brust und Thoraxmedizin unter Rist in der Padiatrie unter Debre und in der Neurologie unter Guillain im Mai 1930 wurde er fur seine Doktorarbeit uber akute Multiple Sklerose an der Faculte de Medecine in Paris promoviert 1 Forschungsarbeiten in New York Bearbeiten Wahrend eines Gastaufenthaltes in der von James Alexander Miller und J Burns Amberson geleiteten Tuberkulose Klinik im Bellevue Hospital in New York im Jahr 1934 wurde ihm von dem Physiologen Dickinson Woodruff Richards eine Dauerstellung als Forschungsassistent im Bereich der Physiologie und Pathophysiologie der Atmungssysteme angeboten die er annahm 1941 wurde er amerikanischer Staatsburger 1 Gemeinsam mit Richards und zahlreichen weiteren Medizinern fuhrte er am Bellevue Hospital und vor allem dessen Herz Lungen Laboratorium zahlreiche Studien am Herz und Kreislaufsystem des Menschen durch Wahrend des Zweiten Weltkrieges beriet er das Office of Scientific and Research Developments und das Chemical Warfare Service des amerikanischen Militar im Bereich der chemischen Kriegfuhrung 1 Cournand und Richards beschaftigten sich mit verschiedenen Herz und Kreislaufbeschwerden und wandten die Rechtsherzkatheterisierung fur die Untersuchung verschiedener Erkrankungen an Bis 1941 2 hatten sie Grundlagen zur Einfuhrung der Herzkatheteruntersuchung als klinische Routinemassnahme geschaffen 3 1945 veroffentlichte Cournand einen Artikel zur Messung des Herzminutenvolumens mit Hilfe der Herzkatheteruntersuchung und gemeinsam mit Richards arbeiteten beide an der Nutzung des von Adolf Fick entwickelten Fickschen Prinzips zur Bestimmung des Herzminutenvolumens sowie der Untersuchung des Lungenkreislaufs 4 Dabei nutzen sie die Methode beispielsweise bei der Untersuchung von traumatischem Schock der Wirkung von Herzmedikamenten und Herzkrankheiten deren Behandlung und deren Diagnose Sie optimierten die Katheterisierung und erforschten ihre Anwendungsmoglichkeiten zuerst in Tierversuchen an Hunden und Schimpansen sowie spater auch am Menschen Ende der 1930er Jahre waren sie in der Lage komplizierte und bis dahin unbekannte Herzfehler festzustellen und die Behandlung zu ermoglichen 5 6 Sie fuhrten die wissenschaftlich ermittelte Methode der Herzminutenvolumenmessung mit Hilfe des Rechtsherzkatheters in die klinische Medizin ein wo sie sich rasch als Standardmethode etablierte 6 Gemeinsam mit der bildgebenden Angiokardiographie ermoglichte die Katheteruntersuchung die umfassende Diagnostik des Herzens und darauf aufbauend die moderne Kardiologie 7 Cournand zeigte 1949 die Untersuchungsmoglichkeit der Rechtsherzkathetisierung zur Identifikation von angeborenen Herzfehlern auf Spater war er der erste Arzt der eine Lungenkatheterisierung mit einem Katheter durchfuhrte den er durch das rechte Herz und die Lungenarterie in die Lunge fuhren konnte 6 Wissenschaftliche Anerkennung Bearbeiten nbsp Auf den fruhen Arbeiten zur Herzkatheterisierung von Werner Forssmann bauten die Arbeiten von Cournand und Richards auf Gemeinsam mit ihnen erhielt auch Forssmann 1956 den Nobelpreis1956 erhielt Cournand gemeinsam mit Richards und Forssmann den Nobelpreis fur Medizin fur ihre Entdeckungen zur Herzkatheterisierung und zu den pathologischen Veranderungen im Kreislaufsystem Dieser wurde ihm unter anderem fur die ersten physiologischen Studien mit dem Herzkatheter am lebenden Menschen publiziert 1941 verliehen Cournand wurde Lehrbeauftragter und 1951 Professor fur Medizin an der Columbia University Er erhielt zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen und war 1960 bis 1961 Prasident der Harvey Society zu der er 1950 berufen wurde und Mitglied der Royal College of Physicians and Surgeons of Canada seit 1952 Zudem wurde er Mitglied im Editorial Boards zahlreicher wissenschaftlicher Zeitschriften darunter etwa Circulation Physiological Reviews American Journal of Physiology und dem Journal de Physiologie sowie Revue Francaise d Etudes Cliniques et Biologiques 1951 wurde er von der Association des Medecins de Langue Francaise gebeten einen Gastvortrag uber chrinosches Herzversagen zu halten und er hielt weitere Ehrenvortrage an der Universitat Leiden 1958 und der Universitat Bern 1962 1 1958 wurde Cournand in die National Academy of Sciences 1975 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Seit 1957 war er Mitglied associe etranger der Academie des sciences in Paris 8 Cournand starb am 19 Februar 1988 in Great Barrington im Berkshire County Massachusetts 6 Er war verheiratet mit Sibylle Blumer der Witwe von Birel Rosset und adoptierte ihren Sohn Pierre Birel Rosset Cournand Gemeinsam hatten sie zudem drei Tochter Muriel Marie Eve und Marie Claire Pierre Birel Rosset Cournand fiel 1944 im Zweiten Weltkrieg in Frankreich und seine Frau starb 1959 1 Ehrungen BearbeitenCroix de guerre mit drei bronzenen Sternen 1918 Anders Retzius Silbermedaille der Schwedischen Gesellschaft fur Innere Medizin 1946 Albert Lasker Award for Basic Medical Research der United States Public Health Association 1949 John Philipps Memorial Award der American College of Physicians 1952 Nobelpreis fur Medizin gemeinsam mit Werner Forssmann und Dickinson Woodruff Richards 1956 Goldmedaille der Academie Royale de Medecine de Belgique der Academie Nationale de Medecine Paris 1956 Ehrendoktorwurden an den Universitaten Strasbourg 1957 Lyon 1958 Brussel 1959 Pisa 1961 und Birmingham 1961 Berater der Delegue General de la Recherche Scientifique et Technique der franzosischen Regierung seit 1958 Officier de la Legion d Honneur Commandeur des Palmes AcademiquesLiteratur BearbeitenCournand Andre Frederic In Bernhard Kupfer Lexikon der Nobelpreistrager Patmos Verlag Dusseldorf 2001 S 206 207 ISBN 3 491 72451 1 Weblinks BearbeitenInformationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1956 an Andre Frederic Cournand englisch Belege Bearbeiten a b c d e f Andre F Cournand Biographical auf den Seiten der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1956 englisch erschienen in Nobel Lectures Physiology or Medicine 1942 1962 Elsevier Publishing Company Amsterdam 1964 Abgerufen auf nobelprize org am 6 Marz 2014 Vgl auch Andre Cournand H A Ranges Catheterization of the Right Auricle in Man In Proceedings of the Society for Experimental Biology and Medicine Band 46 1941 S 462 ff Friedrich Wilhelm Hehrlein Herz und grosse Gefasse In Franz X Sailer F W Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 164 185 hier S 165 f Andre Frederic Cournand Control of the Pulmonary Circulation in Man with Some Remarks on Methodology Nobelpreisvortrag vom 11 Dezember 1956 Volltext Richards Dickinson Woodruff In Bernhard Kupfer Lexikon der Nobelpreistrager Patmos Verlag Dusseldorf 2001 S 261 262 ISBN 3 491 72451 1 a b c d Cournand Andre Frederic In Bernhard Kupfer Lexikon der Nobelpreistrager Patmos Verlag Dusseldorf 2001 S 206 207 ISBN 3 491 72451 1 Forssmann Werner Theodor Otto In Bernhard Kupfer Lexikon der Nobelpreistrager Patmos Verlag Dusseldorf 2001 S 221 ISBN 3 491 72451 1 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe C Academie des sciences abgerufen am 2 November 2019 franzosisch Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 Capecchi Evans Smithies 2008 zur Hausen Barre Sinoussi Montagnier 2009 Blackburn Greider Szostak 2010 Edwards 2011 Beutler Hoffmann Steinman 2012 Gurdon Yamanaka 2013 Rothman Schekman Sudhof 2014 O Keefe M Moser E Moser 2015 Campbell Ōmura Youyou 2016 Ōsumi 2017 Hall Rosbash Young 2018 Allison Honjo 2019 Kaelin Ratcliffe Semenza 2020 Alter Houghton Rice 2021 Julius Patapoutian 2022 Paabo 2023 Kariko Weissman Normdaten Person GND 1049971051 lobid OGND AKS LCCN n85072367 VIAF 39462550 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cournand Andre FredericKURZBESCHREIBUNG franzosisch amerikanischer MedizinerGEBURTSDATUM 24 September 1895GEBURTSORT Paris FrankreichSTERBEDATUM 19 Februar 1988STERBEORT Great Barrington Massachusetts USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Frederic Cournand amp oldid 224087244