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Als Lungenkreislauf oder kleiner Kreislauf genannt auch kleiner Blutkreislauf wird der Teil des Blutkreislaufs bezeichnet der das Blut vom Herzen zur Lunge bringt und wieder zuruckfuhrt Farbig markiert sind Blutgefasse die zum Lungenkreislauf gehoren Das sauerstoffarme Blut wird vom rechten Ventrikel Herzkammer uber den Lungenstamm Truncus pulmonalis abgefuhrt Dieser Stamm teilt sich in die rechte und linke Lungenarterie Arteria pulmonalis Diese verzweigen sich in der jeweiligen Lunge in immer feinere Gefasse und gehen schliesslich in die Haargefasse Kapillare uber welche die Lungenblaschen Alveolen umspannen Dort erfolgt der Gasaustausch d h das Blut gibt Kohlenstoffdioxid CO2 ab und nimmt Sauerstoff O2 auf durch Diffusion Das nun sauerstoffreiche Blut fliesst uber sich vereinende und zunehmend grosser werdende Venen wieder zuruck zum Herzen Dort munden zwei rechte Lungenvenen Venae pulmonales dextrae und zwei linke Venae pulmonales sinistrae uber einen Venenhauptstamm Vena pulmonalis in den linken Vorhof Atrium cordis sinistrum Da die Lungenarterien sauerstoffarmes Blut transportieren wird die Lunge selbst hauptsachlich in einem Bronchialkreislauf durch die Bronchialarterien mit sauerstoffreichem Blut versorgt bei diesen Bronchialarterien handelt es sich um Abgange der Aorta Beim Fotus besteht vom Truncus pulmonalis eine Verbindung zur Aorta der Ductus arteriosus Ebenso existiert eine Offnung zwischen rechtem und linkem Herzvorhof das Foramen ovale Diese beiden Bildungen schliessen den Lungenkreislauf weitgehend kurz die Lunge wird beim Fotus ja noch nicht beluftet Zur mit Ibn an Nafis al Quraschi im 13 Jahrhundert beginnenden Entdeckungsgeschichte des Lungenkreislaufs siehe Blutkreislauf des Menschen und der Saugetiere Forschungsgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Lungenkreislauf im Uberblick 2 Pulmonalvaskularer Widerstand PVR 3 Pathophysiologie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLungenkreislauf im Uberblick BearbeitenTransport von sauerstoffarmem Blut Transport von sauerstoffreichem Blutrechter Vorhof Trikuspidalklappe rechte Herzkammer Pulmonalklappe Lungenarterien Kapillargebiet der Lungenblaschen Lungenvenen linker Vorhof Mitralklappe linke HerzkammerPulmonalvaskularer Widerstand PVR BearbeitenDer pulmonalvaskulare Widerstand der Widerstand der Lungengefasse wird nach dem Gesetz von Hagen Poiseuille definiert als das Verhaltnis der Druckdifferenz zwischen A pulmonalis und linkem Atrium zum pulmonalen Blutfluss Der pulmonalvaskulare Widerstand PVR der Lungenstrombahn ist beim Gesunden in etwa nur 1 10 so gross wie der totale periphere Widerstand des Korperkreislaufes Norm 45 120 dyn sec cm 5 0 56 0 94 mmHg min l 1 Deswegen ist der arterielle Blutdruck im Lungenkreislauf mit 20 8 mmHg deutlich niedriger als im grossen Kreislauf 120 80 mmHg Dieser pulmonalvaskulare Widerstand kann auch in R units resistance units gemessen werden diese Einheit wird nach ihrem Erstbeschreiber Wood auch als Wood Einheit bezeichnet Diese ubliche Wood Einheit resistance unit ist also 1 RU 1 mmHg l min 1 mmHgmin l Diese Wood Einheiten konnen durch Multiplikation mit dem Faktor 8 106 in metrische Widerstandseinheiten Pa s m 3 im Internationalen Einheitensystem SI umgerechnet werden Die Wood Einheiten werden in der padiatrischen Kardiologie angewendet und haufig auf die Korperoberflache des Kindes bezogen Diese Division durch die Korperoberflache fuhrt zu einer Normierung der Resistance auf eine Standardkorperoberflache von einem Quadratmeter Aus der Einheit mmHgmin l wird die Einheit mmHgmin lm In der Inneren Medizin werden meist die metrischen SI Einheiten angegeben Mit dem Schweregrad der pulmonalvaskularen Veranderungen steigt der pulmonalvaskulare Widerstand Pathophysiologie BearbeitenEin Abfall der O2 Konzentration in den Alveolen Hypoxie fuhrt zu einer Vasokonstriktion der Lungenarterien in den entsprechenden Lungenabschnitten und somit zu einer Erhohung des PVR Dieser Mechanismus wird als pulmonale hypoxische Vasokonstriktion oder Euler Liljestrand Mechanismus bezeichnet Er dient dazu die Durchblutung in schlecht belufteten Lungenabschnitten zu vermindern und so den pulmonalen Blutfluss in besser beluftete Lungengebiete umzuleiten Dadurch nimmt der Anteil des Blutes ab welches zwar durch die Lunge fliesst dort aber nicht mit Sauerstoff beladen oxygeniert wird Reduktion des Shuntvolumens Die neuronale Regulation der Lungenstrombahn ist nur von geringer Bedeutung Der PVR unterliegt somit nur einer geringen sympathischen Vasokonstriktion und parasympathischen Regulation Bei einer Einengung der Lungenstrombahn etwa durch Pulmonalsklerose Lungenembolie entzundliche Verengung der Lungenvene Lungenparenchymzerstorung pleurale Verschwartungen oder Engerstellung der Lungenarteriolen kann es durch die Druckerhohung im kleinen Kreislauf zur pulmonalen Hypertonie kommen 2 Literatur BearbeitenPeter Lotz Anatomie und Physiologie des Respirationstrakts In Jurgen Kilian Herbert Benzer F W Ahnefeld Hrsg Grundzuge der Beatmung Springer Berlin u a 1991 ISBN 3 540 53078 9 2 unveranderte Auflage ebenda 1994 ISBN 3 540 57904 4 S 3 45 hier S 35 43 Einzelnachweise Bearbeiten Mewis Riessen Spyridopoulos Hrsg Kardiologie compact Alles fur Station und Facharztprufung 2 Auflage Thieme Stuttgart New York 2006 ISBN 3 13 130742 0 S 110 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Herbert Reindell Helmut Klepzig Krankheiten des Herzens und der Gefasse In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 450 598 hier S 578 580 Die Hypertonie im grossen und kleinen Kreislauf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lungenkreislauf amp oldid 238805236