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Marshall Warren Nirenberg 10 April 1927 in New York City New York 15 Januar 2010 ebenda war ein US amerikanischer Biochemiker Molekularbiologe und Genetiker 1968 erhielt er zusammen mit Har Gobind Khorana und Robert W Holley den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur die Entschlusselung des genetischen Codes Marshall Warren Nirenberg um 2003 Marshall Warren Nirenberg um 1962 Marshall Warren Nirenberg und Heinrich Matthaei 1961 in Bethesda Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Poly U Experiment und Entzifferung des genetischen Codes 3 Sonstige Arbeiten 4 Ehrungen und Mitgliedschaften 5 Privates 6 Veroffentlichungen Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNirenberg stammte aus einer judischen Familie in New York sein Vater war Hemdenmacher Als Kind bekam er rheumatisches Fieber weswegen die Familie nach Orlando Florida in Florida zog wo er aufwuchs Er studierte Zoologie an der University of Florida mit dem Bachelor Abschluss 1948 und dem Master Abschluss 1952 1 An der Universitat war er 1950 bis 1952 am Nutrition Lab Seine Master Arbeit war uber okologische und taxonomische Untersuchungen an Kocherfliegen Anschliessend wechselte er an die University of Michigan in Ann Arbor der Biochemie zu und promovierte dort 1957 bei James F Hogg mit einer Dissertation uber die Aufnahme von Hexose in Tumorzellen Danach war er als Post Doktorand und Fellow der American Cancer Society an den National Institutes of Health NIH in Bethesda Maryland tatig bei DeWitt Stetten Jr und William Jakoby zunachst am damaligen National Institute of Arthritis and Metabolic Diseases der NIH geleitet von Gordon Tomkins 1959 bis 1960 war er USPHS Fellow in der Sektion metabolische Enzyme wo er 1960 bis 1962 Research Fellow war 1962 wurde Nirenberg Leiter der Abteilung fur biochemische Genetik 1966 wurde er Chef des Labors fur biochemische Genetik am National Heart Blood and Lung Institute der NIH Zahlreiche Angebote auf Hochschulprofessuren lehnte er ab da er nach eigenen Worten seine Zeit lieber der Forschung statt Verwaltungsaufgaben widmen sollte 2 1995 96 war er Forschungsprofessor fur Molekular und Zellbiologie an der University of Maryland Ab 1987 war er im Rat des Beckman Institute der University of Illinois 1 Poly U Experiment und Entzifferung des genetischen Codes BearbeitenAb 1961 gelangen ihm an den NIH mit Heinrich Matthaei grundlegende Entdeckungen uber den genetischen Code Zuordnung Basentripletts Aminosauren im Poly U Experiment und allgemein die Verbindung DNA RNA Proteine Nachweis der Beteiligung der Boten RNA woruber er im August 1961 auf dem internationalen Biochemie Kongress in Moskau vortrug Das machte ihn schlagartig beruhmt 2 Das Experiment im Mai 1961 gilt als eines der bedeutendsten Experimente der Genetik Entschlusselung des genetischen Codes Die Konzeption geschah mit Matthaei damals ein Post Doktorand am NIH und die Publikationen erfolgten 1961 in den Proc Nat Acad Sci in alternierender Autorenschaftsreihenfolge was nach aussen die Gemeinsamkeit der Arbeit betonte 3 Die erste Durchfuhrung geschah durch Matthaei da Nirenberg zu der Zeit abwesend wegen des Besuchs in einem anderen Labor in Berkeley Nirenberg trug daruber im August 1961 auf dem internationalen Biochemie Kongress in Moskau vor zunachst vor kleinem Publikum von 35 Zuhorern ohne viel Aufmerksamkeit zu bekommen da er den fuhrenden Forschern auf diesem Gebiet vollig unbekannt war Erst ein auf Drangen von Francis Crick vor grosserem Publikum initiierte Wiederholung des Vortrags auf dem Kongress Crick hatte den ersten Vortrag ebenfalls nicht gehort war aber von Matthew Meselson unterrichtet worden 4 5 elektrisierte die Zuhorer Davor war der Durchbruch aber nur wenigen bekannt Nirenberg war damals so unbekannt dass sein Antrag das Cold Spring Harbor Symposium in Juni zu besuchen abgelehnt worden war 6 und er war auch im personlichen Umgang eher zuruckhaltend wenn auch als Forscher begeisterungsfahig Die Entdeckung loste eine intensive Konkurrenz zur Erschliessung der weiteren Teile des genetischen Codes aus insbesondere mit dem gut ausgestatteten Labor von Severo Ochoa von der New York Medical School wo 20 Wissenschaftler an der Synthese von Polnukleotiden arbeiten konnten so dass viele Wissenschaftler am NIH dem Team von Nirenberg beisprangen um den Wettlauf zu bestehen So stellte Maxine Singer Enzyme zur Verfugung und insbesondere Robert Martin der seine eigene Arbeit unterbrach Nirenberg selbst und Matthaei arbeiteten rund um die Uhr fur den Rest des Jahres um Polynukleotide zu synthetisieren Aminosauren radioaktiv zu markieren und die Proteinsynthese im zellfreien System zu kontrollieren Dabei ubernahm Nirenberg die Datenanalyse in der Tagschicht Matthaei der bis Anfang 1962 am NIH war und dann nach Deutschland zuruckkehrte wo er mit einer eigenen Gruppe an der Entzifferung des genetischen Codes arbeitete analysierte die Proteinsynthese nachts mit Geigerzahlern die um diese Zeit anderswo weniger gebraucht wurden 2 Eine starke Beschleunigung des Entzifferungsverfahrens war 1964 durch Beteiligung von Philip Leder moglich der Post Doktorand an seinem Labor am NIH war die Suche nach dem Triplett Code wurde mit der damals kurzlich erforschten t RNA umgesetzt die in der Zelle Aminosauren zu den Ribosomen transportiert was die schnelle Entschlusselung von 50 Codebestandteilen ermoglichte von Khorana bestatigt und vervollstandigt Bis 1966 wurden die 64 Triplett RNA Codeworte fur die 20 proteinogenen Aminosauren an seinem Labor gefunden Ein gewisser Schlussstein war die Prasentation 1966 auf dem Cold Spring Harbor Symposium und Nirenberg erhielt 1968 den Nobelpreis mit Khorana der ihn fur die Synthese von RNA Ketten mit speziellen Enzymen erhielt und Holley der ihn fur die Isolation und Aufklarung der Code Struktur der t RNA von 1964 erhielt Der zweite Urheber des Poly U Experiments Heinrich Matthaei ging beim Nobelpreis und den vielen anderen bedeutenden Preisen die Nirenberg fur den Durchbruch erhielt leer aus Sonstige Arbeiten BearbeitenSein Interesse galt besonders der Enzym Herz und Krebsforschung insbesondere dem Glykogenstoffwechsel von Tumoren Spater befasste er sich mit Neurowissenschaft Entwicklung des Nervensystems und Homeobox Gene Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenNirenberg erhielt 1962 den National Academy of Sciences Award in Molecular Biology 1964 den Pfizer Award in Enzyme Chemistry und den Paul Lewis Award in Enzyme Chemistry der American Chemical Society 1964 die National Medal of Science 1967 den Prix Charles Leopold Mayer und 1968 den Canada Gairdner International Award sowie den Albert Lasker Award for Basic Medical Research die Franklin Medal die National Medal of Honor und den Louisa Gross Horwitz Preis Er ist vielfacher Ehrendoktor u a Yale Harvard Weizmann Institute George Washington University University of Michigan University of Chicago 1 1969 von seiner Alma Mater der University of Florida 7 Daruber hinaus wurde er zu einem Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften gewahlt 1965 wurde Nirenberg in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1967 in die National Academy of Sciences und 2001 in die American Philosophical Society Er war Mitglied der American Association for the Advancement of Science der National Academy of Medicine der Papstlichen Akademie der Wissenschaften und der European Academy of Sciences and Arts Privates BearbeitenNirenberg heiratete 1961 die brasilianische Chemikerin am NIH Perola Zaltzman die 2001 starb 2005 heiratete er die Professorin fur Epidemiologie und Psychiatrie an der Columbia University College of Physicians and Surgeons Myrna Weissman Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenM W Nirenberg J H Matthaei The dependence of cell free protein synthesis in E coli upon naturally occurring or synthetic polyribonucleotides In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 47 1961 S 1588 1602 PMID 14479932 PMC 223178 freier Volltext J H Matthaei M W Nirenberg Characteristics and stabilization of DNAase sensitive protein synthesis in E coli extracts In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 47 1961 S 1580 1588 PMID 14471391 PMC 223177 freier Volltext P Leder B F Clark W S Sly S Pestka M W Nirenberg Cell free peptide synthesis dependent upon synthetic oligodeoxynucleotides Proc Nat Acad Sci USA Band 50 1963 S 1135 1143 P Leder M W Nirenberg RNA codewords and Protein Synthesis Teh effect of trinucleotides upon the binding fo sRNA to ribosomes Science Band 145 1964 S 1399 1407 P Leder M W Nirenberg RNA Codewords and Protein Synthesis II Nucleotide sequence of a valine RNA codeword Proc Nat Acad Sci USA Band 52 1964 S 420 427 P Leder M W Nirenberg RNA Codewords and Protein Synthesis III On the Nucleotide Sequence of a Cysteine and a Leucine RNA Codeword Proc Nat Acad Sci USA Band 52 1964 S 1521 1529 M Nirenberg P Leder M Bernfield R Brimacombe J Trupin F Rottman C O Neal RNA Codewords and Protein Synthesis VI On the nucleotide sequences of degenerate codeword sets for isoleucine tyrosine asparagine and lysine Proc Nat Acad Sci USA Band 53 1965 S 807 811 M Nirenberg P Leder M Bernfield R Brimacombe J Trupin F Rottman C O Neal RNA Codewords and Protein Synthesis VII On the general nature of the RNA code Proc Nat Acad Sci USA Band 53 1965 S 1161 1168 R Brimacombe J Trupin M Nirenberg P Leder M Bernfield T Jaouni RNA Codewords and Protein Synthesis VIII Nucleotide sequences of synonym codons for arginine valine cysteine and alanine Proc Nat Acad Sci USA Band 54 1965 S 954 960 Nirenberg Protein synthesis and the RNA code Harvey Lectures 59 1965 S 155 185 M Nirenberg T Caskey R Marshall R Brimacombe D Kellogg B Doctor D Hatfield J Levin F Rottman S Pestka M Wilcox F Anderson The RNA code and protein synthesis Cold Spring Harbor Symposia On Quantitative Biology Band 31 1966 S 11 24 Literatur BearbeitenC Thomas Caskey Obituary Marshall Nirenberg 1927 2010 Nature Band 464 2010 S 44 Philip Leder Marshall Warren Nirenberg 1927 2010 Science Band 327 2010 S 972 doi 10 1126 science 1187484 Hans Jorg Rheinberger Experimentalsysteme Eine Geschichte der Proteinsynthese im Reagenzglas Wallstein Verlag ISBN 3 89244 454 4 Hans Jorg Rheinberger Nirenberg Marshall Warren In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1053 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marshall Warren Nirenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1968 an Marshall Warren Nirenberg englisch mit dem Nobelvortrag von Nirenberg The Genetic Code Publikationen von Nirenberg neurotree org Profil von Nirenberg an den NIH Nirenberg Papers Judah Ginsberg Breaking the Code Distillations 19 April 2011 Science History Institute Informationen zu und akademischer Stammbaum von Marshall Warren Nirenberg bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten a b c Eintrag von Nirenberg in American Men and Women of Science Thomson Gale 2005 a b c Judah Ginsberg Breaking the Code Distillations 19 April 2011 Science History Institute Publikationen von Nirenberg neutrotree Judson The eighth day of creation 1996 S 464 Auch Francis Crick selbst gibt in What mad pursuit Basic Books 1988 S 130 an von Meselson auf den Vortrag von Nirenberg then almost unknown aufmerksam gemacht worden zu sein Vorher hatte er nur Geruchte gehort Nach anderen Angaben von James D Watson den Nirenberg per Zufall einen Tag vorher getroffen hatte ihm von dem Experiment berichtete und der sich daraufhin bei einem Kollegen erkundigte und von der Soliditat uberzeugen liess Judah Ginsberg Breaking the Code Distillations 19 April 2011 Science History Institute Judson Eighth day of creation 1996 S 461 Honorary Degree Recipients Memento vom 20 Dezember 2015 im Internet Archive president ufl edu abgerufen am 11 Januar 2021 Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 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