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Joseph Edward Murray 1 April 1919 in Milford Massachusetts 26 November 2012 in Boston Massachusetts 1 war ein US amerikanischer Chirurg und Pionier der Nierentransplantation 1990 erhielt er zusammen mit E Donnall Thomas den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur die Einfuhrung der Methode der Ubertragung von Gewebe und Organen als klinische Behandlungspraxis in die Humanmedizin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJoseph Edward Murray wurde als Sohn des Anwaltes William Murray und dessen Ehefrau der Lehrerin Mary geborene DePasquale in Milfort geboren Er hatte eine gluckliche Kindheit und besuchte die allgemeinbildenden Schulen an seinem Heimatort Bereits wahrend seiner High School Zeit hatte er den Berufswunsch Arzt zu werden In seiner Freizeit war er ein begeisterter Allroundsportler las gern und viel Fur sein Studienziel hatte er sich am Holy Cross Collage in Worchester Massachusetts beworben Bei der Aufnahmeprufung wurde er gefragt warum er gerade diese Universitat ausgewahlt habe Er antwortete darauf dass ihm die freie Wissenschaftsentwicklung und eine exzellente Wissensvermittlung recht wichtig waren 2 Daraufhin wurde er angenommen Murray studierte am Holy Cross College Bachelor 1940 und der Harvard Medical School Abschluss 1943 Wahrend der Zeit an der Harvard University fand er vor allem die Praxis der Operationen spannend und aufregend Am meisten faszinierte ihn aber die Forschungsarbeit Zwei seiner Lehrer der Chirurg Francis Daniels Moore 1913 2012 und der Endokrinologe George W Thorn 1906 2004 hatten wahrend dieser Zeit einen besonderen Einfluss auf seine berufliche Karriere Das Studium schloss er mit Auszeichnung ab Nach dem Studienabschluss und zwei Praktika im Peter Bent Brigham Hospital und dem Children s Hospital in Boston ging er 1944 zur US Army in den Bereich des Medical Corps Joseph Murray war seit 1945 mit seiner Frau Bobby geborene Link verheiratet Aus der Ehe gingen spater sechs Kinder hervor Bei der US Army war Joseph Murray im Vally Forge General Hospital in der Nahe von Philadelphia stationiert Hier wurden vor allem Kriegsopfer mit schweren Verbrennungen und entstellenden Wunden behandelt In seiner Abteilung der plastisch rekonstruktiven Chirurgie war er der jungste Arzt Er fuhrte in dieser Zeit vor allem zahlreiche Hautplantationen durch und arbeitete dabei eng mit den Chirurgen Dr James Barret Brown 1899 1971 und Bradfort Cannon 1907 2005 zusammen Dabei stellte er fest dass das Immunsystem von Patienten zeitweilig manipuliert werden kann und dadurch ein langfristiges Akzeptieren der Transplantate durch den Korper erreicht werden kann Tief beeindruckt war er dabei von dem durch Mut und Glauben zu leben stark beeinflussbaren Willen und Geist seiner dort behandelten Patienten Von der US Army 1947 zuruckgekehrt absolvierte er am Brigham Hospital und am Children s Hospital eine allgemeine chirurgische und plastisch chirurgische Ausbildung Diese vervollstandigte er dann in New York auf dem Gebiet der plastisch rekonstruktiven Chirurgie bei Dr Hayes Martin und Dr Herb Conway Im Jahre 1951 eroffnete Joseph Murray im Brigham Hospital eine Privatpraxis fur Allgemeine und Plastische Chirurgie Dabei erwarb er sich zunehmend einen Ruf als Experte fur die chirurgische Behandlung von aggressiven Hals und Kopftumoren Zu dieser Zeit wurde von Dr Thorn und spater Dr Moore in diesem Hospital ein experimentelles Nierentransplantationsprogramm durchgefuhrt Und ihm wurde die Moglichkeit angeboten zusatzlich fur dieses Programm im Harvard Surgical Research Laboratory zu arbeiten Nach grundlicher Uberlegung sagte er vor allem aus Respekt vor den Leistungen von Dr Thorn und Dr Moore zu Als jedoch einer der Leiter des Projektes zum Koreakrieg einberufen wurde ubernahm Murray die Leitung des Labors Das Team um ihn herum hatte festgestellt dass Reimplantationen bei Hunden also mit dem gleichen Organ das man vorher entfernt hatte ohne Abstossungen funktionieren Sie glaubten deshalb dass es sich beim Menschen ahnlich verhalt Ohne aber eine Moglichkeit zur Kontrolle der Immunabstossung zu haben wollten sie dieses Risiko nicht eingehen Ahnliche Erfahrungen lagen aus dem Bereich der Hautimplantationen vor Als am 26 Oktober 1954 der Patient Richard Herrick mit akutem Nierenversagen zusammen mit seinem Zwillingsbruder im Brigham Hospital eingeliefert wurde fuhrten die Arzte mehrere Tests durch um seine genetische Identitat bestatigt zu bekommen Als sich aber der Akutzustand drastisch verschlimmerte entschloss sich das Team um Murray am 23 Dezember zur Transplantation Die Operation verlief ohne Komplikationen und der Patient lebte noch bis 1962 3 1956 transplantierte Murray dann der damals 21 jahrigen Edith Helm eine Niere ihrer Zwillingsschwester Die Empfangerin erholte sich gut nach der Operation brachte ein Jahr spater ein Kind zur Welt und starb erst 2011 mit 76 Jahren Diese ersten Erfolge konnten durch das Arzteteam am 14 Januar 1959 nun mit einem genetisch nicht identischen Zwillingsbruder wiederholt werden Mit massiver Rontgenstrahlung hatte Murray den Abstossungsprozess unterdrucken konnen Hier lebte der Patient anschliessend noch weitere 30 Jahre Doch noch war das Ratsel moglicher Immunabstossungen nicht gelost Intensiv forschte Murray mit seinen Kollegen nach einer chemischen Substanz die ihnen die Gewahr dafur gab dass es im Korper des Patienten nicht zu Abstossungsreaktionen kam Darin bestand nunmehr die dritte Leistung Joseph Murray s ein solches Mittel gefunden zu haben In enger Zusammenarbeit mit den Biochemikern George Herbert Hitchings 1905 1998 und Gertrude Belle Elion 1918 1999 gelang es mogliche Substanzen die diesen Prozess positiv beeinflussen zu finden Sie testeten mehr als 20 Derivate und kamen zu der Schlussfolgerung dass der Stoff Azathioprin die besten Eigenschaften dafur aufwies Doch erst 1962 war die geeignete Zusammensetzung und Dosierung gefunden die das Risiko solcher Operationen einigermassen kalkulierbar machte Damit gelang Murray die Transplantation durch Immunsuppression auch bei genetisch nicht identischen Personen Dazu musste die Immunabwehr des Patienten gegen das Spenderorgan unterdruckt werdenDie Ergebnisse dieser Arbeit wurden dann 1962 auf der ersten internationalen Konferenz zur Transplantation menschlicher Nieren die von der National Academy of Science und dem National Research Council veranstaltet wurde vorgestellt Vorsitzender dieser Konferenz war Joseph Murray Auf dieser Tagung an der fuhrende Experten aus mehreren Landern teilnahmen schlug der englische Transplantationsexperte Peter Brian Medawar 1915 1987 vor ein Nierentransplantationsregister einzurichten Das war der Vorlaufer des heutigen UNOS Registers United Network for Organ Sharing Direktor dieses Registers wurde Murray 1962 erhielt er den Francis Amory Preis der American Academy of Arts and Sciences 1963 die Goldmedaille der International Association of Surgeons und 1990 den Lifetime Achievement Award der National Kidney Foundation sowie den Nobelpreis 1991 die Medaille der American Surgical Association Von 1963 bis 1971 war er Mitherausgeber des Journal of Transplantation Mitte der 1960er Jahre veranderte Joseph Murray seine Schwerpunkte in der Arbeit schrittweise und konzentrierte sich zunehmend starker auf Themen und Forschungsentwicklungen im Bereich der plastischen Chirurgie So fuhrte er gemeinsam mit Dr Leonard Swanson am 18 August 1966 die erste vollstandige einstufige Korrektur einer mit dem Crouzon Syndrom verbundenen Gesichtsdeformation durch Diese Operation und der anschliessende Heilungsprozess verliefen erfolgreich Dazu hatte er sich im Vorfeld mit dem in Frankreich auf dem gleichen Gebiet praktizierenden Chirurgen Paul Tessier 1917 2008 verstandigt und nahm die von Tessier damals praktizierte Technik an Beide verband in den Folgejahren eine enge Zusammenarbeit und personliche Freundschaft 1971 trat Murray dann als Chef der Nierentransplantation am Birgham Hospital zuruck um sich noch intensiver um die Entwicklung der plastischen Chirurgie kummern zu konne Auf diesem Gebiet unterhielt er Gastprofessuren in Indien dem Iran und weiteren Landern Am Peter Bent Brigham Hospital spater Brigham and Women s Hospital in Boston leitete er dann von 1964 bis 1986 die Plastische Chirurgie Ausserdem war er von 1972 bis 1985 Leiter der Plastischen Chirurgie am Children s Hospital Medical Center in Boston Von 1970 bis 1986 war er Professor fur Chirurgie an der Harvard Medical School Von 1964 bis 1965 war er Prasident der American Association of Plastic Surgeons Er war Mitglied des Institute of Medicine der National Academy of Sciences 1983 war er Vizeprasident der American Cancer Society und 1983 84 Vizeprasident des American College of Surgeons Er war Fellow des Royal College of Surgeons of England und seit 1992 der American Academy of Arts and Sciences Im Jahre 1985 erlitt Murray im Alter von 66 Jahren einen schweren Schlaganfall Von diesem konnte er sich doch recht gut wieder erholen Jedoch trat er von diesem Zeitpunkt an von allen Aufgaben der direkten Patientenversorgung zuruck Er konzentrierte sich nunmehr vorrangig auf seine Vorlesungstatigkeit hielt Vortrage und leistete Verwaltungsarbeit in seinen inne behaltenen Amtern Im Dezember 1990 wurde ihm gemeinsam mit dem Pionier der Stammzellentransplantation Edward Donnall Thomas 1920 2012 fur seine Leistungen auf dem Gebiet der Transplantation von Organen und Geweben der Medizinnobelpreis in Stockholm uberreicht Das Preisgeld fur diese Auszeichnung stellte er den Einrichtungen zur Verfugung die seine berufliche Entwicklung so massgeblich mit beeinflusst hatten Es ging an die Harvard Medical School das Brigham Hospital und das Children s Hospital Unter dem Titel Surgery of the Soul Chirurgie der Seele vollendete er 2009 seine Autobiographie und dieser erschien dann im Folgejahr Am Thanksgiving Abend 2012 erlitt Murray einen Schlaganfall im Kreis seine Familie Daraufhin wurde er ins Bostoner Brigham and Women s Hospital eingeliefert und hier medizinisch behandelt Am 26 November 2012 erlag er im Alter von 93 Jahren den Folgen dieses Schlaganfalls 4 5 Die Trauerfeier fur ihn fand am 1 Dezember in der St Paul s Church in Wellesley Massachusetts statt Seiner Bitte entsprechend wurde zum Abschluss der Feierlichkeit das Trompetensolo von Louis Armstrong What a wonderful world Es ist eine wunderbare Welt gespielt 2 Das entsprach auch ganz und gar Joseph Murrays Lebensauffassung Werke BearbeitenJ E Murray J P Merrill J H Harrison Renal homotransplantation in identical twins In Surg Forum 1955 J P Merrill J E Murray J H Harrison u a Successful homotransplantation of the kidney between non identical twins In N Engl J Med 1960 J E Murray J P Merrill J H Harrison u a Prolonged survival of human kidney allografts by immunosuppressive drug therapy In N Engl J Med 1963 J E Murray L T Swanson Mid face osteotomy and advancement for craniosynostosis In Plastic Reconstruct Surg 1968 J E Murray Finding creativity in adversity In Harv Med Alumni Bull 1986 1987 J E Murray Surgery of the Soul Reflections on a Curious Career In Science History Publications USA 2001 Literatur BearbeitenPeter Morris Joseph E Murray 1919 2012 In Nature Band 493 Nr 7431 2012 S 164 doi 10 1038 493164a P I Terasaki History of transplantation thirty five recollections UCLA Tissue Typing Laboratory Los Angeles 1991 S 121 143 Antony P Monaco Joseph Edward Murray M D 1919 2012 Pionier fur Transplantation rekonstruktive plastische Chirurgie und Wissenschaftler In Transplantations Journal Band 95 Ausgabe 7 15 April 2013 Weblinks BearbeitenInformationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1990 an Joseph Edward Murray englisch First Identical Twin Kidney Transplant PDF Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 14 Juni 2006 abgerufen am 12 Mai 2007 PDF Datei 92 kB Einzelnachweise Bearbeiten Transplant doc Nobel winner Murray dies in Boston Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 23 April 2015 abgerufen am 27 November 2012 englisch a b Antony P Monaco Joseph Edward Murray M D 1919 2012 Pionier fur Transplantation rekonstruktive plastische Chirurgie und Wissenschaftler In Transplantations Journal Band 95 Ausgabe 7 15 April 2013 S 903ff Joseph E Murray John P Merrill J Hartwell Harrison Renal homotransplantation in identical twins In Surgical Forum Band 6 1955 S 432 436 Transplantations Pionier Joseph Murray ist tot Nicht mehr online verfugbar In Spiegel Online 27 November 2012 ehemals im Original abgerufen am 27 November 2012 1 2 Vorlage Toter Link www spiegel de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Nobelpreis fur Pioniermut In FAZ 28 November 2012 S 28 Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch 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