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Max Henning Ludwig Delbruck 4 September 1906 in Charlottenburg 1 9 Marz 1981 in Pasadena Kalifornien war ein deutscher ab 1945 US amerikanischer Genetiker Biophysiker und Nobelpreistrager Max Delbruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung und Beruf 1 3 Ehrungen 2 Siehe auch 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Max Delbruck gehorte zu der ursprunglich aus Alfeld an der Leine stammenden niedersachsischen Delbruck Familie die im 19 Jahrhundert in Preussen und im Deutschen Kaiserreich einige einflussreiche Positionen innehatte Er ist der jungste Sohn des Historikers Hans Delbruck 1848 1929 und von Carolina Lina Thiersch einer Enkelin des Chemikers Justus von Liebig 1803 1873 dem Begrunder des freiherrlichen Hauses des alten hessischen Geschlechts Liebig die eine Schwagerin des Theologen Adolf von Harnack war Der Chemiker Max Delbruck ist sein Onkel Geboren wurde er in der grossburgerlichen Wohnung seiner Eltern in der Knesebeckstrasse 30 in Charlottenburg 1 Delbruck war seit 1941 mit Mary Bruce verheiratet Das Ehepaar hatte vier Kinder Ausbildung und Beruf Bearbeiten nbsp Delbrucks Wirkungsstatte in Berlin Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie heute Hahn Meitner Bau der FU Berlin Thielallee 63 nbsp Gedenktafel am Haus Thielallee 63 in Berlin Dahlem nbsp Max Delbruck wahrend der Zeit an der Vanderbilt UniversityDelbruck studierte an der Universitat Gottingen zunachst Astronomie Zur Wahl dieses Faches sagte er Ich wollte ein Gebiet haben was mich am allermeisten absetzte von anderen Mitgliedern der Familie Ich komme aus einer sehr personlichkeitsreichen Familie Ich war der Allerjungste und niemand anderes wusste etwas von Naturwissenschaften und noch weniger von Astronomie Max Delbruck 2 Uber die neu entdeckte Quantenmechanik kam Delbruck zur theoretischen Physik In diesem Fachgebiet wurde er 1930 promoviert 3 Auf physikalischem Gebiet ist die Delbruck Streuung in der Quantenelektrodynamik Streuung hochenergetischer Photonen am Coulombfeld eines Kerns uber die Erzeugung und Vernichtung von Elektron Positron Paaren nach ihm benannt Nach einigen Auslandsaufenthalten arbeitete er ab 1932 am Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie in Berlin Dahlem unter anderem als Assistent von Lise Meitner und Otto Hahn Das nicht staatliche Institut behielt auch unter der Herrschaft des Nationalsozialismus eine gewisse Unabhangigkeit und zog so internationale Forscher an Auf Anregung von Niels Bohr wandte er sich hier der interdisziplinaren Arbeit mit der Biologie zu was er spater folgendermassen kommentierte Mitte der 30er Jahre da interessierten sich die theoretischen Physiker besonders Bohr fur das Ratsel des Lebens Schliesslich ist es eine merkwurdige Sache dass Menschen erzeugen Menschen Katzen erzeugen Katzen und Mais erzeugt Mais Das scheint nicht in der Physik und Chemie drin zu sein Atome machen nicht gleiche Atome Max Delbruck 2 1935 veroffentlichte er zusammen mit dem Genetiker Nikolai Timofejew Ressowski und dem Physiker Karl Gunther Zimmer ein Werk uber Genmutationen in dem sie als Erste vorschlugen Gene als komplexe Atomverbande aufzufassen Damit begann die moderne Genetik 1937 war der politische Einfluss auf die Forschung zu gross geworden Delbruck emigrierte zunachst als Forschungsstipendiat in die USA Dort forschte er am Caltech und bot ab 1945 in der Fachwelt beachtete Sommerkurse in New York City an Als im Herbst 1939 das Stipendium auslief erhielt er durch den Einsatz von Kollegen eine Physikprofessur an der Vanderbilt University in Nashville Ab 1947 arbeitete Delbruck wieder am Caltech uber Bakteriophagen In den spaten 1940er Jahren arbeitete er eng mit Salvador Luria zusammen mit dem zusammen er unter anderem im Luria Delbruck Experiment den Vermehrungsprozess der Bakteriophagen aufklarte Auch mit Alfred Day Hershey tauschte er bald Informationen aus Mit ihren Untersuchungen schufen die drei Wissenschaftler Grundlagen der modernen Molekularbiologie und Genetik Dafur erhielt er 1969 zusammen mit Hershey und Luria den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin Die ganze Sache mit dem Nobelpreis ist ja so eine ulkige Angelegenheit Plotzlich uber Nacht wird man zum Fernsehstar Wie kommt man dazu Man kommt dazu wie die Jungfrau zum Kinde Man weiss nicht wie Max Delbruck 2 1949 wurde Delbruck in die National Academy of Sciences 1959 in die American Academy of Arts and Sciences und 1978 in die Academie des sciences gewahlt Als Biologieprofessor am Caltech bis 1977 forschte er weiter auf mehreren Gebieten Schwerpunkte waren dabei neben der Sinnesphysiologie auch die Quantenchemie und Mutationen etwa bei der Taufliege Drosophila melanogaster 1947 reiste Delbruck erstmals wieder nach Deutschland verlegte seinen Lebensmittelpunkt aber nicht wieder dorthin Einer seiner ersten Nachkriegs Schuler in Deutschland wurde der Genetiker Carsten Bresch Ab 1958 baute Bresch von Delbruck beauftragt mit Fordergeldern der Volkswagenstiftung die der Kolner Botaniker Joseph Straub erschlossen hatte das Institut fur Genetik an der Universitat zu Koln auf Von 1961 bis 1963 forschte Delbruck an dem neuen Kolner Institut und half dabei dieses zu etablieren Dieses erste molekulargenetisch orientierte Forschungsinstitut in Deutschland hatte Modellcharakter fur die Grundung weiterer solcher Institute 1969 half er der Universitat Konstanz ihre Biologische Fakultat zu errichten Im Jahr 1963 wurde er zum Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leopoldina gewahlt mit deren Gregor Mendel Medaille er 1967 ausgezeichnet wurde 1968 erhielt er die ebenfalls nach Mendel benannte Mendel Medal der Genetics Society Delbrucks Verdienst im weiteren Sinne war vor allem die Einfuhrung mathematischer Modelle und wissenschaftlicher Methoden in die Biologie Auch sein Appell zur Interdisziplinaritat und zur offenen Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Gemeinde den er durch sein eigenes Beispiel unterstutzte machte Schule und brachte ihm Anerkennung Ehrungen Bearbeiten Seit 1992 ist das Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin MDC eine molekularbiologische Grossforschungseinrichtung der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren in Berlin Buch nach ihm benannt Seit 1992 verleiht das MDC die Max Delbruck Medaille fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der medizinischen Forschung 2000 wurde ein Asteroid nach ihm benannt 15264 Delbruck Der Max Delbruck Prize ist seit 2006 nach ihm benannt Mehrere Strassen wurden nach ihm benannt u a mehrfach in Berlin sowie in Bremen Gelsenkirchen Heringsdorf und Leverkusen 4 Siehe auch BearbeitenLuria Delbruck Experiment T4 PhageWerke BearbeitenQuantitatives zur Theorie der homoopolaren Bindung Annalen der Physik Folge 5 Band 5 1930 Nr 1 S 36 58 J A Barth Leipzig 1930 DNB 570074754 OCLC 793769533 Dissertation doctoral Georg August Universitat in Gottingen 1930 22 Seiten Uber die Natur der Genmutation und der Genstruktur mit Nikolai Wladimirowitsch Timofejew Ressowski und Karl Gunter Zimmer Weidmann Berlin 1935 OCLC 73076219 Wahrheit und Wirklichkeit Uber die Evolution des Erkennens Rasch und Rohring Hamburg 1986 ISBN 3 89136 058 4 Die Pipette ist meine Klarinette Originaltonaufnahmen 1954 1979 hrsg v Klaus Sander Audio CD 65 min suppose Koln 2007 ISBN 978 3 932513 75 6 Ein Physiker betrachtet erneut die Biologie zwanzig Jahre spater In Wissenschaft und Fortschritt 20 Heft 4 172 174 1970 deutsche Ubersetzung von Max Delbruck A Physicist s Renewed Look at Biology Twenty Years Later in Science 12 June 168 1312 1315 1970 Geleitwort zur deutschen Ausgabe In John Cairns Gunther S Stent James D Watson Hrsg Erhard Geissler Hrsg der deutschen Ausgabe Phagen und die Entwicklung der Molekularbiologie Akademie Verlag Berlin Ost 1972 S 7 10 Literatur BearbeitenJohn Cairns Gunther S Stent James D Watson Hrsg Phage and the Origins of Molecular Biology CSHL Press Cold Spring Harbor NY 1992 ISBN 0 87969 595 1 englisch Ernst Peter Fischer Das Atom der Biologen Max Delbruck und der Ursprung der Molekulargenetik Piper Munchen Zurich 1988 ISBN 3 492 10759 1 Erhard Geissler No West German translation for political and technical reasons Erinnerungen an Max Delbrucks Einfluss auf die DDR Genetik in Michael Kaasch Joachim Kaasch Hrsg Das Werden des Lebendigen Beitrage zur 18 Jahrestagung der DGGTB in Halle Saale 2009 Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie Band 16 VWB Verlag fur Wissenschaft und Bildung Berlin 2010 S 169 201 ISBN 978 3 86135 396 6 Erhard Geissler Drosophila oder die Versuchung ein Genetiker der DDR gegen Krebs und Biowaffen Autobiographie BWV Berliner Wissenschaftsverlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8305 1862 4 Simone Wenkel Die Molekularbiologie in Deutschland von 1945 bis 1975 Ein internationaler Vergleich Universitats und Stadtbibliothek Koln 2014 DNB 1049523393 Dissertation Universitat Koln 2014 Gutachter Ute Deichmann Thomas Wiehe Volltext PDF kostenfrei 250 Seiten 1 485 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Delbruck Sammlung von Bildern und Audiodateien Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin MDC Berlin Buch Literatur von und uber Max Delbruck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1969 an Max Delbruck englisch Artikel von netzeitung de Memento vom 25 Oktober 2008 im Internet Archive Biografie Biographical Memoirs National Academy Sciences zu Delbruck englisch Oral History Interview mit Delbruck am Caltech 1979 Max Delbruck In Physics History Network American Institute of Physics englisch Hans Jorg Rheinberger Max Delbruck in NDB online Belege Bearbeiten a b Geburtsregister StA Charlottenburg I Nr 636 1906 a b c Martin Winkelheide Nur das Algenpilz Ratsel blieb ungelost In Kalenderblatt Rundfunksendung auf Deutschlandfunk 9 Marz 2011 abgerufen am 9 Marz 2011 William Hayes Max Ludwig Henning Delbruck In National Academy of Sciences Hrsg Biographical Memoir Washington D C 1993 S 72 Max Delbruck Str Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 Capecchi Evans Smithies 2008 zur Hausen Barre Sinoussi Montagnier 2009 Blackburn Greider Szostak 2010 Edwards 2011 Beutler Hoffmann Steinman 2012 Gurdon Yamanaka 2013 Rothman Schekman Sudhof 2014 O Keefe M Moser E Moser 2015 Campbell Ōmura Youyou 2016 Ōsumi 2017 Hall Rosbash Young 2018 Allison Honjo 2019 Kaelin Ratcliffe Semenza 2020 Alter Houghton Rice 2021 Julius Patapoutian 2022 Paabo 2023 Kariko Weissman Normdaten Person GND 120256568 lobid OGND AKS LCCN n85287457 NDL 00620570 VIAF 100384850 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Delbruck MaxALTERNATIVNAMEN Delbruck Max Henning Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanischer Genetiker und BiophysikerGEBURTSDATUM 4 September 1906GEBURTSORT CharlottenburgSTERBEDATUM 9 Marz 1981STERBEORT Pasadena Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Delbruck Biophysiker amp oldid 238089734