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Luc Antoine Montagnier 18 August 1932 in Chabris 8 Februar 2022 in Neuilly sur Seine 1 war ein franzosischer Virologe und Nobelpreistrager Er gilt gemeinsam mit Francoise Barre Sinoussi als Entdecker des AIDS erregenden HI Virus Luc Montagnier 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Erstmalige HI Virus Isolation 2 2 Umstrittene Positionen 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMontagnier studierte Medizin in Poitiers und Paris Ab 1955 war er als Assistent an der Universitat Paris tatig wo er 1960 promoviert wurde 1965 bis 1971 arbeitete er als Leiter des Radium Instituts am nationalen wissenschaftlichen Forschungszentrum in Paris 2 1972 wurde Luc Montagnier Leiter der virologischen Abteilung am Institut Pasteur in Paris die er von 1985 an als Professor fuhrte Von 1991 bis 1997 war er im selben Institut Leiter der Abteilung fur AIDS und Retroviren 1997 wechselte er ans Queens College der Universitat New York wo er bis 2001 Direktor des Zentrums fur molekulare und zellulare Biologie war Er war Ehrendoktor mehrerer Universitaten sowie ab 1988 Mitglied der Academia Europaea 3 ab 1990 der European Molecular Biology Organization und ab 1996 der Academie des sciences 1992 wurde er zum Fellow der American Association for the Advancement of Science gewahlt Montagnier war verheiratet und wurde Vater zweier Tochter und eines Sohnes Er starb im Februar 2022 im Alter von 89 Jahren Wirken BearbeitenErstmalige HI Virus Isolation Bearbeiten Er war Chef der Arbeitsgruppe die 1983 erstmals den heute als HI Virus bekannten Erreger der Immunschwachekrankheit AIDS isolierte 4 Das Virus wurde zunachst als lymphadenotropes Virus oder Lymphadenopathie assoziiertes Virus LAV bezeichnet Es gab einen langwierigen Rechtsstreit um das Patent fur den ersten HIV Antikorper Test da Montagnier ein halbes Jahr vor Robert Gallo das Patent dafur beantragte aber Robert Gallo es eher vom US Patentamt bewilligt bekam Dieser Streit wurde letztendlich auf hochster Ebene durch US Prasident Ronald Reagan und den franzosischen Premierminister Jacques Chirac geklart und endete 1987 mit einem Vergleich 5 Jahre spater gab Robert Gallo zu dass Montagnier der Erste gewesen sei der das HI Virus entdeckte 6 2003 war Montagnier als Gutachter im HIV Prozess in Libyen tatig Umstrittene Positionen Bearbeiten In einem Interview fur den Film House of Numbers 2009 behauptete Montagnier dass eine gesunde Ernahrung Antioxidantien und Hygiene im Kampf gegen AIDS wichtiger seien als einschlagige Arzneimittel Ein gesundes Immunsystem gestarkt durch eine gesunde Ernahrung bzw Lebensweise soll seiner These nach in der Lage sein das HI Virus ohne Medikamente restlos zu beseitigen 7 8 Diese Aussage widerspricht der bisherigen Ansicht dass AIDS mit den heute zur Verfugung stehenden Mitteln nicht geheilt werden kann Im Juli 2010 stellte Montagnier auf einer Konferenz eine neue Methode zum Nachweis von Virusinfektionen vor Er behauptete Losungen die die DNA krankheitsauslosender Bakterien und Viren wie HIV enthielten seien in der Lage niederfrequente Radiowellen auszusenden die die umgebenden Wassermolekule veranlassten sich in Nanostrukturen zu ordnen Diese Wassermolekule konnten auch ihrerseits wiederum Radiowellen aussenden Wasser behalte diese Eigenschaften auch dann wenn keine Virus oder Bakterien DNA mehr nachweisbar sei Arzte konnten die Radiowellen verwenden um Krankheiten zu erkennen Montagniers Behauptungen sind wegen ihrer mangelnden Evidenz und Nahe zur Wassergedachtnislehre sowie der zeitgenossischen Homoopathie stark umstritten 9 Er vertrat die Auffassung dass durch langfristige Antibiotikagabe Autismus geheilt werden konne 10 Montagnier war der Meinung die COVID 19 Pandemie sei in einem Labor von Menschen verursacht worden worauf das unnaturliche Vorhandensein von HIV Elementen und Malariakeimen im Genom des neuen Coronavirus SARS CoV 2 hindeute In dem seit den 2000er Jahren auf Coronaviren spezialisierten Wuhan National Biosafety Laboratory habe sich ein industrieller Unfall ereignet 11 Einem Faktencheck des Recherchezentrums Correctiv von 2020 zufolge widersprechen zahlreiche Veroffentlichungen seiner These und andere namhafte Wissenschaftler kritisierten seine Suchmethodik Insbesondere seien die von Montagnier inkriminierten Gensequenzen so kurz dass die Wahrscheinlichkeit sie auch in anderen Organismen aufzufinden hoch sei 12 Der ehemalige Prasident der franzosischen Akademie der Wissenschaften Bernard Meunier kommentierte die Thesen die Montagnier gegen Ende seiner Karriere vertrat mit den Worten Er erreichte ein Stadium in dem kein Forscher mehr seine spatere Entwicklung kommentieren oder erklaren konnte In ihrem Nachruf schrieb die Nature Reporterin Heidi Ledford Montagnier habe seine spateren Lebensjahre dazu benutzt seine hart erarbeitete Reputation durch parawissenschaftliche Theorien fringe theories und Impfgegnerschaft zu demontieren 13 Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1986 Albert Lasker Award for Clinical Medical Research 1986 Korber Preis fur die Europaische Wissenschaft 1987 Gairdner Foundation International Award 1988 Japan Preis gemeinsam mit Robert Gallo fur die Entdeckung des HI Virus 1990 Karl Landsteiner Memorial Award 1993 Konig Faisal Preis fur Medizin 1994 A H Heineken Preis fur Medizin 1997 Warren Alpert Foundation Prize 2000 Prinz von Asturien Preis fur wissenschaftliche und technische Forschung 2008 Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin zusammen mit Francoise Barre Sinoussi fur die Entdeckung des HI VirusLiteratur BearbeitenRobin A Weiss und Simon Wain Hobson Luc Montagnier 1932 2022 In Science Band 375 Nr 6586 2022 S 1235 doi 10 1126 science abo7630 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luc Montagnier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Luc Montagnier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2008 an Luc Montagnier englisch Einzelnachweise Bearbeiten Luc Montagnier codecouvreur du VIH et Prix Nobel de medecine en 2008 est mort In Le Monde fr 10 Februar 2022 lemonde fr abgerufen am 10 Februar 2022 Barbel Hacker Montagnier Luc In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1006 Mitgliederverzeichnis Luc Montagnier Academia Europaea abgerufen am 22 September 2017 englisch mit biographischen und anderen Informationen Luc Montagnier u a A new human T lymphotropic retrovirus characterization and possible role in lymphadenopathy and acquired immune deficiency syndroms In Report from Cold Spring Harbor Meeting 1983 Sep 15 S 363 376 Chicago Tribune Tribune reported on controversy that surrounded HIV discovery Memento vom 26 Dezember 2009 im Webarchivarchive today vom 6 Oktober 2008 Phyllida Brown The strains of the HIV war In New Scientist 25 Mai 1991 abgerufen am 9 Juli 2014 Artikelvorschau Der Aids Mythos Hilft ein gutes Immunsystem gegen Ansteckung In Profil 3 Juli 2010 abgerufen am 21 Marz 2022 Interview mit Luc Montagnier Nobel laureate gives homeopathy a boost In The Australian 5 Juli 2010 abgerufen am 9 Juli 2014 Daniel Funke Fact check Coronavirus variants come from mutations not vaccines eu usatoday com 28 Mai 2021 Surendra Singh Coronavirus man made in Wuhan lab Nobel laureate In Times of India 19 April 2020 Abgerufen am 20 April 2020 Nein in SARS CoV 2 wurden nicht im Labor Sequenzen von HIV eingefugt correctiv 20 Mai 2020 abgerufen am 10 Februar 2022 Heidi Ledford Luc Montagnier 1932 2022 Virologist who won a Nobel prize for discovering HIV In Nature Band 603 10 Marz 2022 S 223 doi 10 1038 d41586 022 00653 y englisch Nachruf Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 Capecchi Evans Smithies 2008 zur Hausen Barre Sinoussi Montagnier 2009 Blackburn Greider Szostak 2010 Edwards 2011 Beutler Hoffmann Steinman 2012 Gurdon Yamanaka 2013 Rothman Schekman Sudhof 2014 O Keefe 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