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Joseph Erlanger 5 Januar 1874 in San Francisco Kalifornien 5 Dezember 1965 in St Louis Missouri war ein US amerikanischer Physiologe der im Jahre 1944 zusammen mit Herbert Spencer Gasser den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur die Entdeckung unterschiedlicher Arten von Nervenfasern erhielt Joseph Erlanger Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung und Beruf 3 Leistung 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSein Vater Hermann Erlanger stammte aus einem kleinen Dorf in Wurttemberg und war 1842 mit 16 Jahren vollig allein und mittellos in die Vereinigten Staaten von Amerika nach New York City ausgewandert Landsleute statteten dort den jungen Mann mit dem notigsten aus und schickten ihn nach New Orleans wo er sich als Hausierer im Tal des Mississippi River muhsam durchbrachte Als der Goldrausch ausbrach machte sich Herman Erlanger zu Fuss mit dem Maultier und per Schiff uber Panama nach Kalifornien auf um als Goldgraber sein Gluck zu versuchen Er hatte damit keinen besonderen Erfolg liess sich schliesslich in San Francisco nieder Er traf dort die Schwester seines Geschaftspartners Sarah Salinger die ebenfalls aus Wurttemberg stammten und heiratete sie Joseph war das sechste Kind der judischen Familie 1906 heiratete Joseph Erlanger Aimee geborene Hirstel aus deren Ehe drei Kinder hervorgingen Margaret geb 1908 Ruth Josephine geb 1910 und Herman 1912 1959 1 Ausbildung und Beruf BearbeitenErlanger besuchte die South Cosmopolitan Public school und wahlte dort Deutsch als Fremdsprache Danach schloss er die San Francisco Boys High School ab und wurde im Fach Latein 1891 an der University of California Berkeley zum Studium zugelassen Nach Studiengangen in Chemie und Botanik B S entschied sich Erlanger 1895 fur das Medizinstudium an der neu gegrundeten medizinischen Fakultat der Johns Hopkins Universitat in Baltimore Sein Interesse an experimentellen Forschungsarbeiten zeigte sich bereits in seiner High School Abschlussarbeit Embryologie und in Baltimore vertiefte er dieses weiter Zeitweise arbeitete er im histologischen Laboratorium von Lewellys Barker an neurophysiologischen Fragestellungen 1899 schloss er das Medizinstudium erfolgreich ab M D und arbeitete anschliessend ein Jahr lang als Arzt im Johns Hopkins Hospital bei William Osler Anschliessend war er kurze Zeit in der pathologischen Abteilung tatig und nahm schliesslich 1900 das Angebot einer Assistenzprofessur fur Physiologie an Eine Studienreise nach Deutschland fuhrte Erlanger 1902 in das Laboratorium des Biochemikers Franz Hofmeister nach Strassburg wo er sich uber die neuesten Erkenntnisse uber Zusammensetzung und Metabolismus von Protein Schwefel Komponenten informierte Ab 1906 ubernahm Erlanger die Professur fur die Facher Physiologie und physiologische Chemie an der Universitat Wisconsin in Madison Hier erwarb er fur das Laboratorium eines der ersten Einthoven Saitengalvanometer in Amerika 1910 akzeptierte er einen Ruf an den physiologischen Lehrstuhl der Washington University in St Louis Er reorganisierte diesen Fachbereich und machte ihn im Lauf der Zeit zu einer weltweit anerkannten wissenschaftlichen Institution 1946 zog sich Erlanger aus dem Berufsleben zuruck blieb aber wissenschaftlich aktiv Er unterrichtete weiter in seinem Laboratorium beschaftigte sich mit der Geschichte der Physiologie und betreute die medizinische Bibliothek Leistung Bearbeiten1900 gelang ihm die exakte Lokalisation der motorischen Vorderhornzellen im Ruckenmark fur einen gegebenen Muskel Im Jahr darauf publizierte Erlanger mit A W Hewlett eine experimentelle Arbeit zur moglichen Ausdehnung von Darmresektionen Er beschaftigte sich mit der kapillarelektrometrischen Darstellung des kardialen Aktionspotentials beim Frosch und beschrieb 1902 ein Sphygmomanometer das die Bestimmung des maximalen und minimalen arteriellen Drucks sowie des Pulsdruckvolumens ermoglichte In Baltimore studierte er mit D R Hooker die Kreislauf Pathophysiologie der orthostatischen Albuminurie Daruber hinaus entwickelte Erlanger 1904 auf Anregung Oslers eine Klammer mit der experimentell beim Tier alle Formen atrioventrikularer Herzrhythmusstorungen durch Druck auf das His Bundel erzeugt werden konnten ein Beitrag zur Erforschung der Pathogenese des Morgagni Adams Stokes Syndroms 1906 versuchte er erstmals damit Potentiale vom Schadel abzuleiten ein fruhes EEG Experiment Wahrend des Ersten Weltkriegs befasste er sich mit der Behandlung des traumatischen Volumenmangelschocks mit einer Losung aus Glukose und Akazien Harz hochpolymeres kunstliches Serum Entwicklung eines blindfluggeeigneten Instrumentenbretts in Flugzeugen Anschliessend wandte er sich der Analyse der Mechanismen zu die die Korotkow Gerausche verursachen 1916 Ab 1922 arbeitete Erlanger gemeinsam mit dem Pharmakologen Herbert S Gasser mehr als zehn Jahre lang an der Erforschung und Darstellung des Aktionspotentials eines Nervenimpulses damals ein vollig neues Forschungsgebiet Nach gescheiterten Versuchen mit Eigenkonstruktionen gelang die Bildgebung dieses Aktionspotentials mit Hilfe einer Kathodenstrahlrohre 1944 wurden beide Forscher fur ihre Leistungen mit dem Nobelpreis fur Medizin und Physiologie ausgezeichnet Erlanger publizierte mehr als 100 wissenschaftliche Beitrage und wurde mit zahlreichen Mitgliedschaften 11 Preisen und Ehrendoktorwurden 7 ausgezeichnet Am 22 Januar 2009 benannte die Internationale Astronomische Union IAU den Krater Erlanger auf dem Mond nach ihm Im Jahr 1932 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 1922 in die National Academy of Sciences und 1927 in die American Philosophical Society 2 Werke BearbeitenA study of the metabolism in dogs with shortened small intestines In American Journal of Physiology Band 6 1902 S 1 A new instrument for determining systolic and diastolic blood pressure in man In American Journal of Physiology Proc Band 6 1902 S xxii A new instrument for determining the minimum and maximum blood pressures in man In Johns Hopkins Hosp Rep Band 12 1904 S 53 Studies in Blood Pressure Estimations by Indirect Methods In American Journal of Physiology Band 39 1916 S 401 und Band 40 1916 S 82 mit Herbert Spencer Gasser Electrical signs of nervous activity Philadelphia 1937 Literatur BearbeitenAmerican Biographical Archive Fiche 510 S 157 158 Cornelius Borck Erlanger Joseph In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 368 f H Cohen Itzhak J Carmin Jews in the World of Science New York 1956 S 57 H Davis Joseph Erlanger January 5 1874 December 5 1965 In Biographical Memoirs of the National Academy of Sciences Band 41 1970 S 111 Dictionary of Scientific Biography Band 4 S 397 Editorial Joseph Erlanger 1874 1965 In Physiologist Band 11 1968 S 1 146 Joseph Erlanger Prefatory Chapter A Physiologist Reminisces In Annual Review of Physiology Band 26 1964 S 1 W Haymaker W Schiller The Founders of Neurology Springfield Ill 1970 S 190 L H Marshall The Fecundity of Aggregates The Axonologists at Washington University 1922 1942 In Perspectives in Biology and Medicine Band 26 1983 S 613 The Nobel Prize in Physiology and Medicine for 1944 In Journal of Neurosurgery Band 7 1944 S 325Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Erlanger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1944 an Joseph Erlanger englisch Portrat Kurzbiographie engl Joseph Erlanger in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 1 August 2018 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Biographie von Joseph Erlanger englisch Nobelprize org Abgerufen am 30 August 2016 Member History Joseph Erlanger American Philosophical Society abgerufen am 1 August 2018 Trager des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1901 Behring 1902 Ross 1903 Finsen 1904 Pawlow 1905 Koch 1906 Golgi Cajal 1907 Laveran 1908 Metschnikow Ehrlich 1909 Kocher 1910 Kossel 1911 Gullstrand 1912 Carrel 1913 Richet 1914 Barany 1915 1918 nicht verliehen 1919 Bordet 1920 Krogh 1921 nicht verliehen 1922 Hill Meyerhof 1923 Banting Macleod 1924 Einthoven 1925 nicht verliehen 1926 Fibiger 1927 Wagner Jauregg 1928 Nicolle 1929 Eijkman Hopkins 1930 Landsteiner 1931 Warburg 1932 Sherrington Adrian 1933 Morgan 1934 Whipple Minot Murphy 1935 Spemann 1936 Dale Loewi 1937 Szent Gyorgyi 1938 Heymans 1939 Domagk 1940 1942 nicht verliehen 1943 Dam Doisy 1944 Erlanger Gasser 1945 Fleming Chain Florey 1946 Muller 1947 C Cori G Cori Houssay 1948 Muller 1949 Hess Moniz 1950 Kendall Reichstein Hench 1951 Theiler 1952 Waksman 1953 H A Krebs Lipmann 1954 Enders Weller Robbins 1955 Theorell 1956 Cournand Forssmann Richards 1957 Bovet 1958 Beadle Tatum Lederberg 1959 Ochoa Kornberg 1960 Burnet Medawar 1961 Bekesy 1962 Crick Watson Wilkins 1963 Eccles Hodgkin Huxley 1964 Bloch Lynen 1965 Jacob Lwoff Monod 1966 Rous Huggins 1967 Granit Hartline Wald 1968 Holley Khorana Nirenberg 1969 Delbruck Hershey Luria 1970 Katz Euler Axelrod 1971 Sutherland 1972 Edelman Porter 1973 Frisch Lorenz Tinbergen 1974 Claude de Duve Palade 1975 Baltimore Dulbecco Temin 1976 Blumberg Gajdusek 1977 Guillemin Schally Yalow 1978 Arber Nathans Smith 1979 Cormack Hounsfield 1980 Benacerraf Dausset Snell 1981 Sperry Hubel Wiesel 1982 Bergstrom Samuelsson Vane 1983 McClintock 1984 Jerne Kohler Milstein 1985 Brown Goldstein 1986 Cohen Levi Montalcini 1987 Tonegawa 1988 Black Elion Hitchings 1989 Bishop Varmus 1990 Murray Thomas 1991 Neher Sakmann 1992 Fischer E G Krebs 1993 Roberts Sharp 1994 Gilman Rodbell 1995 Lewis Nusslein Volhard Wieschaus 1996 Doherty Zinkernagel 1997 Prusiner 1998 Furchgott Ignarro Murad 1999 Blobel 2000 Carlsson Greengard Kandel 2001 Hartwell Hunt Nurse 2002 Brenner Horvitz Sulston 2003 Lauterbur Mansfield 2004 Axel Buck 2005 Marshall Warren 2006 Fire Mello 2007 Capecchi Evans Smithies 2008 zur Hausen Barre Sinoussi Montagnier 2009 Blackburn Greider Szostak 2010 Edwards 2011 Beutler Hoffmann Steinman 2012 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