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George Anthony Gamow ursprunglich russisch Georgij Antonovich Gamov Georgi Antonowitsch Gamow 20 Februarjul 4 Marz 1904greg in Odessa damals Russisches Kaiserreich heute Ukraine 19 August 1968 in Boulder Colorado war ein sowjetischer nach seiner Flucht 1933 in die USA seit 1934 dort tatiger Physiker und Hochschullehrer Er trug wesentlich zur Kernphysik und zur Urknall Theorie bei und sagte 1948 mit seiner Arbeitsgruppe die kosmische Hintergrundstrahlung voraus 16 Jahre bevor sie entdeckt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken in den USA 3 Personliches 4 Ehrungen 5 Bibliografie Auswahl v a deutscher Titel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGamow studierte in seiner Heimatstadt Odessa von 1922 bis 1923 und an der Universitat Leningrad von 1923 bis 1929 Physik In Leningrad studierte er bei dem bedeutenden Kosmologen und Mathematiker Alexander Friedmann bis dieser 1925 starb Um die neue Quantenmechanik kennenzulernen arbeitete er ab 1928 mehrere Monate bei Max Born an der Georg August Universitat in Gottingen wo er sich erstmals uberhaupt mit ihrer Anwendung auf den Atomkern beschaftigte und unter anderem die noch heute gangige Theorie zum Verstandnis des Alpha Zerfalls mittels Tunneleffekt publizierte 1 Dort lernte er unter anderen Fritz Houtermans kennen Dieser schlug ihm vor den umgekehrten Vorgang den Beschuss eines Kerns mit einem Proton oder Alpha Teilchen zu behandeln So begrundeten sie die Nukleosynthese von chemischen Elementen in Sternen Anschliessend folgte ein Studienjahr bei Niels Bohr in Kopenhagen 1929 kehrte Gamow in die Sowjetunion zuruck aber schon bald zog es ihn wieder in den Westen Er ging nach Cambridge um an der dortigen Universitat mit Ernest Rutherford zusammenzuarbeiten und erneut nach Kopenhagen Nach seiner Ruckkehr 1931 und der Eheschliessung mit der Physikerin Ljubow Wochminzewa russisch Lyubov Vohminceva wurde Gamow immer mehr von der sowjetischen Geheimpolizei OGPU unter Druck gesetzt was in ihm Widerstand gegen die in seiner Heimat herrschende stalinistische Staatsform erweckte Daher beschloss er heimlich endgultig in den Westen zu fliehen Da eine legale Ausreise fur ihn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr moglich war versuchte er 1932 mit seiner Frau in einem Kajak das Schwarze Meer in Richtung Turkei zu uberqueren was aber ebenso wie ein im gleichen Jahr unternommener Versuch in der Barentssee Richtung Norwegen zu fliehen aufgrund sturmischen Wetters scheiterte Ein Jahr spater erhielt er die Erlaubnis zusammen mit seiner Frau zu einer Solvay Konferenz nach Brussel zu reisen diese Gelegenheit nutzte er schliesslich zur Flucht in die USA Wegen seiner Herkunft wurde er dort nicht zur Mitarbeit am Manhattan Projekt der 1941 begonnenen Forschung an der Atombombe zugelassen obwohl er wegen seiner Flucht aus der Sowjetunion dort bereits in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war Dies lag auch daran dass spatestens der politische Mord an Leo Trotzki im Jahr 1940 den US amerikanischen Behorden gezeigt hatte dass auch in Amerika ein weit verzweigtes Netz sowjetischer Agenten existierte und man auf keinen Fall Informationen uber das Projekt an die Sowjetunion weitergeben wollte Das in Gamows Fall unbegrundete Misstrauen war jedoch fur seine wissenschaftliche Arbeit kein Ruckschlag An der George Washington University in Washington DC entstanden zahlreiche bahnbrechende Arbeiten in Zusammenarbeit mit Edward Teller und Ralph Alpher Beispielsweise fuhrte er in Zusammenarbeit mit Teller 1934 bis 1936 Gamow Teller Ubergange in die Theorie des Betazerfalls ein George Gamow arbeitete mit dem Studenten Ralph Alpher und dem deutschen Physiker Hans Bethe an der Theorie der Entstehung schwerer Elemente nach dem Urknall Diese Theorie ist bekannt unter dem Theorem der primordialen Nukleosynthese Wirken in den USA BearbeitenDer Schuler von Niels Bohr und Ernest Rutherford war Professor in Leningrad Washington D C und Boulder Colorado und entwickelte ein eigenes nach ihm benanntes Atommodell Seine Arbeiten uber die Theorien des Alphazerfalls von Atomkernen Tunneleffekt der thermonuklearen Reaktionen der Entstehung der Sterne und der Elemente Alpher Bethe Gamow Theorie sowie des Betazerfalls wurden weltweit beachtet nbsp Gamows Grab in Boulder ColoradoGeorge Gamow war einer der Begrunder der Theorie eines Urknalls und des sich ausdehnenden Weltalls und entwickelte dazu 1948 ein erstes Konzept uber einen heissen Anfang des Universums Schon 1948 sagte er mit seiner Arbeitsgruppe die kosmische Hintergrundstrahlung engl cosmic microwave background radiation CMBR voraus die dann 1964 entdeckt wurde Gamow gab Francis Crick den ersten Anstoss zur Aufklarung des genetischen Codes als er ihm in einem Brief mitteilte dass fur die Kodierung von 20 Aminosauren mindestens Dreier Kombinationen Tripletts der 4 Basen der DNS notig sind da mit zwei Basen nur 4 2 16 displaystyle 4 2 16 nbsp Aminosauren kodierbar sind 2 Er veroffentlichte dies auch 1954 in einem Brief an Nature 3 und in den Mitteilungen der danischen Akademie der Wissenschaften 4 Gamow wollte in den Nature Artikel auch Mr Tompkins die Hauptfigur einiger seiner popularwissenschaftlichen Bucher als Ko Autor einschmuggeln was aber ein aufmerksamer Redakteur unterband In ebenso scherzhafter Manier grundete er den RNA Tie Club dessen Anzahl von Mitgliedern auf die Anzahl der Aminosauren 20 beschrankt war und dem unter anderem Francis Crick und James D Watson die Entdecker der Doppelhelixstruktur der DNA und der Physiker Richard Feynman angehorten 5 Den von ihm auserwahlten Mitgliedern hatte Gamow jeweils eine Aminosaure als Dreibuchstabencode zugeordnet Diese Codes beispielsweise ALA fur Gamow selbst TYR fur Crick PRO fur Watson und GLY fur Feynman fanden sich auch auf den Krawattennadeln fur die eigens nach Gamows Entwurf fur die Klubmitglieder angefertigten Krawatten 6 Daneben war Gamow auch publizistisch tatig und schrieb einige popularwissenschaftliche Bucher uber atomphysikalische und kosmologische Phanomene die sogenannte Mr Tompkins Reihe Personliches BearbeitenAm 4 November 1935 wurde in Georgetown sein Sohn Rustem Igor geboren der spater Mikrobiologe wurde Gamows erste Ehe wurde 1956 geschieden Von 1958 bis zu seinem Tod war er mit Barbara Perkins Gamow verheiratet Das Grab Gamows und seiner zweiten Ehefrau befindet sich auf dem Green Mountain Cemetery in Boulder Colorado 7 8 Ehrungen Bearbeiten1932 wurde Gamow zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewahlt 9 Er wurde 1937 Fellow der American Physical Society 1953 wurde er zum Mitglied der National Academy of Sciences gewahlt 1956 wurde er mit dem Kalinga Preis fur die Popularisierung der Wissenschaft ausgezeichnet 1970 wurde der Mondkrater Gamow 10 und 1999 der Asteroid 8816 Gamow 11 nach ihm benannt Am 19 Oktober 2015 wurde in Gottingen an dem Haus Herzberger Landstrasse 6 fur Gamow eine Gedenktafel angebracht Er wohnte dort 1928 fur drei Monate wahrend er seine fundamentale Arbeit uber den Tunneleffekt schrieb Bibliografie Auswahl v a deutscher Titel BearbeitenMr Tompkins im Wunderland oder Traumereien von c g und h Paul Zsolnay Wien 1954 Mr Tompkins in Wonderland Macmillan Publishers New York 1940 Mr Tompkins Explores the Atom Cambridge University Press Cambridge 1945 Nachdruck beider Bucher in Mister Tompkins in Paperback Cambridge University Press Cambridge 1993 ISBN 0 521 44771 2 auf Deutsch Mr Tompkins seltsame Reise durch Kosmos und Mikrokosmos Vieweg Teubner Verlag Braunschweig Wiesbaden 1980 ISBN 3 528 08419 7 Die Lebensgeschichte der Erde F Bruckmann Munchen 1941 zuvor engl Ausgabe Biography of the Earth Viking Press New York 1941 Geburt und Tod der Sonne Birkhauser Basel 1947 Eins zwei drei Unendlichkeit Goldmann Munchen 1958 One Two Three Infinity Viking Press New York 1947 Die Geburt des Alls Reich Munchen 1959 The Creation of the Universe Viking Press New York 1952 Nicht mehr per Sie mit dem Atom Physik Verlag Mosbach 1963 Biographie der Physik Econ Dusseldorf Wien 1965 My Worldline Autobiographie Viking Press New York 1970Literatur BearbeitenWiktor Jakowlewitsch Frenkel George Gamow World line 1904 1933 On the ninetieth anniversary of G A Gamov s birth In Physics Uspekhi Band 37 Nr 8 1994 S 767 789 doi 10 1070 PU1994v037n08ABEH000039 A D Chernin Gamow in America 1934 1968 On the ninetieth anniversary of G A Gamov s birth In Physics Uspekhi Band 37 Nr 8 1994 S 791 801 doi 10 1070 PU1994v037n08ABEH000040 Roger Struewer The Kaleidoscope of Science Hrsg E Ullmann Margalit Springer 1986 ISBN 978 90 277 2159 4 Gamow s Theory of Alpha Decay S 147 186 doi 10 1007 978 94 009 5496 0 14 E Harper George Gamow Scientific Amateur and Polymath In Physics in Perspective Band 3 Nr 3 September 2001 S 335 372 doi 10 1007 PL00000536 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons George Gamow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Member Directory George Gamow National Academy of Sciences abgerufen am 5 Dezember 2015 englisch Biographical Memoir von Karl Hufbauer George Gamow Biography In Physics History Network AIP abgerufen am 12 Februar 2018 englisch George Gamow Gifted Physicist auf YouTube Georgij Antonovich Gamov Biografie Emigrierte russische Wissenschaftler und Ingenieure 1920 bis 1950er Jahre russisch Einzelnachweise Bearbeiten George Gamow 1928 Zur Quantentheorie des Atomkernes In Zeitschrift fur Physik 51 S 204 doi 10 1007 BF01343196 Gino Segre The big bang and the genetic code Nature Band 404 2000 S 437 Gamow Possible relation between DNA and protein structures Nature Band 173 1954 S 318 Gamow Possible mathematical relation between Deoxyribonucleic Acid and Proteins Kong Danske Vid Selsk Biolog Meddelelser Band 22 1954 Nr 3 Lily E Kay Who Wrote the Book of Life Stanford University Press Stanford 2000 ISBN 0804734178 S 141 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Lily E Kay Who Wrote the Book of Life Stanford University Press Stanford 2000 ISBN 0804734178 S 142 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche George Gamow in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 15 September 2017 englisch Biografie und Karriere auf der Homepage der University of Colorado Boulder Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Gamov Georgij Antonovich Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 9 August 2021 russisch George Gamow im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU WGPSN USGS Minor Planet Circ 34348Normdaten Person GND 11871628X lobid OGND AKS LCCN n80028430 NDL 00440480 VIAF 76443377 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gamow GeorgeALTERNATIVNAMEN Gamow George Anthony Gamov Georgij Antonovich russisch Gamow Georgi AntonowitschKURZBESCHREIBUNG russisch US amerikanischer PhysikerGEBURTSDATUM 4 Marz 1904GEBURTSORT Odessa damals Russisches Kaiserreich heute UkraineSTERBEDATUM 19 August 1968STERBEORT Boulder Colorado USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Gamow amp oldid 231537107