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Das Zentrale Dogma der Molekularbiologie ist eine 1958 von Francis Crick publizierte Hypothese uber den moglichen Informationsfluss zwischen den Biopolymeren DNA RNA und Protein Sie beschreibt die Ubertragung der Information die durch die Reihenfolge Sequenz von Monomeren Nukleotide bei DNA und RNA Aminosauren bei Proteinen festgelegt ist In Cricks ursprunglicher Form besagt die Hypothese once sequential information has passed into protein it cannot get out again Wenn sequenzielle Information einmal in ein Protein ubersetzt wurde kann sie dort nicht wieder herausgelangen Crick 1958 1970 gab Crick eine alternative Formulierung des Dogmas an It states that information cannot be transferred back from protein to either protein or nucleic acid Es kann keine sequenzielle Information von Protein zu einem Protein oder zu Nukleinsaure ubertragen werden Crick 1970 Anlass war die Entdeckung der reversen Transkriptase durch Howard Temin und David Baltimore die zeigten dass auch Information von RNA zu DNA fliessen kann Crick stellte danach klar dass er nicht wie zuerst von Jean Brachet formuliert 1960 und von James D Watson in seinem Buch Molecular biology of the gene von 1965 popularisiert von einem Dogma im Sinn eines Flusses von Information von DNA zu RNA zu Proteinsynthese gesprochen hatte 1 Das Zentrale Dogma ist auch wenn es kritische Stimmen gibt weithin akzeptiert und wird auch heute noch als einer der Grundpfeiler der Molekularbiologie angesehen 2 Crick bereute den in der Naturwissenschaft unublichen Namen Dogma spater denn er beabsichtigte keineswegs einen Lehrsatz mit unumstosslichem Wahrheitsgehalt zu formulieren 1976 sagte er I just didn t know what dogma meant And I could just as well have called it the Central Hypothesis Dogma was just a catch phrase Ich wusste einfach nicht was Dogma bedeutete Und ich hatte es ebenso gut Zentrale Hypothese nennen konnen Dogma war nur ein Schlagwort 3 Vorgestellt hatte er die Idee schon am 19 September 1957 in einem Vortrag am University College London 1 Crick hatte die Idee schon langer so gibt es Notizen von ihm dazu vom Oktober 1956 Er veroffentlicht auch Bemerkungen in diesem Sinn in seinem Scientific American Artikel zu Nukleinsauren vom Oktober 1957 4 Auch James D Watson nahm in seinem Buch Die Doppelhelix Kapitel 21 fur sich in Anspruch die Idee schon Anfang der 1950er Jahre gehabt zu haben im Sinn eines Flusses von Information von DNA uber RNA zu Protein was aber gerade nicht die Formulierung war die Crick beabsichtigte Ideen in derselben Richtung wie Watson hatten schon Andre Boivin 1949 und Alexander Dounce 1953 1 Inhaltsverzeichnis 1 Arten des Informationstransfers 2 Rezeption 3 Literatur 4 QuellenArten des Informationstransfers Bearbeiten nbsp Gemass dem Zentralen Dogma erlaubte Ubertragungsarten sequentieller Information Fur den durch gestrichelte Pfeile reprasentierten Transfer gab es 1958 noch keine Beweise Die neun theoretisch moglichen Arten der Ubertragung von sequentieller Informationen zwischen DNA RNA und Protein konnen nach Crick 1970 in drei Bereiche eingeteilt werden Die allgemeinen Ubertragungsarten geschehen mit seltenen Ausnahmen in jeder Zelle Die Existenz spezieller Ubertragungsarten ist bekannt allerdings geschehen diese nur unter bestimmten Bedingungen in bestimmten Organismen Die Existenz der verbleibenden Ubertragungsarten konnte dagegen bis heute nicht gezeigt werden und wurde das Zentrale Dogma widerlegen Allgemeine Ubertragungsarten DNA DNA Replikation DNA RNA Transkription RNA Protein TranslationSpezielle Ubertragungsarten RNA RNA RNA Replikation geschieht z B bei RNA Viren Beispiel Poliovirus durch RNA abhangige RNA Polymerasen und bei Viroiden RNA DNA Reverse Transkription geschieht z B bei Retroviren durch das Enzym Reverse Transkriptase oder in Eukaryoten durch die Telomerase DNA Protein Direkte Translation von DNA zu Protein wurde in vitro in zellfreien Umgebungen nachgewiesen 5 6 Unbekannte nach dem Zentralen Dogma verbotene Ubertragungsarten Protein DNA Protein RNA Protein ProteinRezeption BearbeitenDas Zentrale Dogma der Molekularbiologie wurde seit seiner Formulierung immer wieder kritisiert und als obsolet erklart In vielen Lehrbuchern ist das Dogma allerdings nicht in der von Crick intendierten Fassung dargestellt sondern in einer restriktiveren Version die aus James Watsons Lehrbuch Molecular Biology of the Gene stammt 7 und besagt dass sequenzielle Information von DNA uber RNA zum Protein ubertragen wird und somit nur die allgemeinen Ubertragungsarten umfasst Diese vereinfachende Version beschreibt zwar den typischen Ablauf des Informationstransfers sie ist aber als allgemeingultiges Dogma verstanden nicht zutreffend wie auch Crick anmerkte 8 Viele Widerlegungen des Zentralen Dogmas beruhen auf diesem Missverstandnis 9 Aber auch gegen das Zentrale Dogma in Cricks ursprunglicher Version wurden mehrere Argumente angefuhrt 10 darunter folgende Prionen wurden zunachst als Beispiel fur eine verbotene Art von Protein Protein Informationsubertragung vermutet Allerdings sind Prionen nach heutigem Forschungsstand Proteine die die Konformation anderer Proteine verandern konnen und damit keine sequenzielle Information ubertragen Vertreter der Systembiologie betonen verschiedene regulatorische Feedbackmechanismen von Proteinen zu Nukleinsauren die es erfordern eine Zelle als komplexes Netzwerk zu behandeln in dem Informationsubertragung sequenzieller Natur keine hervorzuhebende Rolle spielt Aus dieser Sicht beschreibt das Zentrale Dogma nur einen Teil des Informationsflusses Kritisiert wird dagegen dass es zur Rechtfertigung einer reduktionistischen Forschungsmethodik verwendet wird die Organismen in einem Bottom up Ansatz bei den Genen anfangend verstehen mochte 11 12 13 Literatur BearbeitenFrancis Crick On Protein Synthesis In The Symposia of the Society for Experimental Biology Band 12 1958 PMID 13580867 englisch nih gov Francis Crick Central Dogma of Molecular Biology In Nature Band 227 1970 S 561 563 doi 10 1038 227561a0 PMID 4913914 englisch Denis Thieffry Sahotra Sarkar Forty years under the central dogma In Trends in Biochemical Sciences Band 23 Nr 8 S 312 316 doi 10 1016 S0968 0004 98 01244 4 PMID 9757833 englisch Quellen Bearbeiten a b c Matthew Cobb 60 years ago Francis Crick changed the logic of biology In PLoS Biology Band 15 Nr 9 September 2017 S e2003243 doi 10 1371 journal pbio 2003243 PMC 5602739 freier Volltext englisch Thieffry Sarkar S 315 Nach Thieffry Sarkar S 313 Francis Crick Nucleic acids In Scientific American Band 197 Oktober 1957 S 188 200 englisch B J McCarthy J J Holland Denatured DNA as a Direct Template for in vitro Protein Synthesis In PNAS Band 54 1965 S 880 886 englisch M S Bretscher Direct Translation of a Circular Messenger DNA In Nature Band 220 1968 S 1088 1091 englisch James D Watson Molecular Biology of the Gene W A Benjamin 1965 englisch Thieffry Sarkar S 315 Laurence A Moran Basic Concepts The Central Dogma of Molecular Biology 15 Januar 2007 abgerufen am 21 November 2013 englisch Siehe Thieffry Sarkar E Werner Genome Semantics In Silico Multicellular Systems and the Central Dogma In FEBS Letters Band 579 2005 S 1779 1782 englisch Thieffry Sarkar S 316 D Noble Claude Bernard the first systems biologist and the future of physiology In Experimental Physiology Band 93 Nr 1 2007 S 16 26 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentrales Dogma der Molekularbiologie amp oldid 234556527