www.wikidata.de-de.nina.az
Viktor Urbantschitsch 10 September 1847 in Wien 17 Juni 1921 ebenda war ein osterreichischer Mediziner und Facharzt der Hals Nasen Ohren Heilkunde Er gilt als Mitbegrunder der modernen Ohrenheilkunde Viktor UrbantschitschDie Abteilungsvorstande der Allgemeinen Poliklinik in Wien um 1885 Von links sitzend Alois Monti Johann Schnitzler Robert Ultzmann Jakob Hock Samuel Siegfried Karl von Basch von links stehend August Leopold von Reuss Emil Stoffella Wilhelm Winternitz Leopold Oser Anton von Frisch Hans von Hebra Ludwig Furth Moriz Benedikt Viktor Urbantschitsch Max Herz Anton Wolfler Ludwig Bandl Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach seinem Medizinstudium unter Josef Hyrtl Carl von Rokitansky und Ernst Wilhelm von Brucke in Wien spezialisierte er sich auf autodidaktischem Wege zum Facharzt fur Hals Nasen und Ohrenheilkunde Er wurde 1870 promoviert und arbeitete ab 1872 als Ohrenarzt an der Wiener allgemeinen Poliklinik 1873 wurde er an der Universitat Wien zum Dozent der Ohrenheilkunde habilitiert Ab 1892 erteilte er ortho phonetischen und ortho akustischen Unterricht an der niederosterreichischen Landestaubstummenanstalt Wien Dobling 1907 ubernahm er die Leitung der Universitatsohrenklinik mit den Schwerpunkten Otologie Pathologie und Therapie der Gehorerkrankungen Emil Froschels begann 1908 unter seiner Leitung zu arbeiten um Ohrenarzt zu werden Viktor Urbantschitsch war der Vater von Rudolf Urbantschitsch und der Urgrossvater von Christoph Waltz Er wurde am Doblinger Friedhof bestattet 1 Werk BearbeitenUm 1900 wurde die erste Horerziehungsbewegung durch die Theorien und praktischen Erfolge der Ohrenarzte Viktor Urbantschitsch und Friedrich Bezold ausgelost Urbantschitsch machte erste Erfahrungen mit einem taubstummen Knaben in der Wiener Poliklinik Diese setzte er mit seinen ortho phonetischen und ortho akustischen Ubungen an der Landestaubstummenanstalt in Wien Dobling fort Wie Jean Marie Gaspard Itard versuchte er die noch vorhandene Horreste durch eine von ihm entwickelte Horgymnastik physisch zu verbessern um das Gehor aus der Inaktivitatslethargie seiner Horschnecke zu erwecken Durch die Horubungen sollte eine erste Horspur gelegt werden der sich Ton Vokal Wort und Satzgehor anschliessen wurden Damit sollte eine Optimierung der Wahrnehmung durch Wahrnehmenssteigerung fur fruher nicht horbare Schallquellen ermoglicht werden Er empfahl bereits vor dem Eintritt in die Schule mit einer strukturierten Hor und Sprecherziehung zu beginnen Mit seiner unisensorischen Vorgehensweise erreichte er mit seinem Individuellen Horerziehungsprogramm bei Schulern zweier Wiener Gehorlosenschulen beachtenswerte Erfolge Seine Forschungsergebnisse publizierte er 1895 in Uber Horubungen bei Taubstummheit und bei Ertaubung im spaten Lebensalter und 1899 Uber methodische Horubungen und deren Bedeutung fur Schwerhorige Bezold konnte nachweisen dass die Horeindrucke durch diese Horubungen nur psychisch verwertet wurden und keine physische Verbesserung des Gehors erreicht werden konnte Urbantschitsch war jedoch der Meinung dass die Hortherapie auch ohne eigentliche Horsteigerung durch eine bessere Ausnutzung des vorhandenen Gehors eine Verbesserung der Horauffassung erreichen konnte Obwohl Urbantschitschs Erfolge angezweifelt wurden fuhrten sie zur unisensorischen Horerziehung mit elektronischen Horgeraten und von dieser zur auditiv verbalen Therapie Susann Schmid Giovannini begann 1949 in Wien anhand der Methode von Urbantschitsch eine auditiv verbale Therapie zu entwickeln Da es die ersten Horgerate in Osterreich erst in den 1950er Jahren gab verwendete sie fur ihr Hortraining anfanglich das arztliche Stethoskop das sie den Kindern in die Ohren steckte wahrend sie in die Membrane sprach Bei seinen Forschungen im Bereich der Aufmerksamkeit stellte Urbantschitsch fest dass bei sehr schwachen Reizen wie dem leisen Ticken einer Armbanduhr periodische Schwankungen der Aufmerksamkeit nachweisbar sind die eine Phasenlange von funf bis acht Sekunden aufweisen Mit seinem Buch Uber subjektive optische Anschauungsbilder im Jahre 1907 begrundete Urbantschitsch die psychologische Lehre der Eidetik Auszeichnungen BearbeitenAuswahl der Dekorationen sortiert nach den Angaben des Hof und Staatshandbuches der Osterreichisch Ungarischen Monarchie von 1918 Jubilaums Erinnerungsmedaille fur Zivilstaatsbedienstete Jubliaumskreuz fur Zivilstaatsbedienstete Kommandeur des Ordens der Krone von Rumanien Kommandeur des griechischen Erloser Ordens Bulgarischer Zivilverdienstorden 3 Klasse 2 Schriften BearbeitenUber die Anomalie des Geschmackes der Tastempfindung und der Speichelsecretion in Folge von Erkrankungen der Paukenhohle Stuttgart 1876 Uber Horubungen bei Taubstummheit und bei Ertaubung im spateren Lebensalter Verlag Urban amp Schwarzenberg Wien 1895 Lehrbuch der Ohrenheilkunde Verlag Urban amp Schwarzenberg Wien 1880 Uber methodische Horubungen und deren Bedeutung fur Schwerhorige Wien 1899 Uber methodische Horubungen und deren Bedeutung fur Schwerhorige Ertaubte und Taubstumme Verlag Urban amp Schwarzenberg Wien 1901 Uber subjektive optische Anschauungsbilder Verlag Franz Deuticke Wien 1907 Uber subjektive Horerscheinungen und subjektive optische Anschauungsbilder eine psycho physiologische Studie Verlag Franz Deuticke Wien 1908 Uber Storungen des Gedachtnisses infolge von Erkrankungen des Ohres Verlag Urban amp Schwarzenberg Wien 1918Literatur BearbeitenBericht uber die Versammlung deutscher Ohrenarzte und Taubstummenlehrer zu Munchen 1899 In European Archive of Oto Rhino Laryngology Verlag Springer Berlin Heidelberg ISSN 0937 4477 Print ISSN 1434 4726 Online Heft Volume 47 Number 3 November 1899 Klinische Beitrage zur Ohrenheilkunde Festschrift fur Hofrat Prof Dr Victor Urbantschitsch von seinen Kollegen Schulern und Freunden Verlag Urban amp Schwarzenberg Wien 1919 Walter Schott Die niederosterreichischen Landes Taubstummenanstalten in Wien Dobling 1881 1921 und Wiener Neustadt 1903 1932 Dargestellt nach Jahresberichten Protokollen und historischen Uberlieferungen mit einem Abriss der Entwicklungsgeschichte der Gehorlosenbildung bis zur Grundung der ersten Anstalt Eigenverlag Walter Schott Wien 2002 ISBN 3 9501178 1 4 Albert Mudry Urbantschitsch Viktor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 664 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Viktor Urbantschitsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Viktor Urbantschitsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie Viktor Urbantschitsch digitalisierte Bucher von Viktor Urbantschitsch Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Grabstelle Viktor Urbantschitsch Wien Doblinger Friedhof Gruppe 12 Reihe 2 Nr 16 Hof und Staatshandbuch der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1918 Seite 528 Normdaten Person GND 117680680 lobid OGND AKS LCCN n82132681 VIAF 74636378 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Urbantschitsch ViktorKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Mediziner und Facharzt der Hals Nasen Ohren HeilkundeGEBURTSDATUM 10 September 1847GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 17 Juni 1921STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Viktor Urbantschitsch amp oldid 236779983