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Clemens II weltlicher Name Suitger Suidger Graf von Morsleben und Hornburg 1005 in Hornburg 9 Oktober 1047 im Kloster San Tommaso in Foglia in Apsella di Montelabbate 1 war Papst von 1046 bis 1047 Er gilt aufgrund seiner Herkunft aus dem Herzogtum Sachsen als deutscher Papst und wird bei Nicht Zahlung von Bruno von Karnten 996 999 vielfach als erster deutscher Papst bezeichnet 2 Statue in Hornburg von Sabine Hoppe 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Bischofsamt 1 3 Pontifikat 2 Tod 2 1 Fruher Tod in Italien 2 2 Bestattung und Papstgrab in Bamberg 2 3 Untersuchung der Todesursachen 2 4 Weitere Denkmaler 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Leben BearbeitenSuitger war der Sohn des Grafen Konrad von Morsleben und Hornburg und der Amulrada Tochter des Grafen Erpo von Padberg und entstammte somit einem sachsischen Adelsgeschlecht Seine Mutter Amulrada war die Schwester des Magdeburger Erzbischofs Waltard Als Geburtsort wird die Burg Hornburg angenommen jedoch schweigen die zeitgenossischen Quellen zu dieser Frage und lassen nur Vermutungen zu 3 Ausbildung Bearbeiten Seine theologische Ausbildung erhielt er an der Domschule in Halberstadt Suitger wurde vor 1032 Domkanoniker am Halberstadter St Stephans Stift und 1032 Hofkaplan des Erzbischofs Hermann von Hamburg Bremen Bischofsamt Bearbeiten Seine adlige Herkunft und seine exponierte Stellung beim Erzbischof von Hamburg Bremen verhalfen ihm zu einer kirchlichen Karriere im koniglichen Dienst Er wurde 1035 als Kaplan in die Hofkapelle des Kaisers Konrad II aufgenommen Dessen Sohn Konig Heinrich III ernannte Suitger 1040 zum Bischof von Bamberg Am 28 Dezember 1040 wurde er vom Mainzer Metropoliten Bardo in Anwesenheit des Konigs in Munster in Westfalen zum Bischof geweiht Um 1045 grundete Bischof Suitger das Kloster Theres Pontifikat Bearbeiten Auf seiner Italienreise setzte Konig Heinrich III nach der Synode von Sutri im Dezember 1046 drei gleichzeitig amtierende Papste ab Gregor VI Benedikt IX und Silvester III Seinen Begleiter Suitger ernannte der Kaiser zum neuen Kirchenoberhaupt allerdings erst nachdem sein eigentlicher Wunschkandidat Adalbert von Bremen die Wurde ausgeschlagen hatte Moglicherweise wurde ihm Suitger auch von Adalbert empfohlen In einer Folgesynode die am 24 Dezember 1046 in St Peter in Rom stattfand wurde Suitger wunschgemass zum Papst gewahlt Am Weihnachtstag 1046 vollzog er als erste Amtshandlung die Kaiserkronung von Heinrich III und dessen Gemahlin Agnes von Poitou Sein Bamberger Bistum behielt der neue Papst bei Die dafur fruher meist angefuhrte Begrundung wonach es ihm um die materielle Unabhangigkeit von den romischen Einkunften gegangen sei wird heute bezweifelt Vielmehr durfte sein Verhalten mit dem eine etwa 60 jahrige Reihe von Papsten beginnt die ihre Bischofssitze und Abbatiate nach ihrer Papstwahl beibehielten mit dem traditionellen Translationsverbot zusammenhangen das den Wechsel von einem Bischofsstuhl auf einen anderen streng verbot Wahrend die aus stadtromischem Adel stammenden Papste der vergangenen Jahrhunderte in der Regel vor ihrer Wahl zum Papst keine Bischofe waren sodass sich das Problem fur sie nicht stellte sahen sich die vom Konig ernannten Reformpapste aus dem Reichsepiskopat unter dem Zwang sich an die strengen Regeln zur Translation zu halten um ihre Legitimation nicht in Frage zu stellen Der Charakter des Papstamts veranderte sich auch hierdurch da die Funktion als romischer Ortsbischof hinter jene der Leitung der Gesamtkirche zurucktrat 4 Clemens der trotz seiner reichskirchlichen Herkunft haufig bereits zum Reformpapsttum gerechnet wird erwarteten schwierige Aufgaben Seine Namenswahl nach dem heiligen Clemens von Rom 1 Jahrhundert wird bisweilen als Signal gedeutet das eine tiefgreifende Reformabsicht anzeigt zuruck zu den Ursprungen der Kirche Im Fokus der Kirchenreform stand zu jener Zeit der Kampf gegen die weit verbreitete Priesterehe Nikolaitismus und die als Simonie betrachtete Ubertragung von Kirchenamtern gegen materielle Leistungen Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang Clemens Briefwechsel mit Petrus Damiani der als ein einflussreicher Motor der Kirchenreformen des 11 Jahrhunderts gilt Bei seiner ersten Papstsynode im Januar 1047 initiierte Clemens die von der Reformpartei befurworteten Massnahmen Da sein Pontifikat nur zehn Monate dauerte konnte er allerdings kaum nachhaltige Anstosse geben In der Forschung ist die Beurteilung seines Reformwerks zwiegespalten neben Optimisten die Clemens II teils sogar ausdrucklich als ersten Reformpapst bezeichnen Georg Gresser gibt es auch skeptischere Stimmen die auf seine konservative Pragung als Karrierist am Bischofs und Konigshof und die Tatsache hinweisen dass viele der von cluniazensischen Reformern als Missstande betrachteten Verhaltensweisen dort als unproblematisch galten und fur Suitger jedenfalls ublich gewesen sein mussen 5 Fest steht aber dass Suitger fur den romischen Stadtadel ein Fremdkorper blieb und eine personelle und organisatorische Kurienreform die die romische Kirchenleitung im Sinne der koniglichen und reformkirchlichen Vorstellungen veranderte erst unter seinem Nachfolger Leo IX wirksam einsetzte Tod Bearbeiten nbsp Klosterkirche San Tommaso in Foglia Sterbeort des Papstes nbsp PapstgrabFruher Tod in Italien Bearbeiten 1047 unternahm Clemens II eine Reise uber die Alpen Am 9 Oktober 1047 starb der Papst auf der Reise im Kloster San Tommaso in Foglia bei Montelabbate Schon unter Zeitgenossen kursierten Geruchte er sei von Gegnern in Italien vergiftet worden Lange wurde vermutet der abgesetzte und von den der Reformpartei nahestehenden Chronisten der Folgezeit ausserst negativ gezeichnete Benedikt IX konnte der Anstifter des Mordes gewesen sein Eine Untersuchung der sterblichen Uberreste Clemens II im Jahr 1958 konnte den Verdacht zwar nicht bestatigen aber sein Biograph Georg Gresser kam 2007 zu dem Fazit Schuld daran waren seine Widersacher die einen blonden Bischof aus dem Norden gerne beseitigt sehen wollten Mag der letzte Beweis fur die Ermordung des Papstes auch mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden heute nicht mehr zu erbringen sein aus historischer Perspektive erscheint sie mehr als wahrscheinlich 5 Benedikt IX bestieg nach Clemens Tod erneut den Thron und wurde zum dritten Mal Papst allerdings bald von seinen Gegnern vertrieben Bestattung und Papstgrab in Bamberg Bearbeiten Gemass seinem Willen wurde er der seinen bisherigen Bischofssitz als Papst nicht aufgegeben hatte im Bamberger Dom beigesetzt Sein Grab ist das einzige erhaltene Papstgrab nordlich der Alpen Die Uberfuhrung der Leiche geschah noch im ursprunglichen Sarg Daher ist anzunehmen dass sein letzter Wille nach Bamberg seiner geliebten Braut 6 uberfuhrt zu werden bereits langer vor dem Besuch von Papst Leo IX in Bamberg im Jahr 1052 erfullt wurde Bei diesem Besuch wurde Bamberg aufgrund des Papstgrabes von Leo mit besonderen Vorrechten ausgestattet die den Bestand des 1007 von Heinrich II gegrundeten Bistums langfristig sicherten Darstellung der vier Kardinaltugenden am Grabmal Papst Clemens II nbsp Iustitia Gerechtigkeit nbsp Fortitudo Tapferkeit nbsp Prudentia Klugheit nbsp Temperantia Massigung Untersuchung der Todesursachen Bearbeiten 1942 wurde die Tumba wohl mindestens zum dritten Mal geoffnet Dabei wurde die Bekleidung des Toten entnommen restauriert und dem Domschatz ubergeben Seit Eroffnung des Diozesanmuseums Bamberg zahlen diese Bekleidungsstucke zu den bedeutendsten Teilen der Sammlung Da der Verdacht uberliefert ist Clemens konnte einem Attentat durch Vergiftung zum Opfer gefallen sein wurden die Gebeine einer toxikologischen Untersuchung unterzogen Das Ergebnis bestatigte zwar eine Vergiftung denn es wurden unnaturlich hohe Bleikonzentrationen in den Knochen festgestellt Der Einlagerungsbefund entsprach allerdings einer langerfristigen Speicherung von Blei in den Knochen nicht einer akuten Vergiftung mit Bleisalzen 7 Eine Vergiftung mit Bleizucker liegt nahe allerdings kann nichts daruber gesagt werden ob diese Vergiftung mit boser Absicht geschah Bleizucker war im Mittelalter eine sehr gebrauchliche Substanz zum Sussen von Wein 8 Weitere Denkmaler Bearbeiten In Santa Maria dell Anima der Kirche der deutschen Zunge in Rom erinnert ein Denkmal an Papst Clemens II das der Bamberger Furstbischof Johann Gottfried von Aschhausen zu Beginn des 17 Jahrhunderts dort errichten liess 9 Eine Buste von Papst Clemens II befindet sich im Vorhof der Katharinenkirche in Halberstadt einer im 13 Jahrhundert geweihten ehemaligen Dominikanerkirche an der sogenannten Halberstadter Bischofswand 10 die der Paderborner Dombaumeister Kurt Matern 1884 1968 gestaltet hat 11 Clemens wird dort ebenso wie auf der Grabfigur in Bamberg mit einem Rationale mit Brustschild dargestellt einem hochmittelalterlichen Wurdezeichen fur Bischofe Anlasslich seines 1000 Geburtstags wurde im Jahr 2005 in seinem Geburtsort Hornburg in Niedersachsen eine von der Bildhauerin Sabine Hoppe geschaffene Statue Papst Clemens II vor der dortigen Marienkirche aufgestellt nbsp Grabfigur im Bamberger DomLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Clemens II In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1049 1050 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Steffen Berg Anwalt der Opfer Ein Gerichtsmediziner erinnert sich Mord Betrug Ehebruch Authentische Falle Einhorn Presse Verlag Reinbek 2002 ISBN 3 88756 465 0 Ernst Dausch Hl Burchard I 1000 1059 geboren in Nabburg Bischof von Halberstadt In Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf Bd 11 2000 ISSN 0939 1207 S 7 19 Reinhard Elze Clemens II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 281 f Digitalisat Georg Gresser Clemens II Der erste deutsche Reformpapst Schoningh Paderborn u a 2007 ISBN 978 3 506 76329 7 dazu auch die Rezension von Markus Knipp in sehepunkte 8 2008 Nr 5 vom 15 Mai 2008 und die Rezension in der Suddeutschen Zeitung Georg Gresser Papst Clemens II und das Bistum Bamberg In Das Bistum Bamberg in der Welt des Mittelalters Bamberger interdisziplinare Mittelalterstudien Vortrage und Vorlesungen Band 1 University of Bamberg Press Bamberg 2007 S 87 102 Johannes Kist Furst und Erzbistum Bamberg Leitfaden durch ihre Geschichte von 1007 bis 1960 3 vollig neugestaltete und wesentlich vermehrte Auflage Historischer Verein Bamberg Bamberg 1962 S 26 Ernst Steindorff Clemens II In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 300 302 Reinhard Timmel Gerd Zimmermann Bischof Suidger von Bamberg Papst Clemens II 1047 In Frankische Lebensbilder Neue Folge der Lebenslaufe aus Franken Band 10 Kommissionsverlag Degener Neustadt Aisch 1982 ISBN 3 7686 9064 4 S 1 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clemens II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Clemens II im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Clemens II In VaticanHistory de Der Papst aus Bamberg Clemens II In Bamberger Dom de Portrait Bischof Suidger Papst Clemens II In Erzbistum Bamberg deEinzelnachweise Bearbeiten Seite der Pfarrei San Tommaso in Foglia der in den 70er Jahren des 19 Jahrhunderts restaurierten ehemaligen Klosterkirche Ulf Dirlmeier Andreas Gestrich Ulrich Herrmann Ernst Hinrichs Konrad H Jarausch Christoph Klessmann Jurgen Reulecke Deutsche Geschichte Aktualisierte und erganzte Ausgabe 2013 Reclam Sachbuch Kindle Edition Reclam Stuttgart 2014 Zeitleiste zu den Jahren 1046 1047 Eberhard Segner Geschichte der Stadt Hornburg Stadt Hornburg Hornburg 1994 S 27 40 Georg Gresser Papst Clemens II und das Bistum Bamberg Bamberg 2007 S 89 91 a b Marcus Knipp Rezension zu Georg Gresser Clemens II Der erste deutsche Reformpapst Paderborn 2007 in Sehepunkte 8 2008 Nr 5 abgerufen am 26 Juli 2017 Benedikt Heider Geliebte des Papstes Clemens II stand zu seiner Liebe zu Bamberg In katholisch de 24 September 2022 abgerufen am 24 September 2022 Steffen Berg Anwalt der Opfer 2002 S 142 f Walter Specht Kurt Fischer Vergiftungsnachweis an den Resten einer 900 Jahre alten Leiche In Archiv fur Kriminologie Bd 124 H 3 4 1959 S 61 84 Georg Gresser Papst Clemens II und das Bistum Bamberg Bamberg 2007 S 87 Werner Hartmann Halberstadt Reihe Archivbilder Sutton Verlag Erfurt 2000 ISBN 978 3 89702 222 5 S 59 Halberstadt Rolandstadt in Sachsen Anhalt Arbeiten Leben Wohnen in einer Stadt mit Geschichte PDF 2 1 MB Rolandbroschure der Stadt Halberstadt Weka Info Verlag Mering 2001 S 11 VorgangerAmtNachfolgerEberhard I Bischof von Bamberg 1040 1047HartwigGregor VI Papst 1046 1047Benedikt IX Bischofe von Bamberg 1007 1398 Bischofe 1007 1303 Eberhard I Suitger von Morsleben Papst Clemens II Hartwig Adalbero von Eppenstein Gunther Hermann I Rupert Otto I Egilbert Eberhard II von Otelingen Hermann II Otto II von Andechs Timo Konrad von Ergersheim Ekbert von Andechs Meranien Siegfried von Ottingen Poppo von Andechs Meranien Heinrich I von Bilversheim Wladislaw von Schlesien Berthold von Leiningen Manegold von Neuenburg Arnold von Solms Leopold I von GrundlachFurstbischofe 1304 1398 Wulfing von Stubenberg Ulrich von Schlusselberg Elekt Johann Wulfing von Schlackenwerth Heinrich II von Sternberg Johann von Nassau Elekt Werntho Schenk von Reicheneck Leopold II von Egloffstein Marquard I von Randeck Elekt Friedrich I von Hohenlohe Leopold III von Bebenburg Friedrich II von Truhendingen Ludwig von Meissen Lamprecht von Brunn Nachfolger Albrecht von Wertheim Normdaten Person GND 118777335 lobid OGND AKS LCCN nr99036645 VIAF 232186617 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Clemens II ALTERNATIVNAMEN Suitger Graf von Morsleben und HornburgKURZBESCHREIBUNG Papst 1046 1047 GEBURTSDATUM 1005GEBURTSORT HornburgSTERBEDATUM 9 Oktober 1047STERBEORT Apsella di Montelabbate Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clemens II amp oldid 232192987