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Der Begriff Reformpapsttum bezeichnet zwei unterschiedliche Perioden der Veranderung innerhalb der katholischen Kirche 1046 1075 und 1534 1590 Reformpapsttum 1046 1075 Bearbeiten Hauptartikel Kirchenreformen des 11 Jahrhunderts Der Begriff Reformpapsttum bezeichnet zum einen die Forderung nach einer Reform der gesamten Kirche die im 11 Jahrhundert aus der rein religiosen Reform der Cluniazenser erwachsen war Die Reformer richteten sich dabei gegen die Simonie und die Priesterehe forderten also den Zolibat aller Geistlichen In diesem Rahmen wurde ein Kampf um die rechte Ordnung in der Welt und um die Freiheit der Kirche gegen Konige und Kaiser gefuhrt Diese Entwicklungen mundeten in den Investiturstreit Die Reformer erstarkten in Frankreich durch die so genannte Gottesfriedensbewegung 1040 hatte der Klerus den Gottesfrieden die Pax Dei den Schutz fur Geistliche Ackerbauern Reisende und Frauen sowie die Treuga Dei die Waffenruhe von Mittwochabend bis Montagmorgen und an allen Festtagen sodass ein Kampf nur an 90 Tagen im Jahr moglich war verkundet Laut der Synode von Sutri 1046 sollte Papst Clemens II nach dem Willen des Kaisers Heinrich III der damals noch Konig 1046 drei rivalisierende Papste abgesetzt hatte die Kirche von Simonie und Priesterehe reinigen In diesem Zusammenhang wurde auch der Einfluss des romischen Adels auf das Papsttum stark eingeschrankt Der vom Kaiser Heinrich III eingesetzte Bruno von Toul setzte sich als Papst Leo IX 1049 1054 fur die kirchlichen Reformen ein Anhanger der Reformen wurden nach Rom berufen das Kardinalskollegium ausgebaut und die Kurie institutionalisiert Die Reformanhanger sollten den Primatus Dei den Anspruch des romischen Bischofs als Oberhaupt der gesamten Kirche innerhalb der Kirche zur Geltung bringen Sammlung von Rechtssatzen zur Stellung der romischen Kirche Libertas ecclesiae Romanae Bisher war der romische Bischofsstuhl nur einer von funf Hochthronen neben Jerusalem Alexandria Antiochia und Konstantinopel Dies fuhrte zum Bruch mit der Ostkirche Nach dem Schisma zwischen Ostkirche und Westkirche 1054 verfasste Kardinal Humbert der als Anhanger der Reformen von Leo IX nach Rom berufen worden war die Libri tres adversus simoniacos in deren dritten Buch das Recht des Konigs bzw Kaisers Bischofe einzusetzen bestritten wird Die von Nikolaus II 1058 1061 im Jahre 1059 erlassene Papstwahlordnung besagte dass Kardinale kunftig den Papst nominieren und wahlen sollten wie es heute noch ublich ist Eine Investitur durch Laien wurde verboten Die Starkung des Papsttums und damit die Durchsetzbarkeit von Reformen erfolgte durch das Bundnis mit den Normannen in Suditalien Markgrafin Mathilde von Tuszien und der Mailander Pataria einer sozialen und kirchlichen Aufstandbewegung Unter Papst Gregor VII Hildebrand kam der Sieg der papalistischen Idee mit der einer monarchisch zentralistischen Verfassung im Dictatus Papae zum Ausdruck nach dem der Papst als oberster und unumschrankter Leiter der Kirche nicht nur Bischofe sondern auch Konige absetzen darf da auch letztere als Amtstrager Gottes ebenso als Amtstrager der Kirche galten Der sakrale Charakter des Konigtums wird nicht mehr anerkannt Entgeistlichung des Konigtums Seit Gregor VII ist der Titel Papst nach romischem Verstandnis ausschliesslich dem Bischof von Rom vorbehalten Durch diese Gregorianischen Reformen geriet Gregor VII in einen Konflikt mit Konig Heinrich IV den der Papst 1076 exkommuniziert und fur abgesetzt erklarte 1077 ging Heinrich IV als Busser nach Canossa und zwang Gregor VII damit ihm Absolution zu erteilen siehe Investiturstreit Erst 1122 wurde der Konflikt zwischen weltlicher und geistlicher Macht durch das Wormser Konkordat beendet Reformpapsttum 1534 1590 Bearbeiten Hauptartikel Konzil von Trient und Kalenderreform Der Begriff Reformpapsttum bezeichnet zum anderen die Reformen durch die Papste Paul III 1534 1549 Paul IV Carafa 1555 1559 Pius V 1566 1572 Gregor XIII 1572 1585 und Sixtus V 1585 1590 die mit der neuen Vulgata Ausgabe 1590 enden Sie haben vor allem mit einer Neubestimmung des Papsttums als Reaktion auf die Reformation zu tun 1536 berief Paul III eine Abordnung um Reformen durchzufuhren Die Berufenen entwarfen ein Schulprogramm und mahnten die Kurie zu geistlicher Ruckbesinnung In der Folge wurde im Rahmen der Gegenreformation die Inquisition 1542 erneut eingefuhrt und als Kurienbehorde institutionalisiert In drei Sitzungsperioden fuhrte das Konzil von Trient 1545 1563 die Reformen durch welche die romisch katholische Kirche starken sollten Die katholische Lehre wurden wegen der Herausforderungen der Reformation neu bestimmt insbesondere die Gnadenlehre und die Sundenlehre Schrift und Tradition wurden zu gleichberechtigten Quellen katholischer Lehre erklart Der Ablass gegen Geldzahlungen wurde abgeschafft Pius V ging massiv gegen Simonie vor In seiner Zeit wurden 1566 der romische Katechismus 1568 das Brevier und 1570 das Missale Romanum neu verfasst Gregor XIII schliesslich fuhrte die Kalenderreform durch Bisher galt der antike Julianische Kalender Gregor liess schliesslich die erste amtliche Ausgabe des Kirchenrechts das Corpus Iuris Canonici erstellen Als Vorkampfer der Gegenreformation setzte sich Gregor XIII mit allen Mitteln fur die katholische Kirche ein und unterstutzte die Invasionsplane des spanischen Konigs Philipp II gegen England wo Konigin Elisabeth I ihrerseits die Katholiken verfolgte Die unter Sixtus V durchgefuhrte Reform der Kurie von 1588 fuhrte 15 Kardinalskongregationen ein die dem Papst unterstellt waren Die Zahl der Kardinale war bereits zwei Jahre zuvor auf 70 festgelegt worden Seit Sixtus V gibt es regelmassige Visitationsberichte Literatur BearbeitenDie Macht der Papste Von Petrus bis Johannes Paul II Glanz und Geheimnis der Stellvertreter Christi Gruner Jahr Hamburg 2003 ISBN 3 570 19404 3 Geo Epoche 10 Hermann Kinder Werner Hilgemann dtv Atlas Weltgeschichte Band 1 Von den Anfangen bis zur Franzosischen Revolution 36 durchgesehene Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2003 ISBN 3 423 03001 1 dtv 3001 Golo Mann Hrsg Propylaen Weltgeschichte Propylaen Verlag Frankfurt am Main u a 1963 Werner Goez Kirchenreform und Investiturstreit 910 1122 Kohlhammer Stuttgart u a 2000 ISBN 3 17 013851 0 Kohlhammer Urban Taschenbucher 462 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformpapsttum amp oldid 183940039