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Gregorianische Reformen nennt man die Massnahmen der nach Papst Gregor VII benannten kirchlichen Reformbewegung des 11 und 12 Jahrhunderts die durch den Kampf gegen Simonie Priesterehe Nikolaitismus und Laieninvestitur charakterisiert war Ihr wesentliches Anliegen war neben der Beseitigung dieser Missstande die Verteidigung der libertas ecclesiae der Freiheit der Kirche von weltlichen Einflussnahmen Gregor VII Papst von 1073 bis 1085 Buchmalerei 11 Jh Geistiges Zentrum war zunachst die machtige burgundische Abtei Cluny in der die Cluniazensische Klosterreform entstand die in Deutschland mit der Hirsauer Reform weitergefuhrt wurde Mit der Etablierung des Reformpapsttums verlagerte sich das theologische und politische Schwergewicht der Bewegung an die papstliche Kurie und war auch in den Kanonikerstiften und Domkapiteln reformorientierter Bistumer stark vertreten Mit seinem 1075 erlassenen Dekret gegen die Laieninvestitur loste Papst Gregor VII einer der radikalsten Reformvertreter seiner Zeit den so genannten Investiturstreit aus Gregor und seine Schuler und Nachfolger verstanden die Freiheit der Kirche im Sinne einer Suprematie des Papsttums uber die weltliche Gewalt was zu dem das Hochmittelalter pragenden Konflikt zwischen Papst und Kaiser fuhrte Die seiner personlichen Uberzeugung erwachsene und auch offentlich mit grossem Sendungsbewusstsein vertretene Maximalforderung wonach der Papst als Nachfolger und unmittelbarer Stellvertreter des Apostels Petrus auf Erden sowohl die geistliche als auch die sakulare Weltherrschaft ausuben musse und von geistlichen wie weltlichen Herrschern als Oberherrscher zu akzeptieren sei formulierte Gregor in seinem 1075 privat verfassten Dictatus Papae der allerdings den Zeitgenossen unbekannt blieb und erst in der spateren Geschichtsschreibung als Essenz gregorianischen Denkens erkannt und hervorgehoben wurde Die erstrebte Herauslosung der dem Papst untergebenen Kirche aus der Abhangigkeit von weltlichen Gewalten ging mit einer innerkirchlichen Starkung der Stellung des Papsttums das nun den so genannten Jurisdiktionsprimat beanspruchte und in der Westkirche durchsetzte und einer starken Zentralisierung der Kirchenorganisation einher Zur Umsetzung ihrer Vorstellungen in den einzelnen Landes und Ortskirchen bedienten sich Gregor und seine Nachfolger vor allem des Instruments der papstlichen Legaten das sind direkt vom Papst ernannte und nur dem Papst verantwortliche Gesandte die vor Ort anstelle des Papstes und mit papstlicher Gewalt Entscheidungen treffen und den ortlichen Bischofen und Fursten mit papstlicher Vollmacht Befehle erteilen konnen Literatur BearbeitenJohannes Laudage Gregorianische Reform und Investiturstreit Ertrage der Forschung Bd 282 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 08566 3 Tilman Struve Gregorianische Reform In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 4 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1989 ISBN 3 7608 8904 2 Sp 1686 1688 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregorianische Reformen amp oldid 216849897