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Adalbert von Bremen auch Albert Adalbert I um 1000 16 Marz 1072 in Goslar war von 1043 bis 1072 Erzbischof von Hamburg Bremen und eine der fuhrenden Personlichkeiten des Reiches zur Zeit Heinrichs IV 1 Erzbischof Adalbert Bronzefigur von Heinrich G Bucker im Bremer Dom MuseumStatue von Wandschneider in der Fassade des Hamburger Rathauses Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Einsetzung 2 Kirchenpolitik 3 Reichspolitik 4 Dombau 5 Uberlieferung Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeHerkunft und Einsetzung BearbeitenAdalbert stammte aus dem sachsischen Geschlecht der Grafen von Goseck an der Saale aus denen spater die Wettiner hervorgingen Er wurde an der Domschule von Halberstadt erzogen und wurde hier auch Domherr und 1032 Dompropst Seine Bruder waren die Pfalzgrafen Dedo und Friedrich von Sachsen Adalbert galt als erfahrener und ehrgeiziger Politiker allerdings mit Hang zur Eitelkeit und aufbrausendem Temperament Adalbert wurde als Nachfolger des Erzbischofs Becelin genannt Adalbrand investiert und von Benedikt IX mit dem erzbischoflichen Pallium versehen Kirchenpolitik BearbeitenAdalbert versuchte in Hamburg ein Patriarchat zu errichten Daruber hinaus beanspruchte er die alleinige Gerichtsbarkeit in seiner Diozese und machte sich dadurch viele sachsische Feudalherren zu erbitterten Feinden insbesondere die Billunger Kurz bevor dann Clemens II als Papst inthronisiert wurde war Adalbert Adam von Bremen zufolge kurzzeitig als Kandidat des Kaisers fur das romische Pontifikat gehandelt worden Ebenfalls allein von Adam wird berichtet Adalbert habe 1046 zugunsten des Versuchs ein Patriarchat des Nordens zu errichten auf die Papstwurde verzichtet 2 Die hochfliegenden Patriarchats Plane scheiterten am Widerstand der Reformpartei in der Kurie die keine neuen Zwischeninstanzen aufkommen lassen wollte 1053 ernannte Papst Leo IX Adalbert zum Legaten und dehnte das Erzbistum formal bis zum Eismeer aus 3 So war der Wunsch des Danenkonigs Sven Estridsson nach einer eigenen Kirchenprovinz fur sein Reich zunachst abgelehnt 2 Adalbert bekam und nutzte die Moglichkeit seine Erzdiozese im Missionsgebiet Skandinavien um zahlreiche neue Suffraganbistumer zu erweitern 1056 weihte er den Islander Isleifur Gissurarson zum Bischof uber Island und Gronland Reichspolitik BearbeitenAls begleitender Berater des Kaisers nahm er zunehmend Einfluss auf die Politik Kaiser Heinrichs III mit dem ihn ein enges Vertrauensverhaltnis verband Nachdem er ihn schon auf Reisen nach Italien und Ungarn begleitet hatte bewahrte er in der Nahe seines Bischofssitzes den Herrscher vor einem Mordanschlag der Billunger 4 Seit 1056 gewann Adalbert grossen Einfluss auf den unmundigen Konig Heinrich IV Er verdrangte alle anderen Fursten insbesondere Erzbischof Anno II von Koln aus der Vormundschaftsregierung und wurde 1064 alleiniger Regent Er erhielt in dieser Zeit umfangreiche Forst und Jagdnutzungsrechte in Forsten von Bremen Emsgau Engerngau Duisburg Weserbergland und Westfalen 5 1066 wurde Adalbert selbst gesturzt weil er die Herrschaftsgewalt ausgenutzt hatte um seine Kirche aus Krongut zu bereichern Beispielsweise veranlasste er 1065 die Schenkung des Reichshofs in Duisburg durch Heinrich IV 6 Als Folge erhoben sich die Abodriten gegen seine Missionsarbeit in den neuen Bistumern Oldenburg Ratzeburg und Mecklenburg Nach der Entfuhrung Heinrichs IV durch den Erzbischof Anno II von Koln wurde Adalbert diesem ab 1063 als Mitregent zur Seite gestellt Durch die Verfolgung seiner Patriarchatsidee geriet er aber zunehmend in Widerspruch zu Rom Und durch den grossen Einfluss auf die Reichspolitik und die Bereicherung seines Erzbistums wurde auch der Widerstand der deutschen Fursten insbesondere der Billunger befordert die schliesslich Adalberts Entfernung vom Konigshof betrieben und ihn zur Flucht auf sein Landgut in Lochtum bei Goslar zwangen 1069 kehrte er an den Hof zuruck und bestarkte wahrscheinlich Heinrich IV in seiner Politik zur Errichtung eines Konigsterritoriums am Harz Adalbert vermochte zwar nicht mehr seine fruhere Machtposition wiederzuerlangen gleichwohl hinterliess er ein arrondiertes und machtiges Erzbistum Dombau BearbeitenIn Bremen forderte er massgeblich den Wiederaufbau des 1041 abgebrannten Domes zur Gewinnung von Baumaterial liess er hierfur unter anderem die von seinen Vorgangern errichtete Mauer der Domburg wieder abtragen Das erleichterte allerdings 1064 dem sachsischen Herzog Ordulf und seinem Bruder Graf Hermann mit ihrem Heer den Bischofssitz Bremen einzunehmen und zu plundern 7 Zu Ehren Adalberts wurde um 1940 in der Ostkrypta des Bremer Doms eine wertvolle Gedenk und Grabplatte installiert die man heute noch besichtigen kann Uberlieferung Quellen BearbeitenDer Chronist Adam von Bremen berichtet in seiner Hamburgischen Kirchengeschichte ausfuhrlich uber sein Wirken Adam von Bremen Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum Georgius Heinricus Pertz Hannover 1846 BSB Katalog Online mit einem Vorwort von Georg Waitz 1813 1886 7 In Werner Trillmich Rudolf Buchner Hrsg Quellen des 9 und 11 Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches FSGA Band 11 7 gegenuber der 6 um einen Nachtrag von Volker Scior erweiterte Auflage Darmstadt 2000 ISBN 3 534 00602 X S 137 499 Otto Heinrich May Regesten der Erzbischofe von Bremen Band 1 Bremen 1937 S 33 ff Literatur BearbeitenErnst Steindorff Adalbert I Erzbischof von Hamburg Bremen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 56 61 Georg Dehio Geschichte des Erzbistums Hamburg Bremen Band 1 1877 S 175 ff Erich Maschke Adalbert von Bremen In Welt der Geschichte Band 9 1943 S 25 45 Otto Heinrich May Adalbert I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 42 f Digitalisat Maren Limbacher Adalbert I In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 1 Christians Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1364 8 S 13 15 Gunter Glaeske Die Erzbischofe von Hamburg Bremen als Reichsfursten 937 1258 Hildesheim 1962 S 55 97 Horst Gericke Adalbert I In Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte Von den Anfangen bis 1945 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1970 S 10 Florian Hartmann Erzbischof Adalbert von Hamburg Bremen und die Papstwahl im Dezember 1046 In Archivum Historiae Pontificiae Band 40 2002 S 15 36 Wolfgang Seegrun Erzbischof Adalbert von Hamburg Bremen Personlichkeit und Geschichte In Hamburgische Kirchengeschichte in Aufsatzen Band 1 Hamburg 2003 S 131 150 Dieter Riemer Erzbischof Adalbert von Hamburg Bremen um 1013 bis 1072 und seine Sippe In Genealogie Deutsche Zeitschrift fur Familienkunde 3 2016 S 194 216 Friedrich Wilhelm Bautz Adalbert I Erzbischof von Hamburg Bremen In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 24 I shtml Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur uber Adalbert von Bremen in der Niedersachsischen BibliographieBelege Bearbeiten Hans Christian Lehner Adalbert von Bremen und Notebald Der Erzbischof und sein Traumdeuter In Christian Hoffarth Stefan Brenner Hrsg Prophetie Prognose und Politik Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2022 ISBN 978 3 465 03516 9 S 145 158 hier S 145 a b Karl Dannenberg Erzbischof Adalbert von Hamburg Bremen und der Patriarchat des Nordens 1877 Staats und Universitatsbibliothek Hamburg abgerufen am 24 Juni 2019 Dieter Strauch Mittelalterliches Nordisches Recht bis 1500 eine Quellenkunde Walter de Gruyter 2011 books google de Darin Adam III 78 Werner Trillnich S 430 f Philipp Jaffe Nr 4290 Cu nr 23 S 49 ff vom 6 Jan 1053 Vgl Otto May Nr 241 Adam von Bremen Band III Kapitel 8 Clemens Dasler Forst und Wildbann im fruhen deutschen Reich 2001 ISBN 978 3 412 12800 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Lacomblet Theodor Joseph in Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Koln Urkunde 205 1840 Band 1 779 bis 1200 S 133 a b Adam von Bremen Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum Memento vom 7 Februar 2005 im Internet Archive Liber III Capitulum 43 lateinisch VorgangerAmtNachfolgerAdalbrandErzbischof von Hamburg Bremen 1043 1072LiemarNormdaten Person GND 118500503 lobid OGND AKS LCCN n78069225 VIAF 263789810 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adalbert von BremenALTERNATIVNAMEN Albert von Bremen Adalbert I KURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Hamburg und BremenGEBURTSDATUM um 1000STERBEDATUM 16 Marz 1072STERBEORT Goslar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbert von Bremen amp oldid 235046158