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Der Falter ist eine in Wien erscheinende linksliberale Wochenzeitung die 1977 von Walter Martin Kienreich gegrundet wurde Ursprunglich alle zwei Wochen produziert ist der Falter seit 1987 eine Wochenzeitung Chefredakteure sind Florian Klenk und Armin Thurnher FalterBeschreibung osterreichische WochenzeitungVerlag Falter Verlagsgesellschaft m b H Erstausgabe 25 Mai 1977Grunder Walter Martin KienreichErscheinungsweise wochentlich mittwochs Verkaufte Auflage 53 000 Exemplare Druckauflage 2021 1 Reichweite 0 271 Mio Leser Media Analyse 2021 1 Chefredakteure Florian KlenkArmin ThurnherHerausgeber Armin ThurnherWeblink falter atISSN Online 1605 671XFur den Falter schreiben unter anderem Hermes Phettberg Andrea Maria Dusl und der Restaurant Kritiker Florian Holzer Von 2005 bis 2008 erschien auch eine regionale Ausgabe des Falters fur die Steiermark dann wurden steirische Seiten aus finanziellen Grunden in die Hauptausgabe integriert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausrichtung 3 Rezeption 4 Eigentumerstruktur 5 Auszeichnungen 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Armin Thurnher 2018 nbsp Florian Klenk 2011 Der Falter entstand ursprunglich aus der Bewegung rund um die Besetzung des Auslandsschlachthofes Sankt Marx in Wien 1976 vgl Arena Am 25 Mai 1977 erschien die erste Ausgabe inhaltlich und wirtschaftlich verantwortet vom Grunder des Falters Walter Martin Kienreich 2 Zum Kern der sich in den ersten Jahren als Kollektiv verstehenden Redaktion zahlten bildende Kunstler und Studenten des Instituts fur Theaterwissenschaften der Universitat Wien Anliegen des medienkritischen Kollektivs war es im Sinne einer Gegenoffentlichkeit uber Alltag und Alltagsrassismus zu berichten sowie einen moglichst vollstandigen Veranstaltungskalender fur Wien zu bieten Erster Herausgeber der im Zweiwochenrhythmus erscheinenden Zeitung war Walter Martin Kienreich erster Chefredakteur war Christian Martin Fuchs 1979 wurde die Redaktion mit dem Nachwuchs Forderpreis des Dr Karl Renner Publizistikpreises ausgezeichnet Im darauf folgenden Jahr erschien das Merkheft Wien als erste Publikation des Falter Buchverlages Bis 1980 erschien der Falter im reinen Handverkaufssystem erst danach bei einer Auflage von etwa 10 000 Stuck wurde der Vertrieb professionell organisiert 1981 ubersiedelte die Redaktion von Raumen in der Esslinggasse in die Zelinkagasse beide im 1 Bezirk Innere Stadt und wurde fortan von der Falter Verlags GmbH herausgegeben Gesellschafter waren neben Thurnher Mischa Jager Hermann Leeb 1983 von Christian Reder abgelost Elisabeth Loibl Anton Schneeweiss und Werner Korn Walter Martin Kienreich und Christian Martin Fuchs waren schon 1977 bzw 1979 ausgeschieden Die erste umfassende Blattreform erhielt der Falter 1983 Das Format entsprach nun jenem anderer osterreichischer Zeitungen fur die grafische Gestaltung inklusive Logo zeichnete massgeblich der Konzeptkunstler Ecke Bonk verantwortlich 1985 wurde der Falter vom Osterreichischen Journalisten Club mit dem erstmals vergebenen Prof Claus Gatterer Preis fur sozial engagierten Journalismus ausgezeichnet Neben der Wochenzeitung produzierte der Verlag nun auch den OH Express In diesen Jahren wurden unter anderem die ersten Cartoons von Tex Rubinowitz und Rudi Ivan Klein im Falter gedruckt Ein neuerlicher Umzug fuhrte die Redaktion 1986 in die Marc Aurel Strasse ebenfalls im 1 Bezirk wo sie sich bis heute befindet Im selben Jahr erschien das erste Corporate Publishing Produkt im Falter Verlag das Visa Magazin Seit 1987 erscheint der Falter wochentlich immer mittwochs damals wurde er von Rainer Dempf neu gestaltet Ruckblickend berichtet Thurnher dass die Umstellung der Erscheinungsweise auf eine schlichte aber nicht untriftige Uberlegung Schneeweiss zuruckging doppelter Verkaufserlos halbe Produktionskosten Eine wirtschaftliche Krise des Verlages fuhrte dennoch zur Einstellung des OH Express Der Falter wurde nun von der Falter Zeitschriften GmbH herausgegeben fur die Publikation von Buchern und Corporate Publishing Produkten wurde die Falter Verlags GmbH gegrundet Die Umwandlung vom Kollektiv der ersten Jahre in eine normale Redaktion und die Grundung der Verlagsgesellschaften der Falter Gruppe erfolgten nicht reibungslos Als 1988 von Oscar Bronner Der Standard gegrundet wurde wechselten rund neun Zehntel der Redaktion darunter Mischa Jager zu der neuen Tageszeitung Neben Jager schieden auch Kurz und Loibl als Gesellschafter aus deren Anteile von Reder und Siegmar Schlager ubernommen wurden Neu zur Redaktion stiessen Hans Hurch Wolfgang Koch und Klaus Nuchtern Im selben Jahr wurde eine Ausgabe des Falters auf Antrag von Bundesprasident Kurt Waldheim beschlagnahmt weil darin eine Strafanzeige gegen ihn publiziert wurde Die Medienberichterstattung uber diesen Vorgang machte den Falter weit uber seinen bisherigen Leserkreis hinaus bekannt 1991 stieg der Investor Gunter Kerbler der drei Jahre spater durch Ubernahme der Anteile des Ehepaars Reder und von Hannes Pflaum die Anteilsmehrheit am Verlag erlangte beim Falter ein und finanzierte einen Relaunch Das Design stammte nun von Dirk Linke das Format wurde auf Halbnordisches umgestellt Der Falter war in den 1990er Jahren eines der ersten Medien Osterreichs die Medienpolitik kontinuierlich thematisierten Bekannt ist das Ceterum censeo das Armin Thurnher 1994 2014 unter jeden seiner Leitartikel setzte Im Ubrigen bin ich der Meinung die Mediaprint spater der Mediamil Konzern muss zerschlagen werden 3 Die Antwort der so Kritisierten erfolgte auf dem nicht publizistischen Feld 1995 deckte die Kronen Zeitung den Falter wegen eines Gewinnspiels mit Klagen in Millionenhohe ein die beinahe das finanzielle Ende der Zeitung bedeutet hatten Weitere Turbulenzen verursachte 1998 die Grundung des Nachrichtenmagazins Format Die neue Zeitschrift aber auch das dazu in direkter Konkurrenz stehende bis heute fuhrende Magazin profil rusteten personell auf und warben fast alle damals bekannten Falter Redakteure ab darunter auch die stellvertretende Chefredakteurin Doris Knecht die aber auch heute noch regelmassig Kommentare fur den Falter schreibt Nachdem Kerbler sich 1999 aus dem Verlag zuruckgezogen hatte ubernahmen Schlager und Thurnher zusammen 74 1 Prozent 24 9 Prozent wurden von Hans Michael Piech und Hannes Pflaum gehalten Als Dachgesellschaft der beiden Verlage wurde die ST Holding gegrundet 2005 wurde der Falter mit dem Concordia Preis fur hervorragende publizistische Leistungen im Bereich der Menschenrechte ausgezeichnet Im selben Jahr erschien die Zeitung auch erstmals mit einer eigenen Steiermark Ausgabe Das 30 Jahre Jubilaum beging der Falter 2007 mit einer Sonderausgabe in der unter anderem je ein Artikel aus jedem Jahr der Blattgeschichte abgedruckt wurde und mit der nach einer wochentlichen Rubrik benannten Doppel CD Gut Bose Jenseits 30 Jahre Falter 30 Jahre Musik aus Wien Mit der Ausgabe 38 2008 vom 17 September 2008 wurde der Falter neuerlich einem Relaunch unterzogen Massgeblich beteiligt daran war Dirk Merbach langjahriger Art Director der deutschen Wochenzeitung Die Zeit der schon seit langerem an der Grafik des Falters mitarbeitete Das Projektteam zur Neugestaltung bestand aus Lisa Kiss Florian Klenk Dirk Merbach Klaus Nuchtern Christopher Wurmdobler und Armin Thurnher Ergebnis war der Ausbau der Meinungsstrecke am Beginn des Blattes die Aufnahme des Steiermark Teils als eigenes Ressort direkt in den Falter eine Erweiterung des Veranstaltungsprogramms nun als herausnehmbare Zeitung in der Zeitung mit dem Titel Falter Woche und die Klammerung beider Heftteile Inhaltlich ging mit der Neugestaltung die verstarkte Offnung zu europaischen und weltweiten Themen einher wobei der Schwerpunkt bei der urbanen Wiener Orientierung erhalten blieb Erneuert wurden auch das Schriftbild und das Seitenlayout u a durch Einfuhrung von Marginalspalten 4 Mitte 2012 trat der Falter in seine nachste Phase ein Der 2007 von der deutschen Zeit zuruckgekehrte Florian Klenk 5 wurde 2012 neben Armin Thurnher zum Chefredakteur ernannt Thurnher wurde zusatzlich Herausgeber 6 Mit Klenk wurde der Falter politischer und in der Offentlichkeit starker wahrgenommen Darauf deutet die darauffolgende Reichweitenentwicklung hin von 1 4 Prozent 2015 7 auf 2 6 Prozent 2018 8 und auf 3 2 Prozent 2020 9 Im Gegensatz zu anderen Verlagen setzte der Falter erst spat auf das Internet 2017 startete der Falter Kolumnist und ehemalige ORF Journalist Raimund Low den Podcast FALTER Radio der zu einem der erfolgreichsten Podcasts Osterreich gehort 10 und 2019 wurde Florian Jungnikl Gossy als Digitalchef vom Standard abgeworben mit dem Ziel quer uber die Verlagsgruppe digitale Produkte zu entwickeln 11 Seither liegt der digitale Schwerpunkt auf der Starkung des Journalismus und der Verlagsprodukte Lokalfuhrer Event und Kinodatenbank sowie Onlineshop Mit Feber 2021 startete der Falter einen neuen werktaglich erscheinenden und redaktionell gestalteten Newsletter genannt FALTER morgen Man will auf diese Weise ein tagesaktuelles Medium schaffen welches insbesondere urbane Themen bearbeitet 12 Nach einem Monat hatte der Newsletter mehr als 30 000 Abonnenten 13 Ausrichtung Bearbeiten nbsp Hol mich hier raus FALTER Slogan der WochenzeitungDer Falter kann als Erscheinung der professionalisierten Alternativpresse der spaten 1970er Jahre betrachtet werden Anders als die Schweizer WOZ Die Wochenzeitung oder Die Tageszeitung in Berlin ist der Falter nicht durch eine Genossenschaft abgesichert 14 Finanziert wird der Verlag durch die Zeitschrift und uber Corporate Publishing 15 Der Falter berichtet aus linksliberaler Perspektive uber Politik Medien Kultur und das Stadtleben in Wien und Graz Ursprunglicher Kernteil ist ein ausfuhrlicher Terminkalender fur Theater Kino Party und Veranstaltungen jeder Art Besondere Verdienste erwarb sich die Wochenzeitung mit solide recherchiertem Aufdeckungsjournalismus Sie war im Jahr 2016 Grundungsmitglied des journalistischen Recherche Netzwerkes European Investigative Collaboration EIC Rezeption BearbeitenVor allem die Herkunft als ein ursprunglich von Amateuren produziertes Fanzine artiges Blatt und sein Selbstverstandnis im damaligen verschlafenen Wien Urbanitat zu reprasentieren machten den Falter fur Historiker zu einer publizistischen Quelle fur die Alltagsgeschichte Wiens und die Geschichte von alternativen Bewegungen abseits des popkulturellen Mainstreams von den spaten 1970er Jahren bis in die fruhen 1990er 16 Eigentumerstruktur BearbeitenMedieninhaber der Wochenzeitung Falter ist die Falter Zeitschriften GmbH und der Medieninhaber des Web Auftritts falter at ist die Falter Verlags GmbH Beide Gesellschaften sind 100 ige Tochter der ST Verlagsbeteiligungen GmbH Eigentumer der ST Verlagsbeteiligungen GmbH sind zu 37 49 Prozent die Ateleia Privatstiftung von Siegmar Schlager und zu 27 49 Prozent die Andante Privatstiftung von Armin Thurnher Zu jeweils 12 51 Prozent sind Hannes Pflaum und Hans Michel Piech beteiligt zu 10 00 Prozent Chefredakteur Florian Klenk 17 Auszeichnungen Bearbeiten1979 Dr Karl Renner Publizistikpreis als Forderpreis an die Falter Redaktion 1985 Prof Claus Gatterer Preis fur sozial engagierten Journalismus 2005 Concordia Preis fur hervorragende publizistische Leistungen in der Kategorie Pressefreiheit 2008 European Newspaper Award Auszeichnungen in den Kategorien Innovation fur die Falter Woche Illustration und Special Fussball Europameisterschaft 2008 2009 European Newspaper Award Auszeichnung fur drei Cover Nr 12 23 und 45 drei Auszeichnungen fur redaktionelle Texte 2016 European Newspaper Award Zwei Auszeichnungen jeweils in den Kategorien News Pages Elections und Illustration sowie jeweils eine Auszeichnung in den Kategorien Visual Storytelling News Pages Football EM und Photography Cut 18 Weblinks Bearbeitenfalter at Offizielle Webprasenz Nicolas Haesler Zeitschrift trotz Osterreich Eine Reportage uber die frechste Stadtzeitung Wiens 2003 Memento vom 21 Juni 2006 im Internet Archive PDF 26 kB Literatur BearbeitenBernhard Praschl Die Falter Verlags Ges m b H Vom alternativen Experiment zum expandierenden Mittelbetrieb In Hans Heinz Fabris Fritz Hausjell Hrsg Die Vierte Macht Zur Geschichte und Kultur des Journalismus in Osterreich seit 1945 Osterreichische Texte zur Gesellschaftskritik Band 53 Verlag fur Gesellschaftskritik Wien 1991 ISBN 3 85115 134 8 S 307 330 Einzelnachweise Bearbeiten a b Falter Die Wochenzeitung aus Wien falter at Abgerufen am 31 Marz 2022 35 Jahre Falter auf der Website der Zeitung vom 19 September 2012 Thurnher beerdigt seinen letzten Satz und warnt vor globalem Monopolproblem 3 September 2014 abgerufen am 22 Juli 2023 Der Falter Ausgabe 38 2008 vom 17 September 2008 Der Falter Relaunch die Marginalspalte und die Neuerfindung der Zeitung Florian Klenk wieder beim Falter Abgerufen am 16 Juni 2021 Klenk wird Falter Chefredakteur Abgerufen am 16 Juni 2021 Media Analyse 2015 31 Marz 2016 abgerufen am 16 Juni 2021 Media Analyse 2018 28 Marz 2019 abgerufen am 16 Juni 2021 Media Analyse 2020 In Media Analyse 25 Marz 2021 abgerufen am 16 Juni 2021 Podtail Die 100 beliebtesten Podcasts im Moment Osterreich Abgerufen am 16 Juni 2021 Florian Jungnikl Gossy wird Chief Product Officer beim Falter Abgerufen am 16 Juni 2021 FALTER startet den Newsletter FALTER morgen als neues Tagesmedium falter at Abgerufen am 25 April 2021 Die Entdeckung des Mail Journalismus oe1 orf at Abgerufen am 25 April 2021 Falter 18 2015 Rezension auf DerLeser net Abgerufen am 8 April 2021 Magazinmarkt Konzerneigene Magazine trotz Digitalisierung stark In Medienmagazin Horizont 19 Mai 2018 abgerufen am 11 Mai 2020 Martin Blumenau Journal 07 KW 12 Freitag In fm4 orf at 23 Marz 2007 abgerufen am 20 August 2020 Florian Klenk wird Gesellschafter beim Falter Artikel vom 7 Januar 2021 auf der Webseite horizont at Abgerufen am 8 April 2021 European Newspaper Award 2016 sieben Awards of Excellence fur den FALTER falter at Abgerufen am 25 April 2021 Normdaten Werk GND 4490832 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Falter Wochenzeitung amp oldid 238023225