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Medienpolitik bezeichnet alle Diskurse und Massnahmen die in einen Ordnungsrahmen fur publizistische Medien munden Gesetze Verordnungen Richtlinien und deren Spielraum definieren Da diese Medien eine essenzielle Rolle fur das Funktionieren einer demokratischen Verfassung spielen ist die Medienpolitik Teil der staatlichen Daseinsvorsorge zum Schutz der freien Meinungsausserung und Informationsfreiheit der Burger Sie muss zugleich sicherstellen dass politische und wirtschaftliche Machtgruppen keinen bestimmenden Einfluss auf das publizistische Angebot und die politische Willensbildung der Bevolkerung nehmen konnen Im Gegensatz zu Politikfeldern wie Gesundheits Sozial oder Verkehrspolitik werden die Wirkungen medienpolitischer Entscheidungen fur die Burger eher indirekt spurbar so dass die Medienpolitik von der politischen Klasse haufig strategisch und intellektuell vernachlassigt oder unter reinen Machtaspekten gesehen wird Medienpolitik ist zugleich Kultur Wirtschafts und Technologiepolitik und muss daher auf mehreren politischen Ebenen und Feldern balanciert werden Im Zuge der Digitalisierung wachsen Markte die zum Teil noch getrennt geregelt werden Printmedien Rundfunk Mobilfunk Telekommunikation in der digitalen Welt zusammen Dies fuhrt zu Diskussionen bei der EU dem Bund und den Landern uber eine neue Medienpolitik Inhaltsverzeichnis 1 Begriff und Akteure 2 Leitbilder der Medienpolitik 3 Vergleichende und internationale Medienpolitik 4 Aktuelle medienpolitische Problemfelder 4 1 Besitzverhaltnisse und Konzentrationsprozesse 4 2 Distribution und Konvergenz 4 3 Mediennutzung und Datenschutz 4 4 Gebuhrendebatte 4 5 Debatte uber die politische Relevanz von Youtubern und Social Media 5 Kritik 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBegriff und Akteure BearbeitenUnter Medienpolitik werden im engeren Sinn alle staatlichen und hoheitlichen Regulierungen des publizistischen Mediensystems verstanden In einem erweiterten Verstandnis zahlen zur Medienpolitik neben dieser durch Gesetze Verordnungen oder Gewahrleistungen etablierten Medienordnung auch die Vermittlung und Prasenz von Politik in den Medien und die Politik der Medienunternehmen selbst Hachmeister 2008 17 Zudem bildete sich in den 1990er Jahren Medienpolitik als wirtschaftliche Standortpolitik aus besonders in Bayern und NRW wurde um die Ansiedlung von Medienunternehmen und projekten gerungen In Deutschland ist der Begriff Medienpolitik in den politischen Parteien und in der Kommunikationswissenschaft seit Anfang der 1960er Jahre gebrauchlich Die CDU nahen Kommunikationswissenschaftler Franz Ronneberger Nurnberg Erlangen und Otto B Roegele Munchen nahmen eine erste systematische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld vor Die verbindliche Definition des Begriffs Medienpolitik wird unter anderem durch die Tatsache erschwert dass die Begriffe Medien und Kommunikationspolitik sowohl in der Forschung als auch in der Alltagssprache nicht immer klar voneinander abgegrenzt werden Der Hamburger Politikwissenschaftler Hans Kleinsteuber definiert Medienpolitik als politisch motiviertes und intendiertes Handeln das sich auf die Organisation die Funktionsweise die Ausgestaltung und die materielle wie personelle Seite der Massenmedien bezieht 2005 103 Ahnlich definiert Puppis den Begriff als jenes Handeln welches auf die Herstellung und Durchsetzung allgemein verbindlicher Regeln und Entscheidungen uber Medienorganisationen und die massenmediale offentliche Kommunikation abzielt 2007 34 Ausdrucklich bezieht er die Telekommunikationsinfrastruktur sowie die Neuen Medien mit ein Die Debatte im englischen Sprachraum ist klarer strukturiert Dort werden die Dimensionen der Kommunikationspolitik in Anlehnung an die drei aus der Politikwissenschaft stammenden Analyseebenen der Polity Politics und Policy beschrieben Polity bezeichnet die Grundlagen der Medienordnung Kommunikationsverfassung politics bezeichnet den politischen Input durch die Medienakteure policies bezeichnet den Output des politischen Betriebs mit Gesetzen und Staatsvertragen Behorden und Entscheidungen nach Kleinsteuber 2001 Eine Vielzahl von Akteuren und Institutionen sind in oder fur Deutschland medienpolitisch prasent Europaische Kommission Bundesverfassungsgericht Bundeslander Rahmenbedingungen Landesmedienanstalten Lizenzierung Kontrolle offentlich rechtliche Rundfunkrate Aufsicht uber ARD und ZDF Kommissionen wie KEK Konzentrationskontrolle oder KEF Finanzaufsicht uber den offentlich rechtlichen Rundfunk das Bundeskartellamt die Rundfunkkommission der Lander als beauftragte Stelle der Lander Ministerprasidenten mit Sitz in Rheinland Pfalz Dazu kommen medienpolitische Akteure aus den Parteien Fraktionen und Verbanden Medienpolitik gilt obwohl sie sich mit den Rahmenbedingungen fur gesellschaftliche Offentlichkeit beschaftigt als komplexes Feld fur Spezialisten Die Kleinteiligkeit der Medienregulierung in Deutschland angesichts der Notwendigkeit von convergence thinking Henry Jenkins und neuer Wissenskonzerne wie Google ist in jungster Zeit haufiger kritisiert worden Koordinatorin der Medienpolitik der SPD regierten Lander ist zurzeit die rheinland pfalzische Ministerprasidentin Malu Dreyer die Medienpolitik der CDU regierten Lander wird vom sachsischen Ministerprasidenten Michael Kretschmer reprasentiert Auf Bundesebene ist der im Kanzleramt angesiedelte Beauftragte der Bundesregierung fur Kultur und Medien Staatsministerin Claudia Roth Bundnis 90 Die Grunen im Wesentlichen fur Filmpolitik zustandig 1 Leitbilder der Medienpolitik BearbeitenMedienpolitisches Handeln wird besonders durch zensorische Massnahmen so in Diktaturen oder Gewahrleistungen von Meinungsfreiheit politischer Pluralitat oder Marktzugang kenntlich Es gibt im Wesentlichen drei normative Leitbilder mit denen unterschiedliche Vorstellungen der Medienpolitik skizziert werden konnen Eine neo liberale Einstellung kommt in dem Diktum des Publizisten Johannes Gross zum Ausdruck die beste Medienpolitik sei gar keine Dabei ware es schon eine medienpolitische Grundsatzentscheidung die Medien unreguliert den Marktkraften zu uberlassen Dieser wirtschaftsliberalen Haltung steht die Vorstellung einer etatistischen Medienpolitik die moglichst kleinteilig reguliert gegenuber Einen dritten Weg beschreitet die ordoliberale Politik die den Ausgleich zwischen einer bewusst gesetzten Ordnung fur Gesellschaft Staat und Wirtschaft sowie den individuellen und unternehmerischen Freiheitsrechten sucht Medienpolitik in Deutschland ist bislang weitgehend Landersache nach den negativen Erfahrungen mit der zentralen Propaganda und Medienlenkung unter Joseph Goebbels von 1933 bis 1945 und schwankt zwischen foderaler Kooperation und einem ordoliberalen Grundverstandnis Unabhangig von den im 17 und 18 Jahrhundert entwickelten Grundvorstellungen von Rede und Meinungsfreiheit wird die Medienpolitik vor allem technologisch transformiert so mit dem Aufkommen der Massenpresse des Rundfunks und aktuell des Internets So wurde in den 1980er Jahren in Deutschland wie in vielen anderen europaischen Landern der private Rundfunk eingefuhrt allerdings mit klaren machtpolitischen Ambitionen unter Bundeskanzler Helmut Kohl CDU der gute Beziehungen zum konservativen Munchener Medienunternehmer Leo Kirch pflegte Massgeblich fur die Einrichtung des dualen Rundfunksystems in Deutschland Rundfunk sind die Urteile des Bundesverfassungsgerichts z B von 1961 1971 und 1981 Auf der Grundlage der vom Bundesverfassungsgericht beschriebenen dualen Rundfunkordnung regelten die Bundeslander im Staatsvertrag zur Neuordnung des Rundfunkwesens 1987 das Nebeneinander von offentlich rechtlichem und privatem Rundfunk inzwischen durch zahlreiche Rundfunkanderungsstaatsvertrage fortgeschrieben vgl Meyn 2004 Zu unterscheiden ist ferner zwischen reaktiver und gestaltender Medienpolitik Letztere entwickelt im Dialog mit den Akteuren aus der Medienwirtschaft und gesellschaftlichen Gruppen neue institutionelle und organisatorische Rahmenbedingungen bzw konkrete Modelle der Medienpolitik wie zum Beispiel Anfang der 1980er Jahre bei der Grundung des Fernsehsenders Channel Four in Grossbritannien Vergleichende und internationale Medienpolitik BearbeitenGestalt und Ablaufe der Medien und Kommunikationspolitik sind abhangig von der historischen Entwicklung der jeweiligen nationalen Mediensysteme sowie von der Struktur des politischen Systems So ist die Medienpolitik in Frankreich eher etatistisch prasidential gepragt wahrend in Deutschland Foderalismus und Verfassungsrecht die Regeln und Handlungsablaufe in der Medienpolitik bestimmen Grossbritannien verfugt uber ein System der checks and balances mit zahlreichen Kommissionen und Selbstverpflichtungen Dagegen gibt es in den USA nur vereinzelte Intellektuelle die demokratische Interventionen gegen die Konsensmaschine der Medienindustrie Chomsky fordern Kleinsteuber beschreibt dass erst in den fruhen 1970er Jahren das Bewusstsein fur eine internationale Medienpolitik entstand Die UNESCO war Forum fur eine Debatte zwischen Staaten der Zweiten und der Dritten Welt und den westlichen Staaten Wahrend der Westen das Prinzip eines Free Flow of Communication eines unbehinderten globalen Kommunikationsflusses einforderte beklagten Kritiker die damit verbundene Mediendominanz Medienimperialismus des reichen Westens der ebendiese Kommunikationsstrome kontrolliere und fur seine Interessen nutze 2005 Der Streit der in letzter Konsequenz zum Austritt einiger Staaten aus der UNESCO gefuhrt habe die inzwischen alle wieder zuruckgekehrt sind habe zu einem Autoritatsverlust gefuhrt der bis heute nachwirke so Kleinsteuber Seitdem spiele die UNESCO eine nachgeordnete Rolle fur die globale Medienpolitik Dennoch gewinnt die Medienpolitik internationaler Organisationen wie der Europaischen Union der WTO und der UNESCO im Zuge von Europaisierung und Globalisierung an Bedeutung Dass Medienregulierung nicht mehr allein Sache des Nationalstaats ist hat jungst der Beihilfestreit des deutschen offentlich rechtlichen Rundfunks mit der Wettbewerbskommission der EU verdeutlicht Folgerichtig konstatiert Jarren die zentralen Merkmale der heutigen Medienpolitik seien Politische Mehrebenensysteme verflochtene Entscheidungsarenen komplexe Akteurskonstellationen Aktuelle medienpolitische Problemfelder BearbeitenIn Staaten mit autoritarer oder diktatorischer Fuhrung geht es weiterhin um die Grundfragen der Medien und Meinungsfreiheit z B in Russland oder China wahrend die Abhorskandale der Murdoch Blatter in Grossbritannien die politischen Probleme einer Dominanz kommerzieller publizistischer Medien aufgezeigt haben Medienpolitik wurde hier von einem Nischenthema zur Angelegenheit der allgemeinen Offentlichkeit und der gesamten politischen Klasse Prinzipiell hat sich durch die starkere Beachtung netzpolitischer Themen die Urheberrechtsdebatte und das Aufkommen der Piratenpartei auch das Gewicht des medienpolitischen Feldes wieder erhoht In Deutschland geht es vor allem um folgende Fragen Besitzverhaltnisse und Konzentrationsprozesse Bearbeiten Seit der Machtkonzentration im Hugenberg Konzern dem es mehr um gesellschaftlichen Einfluss als um Renditesteigerung ging ist die Verflechtung zwischen Eigentum und politischer Macht ein fur den Mediensektor spezifisches Problem Jungste Beispiele fur Verstrickungen dieser Art sind Personlichkeiten wie Wladimir Putin Silvio Berlusconi und Rupert Murdoch Skandalose Verflechtungen zwischen Politik und Medienwirtschaft wurden in Deutschland vor allem nach dem Konkurs der Kirch Gruppe 2003 bekannt Bundeskanzler a D Helmut Kohl hatte nach dem Ende seiner Amtszeit stets auf der Gehaltsliste des Medienunternehmers gestanden Laut Presseberichten bezog Kohl zwischen 1999 und 2003 jahrlich rund 300 000 Euro an Beraterhonoraren zumeist ohne dass den Bezugen eine nachweisbare Leistung gegenuberstand Heute losen zunehmend ausschliesslich profitorientierte Finanzinvestoren und Private Equity Unternehmen die alten Verlegerdynastien und Familien als neue Eigentumer ab Beispielhaft waren hier die Vorgange um den Berliner Verlag bzw die Berliner Zeitung und die Private Equity Unternehmen KKR und Permira An der Axel Springer AG ist die US Finanzgesellschaft Hellmann amp Friedman mit 9 9 beteiligt Auch der Munchner Medienunternehmer Kirch arbeitete mit Finanzinvestoren zusammen Distribution und Konvergenz Bearbeiten Noch ist nicht entschieden auf welchen physischen Datentragern in naher Zukunft journalistische Angebote zum Konsumenten transportiert werden Einerseits ist noch eine klare Ausrichtung an spezifischen Mediengattungen Presse Horfunk Fernsehen zu verzeichnen andererseits gibt es eine immer starkere Zusammenbindung von Print und Audio Video Elementen im Online Bereich Auch das Online Angebot von Rundfunk und Zeitungen wird immer ahnlicher die Grenzen werden hier in den kommenden Jahren immer mehr verschwimmen Mediennutzung und Datenschutz Bearbeiten Die veranderten Nutzungsgewohnheiten der Leser haben auch grosse Auswirkungen auf die journalistischen Inhalte Es gibt immer einflussreichere Social Communities im Internet z B Facebook und XING Mit den Blogs ist ausserdem eine journalistische Kultur und eine neue Konkurrenz zu den traditionellen Verlagen entstanden Im Gegenzug setzen auch Traditionsmedien auf User Generated Content und nutzen das Netz gleichzeitig als Vertriebsweg und Quelle Wo die Trennung zwischen Konsum und Produktion immer mehr verschwimmt entstehen neue Datenschutz und Urheberrechtsprobleme und Utopien eines digitalen Kommunismus Hachmeister Die Symbiose von Laptop Mobiltelefon und World Wide Web steht fur das zum Teil enthemmte sich selbst Veroffentlichen im Internet So verandert auch die disperse Mediennutzung die Parameter der Medienpolitik Gebuhrendebatte Bearbeiten Im Zentrum der deutschen Medienpolitik steht auch die Frage welche Rolle die offentlich rechtlichen Fernsehunternehmen ARD und ZDF im digitalen Zeitalter spielen sollen Dabei wird nicht nur uber die Hohe der Rundfunkgebuhr ab 2013 Haushaltsabgabe diskutiert Stoiber 2012 sondern auch uber das alternde Publikum der offentlich rechtlichen Sender und die Legitimitat der Online Aktivitaten von ARD und ZDF Diese werden von Vertretern der privaten Medienwirtschaft insbesondere vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger regelmassig kritisiert Debatte uber die politische Relevanz von Youtubern und Social Media Bearbeiten Am 18 Mai 2019 veroffentlichte der Youtuber Rezo auf seinem Zweitkanal Rezo ja lol ey ein Video mit dem Titel Die Zerstorung der CDU Das Video erhielt innerhalb kurzer Zeit mehrere Millionen Aufrufe und wurde stark in den Medien diskutiert In dem Video geht es im Wesentlichen um vier Dinge Die Urheberrechtsreform der europaischen Union und die Proteste rund um Artikel 13 17 das Priorisieren von Digitalpolitik Influencerkommunikation und die Forderung Menschen jeder Altersklasse ernst zu nehmen nebst anderen Politikfeldern wie Umwelt und Migrationspolitik 2 3 Rezo fuhrte anhand von Belegen aus seiner Sicht das Scheitern der aktuellen Politik vor allem in den genannten Bereichen auf Den grossten Vorwurf machte er dabei der CDU aber auch die Fehler von SPD Politikern liess er nicht ausser Acht Schlussendlich rief er dazu auf bei der Europawahl CDU SPD und AfD nicht zu wahlen In den Kommentaren fand er dazu viel Zuspruch und auch das Verhaltnis von Likes und Dislikes lasst eine allgemeine Zustimmung erkennen 2 Schon bald nach Veroffentlichung des Videos forderten viele eine Stellungnahme der CDU Jungpolitiker Phillipp Amthor CDU kundigte daraufhin ein Gegenvideo an das allerdings nie veroffentlicht wurde Bundesvorsitzende der CDU Annegret Kramp Karrenbauer kritisierte das Video indirekt als Meinungsmache und stellte in Frage ob der digitale Bereich der Medien genauso reguliert werden musse wie der analoge ohne allerdings konkrete vergleichbare analoge Regulierungen zu nennen Die CDU Vorsitzende fuhlte sich in ihren Aussagen missinterpretiert 4 Union und SPD hatten starke Verluste bei der Europawahl 2019 zu verzeichnen Kritik BearbeitenMedienpolitische Prozesse werden von den Medienunternehmen selbst beobachtet z B auf speziellen Medienseiten in den Tageszeitungen oder durch Online Portale die von der Medienregulierung okonomisch und publizistisch betroffen sind Dies fuhrt zu Problemen journalistischer Unabhangigkeit und mitunter stark interessengeleiteter Kritik an der operativen Medienpolitik wie etwa beim Streit um die Prasenz der offentlich rechtlichen Sender im World Wide Web Die Kritik an der Unubersichtlichkeit der deutschen Medienregulierung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen 2005 forderten etwa die Medienkritiker Stefan Niggemeier und Peer Schader in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung FAS Schafft die Landesmedienanstalten ab Die Medienwachter seien altere weltfremde Herren 20 Mai 2005 Auch das 2005 gegrundete gemeinnutzige Institut fur Medien und Kommunikationspolitik IfM Berlin Koln hat der deutschen Medienpolitik Ruckstandigkeit und Uberkomplexitat vorgeworfen Diese sei ein Beispiel fur nicht satisfaktionsfahige Politik die sich technokratisch und formaljuristisch weit von ihrem lebendigen Bezugsfeld entfernt hat Die fur die Medienpolitik in Deutschland im Wesentlichen verantwortlichen Juristen und Verwaltungsbeamten hielten an uberholten Begrifflichkeiten des Presse und Rundfunkrechts fest Zudem fehlten Instanzen von denen man klare Ansagen erwarte es gebe kaum Politiker und Unternehmer die fur spannende intellektuell strategische Entwurfe stunden Das IfM fordert dagegen im Internet Zeitalter einen neuen aufgeraumten Medienstaatsvertrag statt der bisherigen Rundfunkanderungsstaatsvertrage und eine zentrale Regulierungsagentur fur die Medien und Telekommunikationsindustrie wie die Ofcom in Grossbritannien Bereits anlasslich des 10 Rundfunkanderungsstaatsvertrages der gleich drei Medienaufsichts Kommissionen ZAK GVK und KEK vorsieht monierte der ver di Medienexperte Martin Dieckmann die fehlende Architektur des Ganzen ver di Information 6 August 2007 Der Deutschland Chef des Telekommunikations Konzerns Vodafone Fritz Joussen sagte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Ich habe wahrend der Diskussion uber die Lizenzvergabe fur das mobile Fernsehen im vergangenen Jahr eines gelernt Entscheidungen fallen in Deutschland nicht schnell wenn es um Landerinteressen geht Um es vorsichtig auszudrucken Medienpolitik ist hierzulande kompliziert 17 August 2008 Der Frankfurter Medienrechtler Thomas Vesting betont die Ausrichtung des Medienrechts am Modell der Rundfunkregulierung durfte langfristig gesehen ein Auslaufmodell sein Nach Ansicht von IfM Direktor Lutz Hachmeister ist Medienpolitik nicht einfach ein Politikfeld unter mehreren sondern eine Metapolitik die alle andere Politikbereiche beruhrt Durch Handeln oder Unterlassen wird in diesem Feld entschieden wie uber das Politische insgesamt gedacht und geredet wird Hachmeister et al 2008 Literatur BearbeitenDes Freedman The politics of media policy Polity 2008 ISBN 978 0 7456 2842 4 Donges Patrick Hrsg Von der Medienpolitik zur Media Governance Koln Halem 2007 Hachmeister Lutz et al Die Begriffe der vergangenen Jahrzehnte Uber neue und alte Medienpolitik Funkkorrespondenz 31 2008 S 3 8 Hachmeister Lutz Hrsg Grundlagen der Medienpolitik Ein Handbuch Munchen DVA 2008 Hachmeister Lutz Vesting Thomas Rundfunkpolitik und Netzpolitik Zum Strukturwandel der Medienpolitik in Funkkorrespondenz 13 2011 S 3 11 Daniel C Hallin Mancini Paolo 2005 Comparing Media Systems 215 233 In James Curren Michael Gurevitch Hrsg Mass Media and Society London Hodder Arnold Hombach Bodo Politik und Medien Bonner Vortrage und Diskurse Band 1 Essen Klartext 2012 Jarren Otfried Donges Patrick Regulierung In Hachmeister Lutz Hrsg Grundlagen der Medienpolitik Ein Handbuch Munchen DVA 2008 S 338 342 Jarren Otfried Donges Patrick Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft Eine Einfuhrung Lehrbuch 2 uberarbeitete Auflage Wiesbaden Verlag fur Sozialwissenschaften 2006 Jenkins Henry Convergence Culture Where Old and New Media Collide New York University Press 2006 Kleinsteuber Hans J Medienpolitik In Hepp Andreas Krotz Friedrich und Winter Carsten Hrsg Globalisierung der Medienkommunikation Eine Einfuhrung Wiesbaden VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2005 S 93 116 Meyn Hermann Massenmedien in Deutschland Konstanz UVK 2004 Puppis Manuel Einfuhrung in die Medienpolitik Konstanz UVK 2007 Stoiber Edmund Was macht die Piraten so attraktiv Ein Gesprach mit Lutz Hachmeister zur Lage der Medienpolitik in Jahrbuch Fernsehen 2012 Berlin Koln IfM 2012 S 50 60 Vesting Thomas Grundlagen einer neuen Medienpolitik Das Universalmedium Internet macht das alte Regulierungsmodell hinfallig in Funkkorrespondenz 37 2008 S 3 10Siehe auch BearbeitenAussenpluralitat Medienrecht Rundfunkurteil Landesmedienanstalt MedienunternehmenWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Medienpolitik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Europaische Medienpolitik beobachtet und analysiert durch das European Journalism Observatory Themenportal Medienpolitik der Friedrich Ebert Stiftung Homepage des Instituts fur Medien und Kommunikationspolitik mit Angaben zu Medienpolitikern Institutionen und Grundlagentexten Debatten aus Medien und Netzpolitik auf Medienpolitik net Einzelnachweise Bearbeiten Staatsministerin fur Kultur und Medien abgerufen am 21 Februar 2023 a b Rezo ja lol ey Die Zerstorung der CDU 18 Mai 2019 abgerufen am 12 Juni 2019 Thomas Jarzombek Jorg Muller Lietzkow Social Media Influencer Digitalpolitik und Wahlkampfe Gedanken und Konzepte im Rahmen eines neuen digital gepragten Politikverstandnis In https c netz de https c netz de 1 Juni 2019 abgerufen am 12 Juni 2019 AKK sagt einige merkwurdige Satze uber Rezo und das Internet verzweifelt Abgerufen am 12 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medienpolitik amp oldid 235801424