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Friedrich Torberg 16 September 1908 in Wien als Friedrich Kantor 1 10 November 1979 ebenda war ein Schriftsteller Journalist Publizist Drehbuchautor und Herausgeber der sich stets als tschechischer Osterreicher und Jude empfand Torberg signiert 1951 im US Information Center Wien 1 Karntner Strasse 38 sein Buch Die zweite BegegnungZu seinen bekanntesten Werken zahlen sein Erstlingswerk der Roman Der Schuler Gerber und danach Die Mannschaft sowie seine Spatwerke die Anekdotensammlungen Die Tante Jolesch und Die Erben der Tante Jolesch Torberg war unter anderem Ubersetzer der Bucher Ephraim Kishons Grundungsherausgeber der Zeitschrift FORVM und als Literaturkritiker bekannt Sein Pseudonym Torberg bildete der Schriftsteller um 1930 anlasslich seiner ersten Veroffentlichungen aus der Verkurzung von Kantor Berg Berg war der Geburtsname seiner Mutter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Journalismus und Studium 1 3 Emigration in die Schweiz und nach Frankreich 1 4 Weitere Emigration in die USA 1 5 Ruckkehr nach Wien 2 Anekdoten 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Werke 4 1 Gesammelte Werke 5 Verfilmungen 6 Tontrager 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten nbsp Geburtshaus von Friedrich Torberg in der Porzellangasse 7a Torberg entstammte einer deutsch judischen Prager Familie Sein Vater Alfred Kantor 1874 1931 ging als leitender Angestellter einer Prager Spiritusfabrik nach Wien wo Therese Berg eine Filiale der elterlichen Selchwarenproduktion leitete Sie heirateten Ende des Jahres 1900 in Prag 2 Seine altere Schwester Sidonie Sidi 1902 1941 und die Mutter wurden am 3 November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert wo sie umgekommen sind Die jungere Schwester Ilse Daus Sili konnte 1939 nach Palastina emigrieren wo sie als Kinderbuchillustratorin reussierte und mit dem Komponisten Avraham Daus zwei Tochter hatte Friedrich kam in der Porzellangasse im Alsergrund zur Welt Im gleichen Hauserblock von der Berggasse aus zuganglich lebte Sigmund Freud Er besuchte die Volksschule in der Grunentorgasse und das Realgymnasium Wasagasse In Wien trat Torberg der Wasserballsektion des judischen Sportvereins SC Hakoah Wien bei nachdem in der Fussballmannschaft aufgrund der grossen Erfolge und des daraus resultierenden regen Andrangs keine Spieler mehr aufgenommen wurden Als der Vater 1921 zum Prokuristen seiner Firma befordert worden war kehrte die Familie nach Prag zuruck Dort erhielt Torberg 1924 die tschechoslowakische Staatsburgerschaft die er bis 1945 innehatte 3 Torberg litt sehr unter dem dortigen Schulsystem das noch aus der untergegangenen Monarchie stammte In Wien hatte Torberg Schulen besucht an denen die Schulreform des Reichsratsabgeordneten Otto Glockel bereits durchgefuhrt worden war Da Torberg in dieser Zeit auch in verschiedenen Varietes auftrat und Gedichte verfasste bestand er 1927 die Reifeprufung am Deutschen Realgymnasium in Prag Smichov zunachst nicht sondern erst im Jahr darauf Journalismus und Studium Bearbeiten Ab 1927 arbeitete Torberg beim Prager Tagblatt unter anderem als Sportreporter und Theaterkritiker Er freundete sich mit Egon Erwin Kisch Alfred Polgar und Joseph Roth an Auch Andre Malraux Bertrand Russell und Ernst Toller lernte er in dieser Zeit kennen In Wien war er Stammgast im Cafe Herrenhof in dem auch die Schriftsteller Hermann Broch Robert Musil und Franz Werfel verkehrten Ebenso war er im Cafe Rebhuhn und im Cafe de l Europe damals Treffpunkt der Halbwelt anzutreffen nbsp Wappen des judischen Sportklubs Hagibor Praha1928 begann Torberg an der Universitat Prag zuerst Philosophie spater Rechtswissenschaften zu studieren Als nach drei Semestern eine erste Prufung anstand brach er das Studium ab Im selben Jahr wurde Hagibor Prag tschechoslowakischer Meister im Wasserball Torberg hatte beide Tore zum 2 0 Sieg geworfen Des Autors Begeisterung fur Sport zeigt sich auch in der Schilderung des Schiausflugs im Schuler Gerber 1935 erschien Die Mannschaft Roman eines Sportlebens der von den Erlebnissen des jungen Harry und seiner Wasserballmannschaft handelt Als regelmassiger und begeisterter Besucher von Fussballspielen des SC Hakoah Wien schrieb er 1959 im Essay Warum ich darauf stolz bin anekdotenreich seine Erinnerungen an diese Mannschaft und ihre Spiele nieder 1929 absolvierte Torberg beim Leipziger Tageblatt ein einjahriges Volontariat In diesem Jahr war er laufend zwischen Wien Leipzig und Prag unterwegs Unter anderem schrieb er in Prag fur die Wochenzeitschrift Selbstwehr und kam dabei mit radikalen Zionisten in Kontakt 1935 schrieb Torberg eine Zeitlang fur den von deutschsprachigen Emigranten in der Tschechoslowakei gegrundeten Prager Mittag der ihn mit dem Angebot Sportberichte und Theaterkritiken schreiben zu konnen gelockt hatte Diese Anstellung endete wenig spater als Torberg nach einem Weltrekord des Schwimmers Peter Fick seinen Artikel unbekummert mit der Uberschrift Neuer Fick Rekord versah 4 1930 debutierte Torberg mit Hilfe seines Prager Mentors Max Brod als Romanautor Brod sandte das Manuskript von Der Schuler Gerber hat absolviert Titel der Erstausgabe spater nur noch Der Schuler Gerber an den Verlag Paul Zsolnay mit der Massgabe bei Annahme Torberg direkt zu verstandigen bei einer Ablehnung jedoch ihn Brod In diesem ersten und wirtschaftlich erfolgreichsten Roman thematisierte Torberg seine schlechten Schulerfahrungen Er schildert darin den Abiturienten Kurt Gerber einen Einzelganger und Schwarmer der unter den Zwangen des Schulsystems vor allem aber unter seinem scheinbar allmachtigen Mathematiklehrer Gott Kupfer leidet Die Erstauflage betrug 5000 Stuck 5 Innerhalb eines Jahres wurde das Werk in sieben Sprachen ubersetzt 3 Dieser Erfolg bedeutete nicht nur eine materielle Absicherung sondern auch die Aufnahme in die legendare Prager deutsche Dichterszene 3 Emigration in die Schweiz und nach Frankreich Bearbeiten Im Dritten Reich wurden Torbergs Bucher ab 1933 von den Nationalsozialisten verboten In Osterreich nahm er 1937 aus Geldnot ein Angebot an das bekannte Volksstuck Der Pfarrer von Kirchfeld von Ludwig Anzengruber als Drehbuch zu adaptieren Die anfanglich vorgesehenen Partner Otto und Egon Eis sagten wegen Verhinderung bzw Desinteresse die Mitarbeit ab stimmten aber zu gegenuber dem Produzenten als Mitarbeiter in Erscheinung zu treten Das Drehbuch schrieb Torberg schliesslich mit einem anderen Drehbuchautor unter dem gemeinsamen Pseudonym Hubert Frohn einem steirischen Heimatdichter aus Judenburg 6 Das Pseudonym war notig da in Deutschland Filme mit judischer Mitwirkung nicht mehr aufgefuhrt werden durften osterreichische Filme jedoch vom deutschen Markt abhangig waren und an die Filmherstellung in Osterreich ohne judische Mitarbeiter kaum zu denken war bedeutende Filmschaffende in Osterreich waren Juden zu denen 1933 zahlreiche Fluchtlinge aus Deutschland hinzukamen Als Beispiel fur die Weise auf welche damals Filme entstanden sind 6 beschrieb Torberg diese Anekdote in Die Erben der Tante Jolesch Im Marz 1938 zur Zeit des Anschlusses hielt sich Torberg zufallig in Prag auf Am 20 Juni emigrierte er zunachst nach Zurich wo er sich in Sicherheit sah Der Schriftsteller wurde bald Stammgast im Grand Cafe Odeon Im Fruhjahr 1939 wurde jedoch seine Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr verlangert Torberg kam der Ausweisung zuvor und ging nach Paris Den Sommer 1939 verbrachte er in Frieden an der Cote d Azur und wurde als tschechoslowakischer Staatsburger bei Kriegsausbruch auch nicht interniert Im Oktober schloss er sich der tschechoslowakischen Exilarmee an die sich damals formierte Bereits die Grundausbildung uberforderte Torberg wegen seines Herzproblems Zunachst zu Buroarbeiten eingeteilt wurde er nach sieben Monaten als untauglich entlassen Torberg erhielt aber gultige Ausweisdokumente Am 12 Juni 1940 zwei Tage vor der Besetzung der Stadt Paris durch deutsche Truppen konnte er zusammen mit Oskar Karlweis die Stadt verlassen und gelangte an die spanische Grenze wo er 20 Stunden vor der Grenzschliessung durch deutsche Truppen entkommen konnte Uber Porto schlug er sich ofters illegal nach Lissabon durch Nur dort in der Hauptstadt waren Visa fur die USA zu bekommen doch Auslandern war der Aufenthalt in der uberfullten Stadt untersagt Durch Vermittlung von Freunden wurde Torberg zwar offiziell vom P E N Club als einer von damals zehn Outstanding German Anti Nazi Writers erfasst das angekundigte Visum liess jedoch auf sich warten moglicherweise deshalb erklarte Torberg in Die Erben der Tante Jolesch weil meine Reisedokumente mich vor dem Konsul weder als German noch als Austrian legitimierten vermutlich musste man erst in Washington ruckfragen ob man auch mit tschechoslowakischem Pass ein Anti Nazi Writer sein konnte 7 Mit dem Visum vom 11 September 1940 konnte Torberg am 9 Oktober 1940 den Kontinent verlassen Torbergs Briefverkehr aus der Zeit seines Exils umfasst die Bande Pegasus im Joch Briefwechsel mit Verlegern und Redakteuren In diesem Sinne Briefe an Freunde und Zeitgenossen Kaffeehaus war uberall Briefwechsel mit Originalen und Kauzen Weitere Emigration in die USA Bearbeiten Nach der Ankunft in New York zog Torberg bald nach Hollywood Die zehn Outstanding German Anti Nazi Writers wurden je zur Halfte von MGM und Warner Brothers unter Vertrag genommen fur 100 Dollar wochentlich die uns in Portugal wie eine Fantasiesumme vorkamen und sich an Ort und Stelle als knapp bemessenes Taschengeld erwiesen 8 Torberg selbst kam gemeinsam mit Leonhard Frank Alfred Neumann Heinrich Mann und Wilhelm Speyer zu Warner Brothers Es gab eine Wohltatigkeits Veranstaltung fur den International Film Fund an der alle zehn Autoren einer interessierten Offentlichkeit vorgestellt nach Ansicht Torbergs eher vorgefuhrt wurden Alfred Polgar einer dieser zehn meinte dazu vielleicht hatten wir unrasiert und in abgerissenen Gewandern erscheinen sollen um so recht zu dokumentieren dass wir gerettete Fluchtlinge waren 9 Dass die Anstellung der zehn Autoren bei den beiden Filmstudios mehr zu Publicity Zwecken denn zu tatsachlicher Arbeit an Drehbuchern gedacht war offenbarte sich bald dadurch dass die des Englischen oftmals kaum Machtigen taglich acht Stunden Anwesenheitspflicht im Buro hatten jedoch nicht mit Arbeit bedacht wurden Auch Torberg erhielt nach Ablauf des Jahres keine Vertragsverlangerung Sein Drehbuch Treatment zu einem Filmprojekt wurde nach zweimonatiger schweisstreibender Arbeit vom Produzenten Mark Jacobs als langst fallen gelassen abgekanzelt 10 Torberg verkehrte in Hollywoods Emigrantenkreisen wo auch Lion Feuchtwanger Heinrich und Thomas Mann Bertolt Brecht und andere Zuflucht gefunden hatten Besonders freundschaftliche Beziehungen unterhielt er mit Franz Werfel und dessen Gattin Alma der Briefwechsel mit letzterer liegt in Buchform vor Torberg war auch als Informant fur das FBI und fur das Office of War Information tatig in dessen Auftrag er u a Brecht bespitzelte und kommunistische Zellen in Hollywood identifizierte 11 1944 zog Friedrich Torberg nach New York um zusammen mit seinem Freund William S Schlamm am Projekt Umlaut der deutschen Ausgabe des Time Magazine zu arbeiten Mit diesem Projekt fur Emigranten scheiterte er im Dezember desselben Jahres und verdiente dann seinen Lebensunterhalt als Ubersetzer freier Journalist und Theaterkritiker Im November 1945 heiratete er Marietta Bellak Im selben Jahr erhielt er die US Staatsburgerschaft Ruckkehr nach Wien Bearbeiten 1951 kehrte Torberg nach Wien zuruck behielt aber die US Staatsburgerschaft Er schrieb fur die Wiener Zeitung Die Presse und fur den von den USA eingerichteten Radiosender Rot Weiss Rot Daneben schrieb er fur die Suddeutsche Zeitung und 1954 grundete er mit der Unterstutzung des Kongresses fur kulturelle Freiheit CCF einer von der CIA finanzierten Organisation eine Kulturzeitschrift namens FORVM Dass der CCF von der CIA Gelder erhielt wurde allerdings erst in der zweiten Halfte der 1960er Jahre von US Journalisten aufgedeckt und nach dem Ende des Kalten Krieges auch dokumentiert 12 Mitherausgeber des FORVMs waren Friedrich Hansen Loeve Felix Hubalek und Alexander Lernet Holenia Spater kamen dann Gunther Nenning und Franz Willnauer als Redakteure hinzu In der damals durch das 1951 entstandene Osterreichische Worterbuch ausgelosten Diskussion ob das osterreichische Deutsch die Berechtigung zur Eigenstandigkeit habe bezog Torberg eine klar pro osterreichische Stellung und trat fur die selbstbewusste Verwendung der nationalen Sprachvarietat ein 1960 stellte er sogar in einer Glosse die polemische Frage Wie verpreusst sind wir 13 In diesen Jahren edierte Torberg das Werk von Fritz von Herzmanovsky Orlando das auf diese Weise erstmals der Offentlichkeit zuganglich wurde ubersetzte Ephraim Kishon und versuchte sich an einer eigenen Werkausgabe Torberg engagierte sich massiv gegen den Kommunismus und dessen Anhanger und Sympathisanten 14 Legendar wurde er insbesondere durch seine Polemiken personlichen Feldzuge gegen Menschen die er kommunistischer Sympathien bezichtigte und Fellow Travellers nannte Hier sind etwa Thomas Mann Gunther Anders Robert Jungk Karl Paryla und Hilde Spiel 15 zu nennen Eine besondere Gegnerschaft hatte er zu Bertolt Brecht Im Wien der Nachkriegsjahre und des Kalten Kriegs gelang es ihm zusammen mit Hans Weigel einen Boykott der Auffuhrung der Werke von Brecht an den osterreichischen Buhnen durchzusetzen der bis 1963 hielt Wiener Brecht Boykott 1961 kritisierte Torberg in der Monatszeitschrift Der Monat Salcia Landmann Anhand einiger Beispiele kommt er zu der Uberzeugung Landmann habe in ihrem Buch Der judische Witz den judischen Witz ermordet als solchen zur Unkenntlichkeit verstummelt und kritisiert es weil es antisemitisch ist weil es den Vorstellungen entgegenkommt die sich ein deutscher Durchschnittsburger von den Juden macht oder die er sich von Hitler beibringen liess 16 1962 wurde Torbergs Ehe mit Marietta geschieden nach einer kurzen Liaison mit Johanna von Koczian und etlichen kurzen Affaren begann er eine Beziehung zur Burgschauspielerin Paola Low die bis zu seinem Tod andauerte Freundschaftliche Beziehungen zu seiner Ex Ehefrau Marietta die auch zu seiner ersten Nachlassverwalterin wurde bestanden weiterhin Der alleinige Verwalter des Torberg Nachlasses war David Axmann Nicht selten wurde Torberg auch von Rundfunk und Fernsehen zu Diskussionen eingeladen quasi als Jud vom Dienst wie er einmal selbstironisch bemerkte Torberg setzte sich auch fur junge literarische Talente ein beispielsweise fur Peter Handke und Brigitte Schwaiger 1966 gab er die Leitung des FORVMs an Gunther Nenning ab der es bis zu Torbergs Tod als NEUES FORVM danach wieder als FORVM weiterfuhrte Torberg zog sich in sein Haus in Breitenfurt bei Wien zuruck Hier entstand auch die Werkausgabe von Peter Hammerschlag nbsp Torbergs Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof1975 veroffentlichte er die Anekdotensammlung Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlandes in Anekdoten in der er dem judischen Leben zwischen Wien Prag und Bad Ischl um 1900 ein Denkmal setzte Darin beschwort Torberg das bunte Flair der untergegangenen Donaumonarchie mit den Nachwirkungen in den Nachfolgestaaten und der Emigration mit all ihren auch komischen Kauzen Kaffeehausbesuchern und Bohemiens das nur eingebettet im jahrhundertealten habsburgischen Grundsatz des leben und leben lassen gedeihen konnte 17 Knapp vor Torbergs Tod erschien noch 1978 die Fortsetzung Die Erben der Tante Jolesch Friedrich Torberg starb am 10 November 1979 in Wien Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben auf eigenen Wunsch in der Alten Israelitischen Abteilung Tor 1 Gruppe 6 Reihe 0 Nr 3 neben Arthur Schnitzler Posthum erschien 1984 der Roman Auch das war Wien eine in der Emigration verfasste Auseinandersetzung mit Wien zur Zeit des Anschlusses Torbergs letztes Werk Wie schon zuvor Der Schuler Gerber 1981 wurde auch dieses Werk wenig spater unter dem Titel 38 Auch das war Wien 1987 von Regisseur Wolfgang Gluck erfolgreich verfilmt Der Film wurde fur den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert Eine Art Fortsetzung der Tante Jolesch verfasste Georg Markus im Jahr 2001 unter dem Titel Die Enkel der Tante Jolesch Anekdoten BearbeitenIn Torbergs Spatwerken den Anekdotensammlungen Die Welt der Tante Jolesch und Die Erben der Tante Jolesch berichtet der Vielschreiber auch immer wieder uber sich selbst So entstanden unter anderem Anekdoten deren Pointe auf Kosten des Erzahlers geht Torberg zu Ernst Polak dem Literaturagenten eines Schweizer Verlages bei dem Torberg 1937 veroffentlichte Mein Roman Abschied erschien 1937 im Humanitas Verlag Zurich und Ernst Polak bekam von mir das ubliche Pflichtexemplar Ich sah seinem Urteil mit Angst entgegen denn schon der Schuler Gerber hatte vor seinem strengen monokelbewehrten Kritikerauge nur bedingte Gnade gefunden und damals durfte er mir noch zugutehalten dass es das Erstlingswerk eines Einundzwanzigjahrigen war An einem der folgenden Nachmittage erwartete mich Ernst Polak den Abschied vor sich auf dem Tisch im Cafe Herrenhof In banger Erwartung setzte ich mich ihm gegenuber sah ihn das Monokel einklemmen und das Buch aufschlagen welches vollstandig Abschied Roman einer ersten Liebe hiess als Motto ein Zitat aus einem Gedicht von Holderlin trug und meinem vaterlichen Freund Max Brod gewidmet war Der Titel hob Ernst Polak an ist nicht schlecht Er blatterte weiter und deutete auf das Holderlin Zitat Das hier ist sogar hervorragend Hier er war bei der Widmung an Max Brod angelangt wird s schon etwas schwacher Und der Rest taugt uberhaupt nichts Damit klappte er das Buch wieder zu Die Kritik war erledigt Ich auch Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch 18 In Die Tante Jolesch zitiert Torberg Egon Erwin Kisch der im Pariser Exil kurz vor Kriegsausbruch uber die taglich wachsende Unsicherheit seines Emigrantendaseins zu Torberg gesagt haben soll Weisst du mir kann eigentlich nichts passieren Ich bin ein Deutscher Ich bin ein Tscheche Ich bin ein Jud Ich bin aus einem guten Haus Ich bin Kommunist Etwas davon hilft mir immer Dieses Zitat konterkarierte Torberg auf sich selbst bezogen Ich bin ein Jud Ich lebe in Osterreich Ich war in der Emigration Ich hab was gegen Brecht Etwas davon schadet mir immer Friedrich Torberg Die Welt der Tante Jolesch 19 Bekannt geworden sind auch einige Redewendungen aus der Tante Jolesch die Torberg zusammengetragen hat fur die zwei folgenden gibt Torberg die Titelperson als Urheberin an 20 Alle Stadte sind gleich nur Venedig ist ein bissl anders 21 Was ein Mann schoner ist wie ein Aff ist ein Luxus 21 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1933 Julius Reich Preis 1958 Berufstitel Professor 1966 Preis der Stadt Wien fur Publizistik 1968 Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1968 Osterreichisches Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst 1974 Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien 1974 Richard Meister Medaille 1976 Osterreichisches Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst 1979 Grosser Osterreichischer Staatspreis fur Literatur 1981 Benennung der Torberggasse in Wien Penzing 14 Bezirk Benennung eines Kaffeehauses Cafe Torberg in der Josefstadt das der Kabarettist Robert Palfrader besassWerke BearbeitenDer ewige Refrain 1929 Gedichtband Der Schuler Gerber hat absolviert Titel der Erstausgabe 1930 spater nur noch Der Schuler Gerber Wien Zsolnay und glauben es ware die Liebe Roman 1932 Wien Zsolnay Die Mannschaft Roman eines Sport Lebens 1935 Wien Molden 560 S Abschied Roman 1937 Zurich Humanitas Auf den Tod eines Fussballspielers Gedicht 1945 gewidmet dem Fussballer Matthias Sindelar Wiederabdruck in Lebenslied behandelt Sindelars Tod kurz nach dem Anschluss Der letzte Ritt des Jockeys Matteo Novelle aus dem Nachlass in den 1940er Jahren geschrieben 1985 erstveroffentlicht 117 S Mein ist die Rache 1942 Pazifische Presse Los Angeles 1942 Munchen Dt Taschenbuch Verl 2011 ISBN 978 3 423 13686 0 Hier bin ich mein Vater 1948 Die zweite Begegnung 1950 siehe Abb ganz oben Nichts leichter als das 1956 Lebenslied 45 Gedichte aus 25 Jahren 40 davon zwischen 1933 1945 Munchen 1958 Langen Muller Wien 1983 Medusa 80 S Gesammelte Werke Bearbeiten Gesammelte Werke in Einzelausgaben herausgegeben von David Axmann Langen Muller Munchen 1962 1998 1 Hier bin ich mein Vater Roman 1962 340 S 2 Die zweite Begegnung Roman 1963 355 S 3 P P P Pamphlete Parodien Post Scripta 1964 416 S 4 Das funfte Rad am Thespiskarren 1 Theaterkritiken 1966 445 S 5 Das funfte Rad am Thespiskarren 2 Theaterkritiken 1967 528 S 6 Golems Wiederkehr und andere Erzahlungen 1968 188 S Enthalt Mein ist die Rache 1942 Nichts leichter als das 1954 Der Mann der nie uber Kafka schrieb EA 1968 Golems Wiederkehr EA 1968 7 Susskind von Trimberg Roman 1972 320 S 8 Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlands in Anekdoten 1975 336 S Neuauflage DTV Munchen 1996 ISBN 3 423 01266 8 9 Die Erben der Tante Jolesch 1978 320 S Langen Muller Munchen ISBN 3 7844 1693 4 10 Und glauben es ware die Liebe Roman unter jungen Menschen 1978 506 S 11 Apropos Nachgelassenes Kritisches Bleibendes 1981 416 S 12 In diesem Sinne Briefe an Freunde und Zeitgenossen 1981 464 S 13 Kaffeehaus war uberall Briefwechsel 1941 1949 mit Kauzen und Originalen 1982 280 S 14 Pegasus im Joch Briefwechsel mit Verlegern und Redakteuren 1983 288 S 15 Auch das war Wien Roman 1984 384 S verfasst wahrend der Emigration 16 Auch Nichtraucher mussen sterben Essays Feuilletons Notizen Glossen 1985 288 S 17 Wo der Barthel die Milch holt 1983 18 Liebste Freundin und Alma Briefwechsel mit Alma Mahler Werfel 1987 288 S 19 Eine tolle tolle Zeit Briefe und Dokumente aus den Jahren der Flucht 1938 1941 1989 186 S 20 Voreingenommen wie ich bin Von Dichtern Denkern und Autoren 1991 212 S 21 Wien oder der Unterschied Ein Lesebuch 1998 ISBN 3 7844 2699 9 286 S Verfilmungen BearbeitenZwiespalt des Herzens CH 1953 Regie Leonard Steckel Hier bin ich mein Vater O 1970 Regie Ludwig Cremer Der Schuler Gerber O D 1981 Regie Wolfgang Gluck 38 Auch das war Wien O 1987 Regie Wolfgang GluckTontrager BearbeitenDie Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlands in Anekdoten Preiser SPR 3257 Mein ist die Rache gelesen von Cornelius Obonya MONO VERLAG Wien 2013 ISBN 978 3 902727 45 9Literatur Bearbeitenchronologisch Joseph P Strelka Hrsg Der Weg war schon das Ziel Festschrift fur Friedrich Torberg zum 70 Geburtstag Munchen 1978 Langen Mueller Franz Heinrich Hackel Zur Sprachkunst Friedrich Torbergs Parodie Witz Anekdote Mit einem Anhang unbekannter Arbeiten aus der Fruhzeit Torbergs Lang Frankfurt am Main u a 1984 Europaische Hochschulschriften Reihe 1 769 ISBN 3 8204 7170 7 David Axmann Hrsg Und Lacheln ist das Erbteil meines Stammes Erinnerung an Friedrich Torberg Mit Beitragen von Klaus Maria Brandauer u a Wiener Journal Wien 1988 ISBN 3 900379 23 8 Frank Tichy Friedrich Torberg Ein Leben in Widerspruchen Otto Muller Salzburg u a 1995 ISBN 3 7013 0915 9 Helga Abret Zwischen Realitat und Legende Zu Friedrich Torbergs Erzahlung Golems Wiederkehr In Hinauf und Zuruck in die herzhelle Zukunft Deutsch judische Literatur im 20 Jahrhundert Festschrift fur Birgit Lermen Bouvier Bonn 2000 S 521 542 Anne Marie Corbin Schuffels L image de l Europe a l ombre de la guerre froide La revue forum de Friedrich Torberg a Vienne 1954 1961 L Harmattan Paris u a 2001 ISBN 2 7475 1674 1 Klaus Maiwald Literatur lesen lernen Begrundung und Dokumentation eines literaturdidaktischen Experiments Schneider Verlag Hohengehren Baltmannsweiler 2001 Deutschdidaktik aktuell 10 ISBN 3 89676 361 X Michael Howard Rice Nazis and Jews A thematic approach to three exile works by Friedrich Torberg Cincinnati Ohio Univ Diss 2001 Marcel Atze Marcus G Patka Hrsg Die Gefahren der Vielseitigkeit Friedrich Torberg 1908 1979 Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Judischen Museum Wien Wien Holzhausen 2008 ISBN 978 3 85493 156 0 David Axmann Friedrich Torberg Die Biographie Langen Muller Munchen 2008 ISBN 978 3 7844 3138 3 Marcel Atze Hrsg Schreib Nein Schreib Nicht Marlene Dietrich Friedrich Torberg Briefwechsel 1946 1979 Synema Wien 2008 Eintrag Friedrich Torberg In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu bearbeitete Auflage 18 Bande Metzler Stuttgart Weimar 2009 ISBN 978 3 476 04000 8 Bd 16 S 367 f Biogramm und Werkartikel zu Der Schuler Gerber hat absolviert von Irena Zivsa Daniela Vergud Friedrich Torbergs taglich Brod Der Briefwechsel zwischen F T und Max Brod 1943 1968 Magisterarbeit Neuere deutsche Literatur Lehrstuhl Karl Muller Universitat Salzburg 2009 David Axmann Torberg Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 350 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Torberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Friedrich Torberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Friedrich Torberg im Literaturarchiv der Osterreichischen Nationalbibliothek Friedrich Torberg im Zentralen Verzeichnis digitalisierter Drucke zvdd Photographien Texte Artikel im Austria Forum Portraitphotographie von Torberg Friedrich Torberg uber seine Sportleidenschaft Torberg Friedrich im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Audio Aufnahmen mit Friedrich Torberg im Online Archiv der Osterreichischen Mediathek Lesungen Interviews Portrats Friedrich Torberg und seine Leidenschaft zum Sport RadiofeatureEinzelnachweise Bearbeiten Geburtenbuch IKG Wien tom V Nr 2076 Faksimile des Geburtenbuchs Faksimile der Geburtsanzeige bei FamilySearch kostenlose Registrierung erforderlich Torberg Friedrich In Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Volume II The Arts Sciences and Literature Part 2 L Z Saur Munchen 1999 ISBN 978 3 598 11420 5 S 1170 Abweichend werden auch Namensformen wie Friedrich Kantor Berg oder Friedrich Ephraim Kantor sic angegeben vgl Torberg Friedrich In Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Hrsg Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 3 Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 1385 Geburtenbuch IKG Wien tom V Nr 2076 Faksimile des Geburtenbuchs Faksimile der Geburtsanzeige bei FamilySearch kostenlose Registrierung erforderlich a b c Anneke Muller Gluck dass gleich mein erster Roman ein Erfolg wurde Prager Tagblatt 25 September 2008 S 7 Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 199 f Friedrich Torberg Der Schuler Gerber hat absolviert Wien Zsolnay Erstausgabe S 4 a b Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 119 123 Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 168 Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 169 f Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 173 Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 177 lmv Der Brecht Boykott Osterreich Bibliotheken im Ausland Bundesministerium fur europaische und internationale Angelegenheiten Kurt Palm Ein Pass fur einen Totentanz Der Standard 28 April 2020 Frances Stonor Saunders Wer die Zeche zahlt Siedler Verlag Berlin ISBN 3 88680 695 2 S 201 f und S 291 Ulrich Ammon Die deutsche Sprache in Deutschland Osterreich und der Schweiz Walter de Gruyter 1995 ISBN 3 11 014753 X Seite 187 und 209 Frank Tichy Friedrich Torberg Ein Leben in Widerspruchen Salzburg 1995 S 202 250 Kurt Palm Brecht im Kofferraum Locker 2006 S 159 Frank Tichy Friedrich Torberg Ein Leben in Widerspruchen Otto Muller 1995 S 242 Hilde Spiel Welche Welt ist meine Welt Erinnerungen 1946 1989 List 1990 S 145 Wai geschrien oder Salcia Landmann ermordet den judischen Witz Anmerkungen zu einem beunruhigenden Bestseller in Der Monat Heft Nr 157 Oktober 1961 Seite 48 65 Susanne Kunckel Soll man heute noch Torberg lesen In Die Welt 14 September 2008 Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 S 63 Friedrich Torberg Die Welt der Tante Jolesch 1975 zitiert nach Die Tante Jolesch und Die Erben der Tante Jolesch Doppelband Langen Muller Munchen 2008 S 256 Friedrich Torberg Die Tante Jolesch 27 Aufl Munchen 2004 a b Martin Svoboda Zitate von Friedrich Torberg 6 Zitate Zitate beruhmter Personen Abgerufen am 29 Januar 2021 Normdaten Person GND 118623362 lobid OGND AKS LCCN n81055314 NDL 00476253 VIAF 39391045 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Torberg FriedrichALTERNATIVNAMEN Kantor Berg Friedrich Ephraim wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schriftsteller und JournalistGEBURTSDATUM 16 September 1908GEBURTSORT Wien OsterreichSTERBEDATUM 10 November 1979STERBEORT Wien Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Torberg amp oldid 235487047