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Karl Paryla 12 August 1905 in Wien Osterreich Ungarn 14 Juli 1996 ebenda war ein osterreichischer Theaterschauspieler und regisseur der gelegentlich auch in Film und Fernsehen auftrat und inszenierte Er gehorte dem Kreis um Bertolt Brecht und Wolfgang Langhoff an der sich wahrend der Nazi Diktatur am Zurcher Schauspielhaus gebildet hatte Seine letzte Regiearbeit war 1993 die Urauffuhrung von Die Kantine von Wolfgang Bauer am Schauspielhaus Graz Links Karl Paryla 1959 in Hamburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Parylas Leben zur Zeit des Nationalsozialismus 2 Wirken 2 1 Film und Fernsehen 2 2 Theater 3 Auszeichnungen 4 Filmografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenParyla wuchs in armlichen Verhaltnissen auf debutierte nach der Schauspielschule am Wiener Raimundtheater und spielte 1927 1933 in Deutschland Koln Dusseldorf Breslau Darmstadt Er war Mitglied der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition und leitete in Breslau eine Arbeiterspielgruppe der Interessengemeinschaft fur Arbeiterkultur Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ging er zuruck nach Wien und wurde Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 emigrierte er in die Schweiz wo er am Schauspielhaus Zurich tatig war In der Urauffuhrung von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder spielte er den Schweizerkas Nach seiner Ruckkehr trat er 1948 der kommunistischen Partei KPO bei und leitete mit Wolfgang Heinz das Neue Theater in der Scala das 1956 geschlossen wurde Wie das Theater fiel er den Sanktionen des Brecht Boykotts zum Opfer auch den Teufel im Jedermann durfte er bei den Salzburger Festspielen nicht spielen Paryla ging dann nach Ost Berlin spater an westdeutsche Buhnen wo er als Darsteller und Gastregisseur wirkte In Fritz Kortners Munchner Faust Inszenierung gab er den Mephisto in zahlreichen Nestroy und Raimund Rollen unterstrich der Charakterschauspieler sein komodiantisches Talent In den 1960er Jahren nahm die Wiener Theaterkritik ihm seine deklarierte politische Haltung ubel und stellte um 1962 anlasslich seiner Mitwirkung an Nestroys Die verhangnisvolle Faschingsnacht am Theater in der Josefstadt in seitenlangen Kommentaren entrustet die Frage ob denn ein Bolschewik an der Josefstadt spielen durfe Das Publikum blieb davon allerdings unbeeindruckt In Koln erregte Paryla mit Inszenierungen von Maxim Gorkis Kleinburgern und Elias Canettis Hochzeit Aufsehen In den 1980er Jahren leitete er Auffuhrungen des Dario Fo Strassentheaters in Wien nbsp Karl Parylas Grab auf dem Wiener ZentralfriedhofParyla war der Bruder von Emil Stohr Verheiratet war Paryla in erster Ehe mit Eva geb Steinmetz aus dieser Ehe stammte sein erster Sohn der 1967 verstorbene Schauspieler Michael Paryla und in 2 Ehe mit der Schauspielerin Hortense Raky Mit ihr den beiden gemeinsamen Sohnen Nikolaus und Stephan die heute beide ebenfalls als Schauspieler tatig sind lebte und arbeitete er in den Anfangsjahren der DDR eine Zeit lang auch in Ost Berlin Die Schauspielerin Katja Paryla war seine Nichte Seine ehrenhalber gewidmete Grabstatte befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof Gr 89 R 18 Nr 51 Parylas Leben zur Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Zur Zeit der Machtubergabe an die Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 war Paryla gemeinsam mit seiner ersten Ehefrau der Schauspielerin Eva Steinmetz am Theater in Darmstadt Von diesem wurde er kurz darauf fristlos entlassen wobei politische Beweggrunde naheliegend sind da er zu dieser Zeit Mitglied in einer kommunistischen Interessengemeinschaft war Paryla kehrte daraufhin nach Wien zuruck wo er bis 1938 am Theater in der Josefstadt tatig war In diesem Jahr kam es zum Einmarsch deutscher Truppen in Osterreich und einem anschliessenden Verhor des Schauspielers durch die Gestapo Daraufhin emigrierte Paryla zwei Monate spater in die Schweiz und fand dort am Schauspielhaus Zurich eine neue Anstellung Als im Jahr 1940 der Einmarsch deutscher Truppen in die neutrale Schweiz drohte plante der Schauspieler seine erneute Flucht musste diesen Plan jedoch nicht umsetzen da es nicht zu einem Einmarsch kam Er blieb am Schauspielhaus tatig und kehrte erst nach Kriegsende im Jahr 1945 wieder fur Auftritte nach Osterreich zuruck Schlussendlich zog Paryla nach Osterreich zuruck und grundete dort mit den ebenfalls aus Zurich zuruckgekehrten Schauspielern Emil Stohr und Wolfgang Heinz mit Hilfe der Kommunistischen Partei Osterreichs ein eigenes Theater Dieses trug den Namen Neues Theater in der Scala und war im 1908 erbauten Johann Strauss Theater in Wien untergebracht 1 Wirken BearbeitenFilm und Fernsehen Bearbeiten Die bekanntesten der wenigen Kinofilme in denen er als Schauspieler mitwirkte sind Burgtheater 1936 und Der Engel mit der Posaune 1948 1950 spielte er die Rolle des Dr Semmelweis Retter der Mutter in der gleichnamigen Verfilmung Regie fuhrte er bei Der Komodiant von Wien 1954 einer Verfilmung des Lebens des legendaren Schauspielers Alexander Girardi Mit spurbarem Herzblut gelang es ihm dem Komodianten und Schauspieler filmisch ein Denkmal zu setzen Mich durstet 1956 ist ein weiterer weniger bekannter Film bei dem Paryla als Regisseur fungierte Das Fernsehen beschaftigte Paryla verhaltnismassig selten jedoch bis ins hohe Alter Erwahnenswerte TV Auftritte sind seine Mitwirkung in Otto Schenks starbesetzten Fernsehadaptionen von Shakespeare Dramen wie z B in Was ihr wollt wo er 1973 neben Josef Meinrad Sabine Sinjen Klaus Maria Brandauer Christiane Horbiger und Helmuth Lohner zu sehen war aber auch in dem Fernsehfilm Professor Bernhardi 1964 nach Arthur Schnitzlers Drama Theater Bearbeiten In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Ruckkehr nach Osterreich und Rollen am Burgtheater fehlen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Das Theater war zeitlebens Parylas Passion Parylas aus heutiger Sicht grosstes gar nicht hoch genug einzuschatzendes Verdienst war im Jahr 1948 die Inszenierung einer Posse politischen Inhalts von Johann Nepomuk Nestroy Hollenangst mit der kongenialen Buhnenmusik von Hanns Eisler Sie markiert den Beginn einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Nestroys Werk nach dem Zweiten Weltkrieg und begrundet Nestroys heutigen Rang als osterreichischer Klassiker nachdem Jahre zuvor bereits Karl Kraus diesen popularen Vertreter des Wiener Volkstheaters erstmals auch als ernstzunehmenden Satiriker verfochten hatte und ihn gleichsam sein Vorbild nannte 1990 wurde Paryla der sich auch spaterhin um das Nestroy sche Werk verdient gemacht hatte mit dem Nestroy Ring ausgezeichnet Fur seine Inszenierung des Schauspiels Celestina von Carlo Terron wurde das Schauspiel Koln mit einer Einladung zum 4 Berliner Theatertreffen im Jahr 1967 geehrt Ein schauspielerischer Hohepunkt in Parylas Karriere der als Mime unter bedeutenden Regisseuren wie Ernst Lothar Gustav Manker Johann Nestroy Das Haus der Temperamente und Ferdinand Raimund Der Bauer als Millionar 2 Gunther Haenel Raimund Der Barometermacher auf der Zauberinsel oder Otto Schenk spielte war die Darstellung des Mephisto in Faust I von Johann Wolfgang von Goethe in der Inszenierung von Fritz Kortner mit Gerd Brudern als Faust 1986 verliehen ihm die Mitglieder der Hamburger Volksbuhne den Ehrenpreis Silberne Maske Paryla war beruchtigt fur seine langen Proben die haufig bis tief in die Nacht dauerten Es konnte geschehen dass die Schauspieler nachdem die Beleuchter heimgegangen waren bei Kerzenschein weiterarbeiten mussten Nach dem Motto Wenn die Schauspieler kurz vor dem Nervenzusammenbruch sind erst dann sind sie richtig gut Quelle Brigitte Drummer die mit Paryla als Schauspielerin am Schauspiel Koln arbeitete Noch als uber 85 Jahriger inszenierte er z B die Urauffuhrung eines Capriccios von Wolfgang Bauer an den Vereinigten Buhnen Graz Die Kantine im Jahr 1991 Als Professor im Fach Schauspiel forderte Paryla junge Schauspieler so nahm u a Douglas Welbat bei ihm drei Jahre Schauspielunterricht Auszeichnungen Bearbeiten1953 Nationalpreis der DDR II Klasse fur Kunst und Literatur 1959 Nationalpreis der DDR III Klasse fur Kunst und Literatur 1980 Karl Skraup Preis 1981 Wiener Ehrenmedaille in Gold 1987 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1990 Johann Nestroy Ring der Stadt Wien 1996 Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I KlasseFilmografie Bearbeiten1935 Letzte Liebe 1935 nur ein Komodiant 1936 Burgtheater 1936 Fraulein Lilli 1937 Sein letztes Modell 1937 Der Pfarrer von Kirchfeld 1938 Nanon 1948 Der Engel mit der Posaune 1950 Dr Semmelweis Retter der Mutter 1953 Die Unbesiegbaren 1954 Der Komodiant von Wien auch Regie und Buchvorlage 1956 Gasparone auch Regie und Drehbuch 1956 Mich durstet Regie 1961 Zu viele Koche TV Mehrteiler 1961 Der Traum des Hauptmann Loy 1961 Die inneren Stimmen TV 1962 Eine Nacht in Venedig TV 1963 Der Arzt am Scheidewege TV 1963 Der Bauer als Millionar TV 1963 Kean TV 1964 Fluchtlingsgesprache TV 1964 Professor Bernhardi TV 1965 An der schonen blauen Donau TV 1968 Der Kaufmann von Venedig TV 1972 Libussa TV Regie 1973 Was Ihr wollt TV 1973 Okay S I R TV Folge Opa Janopot 1975 Maghrebinische Geschichten 1975 Totstellen TV 1977 Alpensaga Teil 3 Das grosse Fest TV 1981 Die grune Seite TV 1987 Der Talisman TV Regie 1988 Les volets verts TV Serie L heure Simenon 1988 La mort d Auguste TV Serie L heure Simenon 1989 Singen kann der Mensch auf unzahlige Arten TV Literatur BearbeitenAnna Beck Karl Paryla In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1373 Evelyn Deutsch Schreiner Paryla Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 80 f Digitalisat Hannes Heer Sven Fritz Heike Brummer Jutta Zwilling Verstummte Stimmen die Vertreibung der Juden und politisch Untragbaren aus den hessischen Theatern 1933 bis 1945 Metropol Berlin 2011 ISBN 978 3 86331 013 4 S 236 238 Hermann J Huber Langen Muller s Schauspielerlexikon der Gegenwart Deutschland Osterreich Schweiz Albert Langen Georg Muller Verlag GmbH Munchen Wien 1986 ISBN 3 7844 2058 3 S 739 C Bernd Sucher Hrsg Theaterlexikon Autoren Regisseure Schauspieler Dramaturgen Buhnenbildner Kritiker Von Christine Dossel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean Claude Kuner und C Bernd Sucher 2 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 423 03322 3 S 528 f Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 6 N R Mary Nolan Meg Ryan Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 147 f Kay Weniger Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben Lexikon der aus Deutschland und Osterreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945 Eine Gesamtubersicht S 387 f ACABUS Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 86282 049 8 Paryla Karl in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 889Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Paryla Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karl Paryla in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Karl Paryla im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personendaten und Auszeichnungen von Karl Paryla im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Gestorben Karl Paryla Der Spiegel 30 1996 spiegel de 22 Juli 1996 Bericht vom Tod von Karl Paryla in der Zeit zeit de 19 Juli 1996 Karl Paryla Biografie bei der DEFA Stiftung verfasst von Ralf Schenk Einzelnachweise Bearbeiten Karl Paryla Abgerufen am 19 Januar 2022 Paulus Manker Der Theatermann Gustav Manker Spurensuche Amalthea Wien 2010 ISBN 978 3 85002 738 0 Normdaten Person GND 11910220X lobid OGND AKS LCCN n93003187 VIAF 21344886 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paryla KarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Theaterschauspieler und regisseurGEBURTSDATUM 12 August 1905GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 14 Juli 1996STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Paryla amp oldid 231774852